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In diesem E-Book erhalten Sie sprachliche und technische Tipps zur Verbesserung Ihres Schreibstils. Sie erfahren, welche Wortarten sich wie auf Ihren Text auswirken, was Spannung erzeugt, wie Sie Dialoge nützen können, um Informationen zu vermitteln und dabei trotzdem unterhaltsam bleiben und Vieles mehr. "Schreibtechnik" gibt Ihnen eine gute, allgemeine Grundlage für das Verfassen von Prosatexten. Aus dem Inhalt: • Erzähl‐ und Konfliktsituationen • Triebkräfte der Handlung • Spannungsmanagement • Charakter der Wortarten • Richtiger Einsatz der Zeitenfolge • Rhetorische Figuren • Ebenen der Informationsübermittlung
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Seitenzahl: 43
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Inhalt
Grundsätze des Geschichtenerzählens
Erzählsituationen
Ich-Erzählsituation
Auktoriale Erzählsituation
Personale Erzählsituation
Richtiger Einsatz
Die drei Konfliktsituationen
Mensch gegen Schicksal
Mensch gegen Mensch
Mensch gegen sich selbst
Triebkräfte der Handlung
Motive
Ursache und Wirkung
Widerstände
Der unerwünschte Zufall
Spannungsmanagement
Informationen und Emotionen
Die Schlittenfahrt-Technik
Retardierende Elemente
Zunehmende Handlungsintensität
Das Detail als dramaturgisches Werkzeug
Sprachliche Tipps
Charakter der Wortarten
Hauptwörter (Substantive)
Zeitwörter (Verben)
Eigenschaftswörter (Adjektive) und Umstandswörter (Adverbien)
Verhältniswörter (Präpositionen)
Bindewörter (Konjunktionen)
Ausrufewörter (Interjektionen)
Grammatikalische Zeitformen
Gegenwart (Präsens)
Mitvergangenheit (Imperfekt)
Vergangenheit (Perfekt)
Vorvergangenheit (Plusquamperfekt)
Zukunft (Futur)
Vorzukunft (Futur II)
Richtiger Einsatz
Rhetorische Figuren
Bildhafte Figuren
Satz- und Wortfiguren
Klangfiguren
Sonstige Stilfiguren
Technische Tipps
Ebenen der Informationsübermittlung
Zeigen
Erzählen
Sprechen
Richtiger Einsatz
Details
Rückblenden
Übergänge
Anspielungen
Dialoge
Klarheit
In der Kürze liegt die Würze
Quellen
Grundsätze des Geschichtenerzählens
Erzählsituationen
Bevor Sie mit dem Schreiben Ihres Textes beginnen, müssen Sie sich für die geeignete Erzählsituation entscheiden. Dafür stehen Ihnen folgende drei Möglichkeiten zur Verfügung.
Ich-Erzählsituation
Der fiktive Erzähler ist hier Teil der dargestellten Welt, erlebt das Geschehen selbst mit oder erfährt es unmittelbar von beteiligten Personen. Dadurch ist aber auch der Standpunkt des Erzählers festgelegt, denn seine Perspektive ist – im Gegensatz zum Er-Erzähler – auf Erlebnisse, Beobachtungen und Gedanken einer einzelnen Person, nämlich seiner eigenen, beschränkt.
Vorteile
Die Ich-Erzählsituation eignet sich besonders, um einen Text glaubwürdig erscheinen zu lassen. In Verbindung mit Dialogen, an denen auch der Ich-Erzähler aktiv teilnimmt, ergibt sich eine große Lebendigkeit.
Auch gibt diese Erzählsituation viele Gestaltungsmöglichkeiten in Hinblick auf die Steuerung von Gefühlseindrücken, da der Ich-Erzähler das Geschehen subjektiv bewerten darf. Seine Bewertungen wirken dabei nicht wie die eines Lehrers, sondern werden vom Leser als persönliche Meinung akzeptiert.
Nachteile
Der Ich-Erzähler muss bescheiden sein, Selbstlob wirkt peinlich, es sei denn, der Erzähler legt es darauf an. Auch in allen anderen Gefühlsbereichen muss der Ich-Erzähler passiv bleiben und oft fast die Rolle eines erstaunten Kindes spielen, um die Handlung beeindruckend erscheinen zu lassen. Selbstverständlich geht es auch umgekehrt: Ist der Ich-Erzähler ein abgebrühter Söldner, wird er seine Erlebnisse eher mit ironischem Unterton erzählen. In dem Fall erhält seine Erzählung ihre Schockwirkung durch die Selbstverständlichkeit, mit der sie geschildert wird. So oder so, wenn Sie die Ich-Erzählsituation wählen, muss Ihnen von Anfang an klar sein, dass die Art Ihres Erzählstils immense Auswirkungen darauf hat, wie Ihr Leser Ihren Inhalt aufnimmt.
Weiters muss jeder Perspektivenwechsel erklärt werden, beispielsweise, wenn Sie einen Blick in das Lager des Feindes werfen wollen, das der Ich-Erzähler selbst nie betreten hat:
Wie ich später erfuhr, trug sich gleichzeitig, hundert Meter von mir entfernt, folgendes Ereignis zu.
Das ist nicht nur umständlich, sondern bewirkt auch einen Bruch in der Glaubwürdigkeit der Erzählung. Diese hat der Ich-Erzähler immerhin ja selbst nur von Dritten gehört hat und wer weiß schon, wie vertrauenswürdig diese Quellen sind.
Einsatz
Setzen Sie die Ich-Erzählsituation ein, wenn Sie ein Seelenporträt zeichnen wollen, also einen Charakter enthüllen wollen. Dann berichtet der Ich-Erzähler quasi aus erster Hand und zeigt durch die Art seines Erzählens selbst am besten, welche Art Mensch er ist.
Auktoriale Erzählsituation
Hier kommentiert ein „allwissender Erzähler“ das Geschehen, der seinen Platz außerhalb der dargestellten Welt hat. Er weiß schon im Voraus, wie das Geschehen verlaufen wird und warum die Gestalten so und nicht anders handeln. Er kann sich in das Geschehen einschalten, indem er auf Zukünftiges vorausweist, Vergangenes oder Gegenwärtiges kommentiert, sich von der Handlungsweise der Figuren distanziert oder eigene Gedanken zum Geschehen beisteuert. Im Allgemeinen hält sich der Erzähler aber im Hintergrund und beschränkt sich auf die Darstellung der fiktiven Wirklichkeit.
Vorteile
Diese Erzählsituation ist die freieste von allen. Egal, ob Sie thematische, zeitliche oder räumliche Sprünge machen, ob Sie das Gefühlsleben mehrerer handelnder Personen beleuchten, oder den brechenden Bolzen im Inneren einer Maschine zeigen wollen, als auktorialer Erzähler ist all dies möglich.
Nachteile
Der Leser wird sich nie als Teil der Handlung fühlen, sondern immer nur als Beobachter.
Einsatz
Verwenden Sie die auktoriale Erzählsituation, wenn der Reiz Ihrer Geschichte in den äußeren Vorgängen liegt beziehungsweise wenn Sie den vollkommenen Überblick brauchen. Wenn Sie also mehrere Perspektivenwechsel planen und stets auf alle Einzelheiten des Geschehens zugreifen wollen – und seien es solche, die selbst die handelnden Figuren nicht mitbekommen – dann sind Sie in der „Er-Form“ richtig.
Personale Erzählsituation
Hier fehlt der Erzähler als Vermittler zwischen Autor und Leser. Für den Leser öffnet sich damit die Illusion, er befände sich persönlich direkt am Schauplatz des Geschehens, oder er betrachte die dargestellte Welt mit den Augen einer der handelnden Figuren. Dadurch wird der Eindruck der Unmittelbarkeit erweckt. Gespräche etwa werden fast ausschließlich in direkter Rede wiedergegeben, so wie sie eine am Geschehen teilnehmende Person erleben würde.
Damit tritt eine szenische Darstellung anstelle einer berichtenden in den Vordergrund. Bewusstseinsprozesse der beteiligten Personen werden dem Leser hier in Form von erlebter Rede oder innerem Monolog direkt, also ohne das Medium des Erzählers, vermittelt.