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Spüre die Hitze auf dem Spielfeld und in ihren Herzen – eine Liebe, die härter trifft als jeder Tackle. Louisa ist eine talentierte Architektin und hat endlich die Chance, sich zu beweisen: Sie soll die Wohnung des berühmten Football-Stars Aaron Manning designen. Doch schon beim ersten Treffen macht Aaron ihr unmissverständlich klar, dass er an ihr interessiert ist – obwohl er gleichzeitig ein Supermodel datet. Zwar erklärt er ihr, dass das nur ein Werbedeal ist, aber Louisa kann diese Tatsache nur schwer akzeptieren. Obwohl sie sich zu Aaron hingezogen fühlt, lässt sie der Gedanke an die andere Frau zweifeln. Auch Aarons Leben im Rampenlicht, die Boulevardpresse, die jeden seiner Schritte verfolgt, und verrückte Fans sind nicht das, was Louisa sich vom Leben erwartet. Sie möchte sich aus eigener Kraft einen Namen machen, anstatt von allen als Fang des Monats eines Footballers betrachtet zu werden. Als die Presse schließlich doch von Aaron und Louisa erfährt, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Kann Aaron Louisa davon überzeugen, dass seine Gefühle echt sind und dass er es ernst mit ihr meint? Eine unvergessliche Liebesgeschichte, die zeigt, dass man mit dem richtigen Partner an der Seite jedes Spiel gewinnen kann. Erlebe die Magie des Footballs auf eine ganz neue Art und Weise.
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Die Türen der Straßenbahn öffnen sich, und ich dränge mit der Masse aus dem Waggon hinaus. Sofort schlägt mir der unangenehme Geruch des Undergrounds entgegen, und als ich meinen Blick über die Menge schweifen lasse, sehe ich nicht nur Menschen, die zur Arbeit gehen, sondern auch allerhand Junkies und Obdachlose, die die Straßen von Seattle genauso säumen wie Businessunternehmer und Touristen. Und ich bin mittendrin. Seitdem ich für Porter Architecture in Downtown Seattle, unweit des Washington-State-Convention-Centers, arbeite, bewege ich mich jeden Tag in den reichsten und gleichzeitig ärmsten Kreisen dieser Stadt. Aber ich liebe meine Heimatstadt.
Als ich aus der unterirdischen Station der Straßenbahn komme, hängt, wie zu erwarten, ein Grauschleier über Seattle und lässt die Stadt trostloser wirken, als sie ist. Es ist eine schöne Stadt, direkt am Pazifik gelegen, mit einem großen Hafen, einer wundervollen Promenade, dem Pike Public Market und dem Stadion unserer Football-Heimmannschaft, den Seattle Bears. Ich persönlich habe nichts mit Football am Hut. Natürlich schaue ich mir aber wie jede Amerikanerin den Super Bowl im Februar an, aber mehr kann ich diesem Sport nicht abgewinnen. Dennoch sind die Bears das Aushängeschild unserer Stadt. Für mich ist absolut nichts Interessantes daran, einer Horde Männer dabei zuzuschauen, wie sie ein Ei jagen. Der Großteil der Spieler entspricht auch nicht meinem Typ. Ich stehe auf Anzugträger, die in ihren Büros leben und die Karriereleiter schneller hochkommen als die Zahlen an der Börse. Footballer sind mir zu rau, zu stinkig und zu kantig. Ich kann ihnen nichts abgewinnen.
Meine Familie hingegen liebt Football. Meine Zwillingsschwester Laura erkennt den Großteil der Spieler auf der Straße. Ab und zu erzählt sie mir etwas über unseren Quarterback, Aaron Manning, aber ich höre ihr dabei nur halbherzig zu. Außerdem trägt der Kerl fast immer einen Helm. Wie soll ich mir so sein Gesicht merken? Das ist doch bescheuert, aber Laura fährt drauf ab. Von ihr weiß ich auch, dass er aktuell Supermodel Trixi Applegate datet.
Gegenüber der Straßenbahnstation befindet sich mein Stamm-Starbucks, das ich jeden Morgen aufsuche, um mir die fehlende Portion Koffein einzuflößen. Ich bin Langschläferin und hasse es, dass ich montags bis freitags um acht Uhr morgens im Büro stehen muss. Das ist für mich mitten in der Nacht. Laura und meine beste Freundin Sophie haben bereits den Vorschlag gemacht, dass ich mir ein Haustier oder ein Kind zulegen soll. Dann würde ich morgens auch aufstehen müssen. Ich bin weder interessiert an einem Kind noch an einem Haustier. Ich stoße die Tür des Starbucks auf und gehe auf die Theke zu, um mir einen Kaffee zu bestellen. Die Barista lächelt mir freundlich zu, und ich erwidere es.
»Guten Morgen, ich hätte gerne einen Café Americano.«
Sie nickt und wendet sich dem Automaten zu. Ich lasse meinen Blick durch den Laden gleiten, als ein äußerst attraktiver Mann in diesen eintritt. Er trägt einen schwarzen, maßgeschneiderten Anzug, ein weißes Hemd, dessen obere Knöpfe offen sind, sowie braune Oxfords. Die Sonnenbrille lässt er auf der Nase, sodass sie seine Augen komplett bedeckt. Plötzlich geht das Getuschel um mich herum los, und ich sehe mich um. Es muss etwas mit ihm zu tun haben. Ihn scheint es aber nicht zu stören. Er lächelt und tritt neben mich an den Tresen. Er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, wo ich ihn hinstecken soll.
»Guten Morgen«, begrüßt ihn meine Barista freudestrahlend und kümmert sich nicht mehr um meine Bestellung. Was ist denn jetzt los? Verdutzt sehe ich sie an. Sie macht wirklich keine Anstalten mehr, meinen Kaffee weiter zuzubereiten.
»Was darf es sein?«, fragt sie ihn freundlich.
Ich sehe erneut zu ihm hinüber und mustere ihn von der Seite. Der Typ sieht fantastisch aus, aber das ist nun wirklich kein Grund, mich zu ignorieren. Ich war vor ihm da und will auch vor ihm meinen Kaffee haben.
»Hi«, sagt er, und ich sehe ihn wieder an.
Die Barista seufzt, und ich verdrehe nun doch die Augen.
Mein Morgen ist perfekt durchgetaktet. Ich stehe pünktlich um sechs Uhr auf. Fahre mit der Bahn in die Stadt, hole meinen Kaffee ab und bin pünktlich um halb acht im Büro. Wenn die Barista nicht aufhört, ihn anzuschmachten, und seine Bestellung aufnimmt, bevor sie meine fertig macht, gerät dieser Plan enorm aus den Fugen.
»Ich hätte gerne einen Karamell Macchiato, und könnten Sie eventuell noch etwas mehr –«
»Entschuldigung«, unterbreche ich seine aufwendige Bestellung und hebe die rechte Hand. »Ich hätte gerne meinen Kaffee.« Ich halte der Barista fünf Dollar hin. »Jetzt.«
»Einen Moment«, vertröstet sie mich erneut und wendet sich dem attraktiven Fremden zu.
»Entschuldigen Sie … Was wollten Sie bestellen?«
Genervt atme ich aus und überlege, ob es einen Sinn hat, dass ich mich nochmal bemerkbar mache oder gehe.
»Ich glaube, dass die Dame neben mir zuerst bestellt hat.«
Überrascht sehe ich ihn an und schenke ihm ein Lächeln. Das hätte ich nicht von ihm erwartet. Er wirkt auf den ersten Blick nicht so, als würde er fremden Damen bei der Kaffeebestellung den Vortritt lassen. Seinem Anzug nach zu urteilen ist er vielmehr der Typ Businessmann, der zum nächsten Termin hetzt und in einer absoluten Ich-Welt lebt.
»Danke«, sage ich verdutzt. Ich bekomme die Worte kaum zusammen, was er grinsend bemerkt.
»Ladies first«, meint er und zwinkert mir zu. »Hat mir meine Mom so beigebracht.«
»Ja«, krächze ich immer noch perplex. »Ich nehme auch nur einen Kaffee … schwarz und … und ganz einfach.«
Himmel, was rede ich denn da? Da sehe ich den mit Abstand attraktivsten Mann seit Wochen und stammle sinnlos vor mich hin, wie ich meinen Kaffee am liebsten mag. Das interessiert ihn bestimmt nicht.
»Okay«, erwidert er. »Nicht so mein Ding, aber klingt gut.«
»Einen Kaffee, schwarz«, bestelle ich erneut, und die Barista nickt mit zusammengebissenen Zähnen. Mir ist klar, dass ich ihr die Tour bei dem heißen Typen mächtig verhagelt habe, aber das ist mir egal. Sie hätte meinen Kaffee zu Ende machen müssen, und alles wäre in Ordnung gewesen.
»Sie sollten den Karamell Macchiato probieren«, spricht der attraktive Kerl mich wieder an. Vorsichtig sehe ich zu ihm auf. Zum wiederholten Mal frage ich mich, wieso er mir so bekannt vorkommt.
»Bitte schön!«
Die Barista knallt mir den Becher vor die Nase, dass ich Angst habe, der Deckel könnte abspringen und die heiße Brühe über ihre Hand laufen. Verdient hätte sie es.
»Danke«, sage ich und schiebe ihr die fünf Dollar hin. Dann greife ich nach dem Kaffee und drehe mich herum. Genau in diesem Moment dreht sich der heiße Typ auch um. Ich stoße gegen ihn, der Deckel meines Bechers, den die Barista nicht richtig festgedrückt hat, platzt ab, und der heiße Kaffee ergießt sich über meine Hand und meine hellblaue Bluse.
»Oh Fuck«, höre ich den heißen Typen rufen und sehe an mir runter. Reflexartig lasse ich den Becher fallen, weil ich den heißen Kaffee nicht nur auf meiner Hand, sondern auch auf meiner Brust spüre. Das kann doch nicht wahr sein. Vor weniger als einer Minute dachte ich noch, dass das der Barista passieren soll, und jetzt passiert es mir? So schnell kann das Karma gar nicht zuschlagen.
»Das … das tut mir leid.« Ich reiße den Kopf hoch und starre in seine braunen Augen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er die Sonnenbrille abgenommen hat. Ohne sieht er sogar noch besser aus.
»Haben Sie sich verletzt?«, will er fürsorglich wissen und greift nach meiner Hand. Ein Stromschlag durchfährt meinen Körper an der Stelle, an der er mich berührt, und ich ziehe sie zurück. »Brauchen Sie einen kalten Lappen?«
Hektisch sieht er sich um und greift schlussendlich zu einem Stapel Servietten. Ich nehme die Servietten dankend an. Notdürftig wische ich den Kaffee von meiner Hand und tupfe den Großteil des Flecks von meiner Bluse.
»Ich zahle Ihnen einen neuen Kaffee«, bietet er an und lächelt.
Ich sehe an mir herab und schüttle mit dem Kopf.
Der Kaffee ist gerade mein geringstes Problem. Meine hellblaue Bluse ist komplett damit besudelt, klebt wie eine zweite Haut an meinem Körper, sodass die Spitze meines BHs durchscheint, und ich habe keine Chance auf eine neue Bluse, weil ich es auf keinen Fall wieder bis nach Hause schaffe. In fünf Minuten muss ich im Büro sein.
»Das ist nicht nötig«, sage ich und lege die nassen Servietten zurück auf den Tresen. »Ich komme zu spät zur Arbeit. Wobei ich da so auch nicht auftauchen kann.«
Ich greife erneut nach frischen Servietten, um die Ausmaße des Flecks noch zu begrenzen, aber da ist nichts mehr zu machen. Der Kaffee ist bereits eingezogen. Die Bluse kann ich wegschmeißen.
»So eine verdammte Scheiße«, fluche ich. »Und das alles nur, weil Sie sich keine fünf Minuten Zeit nehmen konnten, um meine Bestellung fertig zu machen.«
Ich funkle die Barista wütend an, aber sie ignoriert meinen Blick. Ihr ist es scheinbar völlig egal, dass sie nicht nur mein Outfit ruiniert, sondern mir fast auch noch die Hand und den Brustkorb verbrüht hat.
»Ich muss gehen.«
Ich drehe mich um und flüchte aus dem Starbucks. Der attraktive Typ ruft nochmal hinter mir her, aber das ignoriere ich. Mein Tag ist dahin, was er auch nicht wiedergutmachen kann. Niemand kann das.
* * *
Im Büro angekommen trete ich aus dem Aufzug, der in meine Etage führt, und gehe auf meine Assistentin Ashley zu.
»Guten Morgen«, wünsche ich ihr.
»Mo… Morgen?«, stottert sie und sieht mich mit großen Augen an. »Was ist denn mit dir passiert?«
»Die Kurzfassung?«, frage ich, und sie nickt. »Ich bin mit dem attraktivsten Mann, den ich jemals gesehen habe, zusammengestoßen und habe mir dabei meinen Kaffee über mich geschüttet.«
»Wow«, stößt Ashley aus. »Wenn das nicht peinlich ist, dann weiß ich auch nicht.«
Ich verdrehe die Augen und stelle meine Tasche auf ihrem Schreibtisch ab.
»Und ich muss heute einen Termin von Mrs. Porter übernehmen. Weißt du, welcher das ist?«
»Einen Moment …« Ashley wendet sich ihrem iMac zu. »Du sollst ihren Termin mit … mit Aaron Manning übernehmen.«
Ich reiße die Augen auf und starre Ashley an. Ich soll den Termin mit Aaron Manning übernehmen, dem wohl mit Abstand wichtigsten Auftrag seit Monaten. Das hätte Anne mir in ihrer Mail mitteilen müssen. Ich hätte keinen Zwischenstopp mehr im Starbucks gemacht und wäre direkt ins Büro gekommen. Ich muss mich erst noch in seinen Auftrag einlesen. Dazu kommt noch das Debakel mit meiner Bluse.
»Aaron Manning?«, wispere ich. »Ich … ich kann so auf keinen Fall den Termin mit ihm wahrnehmen.« Verzweifelt deute ich auf meine Bluse.
»Ich befürchte, dass du ihn wahrnehmen musst«, erwidert Ashley und sieht mich mitleidig an. »Das ist ein Riesending für uns, das weißt du auch. Auf keinen Fall können wir den Termin verschieben. Er wird schon nicht begeistert sein, dass er nicht zur Chefin darf.«
Ashley hat nicht unrecht damit, dass wir den Termin nicht verschieben können. Dann werde ich mich eben vor dem Kerl bis auf die Knochen blamieren – was soll’s?! Schuld sind nur der Typ aus dem Starbucks und die dämliche Barista.
»Hast du mir dazu alles hingelegt?«, frage ich Ashley, und sie nickt.
»Liegt alles auf deinem Schreibtisch.« Sie zwinkert mir zu. »Du wirst das rocken, Lou.«
Ich hoffe wirklich, dass sie recht hat. Eine andere Wahl habe ich auch nicht, weil es mich möglicherweise den Job kosten könnte, wenn dieser Auftrag in die Hose geht.
»Wie viel ist der Auftrag nochmal wert?«, frage ich und greife nach meiner Tasche.
»Ich glaube, es sind neun Millionen Dollar veranschlagt plus das, was noch auf uns zukommt, und seine Sonderwünsche.«
»Puh«, stoße ich aus und werfe ihr einen zweifelnden Blick zu. »Ich habe noch nie ein Projekt in dieser Größenordnung betreut. Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
Unsicher sehe ich sie an, aber Ashley lacht und wirft ihre blonden Locken zurück.
»Du machst Witze?«, will sie wissen.
»Nein?«, erwidere ich. »Darüber mache ich keine Witze. Ich kann das nicht, Ash.«
Panik macht sich in mir breit, und ich hoffe, dass sich zu allem Übel nicht auch noch kleine rote Flecken auf meiner Haut ausbreiten. Das wäre mein Todesurteil heute.
»Louisa.« Entschlossen kommt Ashley um den Schreibtisch herum, und ich pfeife durch die Zähne. Ashley sieht wie immer perfekt aus. Ihre langen Beine stecken in einem engen Bleistiftrock, und darüber trägt sie eine weiße Bluse, die, im Gegensatz zu meiner, keinen gigantischen Kaffeefleck hat. Die blonden Haare fallen perfekt über ihre Schultern. Ihr Make-up ist on point und sitzt bis in den letzten Zug ihres Lidstriches. »Natürlich kannst du das, und je nachdem, wie er dich und deine eingebrachten Ideen, zusätzlich zu denen von Mrs. Porter, findet … Vielleicht ist das deine große Chance.«
»Meine Chance auf was?«, frage ich. »Das ist eine Nummer zu groß für mich, und außerdem …« Ich deute auf meine Brust. »Meine Bluse ist ruiniert. Das macht keinen guten Eindruck.« Sie sieht auf den Fleck und dann in mein Gesicht. »So kann ich ihm auf keinen Fall entgegentreten. Es ist Aaron Manning, verdammt.«
»Hm«, macht sie. »Zieh meine an.«
Ich reiße die Augen auf und sehe sie an.
»Deine?«, frage ich. »Die passt mir nicht.«
»Natürlich«, erwidert Ashley, und ich schüttle mit dem Kopf. »Nein, das tut sie nicht. Du hast mindestens eine Konfektionsgröße weniger als ich. Die Bluse ist zu eng geschnitten.«
Sie sieht an ihrem Körper hinab, als müsste sie meine Aussage nochmal prüfen. Ashley ist um einiges schlanker als ich. Sie ist wirklich, wirklich dünn, während ich die Kurven an den richtigen Stellen habe und auch mindestens eine Körbchengröße mehr. Ich muss den heutigen Tag wohl oder übel in dieser eingesauten Bluse zu Ende bringen.
»Ich bin in meinem Büro«, sage ich. »Klopf bei mir an, wenn Mr. Manning kommt.«
»Ist gut«, entgegnet Ashley, und ich mache auf dem Absatz kehrt und trete in mein Büro ein.
Dort angekommen stelle ich meine Tasche neben meinem Schreibtisch ab und setze mich an diesen. Dieser Morgen ist völlig aus dem Ruder gelaufen, und immer wieder denke ich an den attraktiven Mann aus dem Starbucks. Fast würde ich ihm sogar diesen mörderischen Fleck auf meiner Bluse verzeihen, aber auch nur fast. Immerhin soll ich in wenigen Minuten das wichtigste Gespräch meiner bisherigen Karriere führen. Aaron Manning ist nicht irgendein Millionär, der sein neues Zuhause von uns konzipiert haben möchte. Er ist der Superstar der Stadt. Laut Laura einer der bekanntesten Spieler der National Football League. Ich stütze meine Ellenbogen auf der Platte meines Schreibtisches ab und massiere meine Schläfen. Das ist alles eine riesige Katastrophe. Ich darf diesen Auftrag nicht vergeigen.
Ich schüttle mein Lampenfieber und meine Gedanken um den Kerl ab, öffne die Mappe mit allen Informationen zu Mannings Penthouse und starte meinen iMac.
Das Penthouse wurde grundsaniert in den letzten Monaten und wird nun nach seinen persönlichen Vorstellungen gestaltet. Dabei stehen ihm alle Möglichkeiten offen, und bei einem Preis von neun Millionen Dollar versuchen wir natürlich auch, alle Wünsche zu erfüllen. Ich frage mich, was das für Menschen sind, die neun Millionen Dollar für eine Wohnung ausgeben. Aaron hat das Geld, das steht auch gar nicht zur Debatte, aber ich finde es dennoch völlig übertrieben. Es ist eine Stadtwohnung, und er gibt mehr Geld dafür aus, als unsereiner in seinem Leben jemals verdienen wird. Die Lage des Wohnkomplexes, in dem sich die Wohnung befindet, ist unglaublich. Sie bietet einen perfekten Blick auf den Hafen und bei gutem Wetter auf den Mount Rainier im gleichnamigen Nationalpark.
Es klopft an meine Bürotür, und ich hebe den Kopf.
»Ja?«, frage ich, und meine Stimme klingt grausam. Ashley öffnet die Tür und lächelt mich an.
»Mr. Manning ist da.« Sie grinst breit. Ashley scheint es sehr zu genießen, dass sie mit Aaron Manning bereits gesprochen hat.
»Schick ihn rein.«
In diesem Moment ist mir zum Heulen zumute. Mein Outfit ist komplett ruiniert, ich bin nicht auf dieses Meeting vorbereitet, und gleich steht mir Aaron Manning gegenüber. Ich will dem begehrtesten Junggesellen und größten Star der Stadt nicht mit einer in Kaffee getränkten Bluse und nach Schweiß riechend gegenübertreten.
»Gern«, flötet Ashley und dreht sich um. »Sie können eintreten, Mr. Manning.«
Ich atme tief durch und gehe um meinen Schreibtisch herum. Die Hände ineinander verschränkt, versuche ich meine Nervosität in den Griff zu bekommen. So ein verdammter Mist! Meine Situation wird von Minute zu Minute schlimmer. Was denke ich da? Von Sekunde zu Sekunde. Ich höre ihn noch etwas zu Ashley sagen, und dann steht er in meinem Büro.
»Sie«, entfährt es uns beinahe gleichzeitig, und wir starren einander mit weit aufgerissenen Augen an.
Vor mir steht niemand Geringeres als Mr. Karamell Macchiato alias Aaron Manning!
In den kommenden Sekunden schweigen Aaron und ich einander an. Niemals hätte ich erwartet, ihn noch einmal wiederzusehen und vor allem zu erfahren, warum er mir im Starbucks so bekannt vorkam. Jetzt ergeben die Blicke und das Getuschel der übrigen Kunden Sinn.
Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, und schließe ihn sofort wieder.
Nicht nur, dass er mein neuer Kunde ist, ich habe mich auch noch bis auf die Knochen vor diesem Kerl blamiert. Wäre er doch der attraktive Fremde aus dem Starbucks geblieben. Wir müssen in den nächsten Wochen zusammen arbeiten. Auch wenn er streng genommen Annes Kunde ist, bin ich nun in seinen Auftrag verwickelt.
Um endlich etwas zu tun und ihn nicht vollends anzustarren, als wäre er ein seltenes Artefakt der Geschichte, greife ich an ihm vorbei und schließe meine Bürotür.
»So schnell sieht man sich wieder«, flüstert er, und eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus. »Aaron Manning, freut mich.« Auffordernd hält er mir die Hand hin.
»Lou … Louisa Hamilton«, stelle ich mich stotternd vor.
Ich ergreife seine Hand und sehe ihm in die Augen, als er meine drückt. Meine kleine Hand verschwindet in seiner Pranke vollends, und ich kann immer noch nicht glauben, dass er es ist. Aaron Manning. Der begehrteste Junggeselle Seattles steht in meinem Büro und schüttelt meine Hand. Wenn ich das Laura erzähle, flippt sie völlig aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Manning.«
»Mr. Manning?«, fragt er und lässt meine Hand augenblicklich los. »Interessant.«
Er grinst mich an und schiebt die Hände in die Taschen seiner schwarzen Anzughose.
»Ich bin auf der Arbeit und sieze unsere Kunden.« Auf keinen Fall möchte ich, dass er ein falsches Bild von mir bekommt, weil wir uns schon einmal begegnet sind.
»Schon klar, Ms. …« Er hat meinen Namen vergessen.
»Hamilton«, sage ich. »Louisa Hamilton.«
Mr. Manning nickt, und ich drehe mich herum und gehe zurück zu meinem Schreibtisch.
»Setzen Sie sich doch.« Ich biete ihm den Stuhl davor an und nehme ebenfalls Platz. Aaron nickt und zieht sein Sakko aus, das er über die Lehne des Stuhls hängt. Dann setzt er sich mir gegenüber. »Kaffee?«
»Ich hatte bereits einen Karamell Macchiato. Den ich dir immer noch empfehlen kann.«
Er zwinkert mir zu, und ich versuche zu ignorieren, dass er mich duzt und immer wieder auf unser Treffen im Starbucks eingeht. Ich muss meinen Job machen, und ich muss ihn verdammt nochmal gut machen. Mir von einem Kunden das Du abschwatzen zu lassen, ist absolut unprofessionell.
»Ein Wasser?«, frage ich ungerührt von seiner Antwort, und er schüttelt mit dem Kopf.
»In Ordnung«, erwidere ich, öffne die Mappe mit allen Unterlagen zu seinem Penthouse und rufe zudem auch alle wichtigen Dateien auf meinem iMac auf, sowie die Baupläne. Diese lasse ich an einem externen Bildschirm an der Wand anzeigen. »Auf dieser Darstellung können Sie den aktuellen Grundriss sehen«, lasse ich ihn wissen. »Wir können immer noch weitere Wände einsetzen oder herausnehmen, sofern diese nicht tragend sind. Meine Chefin hat mir einige Notizen von ihrem letzten Treffen überlassen. Gern können wir daran anknüpfen.«
»Ich hasse ihre Ideen.«
Ich reiße die Augen auf und keuche. Aaron sitzt völlig unbeeindruckt da, die Hände in seinem Schoß gefaltet, und sieht mich an. Ich versuche zu ergründen, ob er mir gleich sagt, dass das ein Witz war und er mich testen wollte. Aber er rührt sich nicht. Nachdem ich den ersten Schock verarbeitet habe, erhalte ich langsam meine Fassung wieder.
»Das … das ist ein Witz, oder?«, will ich wissen und lache auf.
»Sehe ich so aus?«, erwidert er angespannt.
Ich schüttle mit dem Kopf und räuspere mich.
»Gut, okay«, murmle ich und muss mich erneut sammeln.
»Um ehrlich zu sein …«, fährt er fort. »Ich bin hier, um den Auftrag einer anderen Firma zu übertragen. Die bisher entstandenen Kosten, die Sie hatten, werde ich natürlich übernehmen.«
Und es folgt sofort der nächste Tiefschlag. Ich kann das gar nicht glauben, denn Anne hat seinen Auftrag stets als eine sichere Sache präsentiert.
»Sie … Sie wollen den Auftrag … äh … auf eine andere Firma übertragen?« Ich bin nicht dazu in der Lage, seinen Worten zu folgen. »Habe ich das richtig verstanden?«
Das ist ein Desaster. Eine absolute Katastrophe und das Ende meiner Karriere. Nicht, dass diese bisher ach so glorreich war, aber Anne wird mir an allem die Schuld geben. Sie wird sagen, dass er meinetwegen nicht mehr mit uns zusammenarbeiten wollte. Was mache ich jetzt nur? Es muss eine Möglichkeit geben, ihn zu halten. Irgendwie.
»Ja«, bestätigt Aaron. »Oder gefällt dir das?«
Er deutet mit einem Nicken auf den Bildschirm an der Wand.
»Ehrlich gesagt …« Ich winde mich, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Die Entwürfe sind eine Katastrophe, und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ihm das wirklich gefällt. »Ich weiß nicht. Mein Stil ist es nicht, aber es sind nur die besten Materialien und –«
»Wir reden nicht über die Materialien«, unterbricht er meinen letzten Versuch, Annes Arbeit in ein positives Licht zu rücken.
»Nein«, sage ich. »Das tun wir nicht.«
Ich muss mir dringend etwas einfallen lassen. Mehr als das. Ich bin erledigt, wenn ich es nicht tue.
»Vielleicht gehen wir es zusammen nochmal durch und schauen, was Ihnen nicht gefällt?«, schlage ich vor. »Bitte?«
Es muss erbärmlich klingen, wie ich ihm eine Arbeit, die ihm nicht gefällt, anpreise. Aber ich habe keine andere Wahl. Wenn wir ihn als Kunden verlieren, ist nicht nur unser aktuell größtes Projekt futsch, sondern auch mein Job.
»Meine Entscheidung ist endgültig.«
»Tun Sie es für meine Bluse«, rufe ich und frage mich im nächsten Moment, was ich da gerade Hirnrissiges von mir gegeben habe. Er soll es für meine Bluse tun? Ich habe komplett den Verstand verloren. »Ich … ich würde ohne diesen Fleck besser aussehen, und … und wir wissen beide, wem ich ihn zu verdanken habe.«
Sein Blick bleibt an dem Fleck hängen, und seine Mundwinkel ziehen sich für eine Millisekunde nach oben.
»Keine Sorge, Louisa«, meint er und spricht meinen Namen ein wenig falsch aus. Ein wenig zu sehr amerikanisch-englisch und nicht deutsch. Aber das kann Aaron nicht wissen. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater US-Amerikaner. Kennengelernt haben sie sich, als meine Mom in Seattle studiert hat. Meine Schwester und ich sind in den USA geboren. »Du siehst auch mit dem Fleck super aus.«
Hitze steigt in mir auf, und ich werde rot. Er soll aufhören, mir Komplimente zu machen, oder sollte ich lieber aufhören, ihm Vorlagen dafür zu geben? Mein Kopf ist völlig durcheinander, und ich möchte das alles nur noch hinter mich bringen.
»Mr. Manning«, sage ich streng und stöhne auf. »Aaron?«
»Besser«, bestätigt er mir. »Wenn du mich überzeugst, bleibe ich.«
»Und wenn nicht?«, hake ich nach.
»Gehe ich.« Ungerührt zuckt er mit den Schultern.
Aaron lehnt sich leicht nach vorne und lächelt mich an. Ehrlich und aufrichtig. Ich habe keine andere Wahl und muss ihm meine Ideen präsentieren. Und wenn er meine Vorschläge mag, bleibt er nicht nur, sondern empfiehlt mich möglicherweise seinen Kollegen und Freunden. Das wäre ein Push für meine Karriere. Ich sollte ihn nutzen und nicht versuchen, ihn weiterhin von Ideen zu überzeugen, die er nicht mag. Anne kann ich mir auch später noch vom Hals halten. Grundvoraussetzung, dass ich das überhaupt noch muss, ist jetzt aber, dass Aaron den Auftrag nicht weitergibt.
»Fein«, sage ich und wende mich an mein iMac. Ich rufe einen Grundriss der Wohnung auf, ohne Annes Vorschläge. »Hier der Grundriss ohne die Ideen von Mrs. Porter.« Ich sehe ihn an, und er nickt. »Wir können gern jeden Raum einzeln durchsprechen. Was meinen Sie?«
»Warum duzt du mich nicht?«, fragt er stattdessen, und ich stöhne auf.
»Weil das mein Job ist und ich nie weiß, wer hier gleich reinschneit, und ich meinen Job mag. Reicht das?«
»Erst mal«, meint er und deutet auf den Bildschirm. »Vielleicht fangen wir an.«
»Gute Idee.« Ich seufze und schaue auf den Monitor. »Hier sehen wir das Wohnzimmer mit Esszimmer und Küche. Wir könnten entweder zwischen Esszimmer und Wohnzimmer oder zwischen Esszimmer und Küche noch eine Wand ziehen. Das würde vor allem Sinn ergeben, wenn Sie …« Seine Brauen heben sich, und ich muss mich zusammenreißen, nicht die Augen zu verdrehen. »Wenn du gerne kochst. Oft zieht der Geruch des Essens durch das gesamte Untergeschoss. Natürlich gibt es Dunstabzugshauben, aber man weiß nie.« Ich lächle ihn an, und er nickt. »Man könnte hier«, ich füge mit der Maus eine Mauer zwischen dem Essbereich und dem Wohnzimmer ein, »eine Wand ziehen, die komplett aus Glas besteht, mit einer Glastür darin. Die Umsetzung müsste diesbezüglich noch geprüft werden, aber ich denke, dass es funktioniert.« Er reagiert wieder nicht, und ich rede weiter. »Die Glasfront kann zur Dachterrasse übernommen werden, das rundet das Gesamtbild ab.«
»Klingt gut«, sagt er und verschränkt die Finger miteinander. »Ich mag die Idee mit dem Glas, weil man so immer noch das Geschehen im Wohnzimmer verfolgen kann.«
»Ja, genau«, stimme ich ihm zu. »Du könntest überlegen, ob du in der Küche auch mit Glas arbeitest, aber das wird vielleicht zu viel. Ich würde eine dunkle Küche empfehlen. Vielleicht sogar aus schwarzem Marmor, das wirkt sehr edel und ist in dieser Größenordnung definitiv nicht zu dunkel.«
»Okay«, meint er. »Ich mag schwarze Möbel. Vielleicht könnte der Marmor der Küchenfront im Wohnzimmer an der Wand aufgegriffen werden.«
»Gern.« Ich nicke ihm zu und fahre fort. »Wie gesagt, der Raum ist so groß, dass du keine Probleme haben wirst. Badezimmer?«
Ich will zum nächsten Raum klicken, als er mich aufhält. »Was meinst du zu dem Boden?«
»Hell«, sage ich. »In der Küche Fliesen, das ist leichter zu pflegen, und im Wohnzimmer ein edler Holzboden.«
Er nickt und deutet mir an, dass ich nun mit dem Badezimmer fortfahren kann. Auch hier sind bisher nur die Sanitäranlagen eingezeichnet, aber keine Böden und Materialien.
»Weiter geht’s.« Nachdem der Wohnessbereich so gut lief, bin ich nun sehr viel positiver gestimmt. »Wenn du Schwarz magst, kannst du schwarz-graue Fliesen nehmen und weiße Armaturen.«
»Und eine Glasfront?«, will er wissen und grinst mich an.
Ich kann ein leises Lachen nicht unterdrücken und nicke. »Du musst die Dusche abtrennen, das könntest du mit einer Glasfront sicher gut umsetzen. Das lässt den Raum größer wirken und …«
»Ich kann beim Duschen beobachten.«
Mit diesem Kommentar bringt er mich kurz aus der Fassung. Die Vorstellung von einer Glasscheibe, dampfendem Wasser und einem nackten Aaron darin ist zu berauschend für mich.
»Das kannst du«, flüstere ich. »Aber das werden Details sein. Das Badezimmer hat keinen Zugang zur Dachterrasse.«
Wir gehen die Wohnung Raum für Raum durch. Aaron mag meine Ideen und schlägt für jeden Raum eine Glasfront vor.
»Zum Pool auf der Terrasse«, wirft er ein, und ich nicke. Ich rufe die Pläne für die Terrasse auf und zoome den Pool heran. »Ich möchte, dass auf dem Boden meine Initialen A und M eingesetzt werden, und meine Nummer, die Zehn.« Ich runzle die Stirn. »Die Nummer auf meinem Trikot.«
»Ah.« Ich füge es in die Grafik ein. »Okay. Das können wir auf jeden Fall machen. Das sind aber Details, die wir heute noch nicht besprechen müssen. Heute geht es um Wände, Böden und natürlich den allgemeinen Schnitt der Wohnung.«
»Natürlich«, sagt er. »Gibt es noch eine Möglichkeit, eine Treppe vom Hauptschlafzimmer auf die Terrasse zu legen?«
»Das ist sicherlich möglich«, sage ich und notiere es mir. »Das müsste aber vor Ort mit einem Spezialisten geklärt werden. Ich kann nichts versprechen.«
»Okay«, meint er und lächelt mich an. »Danke.«
»Bitte.« Ich lehne mich zurück und verschränke die Hände in meinem Schoß. »Und?«
»Und was?«, fragt er und lacht.
»Und konnte ich dich überzeugen?«, erwidere ich. »Bleibst du?«
»Ja, aber ich habe eine Bedingung.« Und schon wieder spielen meine Gefühle völlig verrückt. Ungehalten starre ich Aaron an.
»Und … und die wäre?«, will ich nervös wissen.
»Du leitest mein Projekt und stehst mir als erste Ansprechpartnerin zur Verfügung.«
»Was?«, rufe ich, und meine lockere Haltung verfliegt sofort. »Das geht nicht.«
Das kann ich nicht tun. Anne wird mir niemals diesen Auftrag überlassen, und ich kann es sogar verstehen. Aaron ist ein wichtiger Kunde. So was ist und bleibt Chefsache.
»Warum?«, fragt er. »Ich mag deine Ideen.«
»Ja, aber –«
»Kein Aber«, unterbricht er mich. »Es gibt keinen Grund für ein Aber.«
»Doch«, halte ich dagegen. »Ich kann Mrs. Porter das nicht wegnehmen.«
»Du nimmst ihr doch nichts weg«, meint er und verdreht die Augen. »Du übernimmst den Auftrag von ihr. Ich bleibe bei Porter Architecture, und alle sind glücklich.«
»Alle außer meiner Chefin«, stelle ich fest.
»Louisa.« Er stöhnt, stützt seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab und sieht mich an. »Ich mag ihre Ideen nicht, und ich mag sie nicht. Aber ich mag dich und deine Ideen. Wir haben einen ähnlichen Geschmack. Bei dir habe ich keine Angst, dass du mir eine pinke Plüschcouch ins Wohnzimmer stellst.«
»Das würde aber sehr stylisch aussehen.«
»Louisa.«
»Aaron.« Unsere Blicke liefern sich ein Duell, das keiner verlieren will. »Bitte.«
»Ich rücke von meiner Meinung nicht ab«, stellt er klar. »Ich stecke über neun Millionen Dollar in diese Wohnung, in der ich die kommenden Jahre leben möchte. Es ist mein Zuhause, und vielleicht der einzige Ort neben meinem Elternhaus, an dem ich ich selbst sein kann. Keine Presse, keine Fans. Ich will, dass es perfekt ist und genau so, wie ich es mir wünsche. Ich bin mir sicher, dass du es nach meinen Wünschen konzipierst.«
Ich fühle mich geehrt von seiner Offenheit. Natürlich möchte ich das Projekt leiten. Er soll nicht denken, dass ich das nicht möchte. Es ist mir wichtig, dass er das auch weiß. Das ist mein Traumjob und so eine Wohnung das Höchste, was ich erreichen kann. Nun wird es mir auf dem Servierteller angeboten, und ich bin versucht, es auszuschlagen.
»Ich rede mit Mrs. Porter und –«
»Falsch«, unterbricht er mich. »Du sagst ihr, dass du nun die Leitung übernimmst.«
»Das geht nicht so einfach.«
»Natürlich geht das so einfach«, meint er und zuckt mit den Schultern.
Ich verdrehe die Augen. Er stellt sich das viel zu leicht vor.
»Machst du dich über mich lustig?«, will ich angefressen wissen, und er schüttelt mit dem Kopf.
»Nein«, sagt er und drückt sich auf den Armlehnen des Stuhls nach oben. »Aber ich bekomme immer, was ich will. Und jetzt will ich dich.«
Ich schnappe nach Luft, und mein Körper kribbelt. Es ist albern, das weiß ich. Er will mich als Architektin und vögelt Frauen wie Trixi Applegate. Aber wie soll ich denn nicht auf so eine Aussage von ihm reagieren? Ich wäre doch wahnsinnig.
»Ich schreibe ihr eine Mail und frage sie.«
»Du informierst sie«, korrigiert er mich erneut und streift sein Sakko über. »Ruf mich an, wenn du alles fertig hast. Wir sollten die Wohnung zusammen begehen.«
Ich muss es irgendwie schaffen, dass Aaron zufrieden mit meiner Arbeit ist und Anne mich nicht rauswirft. Das wird eine Mammutaufgabe.
»Okay«, stimme ich zu und erhebe mich von meinem Stuhl. Ich umrunde den Schreibtisch und trete vor ihn. »Es hat mich sehr gefreut, Mr. …« Allein sein Blick lässt mich zurückrudern. »Aaron.«
»Mich auch, Louisa«, meint er. »Was ist das überhaupt für ein außergewöhnlicher Name? Louisa?«
Ich grinse, weil er meinen Namen erneut falsch ausspricht. Das A am Ende betonen die Amerikaner wie ein E.
»Meine Mutter ist Deutsche«, erkläre ich ihm. »Es ist ein deutscher Vorname. Im Englischen klingt er seltsam.«
»Ach was«, meint er und winkt ab. »Ist doch cool, dass du keinen typisch englischen Namen hast.«
»Auch wieder wahr«, bestätige ich und gehe zur Tür. »Meine Schwester ist mit ihrem Namen besser weggekommen. Laura.«
»Laura?«, versucht er es nochmal auf Deutsch, und ich muss lachen.
»Laura«, spreche ich es englisch aus, und er nickt.
»Also gut, Louisa.« Oh Gott, es klingt so süß, wenn er versucht, meinen Namen richtig auszusprechen. »Was muss ich tun, um deine Nummer zu bekommen?«
Völlig überrumpelt von seiner Frage reiße ich die Augen auf. Meine Hand, die bereits auf dem Türknauf liegt, bewegt sich nicht.
»Meine … meine Nummer?«, frage ich und bin immer noch total perplex. Ich möchte noch einmal an Trixi Applegate erinnern.
»Du weißt schon.« Er macht sich einen Spaß aus meiner Frage und zieht sein iPhone hervor. »Das ist eine Zahlenreihenfolge und …«
»Hör auf damit«, rüge ich ihn. »Ich weiß, was eine Nummer ist.«
»Und warum stellst du mir so doofe Fragen dazu?«, hakt er nach und legt den Kopf leicht schief.
»Du weißt, warum«, erwidere ich und suche seinen Blick. »Ich kann dir meine Nummer nicht geben.«
»Warum?«
»Ich arbeite für dich, das ist unprofessionell.«
»Ich denke, dass es gut wäre«, widerspricht er mir sofort. »Stell dir vor, ich wache nachts auf und habe eine Idee für die Wohnung.«
»Dann rufst du am nächsten Morgen meine Assistentin an.«
»Ich würde aber lieber dich anrufen.« Er hält mir sein iPhone hin. »Bitte?«
Ich kann Aaron Manning nicht meine Handynummer geben. Er ist mein Kunde. Das ist total daneben. Ich schaue ihn noch einmal an und dann das iPhone. Kurz überlege ich, ihm Lauras Nummer zu geben. Er würde uns sowieso nicht unterscheiden können. Wir sind eineiige Zwillinge. Aber diese Idee verwerfe ich wieder. Am Ende ist er noch heiß auf meine Schwester und hängt ständig bei uns zu Hause rum. Nichts gegen Laura, und sie würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen, aber das ertrage ich nicht.
»Ich kann das nicht machen«, lehne ich wieder ab. »Tut mir leid.« Er hält sein iPhone noch einige Sekunden vor meine Nase, doch dann zieht er es zurück und schiebt es in seine Hosentasche.
»Schade«, meint Aaron. »Aber wir sehen uns wieder.«
Ich nicke und drehe nun den Türknauf herum, sodass er mein Büro verlassen kann.
»Vielen Dank für das nette Gespräch, Mr. Manning«, sage ich und hoffe, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl kapiert. Ich will auf keinen Fall, dass jemand von meinen Kollegen weiß, dass ich ihn duze.
»Ich habe zu danken, Ms. Hamilton«, erwidert er grinsend und verlässt mein Büro. Ich sehe ihm noch einen Moment nach und schließe seufzend die Tür, um mich dagegen zu lehnen.
Aaron Manning wollte meine Handynummer! Fuck! Ist das geil!
Mit meinem Helm in der Hand verlasse ich den Trainingsplatz in Richtung der Umkleidekabinen. Um mich herum höre ich die Rufe der Fans, aber ich habe heute keine Zeit.
In einer Stunde treffe ich mich mit Louisa am Penthouse und will auf keinen Fall zu spät kommen. Da müssen selbst die Fans leer ausgehen. Auch wenn das normalerweise nicht meine Art ist. Ich versuche mir immer Zeit zu nehmen und ihre Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen. Für manche von ihnen ist es ein einmaliges Erlebnis, hier zu sein, ihre Idole beim Training zu beobachten und ihnen ganz nah zu sein. Andere wiederum kenne ich seit Jahren und unterhalte mich freundschaftlich mit ihnen.
Am Sonntag ist das erste Heimspiel der Saison. Das Team ist gut drauf, wir haben in der Vorbereitung hart trainiert und zwei der drei Testspiele in den letzten Wochen für uns entschieden. Es könnte demnach nicht besser laufen. Aber es ist nicht die erste Vorbereitung, die so vielversprechend lief, und am Ende haben wir es nicht mal in die Play-Offs geschafft. Doch ich will in die Play-Offs, und ich will den Super Bowl gewinnen und die Vincent-Lombardi-Trophäe wieder nach Seattle holen.
Das letzte Mal, als die Seattle Bears den Super Bowl gewonnen haben, war Ende der Neunzehnhundertneuzigerjahre, als ich selbst noch ein Kind war. Vor zwei Jahren unterlagen wir Miami. In meiner Karriere wäre es meine dritte Teilnahme am Super Bowl. Ich stand schon zwei Mal mit leeren Händen da. Das kann ich den Fans und meinen Eltern nicht noch einmal antun. Die Enttäuschung und die Tränen meiner Mom werde ich nie vergessen. Bis Februar ist es noch ein halbes Jahr. Die Chance auf den Super Bowl ist definitiv da, und ich werde nichts unversucht lassen.
»Denkst du daran, dass wir uns heute Abend auf ein Bier treffen?« Mein kleiner Bruder Aiden tritt neben mich und lächelt mich an.
»Wie könnte ich es vergessen«, erwidere ich und stoße die Tür ins Innere des Trainingsgebäudes auf, während er noch ein paar Autogramme gibt.
»Warum hast du keine Autogramme gegeben?«, will er wissen und schließt wieder zu mir auf.
»Ich habe einen wichtigen Termin.«
Aiden zieht die Augenbrauen hoch. »Du hast einen wichtigen Termin?«
»Ja?«, erwidere ich ebenso fragend. Wir betreten die Kabine und gehen zu unseren Spinden. Die Verantwortlichen fanden es witzig, letztes Jahr Aiden den Spind neben meinem zu geben, als dieser frei wurde. Immerhin sind wir die aktuell berühmtesten Brüder dieser Stadt. Mit Adam gibt es noch einen dritten Manning-Bruder, aber er spielt nicht mehr aktiv Football. In der Highschool hat er gespielt, bis er sich zweimal so schwer am Knie verletzt hat, dass eine Profikarriere ausgeschlossen war. Stattdessen hat Adam Wirtschaft und danach Management in New York studiert und ist nun unser Berater und unsere gute Seele. Er bewahrt immer einen kühlen Kopf und weiß genau, wie er verhandeln muss, wenn Aiden und ich bereits den Kopf in den Sand gesteckt haben.
Außerdem ist er seit einem Jahr mit seiner langjährigen Freundin Julie verheiratet und Vater einer Tochter. Rose Manning ist ein absolutes Goldstück und verschafft vor allem mir Zeit mit der Familienplanung, weil meine Eltern total vernarrt in die Kleine sind.
»Ich frage nochmal: Mit wem hast du einen Termin?«
»Was ist daran so ungewöhnlich, dass ich einen wichtigen Termin habe, und vor allem mit wem?« Zugegebenermaßen ist das einzig Ungewöhnliche daran, dass ich Aiden nicht sage, wo und mit wem ich einen Termin habe. Mein Bruder und ich haben ein ausgesprochen gutes, ja freundschaftliches Verhältnis zueinander. Wir machen so gut wie nie ein Geheimnis darum, wohin wir gehen und was wir tun. Aber von Louisa möchte ich ihm nicht erzählen. Er interpretiert in die ganze Sache mehr hinein, als dran ist. So ist er immer. Das war schon so, als wir noch Teenager waren und ich bereits mit Mädchen ausgegangen bin. Aiden wollte immer alles genau wissen, um meine Fehler nicht zu wiederholen. Einerseits süß, aber andererseits auch extrem nervig.
»Jetzt sag schon, Aaron«, nervt Aiden mich weiter und beginnt, sich die Ausrüstung vom Körper zu schälen. Ich tue es ihm gleich und seufze. Er ist immer so verdammt neugierig. Ab und an nerven mich die zwei Jahre, die er jünger ist, wirklich. Schon als Teenager hing er mir mehr als einmal an den Hacken, wollte alles genau wissen und liebte es, sich mir und meinen Kumpels anzuschließen. Sie mögen ihn, und ich mag auch seine Freunde, aber habe dennoch drei Kreuze gemacht, als er zum College leider ans andere Ende der Vereinigten Staaten ziehen musste.
»Mit meiner Architektin«, räume ich ein und schnappe mir ein Handtuch aus meinem Spind. Ich streife meine Boxershorts ab und lege mir das Handtuch um die Hüften. »Wir wollen die Pläne im Penthouse nochmal durchgehen.«
»Cool.« Aiden strahlt mich an. »Soll ich mitkommen?«
»Nein«, rufe ich zu schnell aus. Im nächsten Moment legt sich ein dreckiges Grinsen auf Aidens Lippen.
»Ist sie heiß?«, will er sogleich wissen.
»Nein«, lüge ich, aber mein Bruder hat mich längst durchschaut. »Du kommst nicht mit.«
»Aber heiß ist sie?«, ruft er mir nach, als ich in der Dusche verschwinde und ihm den Mittelfinger zeige. Louisa ist mehr als heiß und absolut mein Typ. Ihre langen braunen Haare, das offene wunderschöne Lächeln und ihre sündhaft schönen Lippen. Wie kann sie bitte so einen verführerischen Mund haben? Ich frage mich, ob ihr bewusst ist, dass sie so verdammt gut aussieht. Aber mit Sicherheit ist es das. Sie ist selbstbewusst und hat sich von mir nicht einschüchtern lassen.
Obwohl ich heftig mit ihr geflirtet habe, hat sie mir ihre Nummer nicht gegeben.
Ich deponiere das Handtuch auf einer Ablage neben der Dusche und trete ein. Das Wasser kommt eiskalt aus der Brause, und ich stöhne gequält auf. Es gräbt sich in jeden einzelnen meiner gottverdammten Muskeln. Seufzend greife ich nach meinem Duschgel und seife mich ein. Sicherlich nehme ich mehr als nötig, aber man tut, was man kann, um eine Frau zu überzeugen. Ich will Louisa von mir überzeugen.
»Willst du dich für sie besonders gründlich waschen?«, dringt die nervige Stimme meines Bruders zu mir durch, dass ich aufstöhne. »Vergiss dabei nicht, den kleinen Aaron zu waschen.«
»Halt die Fresse, Aiden«, zische ich.
»Dafür wurde ich von Mom und Dad in die Welt gesetzt«, kontert er gelassen. »Um dir und Adam auf die Eier zu gehen.«
»Im wahrsten Sinne des Wortes«, murre ich, stelle das Wasser ab, nachdem ich mir endlich den Schaum vom Körper gewaschen habe, und greife nach dem Handtuch. Ich glaube, dass niemand mich so oft nackt gesehen hat in meinem Leben wie Aiden.
Unsere Eltern sind nicht reich. Wir haben in einem kleinen Reihenhaus in einem Vorort von Seattle gelebt. Aiden und ich mussten uns, bis ich zwölf und er zehn war, ein Zimmer teilen. Dann erst hat unser Dad den Keller weiter ausgebaut, damit Adam dort sein Zimmer bekommen hat und ich in Adams altes Zimmer ziehen konnte. Das löste aber nicht das Problem, dass wir nur ein Badezimmer mit Dusche hatten.
Demnach war es meistens so, dass Aiden oder ich unter der Dusche stand und einer von uns reinkam, weil er aufs Klo musste, Zähne putzen oder dem jeweils anderen sagen, dass er auch duschen möchte.
»Wir sehen uns heute Abend«, rufe ich ihm zu, während ich zurück in die Umkleide gehe.
»Grüß deine süße Architektin von mir«, antwortet Aiden.
* * *
Ich parke meinen Ferrari in einer freien Parklücke vor dem Eagle und schalte den Motor aus. In diesem riesigen Haus werde ich künftig wohnen. Nicht nur irgendwo, sondern ganz oben. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dieses Penthouse oder ein richtiges Haus kaufe. Schließlich habe ich mich für das Penthouse entschieden, da ein richtiges Haus auch noch warten kann, bis ich eine Familie habe. Was ein absoluter Witz ist, denn das Penthouse geht über zwei Etagen und bietet mehr als genug Platz für eine Familie. Vom Eagle aus kann ich mit dem Fahrrad zum Training fahren und auch zum Stadion, was ich aber niemals tun werde, weil das lächerlich ist. Laufen würde ich die Strecke schon eher. Es ist in meiner aktuellen Lebenssituation einfach die bessere Lösung. Meine jetzige Wohnung liegt einige Blocks südlich von hier.
Adam und Julie haben ein Haus in der Näher meiner Eltern gekauft. Aiden lebt mit seinem besten Freund Sergio in einer Wohngemeinschaft. Ab und zu bin ich bei ihnen zu Besuch, aber ich muss gestehen, dass ich mich für diese Wohnform einfach zu alt fühle. Vielleicht bin ich mit achtundzwanzig, bald neunundzwanzig, so weit in die Jahre gekommen, dass ich meinen Freiraum brauche und keinen Wert mehr darauf lege, dass mein bester Freund jeden Abend zum Zocken da ist.
Ich stecke mein Handy und meine Geldbörse ein und öffne die Fahrertür. Die Flügeltür steigt empor, und ich schiebe mir noch schnell meine Sonnenbrille auf die Nase, um mir wenigstens einzubilden, dass ich inkognito unterwegs bin. Die Tür schließt sich wieder, ich verriegle den Wagen und halte nach Louisa Ausschau. Es dauert nicht lange, bis ich sie vor dem Eagle entdeckt habe. Sie hat ihre Handtasche in der Armbeuge des rechten Arms hängen und ihre Laptoptasche fest umklammert, während sie auf ihr Handy sieht. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr, um sicherzugehen, dass ich pünktlich bin. Und das bin ich. Auf die Minute.
»Hey«, begrüße ich sie, und sie hebt überrascht den Kopf. Ihre Augen sind aufgerissen und zu einem O geformt. »Dachtest du, dass ich zu spät komme?«
»Nein«, erwidert sie sofort. »Natürlich nicht.«
Sie steckt das Handy zurück in ihre Handtasche.
»Lass es doch draußen und gib mir deine Nummer.«
»Träumen Sie weiter, Mr. Manning.«
Am liebsten würde ich mich zu ihr vorbeugen und ihr zuflüstern, dass sie nicht wissen möchte, wovon ich träume. Denn diese Träume, in Zusammenhang mit ihr, sind alles andere als jugendfrei. Meistens hat sie dabei nichts an, sitzt stöhnend auf meinem Schoß, und ich ficke sie hart. Ich schließe für einen Moment die Augen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bin hier aus rein geschäftlichen Gründen.
»Aaron«, korrigiere ich sie dennoch und deute auf den Eingang des Eagles. »Kommst du?«
»Klar«, meint sie und folgt mir. »Wie war dein Tag?«
Überrascht, dass sie Smalltalk halten möchte, sehe ich sie an.
»Gut und deiner?«, entgegne ich.
»Wie du weißt, ist meine Chefin ein wenig angefressen, dass du sie gefeuert hast«, sagt Louisa, und ich nicke. Mir hat ihre Chefin eine sehr freundliche E-Mail geschrieben, in der sie sich für das Louisa entgegengebrachte Vertrauen bedankt und uns eine gute Zusammenarbeit wünscht. Ich konnte mir aber bereits denken, dass es in ihr drin ganz anders aussieht. Genauso ist mir auch klar, dass sie diesen Unmut an Louisa auslässt.
»Wie schlimm ist es?«, hake ich vorsichtig nach, als wir den Wohnkomplex betreten. Sie seufzt und weicht meinem Blick aus. Es ist noch schlimmer, als ich bisher vermutet habe. »Louisa?«, frage ich nochmal und sehe zu ihr hinüber. »Wie schlimm ist es?«