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Wussten Sie, dass es in den USA, genauer gesagt in New Mexico, eine Kleinstadt namens Truth or Consequences gibt? Jetzt wissen Sie es! Wenn Sie herausfinden möchten, was es dort mit der Wahrheit und deren Konsequenzen auf sich hat, sollten Sie das in unserem Reiseführer nachlesen. Und sich dabei gleich weitere 59 Städte Amerikas abseits des Trubels mit all ihren Highlights empfehlen lassen: von Kingsburg in Kalifornien bis Derby Line in Vermont.
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Seitenzahl: 225
67 charmante Städteabseits des Trubels
Michael Moll
Vorwort
DIE ATLANTIKKÜSTE
1Derby Line, VT – Das Haus auf der Staatsgrenze
2North Conway, NH – Am Fuße der White Mountains
3Portland, ME – Fischmarkt und Inselhopping
4Salem, MA – Die Geschichte der Hexen
5Hartford, CT – Wo Literaturgeschichte entstand
6Frenchtown, NJ – Bonjour et bienvenue en Amérique
7Lancaster, PA – Auf den Spuren der Amish People
8Annapolis, MD – Besuch der ehemaligen Hauptstadt
9Manteo, NC – Von ungelösten Rätseln der Siedler
10Savannah, GA – Eine Grünanlage folgt der nächsten
11Key West, FL – Südlicher geht es kaum
DER MITTLERE WESTEN
12Buffalo, NY – Wo Geschichte geschrieben wurde
13Grand Rapids, MI – Architektur in allen Formen
14Madison, WI – Stadt zwischen den Seen
15Minneapolis, MN – Stadt der Gegensätze
16Des Moines, IA – Spaziergang in den Skywalks
17Joliet, IL – Auf ein Eis bei den Blues Brothers
18Portage, IN – Wanderung in den Dünen
19Lincoln, IL – Abe auf dem Planwagen
20Dayton, OH – Hier ging man in die Lüfte
21Kansas City, MO – Die zweigeteilte Stadt
22St. Louis, MO – Nationalpark mitten in der Stadt
23Louisville, KY – Zwei Wochen Party für ein Rennen
24Cuba, MO – Farbenfrohe Wandbemalungen
25Fayetteville, WV – Kleinstadtidyll mit riesiger Brücke
26Galax, VA – Zwischenstopp am Blue Ridge Parkway
27Lebanon, KS – Am Mittelpunkt der »Lower 48«
28Galena, KS – Serienkiller und sprechende Autos
29Tulsa, OK – Im Schatten des Neonlichts
30Hot Springs, AR – Die Stadt mit den heißen Quellen
31Oak Ridge, TN – Geheimer geht es nicht
32Pigeon Forge, TN – Vom Bergdorf zum Freizeitpark
33Huntsville, AL – Wissen schafft Wissenschaft
34Baton Rouge, LA – Ausblick vom höchsten Kapitol
35Biloxi, MS – Kleines Juwel an der Golfküste
36Corpus Christi, TX – Zu Besuch auf einem Flugzeugträger
DIE ROCKIES & DER NORDEN
37Medora, ND – Die 120-Seelen-Stadt
38Belle Fourche, SD – Im Mittelpunkt der USA
39Rapid City, SD – Besuch bei den Präsidenten
40Alliance, NE – Transatlantik in der Prärie
41Colorado Springs, CO – Hier lebt Bigfoot
42Grand Junction, CO – Stadt mit Aussicht
43Arco, ID – Das erste Mal mit Atomstrom
44Cody, WY – Buffalo Bill ist überall
45Virginia City, MT – Wilder Westen pur
46Butte, MT – Wo schon Onkel Dagobert weilte
47Wallace, ID – Am Mittelpunkt des Universums
DIE WÜSTEN IM SÜDWESTEN
48Amarillo, TX – Die Cadillacs im Erdboden
49Tucumcari, NM – Ein Eldorado für Souvenireinkäufe
50Roswell, NM – Absturzort der grünen Männchen
51Alamogordo, NM – Wo das Atomzeitalter begann
52Truth or Consequences, NM – Wahrheit oder Pflicht
53Tucson, AZ – Natur rund um die Stadt
54Williams, AZ – Mit dem Zug zum Grand Canyon
55Seligman, AZ – Wiege der historischen Route 66
56Oatman, AZ – Wo Esel frei herumlaufen
57Kanab, UT – Die echte Urlaubsstadt
58Green River, UT – Eine aufstrebende Stadt
59Rachel, NV – Die Wahrheit ist irgendwo da draußen
60Ely, NV – Ziel auf dem Highway 50
RUND UM DEN PAZIFIK
61Borrego Springs, CA – Kunstwerke in der Wüste
62Kingsburg, CA – Die schwedische Stadt
63Crescent City, CA – Auf der Tsunami-Evakuierungsroute
64Depoe Bay, OR – Kleinster Hafen der Welt
65Port Angeles, WA – Ausblick nach Kanada
66Skagway, AK – Goldgräberstadt mit Friedhof
67Delta Junction, AK – Wo der Alaska Highway endet
Register
Bildnachweis
Impressum
Der Tipp im Tipp: Durch die Appalachen reist man am besten auf dem Blue Ridge Parkway von Nationalpark zu Nationalpark.
Die USA abseits der Hochhauskulissen (von links nach rechts): Nostalgischer Bahnhof in North Conway, die legendäre Route 66 in Arizona, Kuppel auf einem der Badehäuser in Hot Springs, Abendspaziergang in Key West und die lebhaften Autos aus dem Animationsfilm Cars
Solche übergroßen Skulpturen findet man in der Wüstenstadt Borrego Springs in Kalifornien.
Viel zu entdecken gibt es in den Vereinigten Staaten (von links nach rechts): Sämtliche Präsidenten findet man in Rapid City, Schwarzbären sind keine Seltenheit, Sequoias sind oft größer als Autos, in der Wüste von Nevada landen Ufos und in Skagway ist man auf den Spuren des Goldrauschs.
Hollywood, Glamour und Wolkenkratzer sind die typischen Attribute, die man oftmals mit den Vereinigten Staaten in Verbindung bringt. Einerseits zu Recht, andererseits gibt es zwischen Atlantik- und Pazifikküste noch so viel mehr, was man über die USA wissen sollte.
63 NATIONALPARKS
erstrecken sich über das Staatsgebiet der USA. Zusammen ergeben sie die Größe von Großbritannien, was im Vergleich zur Größe der USA zunächst nicht viel klingen mag. Doch hinzu kommen noch viele weitere Schutzgebiete wie National Monuments, State Parks und ganz gewöhnliche Naturschutz- und Erholungsgebiete. Die größten von ihnen sind diejenigen, die am wenigsten besucht werden. Dafür sind sie in Alaska einfach zu weit abgelegen, was der Natur noch einmal mehr zu Gute kommt. Und andere wiederum sind so klein, dass sie in eine Stadt hineinpassen.
8000EINWOHNER
zählt Montpelier in Vermont im Nordosten gerade einmal. Damit ist sie die kleinste Hauptstadt eines US-Bundesstaates. Die größte ist übrigens Phoenix in Arizona. Da passt Vermont 200 Mal hinein.
4BUNDESSTAATEN,
nämlich Alaska, Texas, Kalifornien und Montana, sind jeweils größer als die Bundesrepublik Deutschland. Selbst Rhode Island im Osten an der Atlantikküste, der kleinste Bundesstaat, ist größer als das gerne für Vergleiche herangezogene Saarland. Und es gibt (außer Hawaii und Alaska) nur einen Bundesstaat, der nur einen weiteren Bundesstaat als Nachbarn hat: Maine im Nordosten der USA.
24
UNESCO-Welterbestätten gibt es in den USA. Angesichts der Größe des Landes ist die Anzahl überschaubar. Von den 24 Orten handelt es sich um 13 Stätten des Weltnaturerbes und elf kulturelle Welterbestätten. Die bekannteste ist zweifellos die Statue of Liberty.
8 BUNDESTAATEN
durchquert die als »Mother Road« bezeichnete Route 66. Sie wurde 1926 in Betrieb genommen und verbindet zahlreiche sehenswerte Städte zwischen Chicago und Santa Monica.
1,5 KILOGRAMM
beträgt in den USA der Pro-Kopf-Verbrauch an Erdnussbutter. Zum Vergleich: In Deutschland werden gerade einmal 70 Gramm pro Kopf verzehrt.
64 x SPRINGFIELD
Städte in den USA werden in der Regel mit dem dazugehörigen Bundesstaat genannt. Das erscheint nur logisch, denn viele Städtenamen gibt es mindestens doppelt. Alleine der Ortsname Springfield ist 64 Mal anzutreffen. Da reicht auch die Nennung des Bundesstaates kaum noch aus, denn Springfield gibt es in 35 Staaten. Das ist auch der Grund, warum Springfield der Name der fiktiven Stadt in der TV-Serie The Simpsons ist.
FILMKLASSIKER
Hollywood ist überall. Immer wieder trifft man auf berühmte Filmdrehorte oder gar Kulissen. So gibt es am Monument Valley den Forrest-Gump-Point und in Utah den Thelma-and-Louise-Point, während in Philadelphia eine Rocky-Statue daran erinnert, wie Sylvester Stallone die Treppe vor dem Kunstmuseum hinauf joggte.
RESTAURANTS
Oft wird die Kulinarik in den USA mit hierzulande bekannten Fast-Food-Ketten gleichgesetzt. Aber es gibt auch noch Domino’s, Little Caesars, Taco Bell, Chipotle, Arby’s, Panera Bread, Applebee’s, Popeyes, Sonic Drive-In, Jack in the Box, IHOP, Auntie Anne’s, Waffle House, Denny’s, Panda Express, Wendys, Cracker Barrel und viele andere beliebte sowie hierzulande unbekannte Ketten von Restaurants und Fast-Food-Ketten. Alleine die genannten sind mit über 52 000 Filialen im gesamten Land vertreten.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!
Im Süden der USA schlendert man durch das French Quarter in New Orleans.
Die USA gehören zu den größten Ländern der Welt. Kein Wunder also, dass es in den insgesamt 50 Bundesstaaten so viel zu besichtigen gibt, dass man das in einem normalen Urlaub alles gar nicht erleben kann – und das nicht nur in den großen berühmten Metropolen.
Ein Klassiker, der im Jahr 2026 einhundertsten Geburtstag feiert: die Route 66.
In St. Louis spaziert man aus einem Nationalpark nach Downtown hinein.
Neben den Städten des Landes faszinieren auch die einmaligen Naturschönheiten, wie hier im Arches National Park.
Mit den vorgestellten 67 Secret Citys soll es gar nicht erst in die großen Städte wie New York City, Los Angeles oder Chicago gehen. Vielmehr geht es um die überschaubaren Städte, von denen man vielleicht schon mal etwas gehört hat, die man aber nicht gleich an die Spitze seines Reiseprogramms setzen würde. Mit dabei sind aber auch Ortschaften, die man vielleicht gar nicht kennt und Städte, die eine etwas skurrile und kuriose Eigenschaft zu bieten haben. Denn in welcher Stadt sieht man schon frei laufende Esel und wo kann man ein Gebäude betreten und dabei in zwei Ländern gleichzeitig sein? Einige Städtchen der USA machen das möglich.
Während viele Reisende in Nordamerika sich häufig den wunderbaren Nationalparks widmen, reisen andere wiederum in Ortschaften, die Teil dieser Nationalparks sind oder sogar innerhalb der Stadt einen Nationalpark beherbergen. Mit diesem Buch reisen Sie durch die 48 zusammenhängenden Bundesstaaten der USA und Alaska. Die Frage bleibt dabei nur, wie man sich fortbewegt. Das Flugzeug ist bekanntlich eines der wichtigsten Verkehrsmittel im Land und beinahe jede Ortschaft, die etwas auf sich hält, bietet einen Flughafen. Doch das Flugzeug ist zugleich der Grund, warum es den Begriff der »Fly-over-States« gibt. Gemeint sind damit die Bundesstaaten im Zentrum der USA. Denn die meisten Reisenden besuchen die berühmten Städte an der West- und Ostküste. Dabei warten auch in den Bundesstaaten dazwischen jede Menge sehenswerte Städte und Orte auf ihre Besucher.
Da bietet es sich ja geradezu an, die Ortschaften im Rahmen eines klassischen Roadtrips aufzusuchen. Über die verschlungenen und waldreichen Straßen im Westen gelangt man zu den schnurgeraden Highways, auf denen man durch rötlich-braune Wildwest-Kulissen reist. Städte, die aus einem Westernfilm stammen könnten, trifft man hier noch heute jede Menge. Ein Klassiker der Roadtrips ist natürlich die legendäre Route 66. Charmante Städte wie Joliet in Illinois, bekannt aus dem Film Blues Brothers, und Cuba in Missouri, wo man zwischen zahlreichen liebevoll gepflegten Wandbildern spazieren geht, versprühen immer noch den Flair der sogenannten »Mother Road«. Aber auch weiter im Norden findet man beispielsweise entlang des Lincoln Highway und des Highway 50, der »einsamsten Straße der USA«, jede Menge malerische Städte und Ortschaften.
Doch auch jenseits der großen, berühmten Straßen gibt es haufenweise Möglichkeiten für Roadtrips von Stadt zu Stadt. In Utah führt beispielsweise der Scenic Byway Highway 12 von Kanab durch eine traumhafte Szenerie bis kurz vor Green River, wo sich gleich mehrere Nationalparks befinden. An der Pazifikküste lässt man Crescent City hinter sich, um auf dem Highway 101 nordwärts nach Port Angeles zum Olympic Mountain National Park zu fahren
Viel Spaß in den amerikanischen Städten abseits der üblichen Hochhauskulissen.
Michael Moll
Von Grenzerfahrungen bis zu geografischen Besonderheiten erzählen die Städte ganz im Osten der USA.
Forrest Gump lief bis zu diesem Leuchtturm – und drehte dann einfach wieder um.
Ein kleiner Ort mit weniger als 1000 Einwohnern steht für eine außergewöhnliche Grenzbeziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada. Auf dem 45. Breitengrad verläuft die Landesgrenze oftmals schnurgerade von West nach Ost.
Rechts die USA und links Kanada, so zeigt sich das Opernhaus.
Unabhängig von der Topografie, von Bergen oder Flüssen, führt der Grenzverlauf im Norden von Vermont zu einer Kuriosität. Zunächst einmal führt durch die Ortschaft Derby Line eine typische nordamerikanische Straße. Auf beiden Seiten dieser Straße befinden sich gepflegte Wohnhäuser mit ihren großen Vorgärten und den breiten Auffahrten, auf denen Pickups, SUVs und kleinere Pkw parken. In der Mitte des Asphalts verläuft die ebenfalls typisch gelbe Markierung. Ein Bild eben, wie man es sowohl in den USA als auch in Kanada häufig sieht. Doch was man der Straße nicht als Erstes ansieht: Sie ist die Grenze zwischen den beiden Ländern. Die gelbe Markierung in der Fahrbahnmitte ist mehr als nur eine Linie, sie ist Staatsgrenze. Wer von West nach Ost fährt, ist auf der US-amerikanischen Seite unterwegs, während der Gegenverkehr, nur wenige Zentimeter entfernt, kanadischen Boden befährt.
Keine 600 Meter ist die Straße lang, und es besteht lediglich die Möglichkeit, sie von kanadischer Seite aus zu erreichen. Sowohl im Westen, wo sie von den Grenzschutzbehörden bewacht wird, als auch im Osten, wo ein französischsprachiges Schild mit Bonjour Québec grüßt, zweigt die Straße nach Norden ab. Die Grenze bleibt aber weiterhin schnurgerade und verläuft hier sogar durch ein Gebäude. Es war das einzige internationale Postamt der Welt, in dem es zwar nur einen Postangestellten gab, aber zwei verschiedene Eingänge und zwei verschiedene Schalter. Die Straße vor dem ehemaligen Postamt trägt passenderweise den Namen Rue Canusa (Can für Canada und USA). Doch es wird noch spannender.
Folgt man der Straße ostwärts, durchquert man Stanstead – so der Name der Ortschaft auf kanadischer Seite. In der Rue Church erreicht man schließlich ein Theatergebäude inklusive Bibliothek, das bewusst genau auf der Grenze errichtet wurde und seit 1904 zwei verschiedene Adressen besitzt. Die Theaterbühne und die Bibliothek befinden sich auf kanadischer Seite des Bauwerks, während der Zuschauerraum in den USA liegt. Es gibt nur einen Eingang in das Haus und wer es von kanadischer Seite aus betreten möchte, muss ab dem Grenzkontrollpunkt zu Fuß einen markierten Weg zurücklegen, der nicht verlassen werden darf. Besucher aus Vermont können das Gebäude betreten, ganz wie sie wollen, denn der offizielle Eingang ist nun mal in den USA. Im Inneren des Hauses markiert eine dicke schwarze Linie auf dem Boden die Staatsgrenze.
Idyllisch und charmant geht es am Lake Memphremagog zu.
INFO
WILDLIFE IM GRENZGEBIET
Westlich von Derby Line erstreckt sich die Eagle Point Wildlife Management Area, in der man Waschbären, Biber und jede Menge Vögel beobachten kann. Neben Gänsen und Enten kann man auch Fischadler entdecken. Sogar einen kleinen Trail gibt es, auf dem man direkt an der Staatsgrenze entlang wandern kann. Aber auch hier gilt natürlich, dass man die Grenze auf keinen Fall einfach so überqueren darf. Am Ende der Wanderrunde gelangt man an das Ufer des Lake Memphremagog, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick auf die vielen Inseln hat. Auch durch diesen See verläuft die Staatsgrenze in gerader Linie, was dazu führt, dass die größte Insel im Lake Memphremagog überwiegend in Kanada liegt. Ein ganz kleiner bewaldeter Teil davon ragt jedoch als Halbinsel in das Staatsgebiet der USA hinein.
WEITERE INFORMATIONEN
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Der erste Eindruck, den man von North Conway bekommt, vermittelt nicht gerade den Charme einer pittoresken Kleinstadt, sondern eher von einem geschäftigen Freiluft-Einkaufszentrum. Man wird von der Vielzahl an Geschäften und Outlet-Stores regelrecht erschlagen.
Ein schmuckes Gebäude im viktorianischen Stil: der Bahnhof von North Conway
Ein ganzes Outlet-Village wurde hier hochgezogen und lockt mit vergünstigten Preisen, mindestens aber mit einer riesigen Auswahl an Produkten. Hat man erst einmal die großen Parkplätze überwunden, zeigen sich die Geschäftshäuser wie ein kleines Dorf im Dorf. Dabei sind die Fassaden der Unternehmen auch noch nett anzuschauen. Auf den zweiten Blick ist es also keine schlechte Entscheidung, hier einen Stopp einzulegen und sich etwas genauer umzuschauen. Wer will, kann sogar länger verweilen, denn am Rande des Village erhebt sich noch das dazugehörige Hotel. Die üblichen Lokalitäten, meist Fast-Food-Läden, dürfen natürlich auch nicht fehlen.
North Conway liegt nahe der Grenze zu Maine und ist nur ein Teil der eigentlichen Ortschaft Conway, der nördliche eben. Der Saco River fließt gemächlich am westlichen Ortsrand entlang und bildet ein schönes Tal, das von sanften Hügeln flankiert wird. Zwischen Fluss und einem dieser Hügel, die zu den White Mountains gehören, erstreckt sich der Echo Lake State Park mit dem gleichnamigen Echo Lake. Er kann nicht nur bei einem gemütlichen Spaziergang umrundet werden, sondern ist auch Teil einer Landschaft, die besonders in den Herbstmonaten Besucher anzieht. Dann schmückt sich das Laub der Bäume mit wunderschönen Farben und man erlebt einen wahren Augenschmaus. Am besten genießt man den Anblick dann von einem der Aussichtspunkte, wie zum Beispiel dem Cathedral Ledge Lookout. Vom Echo Lake verläuft ein steiler Pfad hinauf, der allerdings einige Kletterhilfen bietet.
Wieder zurück unten im Ort wartet aber dann noch das Highlight von North Conway. Der alte Bahnhof mit seiner hübschen Holzfassade steht dort schon seit den 1870er-Jahren. An den beiden Außenseiten des Gebäudes im viktorianischen Stil erheben sich kleine Türme, die mit ihren roten Dächern einen wunderbaren Kontrast zum gelben Anstrich des Bahnhofs ergeben. Der Bahnhof ist Ausgangspunkt für Reisen mit den historischen Eisenbahnen, die teilweise mit Panoramawagen unterwegs sind. Der sogenannte Mountaineer fährt beispielsweise bis zu fünfeinhalb Stunden auf einem Rundkurs und entführt die Passagiere dabei durch die malerische Landschaft New Hampshires. Oft schlängelt sich die Strecke entlang des Saco River, und man lernt unterwegs noch weitere kleine Ortschaften kennen, die sich vor allen Dingen im Winter ob ihrer Skisportangebote großer Beliebtheit erfreuen.
Nach einer kurzen Wanderung gelangt man zu den Wasserfällen Diana’s Baths.
INFO
KONTRASTREICHE SEHENSWÜRDIGKEITEN
Etwas außerhalb von North Conway kann man zwei komplett unterschiedliche Attraktionen besichtigen. Zum einen wären da die Wasserfälle, die eher kleine Kaskaden sowie Pools sind und leise plätschernd über einige Felsen wildromantisch durch den Wald fließen. Sie sind auf einem gut einen Kilometer langen Wanderweg durch das waldreiche Gebiet sehr einfach zu erreichen und tragen den Namen Diana’s Baths. Nur wenige Kilometer von diesem wunderschönen Naturschauspiel lässt sich das klassische amerikanische Entertainment erleben. Das sogenannte Story Land am Highway 16 ist ein Familienfreizeitpark, der vor allen Dingen die kleinsten Besucher erfreuen wird. Mit verschiedenen Märchenthemen, kleinen Achterbahnen und farbenfrohen Spielplätzen bekommt man die Kinder am Ende des Tages auf jeden Fall müde.
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Beim Namen Portland denkt man im ersten Augenblick nicht an die Atlantikküste, sondern eher an den pazifischen Raum. Die Namensgleichheit mit der wesentlich größeren Stadt Portland an der anderen Seite der USA im Bundesstaat Oregon ist aber reiner Zufall. Oder vielleicht auch nicht?
Im historischen Viertel Old Port spaziert man noch auf Kopfsteinpflaster.
Die zwei größten Grundstücksbesitzer, Siedler aus Boston und aus Portland in Maine, rangen einst um den Namen der neu gegründeten Stadt in Oregon und ließen schließlich die Münze entscheiden. Francis W. Pettygrove aus Portland, Maine gewann – und so kam Portland, Oregon zu seinem Namen. Doch zurück an den Atlantik, wo sich Portland an der Küste von Maine ausbreitet. Das Meer prägt die Stadt und einen Besuch in Maine in ganz besonderer Weise. Zur wichtigsten Straße wird nämlich die Commercial Street, die im Osten unmittelbar an den zahlreichen Piers verläuft. Passender kann der Stadtname an dieser Stelle gar nicht sein, wenn man Portland als Land der Häfen übersetzt. Ein Pier folgt dem nächsten und bietet jede Menge Abwechslung. Es beginnt mit dem Portland Ocean Gateway, an dem in schöner Regelmäßigkeit Kreuzfahrtschiffe anlegen, die meistens aus Boston oder Halifax anreisen. Hin und wieder sieht man hier auch den letzten Transatlantikliner, die Queen Mary 2, wenn er von New York aus einen Abstecher nach Kanada macht und dabei einen Zwischenstopp in Portland einlegt. Wenn gerade mal kein Kreuzfahrtschiff am Kai liegt, wird das Terminal auch gerne als Veranstaltungshalle genutzt.
Ein Pier weiter südlich starten die deutlich kleineren Schiffe, die zudem nicht ganz so weit reisen. Und zwar legen hier die Fähren zu den zu Portland gehörenden Inseln ab. Die Little Diamond Insel oder auch Peaks Island liegen in der Casco Bay und haben ihren ganz eigenen Charme. Die Einwohner von Peaks Island versuchen schon seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich von Portland loszulösen, während die Diamanteninseln, sowohl die große als auch die kleine, als autofrei gelten. Transportmittel sind hier lediglich Fahrräder und Golfcarts.
Unweit der Fährschiffe in Portland befindet sich mit dem Fischmarkt der nächste Pier. Tagtäglich kann man hier fangfrischen Fisch erwerben. Mit einer großen Auswahl an Meeresfrüchten werden hier zahlreiche Besucher von Nah und Fern angelockt. Immerhin findet man auf den Theken des Fischmarkts beispielsweise ein Dutzend verschiedene Austernarten. Üblicherweise schlendert man aber in Portland nicht nur zwischen den Piers entlang, sondern auch in den Straßen des alten Hafens, die von der Commercial Street abzweigen. In den kleinen Gassen, zum Teil noch mit Kopfsteinpflaster versehen, steppt vor allen Dingen in den Abendstunden in den zahlreichen Restaurants und Bars der Bär.
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WEGE AN DER STEILKÜSTE
Nach einer kurzen Fahrt durch die Wohnviertel entlang der Cottage Road, die man auch gut mit dem Fahrrad machen kann, gelangt man zum Portland Head Light. Dieser Leuchtturm wurde im Jahr 1790 errichtet und ist der älteste Leuchtturm in Maine. Noch heute ist der 23 Meter hohe Turm in Betrieb, dient aber gleichzeitig auch als Museum. Ein ganzes Jahrhundert jünger ist das angrenzende Häuschen des einstigen Leuchtturmwärters, in dem man in den Sommermonaten eine Ausstellung besichtigen kann. Der Turm steht auf einem rauen und schroffen Küstenabschnitt, an dem ein Wanderweg zu verschiedenen Aussichtspunkten führt. Gleich dahinter erstreckt sich der Fort Williams Park als Grünanlage, in der man immer wieder auf Relikte alter Kriegsbunker stößt.
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Auf jeden Fall einen kleinen Abstecher wert ist der Leuchtturm an der malerischen Küste.
Jeder will immer nur nach Boston, in die Hauptstadt von Massachusetts, die sicherlich eine der kulturell reichsten Städte der USA ist. Nur etwas mehr als 20 Kilometer weiter nordöstlich befindet sich mit Salem allerdings eine weitere interessante und sehenswerte Ortschaft.
Beim Nachzählen vor Ort wird man auf insgesamt sieben Giebel kommen.
Salem liegt direkt an der Küste, und es ist beinahe egal, wo man sich im Stadtzentrum befindet – es sind meist nur wenige Schritte bis zum Wasser. Unter diesen Umständen ist es schon fast kurios, dass Salem keine klassische Flanierpromenade besitzt, auf der man von Restaurant zu Restaurant schlendern und mit Blick aufs Meer speisen kann. Das was dem am nächsten kommt, ist der Central Wharf mit der kurzen Wharf Street. Hier gibt es mehrere kleine Bars und Souvenirläden, doch die Straße ist kreisförmig angelegt, sodass nur ein sehr kleiner Abschnitt Aussicht auf den überschaubaren Sportboothafen ermöglicht.
Doch gleichzeitig schaut man hier auf die Friendship of Salem. Bei diesem stolzen Dreimaster handelt es sich um einen Nachbau der Friendship, die als sogenannter Ostindienfahrer Ende des 19. Jahrhunderts über die Meere segelte. Der moderne Nachbau dient als Ausflugsschiff zu besonderen Anlässen und ist dem National Park Service unterstellt, genauso wie die gesamte Salem Maritime National Historic Site, an der das Schiff für gewöhnlich anlegt. Dabei handelt es sich um eine Grünanlage, umgeben von mehreren historisch bedeutenden Gebäuden, die allesamt als Lagerhaus, Zollhaus oder auch Wohnhaus Stadtgeschichte geschrieben haben.
Das in Salem bekannteste Haus ist jedoch das Haus der sieben Giebel. Es erhebt sich mit seinen besagten sieben Giebeln in der Turner Street ebenfalls direkt am Wasser. Bekannt wurde es durch den amerikanischen Schriftsteller Nathaniel Hawthorne, der im Nachbarhaus 1804 das Licht der Welt erblickte. Sein wohl bedeutendstes Werk trägt den Namen des Hauses im Titel, gilt als eines der Hauptwerke der amerikanischen Romantik und wurde mehrfach verfilmt. Das bis heute unveränderte Haus lässt sich zusammen mit seinem kleinen hübschen Garten besichtigen. Weniger sehenswert ist das Hexenmuseum – eigentlich kein Museum, sondern eine etwas in die Jahre gekommene Audiotour in zwei abgedunkelten Räumen. Wer sich für die tragischen Hexenprozesse interessiert, sollte lieber den kleinen Friedhof an der Liberty Street aufsuchen. Hier wird der 20 Personen gedacht, die bei den Hexenprozessen im 17. Jahrhundert zum Tode verurteilt wurden. 19 von ihnen wurden gehängt, der 80-jährige Giles Corey wurde zu Tode gequetscht. Außerdem findet man hier einige originale Grabsteine von interessanten historischen Persönlichkeiten, wie zum Beispiel von Richard More, dem letzten männlichen Überlebenden der Mayflower-Pilgerväter.
Ein ruhiger Waldspaziergang bringt einen zum Aussichtsturm in den Lynn Woods.
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GRÜNES KLEINOD