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Auf individuellen Touren führen unsere Wohnmobilexperten Sie durch Slowenien. Die Detailkarte zu jeder Tour hilft bei der Orientierung, Streckenleisten und Straßenatlas im Anhang zeigen detailliert die Route zum Nachfahren. Stell- und Campingplätze sind am Ende jeder Tour ausführlich und mit GPS-Koordinaten beschrieben und im Straßenatlas verzeichnet. Traumziel Slowenien - auf herrlichen Wohnmobilrouten zeigen Michael Moll und Roman Bauer Ihnen die Vielfalt und Schönheit des Landes. Detailliert beschrieben führen die Touren, teilweise abseits ausgetretener Touristenpfade, über reizvolle Strecken zu landschaftlichen und kulturellen Attraktionen. Dazu gibt es Tipps zu Freizeitaktivitäten. Eine informative Einführung mit landeskundlichen und wohnmobilspezifischen Tipps sowie Reiseinfos von A-Z machen Ihnen die Planung leicht.
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Seitenzahl: 194
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Slowenien erwartet Sie mit beeindruckenden Panoramen.
Michael Moll
Die schönsten Routen zwischen demTriglav-Nationalpark und der slowenischen Riviera
Das Kamniška-Bistrica-Tal
SLOWENIEN UND SEINE REGIONEN
DIE ROUTEN
1FANTASTISCHE REISE DURCH DIE BERGWELT SLOWENIENS
Von Rateče bis Mojstrana
2ENTLANG DER STEINER ALPEN ZUM DRAU-TAL
Von Bled in die Region Koroška
3MARBURG ZWISCHEN DRAU UND MUR
Von Dravograd über Maribor nach Murska Sobota
4IN DEN WEINBAUGEBIETEN VON SLOWENIENS OSTEN
Von Murska Sobota nach Celje
5TRAUMHAFTE FLUSSLANDSCHAFTEN UND VIEL KULTUR
Von Celje in die slowenische Hauptstadt
6KARSTLANDSCHAFTEN, LIPIZZANER UND KÜSTE
Von Ljubljana ans Meer
REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z
REGISTER
PS: DA FÄLLT MIR NOCH WAS EIN!
STRASSENATLAS
IMPRESSUM
Das Dorf Šmartno wurde zum Kulturdenkmal ernannt.
Toller Ausblick auf die Julischen Alpen
Slowenien ist in zweierlei Hinsicht mit dem deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt vergleichbar: Sowohl in der Größe als auch in der Einwohnerzahl kommen sich diese beiden Regionen recht nah. Slowenien zählt etwas mehr als zwei Millionen Einwohner (Sachsen-Anhalt hat sogar 2,2 Mio.), die sich über eine Fläche von ca. 20 200 Quadratkilometern verteilen (Sachsen-Anhalt ist minimal größer und kommt auf 20 400 Quadratkilometer). Insgesamt ergibt das eine Bevölkerungsdichte von rund 102 Einwohnern pro Quadratkilometer (Sachsen-Anhalt: 109). Selbst die Einwohnerzahlen der beiden Hauptstädte Ljubljana und Magdeburg liegen nicht ganz so weit auseinander.
Das war es dann aber auch schon mit den Vergleichen. Sachsen-Anhalt punktet weder mit einem Hochgebirge noch einem Anschluss an das Meer. Und damit kommt Sloweniens Vielfalt ins Spiel. Das Land grenzt im Norden an Österreich, im Westen an Italien und in diesen beiden Fällen hat es direkten Anteil an den Alpen. Bis zu 2864 Meter ragt der Triglav im Nordwesten in die Höhe. Er ist der höchste Berg des Landes und befindet sich im gleichnamigen Triglav-Gebirge, einem Teil der Julischen Alpen. Nördlich davon breiten sich, nur durch das Save-Tal getrennt, die Karawanken als Grenzgebirge zu Österreich aus.
Nach Osten hin wird das Land zunehmend flacher und bildet den Übergang zur Pannonischen Tiefebene, die sich überwiegend im benachbarten Ungarn ausbreitet. Eine weitere Grenze besteht im Süden zu Kroatien. Diese existiert in ihrer heutigen Form zwar erst seit 1991, als sich Slowenien am 25. Juni des Jahres aus dem Staatenbund Jugoslawien herauslöste und seine Unabhängigkeit erklärte; doch auch innerhalb Jugoslawiens gab es an dieser Stelle eine Trennlinie zwischen den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien. Zum damaligen Zeitpunkt hatte sie aber keine größere Bedeutung. Der exakte Verlauf der Grenze ist in Teilen bis in die Gegenwart umstritten. Dies betrifft insbesondere die Grenzstreitigkeiten im Bereich der Mittelmeerküste.
Die Gebirgslandschaft ist auch von viel Wasser geprägt.
Beliebt ist auch die kurze Adria-Küste.
Zwei Buchten nördlich und südlich der Küstenstadt Piran gehören ebenso zu Slowenien. Das ergibt einen Küstenabschnitt von etwas mehr als 45 Kilometern, doch legt man die Luftlinie zugrunde, liegen die beiden Staatsgrenzen gerade einmal 17 Kilometer auseinander.
Grundsätzlich sind die Entfernungen in Slowenien sowieso alle etwas kürzer und man kann schnell in alle Teile des Landes gelangen, egal, wo man sich gerade in Slowenien befindet. Die längste Ausdehnung beträgt von der Mittelmeerküste bis zur nordöstlichen Grenze zu Ungarn gerade einmal 260 Kilometer. Weil sich die Hauptstadt Ljubljana fast exakt in der Mitte des Landes befindet, ist sie selbst von den entferntesten Landesteilen aus in gut zwei Stunden erreichbar.
Eine tolle Einkehrmöglichkeit sind die Berghütten.
So übersichtlich, wie das Land ist, so sind es auch die Städte und Gemeinden. Die größte Stadt ist zugleich Hauptstadt und befindet sich im Kern des Landes. Dabei zählt Ljubljana weniger als 300 000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland würde sie damit zwischen Augsburg und Wiesbaden auf Platz 24 landen. Im Nordosten befindet sich Maribor mit etwas mehr als 100 000 Einwohnern. Alle anderen nachfolgenden Städte (Kranj, Koper, Celje, Novo mesto, Domžale) haben nicht nur weniger als 100 000 Einwohner, sondern sind sogar von einer sechsstelligen Bevölkerungszahl deutlich entfernt. So hat zum Beispiel die zehntgrößte Stadt Sloweniens, Kamnik, weniger als 30 000 Bewohner.
Zum Verweilen lädt die Altstadt von Ljubljana ein.
Das kulturelle Leben spielt sich daher in den beiden größten Städten ab, die sich entsprechend mit großen Altstädten und zahlreichen historischen Bauten präsentieren. In den kleineren Ortschaften verläuft das Leben – und der Aufenthalt – meist deutlich ruhiger. Ausnahmen sind hierbei die Gemeinden, die touristisch von Interesse sind. Dazu zählen zum Beispiel Bled am Triglav-Gebirge und natürlich die Orte wie Piran und Koper, die direkt an der Adriaküste liegen.
Slowenien besitzt zwar nur einen Nationalpark, aber angesichts der Größe des Landes und des Nationalparks (ca. 840 Quadratkilometer) stehen damit über vier Prozent des Landes unter Schutz. In Deutschland sind, ohne die marinen Gebiete, gerade einmal 0,6 Prozent des Landes als Nationalpark ausgewiesen. Schon im frühen 20. Jahrhundert gab es erste konkrete Vorschläge, die Region rund um den Triglav zu schützen. Wenige Jahre später setzte man das im Rahmen eines »alpinen Schutzparks« um. Letztendlich wurde er 1961 als Nationalpark gegründet.
Seinen Namen hat er vom zentral gelegenen Berg. Der Triglav ist mit 2864 Metern der höchste Punkt des Landes und hat für die slowenische Bevölkerung eine hohe Bedeutung. Nicht umsonst ist er im Staatswappen Sloweniens zu erkennen. Neben den klassischen Tieren, die man in einer Bergwelt wie dieser vermuten würde, zum Beispiel Gämsen, Hirsche, Steinböcke und Luchse, streifen gelegentlich auch Braunbären durch den Nationalpark.
Vielfältige Flora im ganzen Land
Entspannung gibt es auch in der Hauptstadt.
Auch im Bereich der Flora kann man auf Pflanzen stoßen, die nur hier und in den benachbarten Gebirgen wie den Karawanken gedeihen. Dazu zählen zum Beispiel die nach ihrer Form benannten Zois-Glockenblume oder die Triglav-Rose, die auch als Dolomiten-Fingerkraut bezeichnet wird.
Ein Taubenschwänzchen bei der Nahrungsaufnahme
Slowenien bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten. Die Bandbreite reicht von der Küste bis ins Hochgebirge, und das auf relativ engem Raum. Doch es geht nicht nur in die Höhe und an das Wasser, sondern auch unterirdisch zu. Slowenien ist berühmt für die Karstlandschaft, die sich vor allen Dingen im Südwesten des Landes befindet. Die Höhlen von Škocjan sind Weltnaturerbe der UNESCO und die nahen Höhlen von Postojna zählen zu dem größten Höhlensystem der Welt.
Gleich nebenan präsentiert sich die Höhlenburg Predjama auf eine ganz besondere Weise. Sie ist zwar in ihrer Art einmalig, aber bei Weitem nicht die einzige Burg in Slowenien. Beinahe jede Ortschaft kann ein Schloss oder eine Burg (Grad) ihr Eigen nennen. Viele von ihnen beherbergen ein Museum und nicht wenige bieten außerdem eine tolle Aussicht, wie zum Beispiel die Burgen in Celje, Bled oder Ptuj.
Aussichten gibt es auch von den vielen Bergen, Gipfeln und Weinbergen im ganzen Land. Und wenn das nicht reicht, dann stehen mancherorts Aussichtstürme bereit. Der modernste, mit Fahrstuhl und Imbiss, befindet sich ganz im Osten, in Lendava. Ihm ist deutlich anzusehen, dass er erst in den letzten Jahren errichtet wurde.
Kleine Altstadt von Radovljica
Das gilt auch für einige andere Sehenswürdigkeiten. Slowenien ist ein modernes, aufstrebendes Land und so zeigen sich manche Museen nicht nur futuristisch, sondern sie sind auch in der virtuellen Realität angekommen. Besuche mit VR-Brille gehören hier zum Standard. Als Beispiele wären das Expano in Murska Sobota oder das Noordung-Center in Vitanje zu nennen.
Zu guter Letzt bleiben natürlich noch die vielen Altstädte, allen voran die Zentren in Ljubljana und Maribor. In kleineren Ortschaften ist zwar meist weniger los, doch ein Rundgang trotzdem immer wieder lohnenswert. Und auch hier gilt, dass vieles oft neu gebaut oder modernisiert wurde, wie beispielsweise die kleine gemütliche Altstadt von Novo mesto.
Befasst man sich mit der slowenischen Küche, so wird man immer wieder über die Krainer Wurst stolpern, die Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal erwähnt wurde und als Klassiker bezeichnet werden kann. Außerdem möchte man beinahe glauben, dass die Slowenen Freunde der Süßspeisen sind. Ob mit Mohn, Quark, Apfelstücken oder Walnüssen gefüllt – fortlaufend begegnet man kleinen Törtchen und Küchlein in verschiedensten Formen, Farben und Variationen. Besonders praktisch ist dies für den Frühstücksteller im Wohnmobil, sofern man Süßes am Morgen mag. Die Bäckereien des Landes (Pekarna) bieten nicht nur eine Vielzahl an Backwaren an, sondern diese auch noch in Größen, hinter denen sich ganze Bäckereien aus Deutschland verstecken können – um das mal ein wenig überspitzt auszudrücken. Die Teilchen, Brötchen und Brote sind deutlich umfangreicher als die, die wir hierzulande gewohnt sind, und kosten außerdem deutlich weniger.
Einkehrmöglichkeiten gibt es in jeder Stadt.
Mit dem Wohnmobil bis zu den Skischanzen
Oft kann man sich Räder leihen.
Für die Abendstunden empfiehlt sich natürlich ein Glas Wein. Slowenien besitzt zahlreiche Weinberge und Winzer. Letztere laden gerne zu einer Weinverkostung ein und so mancher von ihnen stellt sogar noch einen Wohnmobilstellplatz direkt neben den Weinreben parat.
Die Campingsituation in Slowenien stellt sich ganz unterschiedlich dar, was eine große Bandbreite zwischen einfachem Übernachtungsplatz und gut ausgestattetem Campingplatz verspricht. Grundsätzlich gilt: Je größer ein Campingplatz, umso moderner ist er ausgestattet. Eine Grundversorgung mit Strom, Frischwasser, Entsorgungsmöglichkeiten hat man ohnehin auf jedem Campingplatz. Modernere bieten auch Chipkarten, WLAN und Kinderspielplätze an. Auf Animation und Club-Urlaub muss (darf) aber weitgehend verzichtet werden.
Wie in jedem anderen Land sind die Campingplätze an der Küste natürlich die beliebtesten und daher in der Hochsaison auch gut belegt. Eine Reservierung ist dann sinnvoll. Sind die Campingplätze kleiner und auch abgelegener, so bieten sie zwar in der Regel deutlich mehr Ruhe und Natururlaub, aber die Ausstattung kann durchaus schon mal aus der Zeit gefallen sein.
Die Schlossparks sind schmuckvoll ausgestattet.
Bei den Wohnmobilstellplätzen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Zahlreiche Stellplätze sind durch die Initiative der Gemeinden entstanden und auch hier reicht die Bandbreite von moderner Anlage mit Sanitär und kartengesteuertem Schrankensystem bis hin zu einfachen Übernachtungsplätzen. Dennoch sind letztere häufig mindestens mit Strom und einer Ver- und Entsorgungsstation ausgestattet. In Slowenien sieht man hierbei häufig gelb-grüne Kästen, in denen dann sämtliche Technik vereint ist. Hier im Buch werden sie gelegentlich als gelb-grüne Tonnen bezeichnet, weil sie wie eine wirken. Auch bei der Preisgestaltung findet man deutliche Unterschiede. Die Aufwendungen reichen von kostenlos (Stellplatz am Hostel in Slovenj Gradec) bis zu sehr teuer (bis zu 50 Euro pro Nacht auf dem Camperport Portorož).
Eine schöne Alternative zu klassischen Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen sind die Plätze, die von Privatpersonen bzw. Winzern angeboten werden. Hier wundert man sich gelegentlich über die gute Infrastruktur, weil mit Stromanschlüssen, Ver- und Entsorgungsstation und eventuell sogar einem Sanitärraum alles vorhanden ist und man so gar nicht weiß, ob das nun noch ein Stellplatz oder schon ein Campingplatz ist. Empfangen wird man auf solchen Plätzen in der Regel immer herzlich und so mancher Winzer bietet nicht nur eine Weinverkostung an, sondern hat auch den einen oder anderen Geheimtipp für seine Region parat.
Slowenien ist auch für Störche ein Ziel.
Der Fluss Kamniška Bistrica bahnt sich seinen Weg durch die malerische Schlucht.
START- UND ENDPUNKT
Rateče und Mojstrana
STRECKEN
überwiegend Landstraßen und Gebirgsstraßen
STRECKENLÄNGE
ca. 230 Kilometer
FAHRZEIT
2 bis 3 Tage
BESTE JAHRESZEIT
Juni bis September
Gleich zu Beginn der Reise durch Slowenien präsentiert sich das kleine Land von einer seiner Schokoladenseiten. Die hohen Gipfel der Karawanken auf der einen und die Berge des Triglav-Gebirges auf der anderen Seite des Save-Tals laden zu herrlichen Wanderungen ein, die mit tollen Ausblicken belohnen. Nach der Überquerung der höchsten Passstraße Sloweniens verläuft die Reise im und am Triglav-Nationalpark und durch das Tal des Flusses Soča. Mehrere Wasserfälle und Schluchten später gelangen wir nach Bled und genießen dort eine Fahrt in einem der Pletna-Boote unterhalb der markanten Bleder Burg. In Mojstrana fahren wir in ein enges Tal und wandern die restlichen zwei Kilometer bis zum Fuß des Tri-glavs, dem höchsten Berg Sloweniens.
Das Triglav-Gebirge von Norden aus betrachtet
Die erste Tour durch Slowenien führt uns gleich mal hoch hinauf. Doch bei der Anreise durch Italien oder Österreich sind wir den Anblick von Berggipfeln bereits gewohnt. Die Frage ist lediglich, welchen der drei möglichen Grenzübergänge wir am besten nutzen, um Slowenien in seiner nordwestlichsten Ecke zu erreichen? Die einfachste Anfahrt erfolgt über die österreichische Autobahn 11, auch als Karawanken-Autobahn bezeichnet. Sie mündet südlich vom Wörther See in den Karawankentunnel und trägt ab der slowenischen Grenze die Bezeichnung A 2. Die Grenze zwischen Österreich und Slowenien wird an dieser Stelle folglich unterirdisch überquert. Der fast acht Kilometer lange und mautpflichtige Karawankentunnel wurde zu Beginn der 1990er-Jahre nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt und besteht derzeit noch aus nur einer Tunnelröhre. Eine zweite Tunnelröhre ist momentan in Bau und soll frühestens 2021 fertiggestellt sein. Danach wird die bereits bestehende Röhre saniert.
Nach dem Verlassen des Tunnels befinden wir uns im Tal der Save und sollten sogleich die erste Ausfahrt nehmen, um auf der Landstraße 201 in Richtung Kranjska Gora zu fahren. Wer sich die Tunnelfahrt und damit auch die Maut sparen möchte, kann die Karawanken weiter westlich auch mit dem Wurzenpass hinter sich lassen. Bis zur Fertigstellung des Tunnels war der Wurzenpass einer der wichtigsten Grenzübergänge zwischen Österreich und dem damaligen Jugoslawien. Heute hat die Straße eher eine touristische Bedeutung und sollte mit einer Steigung von 18 Prozent nicht unterschätzt werden.
Beeindruckende Farben im Naturreservat Zelenci
Die Wurzenpassstraße beginnt südlich von Villach als Abzweig von der Straße 83. Als Landstraße 109 führt sie hinauf auf eine Höhe von 1079 Metern. Mit mehreren scharfen Serpentinen, die durch den Wald verlaufen, passieren wir unterwegs noch auf österreichischer Seite das Bunkermuseum. Während der Zeit des Kalten Kriegs verliefen hier im Grenzgebiet damals weitgehend unbekannte Bunkeranlagen, die zu Beginn des neuen Jahrtausends außer Betrieb genommen wurden. Wenige Jahre später hat der letzte Miliz-Kompaniekommandant »seine« Verteidigungsanlage übernommen und sie nach umfangreichen Umbaumaßnahmen als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu sehen sind unter anderem Panzersperren, ein originales Stellungssystem und verschiedene verbunkerte Panzertürme. An bestimmten Tagen besteht sogar die Möglichkeit, in einem Schützenpanzer mitzufahren und Gulasch aus der Feldküche zu probieren.
Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert und wir können heute mit dem Wohnmobil die Region kennenlernen. Nach Überquerung des Wurzenpasses und der darauffolgenden Abfahrt erreichen wir die slowenische Ortschaft Podkoren, ebenfalls im Save-Tal und wenige Kilometer westlich von Kranjska Gora gelegen.
SPECIAL
JULISCHE ALPEN
Der Name der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien gibt bereits Aufschluss darüber, in welchem Teil der Alpen wir uns hier befinden. Denn das Triglav-Gebirge auf slowenischer Seite inklusive seinem gleichnamigen höchsten Berg (Triglav mit 2.864 Metern) und dem Nationalpark ist Teil der Julischen Alpen. Als Gebirgsstock gehört er zu den Südlichen Kalkalpen, die sich über beide Staaten erstrecken. Doch auch die nördlich des Save-Tals gelegenen Karawanken zählen zu den Südlichen Kalkalpen. Sie sind es, denen wir uns nach der Ankunft in Slowenien als Erstes widmen sollten, noch vor dem deutlich höheren Triglav-Gebirge.
Wanderung zum Dreiländereck
Wer von italienischer Seite aus anreist, zum Beispiel von Südtirol oder von Venedig aus kommend, durchquert die italienische Region Friaul-Julisch Venetien und erreicht auf der SS 54 den Grenzübergang vor dem kleinen Dorf Rateče.
Die Bergwelt rund um Rateče verlockt zu einer ersten schönen Wanderung. Dafür sollten wir unser Wohnmobil auf dem kleinen Parkplatz am Busbahnhof von Rateče (N 46°29‘46.2“ E 13°43‘09.6“) abstellen und in unsere Wanderschuhe schlüpfen. Gleich darauf durchqueren wir das kleine Dorf, in dem die zahlreichen freilaufenden Katzen auffallen. Mehr als ein Dutzend wird man sicherlich zählen, während man der Beschilderung nach Tromeja folgt. Auf dem Wanderweg verlassen wir den kleinen Ort nach Norden und wandern stets bergauf durch den Wald. Auf dem verhältnismäßig breiten Waldweg geht es nur wenige Meter neben der Staatsgrenze zu Italien entlang, bis wir ihn in einer scharfen Rechtskurve verlassen. Fortan wandern wir auf einem schmalen Pfad in zahlreichen Serpentinen durch den Wald bergauf. Man kann es positiv sehen, dass die einzelnen Spitzkehren durchnummeriert sind. So weiß man, wie viele Kurven einen noch erwarten.
Doch die Mühe des Aufstiegs lohnt sich. Nach knapp 600 Höhenmetern ab dem Parkplatz haben wir auf dem rund vier Kilometer langen Wanderweg den höchsten Punkt und das eigentliche Ziel der Tour erreicht – das Dreiländereck zwischen Slowenien, Italien und Österreich. Im Slowenischen wird es als Tromeja bezeichnet. Gleichzeitig ist es nicht nur eine geopolitische Begegnung dreier Staaten, sondern auch ein Berggipfel. Dieser heißt ganz schlicht Dreiländereck, wird aber auch als »Ofen« bezeichnet. Die Italiener nennen diesen Berg Monte Forno, während man in Slowenien Peč zu ihm sagt. Markiert ist das Dreiländereck mit einer dreieckigen Metallskulptur und den Flaggen der drei Staaten. Auf italienischer Seite ist das Dreiländereck eher unspektakulär und bietet aufgrund des dichten Waldes keine Aussichten. Auch auf slowenischer Seite befindet sich viel Wald, dennoch kann man hier durch eine Schneise hindurch einen ersten wunderbaren Ausblick auf den südlich gelegenen Gebirgsstock des Triglav-Gebirges genießen.
Die Markierung von drei Ländern gleichzeitig
Die beste Aussicht hat man gen Norden nach Österreich, wo sich weiter unten die Gail ihren Weg durch das breite Tal nach Villach bahnt und später in die Drau mündet. Bei guter Sicht erblickt man in Richtung Nordosten den Faaker See und sogar den dahinterliegenden, 27 Kilometer entfernten Wörthersee. Mit einem Fernglas oder einem Teleobjektiv lässt sich der dortige sehr markante Aussichtsturm namens Pyramidenkogel erkennen.
Parkmöglichkeit bei Planica
Auf dem Grat zwischen Österreich und Slowenien können wir noch ein Stück ostwärts wandern, um nach wenigen Gehminuten zur Dreiländereck-Hütte bzw. zum folgenden Bergrestaurant zu gelangen. Übrigens: Der Berg Dreiländereck ist 1508 Meter hoch und damit rund 700 Meter niedriger als der Hochstuhl bzw. Veliki Stol. Bei diesem handelt es sich mit 2238 Metern um den höchsten Gipfel der Karawanken. Er erhebt sich rund 35 Kilometer entfernt und damit auf der östlichen Seite des Karawankentunnels. Bis dorthin würde man auf dem Karawankenmassiv noch viele weitere Berggipfel überqueren, während sich rechter Hand Slowenien befindet und auf der linken und damit nördlichen Seite Österreich ausbreitet.
Ein Grenzgebirge waren die Karawanken schon immer. Vor 2000 Jahren trennten sie Italien vom keltischen Königreich Noricum. Und schon der griechische Gelehrte Ptolemäus kannte das Gebirge unter dem Namen Karwankas.
Im Winter ist in Planica jede Menge los.
Nach dem Abstieg zum Parkplatz sind es nur wenige Fahrminuten in den Ortsteil Planica. Er befindet sich im gleichnamigen Seitental des Save-Tals und ist bekannt für das dortige Wintersportzentrum. Zahlreiche unterschiedlich lange und hohe Skischanzen prägen die Sportanlage. Die erste entstand im Jahr 1930. Ihr folgten im Laufe der Zeit viele weitere Skischanzen, so unter anderem die sogenannte Letalnica. Sie gilt als zweitgrößte Skiflugschanze der Welt und es gibt Platz für 50 000 Zuschauer, die hier Flugweiten von weit über 200 Metern bestaunen können. Auch Weiten von über 250 Metern wurden bereits absolviert. Nachdem sich Planica bereits drei Mal erfolglos für die Austragung der Nordischen Skiweltmeisterschaften beworben hatte, erhielt die Stadt den Zuschlag für ihre Austragung im Jahr 2023.
Planica bietet zugleich den ersten Wohnmobilstellplatz (N 46°28‘40.1“ E 13°43‘30.2“) auf unserer Fahrt durch Slowenien, ein idealer Ausgangspunkt für eine weitere schöne Wanderung zur Berghütte Tamar.
AUSFLUG
GEMÜTLICH ZUR TAMAR-HÜTTE
Dort, wo an den Skischanzen die Straße endet, und man sein Wohnmobil auf dem Stellplatz abstellt, kann man zu Fuß weiter in das immer enger werdende Tal hineinwandern. In etwas weniger als einer Stunde geht es vom Wohnmobilstellplatz bis zur Berghütte Tamar. Gerade einmal rund 200 Höhenmeter sind dabei zu überwinden. Von der Hütte bietet sich ein schöner Blick auf den markanten Jalovec. Er ist 2645 Meter hoch und markiert das Ende des Planica-Tals. Der Bergsteiger Julius Kugy war der Erste, der den Berg im Jahr 1884 erklimmen konnte. Auch heute ist der Gipfel des Jalovecs nur mit entsprechender Kletterausrüstung erreichbar.
Um Rateče zu verlassen, nutzen wir die Straße 202. Doch weit kommen wir nicht, ohne gleich wieder anzuhalten. Noch vor dem Nachbarort Podkoren befindet sich rechter Hand ein kleiner Wanderparkplatz mit einem Imbiss (N 46°29‘40.3“ E 13°44‘01.2“). Nach nur wenigen Schritten durch einen kleinen Wald erhebt sich am Ende eines kurzen Holzbohlenwegs ein hölzerner Aussichtsturm und gibt den Blick frei auf einen kleinen See namens Zelenci. Der Begriff Teich trifft es wohl besser angesichts der geringen Größe des Gewässers. Gerade einmal 60 Meter misst er in der Breite. Doch das kristallklare Wasser ist die Quelle des Flusses Sava Dolinka, einem der Quellflüsse der Save. Zugegeben, die eigentliche Quelle entspringt bei der Berghütte Tamar im Planica-Tal. Doch das Wasser dort versickert schnell wieder und taucht erst hier erneut auf. Das Wasser dieses Flusses trennt auf unserer weiteren Reise nun das südlich gelegene Triglav-Gebirge von den Karawanken auf der Nordseite des Save-Tals.
Viele Kapellen sieht man im Land.
Zugang zum Nationalpark
Auf der Weiterfahrt passieren wir Podkoren, das wir als Ankunftsort kennen, wenn wir Slowenien über den Wurzenpass erreichen. Nur wenig später folgt die erste größere Stadt Sloweniens – Kranjska Gora. Mit Sehenswürdigkeiten geizt die Stadt ein wenig. Vielmehr dient sie als Ausgangspunkt für eine Fahrt durch das Triglav-Gebirge bzw. in den Nationalpark hinein.
Auf der Straße 206 verlassen wir das Save-Tal und fahren in das Pišnica-Tal. Schon nach kurzer Zeit zwingt uns die Schönheit der Natur abermals zu einem Stopp. Der Zusammenfluss der beiden Bäche Velika Pišnica und Mala Pišnica bildet den Jasna-See (N 46°28‘31.1“ E 13°46‘56.2“) mit seinem grünlich schimmernden Wasser, das an heißen Tagen zum Baden einlädt. Umgeben ist der See von hohen, bewaldeten Berghängen, die bei der weiteren Fahrt in das enger werdende Tal immer majestätischer wirken.
Auch Zlatorog ist allgegenwärtig.
Nach einer kurzen Genusspause am Ufer des kleinen Sees fahren wir gleich dahinter in den Nationalpark Triglav hinein. Er ist der einzige Nationalpark des Landes und besteht in seiner heutigen Form seit 1981. Doch schon viel früher, nämlich im Jahr 1908, kam es zu ersten Bestrebungen, die Natur rund um das Gebirge zu schützen und zu erhalten. Die ersten entsprechenden Maßnahmen erfolgten im Jahre 1924 mit einem sogenannten Alpinen Schutzpark. Der Park umfasst beinahe das gesamte Gebirgsmassiv und reicht im Westen bis an die italienische Grenze heran. Dabei dehnt es sich bis zu 39 Kilometer aus. In Nord-Süd-Ausrichtung ist das Schutzgebiet etwas kleiner und reicht mit seinen maximal 32 Kilometern vom Save-Tal im Norden bis zum Tal des Soča im Süden.
Auf der Straße 206 geht es nicht nur weit in den Nationalpark hinein, sondern auch deutlich bergauf. Vor uns liegt der Vršičpass, der auf 1611 Meter hinaufführt und der höchste Gebirgspass in Slowenien ist. 24 Haarnadelkurven muss man mit dem Wohnmobil durchqueren, bis man den höchsten Punkt erreicht. Weitere 25 Kurven fährt man auf der Südseite schließlich wieder hinab, um in das Soča-Tal bei Trenta zu kommen.
SPECIAL
DIE LEGENDE VON ZLATOROG
Ein Markenzeichen des Nationalparks haben wir bereits gesehen, am Ufer des Jasna-Sees: die Skulptur eines Gamsbocks mit goldenen Hörnern. Er heißt Zlatorog, zu deutsch Goldhorn, und ist eine Sagengestalt des Nationalparks. Er soll am Triglav einen geheimen Schatz gehütet haben. Als ein Schatzjäger ihn tötete, wuchs aus dem Blut des Bocks eine Blume, die dem Tier zur Wiederauferstehung verhalf. Blind vor Zorn tötete Zlatorog den Jäger und verschwand auf Nimmerwiedersehen – so die Legende. Heute findet man Zlatorog in beinahe jeder slowenischen Einkehrmöglichkeit, denn der Kopf des Bocks ziert das Emblem der slowenischen Brauerei Laško. Und auch eines der Biere ist nach dem sagenhaften Gamsbock benannt.
Auf dem Weg zum Pass sollte man an der Russischen Kapelle Station machen.