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Weite Landschaften, kleine und gemütliche Ortschaften sowie jede Menge Naturerlebnisse machen aus dem Münsterland ein Kleinod, für das man unbedingt sein Fahrrad und seine Wanderschuhe rausholen sollte. Ab aufs SUP oder zum Picknick im Grünen, vom Halterner Stausee bis zum Rosengarten von Seppenrade, kommen Sie mit zu den unterschiedlichsten Touren. Wildheitsprädikat garantiert!
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Seitenzahl: 172
Die Region bietet viel Natur, etwa im Naturschutzgebiet Ichterloh.
Michael Moll
Zu Fuß, mit dem Rad und auf dem Wasser durch ursprüngliche Natur
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Willkommen in der Münsterländer Natur
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme und Schwierigkeitsgrade
Einleitung
Zu Fuß
1Zwischen den Feldern von Capelle
Zum Dreiländereck von Nordkirchen
2Bärlauch in den Wäldern
Picknickplatz mit Fernblick in Capelle
3Südliches Flair mit Flamingos
Unterwegs am Zwillbrocker Venn
4Zwischen Moor und Kanal
Auf Holzbohlenwegen durch das Venner Moor
5Wo die Weiber hocken
Wanderung zu den Dörenther Klippen
6Zurück in die Vergangenheit
Unterwegs auf dem »LandStreifer Zeitreise«
7Raus aus der Stadt
Hinauf zur Windmühle am Höxberg
8Rund um schroffe Geländeeinschnitte
Genusstour am Lengericher Canyon
9Fernblicke in das Ruhrgebiet
Durch den Wald zum Turm Flaesheim
10Blütenzauber in Legden
Spaziergang zum Dahliengarten
11Kapelle mit Fernblick
Unterwegs auf dem Ludgerusweg
Mit dem Rad
12Rund um Nordkirchen
Mit dem Fahrrad auf den Pättkestouren
13Wo sich Landschaften erholen
Entspannte Radrunde zu den Borkenbergen
14Unterwegs im Tiergarten
Auf Schlössertour in Raesfeld
15Begegnung mit den Schnepfen
Reise durch die Metelener Heide
16Abstecher zum Lilienvenn Lienen
Auf den Spuren des Bibers in Ostbevern
17Mit der Fähre über die Ems
Radtour zwischen Emsdetten und Rheine
18Zum höchsten Punkt im Münsterland
Quellen-Radtour zum Longinusturm
19Auf ehemaligen Bahntrassen unterwegs
Mit dem Rad von Rheine nach Coesfeld
Entspannt im Grünen
20Rundgang durch den Naturwildpark
Tierbegegnungen in Dülmen
21Freies Leben im Münsterland
Besuch auf der Wildpferdebahn Dülmen
22Wo der Teufel die Steine fallen ließ
Erholung an den Düwelsteenen
23Einmal tief Luft holen in Rheine
Ausflüge an der Saline Gottesgabe
24Entdeckertour in traumhafter Landschaft
Die Westruper Heide bei Haltern
25Grenzüberschreitende Tour
Im Amtsvenn nach Holland
26Fernwanderweg im Süden
Stippvisite auf dem Hohe-Mark-Steig
27An der Berkel nach Vreden
Der Bockwinkel bei Stadtlohn
28Vogelbeobachtung in rauer Landschaft
Durch das Emsdettener Venn
29Aromaduft im Münsterland
Der Rosengarten von Seppenrade
30Von wegen Kurzbesuch
Rund um den Aussichtsturm Melchenberg
31Picknickplatz mit Kräutern
Essbare Stadt Warendorf
32Biberfamilie am Picknickplatz
Erholung an der Bever
33Exotische Bäume im Münsterland
Botanischer Garten in Ibbenbüren
Am Wasser
34Wo Kanäle aufeinandertreffen
Rundgang am Nassen Dreieck
35Strukturwandel bei Neuenkirchen
Die Trichtertürme am Offlumer See
36NRW, Niedersachsen und die Niederlande
Badespaß am Dreiländersee
37Mit der Möwe über den See
Kurzurlaub am Halterner Stausee
38Von Seen und ehemaligen Kanälen
Rundgang an der Stever bei Olfen
39Ein Schloss und viel Wasser in Steinfurt
Unterwegs am Bagnosee
40Reise in das Universum
Rundweg um den Pröbstingsee
41Mit Dr. Eike unterwegs
Wald-Klima-Pfad am Hiltruper See
PS:
Register
Impressum
Leicht
1Dreiländereck Nordkirchen
2Capelle
3Zwillbrocker Venn
4Venner Moor
6LandStreifer Zeitreise
10Dahliengarten
11Baumberge mit Ludgerusweg
12Pättkestour Nordkirchen
15Schnepfentour
16Biberroute
17Emsfähre
19Bahntrassentour
Mittel
5Dörenther Klippen
7Höxberg
8Lengericher Canyon
9Flaesheimer Turm
13Borkenberge
14Raesfeld
18Longinusturm
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Weglänge
Höhenunterschied
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Die Bäume schützen vor Sonne und Regen.
Bisweilen ist man auf Holzbohlen unterwegs.
AB IN DIE NATUR, DAS KANN ICH NUR EMPFEHLEN. Es müssen nicht immer der Bayerische Wald, der Schwarzwald oder die Ostsee sein. Es gibt auch im Münsterland jede Menge Flora und Fauna zu entdecken und zu erleben. Für die einen liegt das Münsterland gleich vor der Haustür, für andere wiederum lohnt es sich, einen Kurzurlaub irgendwo zwischen Warendorf und Bocholt einzulegen.
Als Kind des Ruhrgebiets bin ich in der Großstadt aufgewachsen, aber trotzdem bin ich mit der Natur vertraut. Denn das Ruhrgebiet besitzt ebenfalls viele schöne grüne Ecken und durch meine Arbeit als Reisebuchautor und Wanderführer komme ich natürlich viel rum. Doch es ist schon etwas anderes, wenn man die Haustür hinter sich schließt und das nächste Naturschutzgebiet gleich um die Ecke nur wenige Schritte entfernt ist. Das weiß ich zu schätzen, seitdem ich im Münsterland lebe.
Sicher, die Region ist auch von der Landwirtschaft geprägt. Doch gerade die kleinen Asphaltwege, die von Dorf zu Dorf führen und wenig befahren sind, eignen sich hervorragend für eine entspannte Radeltour. Und dann gibt es da ja noch die Pättkestouren. Diese Art von schmalen Pfaden durch die Landschaft und teilweise entlang von Feldern sowie unter dichten Baumkronen hindurch erlebt man auch nicht allerorten.
Und dann hätten wir da noch die Hügel. Denn das Münsterland ist nicht nur flach, sondern bietet stellenweise eine sanft hügelige Landschaft. Von diesen Erhebungen aus kann man weit in die Ferne blicken, und sie sind gerade einmal so hoch, dass sie eben diesem Fernblick nicht im Wege stehen. Alles in allem ist dieses Wechselspiel zwischen Wäldern und Feldern mit den Dörfern und Häusern, die wie in die Landschaft getüpfelt aussehen, ein Augenschmaus. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß – einfach raus und genießen! Ich wünsche Ihnen mit diesem Buch als kleinem Leitfaden viel Spaß.
Ihr
Im Norden Nordrhein-Westfalens bezaubert das Münsterland mit weiten Ausblicken, langen Radwegen, märchenhaften Schlössern und viel Natur. Genau die richtigen Voraussetzungen, um ins Grüne zu starten.
Das Münsterland steht geradezu für den Fahrradtourismus und ist ein Eldorado, um mit dem Drahtesel die vielen Ortschaften auf überwiegend flachen Radwegen zu erkunden. Die 100-Schlösser-Route bietet dazu am Wegesrand sehenswerte Natur und Architektur, die einen Abstecher wert sind. Die 100-Schlösser-Route besteht außerdem nicht nur aus einer einzigen Fahrradstrecke, sondern teilt sich in vier große Radwege auf. Sie verlaufen über das gesamte Münsterland bis hin zum Tecklenburger Land und bilden rund um die Fahrradstadt Münster vier große Schleifen in jede Himmelsrichtung.
Auch das Münsterland hat Erhebungen. Die höchste heißt Westerberg und bringt es auf eine Höhe von immerhin 188 Metern.
Über 30 Picknickplätze gibt es im Münsterland, die vom regionalen Tourismusverband ausdrücklich empfohlen werden. Ob im Stadtpark, am Schloss oder mit Blick auf den See – den dazugehörigen Picknickkorb sollte man nicht vergessen.
Nur wenige Gehminuten sind es vom Schloss Münster bis zum lang gestreckten Aasee. Er wurde als Stausee angelegt und ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Auch wenn das Münsterland stark von der Landwirtschaft geprägt ist, liegt hinter fast jeder Milchkanne auch gleich ein Naturschutzgebiet.
Es gibt sowohl in Münster als auch in Bocholt einen Aasee. Beide haben nichts miteinander zu tun. In Ibbenbüren nördlich des Münsterlandes erstreckt sich gleichfalls ein Aasee.
Der Baumeister lebte im 18. Jahrhundert und war in der Region als Architekt bei zahlreichen Neu- und Umbauten tätig. Seine Handschrift ist die der Barockkunst und bei vielen der Gebäude, bei denen Schlaun die Bauleitung innehatte, erkennt sogar der Laie Ähnlichkeiten und seinen typischen Stil.
Vor allem im westlichen und nordwestlichen Münsterland existieren mehrere Moorlandschaften. Diese raue Naturlandschaft ist ein Paradies für die Tierwelt, lässt sich in Teilen aber auch erwandern. Gelegentlich ist man sogar auf Holzbohlenwegen unterwegs, die charakteristisch für Wanderungen in einem Moor sind.
Wer mit dem Wohnmobil verreist, kennt das: Am liebsten steht man naturnah und mit der Möglichkeit, sofort die Umgebung zu erkunden. Im Münsterland gibt es jede Menge Übernachtungsplätze, die als Ausgangspunkt für Touren in der Region dienen – zum Beispiel den Wohnmobilstellplatz Nordkirchen. Er ist gleich von drei Naturschutzgebieten umgeben, es sind nur wenige Pedalumdrehungen zu den Pättkestouren und lediglich zehn Gehminuten bis zum Westfälischen Versailles.
Einen Besuch wert: der Dahliengarten in Legden
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Gehzeit
Länge
Höhenunterschied
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
Sonne
Schatten
Bademöglichkeit
ÖPNV
Fahrrad
ANFORDERUNGEN
LEICHT
Kurze, moderate Runden ohne extreme Steigungen oder Gefälle
MITTEL
Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die etwas mehr Kondition und körperliche Fitness erfordern.
SCHWER
Diese Runden erfordern Kondition und körperliche Fitness. Hier geht es gut auf und ab, auch über etwas längere Distanz. Sie sind für geübte Wanderer in jedem Fall unproblematisch.
Vielfältige Natur und Kultur
Die Tanzlinde von Rheine muss gestützt werden.
Weite Landschaften, kleine und gemütliche Ortschaften sowie jede Menge Naturerlebnisse machen aus dem Münsterland ein Kleinod, für das man unbedingt sein Fahrrad und seine Wanderschuhe rausholen sollte. Denn das Münsterland bietet eine Vielfalt an Attraktionen und Möglichkeiten. Zwar hat die Region im nördlichen Nordrhein-Westfalen keinen Anschluss an die Küste und bietet auch keine alpinen Gipfel, dafür aber Seen, Flüsse, Kanäle, Naturschutzgebiete, malerische Altstädte, Aussichtstürme, spannende und raue Moorlandschaften, Schlösser sowie zahlreiche Burgen und Herrenhäuser. Eine sehr gute Infrastruktur zum Wandern und Radfahren macht das Münsterland zu einem idealen Reiseziel für den Sonntagnachmittag, für den Tagesausflug oder Wochenendtrip und zugleich für einen längeren Aufenthalt.
Im Zentrum der Region steht die namensgebende und größte Stadt Münster. Sie ist als Fahrradstadt Deutschlands berühmt. Darüber hinaus schrieb sie mit dem Westfälischen Frieden Geschichte. An vielen Orten im Münsterland trifft man gleichfalls auf Geschichte. Ob das nun die traditionsreiche Historie der Pferdezucht in Warendorf ist oder ob man in Gronau den Klängen der Rock- und Popmusikgeschichte lauscht. Udo Lindenberg lässt grüßen. Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich an allen Orten und nicht zu vergessen sind außerdem die vielen entzückenden Schlösser und Burgen, die jede Menge zu erzählen haben.
Nicht umsonst wurde diese Strecke zur 100-Schlösser-Route zusammengefasst, womit man wieder beim Thema Fahrrad ist. Sie verbindet auf einer Gesamtlänge von fast 1000 Kilometern die Herrensitze und Wasserschlösser des Münsterlandes. Der Fernradweg ist nicht ein einziger in sich geschlossener Radweg, sondern er besteht aus vier weitläufigen Rundkursen. Die kürzeste Strecke ist etwas mehr als 200 Kilometer lang und verläuft als Südkurs unter anderem zu den Schlössern Nordkirchen, Westerwinkel, Senden und den Burgen Vischering, Lüdinghausen und Hülshoff. Im Westen geht es auf einer Strecke von etwas mehr als 300 Kilometern beispielsweise zu den Schlössern Raesfeld, Ahaus und Lembeck. Dieser Westkurs ist übrigens die einzige Route, die nicht an der zentral gelegenen Stadt Münster vorbeiführt. Ähnlich lang ist der Nordkurs, auf dem man das Schloss Münster und das Schloss Steinfurt besucht, aber auch einen Abstecher nach Niedersachsen unternimmt und Schloss Iburg oder Burg Bentheim kennenlernt. Zu guter Letzt bleibt noch der 240 Kilometer lange Rundkurs im östlichen Münsterland mit Zielen wie Schloss Hovestadt, Haus Borg und vielen anderen sehenswerten Bauwerken. Die Bezeichnung 100-Schlösser-Route darf man übrigens nicht wörtlich nehmen, denn es sind keine 100 Schlösser, sondern sogar noch mehr, wenn man alle Herrensitze, Schlossparks und bedeutenden Kirchen bzw. Klöster einbezieht. Aber auch die Natur kommt bei dieser Kombination aus Fahrrad- und Kulturausflug nicht zu kurz. Und Hand aufs Herz: Wer rechnet schon im bevölkerungsreichsten Bundesland mit Wildpferden und Flamingokolonien?
Im Rosengarten von Seppenrade
Auch Störche lassen sich beobachten.
Wer nicht das Glück hat, sowieso im Münsterland zu leben, der kann sich wenigstens über die gute Erreichbarkeit freuen. Die Autobahnen 1 und 31 durchqueren die Region von Nord nach Süd, während die Autobahn 2 das östliche Münsterland in Ost-West-Ausrichtung streift. Darüber hinaus ist das Münsterland von mehreren Bundesstraßen durchzogen, die sehr gut ausgebaut sind. Und dennoch, ist man einmal in der Region und der Natur unterwegs, wird man von dieser guten Infrastruktur nicht gestört – trotz des gut ausgebauten Straßennetzes ist es ruhig in der Gegend. Immerhin hat das Münsterland eine Ost-West-Ausdehnung von rund 120 Kilometern, während man von Nord nach Süd bis zu 70 Kilometer zurücklegen kann.
Die Region ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Aber zwischen den einzelnen Landwirtschaftsflächen erstrecken sich immer wieder Wälder und Naturschutzgebiete. So befinden sich allein auf dem Gemeindegebiet von Nordkirchen bereits drei Naturschutzgebiete, die zum Naturgenuss einladen. Im westlichen und nordwestlichen Münsterland existieren außerdem einige Moorlandschaften. Diese raue Naturlandschaft ist ein Paradies für die Tierwelt, lässt sich in Teilen aber auch erwandern. Gelegentlich ist man sogar auf Holzbohlenwegen unterwegs, die so charakteristisch für Wanderungen in einem Moor sind. Das Münsterland gilt als sehr flach. Im Vergleich zu anderen Landschaften in Deutschland ist es das definitiv, dennoch bietet es stellenweise leicht hügelige Landschaftsformen mit sanften Kuppen.
Das Münsterland bietet viele Wasserflächen zur Erholung.
Diese Brücke führt über den Dortmund-Ems-Kanal.
Der Mensch unterstützt die Vögel mit Nistkästen.
Südöstlich erheben sich beispielsweise die Beckumer Berge, die von der Soestwarte aus tolle Weitblicke ermöglichen, während das Münsterland im Norden mit den Dörenther Klippen in das Tecklenburger Land übergeht. Die Dörenther Klippen sind wiederum ein Teil des Höhenzugs Teutoburger Wald. Der höchste Punkt des Münsterlands befindet sich jedoch westlich von Münster in den sogenannten Baumbergen. Höher als auf den 188 Meter hohen Westerberg gelangt man nirgendwo im Münsterland. Außer man besteigt dort noch den Longinusturm, der einen großartigen Blick über die Landschaft ermöglicht.
Neben den einheimischen Wildtieren, die in ganz Deutschland verbreitet sind, trifft man im Münsterland auf zwei besondere Tierarten, die man sonst eher selten oder gar nicht zu Gesicht bekommt. Da wären zum einen die Wildpferde, die die Stadt Dülmen überregional bekannt machten, zum anderen eine Kolonie von Flamingos. Im Sommer erspäht man die rosa Vögel im Zwillbrocker Venn bei Vreden direkt an der Grenze zu den Niederlanden. Doch dazu später mehr in den Touren.
Genussvoll lässt sich das Münsterland mit seinen zahlreichen Naturschutzgebieten auf Schusters Rappen erleben. Ab in die Wanderschuhe und los geht’s.
Auf breiten Wegen geht es durch das Venner Moor.
Zum Dreiländereck von Nordkirchen
Auf einem Rundweg wandern wir zwischen Feldern und erleben gleich zwei geografisch bedeutsame Punkte. Zunächst besuchen wir den Mittelpunkt Nordkirchens, später einen Picknickplatz mitten in der Natur.
Eine ruhige Gegend mit viel Landwirtschaft
IM MITTELPUNKTAltendorf ist weder Dorf noch Gemeinde, sondern die Straße, die Nordkirchen mit Capelle verbindet. In der Mitte der drei Kilometer langen Straße befindet sich der gleichnamige Wanderparkplatz »Altendorf«.
Von hier aus gehen wir nicht in den Wald hinein, sondern bleiben an der Straße und wenden uns auf dem Radweg nach rechts. Fünf Minuten spazieren wir Richtung Nordkirchen, bis uns auf der rechten Seite eine kleine Stele mit einer metallenen Plakette auffällt: Hier sei der geografische Mittelpunkt der Gemeinde Nordkirchen, informiert sie uns. Hier, mitten zwischen Feldern, Wäldern und einer Straße? In der Ferne sind die Gebäude vom Kunsthof Nordkirchen zu sehen. Eine Art Zentrum sucht man hier vergeblich. Doch es hat alles seine Richtigkeit. Die Schlossgemeinde Nordkirchen besteht aus drei Ortsteilen: dem Hauptort Nordkirchen und den Ortsteilen Südkirchen und Capelle. Diese liegen als einzelne Dörfer einige Kilometer abseits des Hauptortes, weshalb sich der berechnete Mittelpunkt aller drei Ortsteile eben hier an der Straße Altendorf befindet – mitten im Grünen.
PICKNICKEN IN DER NATURGeografische Mittelpunkte wie dieser werden als Extrempunkt bezeichnet, genauso wie der nördlichste, südlichste, höchstgelegene Punkt einer Region oder einer Ortschaft. Wir gehen nun wenige Meter zurück zur Bushaltestelle, überqueren die Straße und spazieren durch den Nistenkamp. Am Ende der Straße wenden wir uns nach rechts und folgen dem leicht ansteigenden Weg bis zur Capeller Straße. Sie verbindet die Ortsteile Südkirchen und Capelle. Leider müssen wir ein Stück entlang der Fahrbahn gehen. Aber zum Glück herrscht wenig Verkehr. Gleich hinter dem Baustoffhandel auf der linken Seite lockt uns ein Picknickplatz zurück in die Natur.
Ein kleines Aussichtsplateau lädt uns ein, den Blick über die Grünfläche mit ihren zahlreichen jungen Walnussbäumen schweifen zu lassen. Zurück auf der Straße folgen wir ihr ein Stück weiter in Richtung Osten und biegen gleich hinter den nächsten beiden Feldern nach links ab. Zur Lindert heißt der Weg, der uns an einer Baumschule vorbeiführt und auf dem wir eine Kreuzung erreichen. Hinter einer Baumreihe gehen wir 500 Meter nach rechts, bis wir auf der linken Seite einen weiteren Rastplatz entdecken. Und siehe da, hier befindet sich abermals ein Extrempunkt. Er mag zwar weniger extrem sein, doch von geografischer Bedeutung ist er dennoch. An dem kleinen Picknickplatz ist hierzu eine Markierung angebracht. Sie besagt, dass an dieser Stelle die drei Ortsteile Nordkirchen, Südkirchen und Capelle aufeinanderstoßen. Also eine Art Dreiländereck – nur ohne Länder. Anschließend spazieren wir nach Capelle hinein. Im Ort wenden wir uns auf einer der kleinen Straßen nach links. Das Zentrum des Dorfes ist dank der Pfarrkirche St. Dionysius nicht zu übersehen. Auf dem Rad- und Fußweg neben der Straße Altendorf gelangen wir zurück zum Parkplatz.
INFO
TOURENCHARAKTER
Leichte Wanderung auf überwiegend befestigten Wegen und auf einem kurzen Stück Landstraße
AUSGANGS-/ENDPUNKT
Wanderparkplatz Altendorf, Altendorf, 59394 Nordkirchen(GPS: 51.729454, 7.565586)
ANFAHRT
Mit dem Auto über die A 1 bis zur Ausfahrt Ascheberg und über B 58 und Nordkirchener Straße bis Nordkirchen; mit dem Bus zur Haltestelle Nordkirchen, Pentrop
TOURISTENINFORMATION
www.nordkirchen.de/de/tourismus/startseite
EINKEHR
Rucksackverpflegung
Picknickplatz mit Fernblick in Capelle
Besonders an heißen Sommertagen bringt diese Wanderung Abkühlung, da sie überwiegend durch das schattige Naturschutzgebiet Ichterloh verläuft. Im Frühjahr hingegen treffen wir auf viele Flächen mit weiß blühendem Bärlauch.
Die alte Eiche lädt zum Erholen ein.
Grüner Ausblick vom Picknickplatz Ichterloh
PURE ENTSCHLEUNIGUNGDer Wanderparkplatz an der Alten Ascheberger Straße macht es einem nicht leicht, aufzubrechen. Inmitten von Feldern, wenig befahrenen Straßen und weiten Ausblicken findet sich hier eine Sitzgelegenheit für ein erstes kleines Picknick. Wie soll das was werden, wenn man gerade erst aus dem Auto ausgestiegen ist und auf dem geplanten Wanderweg noch zwei weitere einladende Picknickplätze warten? Trotz der relativ kurzen Strecke sollte man also jede Menge Zeit für die Wanderung einplanen. Entschleunigung pur.
IDYLLISCHE WALDWANDERUNGDann geht die Wanderung zu allem Überfluss auch noch mit einer Steigung los. Die Alte Ascheberger Straße lassen wir nämlich hinter uns und folgen dem sanften Aufstieg auf der Straße Altefelds Holz. Anstrengend wird es aber nicht, es sind nur ein paar Höhenmeter. Gleich an der ersten Möglichkeit hinter dem Feld auf der linken Seite wenden wir uns nach links und nähern uns dem Waldrand. Willkommen im Naturschutzgebiet Ichterloh – es ist eines von gleich drei Naturschutzgebieten auf dem Gebiet der Schlossgemeinde Nordkirchen. Die Wanderung entpuppt sich als wunderschöne Tour durch einen dichten Wald. Kein Verkehrslärm, keine Maschinen, einfach nur Natur mit zwitschernden Vögeln und ab und zu einem Eichhörnchen, das quer über den Weg springt. Nach kurzer Zeit wird unser Blick abgelenkt. Zu unserer Linken macht uns ein Hinweisschild auf den Geophyten- und Kräuterpfad aufmerksam. Es handelt sich um einen kleinen Lehrpfad, der uns mit zahlreichen Infotafeln darüber informiert, was in der Gegend wächst und gedeiht: Scharbockskraut, Buschwindröschen, Aronstab, Sternmiere und vieles mehr.
BÄRLAUCH AUF DEM WALDBODENDoch das Highlight erlebt man besonders im Frühjahr, genauer gesagt gegen Ende April. Dann breitet sich auf dem Boden des Waldes Ichterloh der Bärlauch aus. Man kann es sogar riechen, wenn der Bärlauch seinen intensiven Duft versprüht. Doch vor allem sieht man den Bärlauch mit seinen weißen Perigonblättern, die weite Teile des Waldbodens bedecken. Gepflückt werden darf er nicht, aber während der Blütezeit werden geführte Touren durch das Naturschutzgebiet angeboten und vielleicht kommen die Teilnehmer dann sogar in den Genuss, einmal kosten zu dürfen. Natürlich nicht von dem Bärlauch, der hier gerade wächst, sondern von dem bereits verarbeiteten, den der Wanderführer bzw. die Wanderführerin mitgebracht hat.
RUND UM HAUS ICHTERLOH