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Deutschland war einmal Maß und Mitte. Heute sind wir nicht mal Mittelmaß. Ein Flughafen, der nicht fertig wird. Bildung, die den Bach runtergeht. Wissenschaftler, die "Winnetou" verbieten wollen. Kindergärten, die Schweinefleisch verbannen. Klimaschutz, der zur Religion wird. Christliche Flüchtlinge, die in den Iran abgeschoben werden. Ja, sind denn jetzt alle verrückt geworden? Peter Hahne entlarvt den Schwachsinn unserer Zeit. Mit spitzer Feder und klaren ethischen Standpunkten.
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Seitenzahl: 137
Cover
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Über das Buch
Über den Autor
Titel
Impressum
Allah, Kita, Gummibärchen
Berlin und die Rosinenbomber-Blamage
Der Anfang vom Ende der Meinungsfreiheit
Klassenkampf an der Wursttheke
Von Christenverfolgung, Heuchelei und Karl Lagerfeld
Kann man sich das Sparen sparen?
Selbstbedienungsladen namens Staat
Justiz in der Vertrauenskrise
Die befallsunabhängige Dauerbeköderung
Strafversetzt nach Germany und Elite auf der Flucht
Keine Willkommenskultur für die Bundeswehr
Greta und die Gnadenlosigkeit der Klima-Religion
Wissenschaft wider Winnetou
Von hysterischen Müttern und coolen Richtern
Zweierlei Ma(r)ß
Und ewig läutet die Kuhglocke
Von redenden Pulten und der Bürger*innenmeister*innenwahl
BMW, Abraham und Jesus
Neue Tees mit alten Eso-Sprüchen
Wahlversprechen: Lügen wie gedruckt
Politiker und Journalisten zwischen Gutdenk und Neusprech
Behördenterror – oder: Ordnung muss sein
Zug und Flug: ein Fluch?
Der Herzinfarkt einer blutleeren Kirche
Schulprobleme schnell gelöst
Das verschwiegene Schwert
Politik – ein gnadenloses Geschäft
Meinungspolizei mit Maulkorberlass
Was bringt Deutschlands Zukunft?
Schluss mit euren ewigen Mogelpackungen!
Finger weg von unserem Bargeld!
Rettet das Zigeunerschnitzel!
Raue Sitten, freche Lügen
Deutschland war einmal Maß und Mitte. Heute sind wir nicht mal Mittelmaß. Ein Flughafen, der nicht fertig wird. Millionenerben, die ihren Reichtum als Last statt als Verpflichtung empfinden. Wissenschaftler, die Karl May verbieten wollen. Schüler, die während des Unterrichts demonstrieren. Kindergärten, die Schweinefleisch und Gummibärchen verbannen. Ja, sind denn jetzt alle verrückt geworden? Peter Hahne entlarvt den Schwachsinn unserer Zeit. Mit spitzer Feder und klaren ethischen Standpunkten.
Peter Hahne, Jahrgang 1952, studierte evangelische Theologie, Philosophie und Germanistik. Stationen: Chefredaktion Politik des Saarländischen Rundfunks, seit 1985 beim ZDF als Moderator und Redakteur der Nachrichtensendungen heute und heute-journal. Von 1999 bis 2010 stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, anschließend erhielt Peter Hahne eine nach ihm benannte sonntägliche Talkshow. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter der Bestseller Schluss mit lustig! Das Ende der Spassgesellschaft (2004).
Peter Hahne
Seid ihr noch
ganz bei Trost!
Schluss mit Sprachpolizeiund Bürokraten-Terror
QUADRIGA
Originalausgabe
Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen
Umschlagfoto: Olivier Favre, Köln
eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-8650-9
www.quadriga-verlag.de
www.lesejury.de
Wer nicht zur Selbstkritik neigt, sollte auch andere nicht kritisieren. Ich habe mich oft gefragt: Lag ich in meinen Büchern der letzten Jahre richtig, wenn ich vor einer schleichenden Islamisierung unserer Gesellschaft warnte? Meine Kirchenfreunde und Kollegen sahen das meist so: Das ist ihnen alles zu schwarz-weiß. Ich würde zur Übertreibung neigen. Ich kontere meist scherzhaft mit dem alten Goethe, der einst sinngemäß sagte: Übertreibung macht anschaulich.
Doch nach Jahren stelle ich fest und muss dafür fast um Entschuldigung bitten: Ich habe untertrieben. Ich war nicht deutlich genug. Ich hätte es mit all meinen Hintergrundinformationen aus Politik und Polizei besser wissen müssen. Die meisten, allen voran die sogenannten Eliten in ihrer wohligen Wellness-Parallelgesellschaft, verharmlosen, verniedlichen, verdrängen – bis es zu spät ist. Ein Journalist dagegen hat wach und wahrhaftig, kritisch und kantig zu sein. Auch als bekennender Christ.
Der grüne (!) Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach von »testosteron-gesteuerten Männerhorden« und meinte die Clans der Gewaltbereiten unter den jungen Zuwanderern. Empörung bei seinen Partei-»Freunden«, Bestätigung in der Realität: Kaum ein Freibad zum Beispiel, in dem man im Sommer 2019 frei schwimmen konnte. Immer wieder Gewalt und Bandenkriminalität. Aus Düsseldorf meldete die Polizei, dass sechzig nordafrikanische Jugendliche die Kontrolle über ein Freibad übernommen hatten, bis endlich die Polizei gerufen wurde und dem Spuk ein Ende machte. Mehrere Tage wurden die Besucher terrorisiert, Frauen ergriffen die Flucht. Die alles andere als rechtspopulistische Frauenzeitschrift EMMA kommentiert: »Frauen werden in Freibädern zu Freiwild« – und zwar für ganze Gruppen junger Migranten. Punkt.
Es fehlen deutschlandweit 2 500 Bademeister, war die Alarmmeldung des Hitzesommers. Klar, wer will das auch noch machen, wenn inzwischen Sicherheitspersonal oder Polizei postiert werden müssen, um den Steuer- und Eintrittszahlern Frieden im Freibad zu garantieren. In vielen Schwimmbädern gibt es mittlerweile Messerkontrollen, in Kehl am Rhein sogar Stacheldraht. Im grün-schwarzen Baden-Württemberg!
Doch im Kleinen, sozusagen im Symbolischen, fängt es an: Ich warnte auch in meinen Sendungen davor, nicht das Tafelsilber unserer Traditionen für ein schweinefleischfreies Linsengericht zu opfern: Weihnachtsmärkte werden zu »Wintermärkten«, St.-Martins-Zug zum »Lichterfest«, selbst kirchliche Kindergärten kuschen. Alles übertrieben? Das empfanden jedenfalls höchstrangige Polit-Funktionäre in den öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremien. Klar, wer in einer großbürgerlichen Parallelwelt mit abgeschotteten Schul- und Kita-Möglichkeiten lebt, den kann das kaltlassen. Aber wehe, das nennt mal jemand beim Namen …
Ich habe mich bis zu meinem letzten Arbeitstag nicht »disziplinieren« lassen. Gegen handwerkliche Kritik habe ich nichts einzuwenden. Doch Meinungsfreude und Überzeugungskraft einschränken zu wollen, das hat seit dem 9. November 1989 keinen Platz mehr auf deutschem Boden. Mainstream ist meine Sache nicht. Eine Eigenschaft, eine Gabe fehlt mir einfach: Ich kann mich nicht hinstellen und sagen oder – wie in diesem Buch – schreiben: »Dies hier sind meine Überzeugungen. Und sollten Sie damit nicht einverstanden sein: Ich habe auch andere …«.
Nun ist alles viel schneller und schlimmer gekommen. Parteien, Kommunen, Kirchen kapitulieren. Tischgebete verschwinden, Krippe und Nikolaus werden verbannt, Speisepläne verändert.
Beispiel Leipzig Sommer 2019: Zwei Kitas wollten komplett jegliches Schweinefleisch entfernen – alle Kinder werden also in Mithaftung genommen, obwohl Bratwurst und Buletten dort immer Trumpf waren. »Auch wenn es nur eine (muslimische) Familie wäre, die das Seelenheil ihres Kindes aus religiösen Gründen durch unreines Schweinefleisch beeinträchtigt sieht, setze ich diese Neuerung jetzt durch«, so der Leiter der Kindergärten. Seelenheil contra Schweinefleisch! Im aufgeklärten Deutschland.
Eins spricht für ihn: Er sagt klar, warum so entschieden wird. Er windet sich nicht mit billigen Ausflüchten. Viele Kinder-Kantinen tun ja so, als ginge es um die Gesundheit und nicht um die Religion. Das ist so, als schaffte man den traditionellen Tannenbaum zu Weihnachten nicht wegen Multikulti ab, sondern aus Gründen des Brandschutzes. Da müssen oft Begründungen die Wahrheit verschleiern, dass man denkt: Sind die denn noch bei Trost und glauben, die Menschen nehmen ihnen das ab?!
Und als ob es nicht reicht, Kindern das Schnitzel madig zu machen, ist deutsche Gründlichkeit mit ihrer Unkultur der Hypermoral konsequent bis ins Letzte: Der Leipziger Kita-Chef schreibt an die Eltern, zu Festen und Geburtstagen künftig keine Süßigkeiten mehr mitzubringen. Gesundheit? Dickmacher? Nein: »Diese Nahrungsmittel haben Schweinefleischbestandteile wie Gelatine, das darf nicht mehr angeboten werden.« Gummibärchen stehen also auf dem mittelalterlichen Index einer modernen, ach so bunten Gesellschaft. Na, toll! Da wird bunt mit bekloppt verwechselt, Respekt mit Unterwerfung.
Die dänische Stadt Randers setzte ein Zeichen gegen diesen naiven Mainstream: Alle Kinder in Schulen und Kitas sollten bewusst die Traditionen des Landes lernen, vor allem die Migranten. Und deshalb gehöre auch Schweinefleisch auf die Speisepläne öffentlicher Einrichtungen, um »Nationalgerichte« kochen zu können. Vom »Frikadellenkrieg« war dann die Rede – allerdings weniger im selbstbewussten Dänemark als im weichgespülten Deutschland.
Was vor allem fassungslos macht: Völliges Schweigen oberster Kirchenfunktionäre, die derweil eifrig mit Seenotrettungsplänen, Klimaprogrammen und Gender-Gerechtigkeit beschäftigt sind. Dass der verweigerte Handschlag eines muslimischen Polizeibeamten für eine Frau oder der Speiseplan einer Kita mehr als nur eine Lappalie im Überschwang der Integration sind, registrieren die wenigsten. Höchstens Islamkenner aus den eigenen Reihen wie Professor Bassam Tibi, die Soziologin Necla Kelek, die Juristin Seyran Ates¸ oder der Psychologe Ahmad Mansour merken, was die Stunde wirklich geschlagen hat. Oder die Alt-Feministin Alice Schwarzer, wacher als die halbe CDU.
Seyran Ates¸ schreibt im Berliner Tagesspiegel: »Es ist mir zu billig, jegliche Islamkritik ins rechte Eck zu stellen. Religionskritik war schon immer Teil einer Religion … Es gibt Fakten, an denen kommt man nicht vorbei. Die Krise der politischen Mitte [in Deutschland] ist mitunter ein Resultat der Ignoranz gegenüber Fakten, die Menschen Unbehagen bereiten.« Erschütternd, was sie, die Tag und Nacht von Leibwächtern der Bundespolizei geschützt wird, aus ihrem Alltag berichtet: »Von wem bekomme ich Morddrohungen, Häme und Hetze? Zu 98 Prozent von Muslimen … Ja, ich als Muslimin fürchte mich mehrheitlich vor Muslimen.«
Im Fall Leipzig und all den täglich neuen Ergebenheitsbeschlüssen wird gegen alles verstoßen, wofür Demokratie erkämpft wurde. »Minderheitenschutz wird zur Mehrheitsverachtung« (Ralf Schuler). Von Bulette & Co. hängt in unserer aufgeklärten Kultur kein Seelenheil ab. Für niemanden. Durch das muslimische Minderheitendiktat, unterstützt von naiven Gutmenschen, wird mal eben die Trennung von Staat und Religion außer Kraft gesetzt.
Um nichts weniger geht es. Das steht auf dem Spiel. Auf Schnitzel und Gummibärchen kann verzichten, wer will, auf das Grundgesetz und die Freiheitliche demokratische Grundordnung nicht. Niemand! Die FAZ kommentiert den Fall Leipzig: »Rücksichtnahme ist keine Unterwerfung. Auch dann nicht, wenn sie Muslimen zugutekommt.« Richtig! Nur: Wo wird Rücksichtnahme zum Tarnwort für Unterwerfung?
Statt diese Dimension, diesen Appell »Wehret den Anfängen!« zu erkennen, macht ausgerechnet ein von Spenden finanziertes »christliches Medienmagazin« Stimmung gegen die Presse (auch gegen die renommierte Nachrichtenagentur dpa!). Das erinnert an Ahmad Mansour, der in meiner Sendung betonte: Die meisten Probleme habe er ausgerechnet mit den christlichen Kirchen, die alle seine Warnungen als Übertreibung verniedlichen und verharmlosen.
Manche Menschen meinen, es sei doch soooo schön, wenn Bischöfe Zuckerfeste feiern und zum Ramadan grüßen. Sehen denn nur Kinderärzte, wie unverantwortlich und gegen alle Rechtsstaats-Prinzipien muslimische Schulkinder von ihrer Religion gezwungen werden, trotz größter Hitze nichts zu trinken?! Kultusminister jammern in ihren Sonntagsreden, eingegriffen hat niemand. Fasten, bis der Arzt kommt …
An vielen Schulen, so berichten Lehrer, weigern sich Jugendliche, während des Ramadan am Schwimmunterricht teilzunehmen. Sie könnten ja Wasser in den Mund bekommen. Ernsthaft. Ein Rektor meinte: »Ramadan ist Gift für Kinder und deren Leistungsfähigkeit.« Es gäbe so etwas wie einen Wettbewerb, wer am konsequentesten fastet.
Seit den horrenden Wahlerfolgen des türkischen Präsidenten Erdogan in Deutschland kämen selbst liberale türkische Mütter plötzlich mit Kopftuch zum Elternabend, unter den Schülerinnen habe das Kopftuchtragen signifikant zugenommen. Einschüchterung pur. Überall wird Kontrolle befürchtet. »Man kontrolliert sich gegenseitig in steter Furcht vor dem Identifikationsverlust« (Ahmad Mansour). Man sollte meinen: Gott sei Dank ist das in unserem Staat des Grundgesetzes verboten und vorbei. Doch ausgerechnet Journalisten, die zwar die Folter des Erdogan-Regimes an unseren Kollegen beklagen, verschließen ganz fest die Augen vor dessen verheerendem Einfluss auf hier lebende Muslime.
Die verbotenen Gummibärchen sind der Anfang der Scharia, sozusagen auf Kinderebene. Aus der Scharia mit den beiden Hauptquellen Koran und Sunna ergibt sich, was »halal« (erlaubt) und »haram« (verboten) ist. Unternehmen wittern große Marktchancen mit islamisch korrekten Speisen. Das renommierte Institut Grand View Research sieht vor allem in Deutschland enorm steigendes Potenzial.
Der nächste Scharia-Schritt im Leben junger Muslime wurde am selben Tag wie »Leipzig« bekannt: Ein Jugendlicher aus Afghanistan hat in Stuttgart seine Schwester nach den Scharia-Regeln brutal gequält, weil sie den »falschen« Jungen liebte. Alles für die Familienehre. Und die Mutter schaut, in Erfüllung ihrer religiösen Pflichten, tatenlos zu. Von engagierten Christen habe ich kein Wort dazu gehört, kein Wort von Evangelikalen und Konservativen – allein von BILD.
Und genau dieses Massenblatt greift man nun in der christlichen Publizistik frontal an. Man habe, statt Dialog zu führen, »die Fleischfrage zum x-ten Mal skandalisiert«. Schließlich hätten die Leipziger Kitas ihre Entscheidung doch wieder zurückgenommen. Man reibt sich die Augen! Genau umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur weil die Presse das Thema öffentlich gemacht hat, ist der Kita-Chef dem Druck gewichen. Ich bin froh, dass wenigstens die Evangelische Nachrichtenagentur idea die Dinge beim Namen nennt und sich nicht einschüchtern lässt.
Oder die Welt am Sonntag, die, aufgehängt an »Leipzig«, in einer großen Analyse den muslimischen Psychologen Ahmad Mansour zitiert: »Hinter den immer strengeren Speisevorschriften steht harte Missionierungsarbeit, teilweise gesteuert aus dem Ausland.« Der Rechts- und Islamwissenschaftler Professor Mathias Rohe beobachtet einen zunehmenden inner-islamischen Druck, beginnend bei den Speisevorschriften: »Die Lebensweise der neuen Zuwanderer wirkt sich auf die alten aus. Ein paar Leute preschen vor und üben Druck auf den Rest aus, weil sie mit ihrer strengen Lebensweise wie die besseren Muslime wirken.« Warum kuschen demokratische Politiker, Pastoren und Presseleute vor diesen Erkenntnissen?
Das Gebot der Stunde: nicht verschweigen, verharmlosen, verniedlichen! Anprangern, was gegen die Freiheit unseres Grundgesetzes steht. Den Schwachen eine Stimme geben, den Frauen und Kindern, die sich in ihrer Parallelgesellschaft nicht wehren können. Die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und zu informieren statt zu negieren, das ist kritisch-investigativer Journalismus. »Anhimmelung und Anbetung [Willkommenskultur, Greta] gehören nach meinem Verständnis nicht zu den Hauptaufgaben des Journalisten … Mit dieser Einstellung gehöre ich heute wohl zur Minderheit« (Jan Fleischhauer).
Ein muslimischer Polizeibeamter, der aus Glaubensgründen Frauen grundsätzlich den Handschlag verweigert, ist übrigens von der rot-grünen Regierung in Mainz mit 1 000 Euro Strafe und der Androhung belangt worden, im Wiederholungsfall entlassen zu werden. Auch dank der Recherche der örtlichen Presse. Oder: Ein Polizeianwärter wollte sich nicht mehr an der Spurensicherung beteiligen, weil das Material, mit dem man Fingerabdrücke sichtbar macht, aus Schweinegelatine besteht. Da gibts nichts zu diskutieren. Dialog kann führen, wer will. Journalisten haben zu sagen, was ist.
Um allen Missverständnissen vorzubeugen, wiederhole ich, was ich bereits in vielen Büchern schrieb: Ich bewundere durchaus die Ernsthaftigkeit, mit der Muslime ihren Glauben leben. Auch wenn ich die Inhalte für falsch halte und die Methoden mit unserer Rechtskultur meist unvereinbar sind. Ich möchte ihnen nach vielen Jahren Leben in Deutschland endlich eine Aufklärung wünschen. Und eine Begegnung mit Demokraten und Christen, die ihre Überzeugung überzeugend praktizieren.
Es gilt der Satz von Peter Scholl-Latour, den ich gleich zu Beginn meiner Laufbahn als Kollegen in Saarbrücken kennenlernte: »Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, ich fürchte die Schwäche des Christentums.«
Der Kollege der Berliner Morgenpost kommentierte es höchst emotional, obwohl er in einem Alter ist, in dem er das alles nur von Oma und Opa gehört haben kann. Oder im Geschichtsunterricht. Den wird es zu seiner Zeit wohl noch gegeben haben. Anders als heute, wo Abiturienten Erich Honecker für einen der ersten Bundeskanzler halten und vom 20. Juli 1944 noch nie etwas gehört haben.
Der Zeitungskollege hat sich eine TV-Dokumentation über die legendären Rosinenbomber angeschaut, die während der fast einjährigen Blockade (1948/49) seine Heimatstadt mit Lebensmitteln versorgt hatten. Eine Berlinerin erzählte darin sichtlich bewegt, wie sie als Kind die Süßigkeiten aufgefangen hat, die an kleinen Fallschirmen vom Himmel fielen. Und sie habe sich dabei vorgestellt, es sei ihr Vater gewesen, der sie abgeworfen hat. Doch der sei »im Krieg geblieben«. »Dabei brach sie in Tränen aus. Ich weinte, aber sagen Sie es nicht weiter, vorm Fernseher mit. Es ist zum Heulen«, so der Kommentar.
Was er dann aber – weniger aus Wehmut als vor Wut – viel mehr zum Heulen findet, spricht Bände über diese verkommene Stadt, über ihr völlig verschwundenes Geschichtsbewusstsein und das Verlottern der politischen Elite. Es ist längst nicht das erste und einzige Beispiel.
Zum 70. Jubiläum der legendären Luftbrücke durften die historischen Maschinen vom Typ Douglas DC-3/C-47 keinen Rundflug über die Mitte Berlins machen, geschweige denn irgendwo landen. Stattdessen blamiert sich die Stadt (wieder einmal!) vor aller Welt, besonders vor den Amerikanern: Keine Genehmigung! Was die Rote Armee damals nicht schaffte, gelingt der rot-rot-grünen Regierung: die tapferen Piloten aufzuhalten. Kleinkarierte Bürokraten und ignorante Ideologen in den Amtsstuben führen Sicherheits- und Umweltgesichtspunkte an, weswegen es keinen Flug über das Brandenburger Tor, den Reichstag und das Regierungsviertel und erst recht keine Landung auf dem alten Flughafen Tempelhof geben könne. Auch nicht für den 98jährigen »Candy Bomber« Gail Halvorsen, der als erster Pilot am 26. Juni 1948 an kleinen Fallschirmen befestigte Schokolade aus dem Cockpit warf. Er war mit 150 Piloten und Crew-Mitgliedern mit den Original-Flugzeugen extra nach Deutschland zurückgekommen – ein strapaziöser Langstreckenflug in Spezial-Schutzbekleidung und ohne moderne Heizungssysteme und Zwischenstopps in Grönland und Island. Sie kamen zu uns zurück, um zum Schluss an den Berliner Behörden und ihren Paragrafenreitern zu scheitern. Bürokraten-Terror! Und niemand von der Polit-Prominenz hielt es für nötig, mit aller Entschiedenheit dagegen einzuschreiten. Auch Bundespräsident Steinmeier nicht, der sogar Schirmherr des Jubiläums war. Einfach nur peinlich!
Es muss nur schrill, schreiend und notfalls schweinisch sein, dann bekommen Sie in Berlin jede Straße gesperrt und jede Ausnahmegenehmigung. Es darf nur nichts mit den bösen Amerikanern oder der »Adenauer-Republik« zu tun haben …
Die Rote Armee der Sowjetunion hatte im Sommer 1948 alle Landzugänge und die Stromversorgung der Westsektoren gekappt. In genau 277 569 Flugzeuglandungen brachten Amerikaner und Briten den mehr als zwei Millionen Eingeschlossenen mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmittel, Kohle und andere überlebenswichtige Güter. Alle drei Minuten landete einer jener Rosinenbomber in der abgesperrten Stadt. Dutzende ließen bei dieser weltweit beispiellosen Rettungsaktion ihr Leben.