Sein Vertrauen verdienen - Shea Balik - E-Book

Sein Vertrauen verdienen E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Iniko hat ein Problem. Sein Mund sagt oft Dinge, die sein Kopf nicht richtig zu Ende gedacht hat. Damit macht er sich nirgends besonders beliebt. Dass man ihn noch nicht aus der Stadt Miracle gejagt hat, ist in sich selbst schon mirakulös. Iniko besitzt außerdem die besondere Gabe, anderen dabei zu helfen, ihren Platz im Leben zu finden. Aber um das zu tun, müssten Miracles Männer ihm zunächst einmal eine Chance geben. Greyson staunt nicht schlecht, als er eine Straße in Miracle entlang geht und dabei einen nassforschen Mauswandler mit pinkfarbenem und blauem Haar entdeckt, der Raubtierwandler herumkommandiert, die doppelt so groß sind wie er selbst. Umso mehr schockiert es ihn, als der Mann – der sich obendrein als Greysons Gefährte entpuppt – entsetzt vor ihm flüchtet. Keiner von beiden hat damit gerechnet, seinem wahren Gefährten zu begegnen. Aber da es nun mal passiert ist, müssen beide einen Weg finden, mit ihrer Vergangenheit fertigzuwerden. Andererseits war das Leben für keinen von ihnen bisher ein Kinderspiel. Ob es mit Iniko ein schlimmes oder glückliches Ende nimmt, hängt einzig und allein von einer Frage ab: Kann Greyson sich sein Vertrauen verdienen? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 35.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Sein Vertrauen verdienen

Iniko hat ein Problem. Sein Mund sagt oft Dinge, die sein Kopf nicht richtig zu Ende gedacht hat. Damit macht er sich nirgends besonders beliebt. Dass man ihn noch nicht aus der Stadt Miracle gejagt hat, ist in sich selbst schon mirakulös. Iniko besitzt außerdem die besondere Gabe, anderen dabei zu helfen, ihren Platz im Leben zu finden. Aber um das zu tun, müssten Miracles Männer ihm zunächst einmal eine Chance geben.

Greyson staunt nicht schlecht, als er eine Straße in Miracle entlang geht und dabei einen nassforschen Mauswandler mit pinkfarbenem und blauem Haar entdeckt, der Raubtierwandler herumkommandiert, die doppelt so groß sind wie er selbst. Umso mehr schockiert es ihn, als der Mann – der sich obendrein als Greysons Gefährte entpuppt – entsetzt vor ihm flüchtet.

Keiner von beiden hat damit gerechnet, seinem wahren Gefährten zu begegnen. Aber da es nun mal passiert ist, müssen beide einen Weg finden, mit ihrer Vergangenheit fertigzuwerden. Andererseits war das Leben für keinen von ihnen bisher ein Kinderspiel. Ob es mit Iniko ein schlimmes oder glückliches Ende nimmt, hängt einzig und allein von einer Frage ab: Kann Greyson sich sein Vertrauen verdienen?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 35.000 Wörter

SHEA BALIK

Sein Vertrauen verdienen

Miracle, Oregon 8

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Earning His Trust“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

„Das macht dann zweiunddreißig fünfzig, Dale.“ Iniko war nicht ganz sicher, wie er es überhaupt schaffte, die Zahlen vom Display abzulesen. Das quietschbunte Hemd, das Dale trug, machte ihn halb blind.

Er musste den Blick gesenkt halten, während er die Bezahlung entgegennahm. Als er Dale jedoch sein Wechselgeld gab, vergaß er das für eine Sekunde und starrte das entsetzliche Hemd direkt an. „Zwei Dollar und fünfzig Cent zurück, bitte sehr. Und wenn ich das anmerken darf … es ist ganz schön mutig von dir, ein Hemd zu tragen, das so kitschig ist … ich meine …“ Scheiße. Iniko musste wirklich lernen, seine Zunge im Zaum zu halten, sonst würde ihm irgendwann noch jemand eine reinhauen.

„Geschmacklos ist“, platzte er heraus. Er schlug sich die Hand vor den Mund, und sein entsetzter Blick landete auf Dale, der ihn höchstwahrscheinlich allein mit seinem kleinen Finger ungespitzt in den Boden rammen könnte. „Das war nicht, was ich … ich wollte nicht …“

Dale gab nur ein tiefes Grollen von sich und marschierte zur Tür hinaus. Hätte Iniko jetzt einfach die Klappe gehalten, dann wäre es damit erledigt gewesen. Aber Iniko hielt nicht die Klappe.

„Ich wünsche noch einen psychedelischen Tag!“, rief er Dale hinterher. „Scheiße“, fluchte Iniko, als ihm bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte.

Eigentlich war Iniko stolz darauf, dass er stets ehrlich sagte, was ihm durch den Kopf ging. Er schreckte nie davor zurück, seine Meinung zu äußern und zu verteidigen, auch wenn niemand besonders glücklich zu sein schien, sie zu hören. Sicher, er war manchmal ein bisschen zu direkt, aber Iniko fand, das war Teil seines Charmes. Er wünschte nur, andere würden ebenso denken.

Für gewöhnlich verzogen die Leute das Gesicht oder verdrehten die Augen, oder wenn er jemandem auf die Füße trat, wie es ihm gerade bei Dale passiert war, ließen sie Iniko einfach stehen oder sagten ihm nicht allzu freundlich, dass er seine verdammte Klappe halten sollte. Aber genau das tat Iniko eben nie, und inzwischen machten die Leute schon Anstalten, ihm aus dem Weg zu gehen, wenn sie ihn von Weitem kommen sahen.

Aber da Iniko den einzigen Gemischtwarenladen in Miracle besaß, war es fast unmöglich, ihm nicht zu begegnen.

„Hey, Iniko.“ Harper fegte durch die Tür herein, seinen Gefährten Kirill im Schlepptau.

Harper war Inikos bester Freund und der einzige Grund, warum Iniko sich entschieden hatte, Miracle zu seinem Zuhause zu machen. Zumindest hatte er sich das eingeredet, nachdem deutlich geworden war, dass niemand in der kleinen Stadt ihn um sich haben wollte. In Wirklichkeit jedoch hatte Iniko einfach keinen anderen Ort, an den er gehen konnte.

Dank des neuen Rates, dessen Gesetze es nicht länger illegal machten, homosexuell zu sein, veränderte sich die Welt der Gestaltwandler. Aber viele Gestaltwandler da draußen konnten die neuen Gesetze noch immer nicht akzeptieren. Mit seinen knapp ein Meter siebzig gingen Inikos Chancen, sich selbst zu verteidigen, gegen Null. Vor allem, da er so ganz anders war als der durchschnittliche Gestaltwandler.

Mit seinem unermüdlichen Plappermaul und den überschulterlangen Haaren – derzeit leuchtend blau gefärbt, mit pinkfarbenen Highlights – erregte er überall Aufmerksamkeit, wohin er auch ging. Er wünschte nur, es wäre die Art von Aufmerksamkeit, nur ein einziges Mal, die ihm vielleicht einen Gefährten verschaffen würde.

„Harper.“ Iniko ließ Asher, der als Nächster in der Warteschlange stand und immer noch darüber lachte, wie sehr Iniko bei Dale ins Fettnäpfchen getreten war, an der Kasse stehen, um seinen besten Freund zu umarmen. „Ich bin so froh, dass du da bist. Reed ist immer noch nicht aufgetaucht, und meine Umgangsformen funktionieren heute nicht so richtig.“

Kirill warf einen Blick nach draußen, wo ein ungehaltener Dale mehrmals aggressiv den Motor seines Trucks aufheulen ließ, bevor er mit durchdrehenden Reifen davonfuhr und beinahe den Straßenbelag abschälte. So etwas passierte immer häufiger, wenn Iniko an der Kasse stand. Wenn das so weiterging, würde er mit Alpha Edrick darüber reden müssen, einen ordentlichen Parkplatz einzurichten. Iniko wollte schließlich nicht, dass vor seinem Geschäft jemand von einem angepissten Kunden überfahren wurde.

„Lass mich raten“, sagte Kirill, der sein Lachen kaum zurückhalten konnte. „Du hast eine Bemerkung über das grauenhafte Hemd gemacht, das Dale anhat.“

Asher schlug sich auf die Schenkel und brüllte vor Lachen. „Genaugenommen waren es drei Bemerkungen“, sagte Asher, nachdem er sich halbwegs wieder eingekriegt hatte. „Erst hat er Dale gesagt, er wäre mutig, ein so kitschiges Hemd zu tragen.“ Tränen liefen Asher übers Gesicht, als er einen neuen Lachanfall bekam.

„Es ist wirklich nicht nötig, so ins Detail zu gehen“, wandte Iniko ein, aber er hätte genauso gut mit sich selbst reden können.

Asher schnappte geräuschvoll nach Luft, als wäre er kurz vorm Ersticken, und fuhr fort: „Dann sagte er Dale, das Hemd wäre geschmacklos.“ Das fand Asher offenbar besonders lustig, denn er schlug dreimal mit der flachen Hand auf den Tresen. „Als Dale rausstürmte, wünschte Iniko ihm noch einen psychedelischen Tag.“

Asher wischte sich gackernd die Augen, und auch Kirill lachte sich schlapp. Nur Harper schaute Iniko mitfühlend an. Aber Harper war auch der Einzige, der wusste, wie oft Iniko nachts wach lag und sich Sorgen machte wegen mancher ungewollter Beleidigungen, die ihm einfach so über die Lippen sprudelten.

„Sehr witzig, Asher. Warum gehst du jetzt nicht einfach nach Hause? Dann kann ich versuchen zu vergessen, dass dieser Morgen je stattgefunden hat.“ Iniko hätte, ehrlich gesagt, gern das meiste von seinem bisherigen Leben vergessen, aber mit den letzten paar Stunden wäre er im Augenblick schon zufrieden gewesen.

Asher hörte auf zu lachen und blinzelte. Dann warf er einen vielsagenden Blick auf den Tresen, wo sich die Lebensmittel stapelten, die der Mann versucht hatte zu kaufen.

Scheiße.

Iniko würde Reed umbringen dafür, dass er sich verspätete und Iniko gezwungen war, an der Kasse zu stehen, seit er den Laden heute Morgen aufgemacht hatte. Er musste wirklich dringend eine zusätzliche Aushilfe finden. Es war schließlich nicht so, als könnte Iniko sich das nicht leisten – die ganze Stadt war mehr oder weniger auf sein Geschäft angewiesen.

Schnaubend stapfte Iniko wieder hinter den Tresen und kassierte Asher so schnell wie möglich ab. Zum Abschied warnte er den immer noch kichernden Mann, dass der nie wieder einen Fuß in seinen Laden setzen dürfte, sollte er auch nur einer Seele von dem Vorfall mit Dale erzählen.

Ashers Grinsen erstarb. Einen Moment lang sah er beinahe aus, als würde er gleich weinen. „Aber … du weißt, ich kann kein Geheimnis für mich behalten“, jammerte Asher. „Wie wäre es, wenn ich nur erzähle, dass …“

„Nein“, schnitt Iniko ihm das Wort ab. Er war es so leid, für einen Fiesling gehalten zu werden, obwohl er wirklich niemandem auf die Füße treten wollte. Er sollte nicht verantwortlich gemacht werden für das, was aus seinem Mund kam – schließlich war in seinem Gehirn dieses Dingsbums, das dafür sorgen sollte, dass er nicht ungefiltert mit allem herausplatzte, eindeutig gestört.

„Na gut“, sagte Asher widerwillig. „Aber ich verstehe nicht, wieso das überhaupt eine Rolle spielt. Es weiß doch sowieso jeder, dass du andauernd Sachen sagst, die du nicht sagen solltest.“

Das tat weh. Sollte es eigentlich nicht, weil es die Wahrheit war. Iniko hatte das schon vermutet, aber es so von jemand anderem zu hören, war wie ein Schlag in den Magen. Iniko gab sich viel Mühe, der Gemeinschaft zu helfen und seinen Beitrag zu leisten. Aus diesem Grund hatte er überhaupt erst den dummen Laden eröffnet. Davor hatten alle eine Stunde oder länger in benachbarte Städte fahren müssen, um die einfachsten Dinge oder schlicht Lebensmittel zu kaufen.

Iniko hatte den dringenden Bedarf für einen örtlichen Laden erkannt und Edrick überzeugt, das Geschäft einrichten zu dürfen, und Chadwick und seine Männer hatten es gebaut. Seit er das verdammte Ding eröffnet hatte, tat Iniko alles, um dafür zu sorgen, dass alle benötigten Waren zur Verfügung standen. Er achtete sogar auf die Sonderwünsche einiger Einwohner, sodass auch Spezialitäten in den Regalen standen.

Und trotzdem – das Einzige, für das Iniko in der Stadt bekannt war, war sein loses Mundwerk, und dass er andere Leute verletzte. Nun, mit Worten jedenfalls, denn körperlich konnte er niemanden verletzen. Unmöglich. Einmal hatte er versucht, eine Spinne zu töten, aber er hatte sich einfach nicht überwinden können, auf das arme Ding zu treten. Am Ende hatte er die Spinne auf ein Stück Papier krabbeln lassen und sie nach draußen getragen.

„Hey“, rief Harper und baute sich vor Asher auf. So etwas sah Iniko nicht alle Tage. „Sprich nicht so über meinen Freund.“

Iniko konnte ein Lächeln nicht zurückhalten. Er fand es toll, dass sein Freund, der sich normalerweise sogar vor seinem eigenen Schatten erschreckte, sich so für ihn einsetzte.

„Was denn?“ Asher riss die Augen auf. „Das ist schließlich nicht gerade ein Geheimnis.“ Dann zuckte er mit den Schultern. „Was macht es für einen Unterschied? Wir haben alle unsere Macken. Seine ist eben, dass er keine Kontrolle über das hat, was aus seinem Mund kommt.“ Asher errötete ein wenig und senkte den Blick, als würde er den Holzfußboden studieren. „So wie jeder weiß, dass ich ums Verrecken nie etwas für mich behalten kann.“

Als Asher erneut den Kopf hob und Iniko mit einem flehenden Blick bedachte, wusste Iniko einfach, dass die Kunde von seinem Wortwechsel mit Dale sich in Miracle verbreiten würde wie ein Lauffeuer. „Tut mir leid, Iniko. Ich werde versuchen, nichts zu sagen, aber wir wissen alle, dass es trotzdem passieren wird.“

Der Gedanke, dass die ganze Stadt noch einen zusätzlichen Grund haben würde, ihn zu hassen, gefiel Iniko ganz und gar nicht, aber Asher hatte recht. Von ihm zu erwarten, nichts zu sagen, war, wie von der Sonne zu verlangen, nicht aufzugehen.

Es war nicht fair, aber letzten Endes war es Iniko, der einfach nicht lernte, seine Zunge im Zaum zu halten. „Schon gut, Asher. Ich werde es dir nicht übelnehmen.“

Asher war so erleichtert, dass er mit einem breiten Lächeln den Laden verließ. „Danke, Iniko. Mach dir keinen Kopf darum, was andere sagen. Sei einfach du selbst, Mann.“

Als Asher zur Tür hinaus war, sagte Kirill: „Er hat recht, weißt du? Ich will damit nicht sagen, dass du nicht versuchen solltest, dir einige deiner Kommentare zu verkneifen. Aber du kannst niemand anderer sein als du selbst.“

Dann schlang Harper seine Arme um Iniko. „Ich mag dich zufällig so, wie du bist. Mit deinen Macken und allem. Die machen dich ja gerade zu einem so guten Freund.“

Iniko hob die Brauen und warf Harper einen zweifelnden Blick zu. Es ergab keinen Sinn, dass ausgerechnet Inikos brutale Ehrlichkeit sie zu Freunden machte.

Harper zog es zurück an die Seite seines Gefährten, der zu verstehen schien, dass Harper seine Unterstützung brauchte, und sie ihm bedingungslos gewährte. „Damals, na ja, du weißt schon …“ Harper bekam hochrote Wangen. „Als mein Bruder mich …“

Iniko würde Harper nicht ein weiteres Wort über das sagen lassen, was ihm zugestoßen war. „Du meinst das Arschloch, das ich immer noch für eine Art dämonischer Ausgeburt halte, die aus den Tiefen der Hölle gekrochen kam, um uns alle zu quälen?“

Harper lächelte, genau wie Iniko gehofft hatte. Besser sogar – er schien sich an Kirills Seite zu entspannen. „Genau das hier“, sagte Harper. „Das ist es, was mich Tag für Tag durchhalten ließ. Du wirst nie wirklich wissen, wie viel es mir bedeutet hat, dass du zu mir gestanden hast.“

Wenn Iniko nicht aufpasste, würde er gleich weinen. Das fehlte ihm gerade noch, in der Stadt nicht nur als Fiesling, sondern auch noch als Heulsuse bekannt zu sein. Er räusperte sich, dann wechselte er rasch das Thema. „Ich habe, äh …“ – Iniko warf einen Blick zu Kirill – „die Sachen geliefert bekommen, die du wolltest. Sie sind in meinem Büro.“

Harpers Augen leuchteten auf.

Kirill lachte leise, als Harper losflitzte, um seine Bestellung zu holen. Erst als Harper außer Sicht war, wandte Kirill sich an Iniko. „Ich weiß, ich bin nicht immer sehr nett zu dir, aber was du für Harper getan hast …“ Kirill überbrückte die wenigen Schritte Abstand zwischen ihnen und nahm Iniko fest in seine großen Arme.

Erst als er Iniko wieder losließ, fuhr er fort: „Das macht dich nicht nur zu einer der gütigsten und liebevollsten Personen, denen ich je begegnet bin, sondern du sollst auch wissen, dass du immer auf meine Unterstützung zählen kannst.“

Das bedeutete Iniko mehr, als er ausdrücken konnte. Schon oft hatte er sich gefragt, ob er vielleicht besser aus Miracle fortgehen und anderswo ein Zuhause finden sollte. Aber wenn ein so offener und toleranter Ort wie dieser ihn schon nicht wollte, wo sollte er dann etwas Besseres finden?

Hier konnte er zum ersten Mal wirklich er selbst sein, ohne Angst haben zu müssen, wegen seiner Homosexualität umgebracht zu werden. Selbst mit seinem losen Mundwerk wusste Iniko tief in seinem Inneren, dass niemand ihn deswegen töten würde. Vielleicht einen ordentlichen Haken verpassen, aber nicht töten.

Nein. Miracle war der richtige Ort für ihn. Wenn er jetzt nur einen Weg finden könnte, hier glücklich zu sein.

Kapitel 2

Greyson Henley schreckte aus dem Schlaf hoch und saß kerzengerade im Bett. Sein Blick schweifte durch den Raum auf der Suche nach dem Grund, warum all seine Instinkte ihn geradezu anschrien, loszurennen. Er wusste es besser, als seinen starken Überlebenswillen zu ignorieren, denn der hatte ihm und seinen Freunden in den Jahrzehnten, die sie bereits auf der Flucht waren, schon öfter das Leben gerettet, als er zählen konnte.

Die Frage war: Was hatte in geweckt? Und welchen der sechs Ausgänge, die ihm und seinen Freunden zur Verfügung standen, sollten sie benutzen? So weit er sehen konnte, schien alles in Ordnung zu sein. Was also hatte ihn alarmiert?

Er nahm einen tiefen Atemzug und versuchte, seinen Herzschlag zu normalisieren. Dann hielt er abrupt inne, bevor er noch einmal einatmete.

Benzin.

Mit der Anmut eines Panthers sprang Greyson von der Couch und eilte geräuschlos in die Richtung, wo der Geruch besonders stark war. Der überwältigende, chemische Gestank schien ihm die Nasenhaare zu verbrennen. Wer immer vorhatte, sie bei lebendigem Leibe zu verbrennen, hatte im ganzen Haus Benzin verteilt und war offenbar gerade dabei, direkt vor Greysons Zimmer eine ganze Tankstelle auszuleeren. Jedenfalls roch es so.

Greyson war noch mindestens ein Dutzend Schritte vom Zimmer seines Freundes entfernt, als er auch schon das unverkennbare Wuuusch von sich entzündendem Feuer hörte. Er legte einen Zahn zu, schaffte aber nur noch zwei weitere Schritte, bevor die Explosion ihn mit der Wucht eines wütenden Bullen traf und mehrere Meter zurückschleuderte. Er krachte auf den Boden und blieb benommen liegen.

Wertvolle Sekunden vergingen, während Greyson versuchte, wieder zu sich zu kommen. Sekunden, die den Flammen erlaubten, Kylos Zimmer komplett zu umschließen. Greyson kämpfte sich vom Boden hoch. Er hoffte verzweifelt, sein Freund möge nicht tot sein, als er sich durch die Flammen stürzte und den Raum nach Kylos schmächtiger Gestalt absuchte.

Ein kaum hörbares Husten zu seiner Rechten erregte seine Aufmerksamkeit. Da! Im Kleiderschrank. Eine zusammengekrümmte Gestalt. Greyson hastete zu Kylo. Er konnte den beißenden Geruch verbrannten Fleisches riechen, aber durch den dichten Qualm konnte er nicht sehen, wie schwer verletzt Kylo wirklich war.

„Es tut mir so leid, mein Freund“, murmelte Greyson, dann warf er sich Kylo über die Schulter, um ihn vor weiterem Schaden durch die Flammen zu bewahren.

Ein markerschütternder Schmerzensschrei von Kylo hätte Greyson fast dazu gebracht, ihn fallen zu lassen, nur um nicht derjenige zu sein, der ihm noch mehr Pein verursachte. Zu Greysons Erleichterung erschlaffte nach diesem Schrei der Körper auf seiner Schulter. Mit einem stillen Gebet, dass Kylo nur ohnmächtig und nicht tot war, rannte Greyson zu dem einzigen Ausgang, der sie ins Freie bringen würde, ohne dass sie den Attentätern in die Arme liefen, die höchstwahrscheinlich draußen darauf warteten, jeden zu töten, der den Flammen zu entkommen versuchte.

Er atmete erleichtert auf, als er Teddy sah, der gerade dem offenbar verletzten Elton durch die Falltür half. Ward, der die Tür für die beiden offen hielt, suchte mit stählernem Blick den Raum ab und hörte erst auf, als seine Augen Greyson fanden. Als sie auf Greysons Schulter landeten, leuchtete kalter Zorn in ihnen auf.

Ward war der Hitzkopf ihrer Gruppe. Um die Wahrheit zusagen, konnte er sich nicht einmal gegenüber dem Alpha beherrschen, auf dessen Gebiet sie lebten, und gab ständig Widerworte. Greyson musste dafür sorgen, dass Ward sich auf die augenblickliche Situation konzentrierte, ansonsten würde er zweifellos hinausrennen und einen Kampf anfangen, den er unmöglich gewinnen konnte.

Also tat er das Einzige, das ihm einfiel. „Nimm Kylo.“ Ohne Ward Gelegenheit zu lassen, sich zu weigern, übergab er den bewusstlosen Kylo an Ward und schob ihn durch die Tür, dann schloss er sie hinter sich.

Greyson spürte, dass Ward kurz davor war, vor Wut in die Luft zu gehen, und fragte rasch: „Konntest du ein paar von unseren Taschen retten?“

Ward fluchte heftig. „Nein. Dazu blieb keine Zeit. Wir haben alle geschlafen vor der Explosion. Ich wollte gerade meine Tasche holen, aber dann hörte ich Elton schreien.“ Selbst in dem dunklen Tunnel konnte Greyson sehen, dass Ward am ganzen Körper zitterte. „Ich rannte in sein Zimmer, und er … brannte. Ich glaube, es ist nur sein Arm, aber …“

Ward beendete den Satz nicht, aber das musste er auch gar nicht. Greyson wusste, er würde nie wieder den Geruch von Kylos brennendem Fleisch vergessen. „Wir müssen uns Kylos Verletzungen ansehen.“

Ward nickte. „Und Eltons. Wer immer uns töten wollte, hat alles daran gesetzt, dass sich das Feuer möglichst schnell ausbreitet.“

„Wir müssen uns neue Sachen besorgen.

---ENDE DER LESEPROBE---