Semper et ubique - Dieter Grillmayer - E-Book

Semper et ubique E-Book

Dieter Grillmayer

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Beschreibung

In einer Bildungsgesellschaft sollte unbestritten sein, dass Latein ein abendländisches Kulturgut ersten Ranges ist, dem im Schulunterricht die Funktion eines europäischen Integrationsfaches zukommt. Der (leider oft bestrittene) Praxisbezug ist dadurch gegeben, dass das Lateinische eine gute Grundlage für das Erlernen lebender Sprachen darstellt, dass es für das Fremdwörter-Verständnis einen wichtigen Beitrag leistet und dass Latein vermöge seiner strengen Grammatik schließlich auch das Verständnis für die Struktur der Muttersprache – oder besser noch von „Sprache an sich“ – fördert. „Semper et ubi-que“ möchte dazu beitragen, dieses Bewusstsein zu festigen. Neben einem grundlegenden Grammatikwissen vermittelt das Büchlein den Zugang zu Hunderten von lateinischen Spruchweisheiten, Floskeln und Fremdwörtern, ihrer Herkunft und Übersetzung, eingebettet in das historisch-kulturell-politische Umfeld.

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Quídquid agís, prudénter agás et réspice fínem!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Wortarten und Satzbau; Hauptwörter

11

Nomen est omen

12

Repetitio est mater studiorum

13

Iustitia regnorum fundamentum

14

Homo homini lupus

und

In vino veritas

15

O tempora, o mores!

16

Vox populi, vox Dei

17

Lupus in fabula

und

Advocatus diaboli

18

Casus belli

und

Genius loci

19

Summa summarum

und

Curriculum vitae

2. Eigenschaftswörter

21

Perpetuum mobile, Misera plebs

und

Tabula rasa

22

Expressis verbis

und

Viribus unitis

23

Fortuna est caeca

24

Mors certa, hora incerta

25

Carum est, quod rarum est

26

Fundamentum totius Reipublicae est recta Iuventutis educatio

27

Usus est magister optimus

28

Salus publica suprema lex

29

Non plus ultra

,

Ultima ratio

und

Vis maior

3. Zeitwörter

31

Fui quod es. Eris quod sum.

32

Audi, Fiat und Volvo

33

Veni, vidi, vici und Quod scripsi, scripsi

34

Variatio delectat

und

Pecunia non olet

35

Manus manum lavat

und

Similis simili gaudet

36

Verba docent, exempla trahunt

37

Carpe diem! Cave canem! Sapere aude!

38

Errare humanum est

und

Alea iacta est

39

Pacta sunt servanda

4. Fürwörter und Zahlwörter

41

Alter ego

und

Suum cuique

42

Cuius regio, eius religio

und

Cui bono?

43

Eadem mutata resurgo

44

Qualis dominus, talis servus

45

Quod licet Iovi non licet bovi

46

Quod erat demonstrandum

47

Tres faciunt collegium

48

Germania est divisa in partes tres

49

Ovum, ovum, quid lacus ego

5. Vorwörter und Vorsilben

51

Ad Kalendas Graecas

und

Ad multos annos!

52

Summa cum laude

und

Cum grano salis

53

De gustibus non est disputandum

54 Der

Deus ex machina

55

Medias in res

und

Requiescat in pace

56

Austria Erit In Orbe Ultima

57

Per aspera ad astra

und

Sanitas per aquam

58

In dubio pro reo

und

Pars pro toto

59 Die

Conditio sine qua non

und

Sine ira et studio

6. Umstandswörter

61

Hic et nunc

62

Hic Rhodos, hic salta!

63

Semper et ubique

64

Sic transit gloria mundi

65

Ubi bene, ibi patria

66

Bis dat, qui cito dat

67

Plenus venter non studet libenter

68

Fortiter in re, suaviter in modo

7. Satzgefüge; Bindewörter und Verneinungen

71

Audiatur et altera pars

und

Cogito, ergo sum

72

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam

73

Si vis pacem, para bellum!

74

Si tacuisses, philosophus mansisses

75

Difficile est saturam non scribere

76

Non scholae, sed vitae discimus

77

Nulla poena sine lege

und

Nolens, volens

78

Noli me tangere! Noli turbare circulos meos!

79

De mortuis nihil nisi bene

und

Nil novi sub sole

8. Versmaße; Hexameter und Distichon

81

Bélla geránt alií, tu félix Áustria núbe!

82

Témpora mútantúr et nós mutámur in íllis

83

Quídquid agís, prudénter agás et réspice fínem!

84

Órandúm (e)st, ut sít mens sána in córpore sáno

85

Príncipibús placuísse virís non última láus est

86

Ést modus ín rebús, sunt cérti dénique fínes

87

Quídquid id ést, timeó Danaós et dóna feréntes

88

Áurea príma satá (e)st aetás, quae víndice núllo spónte suá, sine lége fidém rectúmque colébat

89

Dónec erís sospés, multós numerábis amícos: témpora sí fuerínt núbila, sólus erís

9. Das „

Gaudeamus

“ und seine Geschichte

Personenregister

Sachregister

Literaturverzeichnis

*****

Textauszeichnungen und Abkürzungen

Normalschrift (Times New Roman): Deutscher Text. Dabei werden Anführungzeichen dort gesetzt, wo es sich um (wörtliche) Übersetzungen aus dem Lateinischen handelt sowie bei deutschen Aufsatz-, Buch- und Vortragstiteln. Gelegentlich werden auch die deutsche Bedeutung von Fremdwörtern und deutsche Textbeispiele zur Grammatik in Anführungszeichen gesetzt, aber nur dort, wo es geraten erscheint, diese vom Begleittext abzuheben.

Kursivschrift: Alle nicht deutschen, vor allem lat. Wörter und Texte, in Anführungszeichen nur dann, wenn es sich um Buchtitel handelt.

Kursivschrift fett: Alle (auch griechische, englische und französische) Fremdwörter einschließlich aller grammatikalischen Fachausdrücke, aber nur dort, wo sie erklärt werden. Die Fremdwörter werden in der im Deutschen üblichen Schreibweise wiedergegeben. Das trifft etwa auf das Ersetzen der lat. „Ces“ durch „Kas“ oder „Zets“ gemäß der Rechtschreibreform von 1901 zu, aber auch auf das Verwenden von Umlauten, vor allem „ä“ statt „ae“.

Normalschrift fett: Alle aus dem Lateinischen kommenden Lehnwörter, wobei die Abgrenzung zu den Fremdwörtern oft schwer fällt. Als Lehnwort ist in diesem Büchlein ein Wort des deutschen Sprachschatzes ausgezeichnet, das eine (mehr oder weniger starke) Veränderung gegenüber dem lateinischen Wort erfahren hat, von dem es abstammt. (Beispiel: Fenster leitet sich von lat. fenestra ab.) Ist es hingegen – Endungen ausgenommen – zu keiner Veränderung gekommen, so wird das Wort als Fremdwort ausgezeichnet. (Beispiele: Villa, Provinz von lat. provincia.)

AbkürzungenAbkürzungenAbs.Absatzlt.lautAcIAkkusativ mit InfinitivNDRNeue deutsche Rechtschr.Anm.Anmerkungod.odergespr.gesprochenösterr.österreichisch(er/e/es)griech.griechisch(er/e/es)P.Plurali.A.im AllgemeinenPPPPartizip Perfekt passivInd.Indikativröm.römisch(er/e/es)insbes.insbesondereS.SingularKonj.Konjunktivu. a.unter anderemlat.lateinisch(er/e/es)z.B.zum Beispiel

Vorwort

Es ist wohl keine ganz sinnlose und unerklärliche Beschäftigung für einen Pensionisten, wenn er die in sechsjährigem Lateinunterricht (von 1953 bis 1959) erworbenen Kenntnisse wieder aufzufrischen versucht. Eher unverständlich ist es dann schon, wenn er, gelernter und wohl auch von seinem Fach geprägter Mathematiker, sein wiedergewonnenes und zum Teil auch neu geschöpftes Wissen zu Papier bringt und einem größeren Publikum zur Verfügung stellen möchte.

Dafür gibt es zwei Gründe: Einmal das Bonmot von Mark Twain, die beste Art, mit einer Sache vertraut zu werden, sei es, ihr ein Buch zu widmen. Dieses Rezept habe ich, weil ohnehin eher der schriftliche Typ, schon mehrmals erfolgreich angewendet. Der zweite Grund ist typisch lehrerhaft: Mit zunehmendem Alter hat sich in mir die Meinung verfestigt, dass Latein ein abendländisches Kulturgut ersten Ranges ist, das es zu bewahren gilt. Dafür möchte ich den Beweis antreten und dazu möchte ich beitragen.

Ein wichtiger Anstoß war mir ein Aufsatz des Schweizer Altphilologen Dr. Klaus Bartels, welchen „Die Presse“ in ihrer Wochenendausgabe vom 27./28. Mai 2000 veröffentlicht hat. Bartels, dessen Name in diesem Büchlein noch mehrmals fallen wird, weist darin u. a. darauf hin, dass Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch Tochtersprachen des Lateinischen sind und fährt fort: „Wer sich mit der Mutter auch nur einigermaßen versteht – und hier genügt bereits ein vergleichsweise kleines Quentchen Basic Latin –, der hat mit den Töchtern leichtes Spiel.“

Seither lässt mich die Idee vom Basic Latin nicht mehr los, das jedem Heranwachsenden, der eine höhere Bildung anstrebt, in jungen Jahren eingepflanzt werden sollte und auch zugemutet werden darf. Die Grammatik der Muttersprache würde dazu einen nahezu fließenden Einstieg liefern. Neben dem Kennenlernen der international üblichen Fachausdrücke könnte bereits ein Basic Latin zu grundlegenden Einsichten führen, wie etwa, dass Prädikatsadjektiva und Adverbia Wortarten mit ganz verschiedenen Funktionen sind, wiewohl z. B. das Deutsche dafür völlig identische Wörter gebraucht. Ebenso zu einer vertieften Allgemeinbildung gehört es nach meinem Verständnis, die Herkunft von Fremdwörtern, Spruchweisheiten und Floskeln einigermaßen nachvollziehen zu können. Was es dabei für Überraschungen geben kann, davon zeugen hier etwa die Texte 76 (Non scholae, sed vitae discimus) und 84 (Mens sana in corpore sano).

Vor einem guten Jahr setzte ich mich dann, zunächst nur mit den geläufigsten Textbeispielen ausgestattet, an mein Notebook, linker Hand den „Stowasser“, das österr. Standard-Lateinwörterbuch, rechter Hand die Latein-Grammatik von Gaar-Schuster, beides noch Bücher aus meiner Schulzeit. Erst später wurde ich gewahr, dass sich sogar an den Latein-Schulbüchern in den letzten 60 Jahren einiges geändert hat und habe auf neuere Ausgaben zugegriffen. Auch meine Texte-Sammlung ist durch Zuruf und Nachschau kontinuierlich angewachsen.

Im Zuge der Erwähnung meines Vorhabens im Bekanntenkreis fehlte es auch nicht an Hinweisen darauf, dass es solche Bücher schon gibt und es wurden mir auch Titel genannt. Glücklicherweise durfte ich nach deren Erwerb feststellen, dass diese Veröffentlichungen anders aufgebaut sind und zum Teil auch andere Schwerpunkte verfolgen als das Büchlein, an dem ich gearbeitet habe und das nun vorliegt.

Weil nicht „vom Fach“ habe ich meinen langjährigen Berufskollegen OStR. Mag. Helfried Raab gebeten, mein Manuskript gründlich zu lektorieren. Für diesen Freundschaftsdienst bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet. Helfried Raab war am Bundesrealgymnasium in Steyr/OÖ, dem ich von 1984 bis 2002 als Direktor vorstand, ein äußerst erfolgreicher Lateinlehrer, was ich darauf zurückführe, dass er sich auf das unbedingt Notwendige beschränkt, dieses aber „gnadenlos“ eingefordert hat. Generationen von Schülern haben davon profitiert und sind ihm dankbar dafür. Denn in aller Regel schlugen anfängliche Irritationen schon bald in Verehrung für den Lehrer und Liebe zur Sprache um, so wie es sein soll.

Dieter Grillmayer

Teil 1: Wortarten und Satzbau; Hauptwörter

(1) Die Wortarten des Lateinischen können in drei Gruppen eingeteilt werden: Nomina (Einzahl Nomen), im Deutschen gelegentlich als Nennwörter bezeichnet, Verba (Einzahl Verbum, kurz Verb), im Deutschen Zeit- oder Tätigkeitswörter genannt, und Partikel(n). Das sind unveränderliche Wörter, können also nicht gebeugt werden. Demgegenüber erfolgt bei den Nomina eine als Deklination bezeichnete Beugung nach 1. dem Geschlecht, lat. Genus, 2. dem Fall, lat. Kasus, und 3. der Zahl, lat. Numerus.

(2) Die als Konjugation bezeichnete Beugung der Verba erfolgt nach 1. der Person, 2. der Zahl (Einzahl, lat Singular, oder Mehrzahl, lat. Plural), 3. der Zeit, lat. Tempus (z. B. Gegenwart, lat. Präsens), 4. der Aussageweise, lat. Modus (Wirklichkeitsform, lat. Indikativ, Möglichkeitsform, lat. Konjunktiv, oder Befehlsform, lat. Imperativ) und 5. der Zustandsform (aktiv oder passiv). Es gibt aber auch „unpersönliche“ Verbalformen, lat. Nominalformen, wie z. B. die Grund- oder Nennform, lat. Infinitiv, und das Mittelwort, lat. Partizip, Mehrzahl Partizipia. Letztere haben auch an den in Anm. (1) genannten Eigenschaften der Nomina Anteil, worauf der deutsche Fachausdruck „Mittelwort“ treffend hindeutet. (Eine ausführlichere Behandlung erfolgt in Teil 3.) Vorweggenommen sei wegen des dringenden Bedarfs schon in Teil 1 und Teil 2 die dritte Person S. Präsens Ind. des nur in der Aktivform vorhandenen Hilfszeitworts esse „sein“, nämlich est „(er/sie/es) ist“.

(3) Die Nomina gliedern sich in Hauptwörter, lat. Substantiva, Einzahl Substantiv(um), Eigenschaftswörter, lat. Adjektiva, Einzahl Adjektiv(um), Fürwörter, lat. Pronomina, Einzahl Pronomen, und Zahlwörter, lat. Numeralia, Einzahl (das) Numerale. Obwohl das Lateinische für persönliche Fürwörter, lat. Personalpronomina, wie z. B. ich, du, wir, ihr, Vokabel hat, werden diese gewöhnlich unterdrückt bzw. sind sie in den Verba bereits enthalten. Gleiches gilt für die besitzanzeigenden Fürwörter, lat. Possessivpronomina, wenn sie sich von selbst verstehen. Weil schon in den Texten 25, 31 und 33 gebraucht sei als Beispiel für ein auf etwas Bezug nehmendes („bezügliches“) Fürwort, lat. Relativpronomen, das sächliche quod („welches“ oder „was“) genannt.

(4) Im Unterschied zum Deutschen kennt das Lateinische keine Artikel (wie z. B. der, die, das oder einer, eine, eines) bzw. sind diese im Hauptwort bereits inkludiert. Ob bei der deutschen Übersetzung der bestimmte oder unbestimmte Artikel zu verwenden ist ergibt sich aus dem Zusammenhang.

(5) Partikel (von lat. particula, particulae f. „Teilchen“, „Weniges“) sind die Vorwörter, lat. Präpositionen, gern auch als Vorsilben, lat. Präfixe, verwendet, ferner die Umstandswörter, lat. Adverbia, weiters die Bindewörter, lat. Konjunktionen einschließlich der Verneinungen, lat. Negationen, und schließlich noch die Empfindungswörter, lat. Interjektionen. Wie im Deutschen ist auch im Lateinischen das in „in“ (oder „im“) eine der wichtigsten Präpositionen und kommt schon in den Texten 14 und 17 vor. Die häufigste Konjunktion ist das et „und“, die häufigste Negation das non „nicht“; auch diese zwei Partikel werden laufend in Texten verwendet, die vor der systematischen Behandlung der entsprechenden Wortarten (Teil 7) angesiedelt sind. Zu den Interjektionen gehört z. B. das o, wie im Deutschen ein Ausruf der Überraschung (und auch auf „oho“ oder „oje“ ausgeweitet), siehe Text 15.

(6) So wie ein Adjektiv eine Eigenschaft eines Substantivs ausdrückt, so gibt ein Adverb(ium) i. A. über eine Eigenschaft eines Verbs Auskunft, worauf die Präposition ad „zu“ hinweist. Das erlaubt eine Vielzahl von Möglichkeiten, etwa im Deutschen zum Verb „schreiben“: hier, dort, überall; oft, heute, später; schön, gern, viel. Generell gibt die Wortklasse der Adverbia – Näheres dazu in Teil 6 – die besonderen Umstände an, unter denen ein Geschehen stattfindet, daher die deutsche Bezeichnung „Umstandswort“.

(7) Der einfachste vollständige Satz besteht aus einem Satzgegenstand, lat. Subjekt, und einer Satzaussage, lat. Prädikat, die nach Person und Zahl übereinstimmen müssen. Das Subjekt ist i. A. ein immer im 1. Fall stehendes Substantiv, doch können auch (im Prädikat enthaltene) Personalpronomina, substantivisch gebrauchte Nomina (z. B. der Beste, die Meinen, das Erste), aber auch Nominalformen von Verba (z. B. Irren ist menschlich, das Gesagte war wichtig) diese Funktion übernehmen. (Nach NDR werden auch solche Subjekte grundsätzlich groß geschrieben.) Prädikat ist i. A. ein Vollverb oder in Verbindung mit einer Form des Hilfsverbs esse „sein“ ein ebenfalls im 1. Fall stehendes Nomen, welches dann als Prädikatsnomen, im Falle eines Hauptworts insbesondere als Prädikatssubstantiv bezeichnet wird. Gelegentlich kann ein ganzer Subjektsatz oder Prädikatsatz die Rolle von Satzgegenstand bzw. Satzaussage übernehmen. Zwei Beispiele für Subjektsätze liefern die Texte 25 und 66. Schließlich kann das Subjekt aber auch gänzlich fehlen; ein solcher subjektloser Satz ist z. B. Orandum est „man muss beten“ (Text 84).

(8) Neben Subjekten und Prädikaten können auch Objekte auftreten, das sind (nicht im 1. Fall stehende) Substantiva oder substantivisch gebrauchte Nomina und Nominalformen, welche den Bezugspunkt des konkreten Geschehens angeben. Gegebenenfalls werden diese drei wesentlichen Satzglieder durch Adjektiva, Adverbia, Pronomina und/oder Numeralia ergänzt. Ein Beispiel: Der kleine Michael liebt seine Lehrerin sehr. Subjekt ist „der kleine Michael“, Pädikat „liebt sehr“, Objekt „seine Lehrerin“.