Slalom ins Glück - Jessa James - E-Book

Slalom ins Glück E-Book

Jessa James

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Beschreibung

Vier Tage. Vier Nächte.Mehr bekomme ich nicht.Mit dem gefassten Entschluss, möglichst weit weg von meinem fremdgehenden Ex zu kommen, klingt ein romantischer Skiort sehr verlockend.Allerdings kann ich gar nicht Skifahren.Nach ein paar lebensbedrohlichen Situationen taucht Nick plötzlich auf und rettet mich buchstäblich davor, auf den Hängen die Kontrolle zu verlieren. Außerdem ermutigt er mich, noch in ganz anderer Hinsicht, die Kontrolle zu verlieren. Er kommt frisch aus dem Militärdienst, hat straffe Muskeln und jede Menge Tattoos und bietet mir genau das, was ich im Augenblick brauche: vier Tage, vier Nächte, keine Verpflichtungen.Wir leben in verschiedenen Welten. Tausende von Meilen getrennt. Aber was passiert, wenn mein Herz doch in die Sache verwickelt wird?

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Slalom ins Glück

Jessa James

Slalom ins Glück: Copyright © 2020 von Jessa James

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch, digital oder mechanisch, reproduziert oder übertragen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fotokopieren, Aufzeichnen, Scannen oder durch irgendeine Art von Datenspeicherungs- und Datenabfragesystem ohne ausdrückliche, schriftliche Genehmigung des Autors.

Veröffentlich von Jessa James

James, Jessa

Cover design copyright 2020 by Jessa James, Author

Images/Photo Credit: Deposit Photos: inarik

Hinweis des Herausgebers:

Dieses Buch wurde für ein erwachsenes Publikum geschrieben. Das Buch kann explizite sexuelle Inhalte enthalten. Sexuelle Aktivitäten, die in diesem Buch enthalten sind, sind reine Fantasien, die für Erwachsene gedacht sind, und jegliche Aktivitäten oder Risiken, die von fiktiven Personen innerhalb der Geschichte übernommen werden, werden vom Autor oder Herausgeber weder befürwortet noch gefördert.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Bücher von Jessa James

Also by Jessa James (English)

Über die Autorin

1

Angel

Tag Eins

Ich musste nach Luft schnappen, als ich aus dem gemütlichen Shuttlebus des Hotels stieg. Die Kälte traf mich mit voller Wucht, wie eine niedergehende Lawine. Ich erschauerte, aber der Anblick der Berge zauberte mir sogleich ein Lächeln auf das Gesicht. Zerklüftete Gipfel, scharfkantig genug, dass man sich schneiden könnte, bedeckt von weißen Schneedecken, die dem Ganzen einen freundlicheren Anblick verliehen, geradezu einladend. Normalerweise war ich kein Freund von kaltem Wetter, Urlaub am Strand war eigentlich eher mein Ding. Aber ich war fest entschlossen, dieses eine Mal eine Ausnahme zu machen. Die Reise war bezahlt. Allerdings nicht von mir.

„Die Rezeption ist gleich da vorn, Miss Rose.“

Ich drehte mich um und lächelte den Hotelangestellten an. „Alles klar, Sie gehen vor.“

Er lächelte und ich folgte ihm zu den soliden Eichenholztüren der Silverwood Lodge, einem äußerst exklusiven und abgelegenen Berghotel in den Rocky Mountains von Colorado.

Jemand wie ich konnte sich normalerweise nicht einmal leisten, auch nur einen einzigen Fuß in ein solches Hotel zu setzen, ich würde schon in einem Radius von zwei Meilen drum herum als Fremdkörper bemerkt und höflichst gebeten werden zu gehen. Aber das hier war eine Ausnahme. Einen Monat zuvor hatte ich in einer Lotterie gewonnen.

Die Türen öffneten sich und ich trat ein. Das Lächeln auf meinem Gesicht wurde noch breiter und ich war sofort tiefenentspannt. Ich sah mich selbst vor dem Kamin sitzen, in eine Decke gekuschelt, mit einem dicken Buch in der einen Hand und einem rauchigen Whisky in der anderen. Anschließend würde ich den Zimmerservice bemühen. Und wenn ich dann noch mutig genug und voller Energie war, würde ich vielleicht auch noch auf die Piste gehen.

Aber dann sah ich die Deko, lauter Herzen und Banner, in pink und rot. Viel zu übertrieben und unübersehbar. Kleine, herzige Cherubim mit ihren Liebespfeilen.

Ich stöhnte innerlich auf. Die Inneneinrichtung war in allen nur denkbaren Schattierungen von pink gestaltet, alles nur für den blödesten Tag des Jahres. Valentinstag. Ich dachte, hier könnte ich diesem fürchterlichen Feiertag entkommen, ebenso wie meinen verliebten Freunden daheim.

Ich schüttelte den Kopf. Davon würde ich mir nicht meinen Aufenthalt hier verderben lassen. Einfach nein. In der Luft lag ein Hauch von Feuerholz und Tannenduft. Ich würde die Deko einfach ignorieren und mich darauf freuen, einen unvergesslichen Urlaub zu genießen, solange ich die Gelegenheit dazu hatte.

Der Angestellte begleitete mich zur Rezeption und stellte mein Gepäck neben mir ab. „Einen angenehmen Aufenthalt, Miss Rose.“

„Danke, werde ich haben.“ Was machte es schon, dass das Hotel aussah, wie in einem Marshmallow? Tatsache war, ich war hier und gönnte mir zur Abwechslung mal etwas. Ich holte mein Portemonnaie heraus, um ihm Trinkgeld zu geben, aber er winkte lächelnd ab. „Ich werde gut bezahlt. Und das Lächeln ist gratis.“

Das fing ja gut an, dachte ich, als der Mann mit einem Zwinkern verschwand.

„Möchten Sie einchecken?“

Ich drehte mich zu der freundlichen, rotwangigen Rezeptionistin um. Über der Brusttasche ihres schicken Blazers trug sie ein goldenes Namensschild. Mandy. Wäre ich zum Wetten aufgelegt, hätte ich vermutet, dass die Deko hier auf ihr Konto ging. Mit ihrem runden Gesicht und den hellen Locken sah Mandy den Cherubim ziemlich ähnlich, die um uns herum von der Decke hingen.

„Ja, Ich habe das Preisausschreiben des Radiosenders gewonnen. Angel Rose.“

„Herzlich willkommen, Miss Rose. Meinen Glückwunsch. Sie sind hier für fünf Tage und fünf Nächte gebucht, der Checkout wäre am Samstag. Sie werden eine wundervolle Zeit bei uns haben, da bin ich mir sicher.“

Ich nickte und spürte eine wachsende Begeisterung in mir. Während der Mittagspausen im Büro hatte ich das Hotel recherchiert und war entsetzt gewesen, wie teuer mein kurzer Aufenthalt hier werden würde, wenn ich ihn hätte selbst bezahlen müssen. Das war mehr als ein Monatslohn. „Ja, fünf großartige und herrliche Tage.“

„Perfekt.“ Sie tippte etwas in den Computer ein. „Wie viele Schlüssel?“

„Nur einen bitte.“ Ich seufzte unfreiwillig und tadelte mich sofort.

Noch vor einem Monat hätte ich diesen Urlaub für zwei Personen nicht allein angetreten. Aber da gab es nichts zu seufzen. Nicht mehr. Ich hatte mir vorgenommen, ihm nicht nachzutrauern. Es war vorbei. Aus. Ich konnte hier nur an mich selbst denken. Ich musste mit niemandem zusammen sein am Valentinstag. Ich musste überhaupt mit niemandem zusammen sein. Ich war allein und konnte auch so einfach glücklich sein. Ich nickte stolz.

„Sehr gut.“ Sie schob mir eine Karte über den Tresen und einen Lageplan mit einer Beschreibung, wo was zu finden war. „Es wird die ganze Woche über Veranstaltungen geben, da finden Sie sicher etwas, was Ihnen gefällt. Wir haben auch viele Singles hier, machen Sie sich deswegen also keine Sorgen.“ Sie zwinkerte mir vielsagend zu. „Sie finden auf Ihrem Zimmer ein Willkommenspaket mit einer Übersicht aller Aktivitäten. Und sicher wissen Sie, dass Ihre Mahlzeiten in Ihrem Gewinn enthalten sind. Achten Sie einfach darauf, alles auf die Rechnung für das Zimmer zu setzen. Das gilt auch für Ski-Ausrüstung, die Sie vielleicht leihen möchten, ebenso wie die Angebote für das Spa, falls Sie sich dort verwöhnen lassen wollen.“

Das war Musik in meinen Ohren. „Vielen Dank.“

„Genießen Sie Ihren Aufenthalt und wenn Sie irgendetwas benötigen, zögern Sie nicht, zu fragen.“ Mandy tippte auf die Glocke auf dem Tresen und blickte sich suchend um. Sie klingelte erneut, dieses Mal etwas ungeduldiger. „Rich! Bring bitte das Gepäck dieser Dame ins Zimmer hinauf“, sagte sie, als sie endlich den Angestellten erblickte.

„Ich habe jetzt Pause“, erwiderte dieser zögernd und blickte auf die Tür zum Aufenthaltsraum für Angestellte.

„Bitte, Rich. Ich kann die Rezeption nicht verlassen.“

„Ist schon okay, kein Problem. Ich kann mein Gepäck auch selber tragen.“

„Nein, nein. Das ist alles Teil unseres Services, nicht wahr, Rich?“ Mandy funkelte ihn böse an.

Er seufzte, setzte aber ein Lächeln auf. „Sicher. Folgen Sie mir bitte.“ Leise konnte ich ihn murmeln hören: „Dafür habe ich was gut, Mandy.“

Rich, der widerstrebende Portier, nahm mein Gepäck und ich folgte ihm brav zum Fahrstuhl. Dort drückte ich aufgeregt auf die Taste, bevor er es selber tun konnte.

Ich hatte nicht damit gerechnet, das Preisausschreiben zu gewinnen, als ich eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit dort angerufen hatte. Der romantische Urlaub wäre nett gewesen für mich und meinen Freund Tim, um gemeinsam den Valentinstag zu begehen. So dachte ich. Aber noch bevor ich ihm von meinem Gewinn berichten konnte, ließ er die Bombe platzen und machte damit meine Träume zunichte.

Die Tür ging auf, ich betrat den gläsernen Lift und drückte auf den Knopf für die dritte Etage, wo meine Suite sich befand. Es fühlte sich an, als wäre man in einer Karaffe aus Kristall. Mir tat der Mensch leid, der ständig dafür zu sorgen hatte, dass die Scheiben blitzblank waren.

Zögernd ließ ich meine Gedanken zu meinem Ex zurückkehren. Wir hätten in diesem Fahrstuhl eine Menge Blödsinn anrichten können, wenn Tim sich nicht als komplettes Arschloch herausgestellt hätte. Als er mich zum Abendessen einlud, dachte ich allen Ernstes, er würde mir einen Antrag machen. Immerhin waren wir seit zwei Jahren zusammen gewesen. Ich war der Ansicht, es waren zwei gute Jahre, hier und da vielleicht ein wenig fade, aber wir liebten einander und ich wurde auch nicht jünger, wie einige bereits verheiratete Freunde nie müde wurden zu erwähnen.

Aber das war mitnichten das, was er mir sagen wollte. Nein, stattdessen riss er mir das Herz entzwei, noch dazu in aller Öffentlichkeit, indem er mir mitteilte, er sei gelangweilt. Von mir, von unserer Beziehung und er wollte mit anderen Frauen ausgehen. Um genauer zu sein, er hätte schon jemanden gefunden. Vorausschauend, so war Tim.

„Tut mir leid, Angel“, sagte er, als ich sprachlos in dem schicken Restaurant saß. „Ich kenne sie von der Arbeit und sie ist umwerfend. Ich glaube, Michelle könnte die Richtige sein.“

Ich nahm an, dass die meisten Frauen im Falle einer Trennung etwas im Hinterkopf haben, eine passende Antwort, eine Reaktion, um es dem Mann, der ihnen das Herz bricht, einigermaßen heimzuzahlen.

Aber ich nicht. Mein Kopf war vollkommen leer. Jeder klare Gedanke hatte sich verabschiedet. Es traf mich vollkommen unvorbereitet. Mir blieben die Schimpfworte im Halse stecken wie in einem verstopften Abfluss. Ich bekam nicht einmal mehr die Möglichkeit, ihm mein Weinglas ins Gesicht zu schleudern.

Als der Kellner kam, um meine Bestellung aufzunehmen, hatte Tim seinen Mantel schon wieder angezogen und war halb zur Tür hinaus. Noch vor der Bestellung hatte er mir das Herz herausgerissen und meine Vorstellung von einer gemeinsamen Zukunft zerstört.

Peinlich berührt entschuldigte ich mich bei dem Kellner und floh tränenüberströmt aus dem Restaurant.

Die Fahrstuhltür öffnete sich und ich schüttelte die Gedanken an Tim ab wie Regenwasser, während ich dem Portier den auf Hochglanz polierten Flur entlang nacheilte. Vor einer Tür stellte er mein Gepäck ab und machte sich gleich wieder auf den Weg. „Tut mir leid“, rief er mit einem entschuldigenden Winken. „Ich kann es nicht länger aufhalten!“

Ich verzog irritiert das Gesicht. War es denn nicht üblich, dass der Portier einem das Zimmer zeigte? Andererseits legte ich keinen großen Wert darauf, dass der Mann in dem Zimmer eine Pfütze hinterließ.

Ich benutzte die Karte und stellte mich auf weitere Deko ein. Warme Holzmöbel und Plüsch, wie ich es online bei meiner Recherche gesehen hatte. Ich konnte es kaum erwarten. Als das Licht am Türriegel auf grün sprang, drückte ich die schwere Tür auf und schnappte sogleich nach Luft, als ich den herrlichen Blick aus dem Panoramafenster gegenüber der Tür sah.

Das war sogar noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Zimmer war groß, mit vielen Goldtönen, Harthölzern, und in angenehmes Licht getaucht. Aber vor allem der Ausblick auf die Berghänge war atemberaubend.

Ich stellte meinen Koffer neben dem Sofa ab und ging hinüber zur Glastür, um sie zu öffnen und auf den Balkon hinauszugehen. Die kalte Luft war mir egal. Meilenweit konnte man die sonnenbeschienenen, schneebedeckten Hänge sehen. Hier und da bewegte sich ein kleiner Punkt im Slalom abwärts. Es hatte etwas Magisches.

Ich kehrte zurück ins Zimmer und sah mich etwas genauer um. Im Kamin brannte eine mit Gas befeuerte Flamme, davor stand ein gemütliches Sofa. An einer Wand befand sich eine kleine Bar, inklusive einiger interessanter, teuer aussehender Getränke.

Ich betrat das Nebenzimmer und musste beim Anblick des riesigen Bettes beinahe kichern. Der Kamin gehörte offenbar zu beiden Zimmern. Neben dem Bett gab es noch einen Frisiertisch, einen gepolsterten Stuhl und einen einladenden Lesesessel. Ich war jetzt schon verliebt, dabei hatte ich noch nicht einmal das Bad gesehen.

Als ich es mir ansah, konnte ich ein freudiges Jauchzen nicht unterdrücken. Eine in den Boden eingelassene Badewanne, schillernde Marmorfliesen und eine Regendusche. Alles war so schick und doppelt so groß wie daheim. Für fünf ganze Tage und Nächte gehörte das alles mir. Mein eigenes kleines Paradies.

Mit einem erneuten Seufzer kehrte ich zurück in den Wohnbereich und holte mein Gepäck. Ich schloss die Tür, um die Wärme nicht herauszulassen und freute mich nach der langen Anreise von der Ostküste auf ein heißes Bad und ein interessantes Getränk, das ich mir sonst nie hätte leisten können. Nachdem ich das Zimmer nun gesehen hatte, war es mir längst nicht mehr so wichtig, die Piste zu betreten oder überhaupt im Schnee herumzulaufen.

Ich wollte nur noch entspannen und über mein gebrochenes Herz hinwegkommen und möglichst nicht an die Realität denken, die mich in fünf Tagen wieder einholen würde.

Mit einem Grinsen zog ich mir die Stiefel aus. Mein Urlaub hatte offiziell angefangen. Aber das bedeutete natürlich nicht, dass er auch gut enden würde. Denn das Schicksal hatte mir ein Blatt ganz schlechter Karten ausgeteilt und hielt einige Überraschungen für mich bereit. Denn schon kurze Zeit später stand ich einem völlig Fremden gegenüber, mitten im Zimmer, das Handtuch lag irgendwo zu meinen Füßen und ich war vollkommen nackt.

2

Nick

„Genießen Sie Ihren Aufenthalt, Mr Lowry, und zögern Sie bitte nicht, sich direkt an mich zu wenden, wenn ich irgendetwas für Sie tun kann.“

Ich zwinkerte der Frau an der Rezeption zu und nahm meine Tasche. Vielleicht würde ich ihr Angebot annehmen. Immerhin war ich im Urlaub.

Mir wurde erklärt, dass der Portier offenbar vermisst wurde, dann deutete die Rezeptionistin Richtung Fahrstuhl und ich machte mich auf den Weg. Ich hatte einen langen Flug hinter mir und war endlich in den wunderschönen Rocky Mountains angekommen, um mich zu entspannen und zu erholen.

Das Zimmer hätte besser gar nicht sein können, aber ich blickte mich nur flüchtig um und ging direkt zur Bar. Mein Flug hatte zwei Stunden Verspätung gehabt, in denen ich sinnlos am Flughafen festsaß, was mir nicht gerade zugesagt hatte.

Aber ich musste keinen Penny dafür bezahlen, warum also aufregen?

Ich wählte einen ausgezeichneten schottischen Whiskey und schüttete mir großzügig davon ein. Die Flüssigkeit brannte nach dem ersten Schluck in meiner Kehle und eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich konnte noch immer nicht recht fassen, dass ich diese Reise gewonnen hatte. Ich hatte exakt zur selben Zeit die richtige Antwort gesagt, wie die andere Teilnehmerin. Daher musste man uns beiden den Preis geben. Wir bekamen beide eine solche Reise als Gewinn. Als ich mich nun hier so umschaute, musste ich anerkennen, dass man sich nicht hatte lumpen lassen. Ich hatte fast damit gerechnet, dass man mich in eine billige Absteige einquartieren würde, mit ein paar Gutscheinen für die Anlage.

Aber nun hatte ich fünf Tage, um die Pisten unsicher zu machen und mich auszutoben. Und ich hatte fünf Nächte, um mich in Schwierigkeiten zu bringen und ebenfalls auszutoben, zumindest hoffte ich das. Immerhin war dies genau die richtige Woche dafür. Der Valentinstag stand vor der Tür. Es musste doch ein paar Ski-Hasen geben, die Single waren. Zumindest hatte die Rezeptionistin so ausgesehen, als hätte sie nichts dagegen, auf ihrem Tisch flachgelegt zu werden.

Ich trank mein Glas aus und starrte hinaus auf die Berghänge. Der Zeitpunkt für diese Reise hätte nicht besser sein können. Ich hatte mir das ganze Jahr über das Hemd aus der Hose geackert, um endlich meine Sicherheitsfirma an den Start zu bringen und lukrative Klienten zu gewinnen. Meine beiden Brüder und ich hatten alles andere vernachlässigt, damit das Geschäft ein Erfolg würde.

Ich war in der glücklichen Situation, keine nörgelnde Ehefrau zu haben oder sonst irgendwelche Verpflichtungen, die mich von der Verwirklichung dieses Traums hätte abhalten können. Aber es bedeutete auch, dass die meiste Arbeit an mir hängenblieb, weil ich keine anderen Verpflichtungen hatte. Ich bereute es nicht. Ich hatte in drei Auslandseinsätzen meinem Land gedient und wollte nun an der Heimatfront die Menschen beschützen.

Ich schenkte mir ein weiteres Glas ein und sah mich im Zimmer um. Es war ein schöner Ort, um sich zu erholen. Mein Blick fiel auf ein Bündel hinter dem Sofa. Ich ging näher hin, um es mir anzusehen. Wahrscheinlich hatte der vorherige Benutzer des Zimmers ein Gepäckstück stehenlassen. Aber noch bevor ich es mir genauer anschauen konnte, ging neben mir die Tür auf. Eine Frau schrie auf und ich ließ beinahe mein Glas fallen.

„Raus!“

Ich drehte mich um und sah, wer geschrien hatte. Ihr dunkelbraunes Haar war nass, sie war in ein flauschiges, weißes Badetuch gewickelt und stand in der Tür. Dann griff sie nach der Deko, die neben ihr auf dem Tisch stand.

„Was zur Hölle? Wer sind Sie?“, fragte ich, ebenfalls verwirrt.

„Raus!“, schrie sie erneut und warf eine Plastikblume nach mir. Ich duckte mich und der Topf klatschte hinter mir an die Wand. Ich hob abwehrend die Hände.

„Warten Sie! Einen Moment mal! Und hören Sie auf, Sachen nach mir zu werfen!“