Staunen über das Glück im Unscheinbaren - Titus Müller - E-Book

Staunen über das Glück im Unscheinbaren E-Book

Titus Müller

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lasst uns wieder Staunen: Im neuen Buch von Titus Müller entdecken wir die Kraft der leisen Töne, der Langsamkeit, der Stille und der Dankbarkeit. Denn das Glück steckt oftmals in den unscheinbaren Dingen: In der Schönheit eines Tautropfens, in dem sich Sonnenstrahlen bündeln. Im strahlenden Lachen eines Kindes. Dem Geschmack einer reifen Himbeere, frisch vom Strauch. Wenn wir uns staunend über einen zart-weißen Schmetterling beugen, der an einer Blüte frühstückt. Dem Besuch einer Kapelle in den Bergen, einem Blick übers Tal, wenn der Frühling beginnt. Im Duft eines selbstgebackenen Kuchens. Oder dem beglückenden Augenblick, in dem wir dieses Buch zur Seite legen und spüren: "Ja, so könnte es sein. Es gibt so viel zu entdecken!" Dies gilt auch für die Schönheit des christlichen Glaubens. Manche versuchen, bildhaft gesprochen, auf die Schnelle mit einer einfachen Handykamera den Charme des Lichtermeeres auf dem Weihnachtsmarkt von Nürnberg einzufangen und wundern sich dann, dass das Bild unscharf ist und düster wirkt. Andere warten jahrelang auf den passenden Augenblick und nehmen sich nie die Zeit, einmal anzuhalten und in die Stille zu lauschen. Es braucht die richtige Perspektive, offene Augen und Ohren, einen Blick für das Wesentliche. Dankbarkeit. Der Schlüssel zum Glück liegt darin, zu lieben, was ist. Wie kann dies gelingen? Die Geschichten dieses Buches erzählen davon: das unglaubliche Erlebnis des Max Sylvester bei seiner ersten Flugstunde; Antoine de Saint-Exupéry, der zeitlebens seiner großen Leidenschaft nachging; der Hobbyforscher van Leeuwenhoek, der schon im 17. Jahrhundert ein Mikroskop entwickelte und die Fachwelt aufrüttelte, in dem er Unglaubliches über die kleinsten Dinge herausfand; oder Rainer Maria Rilke, dessen Beobachtung eines Mistkäfers ihn tief berührte. Das Winzige, das Große, das Nahe, das Ferne, das Unsichtbare und das Sichtbare – all das nimmt der meisterhafte Erzähler Titus Müller in den Blick. Und wir spüren, wie gut es uns tut, genauer hinzusehen und das Leben mit all seinen Facetten immer wieder neu dankbar anzunehmen. Zu staunen, wie schön es ist und dass das Glück oft im Unscheinbaren liegt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 80

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Titus Müller

Staunen über das Glück im Unscheinbaren

Knaur e-books

Über dieses Buch

Viele wollen unsere Aufmerksamkeit, aber wir sind längst weitergezogen … Bunt, bunter, grell – so leuchten die Verpackungen im Regal. Das Angebot ist nicht nur reichlich, es ist oftmals unüberschaubar. So viele Möglichkeiten, die sich uns bieten. Auf der Straße werden wir angesprochen, wir sollen uns gleich anmelden, etwas spenden, Neues ausprobieren. Oder jemand möchte uns dafür gewinnen, seiner Partei zu folgen. Mit Vehemenz werden markante Reden gehalten. Laut, unnachgiebig, fordernd. Die Botschaft: wir sollen uns nehmen, was uns zusteht. Oder man setzt auf die schönen Bilder und emotional bewegende Aussagen. Ja, wir wissen es längst: Es geht scheinbar immer noch ein wenig billiger, schneller, leichter, einfacher. Aber wird es dadurch besser?

Im neuen Buch von Titus Müller entdecken wir die Kraft der leisen Töne, der Langsamkeit, der Stille und der Dankbarkeit. Denn das Glück steckt oftmals in den unscheinbaren Dingen: In der Schönheit eines Tautropfens, in dem sich Sonnenstrahlen bündeln. Im strahlenden Lachen eines Kindes. Dem Geschmack einer reifen Himbeere, frisch vom Strauch. Wenn wir uns staunend über einen zart-weißen Schmetterling beugen, der an einer Blüte frühstückt. Dem Besuch einer Kapelle in den Bergen, einem Blick übers Tal, wenn der Frühling beginnt. Im Duft eines selbstgebackenen Kuchens. Oder dem beglückenden Augenblick, in dem wir dieses Buch zur Seite legen und spüren: »Ja, so könnte es sein. Es gibt so viel zu entdecken!«

Dies gilt auch für die Schönheit des christlichen Glaubens. Manche versuchen, bildhaft gesprochen, auf die Schnelle mit einer einfachen Handykamera den Charme des Lichtermeeres auf dem Weihnachtsmarkt von Nürnberg einzufangen und wundern sich dann, dass das Bild unscharf ist und düster wirkt. Andere warten jahrelang auf den passenden Augenblick und nehmen sich nie die Zeit, einmal anzuhalten und in die Stille zu lauschen.

Es braucht die richtige Perspektive, offene Augen und Ohren, einen Blick für das Wesentliche. Dankbarkeit. Der Schlüssel zum Glück liegt darin, zu lieben, was ist.

Wie kann dies gelingen? Die Geschichten dieses Buches erzählen davon: das unglaubliche Erlebnis des Max Sylvester bei seiner ersten Flugstunde; Antoine de Saint-Exupéry, der zeitlebens seiner großen Leidenschaft nachging; der Hobbyforscher van Leeuwenhoek, der schon im 17. Jahrhundert ein Mikroskop entwickelte und die Fachwelt aufrüttelte, in dem er Unglaubliches über die kleinsten Dinge herausfand; oder Rainer Maria Rilke, dessen Beobachtung eines Mistkäfers ihn tief berührte.

Das Winzige, das Große, das Nahe, das Ferne, das Unsichtbare und das Sichtbare – all das nimmt der meisterhafte Erzähler Titus Müller in den Blick. Und wir spüren, wie gut es uns tut, genauer hinzusehen und das Leben mit all seinen Facetten immer wieder neu dankbar anzunehmen. Zu staunen, wie schön es ist.

Inhaltsübersicht

MottoEin schwaches, gutes HerzMax Sylvester will fliegen lernenLiebeserklärungDie Träume der FruchtfliegenZüchter tropischer FischeWespenpapier»Vor allem möchte ich fliegen. Nur fliegen …«
[home]

»Wer noch staunen kann, wird auf Schritt und Tritt beschenkt.«

 

Oskar Kokoschka (österreichischer Maler, geboren 1886)

© Shutterstock NataLima / kois00kois / Babich_Alexander / Epine / Bodor_Tivadar

[home]

Ein schwaches, gutes Herz

© Shutterstock DELstudio / SpicyTruffel / pikepicture

: An diesem kalten Sommermorgen kommt mir meine Jacke vor wie ein Relikt aus alter Zeit, sie ist mir fremd geworden in den vielen T-Shirt-Wochen. Der wolkenlos blaue Himmel und die Kälte, diese Kombination verblüfft mich. Die Morgensonne scheint schräg zwischen Häusern und Bäumen hindurch, aber andere Jahreszeiten haben sich in diesen Sommermorgen gemischt; ein Anflug von Herbst und von Schreibtischstunden und Eicheln, die bei einer Windböe aufs Dach prasseln. Sogar ein winziges bisschen Winterhauch, und das mitten im Juli.

Kommt mir deshalb das Leben heute so viel größer vor?

Das Universum hat einen Rhythmus, und auch unsere Körper sind rhythmische Organismen. Wir atmen regelmäßig, unser Puls schlägt in einem nimmermüden Takt.

Das Sonnenlicht, das sich durch den Morgennebel tastet, und das besondere Sonnenlicht am Abend, das die Wolken bemalt – sie sind die schöne Auswirkung dessen, was im großen Getriebe des Weltalls vor sich geht.

Wie weit bin ich mit meiner Alltagsblindheit oft weg von dem, was die Wirklichkeit bedeutet. Als Kind glaubte ich, die Sonne gehe auf, ich glaubte, sie würde sich im Kreis um die Erde herum bewegen, nachts wäre sie auf der Rückseite der Erde, und tags käme sie wieder zu uns geflogen. Dann lernte ich, dass die Sonne stillsteht und die Erde um sie herumkreist.

Dabei ist auch das nicht richtig. Die Sonne steht überhaupt nicht still. Sie rotiert, so wie die Erde auch, man kann das an den Sonnenflecken beobachten. Es dauert 24 Tage, bis sie sich an ihrem Äquator einmal um sich selbst gedreht hat. An den Polen sind es 35 Tage. Dass es da einen Unterschied gibt, hängt damit zusammen, dass sie kein fester Körper ist, sondern eine Kugel aus Gas.

Junge Sterne rotieren schneller als alte Sterne – als hätte sie ein Riese einmal angeschubst, und sie würden allmählich austrudeln.

Aber die Sonne rotiert nicht nur um die eigene Achse, sie rast auch mit unglaublicher Geschwindigkeit – 250 Kilometern pro Sekunde – durch die Milchstraße und nimmt uns dabei mit, uns und das gesamte Sonnensystem mit seinen Planeten, Monden und Asteroiden. Wir kreisen um die Sonne, und die Sonne fliegt, wir schrauben uns kreisend durch das Weltall. Und auch dieser Weg beschreibt einen Kreis, wir reisen mit der Sonne um das Zentrum der Milchstraße.

Galileo Galilei, der übrigens ein tiefgläubiger Mann war, auch wenn ihm die Kirche übel mitgespielt hat, sagte es einmal so: »Die Philosophie steht in diesem großen Buch geschrieben, dem Universum, das unserem Blick ständig offen liegt. Aber das Buch ist nicht zu verstehen, wenn man nicht zuvor die Sprache erlernt und sich mit den Buchstaben vertraut gemacht hat, in denen es geschrieben ist. Es ist in der Sprache der Mathematik geschrieben, und deren Buchstaben sind Kreise, Dreiecke und andere geometrische Figuren, ohne die es dem Menschen unmöglich ist, ein einziges Wort davon zu verstehen; ohne diese irrt man in einem dunklen Labyrinth herum.«

Er suchte Gottes Spuren und fand sie im Weltall.

Ein gigantischer Gasball am Himmel, der uns wärmt und uns Licht gibt. Verrückt, sich vorzustellen, dass das wärmende Sonnenlicht, das meine Haut berührt, gerade 8 Minuten und 20 Sekunden durch das Weltall unterwegs war, bis es mich erreicht hat. Die Sonne ist so groß, dass man quer durch sie hindurch eine Schnur spannen könnte, auf der 109 Erden aneinandergereiht sind. Und sie ist 300 000-mal schwerer als die Erde (was auch erklärt, weshalb wir um sie kreisen und nicht umgekehrt).

Wir erzeugen Strom durch Solarzellen, aber ist uns überhaupt bewusst, was da genau passiert? Lichtteilchen (Photonen) treffen auf ein Metall und schlagen ein Elektron aus dem Metallgitter heraus und erzeugen so elektrischen Strom. Es ist, als würden wir eine Bratpfanne hinhalten und es würde immer wieder einmal »pling« machen. Wie verrückt!

Und nicht erst seit der Erfindung der Solarzellen beziehen wir unsere Energie von der Sonne. Fast alle Energie auf der Erde ist letztendlich umgewandelte Sonnenenergie. Man denke nur an den Stoffwechsel der Pflanzen durch Fotosynthese und die Nahrungsketten durch alle Tierarten hinauf.

Woher aber nimmt die Sonne ihre Kraft? In ihrem Inneren verschmelzen in jeder Sekunde 564 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 560 Millionen Tonnen Helium. Die fehlenden vier Millionen Tonnen werden in Strahlung umgesetzt. In jeder Sekunde verliert die Sonne also vier Millionen Tonnen Masse. Sie braucht sich auf. Das fällt aber kaum ins Gewicht: Nach 10 Milliarden Jahren beträgt der Verlust gerade einmal 0,1 Prozent ihrer Gesamtmasse.

Auf der Sonne kann es regnen. Der Niederschlag besteht nicht aus Wasser, sondern aus Plasma. Kühlt die Sonne an einer Stelle ab, bilden sich aus dem heißen Plasma Tropfen, und es regnet herab.

Wie gern würden wir die Verschmelzung von Wasserstoff zu Heliumkernen beherrschen. Wasserstoff ist weit verbreitet und billig, und seine Asche, Helium, ist harmlos. Seit Jahren baut man an einer Versuchsanlage in Südfrankreich, dort arbeiten Europa, Russland, die USA und Japan zusammen, um einen Reaktor zu bauen, der genau das tut, was tagtäglich in der Sonne geschieht: Kernfusion. Wir wollen das Sonnenfeuer bändigen.

Ich weiß nicht, ob es gelingen wird. Aber ich weiß eines: Ich staune darüber, dass für uns Äpfel reifen, weil eine gigantische Gaskugel am Himmel ihr Sternenfeuer abbrennt. Dass ich im Freien auf der Bank sitzen und ein Buch lesen kann, weil mir die Sonne auf die Seite leuchtet. Dass wir durchs Weltall rasen wie auf einer endlosen Karussellfahrt.

Kaum einmal denken wir daran. »Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang«, schrieb Friedrich Hebbel. Dabei hätte der Sonnenaufgang den Applaus viel eher verdient.

 

Wir wollen, dass unsere Begrenzungen wegfallen, die zeitliche Begrenzung zum Beispiel. Wir versuchen sie durch hektische Betriebsamkeit zu durchbrechen wie eine Schallmauer. Die physische Begrenzung beackern wir durch Fitnessprogramme, Grenzerfahrungen, Reisen. Die geistige Begrenzung blenden wir aus im Glauben, doch recht klug zu sein im Vergleich zu vielen anderen.

Wir lehnen es ab, Geschöpf zu sein.

Vielleicht ist es gesund, anzuerkennen, dass ich nicht unbegrenzt Zeit, Kraft und Verstand habe. Dass meine Fähigkeiten Grenzen haben. Wie oft zerstöre ich mir das Lebensglück, indem ich mir für den Tag zu viel vornehme. Der übervolle Plan garantiert, dass ich am Abend unglücklich ins Bett gehen werde, mit dem Gedanken, nicht alles geschafft zu haben. Trotzdem renne ich am nächsten Tag wieder den Hügel der Selbstüberschätzung hinauf.

Dabei glaube ich an Gott, das müsste eigentlich ein gutes Heilmittel sein. Ich frage mich beim Spazierengehen: Was muss das für ein Wesen sein, das solche Vielfalt geschaffen hat? Wer denkt sich Bäume aus mit knorriger Rinde und flüsternden Blättern? Wer denkt sich Mistkäfer aus, die in der Sonne glänzen, und Ameisenstaaten?