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Wer positiv denkt, zieht Positives in sein Leben. Das klingt ganz leicht. Aber wer schafft es schon, die ganze Zeit gute Gedanken zu haben? Susanne Hühn nimmt dem Leser den Druck, immer positiv sein zu müssen, und schenkt ihm die Freiheit, den eigenen Gedanken – egal, ob positiven oder negativen – Raum zu geben. Dadurch kann er sich den eigenen Bedürfnissen liebevoll zuwenden. Dieser bedingungslosen, angstfreien und mitfühlenden Hinwendung zu sich selbst kann dann der bewusste Schöpferimpuls folgen.
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Seitenzahl: 162
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SUSANNE HÜHN
STELL DIR DOCH VOR, WASDUWILLST
WARUM AUCH NEGATIVE GEDANKEN IHREN PLATZ HABEN
ÜBER DIE AUTORIN
Susanne Hühn wurde 1965 in Heidelberg geboren. Schon mit fünf Jahren beschloss sie, Masseurin zu werden. Nach dem Abitur besuchte sie eine Schule für Physiotherapie, machte 1986 ihr Staatsexamen und arbeitete danach als Krankengymnastin.
Der Zusammenhang zwischen dem Denken und Fühlen und dem körperlichen Symptom, das ihre Patienten jeweils zeigten, interessierte Susanne Hühn besonders, und so absolvierte sie Ausbildungen und Seminare zum Thema ganzheitliche Medizin. Mit 28 Jahren ließ sie sich zur psychologischen Beraterin ausbilden. Aufgrund eigener Themen kam sie auch in Kontakt mit spirituellen Therapieformen wie Kinesiologie und Reinkarnationstherapie nach Rhea Powers.
Parallel zu ihrer Tätigkeit als Physiotherapeutin begann Anfang der Neunzigerjahre Susanne Hühns Weg als spirituelle Lebensberaterin und Meditationslehrerin. Zudem fing sie 1992 an zu schreiben. Nach wie vor faszinierte sie der Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele, und so begab sie sich auf ihre eigene Forschungsreise. Ihr erstes spirituelles Selbsthilfebuch entstand 1999 und wurde im Schirner Verlag veröffentlicht. Im Jahr 2005 beendete Susanne Hühn ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin. Seither widmet sie sich ganz der Lebensberatung und dem Schreiben von Büchern, Artikeln und Geschichten.
www.susannehuehn.de
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ISBN 978-3-8434-6300-3
Susanne Hühn: Stell dir doch vor, was du willst Warum auch negative Gedanken ihren Platz haben © 2016 Schirner Verlag, Darmstadt
Umschlag: Silja Bernspitz, Schirner, unter Verwendung von # 141522328 (best works), # 83414014 (vadim nardin), # 228277915 (Marylia), www.shutterstock.comLayout: Silja Bernspitz, Schirner Lektorat: Claudia Simon, Schirner Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com) unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0E-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster, Germany
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage 2016
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
INHALT
Über die Autorin
Einleitung
Mein eigener Weg
Wie nutze ich das Wissen um die Macht der Gedanken?
Was sind Gedanken überhaupt?
Sind Gedanken magisch bzw. magnetisch?
Was also bewirken Gedanken tatsächlich?
Über den Verstand
Über das Ego
Über mentale Umweltverschmutzung
ÜBUNG: Mentale Entgiftung und Selbstverantwortung
Über geistige Waffen
INNERE REISE: Das Ende des geistigen Kampfes
Über den Mentalkörper
ÜBUNG: Die Taucherglocke abnehmen
INNERE REISE: Die Erneuerung deines Mentalkörpers
Über Gedankenwesen
ÜBUNG: Welche Gedankenwesen begleiten dich?
Über das Bewerten
Über Erwartungen
Über positive Affirmationen
Über nagende Gedanken
INNERE REISE: Nagenden Gedanken Raum geben
Über das negative Denken
Die inneren Wahrheiten
INNERE REISE: Die Heilung des Wurzelchakras
INNERE REISE: Die Heilung des Sexualchakras
INNERE REISE: Die Heilung des Solarplexuschakras
INNERE REISE: Die Heilung des verletzten Herzens
ÜBUNG: Der leere Stuhl
INNERE REISE: Die Öffnung des Dritten Auges
INNERE REISE: Das Seelenströmen zur Heilung des Kronenchakras
Über den Emotionalkörper
INNERE REISE: Die Erneuerung des Emotionalkörpers
Große, schöpferische Gedanken entwickeln
Eure Fragen: die Praxis
INNERE REISE: Sich von negativen Gedanken trennen
Nachwort
Bildnachweis
»ICH WILL!
Das Wort ist mächtig,
spricht’s einer leis und still.
Die Sterne reißt’s vom Himmel,
das kleine Wort:
ICH WILL«.
Johann Wolfgang von Goethe
EINLEITUNG
Lieber Leser, am Anfang war und ist das Wort. Und vor diesem Wort gab und gibt es einen schöpferischen Impuls, eine Absicht. Worte verändern, gestalten, erschaffen unsere Welt, vorausgesetzt, sie gehen einher mit einer starken Imagination.
Das ist die eine Seite. Sie stimmt, das wissen wir. Und doch gibt es Situationen, in denen alle unsere Gedanken nicht das Geringste bewirken, gerade so, als wären wir dem Schicksal vollkommen ausgeliefert. Das hören wir nicht gern und greifen dann schnell in die Erklärungstrickkiste: »Das hat der sich so ausgesucht«, »Das ist Karma«, »Kein Wunder, die schaut ja auch nicht genau hin« …
Ich befürchte, wir irren uns mit diesen Erklärungen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir anerkennen müssen, dass es Kräfte gibt, die außerhalb unseres bewussten Selbst wirken. Diese Kräfte können durchaus zu uns gehören, auf hohen oder auch sehr tiefen Ebenen. Doch wir haben nicht auf alle einen bewussten Einfluss. Anders gesagt: Wenn die Seele eine Entscheidung getroffen hat, dann wirkt diese Entscheidung. Sie ist dem freien Willen nicht zugänglich. Wir können Seelenentscheidungen nur dann verändern, wenn die Zeit reif ist und die Seele sowieso eine Änderung will. Will sie das nicht, weil es für ihre Entwicklung keinen Sinn ergeben würde, dann können wir »erschaffen«, so viel wir wollen. Die Würfel sind bereits auf sehr viel höheren Ebenen gefallen. Das Gute ist, wenn wir aufmerksam sind, dann wissen wir das, weil wir es spüren. Heißt das, wir sind dem Schicksal ausgeliefert? Natürlich nicht. Wir sind Schöpfer unserer Wirklichkeit. Aber nicht auf jeden Aspekt haben wir freien Zugriff. Wir können aber immer entscheiden, wie wir auf das, was uns zufällt, reagieren. Je bewusster und achtsamer wir mit uns und unseren Gedanken umgehen, desto schneller und direkter können wir auf Energieströmungen, Ahnungen, Impulse reagieren, sie bewusst verstärken oder abmildern, je nachdem, worum es geht.
Energien wirken auch dann und zwar erst recht, wenn diese Imagination unbewusst abläuft. Wenn wir nun noch wissen, dass wir einen sehr starken inneren Herrscher haben, der all seine Kraft in die Waagschale wirft, um uns zu schützen, dann wird deutlich, wie wesentlich es ist, bewusst und achtsam zu imaginieren, wenn wir unser Leben selbstverantwortlich und glücklich gestalten wollen. Dieser innere Herrscher ist die sogenannte Schmerzvermeidung, eine Funktion unseres Gehirnes, die dafür sorgt, dass wir überleben. Sie hält uns von Gefahren fern, und dabei spielt es keine Rolle, ob diese Gefahren echt sind oder nur in unserer Vorstellung existieren. Gleichermaßen stark wirkt das sogenannte Lustzentrum, das auf kurzfristige Belohnungen aus ist, auf sofortige Bedürfniserfüllung. Geduld, Gelassenheit und das Wissen, dass sich die Dinge aus sich selbst heraus entwickeln, wenn wir sie nur lassen und achtsam nähren, sind nicht die Stärken des Lustzentrums. Es will alles, und zwar sofort. Wie kontraproduktiv sich diese innere Haltung auf unser Leben auswirken kann, liegt auf der Hand. Schmerzvermeidung und Lustgewinn sind also die stärksten Antriebskräfte im Emotionalhirn, einem sehr alten und damit auch sehr durchsetzungsstarken Teil unseres Gehirns. Der zum vernünftigen, bewussten, lösungsorientierten Denken fähige Gehirnteil, die Großhirnrinde, ist entwicklungsgeschichtlich erst viel später entstanden als Stamm- und Säugetiergehirn. Sie reift heran, wenn wir erwachsen werden, wahrhaft erwachsen. Du kannst dir vorstellen, wie oft dir diese verschiedenen Gehirnteile sehr widersprüchliche Impulse geben! Bewusstes Erschaffen deiner Wirklichkeit aber ist nicht möglich, wenn du mit dir selbst nicht einig darüber bist, was du eigentlich erschaffen willst. Die Schmerzvermeidung wirkt sehr tief und persönlichkeits-, ja, auch inkarnationsübergreifend. Das heißt, dass du unbewusste Vermeidungsimpulse in dir trägst, die aus den Verletzungen der Ahnen, des Kollektives oder auch aus vergangenen Leben stammen können. Wenn du bereits eine Entscheidung über eine Angelegenheit getroffen hast, dann wirkt diese innere Entscheidung wie ein machtvoller Gegenspieler, der dich daran hindert, dein Leben frei und glücklich zu gestalten.
Ein Beispiel? Wenn du die Erfahrung gemacht hast, sei es selbst, durch die Ahnen oder durch das Kollektiv, dass es gefährlich ist oder einen hohen Preis hat, erfolgreich zu sein (du bekommst Neider, du wirst gesehen, du rufst Gegenspieler auf den Plan), dann entscheidest du womöglich unbewusst: Ich werde niemals erfolgreich sein. Diese Entscheidung wirkt, denn sie ging mit einem starken emotionalen Impuls einher. Das berühmteste Beispiel für das, was mit einem passieren kann, wenn man zu erfolgreich und damit zu unbequem wird, hat uns Jesus gegeben. Er ist von seinen Gegenspielern, die ihre Staatsordnung bedroht sahen, ans Kreuz genagelt worden. Warum? Weil er machtvoll und wirksam war, weil er echte Veränderung bewirkt hat und damit diejenigen, die ihre Pfründe schützen wollten, auf sich aufmerksam gemacht hatte. Es ist nur logisch, dass wir uns gegen den Erfolg entscheiden, oder?
Ist das ein Glaubenssatz, dieses »Ich werde niemals erfolgreich sein«? Nein. Es ist eine Entscheidung, die du getroffen hast. Der Glaubenssatz, der dahintersteckt, ist dieser: Es ist gefährlich, erfolgreich zu sein, ich werde getötet, wenn ich sichtbar werde.
Einen Glaubenssatz kannst du entschärfen, indem du fragst: »Stimmt das immer und unter allen Umständen?« Darauf kann man bei diesem Beispiel nur mit Nein antworten. Die Entscheidung hingegen, die du getroffen hast, braucht eine bewusste Gegenentscheidung, die stimmig sein muss. Um dich neu zu entscheiden, musst du bereit werden zu riskieren, dass das, was du zu vermeiden versuchtest (in diesem Beispiel, getötet zu werden, wenn du erfolgreich bist), wieder passiert. Echte, bewusst getroffene, kraftvolle Lebensentscheidungen kannst du nur dann wirksam treffen, wenn du bereit bist, all deinen Erfahrungen zum Trotz, erneut ein Risiko einzugehen. Du kannst dir zwar sagen »Diesmal wird das nicht passieren«, aber du wirst es dir nicht glauben, denn du kannst es einfach nicht wissen. Du weißt es nicht. Und das wiederum weiß dein Gehirn.
Eine Ebene aber gibt es, die du klären musst und darfst, wenn du bewusste neue Entscheidungen auf Erden treffen willst: die Erfahrungsebene der Seele, die dir das vergangene menschliche Desaster vermutlich selbst erschaffen hat. Du kommst nicht umhin, die Absichten deines Seelenplans zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren, wenn du wahrhaftig zum Schöpfer deines Lebens werden willst. Dazu später mehr.
Bewusstes schöpferisches Gestalten durch Gedankenkraft setzt also Reifung und bewusstes Abwägen aller inneren Aspekte und Wahrheiten voraus. Den schnellen Lustgewinn und auch die Vermeidung von Schmerz können wir nicht erschaffen, indem wir »positiv denken«. Warum nicht? Weil wir, wenn wir Schmerz vermeiden wollen oder den schnellen Lustgewinn erzielen möchten, aus einem in erster Linie angstbasierten Gehirnteil heraus gesteuert werden. Angst macht eng – zum wahrhaften Erschaffen seiner Umstände braucht es innerliche Weite, ein offenes Energiesystem, eine hohe Lebendigkeit.
Selbstverständlich können wir durch unsere Gedankenkraft positive Bilder assoziieren und damit angenehme Gefühle in uns auslösen, doch das ist ein bewusster schöpferischer Akt, keine Schmerzvermeidung, sondern reife Selbstfürsorge.
Warum ist das so wichtig? Weil viele der Menschen, die Gedankenkontrolle anwenden, das aus Angst und aus einer Vermeidungshaltung heraus betreiben. Das ist nicht Schöpfen, sondern Vermeiden. Doch das Leben reagiert nicht auf Vermeidung, nicht auf unser Nein, sondern nur auf das Ja. Weil das ganze Leben ein einziges großes Ja zur Schöpfung ist. Die Ausnahme: Ein bewusst ausgesprochenes Nein, das dazu dient, eine ungesunde, dem Leben nicht im hohen Maße dienende Situation zu verändern, hat immense Schöpferkraft. Es geht dabei nicht um das Ja oder Nein, sondern um die Frage, ob das, was du gestaltest, dem Fluss des Lebens dient, es die Lebendigkeit auf diesem Planeten erhöht oder nicht. Wenn nicht, dann brauchst du ungleich mehr Energie, um ein Ergebnis zu erzielen, wenn du nicht sowieso scheiterst. Manchmal dient sogar der Tod dem Leben.
Wir gestalten also unsere Welt, indem wir unsere schöpferischen Gedankenimpulse sorgsam und bewusst einsetzen.
Noch einmal: Können wir durch unsere Gedanken kontrollieren, was uns geschieht? Nicht in letzter Konsequenz. Denn da gibt es auch zwanzig Prozent nicht steuerbares Chaos im Kosmos, das Chaos gehört zur Ordnung dazu. Warum ist das so wichtig? Weil du verzweifelst, wenn du glaubst, dass du zu hundert Prozent alles unter Kontrolle hast, wenn du deine Gedanken perfekt ausrichtest. Was du aber immer tun kannst: Du kannst mithilfe deiner Gedanken anders mit den Dingen, die geschehen, umgehen! Du kannst nach einer gewissen Zeit des Schocks, der Emotionen, des Haderns bewusst entscheiden, mit welcher inneren spirituellen und mentalen Haltung, die deine Gefühle maßgeblich beeinflusst, du dem Leben begegnest. Wie aber wird man achtsam und sich seiner Absichten bewusst, um sich eine neue Wirklichkeit zu erschaffen? Indem man lernt, sich selbst zuzuhören, den inneren Stimmen Raum gibt, die eigene Wahrheit erforscht, selbst dann, wenn sie Angst macht oder unbequem ist. Und darum geht es in diesem Buch.
Denn du kannst deine ursprünglichen, direkten und unbewussten Impulse, Gedanken und Gefühle nicht kontrollieren. Das solltest du auch nicht, zeigen sie dir doch die Topografie, die Höhen und Tiefen deiner innere Landkarte. Du kannst und solltest aber sehr wohl entscheiden, welchen Gedanken und Impulsen du bewusst Raum gibst, womit du dich also selbst nährst und die Welt befruchtest!
Du lernst deine eigenen inneren Stärken und deine wahren Absichten kennen und sie bewusst zu entfalten, damit du sie in Gedankenkraft verwandeln und somit wirksam werden lassen kannst. Wir nutzen dabei unser Wissen um die Chakren. Denn jedes Chakra repräsentiert eine andere innere Wahrheit, eine Stärke, eine Sicht auf das Leben. Wenn du die Stimmen deiner Chakren kennst, weißt, wie sich zum Beispiel die Stimme des Herzens von der Stimme des Überlebenswillens unterscheidet und warum beide recht haben und gehört werden wollen (und müssen!), dann kannst du aus all deinem inneren Wissen, aus allen Aspekten heraus einen machtvollen, wahrhaft schöpferischen Impuls entfalten, der dein Leben nachhaltig verändern wird. Du entwickelst einen schier unendlich großen inneren Antrieb, wenn du deine wahren, innersten Absichten und Wünsche kennst und synchronisierst, in Einklang miteinander bringst. Ein bisschen mühsam antrainiertes positives Denken ist nichts im Vergleich dazu, deine Kräfte zu mobilisieren, zu bündeln und sie in einem einzigen wuchtigen Gedankenimpuls nach außen zu schleudern. Das ist ein wahrer Zeugungsakt. Unsere Gedankenkraft kann nur dann wirksam werden, wenn wir wirklich und mit allen Sinnen wollen, was wir zu erschaffen trachten. Gibt es in uns unbewusste oder sogar halbbewusste widersprüchliche Impulse, dann passiert nichts. Dann gibt uns das Leben Raum, uns erst einmal über unsere wahren Absichten klar zu werden. Das sieht aus wie Stillstand, doch letztlich ist es ein Geschenk des Lebens an uns, nicht alles sofort zu verwirklichen, sondern noch einmal nachzufragen: »Meinst du das ernst, ist es wirklich das, was du willst, bist du dir der Konsequenzen bewusst?« Deshalb ist es so sinnvoll, die Chakren zu befragen, denn jedes einzelne Chakra hat seine Wahrheit und will gehört werden.
Doch zunächst reden wir über ein paar Zweifel. Warum? Weil es klug ist, die Dinge zu hinterfragen. Vor allem aber, weil – entschuldige – so viel Unsinn über das Thema »Gedankenkraft« im Umlauf ist, dass ich dich gern in meine Überlegungen miteinbeziehen möchte. Ich biete dir an, dir selbst ein Bild zu machen und nicht alles zu glauben, was über Gedankenkraft gesagt wird. Nicht alle haben recht. Ich vielleicht auch nicht. Selbst denken macht klug – und unabhängig. Das, was du dir selbst erarbeitet hast, gehört unverbrüchlich dir.
MEIN EIGENER WEG
Als ich Anfang der 90er-Jahre mein erstes spirituelles Buch in der Hand hielt, einen Bestseller von Louise L. Hay, die ich bis heute sehr schätze, veränderte sich mein Leben dramatisch, und das nur durch einen Satz: Deine Gedanken erschaffen deine Gefühle.
Bis dahin war ich nicht einmal auf die Idee gekommen, ich könnte wählen, was ich denke. In meiner Kindheit waren die Dinge eben so, wie sie waren, und auch die Gedanken gehörten für mich zu den unverrückbaren Gegebenheiten – sehr verwunderlich, beschäftigte ich mich doch schon sehr lange mit Psychologie. Aber von der Macht des Denkens hatte ich trotzdem noch nie bewusst gehört.
Ich widmete mich von 1991 ab intensiv der Gedankenkontrolle und den positiven Affirmationen, studierte, was Zweifel anrichten, und übte mich innig in meiner mentalen Ausrichtung. Ich ging durch die Hölle der Angst vor meiner eigenen Negativität, als ich erkannte, dass es mir sehr viel leichter fiel, das Schlimmste zu befürchten, statt meine Gedanken auf einen positiven Ausgang zu richten.
Wenn du erst einmal weißt, dass deine Gedanken deine Realität erschaffen, dann sind sie auf einmal wie bissige Raubtiere, vor denen du dich schützen musst. Ich erinnere mich sehr genau, wie ich oftmals verzweifelt bei meiner Lehrerin anrief und ernsthaft besorgt um Hilfe bat, weil ich meine eigenen negativen Befürchtungen so sehr fürchtete.
Die Freiheit, mir meine Gedanken auszusuchen und die Welt anders zu sehen, als ich es in der Kindheit erlernt hatte, kam mit einem hohen Preis: der Verantwortung dafür, dass ich mir auch den kleinsten Umstand in meinem Leben durch meine Gedanken selbst erschaffen hatte.
Also übte ich die Silva-Mind-Control-Methode und andere Techniken, mit denen man seine Gedanken ausrichten lernt. In den 90er-Jahren war ich, wie so viele andere, sehr damit beschäftigt, mir meine Realität durch meine Gedanken selbst zu erschaffen und immer wieder zu hinterfragen, wie ich das, was geschah, selbst angerichtet hatte.
Und doch stimmte etwas nicht ganz an diesem Konzept, spürte ich. Denn entweder war ich einfach zu beschränkt, mir durch positive und achtsame Gedanken ein glückliches Leben zu erschaffen – was ich viele Jahre lang glaubte –, oder es gab noch etwas anderes. Was war zum Beispiel mit »Dein Wille geschehe«? Wie passte meine Schöpferkraft, die Macht meiner Gedanken, dazu, dass ich mich gleichzeitig einer göttliche Kraft hingeben, meiner Seele folgen, meinen spirituellen Seelendienst erfüllen wollte?
In einem Buch schrieb die Autorin sinngemäß als Antwort: Wenn wir uns dem Strom unseres eigenen Lebens hingeben, dann helfen die Gedanken dabei, ihn ein wenig zu korrigieren. Das passte mir überhaupt nicht. Das war keine Antwort, sondern irgendein halb gares Zeug, fand ich. Ich weiß nicht mehr, von welcher Lehrerin das stammt, aber ich weiß noch, dass ich mir damals geradezu blasphemisch vorkam, ihre Aussage anzuzweifeln. Und doch: Entweder ich gebe mich bedingungslos dem Strom hin, oder ich habe die volle Verantwortung für ihn, das war mir schon immer klar.
Dieses »ein bisschen korrigieren« kam mir verlogen vor, als habe sie es auch nicht begriffen. Was ja nichts machte – aber sollte man das dann nicht einfach zugeben? Denn manchmal ist die Beschäftigung mit den Fragen wichtiger als eine zu rasche Antwort. Nur so entsteht Bewusstsein!
Ich wollte es genauer wissen und schlug mich viele Jahre mit der Frage herum, wie ich mich als Fischegeborene, die sowieso am liebsten mit der göttlichen Kraft verschmilzt, und gleichzeitig als Älteste, als Leistungstochter, die ihr Leben gern unter Kontrolle hat, mit mir selbst unter einen Hut bringen konnte.
Verschmelzen, mich hingeben, loslassen und die Gedanken in den Dienst der Liebe stellen oder mich selbst ausrichten, Verantwortung übernehmen, meine Gedanken als Schöpferimpuls nutzen – was war denn die Wahrheit?
Vor allem, was nutzte es mir, zu wissen, ich erschaffe mit meinen Gedanken meine Gefühle (und meine Realität noch dazu), wenn mir immer wieder alles entgleiste? Mein Leben war weit davon entfernt, dem Zustand meiner Gedanken zu entsprechen, zumindest nicht der Gedanken, die ich bewusst dachte.
Ich begann, mich intensiv mit dem, was hinter den Dingen steckte, zu beschäftigen, mit Glaubenssätzen, Entscheidungen, die mit »Ich werde immer …« oder »Ich werde nie …« begannen. Durch Rückführungen schaute ich mir alte Entscheidungen an und erkannte, worum es der Seele wirklich ging, und vieles löste sich. Ich lernte, Gedanken als Wegweiser zu nutzen, wie die Spur, die sich Hänsel und Gretel gelegt hatten, um nach Hause zu finden, um der eigenen tiefsten Wahrheit auf den Grund zu kommen, selbst wenn sie mir nicht gefiel. Das war schwierig, denn auf der einen Seite gab es die Angst vor den eigenen negativen Gedanken, auf der anderen Seite wollte ich gerade diese negativen Gedanken anschauen, um dem dahinterliegenden Muster auf die Spur zu kommen.
Ich war bei all dem, was ich las, dennoch nicht wirklich davon überzeugt, dass die Gedanken tatsächlich ursächlich für meine Gefühle verantwortlich waren. Natürlich kann man es sehr leicht ausprobieren: Denke etwas Negatives, und du fühlst dich schlecht. Aber woher weiß ich, dass dieses Gefühl nicht schon vorher da war, abgespeichert, und durch den Gedanken nicht verursacht, sondern nur aus der Versenkung geholt wurde? Wäre dann all das positive Denken nicht einfach nur einer Vermeidung der Gefühle, die bereits in mir schlummern?