Systemtheoretische Beobachtungen I - Eberhard Blanke - E-Book

Systemtheoretische Beobachtungen I E-Book

Eberhard Blanke

0,0

Beschreibung

Beiträge zum Verhältnis von Theologie und Systemtheorie.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 224

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Einführung

Operation und Beobachtung

Üben – Eine Form der Selbstreferenz

Zum Begriff der Spiritualität

Beten

Sünde

Glück und Zufriedenheit

Involvement und Desinvolvement

Reden und Schweigen

Rationale Mystik

Träume(n) – Zehn Thesen

Einführung

Mit unseren ,Systemtheoretischen Beobachtungen I‘ setzen wir die Reihe der Beiträge zum Verhältnis von Systemtheorie und Theologie fort, die mit dem Band „Systemtheoretische Beobachtungen der Theologie“1 begonnen wurde. Zugleich ist der Kreis der Themen über einen engen Bezug zur Kommunikation hinaus auf Vollzüge des Bewusstseins erweitert.

Im Beitrag ,Operation und Beobachtung‘ werden einige grundlegende Begriffsprämissen, die zum Verständnis systemtheoretischer Überlegungen unabdingbar sind, in Erinnerung gerufen. Hierzu gehören insbesondere form- und unterscheidungstheoretische Prämissen, die sich letztlich mit der Figur des re-entry fassen lassen.

Es folgen mehrere Beiträge, die sich der Frage der Selbstreferenz widmen. Dabei spielt das ,Üben‘ eine herausragende Rolle, exemplarisch veranschaulicht am Üben in der Musik.

,Beten‘ und ,Sünde‘ werden ebenfalls als unter dem Primat des Vollzugs von Selbstreferenz stehend besprochen. Unter dieser Perspektive eröffnen sich einige für die Religion und Theologie zu erwartende Änderungen.

Der Begriff der ,Spiritualität‘ wird formtheoretisch reformuliert, indem insbesondere die Unterscheidung ora/labora auf ihre re-entry-Fähigkeit hin beobachtet wird.

Es schließt ein Beitrag zur Form von ,Reden und Schweigen‘ im Hinblick auf Kommunikation und Bewusstsein an.

Unter der Überschrift ,Rationale Mystik‘ wird das Gebiet der Spiritualität über die religiöse Mystik hinaus auf – wenn man so will – Theorie-Mystik hin erweitert. Die These lautet: Systemtheorie kann als rationale Mystik konzipiert werden.

Der Reigen der Beiträge schließt mit drei Beispielen zur strukturellen Kopplung von Kommunikation und Bewusstsein, anhand derer der Versuch unternommen wird, für beide Systemreferenzen passende Sinnformen anzubieten. Die Unterscheidungen ,Glück und Zufriedenheit‘ sowie ,Involvement und Desinvolvement‘ werden attributionstheoretisch spezifiziert, ,Träume(n)‘ hingegen wird im Hinblick auf die Kopplungen von Wahrnehmung bzw. Bewusstsein und Kommunikation besprochen.

In allen Beiträgen spielt die Form der Unterscheidung eine maßgebliche Rolle. Ihre Notation erfolgt vielfach so, dass ein Slash die (Einheit der) Unterscheidung zweier Begriffe und ein doppelter Slash die (Einheit der) Unterscheidung von Unterscheidungen bzw. Einzelbegriffen markiert.

Alle Beiträge sind hier zum ersten Mal abgedruckt.

1 Blanke, Eberhard (2012): Systemtheoretische Beobachtungen der Theologie. Marburg.

Operation und Beobachtung

Unter der Systemreferenz der Unterscheidung von System/Umwelt thematisieren wir im folgenden die Unterscheidung von Operation/ Beobachtung.

2

Die Berücksichtigung beider Unterscheidungen führt zum Ansatz eines operativen Konstruktivismus, den man auch operative/beobachtende System/Umwelt-Theorie nennen kann.

Der Ansatz trägt das Etikett Konstruktivismus, da er von einem Beobachter ausgeht, der sich als System in Differenz zu seiner Umwelt etabliert und stabilisiert. Der Ansatz kann operativ genannt werden, da er sich um die operative Basis des Systems kümmert. Beides ist aber ausschließlich durch Beobachtung, hier begriffen als Bezeichnung aufgrund einer Unterscheidung, möglich.

Mithin: Jede Beobachtung ist selbst eine Operation. Die Unterscheidung Operation/Beobachtung fungiert als ein Paradox ihrer selbst: Sie vollzieht das, was sie beobachtet, bzw. sie beobachtet das, was sie vollzieht. Um diesem Paradox (bzw. seiner Kehrseite: der Tautologie dieser Paradoxie) zu entkommen, bedarf es einer Entparadoxierung/Enttautologisierung.

Eine Möglichkeit der Entparadoxierung des Paradoxes einer Beobachtung, die selbst als Operation vor sich geht und eine weitere operative Beobachtung nach sich zieht, liegt darin, eine (bestimmte) Systemreferenz zu wählen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Wahl einer System/Umwelt-Differenz selbst eine operative Beobachtung bzw. eine beobachtende Operation darstellt.

Systeme grenzen sich operativ von ihrer Umwelt ab, das bedeutet: sie unterliegen einer Autopoiesis, in der die Elemente des Systems die Elemente des Systems relationieren. Mit anderen Worten: Das System ist die operative Relationierung seiner Elemente, seien es nun Bewusstseins- oder Kommunikationsprozesse. Die operativ etablierte Unterscheidung von System/Umwelt wird durch den re-entry (= Wiedereintritt) der Unterscheidung von System/Umwelt auf der Seite des Systems beobachtbar.

3

Zur besseren Kenntlichmachung nennen wir die mit dem re-entry in die Unterscheidung von System/Umwelt wieder eingetretene Unterscheidung Selbstreferenz/Fremdreferenz.

Die Unterscheidung von System/Umwelt wird operativ vollzogen und findet (quasi) referenzlos statt, die Unterscheidung von Selbstreferenz/Fremdreferenz referiert auf die Unterscheidung von System/ Umwelt. Mit anderen Worten: Die Unterscheidung von Selbstreferenz/Fremdreferenz findet selbstreferentiell und das meint: systembezogen statt.

Man könnte versucht sein, die Unterscheidung von Operation/Beobachtung ebenfalls nach dem Schema von selbst/fremd aufzufassen, doch dies würde unergiebige Folgen im Sinne von unproduktiven Doppelungen nach sich ziehen. Stattdessen ist davon auszugehen, dass sich das re-entry der System/Umwelt-Differenz als Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz (auf der Seite des Systems) in der Paradoxie (bzw. Tautologie) der Unterscheidung von Operation/ Beobachtung wieder finden lässt. Mit anderen Worten: Die paradoxe (und zugleich tautologische) Unterscheidung von Operation/Beobachtung entspricht dem re-entry einer jeden Unterscheidung.

Die Sinneinheit

4

der Unterscheidung von Operation/Beobachtung bezeichnen wir – in generalisierender Abweichung von Luhmann – mit dem Begriff der Realität. Realität ist so (oder auch: das), wie sie – unter einer bestimmten Systemreferenz – operativ/beobachtend konstruiert wird. Wer Realität direkt ergreifen möchte, gerät ins Oszillieren der Unterscheidung von Operation und Beobachtung, oder anders gesagt: Das Oszillieren der Unterscheidung von Operation/ Beobachtung entspricht der oszillierenden Realität, die ist, wie sie ist. Damit kann der Begriff der Realität als einer der wenigen differenzlosen Begriffe eines operativen Konstruktivismus gelten

5

, die als (letzte) Paradoxien fungieren: Sinn als oszillierende Einheit von Aktualität und Potentialität, Welt als oszillierende Einheit von System und Umwelt und (eben) Realität als Einheit von Operation und Beobachtung.

6

Mit der Unterscheidung von Operation/Beobachtung bewegen wir uns in der Realität, das bedeutet: Die Unterscheidung von Operation/Beobachtung wird permanent vollzogen; sie geschieht, und zwar – wenn man so will – im Medium der Realität. Damit ist die Vorstellung abgewiesen, als ob eine Operation oder eine Beobachtung sich auf die Realität als etwas außerhalb der Differenz von Operation/Beobachtung Liegendes beziehen könnte.

7

Dieser Gesichtspunkt ist deshalb entscheidend, weil damit Fragestellungen des Zeichengebrauchs dahingehend beantwortet werden, dass Zeichen nicht etwa Realität beschreiben oder deuten (im Sinne traditioneller Unterscheidungen von Beschreiben und Deuten bzw. von deskriptiv und normativ), sondern Zeichen sich stets und ausschließlich auf andere Zeichen beziehen. Die Unterscheidung Operation/Beobachtung unterläuft eine Hermeneutik, die davon ausgeht, dass die Realität (mittels Zeichen) zu deuten sei. Stattdessen ist festzuhalten, dass sich Zeichen immer auf (andere) Zeichen beziehen, dass Zeichen Zeichen deuten, dass Texte Texte deuten, und dass sie in diesem selbstbezüglichen Referenzrahmen als Konstitution von Realität begriffen werden können. Wer dann noch von Deutung im Gegensatz zu Beschreibung spricht, führt auf ontologische Holzwege.

Bisherige (alteuropäische, ontologische) Theorie-Designs haben sich – und zwar in Folge der Referenzverschiebung von Zeichen auf Realität – (vermeintlich) entweder für die eine oder für die andere Seite der Unterscheidung von Operation und Beobachtung entscheiden müssen. Faktisch haben sie sich für die Seite Beobachtung entschieden und damit ,Deutung‘ oder ,Theorie‘ usw. aufgebaut. Die Seite Operation wurde dagegen der ,Realität‘ überlassen. Dieser Vorgang entsprach – mit anderen Worten – der Unterstellung einer Trennung von Realität und Zeichen (die dann nicht als Realität unterstellt werden konnten) und damit einer für möglich und notwendig gehaltenen Deutung der Realität durch (ein Setting von) Zeichen.

Gegen die (klassische) Form der Hermeneutik bzw. Deutungskommunikation ist zudem einzuwenden, dass jede Deutung (oder Interpretation als vornehmeres Wort für den gemeinten Vorgang), selbst als Unterscheidung auftreten muss, da sie sich ja auf etwas anderes bezieht, das sie zu deuten beabsichtigt. Deutung bzw. Interpretation erzeugt also selbst die Differenz von Deutung/Zu-Deutendes. Um das Zu-Deutende bzw. das Gedeutete deuten zu können, muss die Deutung das Zu-Deutende kennen. Aber wie und woher kann die Deutung das Zu-Deutende kennen? Und wie geht dann die Beschreibung des Zu-Deutenden vor sich? Ist diese nicht selbst bereits Deutung? Und woher weiss die Deutung, wo die Grenze zwischen Zu-Deutendem und Deutung verläuft? Und woran könnte die Deutung schließlich ihre Nähe oder Ferne, ihre Richtigkeit oder Falschheit im Bezug auf das Zu-Deutende (er-) messen?

Wir kehren daher an dieser Stelle zur systembezogenen Differenz von Operation/Beobachtung zurück und halten fest, dass es nicht darum gehen kann, die beiden Seiten der Unterscheidung separat zu bedienen, sondern die Einheit der Unterscheidung mittels der Unterscheidung zu vollziehen, sodass wir wiederholen können: Die Realität verläuft entlang der Unterscheidung von Operation/Beobachtung, sie findet als sich selbst beobachtende Operation und als operative (oder: operationalisierte) Beobachtung statt. Alles was geschieht, geschieht als reale Einheit von Operation und Beobachtung.

Sowohl die Operation der Operation als auch die Operation der Beobachtung werden blind vollzogen. Blind bedeutet: in der Zeit vorwärts. Und erst in einer weiteren, anschließenden Operation kann (sodann) auf eine andere, vorige Operation der Operation oder der Beobachtung zurückgegriffen werden. Operationen sind jeweils blinde Vorverweise und Beobachtungen sind jeweils blinde Rückverweise. Die ineinander verketteten Vor- und Rückverweise ergeben das, was wir Konstruktion der Realität nennen.

Dies bedeutet: Die Paradoxie der Unterscheidung von Operation/ Beobachtung löst sich in der Zeit auf. Im Nacheinander der Operationen vollzieht die Unterscheidung Operation/Beobachtung ihren reentry auf der Seite der Operation und wird dadurch operationabel. Die Unterscheidung Operation/Beobachtung könnte nach dem reentry auch mit der Unterscheidung Zu-Deutendes/Deutung oder auch Vollzug/Bezeichnung bezeichnet werden.

Aus dem Paradox von Operation und Beobachtung und dessen zeitlicher Auflösung durch den re-entry der Unterscheidung auf der Seite Operation ergibt sich im Effekt eine selbsttragende Konstruktion von Realität.

8

Indem wir die Realitätskonstruktion auf diese Weise konstruieren, antworten wir auf das Problem, wie das, was geschieht, geschieht. Die Antwort möge lauten: Es geschieht in der Zeit, oder, mit anderen Worten: Alles, was geschieht, wird durch den in der Zeit vollzogenen re-entry konstituiert.

Damit haben wir in veränderten oder erneuerten Worten eine Ausgangsbasis für weitere System/Umwelt-theoretische Überlegungen erreicht, die wir in wenigen abschließenden Bemerkungen zum einen auf religiöse Kommunikation und zum anderen auf Musik anwenden wollen.

Religiöse Kommunikation operiert entlang der Unterscheidung von immanent/transzendent. Der re-entry der Unterscheidung, der diese operationsfähig macht, findet auf der Seite ,immanent‘ statt und macht die Unterscheidung ausschließlich (als) immanent beobachtbar. Transzendenz bleibt (sinnhaft) operativ unerreichbar, verbleibt als unmarked state das reflexive Gegenüber der Immanenz. Die beobachtbare und damit kommunikable Grenze zwischen immanent und transzendent findet innerhalb des Sinnhorizontes der Immanenz statt; ausschließlich die systeminterne Grenze kann als Grenze überschritten (crossing) werden. Transzendenz wird immanent ,vollzogen‘. Dies bedeutet: Die operative Grenze zwischen immanent/transzendent wird beobachtend gedoppelt und als solche unterstellt sie Beobachtung als Operation. Man könnte daher sagen, dass religiöse Kommunikation vorrangig beobachtend (und damit beobachtbar) vor sich geht. Sie löst die Unterscheidung Operation/Beobachtung maßgeblich auf der Seite Beobachtung (anstatt auf der Seite Operation) auf. Mit anderen Worten: Das Paradox der Unterscheidung von Operation/Beobachtung wird auf der Seite der Operation kurzgeschlossen und auf der Seite der Beobachtung entfaltet.

Daraus resultiert ein Übermaß an Beobachtungs-Beobachtungen oder, wie man in bisheriger Terminologie sagen würde, eine Prävalenz der Hermeneutik. Diese Schwerpunktverlagerung von operativen auf beobachtende Beobachtungen (= Bezeichnungen aufgrund von Unterscheidungen) prägt die religiöse und von daher die theologische Kommunikation seit Längerem.

Bei der Musik scheint es sich umgekehrt zu verhalten. Die hier angebotene These lautet: Musik löst die Unterscheidung von Operation/Beobachtung maßgeblich auf der Seite Operation auf und schließt die Seite Beobachtung kurz.

Dieser These vorgelagert ist die Einsicht, dass Musik – die wir an dieser Stelle als klangliche Formen im Medium der Laute bzw. lautliche Formen im Medium Luft begreifen – nicht als Kommunikation verstanden werden kann.9 Sie operiert einsinnig vorwärts, unternimmt in ihrem Vollzug keine Rückgriffe und bildet daher auch keine Synthese von Vorgriffen und Rückgriffen aus, die in einen Prozess des Dreischritts von Mitteilung/Information und Verstehen, wie er bei der Kommunikation stattfindet, übergehen kann. Musik als Nur-Vollzug lässt die Unterscheidung von Operation/Beobachtung kollabieren. Musik läuft als reine Operation im Sinne von basaler Selbstreferenz.10 Musik schreitet als blinde Operation (ihrer selbst) voran. Sie gleitet von einer blinden Einheit der ihr eigenen Unterscheidung von Laut und Luft zur nächsten. Die Differenz von Laut und Luft (in) der Musik wird von der basalen bzw. operativen Selbstreferenz der Musik (selbst) verdeckt. Diese blinde Einheit der Musik kann Klang genannt werden.11

Allerdings darf dies nicht im Sinne einer Systembildung verstanden werden. Musik differenziert kein autopoietisches System aus, sondern bleibt Formbildung innerhalb eines Mediums. Dies entspricht der einseitig auf der Seite der Operation aufgelösten Unterscheidung von Operation/Beobachtung. Als basale Selbstreferenz – die aber aus Mangel an reflexiver und reflektierender Selbstreferenz keine Systembildung hervorbringen kann – hat Musik in toto Ereignischarakter: Es folgt Element auf Element. Musik wird zur Musik, indem sie operative Anschlussfähigkeit sichert und ausführt. Musik prozessiert – der Sprache vergleichbar – Anschlussfähigkeit, nicht aber Außenkontakte.12

Zudem fehlt der Musik als basale bzw. operative Selbstreferenz der re-entry einer operativ laufenden Unterscheidung. Dies ist eine andere Formulierung dafür, dass die Unterscheidung von Operation/ Beobachtung einseitig auf der Seite der Operation aufgelöst wird – und damit kollabiert.

2 Vgl. exemplarisch Luhmann, Niklas (2002): Das Recht der Gesellschaft. 1. Aufl., [Nachdr.]. Frankfurt a. M., S. 51 f.

3 Zum re-entry vgl. exemplarisch Luhmann, Niklas; Kieserling, André (2002): Die Religion der Gesellschaft, S. 26 und S. 32 f., sowie Baecker, Dirk, (1993): Einleitung. In: Dirk Baecker (Hrsg.), Probleme der Form. Frankfurt a. M., S. 13.

4 Vgl. Luhmann, Niklas (2006): Soziale Systeme. Frankfurt a. M., S. 283. Die Formulierung ,Sinneinheit‘ soll dazu dienen, der allseits lauernden ontologischen Falle zu entgehen.

5 Ein differenzloser Begriff ist ein Begriff, der sich selbst mitmeint, vgl. Luhmann, Niklas (2006): Soziale Systeme, S. 93, bzw. ein Begriff, der nichts ausschließt, vgl. a. a. O., S. 531, Fußnote 62.

6 Vgl. Luhmann, Niklas (2007): Erkenntnis als Konstruktion. In: Niklas Luhmann und Oliver Jahraus (Hrsg.): Aufsätze und Reden. [Nachdr.]. Stuttgart, S. 234: „Damit kehren wir noch einmal zu der Frage zurück, ob es nicht gerade deshalb differenzlose (und damit: paradoxiehaltige) Begriffe geben müsse. Der Gottesbegriff der Tradition hatte diese Frage auf sich gezogen und damit absorbiert. […] Von Welt soll die Rede sein, um die Einheit der Differenz von System und Umwelt zu bezeichnen. Von Realität soll die Rede sein, um die Einheit der Differenz von Erkenntnis und Gegenstand zu bezeichnen. Von Sinn soll die Rede sein, um die Einheit der Differenz von Aktualität und Possibilität zu bezeichnen. Alle diese Begriffe sind differenzlos in dem Sinne, daß sie ihre eigene Negation einschließen.“

7 Vgl. die ,Erzeugung‘ der Realität durch Kommunikationen, die gegeneinander stehen, bei Luhmann, Niklas (2004): Die Realität der Massenmedien. Wiesbaden, S. 79-80.

8 Vgl. Luhmann, Niklas (2006): Soziale Systeme, S. 11.

9 Im Sinne der hier verwendeten Unterscheidung von Form/Medium kann Musik aber durchaus als [eine] Sprache verstanden werden, insofern Sprache eine Form im Medium der Luft darstellt und selbst als Medium begriffen Formenbildungen ermöglicht. Die Formenbildungen der natürlichen Sprache finden in Lauten, Worten, Sätzen usw. statt, das Medium der Musik ermöglicht Formenbildungen im Medium von Tönen, Melodien, Harmonien usw.

10 Vgl. Luhmann, Niklas (2006): Soziale Systeme, S. 600 ff. Siehe auch a. a. O., S. 357 zur basalen Selbstreferenz des Bewusstseins, das von Vorstellung zu Vorstellung eilt. Dies gilt analog auch für die Musik: „Es weiß, was es ist, nur dadurch, daß es weiß, was es ist. Aber zunächst und vor aller Reflexion gibt es immer schon Selbstreferenz auf der Ebene der basalen Operation, in der eine Vorstellung die nächste produziert und Vorstellung nur ist, indem sie das tut. Schon auf dieser Ebene basaler Operationen ist dann entschieden, daß das Bewußtsein nicht weiß, was es nicht weiß, nicht sieht, was es nicht sieht, nicht meint, was es nicht meint – und daß es für genau diese Negativität keine Entsprechung in der Umwelt gibt.“

11 Eine blinde Einheit, die u. a. auch Joachim Ernst Berendt in seinem Buch Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Überarbeitete Neuausgabe. Reinbek bei Hamburg (1999) beschworen hat, wenn auch von einer differenzlos arbeitenden Theorie her.

12 Vgl. Luhmann, Niklas (1989): Reden und Schweigen. In: Luhmann, Niklas; Fuchs, Peter (Hrsg.): Reden und Schweigen. 1. Aufl., [Nachdr.]. Frankfurt a. M., S. 16: „Die so eingerichtete Sprache prozessiert Anschlußfähigkeit, nicht Außenkontakt.“

Üben – Eine Form der Selbstreferenz

1.

Wozu Üben? Was üben? Wie üben? Müssen alle Menschen üben? Das Leben sei eine Übung, hatte noch Luther resümiert. Aber was gehört dazu? Übt derjenige, der übt, sich selbst oder etwas anderes? Ein Leben oder ein Instrument? Lassen sich Wissen und Können oder inneres und äußeres Üben unterscheiden?

Die Fragen nach dem, was Üben sei, mögen an Klarheit gewinnen, wenn ausgeschlossen bleibt, was man nicht üben kann bzw. was durch Üben nicht erreichbar ist. Dabei bezieht sich die Unterscheidung von Üben/Nicht-Üben bzw. übbar/nicht-übbar nicht auf das Machbare und Nicht-Machbare, so wie etwa eine Gemüsesuppe machbar, das Genie aber nicht-machbar ist. Aber man könnte das Machbare durch Üben, also durch eine Form der Selbstreferenz im Sinne von selbstbezüglichen Operationen, in Gang setzen und immer weiter hinaustreiben, sodass gilt: Mit der Unterscheidung von Üben/ Nicht-Üben und machbar/nicht-machbar lokalisieren wir das Üben ausschließlich auf der Seite des Machbaren mit der Implikation, dass das Üben die Grenze zwischen dem Machbaren und Nicht-Machtbaren stetig zu verschieben vermag, aber niemals in das Reich des Nicht-Machbaren überzugreifen vermag. Um welche Grenze(n) zwischen dem Machbaren und Nicht-Machtbaren es sich dabei handelt, hängt selbstverständlich von der jeweiligen Systemreferenz ab. Man denke etwa an das Atmen oder auch an das Sprechen. Ein Fisch wird atmen und vielleicht auch sprechen können, der Felsen, den der Fisch umschwimmt, wohl eher nicht. Festzuhalten ist aber, dass wir mit den genannten Unterscheidungen von übbar/nicht-übbar und machbar/nicht-machbar zwei voneinander unterschiedene Grenzen unterscheiden – und unterschieden halten.13

Wenn wir im folgenden Üben als eine Form der Selbstreferenz modellieren, dann greifen wir etliche Linien bisheriger Theoriebildung auf, formen sie aber zugleich unterscheidungstheoretisch um.14 Dazu dienen uns Leitunterscheidungen wie System/Umwelt, Selbstreferenz/Fremdreferenz oder auch Operation/Beobachtung. Von daher ist zunächst eine Systemreferenz vorzunehmen, auf die sich Überlegungen zum Üben beziehen sollen. Dies könnte ein lebendes System (im Falle des Menschen: ein Körper), ein Bewusstsein oder ein soziales (= kommunikatives) System sein. Dann geht es beispielhaft entweder ums Krabbeln und Laufen, ums Denken und Sprechen oder ums Kommunizieren und Entscheiden.

Indem wir einen notwendigen Systembezug betonen, ist zugleich mit gesetzt, dass (ein) Üben sowohl die Unterscheidung von System/ Umwelt als auch von Selbstreferenz/Fremdreferenz erst hervorruft und genau aufgrund dieser Differenz der Unterscheidungen in jedem Falle des Übens auf systeminterne Verhältnisse verweist. Üben ist, wenn systembezogen begriffen, stets systeminternes Üben. Ein Üben konstituiert und stabilisiert demnach zwei voneinander zu unterscheidende Unterscheidungen und gewinnt genau dadurch seine Dignität: Üben – als eine Form der Selbstreferenz – läuft als selbstreferentielle Fremdreferenz im Kontext der Unterscheidung von System und Umwelt. Mit anderen Worten: Ein (lebendes, bewusstes oder soziales) System übt, wenn es systeminterne Rekursionen vollzieht, die darauf abgestellt sind, diese Rekursionen zu vollziehen. In unserer Fachterminologie lassen sich die übenden Rekursionen eines Systems mit der weiteren Unterscheidung von ,condensation‘ und ,confirmation‘ bezeichnen.15 Man könnte dieses Begriffspaar vorläufig mit ,Ablagerung‘ und ,Bestätigung‘ übertragen.

Wir haben es beim Üben also mit rekursiven oder zirkulären Vorgängen zu tun. Zur Beschreibung solcher Rekursionen dient uns nun die dritte, oben genannte Unterscheidung von Operation und Beobachtung, womit wir die herkömmlichen Bezeichnungen von Können und Wissen ablösen. Die Zirkularität dieses Begriffspaares wird dadurch unterstrichen, dass jede Operation als Beobachtung, das heißt: als Bezeichnung aufgrund einer Unterscheidung, fungiert und wiederum jede Beobachtung als Operation vollzogen wird. Die Operationen eines (lebenden, bewussten oder sozialen) Systems schließen in selbstreferentieller Weise blind aneinander an. Zugleich wird jede vorlaufende Operation von der nachfolgenden Operation als Operation bzw. Beobachtung beobachtet. Erst dieser rekursive Prozess etabliert und stabilisiert die Operationen bzw. Beobachtungen eines Systems. Man kann sagen: Eine Operation oder eine Beobachtung gibt es nicht. Erst im prozessualen Netzwerk von Operationen sive Beobachtungen geschieht das, was geschieht – und kann als solches beobachtet werden. Man kommt der Form dieser Rekursion bzw. Zirkularität näher, wenn man zusätzlich eine Beobachtung erster und zweiter Ordnung unterscheidet.16

Rekursionen dieser Art finden sowohl beim Üben als auch beim Lernen statt. Dennoch (bzw. aufgrund dessen) lassen sich Üben und Lernen im Hinblick auf die Differenz von System/Umwelt als die jeweilige Gegenseite des anderen unterscheiden. Denn Lernen attribuiert die Irritationen (z. B. Informationen) auf die Umwelt, Üben dagegen attribuiert die Irritationen auf das System.17 Faktisch kommen ja alle Irritationen eines Systems als Selbst-Irritationen vor, da sie in jedem Falle systemintern geschehen. Im Hinblick auf die anschließend vollzogenen Attributionen aber lassen sich Lernen und Üben so unterscheiden, womit u. a. eine differenziertere Betrachtung von Lehr- und Lernzusammenhängen ermöglicht wird. Lehren muss dann auch zwischen Lernen und Üben unterscheiden und sich theoretisch und methodisch darauf einstellen. Mit einer noch wieder anderen Formulierung wäre Üben dann als eine Form des Lernens des Lernens zu bezeichnen, was nichts anderes bedeutet, als dass das jeweilige (lebende, bewusste oder soziale) System sich im Sinne einer mitlaufenden Selbstreferenz beim Lernen selbst beobachtet. Daher bringt dann auch nicht das einfache Lernen, sondern erst das Lernen des Lernens Bildung hervor.18

Wenn wir mit unseren einleitenden Bemerkungen das Üben als rekursive Verknüpfung systeminterner Operationen und Beobachtungen verstehen, dann kann gelten: Üben ist eine bestimmte (s. u.) Form der Operation und Beobachtung, die ein (lebendes, bewusstes oder soziales) System in der permanenten Ausmittelung von Selbstreferenz und Fremdreferenz vollzieht. Und damit bleibt zugleich die alte Weisheit bestehen, dass das Üben nicht alles erreichen kann. So wird etwa am Beispiel spiritueller ,Techniken‘ deutlich, dass das Paradox des Übens ein anderes Paradox ist als das des Machbaren. Schließlich bleibt es unumstößlich: Entweder geschieht (die) Erleuchtung – oder es bleibt dunkel.

2.

Üben als eine Form von Selbstreferenz zieht genau dadurch eine Grenze zwischen Selbstreferenz und Fremdreferenz. Selbstreferenz heißt hierbei: Die Grenze wird vom Bezugssystem selbst gezogen. Damit ergibt sich der Sachverhalt, dass jedes Üben einerseits mit der internen Grenzziehung von selbst/fremd befasst ist, andererseits diese interne Grenzziehung aber zugleich die Grenze zwischen System/ Umwelt repetiert, die nicht überschritten werden kann. Die Grenze zwischen Selbst- und Fremdreferenz kann, ja muss im Üben hin- und her überschritten werden, wogegen die Grenze zwischen System und Umwelt operativ nicht überschritten werden kann.19 Demnach sind die beiden Grenzziehungen von System/Umwelt und Selbstreferenz/ Fremdreferenz beim Üben strikt zu unterscheiden. Da Üben die Grenze des Bezugssystems nicht überschreiten kann, findet auch keine externe Erweiterung, sondern ausschließlich eine interne Erweiterung des Systems statt. Wir nehmen dazu den Begriff der Eigenkomplexität: Das permanente Überschreiten der internen Grenze von Selbstreferenz und Fremdreferenz beim Üben steigert beide Seiten dieser Unterscheidung und damit die systeminterne Komplexität. Beim Üben reichert sich das System intern an, ohne dass dies externe Auswirkungen auf die Umwelt hat. Das (lebende, bewusste oder soziale) System wird intern ein anderes, bleibt aber im Verhältnis zu seiner Umwelt gleich, es sei denn ein externer Beobachter bringt neue, andere Beobachtungen im Bezug auf das infrage stehende System hervor – und damit eine andere, neue Beobachtung des beobachteten Systems.

Für das Üben gilt also eine Steigerung auf beiden Seiten der Unterscheidung Selbstreferenz/Fremdreferenz: Je mehr Selbstreferenz desto mehr Fremdreferenz. Dabei steht Selbstreferenz für das Wie und Fremdreferenz für das Was des Übens. Mit dem Wie steigert sich folglich auch das Was. Oder: Je besser einer musiziert, desto mehr kann er musizieren, sein Repertoire wächst. Mit anderen Worten: Man (das Bezugssystem) wird durch das Üben (intern) ein anderer, obwohl man (extern) derselbe bleibt. Und: Man lernt anderes, was bisher nicht im Ambitus des eigenen Könnens oder Wissens bzw. der eigenen Operationen oder Beobachtungen lag. Die Unterscheidung von Selbstreferenz/Fremdreferenz (oder: Selbstbezug/Fremdbezug) zeigt also an, dass immer ,jemand‘ (Selbstreferenz) ,etwas‘ (Fremdreferenz) übt. Daher ist die Formel vom Üben als einer Form der Selbstreferenz leicht verkürzend, denn genau genommen ist die Form des Übens die Handhabung der Einheit der Unterscheidung von Selbstreferenz und Fremdreferenz. Üben geschieht aufgrund der Unterscheidung von Selbstreferenz/Fremdreferenz. Man übt sich – an der Geige. Die Geige übt sich – am Geiger. Man tut etwas anderes, um sich zu üben. Und: Man übt, um etwas anderes anders zu tun. Oder: Man geht weg von sich, um zu sich zu kommen. Man wendet sich der Umwelt zu und gewinnt dadurch Selbstreferenz. Denn: „Selbstreferenz: Gemeint ist hiermit jede Operation, die sich selbst auf anderes und dadurch auf sich selbst bezieht. Reine Selbstreferenz, die nicht den Umweg über anderes geht, liefe auf eine Tautologie hinaus.“20

3.

Wenn man sich unter den bislang benannten Prämissen dem Üben weiter annähern möchte, dann ist die Form der Selbstreferenz nicht nur im Unterschied zur Fremdreferenz, sondern auch im Eigenverhältnis genauer in den Blick zu nehmen. Wir zitieren: „Der Begriff Selbstreferenz bezeichnet die Einheit, die ein Element, ein Prozeß, ein System für sich selbst ist. ‚Für sich selbst‘ – das heißt: unabhängig vom Zuschnitt der Beobachtung durch andere.“21 Für einen vertieften Ansatz geben wir zudem ein Zitat zur Kenntnis, dessen Inhalt hier aber nicht weiter nachgegangen wird.

„Auch »Selbstreferenz« ist im strengen Sinne Referenz, also Bezeichnung nach Maßgabe einer Unterscheidung. Die Besonderheit dieses Begriffsbereichs liegt darin, daß die Operation der Referenz in das von ihr Bezeichnete eingeschlossen ist. Sie bezeichnet etwas, dem sie selbst zugehört. Wohlgemerkt: es handelt sich nicht um eine Tautologie. Die Operation der Referenz bezeichnet nicht etwa sich selbst als Operation. Sie bezeichnet, immer geführt durch eine Unterscheidung, etwas, mit dem sie sich identifiziert. Diese Identifikation und damit die Zuordnung der Selbstreferenz zu einem Selbst kann verschiedene Formen annehmen je nachdem, durch welche Unterscheidung das Selbst selbst bestimmt wird. Entsprechend sind drei verschiedene Formen von Selbstreferenz auseinander zu halten, und wir trennen sie auch terminologisch, um Verwechslungen und Verquickungen zu verhüten: (1) Von basaler Selbstreferenz wollen wir sprechen, wenn die Unterscheidung von Element und Relation zu Grunde liegt. Im Falle basaler Selbstreferenz ist also das Selbst, das sich referiert, ein Element, zum Beispiel ein Ereignis, im Falle sozialer Systeme eine Kommunikation. Basale Selbstreferenz ist die Mindestform von Selbstreferenz, ohne die eine autopoietische Reproduktion temporalisierter Systeme nicht möglich ist. Das hatten wir, ausgehend vom Whitehead’schen Begriff des Ereignisses, oben gezeigt. Basale Selbstreferenz ist somit zwar konstitutives Erfordernis der Bildung selbstreferentieller Systeme, ist aber keine Systemreferenz, da das bezeichnete Selbst als Element, nicht als System intendiert wird, und da die Leitunterscheidung Element/Relation, nicht System/Umwelt lautet. Damit ist natürlich nicht geleugnet, daß der Elementbegriff ein System voraussetzt und umgekehrt; aber das hebt die Unterscheidung verschiedener Formen von Selbstreferenz nicht auf, sondern begründet nur die Erwartung, daß sie untereinander korrelieren. (2) Von Reflexivität (prozessualer Selbstreferenz) wollen wir sprechen, wenn die Unterscheidung von Vorher und Nachher elementarer Ereignisse zu Grunde liegt. In diesem Falle ist das Selbst, das sich referiert, nicht ein Moment der Unterscheidung, sondern der durch sie konstituierte Prozeß. Ein Prozeß entsteht mit Hilfe der Vorher/Nachher-Differenz, wenn die Zusatzbedingung der Selektivitätsverstärkung erfüllt ist. So ist Kommunikation in der Regel Prozeß, nämlich in ihren Elementarereignissen bestimmt durch Reaktionserwartung und Erwartungsreaktion. Von Reflexivität soll immer dann die Rede sein, wenn ein Prozeß als das Selbst fungiert, auf das die ihm zugehörige Operation der Referenz sich bezieht. So kann im Vollzug eines Kommunikationsprozesses über den Kommunikationsprozeß kommuniziert werden. Reflexivität nimmt also eine Einheitsbildung in Anspruch, die eine Mehrzahl von Elementen (oft unzählige) zusammenfaßt und der die Selbstreferenz selbst sich zurechnet. Das heißt vor allem, daß die selbstreferentielle Operation ihrerseits die Merkmale der Zugehörigkeit zum Prozeß erfüllen muß, also im Falle eines Kommunikationsprozesses selbst Kommunikation (Kommunikation über Kommunikation), im Falle eines Beobachtungsprozesses selbst Beobachtung (Beobachtung von Beobachtung), im Falle eines Machtanwendungsprozesses selbst Machtanwendung (Anwendung von Macht auf Machthaber) sein muß. In diesem Sinne verstärkt und verdichtet Reflexivität die prozeßtypischen Merkmale. (3) Von Reflexion wollen wir sprechen, wenn die Unterscheidung von