That damn Love to you - Elke Wollinski - E-Book

That damn Love to you E-Book

Elke Wollinski

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Beschreibung

Die Schülerin Sandy wird mehr oder weniger über ihre beste Freundin mit dem gutaussehenden Jason verkuppelt. Dieser ist mit seinem Freund Kevin, der Kaylas Brieffreund ist, zu Besuch. Die beiden Jungen verbringen die Ferien im Ort der Mädchen, der sich über 600 km von ihrer Heimatstadt Los Angeles entfernt befindet. Anfangs hält Sandy nicht viel von Jason und seiner leicht überheblichen Art. Da Kevin und Kayla lieber alleine Zeit verbringen möchten, bleibt Sandy nichts anderes übrig, als sich doch noch mit Jason abzugeben. Die beiden lernen sich besser kennen und verlieben sich am Ende der Ferien doch noch heftig ineinander. Zunächst beschließen sie sich zu schreiben und zu telefonieren. Daraus entsteht eine Art Fernbeziehung, die beide aber nur für ca. ein Jahr aushalten. Hals über Kopf entscheidet Sandy sich, zu Jason nach Los Angeles zu ziehen. Und da zeigt er sein wahres Gesicht. Jason ist herrisch, impulsiv, launisch und extrem eifersüchtig. Beide verletzen ständig einander, obwohl sie sich lieben. Bald beginnt Sandys Herz gegen ihren Verstand zu kämpfen. Wird sie ihre Entscheidung bereuen, oder ist ihre Liebe zu Jason unzerstörbar?

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E.W. Books

Made with Love and Fantasie

Bereits erschienen:

In Magic World Series:

2020

Come into my world come into my heart

auch als e book

2021

Fire Hearts

In Love Adventures Series:

2021

Wenn Träume lügen Gefunden

auch als e book

2022

Wenn Träume lügen Verloren

auch als e book

2022

Free Die Welt gehört uns wenn du bei mir bist

auch als e book

2022

That damn Love to you

auch als e book

Die Liebe

Die Liebe ist ein kompliziertes Ding.

Man kann sie nicht sehen, nicht riechen, nicht fühlen und doch ist sie überall. Vor allem ist sie nicht kalkulierbar. Unberechenbar, schmerzvoll und gleichzeitig das wunderbarste Gefühl, das dir widerfahren kann. Sie klaut dir dein Herz, reißt es in Stücke und setzt es wieder zusammen. Trotzdem ist sie kostbar. Aber manchmal ist es ratsam ihr trotzdem zu entsagen, denn der Schmerz, den sie anrichten kann ist kaum auszuhalten.

That damn love to you

Diese verdammte Liebe zu dir

Sandy wird von ihrer Freundin Kayla mehr oder weniger mit dem gut aussehenden Jason verkuppelt, der zusammen mit Kaylas Brieffreund Urlaub im Heimatort der Mädchen macht.

Zunächst hält sie nicht viel von ihm, aber dann kommen die beiden sich doch näher und verlieben sich am Ende der Ferien doch noch heftig ineinander. Da Jason aus L.A. kommt, und Sandy aus einer Kleinstadt, über 600 km davon entfernt, macht es die Sache nicht leichter. Die beiden beschließen eine Art Fernbeziehung zu führen, was aber nur etwa ein Jahr funktioniert.

Als Sandy schließlich Hals über Kopf zu ihm nach L.A. zieht, zeigt Jason sein wahres Gesicht. Er ist sehr herrisch, impulsiv, launig, bestimmend und krankhaft eifersüchtig. Sie streiten immer häufiger, verletzen einander, obwohl sie sich lieben.

Als Jason sie betrügt flüchtet sie sich zu seinem älteren Bruder Darren und die Beziehung wird immer komplizierter. Schon bald gerät Sandys Herz in einen ständigen Kampf gegen ihren Verstand. Sie weiß, dass Jason nicht gut für sie ist, aber dennoch kommen die beiden nicht voneinander los.

Wird Sandy ihre Entscheidung bereuen oder ist ihre Liebe zu Jason unzerstörbar?

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

1

Es war Frühling in Kalifornien. Die Schüler der örtlichen Highschool warteten auf den Ferienbeginn.Unter ihnen auch Sandy und Kayla. Die Mädchen waren Freundinnen und steckten eigentlich immer zusammen Sie waren fast wie Schwestern. Kayla kaute auf ihrem Stift herum und Sandy sah gelangweilt aus dem Fenster in ihrem Klassenzimmer. Mr.Murdocks, der Geographielehrer, erzählte etwas über den afrikanischen Kontinent und das Volk das dort lebte. Lauter Dinge die niemanden interessierten. Noch drei Stunden, dann waren Ferien. Drei Wochen keine Schule und kein Stress. Es war Ende März und es war schon schön warm. Sandy sah die Menschen durch die Straßen eilen, Autos hupten. Es war unruhig auf den Straßen, Freitag eben – Wochenende. Wieder sah sie zur Uhr. Erst fünf Minuten vergangen. Sandy träumte sich weit weg – ans Meer zur Sonne und zu einem wunderschönen Palmenstrand. Sandy war schon lange nicht mehr verreist, aber jetzt würde sie am liebsten weit weg sein.

Inzwischen waren wieder fünf Minuten vergangen.

Erst jetzt reagierte sie auf ein Stupsen gegen ihren Arm. Kayla, ihre beste Freundin, die neben ihr saß, schob ihr einen Zettel herüber. Unauffällig faltete Sandy ihn auseinander.

„Habe Post bekommen“, stand darauf. Mehr konnte sie nicht in Erfahrung bringen, da der Lehrer sie im Augen hatte.

Es läutete endlich zur Pause. Jetzt platzte Kayla mit der Neuigkeit heraus. Kevin hatte ihr geschrieben. Er war seit einigen Jahren Kaylas Brieffreund. Sie hatte ihn bei einer Reise mit ihren Eltern am Urlaubsort kennen gelernt. Schon in den ersten Tagen des Urlaubs war er ihr aufgefallen. Kevin hatte ihr dann irgendwann geschrieben.

„Hier lies mal.“

Kayla hielt Sandy den Brief unter die Nase.

„Er will mich besuchen kommen.“

Kayla war ganz aufgeregt. Sandy las den Brief und grinste. Sie freute sich für Kayla. Sandy hatte viel von Kevin gehört, war ihm aber noch nie begegnet. Irgendwie war sie gespannt wer ihrer Freundin so den Kopf verdrehte.

„Na, was sagst du dazu? Ist das nicht toll? Er kommt schon nächste Woche. Wahrscheinlich für vierzehn Tage“, flüsterte Kayla Sandy zu.

„Ruhe bitte“, rief Mrs.Stetson. Sandy konnte sich nicht mehr dazu äußern. Und dabei platzte Kayla beinahe ihrer Freundin alles zu berichten.

„Ok“, mehr sagte Sandy nicht dazu, denn mal wieder standen die Freundinnen unter voller Beobachtung der Lehrerin. Mist. Der Unterricht wollte nicht enden. Endlich klingelte es. Kayla kam sofort auf Sandy zu und meinte:

„Was denkst du? Sollen wir noch zu Paddys gehen und ein Eis essen? Wir können dort in Ruhe alles besprechen.“

„Geht klar, muss nur zuhause anrufen.“

Sandy rief ihre Mutter an und die Freundinnen machten sich auf den Weg in ihr Lieblingscafe`. Zu Paddys war es nicht weit. Mit dem Fahrrad schaffte man den Weg in einigen Minuten. Kurze Zeit später saßen sie in einer gemütlichen Nische und schlürften einen Eiskaffee. Kayla lächelte Sandy Augen klimpernd an. Etwas stimmte hier nicht. Sie kannte Kyla lange genug um das zu merken. Sandy bekam ein merkwürdiges Drücken in der Magengegend.Was gab es denn da zu besprechen?

„Was ist los? Stimmt etwas nicht?“ fragte sie.

„Doch, alles in Ordnung. Ich wollte dich nur etwas fragen. Ich habe gestern noch mit Kevin telefoniert nachdem ich den Brief gelesen hatte. Also ähm, er kommt nicht alleine. Er bringt noch einen Freund mit. Na ja, nicht nur ein Freund. Er ist auch sein Arbeitskollege.“

Kayla rutschte aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her.

„Nun, Kevin hat noch keinen Führerschein. Jason schon. So wie ich gehört habe, heißt er Jason Dafoe und ist ein oder zwei Jahre jünger als Kevin. Sie kommen mit Jasons Wagen.“

„Und was geht mich das an?“

„Na ja, ich wollte dich fragen ob du mir hilfst ein Hotel zu finden in dem die beiden die nächsten zwei Wochen wohnen können. Und es wäre schön wenn du die Ferien mit mir und den Jungs verbringen würdest.“

„Aber ich kenne sie doch gar nicht.“

„Kevin ist echt nett. Jason kenne ich ja auch nicht. Du kennst doch meine Mutter. Sie würde nie erlauben, dass ich alleine mit zwei Jungs durch die Lande ziehe. Bitte Sandy, komm´ doch mit.Wird sicher toll.Wir könnten....“

Sandy unterbrach den Redeschwall ihrer Freundin.

„Wie stellst du dir das vor. Ich habe keine Lust den Aufpasser zu spielen. Ich kenne keinen der beiden. Du und Kevin seit da klar im Vorteil. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.“ Sandy klang irgendwie zickig. Das war doch sonst nicht ihre Art. Kayla bettelte solange weiter bis Sandy nachgab.

„Ich werde darüber nachdenken.“

Sie widmete sich wieder ihrem Eiskaffee. Eigentlich hatte Sandy keine Lust dazu, aber Kayla war ihre beste Freundin und sie wollte ihr helfen. Außerdem war sie neugierig auf Kevin. Er konnte ja nicht so übel sein wenn Kayla so auf ihn stand. Vielleicht wäre es ja auch nicht schlecht und es könnte ja doch noch lustig werden. Sie hatten bis zum nächsten Freitag Zeit ein passendes Hotel zu finden. Die Mädchen sprachen noch über dies und das und machten sich dann auf den Heimweg.

Kayla konnte sich vor lauter Plänen und Unternehmungsgeist kaum noch einkriegen. Sie redete und redete. Sandy hörte ihr schon gar nicht mehr richtig zu. Sie hing ihren Gedanken nach und war sich plötzlich nicht mehr so sicher ob sie überhaupt mitgehen sollte. Bald darauf kamen sie vor Kaylas Haus an. Mrs.Devlin stand schon an der Tür und sah ziemlich ungeduldig aus.

„Schätze du musst los was?“, meinte Sandy.

„Oh man....“

Kayla war genervt und begab sich auf den Weg zum Haus. Sie versprach Sandy sie anzurufen. Als Sandy ihr Haus erreichte stand ihre Mutter in der Küche.

„Hallo mein Schatz. Alles ok?“

„Na ja...“

Sandy berichtete ihrer Mutter kurz was passiert war und ging dann in ihr Zimmer um sich zu duschen. Irgendwie hatte sie überhaupt keine Lust zu reden. Manchmal konnte ihre Mutter nämlich echt neugierig sein. Im Zimmer angekommen dachte sie an den Brief von Kayla. Das Kevin ihr noch immer schrieb fand sie süß. Sie verspürte sogar ein klein wenig Neid auf ihre Freundin. Nach dem Duschen ging sie hinunter um sich ihr Essen warm zu machen. Sandys Mutter wartete bereits auf sie.

„Ich habe mal ins Telefonbuch geschaut. Wegen eines Hotels......“

Sie schlug vor es mit einem kleinen Hotel in der Stadt zu versuchen. Es hieß Royal Hill Hotel und war ein kleines gemütliches Familienunternehmen. Sandy wollte Kayla gleich von der Idee ihrer Mutter erzählen und ging dann in ihr Zimmer um Kayla anzurufen. Das Telefon schrillte. Kayla war ihr zuvor gekommen. Sie teilte ihr mit, dass ihre Mutter die gleiche Idee hatte und dass bereits ein Zimmer gebucht war. Die Freunde sollten am Freitag um 14 Uhr ankommen. Kayla klang ganz aufgeregt. Sandy musste etwas schmunzeln über ihre Freundin. Erstaunlich wie ein einziger Brief sie so durcheinander bringen konnte. Kayla war so nervös als käme eine große Persönlichkeit in den Ort. Sandy kam kaum zu Wort, aber sie hörte geduldig zu. Nach einiger Zeit legten sie auf und Sandy schaute noch etwas fern. Dann ging sie zu Bett.

Am nächsten Morgen wachte Sandy um neun Uhr auf. Es war Superwetter und die Sonne lugte in ihr Zimmer. Gut gelaunt zog sie sich um. Ihre Mutter war schon zum einkaufen gefahren und Sandy musste alleine frühstücken. Dann klingelte das Telefon schon wieder. Himmel noch mal. Es war ihr erster Ferientag und sie wollte ihre Ruhe haben. Kayla war dran, wer auch sonst:

„Hey, was machst du gerade? Kommst du mit einkaufen? Ich brauche noch ein paar neue Teile wenn Kevin kommt. Hast du Lust?“

Die gute alte Kayla. Auch wenn Sandy genug Klamotten im Schrank hatte so wollte sie ihrer Freundin trotzdem nicht den Tag verderben. Sandy räumte ihre Sachen weg und legte ihrer Mutter einen Zettel hin. Sie dachte über die bevorstehenden Ferien nach. Ob sie Kevin genauso toll finden würde wie Kayla? Und dann war da ja noch dieser Jason oder wie auch immer er hieß. Wer er war wusste keiner.Vielleicht sollte sie doch lieber nicht mitgehen. Sandy stieg auf ihr Rad und machte sich auf den Weg zu Kayla. Da kam ihre Freundin ihr schon auf halbem Weg entgegen.

„Na du hast es ja eilig. Bis Freitag dauert es doch noch etwas.“

„Man kann ja nie wissen...“

Kayla grinste geheimnisvoll und Sandy wusste genau was im Kopf ihrer Freundin so vorging. Sie bogen auf einen kleinen Feldweg ab. Gemütlich fuhren sie nebeneinander her. Kayla brach das Schweigen:

„Hast du nicht eine Idee was wir gemeinsam unternehmen könnten?“

„Keine Ahnung - vielleicht Kino oder Zoo, Disco? Ich weiß ja nicht was diese Großstadtpflanzen so den ganzen Tag treiben.“ Sandy war etwas genervt. Kevin hier, Kevin da. Aus Kaylas Mund kam ja nichts anderes mehr.

„Warte doch einfach ab und lasse sie selbst entscheiden.“

„Vielleicht hast du recht“.

Kayla gab sich geschlagen. Doch dann konnte sie das Neueste nicht mehr für sich behalten.

„Ich habe etwas herausbekommen. Kevins Begleitung heißt Jason Dafoe, ist 19 Jahre alt und soll sehr gut aussehen. Ich habe nach einem Foto gefragt. Montag kommt sicher Post von Kevin. Dann wissen wir wenigstens mit wem wir es zu tun haben.“

Irgendwie begann die Sache Sandy zu nerven. Sie hatte dazu nichts zu sagen, obwohl sie zugeben musste etwas neugierig zu sein.

„Hallo hast du mir überhaupt zugehört?“

Sandy erschrak.

„Was hast du gesagt?“

„Ob du am Donnerstag bei mir übernachten möchtest.“

„Ja geht klar, warum nicht?“

Sie fuhren schweigend weiter und Sandy war es so auch viel lieber. Kayla brauchte von ihrer heimlichen Neugier ja nichts zu erfahren. Jason Dafoe hieß er also. Sein Name klang sehr schön, fand Sandy. Ihre Gedanken schweiften schon wieder ab und sie konzentrierte sich kaum auf das was Kayla sagte. Sie hatte schon wieder begonnen von Kevin zu schwärmen.

„Er ist so süß. Und seine Figur ein Traum. Damals in....“

Bla bla.

Oh man.Wenn die nächsten zwei Wochen auch so ablaufen würden, hätte Sandy schon jetzt die Nase voll.

Bald darauf kamen sie im Einkaufszentrum an.

„Denkst du das könnte Kevin gefallen?“

Sie hielt ein mega kurzes Kleid hoch. Für Sandys Geschmack ein wenig zu gewagt, aber das sagte sie ihrer Freundin besser nicht.

„Keine Ahnung. Das wirst du schon merken....“

Es war schon nach acht als sie endlich den Heimweg antraten. Total erschöpft fiel Sandy in ihr Bett und ertappte sich dabei wie sie immer wieder an die bevorstehenden Ferien dachte.Was waren das für Typen? Kayla war da klar im Vorteil. Sie kannte wenigstens Kevin. Obwohl sie ihn ja auch knapp zwei Jahre nicht mehr gesehen hatte. Und da auch nur einige Tage am Urlaubsort. Ob man da von kennen sprechen konnte wusste Sandy nicht. Briefe konnten viel behaupten, aber ob die Wahrheit drin stand - keine Ahnung. Sie wollte einfach abwarten was die Ferien so zu bieten hatten. Sandy musste sich eingestehen dass sie sehr an dem versprochenen Foto von besagtem Jason interessiert war. Der Typ war gute drei Jahre älter als sie selbst. Das wäre ja OK. Trotzdem machte sie sich zu viele Gedanken. Zwei Typen aus L.A., die sie nicht kannte, würden zwei Wochen Urlaub in einer Kleinstadt machen.Was hatte das schon zu bedeuten? Nichts.

Am Dienstag dann die Erlösung. Kayla hatte das Foto bekommen und brachte es sofort zu Sandy, die im Garten war und las.

„Hey altes Faultier. Ich habe was für dich.“

Kayla winkte mit dem Foto über Sandys Gartenzaun und betrat das Grundstück. Sie grinste frech und hielt ihrer Freundin das Bild vor die Nase:

„Jason ist eine echte Schnitte. Sieh dir diesen Typen mal an. Da würde ich nicht nein sagen.“

„Oh man Kyla.“

Sandy war genervt, nahm aber trotzdem das Foto in die Hand und bekam den Mund nicht mehr zu. Kevin hatte sich sehr beeilt ein Bild von Jason aufzutreiben. Kayla hatte ihm wohl wer weiß was erzählt warum das Foto so wichtig war. Ja das Warten hatte sich gelohnt. Kyla hatte absolut recht. Dieser Kerl war tatsächlich eine Augenweide. Das Bild zeigte einen jungen Mann. Er musste ziemlich groß sein. Er saß auf einem schicken schwarzen Motorrad und lächelte in die Kamera. Seine Zähne strahlend weiß und seine Jeans zerrissen. Boots an den Füßen und den Helm auf dem Tank der Maschine vor sich liegen. Er war Schlank und braun gebrannt. Das konnte man sehen denn er trug ein ärmelloses Shirt. Seine Oberarme waren auch nicht ohne und er hatte ein Tattoo darauf, welches an seiner Schulter entlang, in seinem eng anliegenden Shirt verschwand. Das Bild musste sich also bis über die definierte Brust erstrecken.

Donnerwetter. Sandy schluckte schwer und studierte das Foto noch genauer. Jasons Haar war sehr modisch geschnitten. Blond, von der Sonne Kaliforniens geküsst. Seitlich kurz und oben etwas länger. Einige Haarsträhnen hingen ihm vor die Augen, die aber trotzdem noch ziemlich gut zu erkennen waren. Sie hatten eine unglaubliche Farbe. So ein Blau hatte Sandy noch niemals zuvor gesehen. Wow. Der wäre echt eine Sünde wert gewesen. Sein Haar war von der Sonne ganz hell geworden. Er sah aus wie ein typischer kalifornischer Surfertyp.

Er war einfach umwerfend hübsch und sein Lächeln bewirkte eine zarte Röte in Sandys Gesicht. Ja er gefiel ihr wirklich. Sie schalt sich selbst.Wieso machte sie ein Foto so nervös? Sie kannte ihn doch gar nicht.

„Und was sagst du? Habe ich dir zu viel versprochen? Wird bestimmt lustig. Ich bin ja so aufgeregt.“

Kayla sah sie erwartungsvoll an. Sandy versuchte gleichgültig auszusehen:

„Ist ganz o.k. Was soll ich dazu sagen?“

„Ganz ok? Du brauchst wohl eine Brille, schätze ich. Also wenn es mit Kevin nichts wird dann....“

„Ist klar Kayla“, sagte Sandy und grinste. Kayla brauchte ja nicht zu merken wie neugierig sie in Wirklichkeit war. Sandy ertappte sich dabei wie sie das Bild immer mehr in ihren Bann zog. Das Foto lag jetzt auf ihrem Tisch und zog Sandys Blick nahezu magisch an. Sie nahm das Bild noch einmal in die Hand. Mit diesem Traum von einem Mann sollte sie die nächsten zwei Wochen verbringen? Oh mein Gott. Er würde Sandy wahrscheinlich noch nicht einmal bemerken wenn sie sterbend vor im läge.

„Du wirst dich wohl noch ein wenig gedulden müssen bis du Kevin wieder siehst. Es dauert ja nicht mehr so lange. Wirst schon sehen wie schnell die paar Tage vorbei sind“, versuchte Sandy abzulenken. Sie bemühte sich möglichst das Thema zu wechseln, bevor Kayla doch noch etwas merkte. Erst gegen Abend machte Kayla sich auf den Heimweg.

Schließlich war es endlich Donnerstag. Sandy übernachtete wie abgemacht bei Kayla. In Kaylas Zimmer gab es genug Platz um eine angenehme Nacht zu haben. Bei sich selbst im Zimmer war sie auch immer gerne aber hier gab es alles was ein Mädchenherz begehrte.

„Fühl dich wie zu hause.“

„Das tue ich sowieso. Ich bin doch schon fast hier zu hause“, versuchte Sandy zu scherzen. Sie wurde immer nervöser.

Kayla hatte das Foto von Jason auf ihrem Schreibtisch liegen.

Hin und wieder warf Sandy einen verstohlenen Blick darauf.

Das war also Jason Dafoe. Was war er für ein Mensch?

Worüber sollte sie mit ihm und Kevin reden, wenn die Jungs sie überhaupt bemerken würden? Sandy kannte sich. Sie würde sicher kein gescheites Wort heraus bringen, falls er sie tatsächlich ansprechen sollte. Sie musste sich jetzt unbedingt beruhigen. Er war ein Typ wie alle anderen auch. Basta.

Dann war es soweit…

2

Am nächsten Morgen wachten die Mädchen gegen zehn Uhr auf. Es war endlich Freitag und nun sollte es nicht mehr lange dauern bis Sandy das Foto in Natur sehen konnte. Die letzten Tage hatte sie an nichts anderes mehr denken können. Sie musste zugeben echt gespannt zu sein. Der Typ war irgendwie interessant. Und wenn Kayla mit Kevin sprach so würde Sandy ja eh nichts anderes übrig bleiben als sich mit Jason zu arrangieren. Sie nahm sich fest vor der Sache gelassen entgegen zu sehen. Kayla war schon wieder total nervös. Sie quasselte wie ein Wasserfall und jedes zweite Wort galt Kevin. Irgendwie hatte Sandy keine Lust ständig über ihn zu sprechen. Sie versuchte ihre eigene Neugierde zu verbergen. Kaylas Mutter hatte schon das Frühstück gemacht. Sie teilte den Mädchen mit, dass Kevin schon um acht Uhr angerufen hatte. Die Freunde waren schon sehr früh losgefahren. Gegen Nachmittag würden sie eintreffen. Die Mädchen waren schon sehr unruhig. Wie würden die Ferien verlaufen? Hoffentlich war Jason so wie Kevin es zu sein schien. Auf irgendeinen Vollidioten war sie nämlich nicht gerade scharf. Sandy malte sich alles Mögliche aus. Ach was - wenn sie mit den Jungs nicht klar kam, würde sie einfach wieder von hier verschwinden. Kayla konnte sie schließlich nicht zwingen mit zu gehen.

Die Uhr bewegte sich nicht. Warum war sie nur so nervös? Lange Zeit passierte nichts, so dass Kayla schon dachte alles wäre ein blöder Scherz von Kevin gewesen und er würde gar nicht kommen. Doch dann ein brummendes Geräusch. Ein schwarzer Wagen hielt am Ende der Straße an.

„Na endlich. Sie sind da. Ich hätte nicht mehr länger warten können. Ich bin so aufgeregt.“

Schon sauste Kayla aus ihrem Zimmer um die Haustüre zu öffnen. Sandy war auf einmal so unwohl. Plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher ob sie Jason tatsächlich kennen lernen wollte. Sie sah Kayla die Auffahrt hinaus laufen. Schüchtern folgte sie ihrer Freundin, Diese war schon bis an das Auto vor gelaufen. Besagter Kevin kam schon auf das Haus zu und erblickte Kayla sofort. Er sah verdammt heiß aus. Kayla hatte echt Geschmack. Doch was war mit diesem Jason? Wo war er? Kevin war jetzt am Gartentor angekommen und Sandy konnte ihn jetzt noch besser erkennen. Er hatte ein unschlagbares Lächeln und Kayla sprang ihm direkt in die Arme. Übermütig drehte Kevin sich mit Kayla an sich hängen im Kreis herum. Sie sah so glücklich aus. Und Kevin auch. Die beiden waren ein hübsches Paar und schon wieder machte sich ein Hauch von Neid in Sandy breit. Sie konnte aber nicht lange darüber nachdenken, denn langsam öffnete sich die Fahrertür. Jason stieg aus dem Auto aus. Er war noch größer als Sandy angenommen hatte. Er musste knapp einen Meter Neunzig sein. Das war einen guten Kopf größer als sie selbst. Sandy hielt den Atem an und ihr Puls war plötzlich ziemlich schnell unterwegs. Jason kam jetzt ebenfalls auf das Haus zu. Er war ziemlich hübsch und sehr modisch gekleidet. Genau wie auf dem Foto war er in Jeans gehüllt, die an den richtigen Stellen zerrissen war. Sogar unterhalb des Knackpos, den er zweifellos hatte. Sein weißes Shirt lag eng an seinem Bauch, der genau so zu sein schien wie es jedes Mädchen gerne sah. Fest, muskulös und schlank. Darüber trug er eine schicke Lederjacke. Jetzt strich er sich das blonde Haar aus der Stirn und gab Kayla die Hand. Mittlerweile war sie wieder von Kevins Hüfte herunter geklettert.

„Ich bin Jason. Mein Kumpel Kevin hier wollte unbedingt dass ich mit komme. Sorry. Ich hoffe das stört euch nicht?“

Jason lächelte herzlich und zeigte seine schönen Zähne.

Kayla grinste nur:

„Ach was....“

Laber laber. Jasons Stimme war dunkel und männlich. Oh man. Sandy wurde noch roter und ging verschämt ins Haus zurück. Die Jungen kamen jetzt auf das Haus zu. Sandys Magen war nur noch ein Stein. Freundlich begrüßte Kaylas Mutter die Freunde. Sie bat die Jungs hinein. Im Wohnzimmer wurde über die lange Anreise gesprochen. Kevin erzählte gerade, dass Jason seinen Führerschein auch erst knapp ein Jahr hatte. Normalerweise führe er lieber Motorrad, aber bis nach River Falls wollte er damit nicht fahren. Sofort kam eine rege Unterhaltung zwischen Kevin, Kayla und deren Mutter in Gang. Alle schienen sich direkt gut zu verstehen. Kayla und ihre Mutter kramten in alten Erinnerungen herum was ihren gemeinsamen Urlaub mit Kevins Familie betraf. Ständig mussten sie über irgendwelche Erlebnisse lachen. Auch Kevin erinnerte sich gerne an den Urlaub mit seinen Eltern zurück und daran als er Kaylas Zettel unter seiner Türe gefunden hatte. Lange hatte er überlegt ob er ihr schreiben sollte. Doch sie war ein hübsches Mädchen und er wollte sie kennen lernen. Also hatte er all seinen Mut zusammen genommen und den ersten Schritt gewagt. Das war nun schon zwei Jahre her. Er hatte sich verändert, war erwachsener geworden. Reifer, männlicher und er fand Kayla jetzt noch attraktiver. Immer wieder sah Kevin Kayla verstohlen an.

Sie passten gut zusammen. Auch wenn sie nur Brieffreunde waren. Sandy merkte, dass Jason sie beobachtete. Hitze breitete sich in ihr aus.Wenn er doch nur nicht so verdammt hübsch wäre. Immer wenn er in ihre Richtung sah, tat sie so als bemerke sie es nicht. Er sah wirklich sehr gut aus, noch besser als auf dem Foto. Auch er konnte nicht viel zu den Gesprächen beitragen. Hin und wieder sah er Sandy an. So übel schien sie nicht zu sein.Vielleicht etwas schüchtern, aber nicht schlecht, dachte Jason. Kevin hatte ihm nicht allzu viel über sie erzählt. Und eigentlich ging es ja auch nur um eine Wette. Zwei nette Wochen und gut. Trotzdem fand Jason sie interessant. Anscheinend war sie sehr zurückhaltend. Aber das war ja nicht so schlimm.Vielleicht sogar spannend. Er bemerkte ihre heimlichen Blicke sehr wohl, wollte aber nicht, dass sie dies bemerkte. Also sah er nicht in ihre Richtung wenn er ihre Blicke spürte. Auf eine gewisse Art war auch Jason schüchtern. Aber nur manchmal. Normalerweise verbarg er seine Unsicherheit immer ganz gut. Sandy hatte bestimmt nichts davon mit bekommen. Vielleicht war er ja auch gar nicht ihr Typ. Kayla und ihre Mutter waren in ihrem Element. Sie hatten schon fast vergessen, dass es da noch zwei andere Personen gab, die mit ihnen im Zimmer waren. Sie redeten und redeten über dies und das. Die Zeit verging so schnell. Es wurde früher Abend und Zeit den Jungs ihr Hotel zu zeigen.

„Es wird euch sicher gefallen“, meinte Kayla.

Kevin erhob sich als erster:

„Na dann los. Bin mal gespannt was es hier so zu sehen gibt.

Ziemlich klein alles hier.“

„Ist eben nicht Los Angeles. Aber auch hier kann man eine Menge Spaß haben. Stimmt´s Sandy?“

Kevin nahm Kaylas Hand und Sandy schreckte regelrecht zusammen:

„Klar.“

Toll. Ihre Fähigkeit vernünftig zu kommunizieren schien abhanden gekommen zu sein. Egal. Wen interessierte das schon. Dann verließen sie gemeinsam das Haus. Kaylas Mutter stand winkend am Gartentor. Erstaunlicherweise war sie heute sehr ruhig geblieben. Sicher würde sie später noch etwas zu Kaylas und Kevins heißem Kuss sagen. Aber das ging Sandy ja nichts an. Alle stiegen in Jasons Wagen ein. Die Mädchen saßen hinten und das war auch gut so. Niemand hatte bemerkt, dass Sandy rot wie ein Feuermelder geworden war. Sie sagte lieber nichts. Kurze Zeit später kamen sie am Hotel an. Es war ein kleines gemütliches Haus, welches schon seit einigen Generationen geführt wurde. Es war recht preiswert dort. Das Zimmer war sauber und zweckmäßig eingerichtet. Es befand sich auf der zweiten Etage und man konnte es mit dem Fahrstuhl erreichen. Zimmer 211 lag am Ende des Flurs.

„Nicht schlecht oder? Was denkst du Jaz?“

„Ja, ganz nett hier. Mensch bin ich kaputt. Ich freue mich echt auf das Bett. Ich werde schlafen wie ein Murmeltier.“

Jason schien das Zimmer zu gefallen. Er sah Sandy an und zwinkerte ihr zu. Sie sah schnell in eine andere Richtung und wurde noch roter. Dann suchte sich jeder sein Bett und seinen Schrank aus und begann auszupacken. Sandy stand unbeholfen vor dem Zimmereingang. Sie traute sich nicht hinein. Es war ihr einfach zu peinlich.

„Nun komm doch herein. Es wird dich niemand beißen.“

Kayla klang etwas gereizt.

„Nein.Wir werden ganz brav sein“, lächelte Jason sie warm an und hob entschuldigend die Hände. Schon wieder hing ihm eine Haarsträhne im Auge. Übertrieben vorsichtig pustete er sie weg, die Hände noch immer oben. Endlich erwachte Sandy aus ihrer Starre und kam langsam ins Zimmer. Sie machte es sich auf einem kleinen Sessel vor dem Fenster bequem. Argwöhnisch beobachtete sie Jason wie er seine Sachen sortierte. Sie betrachtete sein Muskelspiel als er die Reisetasche anhob. Heilige Scheiße. Ihr wurde ganz warm. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt. Sandy bekam kein Wort aus ihrem Mund. Kayla beendete das Schweigen:

„Wie gefällt es euch?“

„Alles in Ordnung. Klein aber fein. Wir kommen doch eh nur pennen her. Was meinst du Jaz?“

„Ja, ganz o.k., antwortete Jason abwesend. Er hatte Sandy sehr wohl bemerkt. Sie schien noch immer sehr unsicher zu sein. Trotzdem konnte er es nicht lassen, sie ein wenig in Verlegenheit zu bringen. Er fand es niedlich wie sie sich schämte. Vielleicht würde sie ja am nächsten Tag noch einmal mitkommen.

Mittlerweile war es spät geworden und Sandy musste bald nach Hause. Sie traute sich aber nicht das anzusprechen. Schließlich wollte sie nicht wie eine Idiotin oder ein Kleinkind dastehen. Jason hatte ihre Unsicherheit bemerkt und rettete die Situation indem er herzhaft gähnte. Er sagte er sei müde von der langen Fahrt und er wolle sich jetzt lieber hinlegen. Auch Kevin war dieser Meinung. Sogar Kayla hatte ein Einsehen. Erleichtert stand Sandy aus dem Sessel auf. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum hatte sie nur so stumm da gesessen wie ein Fisch? Jason musste sie ja für verrückt oder behindert halten. Sicher brauchte sie am nächsten Tag gar nicht mehr zu erscheinen. Kayla zog widerwillig ihre Jacke an.

„Wir sehen uns dann morgen. Schlaft gut und träumt was schönes“, meinte Kayla betont fröhlich. Eigentlich hatte sie gar keine Lust zu gehen.

„Wir treffen uns morgen im Hotelpark“, sagte Kevin und kam Kayla hinterher. Noch einmal umfasste er Kaylas Hüfte und küsste sie leidenschaftlich. Sandy war schon bis zum Fahrstuhl vor gelaufen.

„Ich hoffe deine Freundin kommt auch mit“, rief Jason, der schon im Bad verschwunden war. Jetzt waren die Mädchen schon im Fahrstuhl nach unten. Sie traten den Heimweg zu Kaylas Haus an ohne ein Wort zu sprechen. Sandys Mutter hatte schon bei Kayla gewartet. Sie wollte sie dort abholen. Während der ganzen Fahrt sagte Sandy nichts. Sie dachte nach über Jason. Hatte er sie überhaupt bemerkt?

Am nächsten Tag holte das Telefon sie aus dem Schlaf. Wer wollte denn mitten in der Nacht schon wieder etwas von ihr? Kayla war dran:

„Los, du Schlafmütze. Ich hole dich gleich ab.“

Sandy versuchte sich zu sortieren. Dann gewann sie langsam ihre Erinnerung zurück. Sie versuchte so normal wie möglich zu klingen.

„Wo ist das Problem. Du siehst ihn noch zwei Wochen lang.“

„Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.“

Die Leitung war tot. So ein Stress. Dabei waren doch Ferien.

Aber dieser Jason hatte etwas Geheimnisvolles an sich, das Sandy herausfinden wollte. Doch dazu musste sie mit Kayla in den Hotelgarten gehen. Gerade fertig angezogen stand diese auch schon vor der Tür. Jetzt stiegen wieder leise Zweifel in Sandy hoch. Sollte sie wirklich noch einmal mitgehen? Ach was. Natürlich ging sie mit. Sie hatte es Kayla versprochen. Sie beschloss ihren Hund mitzunehmen. Nur so, zur Sicherheit. Kayla ergriff das Wort.

„Ob die beiden wohl schon wach sind? Bin mal gespannt was der Tag so bringt.Wir werden sicher eine Menge Spaß haben.“ „Sicher.“

Ein finsterer ironischer Unterton schwang in Sandys Stimme mit. Doch sie war neugierig.Vielleicht war Jason ja bereit, sich ein wenig mit ihr zu unterhalten.

Sie kamen am Hotelpark an wo sich schon viele Menschen tummelten.

„Sieh mal! Da auf der Bank. Sie sind ja schon wach“, rief Kayla. Auf der Bank saßen Kevin und Jason und machten Witze über vorbeigehende Passanten. Sie lachten und alberten herum wie die Kleinkinder. Zu jedem Passanten gab es einen Kommentar oder einen Pfiff wenn eine hübsche Frau vorbei kam. Sandy fand das gar nicht komisch. Glaubten sie etwa sie seien etwas Besseres nur weil sie aus Los Angeles kamen? Während sie noch darüber nachdachte, ob dieses Treffen die richtige Entscheidung war, stellte sie fest, dass Kayla schon hinter der Bank stand und Kevin die Augen zu hielt.

„Was denkst du wer hier ist?“

„Hey Süße. Hast mir gefehlt.“

Kevin fasste ihre Hände und zog sie auf seinen Schoß.

„Und du mir erst....“

Und schon klebten ihre Lippen aufeinander. Heiß und innig. Waren die beiden wirklich nur Brieffreunde? Langsam bekam Sandy da ihre Zweifel. Sie riskierte heimlich einen Blick auf Jason. Auch heute sah er unverschämt gut aus. Seine Jeans hatte er gegen eine Armeehose eingetauscht. Heute trug er dazu ein enges schwarzes Shirt. Da es warm war kam er ohne Lederjacke. So konnte Sandy einen Teil seines Tattoos erkennen. Es schien sich von seiner Brust aus bis über die Schulter den Oberarm entlang zu ziehen. Jason jedoch schien sie nicht einmal bemerkt zu haben. Er redete mit Kevin und Sandy fand, dass er wirklich eine schöne Stimme hatte.

„Und? Jungs. Wie war die Nacht?“, rief Kayla fröhlich.

„Mein Kopf tut so weh. Er brummt wie eine Waschmaschine“, stöhnte Jason jetzt und rieb sich den Kopf.

„Frag mich mal. Fuck. Das Bier hier ist echt geil. Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen.“

„Oh yes“, kam von Jason.

„Wieso, wo wart ihr denn?“, fragte Kayla.

„Wir haben eure Kneipen getestet“, lachte Kevin schallend.

„Ja, echt mega. Eigentlich wollten wir nur eine Pommes essen. Haben aber nichts gefunden in der Nähe. Da haben wir die kleine Kneipe entdeckt. Es gab eine Feier. Und die Jungs dort haben uns gleich mit eingeladen. Wahnsinn. Das macht in L.A. kein Mensch.“

Jason klang etwas gequält und ließ sich gegen die Rückenlehne der Bank fallen:

„Oh man meine Rübe....“

„Ich glaub ich muss mal was weg bringen“, lachte Kevin, blieb aber sitzen. Jason grinste nur:

„Arsch.“

Na toll, so müde wart ihr also, dachte Sandy und fühlte sich in ihren Zweifeln bestätigt. Auch Kayla schaute etwas sauer drein. „Ihr habt getrunken“, bemerkte Kayla.

„Nein, nicht getrunken, sondern gesoffen. Und das war geil.

Aber hey, wir haben Urlaub.“

„Sehr richtig. Ich finde wir sollten öfter verreisen.“

Beide lachten schallend und klatschten ihre Hände gegeneinander. Na toll. Kayla war so wütend. Sie hätte schreien können. Nein so hatte sie Kevin nicht in Erinnerung. Damals im Urlaub war er ganz anders gewesen. Und seine Briefe klangen immer so zärtlich. Was sollte Sandy nun denken? Sie würde die nächsten Tage sicher nicht mehr mit den anderen verbringen wollen. So eine Blamage. Ihr ach so toller Kevin war voll wie ein Amtmann und lästerte über ihre Heimatstadt. Toll, echt toll.

Da hatte Sandy sich auch schon umgedreht. Sie war sich sicher, dass sie lieber nach Hause gehen sollte. Sie würde es sich dort gemütlich machen, ein gutes Buch lesen und ihre Ferien genießen. Nein sie wollte nicht mit betrunkenen Typen rum hängen. Schade für Kayla. Sie tat ihr leid. Sie hatte sich so lange auf Kevin gefreut und nun das. Kaylas Mutter würde das sowieso nicht erlauben. Doch das war ja nicht Sandys Problem. Unentschlossen blieb sie in sicherem Abstand stehen.

Joseph hatte sich schon seinen Baum ausgesucht und Sandy war froh, dass sie den Hund dabei hatte. Das war das perfekte Alibi um einfach gehen zu können. Sollte sie sofort verschwinden oder nicht? Sie rief den Hund zu sich und trat den Rückweg durch den Park an.

„Hey Sandy. Wo willst du denn hin?“, rief Kayla ihr zu.

„Ich gehe. Ich bin hier überflüssig. Macht was ihr wollt. Das ist mir zu blöd gerade. Besoffene Typen brauche ich nun wirklich nicht. Ich werde nach hause gehen und meine Ferien so gestalten wie ich es mir vorstelle. Ich habe keine Lust auf so ein Gelaber. Macht´s gut.“

Dann ließ sie ihre Freundin einfach stehen.

„Wo will sie denn hin? Was ist passiert? “, lallte Kevin.

„Keine Ahnung was sie hat. Sie ist manchmal etwas seltsam. Die kriegt sich auch wieder ein“, versuchte Kayla die Situation zu retten, obwohl sie Sandy absolut verstehen konnte. Da stand Jason plötzlich auf und sah in Sandys Richtung.

„Bleibt ihr hier und vertragt euch wieder. Ich hole sie zurück.“ Er machte sich auf den Weg und Kevin blieb mit Kayla bei der Bank. Sandy war schon ein ganzes Stück voraus gegangen und Jason musste schon fast rennen um sie einzuholen.

Jetzt stand er neben Sandy.

„Warte. Tut mir leid. Ich entschuldige mich für unser Verhalten. Eigentlich sind wir gar nicht so.“

Er lächelte schwach.

„Schon klar.“

Wer es glaubt... Sandy drehte sich um und sah ihm zum ersten mal in die Augen. Wow. Verdammt. So ein strahlendes Blau hatte sie noch nie gesehen. Joseph kam zurück und beschnupperte Jason neugierig. Ja er gefiel ihr schon aber ihr Verstand riet ihr ihn zu vergessen. Beende es ehe du dich noch verliebst. Sie wollte es sich nicht eingestehen. Er war genau ihr Typ. Absolut. Aber am Ende war ihr klar, dass es hier noch nicht vorbei war. Sie wollte ihn doch ganz gerne kennen lernen, wenn da nicht ihre vernünftige Seite gewesen wäre. Unbeirrt lief sie weiter. Jason war noch hinter ihr. Er legte ihr zögernd seine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich um.

„Warte Sandy. Ich dachte es wäre ein schöner Tag um etwas zu unternehmen. Hey Urlaub sieht anders aus. Findest du nicht?“ Er sprach ganz normal mit ihr. Und sein Lächeln haute sie aus den Socken. Sie blieb stehen.

„Wenn du meinst“, brachte sie gequält heraus.

„Ich fände es echt schade wenn du jetzt gehen würdest. Sieh mal, ich kenne hier niemanden außer euch und ich dachte ich könnte hier ein paar nette Tage verbringen. Kannst du es dir nicht noch einmal überlegen? Es würde mich sehr freuen. Bitte komm doch wieder mit zurück.“

Jason sah sie an wie ein trauriger Dackel und Sandy musste sich das Lachen verkneifen.

„Na gut“, erwiderte sie schwach.

„Super.“

Sie gingen zu den anderen zur Bank zurück.

„Wollt ihr heute an dem Punkt weiter machen wo ihr gestern aufgehört habt?“, fragte Sandy und dachte, dass sie darauf getrost verzichten könnte.

„Nein, mein Kopf hämmert immer noch. Ich denke wir können den Tag auch so verbringen. Auch ein bierloser Tag ist ein schöner Tag. Sieh nur die Sonne. Es ist herrlich heute. Der Tag ist doch viel zu schön um ihn alleine zu verbringen. Ach komm. Nur einen Tag.“

Sie sah ihn an und ihr Herz begann zu klopfen wie noch nie.

„Bist du immer so hartnäckig?“

Sandy musste sich ein Lachen verkneifen weil er einfach so unglaublich süß aussah mit seinem Bettelblick.

„Ja, hey heute sind wir brav.Versprochen.“

Irgendwie konnte sie jetzt nicht hier weg. Jason zog sie magisch an.

„Wie du willst.“

Mehr brachte sie nicht hervor. Ihre blöde Schüchternheit kam zurück. Schweigend lief sie hinter Jason her und hielt an der Bank an. Kayla und Kevin waren noch da. Die beiden hatten sich anscheinend schon wieder versöhnt, denn Kayla saß auf Kevins Schoß und schmiegte sich verliebt an ihn. Na toll, dachte Sandy. Es ist so weit.Wir sind abgemeldet.

Sandy fühlte sich wieder sehr unwohl in ihrer Haut. Alle außer ihr unterhielten sich angeregt über die weitere Gestaltung des Tages. Gemeinsam beschlossen sie zum Zimmer zu gehen wo die Jungs sich noch umziehen wollten. Kevin öffnete die Tür. Alle gingen hinein. Bis auf Sandy.

„Nun komm schon.“

Kayla zerrte an Sandys Armen. Sandy war unwohl bei dem Gedanken bei fremden Jungs im Zimmer zu sein. Oh nein, Jason hatte bereits sein T-Shirt ausgezogen und Kevin kippte sich gerade eine halbe Flasche Aftershave ins Gesicht. Auch das noch. .

„Was stehst du da herum wie eine Statue“, rief Kayla.

„Ich kann doch nicht einfach herein kommen, wenn Jason sich umzieht“, stammelte Sandy. Sie musste aber trotzdem immer wieder auf seinen Körper sehen. Er stand mit nacktem Oberkörper vor ihr. Die Hose hatte er zum Glück noch an. Jetzt konnte sie sein Tattoo richtig erkennen. Es zog sich tatsächlich vom Brustkorb angefangen bis zur Schulter hoch und am Oberarm bis zum Ellenbogen wieder hinab. Eigentlich war es kein richtiges Bild. Es sah so aus als sei Jason unter seiner Haut eine Art Maschine. Man konnte Schrauben und Risse erkennen. So als könnte man ihm unter die zerrissene Haut sehen und seine Brust, Schulter und Oberarm seien aus Metall. Das Tattoo sah sehr realistisch aus.Verdammt gut gemacht. Sandy konnte nicht anders als ihn anzustarren.

„Das stört mich nicht“, lächelte Jason Sandy an und zwinkerte ihr zu. Er hatte ihr Starren sehr wohl bemerkt. Sie wurde schon wieder rot wie der Po eines Pavians. Jason amüsierte es, fand es sogar ziemlich süß. Er kramte noch immer in seiner Tasche herum um nach einem geeigneten Shirt zu suchen. Betont langsam natürlich. Sandy hatte fast den Eindruck er täte es extra um sie zu verwirren. Schien ja auch ganz hervorragend zu klappen. Sie wusste kaum noch wohin sie sehen sollte. Am besten sie beschäftigte sich mit ihrem Hund. Das wäre wohl am unauffälligsten gewesen. Kayla hatte es sich auf Kevins Bett bequem gemacht auf dem seine Klamotten von gestern lagen. Das andere Bett war sicher das von Jason. Überall lag sein Zeug herum. Endlich schaffte Sandy es sich auf den Sessel zu setzen, auf dem sie gestern auch gesessen hatte. Gedankenverloren kraulte sie Josephs Ohren, der jetzt auf ihrem Schoß saß. Jetzt zwang sie sich, Jason nicht ständig anzustarren.

Kevin rückte näher an Kayla heran. Jason war jetzt endlich fertig umgezogen. Das schwarze Shirt hatte er gegen ein armeegrünes mit Totenkopf drauf eingetauscht. Seine Hose hatte er angelassen. Noch schnell das Haar nach hinten gestrichen und eine Ladung Parfum aufgelegt. Dann sah er sie an und sie hätte schon wieder schmelzen können. Du meine Güte. Dieser Typ wusste wie er bei den Frauen auftauchen musste. Er merkte, dass Sandy sich nicht wohl fühlte und sah sie an. Noch immer wirkte sie nervös. Er schlug vor mit ihr nach unten in die Bar zu gehen und das Paar alleine zu lassen. „Hast du Lust mit mir etwas zu trinken? Wir stören hier ja doch nur. Die Bar hat sicher schon geöffnet. Kein Bier mehr. Großes Indianerehrenwort.“

Während seiner Worte legte er sich seine Hand auf sein Herz und setzte schon wieder diesen Dackelblick auf. Da konnte man einfach nicht ablehnen. Beschämt sah sie zu Boden. Sie konnte ihn nicht länger anschauen. Jason sah einfach umwerfend aus. Und er roch so gut.

„Ich muss den Hund nach Hause bringen“, stammelte sie. So ein Quatsch.Wieso konnte sie sich nicht normal mit ihm unterhalten?

„Darf ich dich begleiten? Wir können das Auto nehmen.Wo wohnst du denn?“, fragte Jason. Oh Mist. Sie sollte mit ihm alleine in seinem Auto sitzen? Sie räusperte sich:

„Wenn du magst. Es ist nicht weit.“

Sie hatte den ersten gescheiten Satz gesprochen. Es konnte nur noch besser werden. Sie stand aus dem Sessel auf und ließ sich von Jason zur Tür schieben. Sie spürte seine warme Hand an ihrem unteren Rücken und leise Schauer rieselten durch ihren Körper.

„Wir sind bald wieder da. Viel Spaß euch beiden. Und anständig bleiben“, rief Jason fröhlich und schloss die Zimmertüre hinter sich. Keine Antwort, denn Kevin und Kayla hatten jetzt eh keine Zeit mehr für Sandy und Jason. Sie standen von draußen vor dem Zimmer und sahen sich unsicher an.Was nun? Sandy hatte keine Ahnung was sie jetzt tun oder sagen sollte. Jason stellte sich die Frage was wohl die anderen beiden gerade machen würden. Nun standen beide auf dem Flur vor dem Fahrstuhl. Super. Aus dem Zimmer konnten sie kein einziges Geräusch vernehmen. Was trieben die anderen beiden da bloß? Lieber nicht darüber nachdenken.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Jason und riss Sandy aus ihren Gedanken.

„Ich bringe den Hund nach Hause und dann können wir ja weitersehen“, schlug Sandy vor. Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren nach unten in die Bar.

„Wollen wir mal schauen ob schon jemand da ist?“

„O.K.“, sagte Sandy knapp. Hatte sie ein Wattegehirn oder so? Schon saß Jason auf dem Barhocker und sah sie freundlich an. Sandy kam sich so dämlich vor.

„Was möchtest du trinken?“

„Oh, ich, na ja - also ich…“

Wieso war sie zu dumm einfach eine Cola zu bestellen? Er würde sie sicher nie wieder einladen.

„Zwei Cola bitte, und zwei Wodka.“

Wie kam Jason nur auf die Idee, dass sie so etwas trinken würde? Sie durfte sich jetzt nicht blamieren. Wieso fiel ihr nicht Gescheites ein worüber sie mit ihm hätte den können? Dabei hatte sie sich soviel überlegt was sie ihn fragen wollte. Doch nun kam wieder keine einzige Silbe aus ihr heraus.

„Auf uns beide und auf schöne Ferien.“

Jason hob sein Glas und nickte in ihre Richtung. Seine Augen hätten sie fasst dazu gebracht das Glas fallen zu lassen. Schnell schluckte sie den Wodka hinunter. Sie musste furchtbar husten und sie war jetzt noch roter. Jetzt war alles aus.

„Wohl nur Kakao gewöhnt wie?“

Jason musste herzhaft lachen. Zu komisch hatte ihre Grimasse ausgesehen. Er hatte die weißesten Zähne die Sandy jemals gesehen hatte. Und überhaupt war ihr ein solcher Typ noch niemals begegnet.

„Lass uns gehen.“

Jason bezahlte die Getränke und half ihr vom Hocker herunter. Seine Hand war warm und sein Rasierwasser umschwirrte ihn. „Mein Auto steht hinter dem Haus.“

Sandy folgte ihm auf den Parkplatz. Dort stand das schwarze Auto. Keine Ahnung um welches Modell es sich handelte. Es war ja auch egal. Sandy fand, dass das Auto zu Jasons Typ passte. Eine Art von sportlicher Eleganz. Galant hielt er ihr die Tür auf. Bis zu Sandy war es nicht weit. Trotzdem traute sie sich nicht mit ihm zu reden. Sie wollte auf keinen Fall wieder irgendeinen Schwachsinn von sich geben. Sie hatte sich vorhin schon genug blamiert. Jason versuchte immer wieder ein Gespräch in Gang zu bringen, doch Sandy schwieg oder antwortete einsilbig. Schließlich hatte sie doch ihre Sprache zurück.

„Da am weißen Haus. Dort wohne ich. Dauert nicht lange. Bin gleich zurück. Du kannst solange in der Einfahrt parken.Willst du mit hineinkommen?

„Nein. Ich bleibe lieber hier und bewundere euer schönes Haus von außen.“

Er grinste sie frech an.

„Beeil dich. Der Tag ist sonst so schnell vorbei und wir haben uns noch nicht richtig unterhalten.“

Sandy nickte ihm nur stumm zu und stieg aus. Jason sah sich das Haus an und pfiff anerkennend. Die Wardens hatten wirklich ein sehr schönes Haus. Zu gerne würde er irgendwann selber ein solches besitzen. Sandy kam sofort ohne Hund, dafür mit Jacke und Handtasche zurück. Beide einigten sich darauf in die Eisdiele zu gehen. Kaum dort angekommen spürte Sandy bohrende Blicke auf ihrem Rücken. Sie hörte leises Geflüster ihrer Mitschüler, die sich immer dort trafen. Manche von ihnen äußerten sich echt herablassend, andere anerkennend, während sie Jason anstarrten wie einen Außerirdischen. Sandy fühlte sich nicht wohl unter den kritischen Blicken ihrer Mitschüler und schlug vor das Lokal zu verlassen.

„Könnten wir vielleicht wo anders hingehen?“

„Warum? Bin ich dir etwa peinlich? Aber von mir aus. Was immer du magst.“

„Nein. Es ist nur....ach egal.“

Jason hatte keine Ahnung warum Sandy von hier fort wollte.

Eigentlich gefiel ihm der kleine Eisladen sehr gut. Nicht so voll wie in L.A. Er sagte nichts dazu und folgte ihr zum Ausgang.

Nein im Gegenteil, dachte Sandy, niemand würde mir zutrauen, dass ich mir so einen tollen Typen angele. Das jedoch wollte sie ihm aber nicht sagen. Sie wollte nur dem ganzen Gerede aus dem Weg gehen. Sie verließen die Eisdiele und fuhren in den nächsten Ort um dort eine Pizzeria zu besuchen. Sandy war aufgeregt. Immer wieder musste sie Jason ansehen. Doch wenn er sie ebenfalls ansah schaute sie beschämt zu Boden. Zum Glück konnte sie sich ja jetzt hinter der Speisekarte verstecken. Jason versuchte ein Gespräch völlig unverfänglich zu beginnen.

Er erkundigte sich über Sandys Familie, Hobbys, Schule und Berufswünsche. Langsam kam ein vernünftiges Gespräch in Gang. So schlimm war es doch gar nicht mit Jason zu reden. Schon der Klang seiner Stimme verzückte sie. Ab und zu zwinkerte er ihr zu und sie lächelte ihn schüchtern an. Nach und nach verlor sie ihre Unsicherheit. Sie redeten und lachten den ganzen Abend. Sie hatten lange zusammen in der Pizzeria gesessen und Sandy konnte sich immer besser mit ihm unterhalten ohne gleich rot zu werden. Wäre ja nicht schlecht auch einen Bekannten in Los Angeles zu haben. Er war ihr sympathisch. Sehr sogar. Vielleicht machte sie sich ja auch selbst etwas vor. Es war jetzt 23.30 und sie traten den Rückweg zum Hotel an. Der Tag war irgendwie verflogen. So schön war es mit ihm gewesen. Sie kamen am Hotel an. Dort war alles dunkel, alles ruhig. Dann sah Jason sie an:

„Wollen wir hoch gehen? Wie viel Zeit hast du denn noch?“

„Ich muss bald heim. Ich warte aber noch auf Kayla. Ich könnte noch kurz mit hoch kommen. Aber keinen Wodka mehr!“, lächelte Sandy. Keine Ahnung woher sie plötzlich den Mut hergenommen hatte ihm in sein Zimmer zu folgen. So etwas tat sie sonst nie. Doch Jason war irgendwie anders. Plötzlich spürte sie seine Hand an ihrer eigenen. Sie fühlte sich warm an und sie griff nach ihr. Sie hatte nichts dagegen. Hand in Hand gingen sie zum Fahrstuhl, zum Zimmer der Jungs. Er hielt ihre Hand immer noch fest, während er mit der anderen die Türe auf schloss.

„Kommst du noch mit hinein? Ist niemand da und wir haben noch etwas Zeit. Ich werde dir nichts tun.“

Jetzt ließ er sie los und hob entschuldigend die Hände. Sandy musste lachen und folgte ihm in das Zimmer.

Irgendwie wollte sie auf einmal, dass sie sich näher kommen. Aber irgendwie auch nicht. Sie hatte Angst davor und plötzlich kam ihr der Gedanke was wäre wenn die Ferien vorbei sind? Würde er sie anrufen, sie besuchen? Jason lächelte sie an. Dann stand er auf um das Radio einzuschalten. Bei leiser Musik kam er zu ihr zurück. Sandy sah ihn an und deutete ihm sich neben sie zu setzen.Woher sie den Mut dazu genommen hatte wusste sie selbst nicht so genau. Jason blieb ruhig. Irgendwann saß er doch ziemlich dicht neben ihr und zögerte, sie einfach nur zufällig zu berühren. Es knisterte in der Luft und keiner traute sich wirklich etwas zu sagen. Normalerweise musste Sandy längst nach Hause. Sie wollte aber nicht daran denken. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe. Eigentlich wollte sie sich am liebsten an ihn kuscheln, traute sich aber nicht. Jason hielt sich an die Vereinbarung, also sollte sie das auch tun. Wie kam sie auf solche verrückten Gedanken? Sie kannte ihn doch gerade erst zwei Tage. Jason rückte noch näher an sie heran. Sandys Herz sprang fast aus der Fassung. Sie sah Jason an. Eine Haarsträhne fiel ihm in die Augen. Und dieser Blick dahinter war einfach....Oh man. Nun tu es, schrie sie innerlich. Sie glühte vor Aufregung. Sie konnte seine Wärme spüren. Die Uhr rannte und Sandy wusste es würde Ärger geben wenn sie zu spät kommen würde. Aber es war ihr egal. Sie strich ihm die blonde Strähne aus den Augen. Sein Gesicht kam näher an ihres heran. Er küsst mich dachte sie panisch, aber auch hoffnungsvoll. Dann hörte sie plötzlich Kichern und laute Stimmen auf dem Flur vor dem Zimmer. Kevin und Kayla kamen zurück. Erschrocken wich Jason zurück. Mist, dachte Sandy. Gleichzeitig war sie aber auch erleichtert. Wer wusste schon wohin das Ganze geführt hätte. Die Zimmertür flog auf und die beiden betraten das Zimmer.

„Hallo Leute ihr seid schon zurück?“

Jason war genervt. Es hätte was werden können. Es war ein Uhr nachts und Sandy bekam mächtigen Ärger. Sie musste jetzt unbedingt nach Hause. Jason schlug vor die Mädchen heim zu bringen. Sandy war dankbar für diesen Vorschlag. Der letzte Bus war längst weg und zu Fuß mochte sie im Dunkeln nicht mehr gehen. Zum Glück war Kayla bei ihr. Doch sie würde sicher auch Ärger bekommen wenn sie nicht bald zu hause wäre. Sandy wollte neben Jason sitzen, sagte aber nichts. Innerlich freute sie sich als Kayla und Kevin hinten Platz nahmen. Es war ja nur eine kurze Fahrt. Aber die beiden nutzten jede Sekunde davon sich zu küssen und wer weiß was zu tun. Dann tauchte schon Kaylas Haus vor ihnen auf. Kevin stieg mit bei Kayla aus und wollte dort warten bis Jason ihn auf dem Rückweg wieder mitnahm. Sandy war jetzt wieder mit Jason alleine. Langsam fuhr er los und Sandy wäre gerne noch eine Weile einfach mit ihm so umher gefahren. Doch er hielt vor Sandys Haus an. Dort war alles dunkel. Sandy bekam Angst vor der Unterredung mit ihrer Mutter. Sie wollte nicht hineingehen. „Los nun geh schon rein. Schließlich wollen wir uns doch morgen wiedersehen.War ein schöner Tag. Ich danke dir dafür.“

„Ja du hast recht. Bis morgen.“

Sandy lief ins Haus. Sie lächelte und niemand konnte sehen, dass sie schon wieder rot geworden war. Zum Glück war Sandys Mutter kurz nach Sandy nach Hause gekommen. So war sie dem Ärger noch aus dem Weg gegangen und konnte sich auf einen neuen Tag mit Jason freuen. In der Nacht träumte sie von ihm. Sie sah ihn vor sich und alles war so real. Im Traum kannten sie sich schon besser und Sandy war überhaupt nicht mehr schüchtern. Alles lief super und Sandy fand es schade dass Kayla mit ihrem Telefonanruf den schönen Traum vorzeitig beendete.

„Wie sieht es aus? Bist du fertig? Ich hole dich gleich ab.“ Schon war die Leitung tot und Sandy blieb nicht viel Zeit um sich fertig zu machen. Alle wollten sich wieder im Hotelpark an der Bank treffen.Vielleicht würden sie sich doch etwas näher kommen. Sandy hätte nichts dagegen gehabt.

Sie besuchten einen anderen Park und legten sich dort einfach auf die Wiese. Jason sinnierte über dies und das. Seine Träume und alles was ihn so beschäftigte. Während er sprach lag er seitlich aufgestützt in Sandys Richtung blickend. Zärtlich streichelte er sie mit einem Grashalm über den Arm, am Hals entlang und zurück und ihr Herz schlug schon wieder schneller. Jason brachte sie total aus der Fassung.

Irgendwie machte er sie nervös. Es wurde viel zu schnell Abend und sie mussten sich voneinander verabschieden.

„Morgen sehen wir uns wieder ok.“

„Ja. Gute Nacht Jason. Träume was Schönes.“

„Wenn ich von dir träume kann es nur ein schöner Traum werden. Gute Nacht Sandy.“

Dann stieg er in seinen Wagen und brauste davon.

Die Clique traf sich täglich und Sandy lernte Jason immer besser kennen. Alles lief super. Doch zwei Wochen waren eben nur zwei Wochen. Dann hieß es Abschied nehmen.

Die Ferien waren fast vorbei.

Auf jeden Fall wollten beide versuchen, sich noch einmal zu treffen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Mal sehen.

Lange saßen sie schweigend in Jasons Wagen an jenem letzten Abend. Keiner wollte etwas sagen. Einfach nur zusammen sein.

Mehr wollten sie nicht. Er strich ihre Tränen weg. Sie drückte sich immer enger an ihn. Nein er durfte nicht weggehen. Sanft küsste er ihren Nacken und suchte nach tröstenden Worten.

„Ich kann dir leider nichts anderes sagen als das was ich dir schon versprochen habe. Du bist ein ganz besonderer Mensch,

Wir sehen uns im Sommer wieder, ganz bestimmt.“

Sandy ließ sich nur schwer beruhigen. Sie sah ihn an und dann geschah worauf sie schon länger gewartet hatte. Er küsste sie sehr lange und leidenschaftlich. Das war der erste richtige Kuss von Jason. Daran würde sie sich ihr Leben lang erinnern. Es war tatsächlich passiert. Sie hatte sich in Jason verliebt. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Schließlich waren es nur zwei Wochen und sie war so durcheinander. Sie konnte an nichts anderes mehr denken. Er wollte wieder kommen. Sie hoffte, dass Jason Wort halten würde. Er hatte versprochen, sie im Sommer zu besuchen. Jason bedeutete ihr inzwischen etwas und sie wusste, dass sie ihn nicht so schnell vergessen konnte. Er hatte ihr ziemlich den Kopf verdreht. Auch für Jason war klar, dass Sandy sein Leben verändert hatte. Er wollte sie wiedersehen.Wenn alles so kam wie es geplant war dann würden sie sich im Sommer wiedersehen. Das waren noch drei oder vier Monate bis dahin. Es konnte noch viel geschehen und Sandy wollte sich nichts vormachen. Was blieb ihr übrig als abzuwarten?

3

Die Jungs waren nun auf dem Heimweg. Sandy hatte keine Ahnung ob Jason sein Versprechen halten würde oder nicht. Wenn er wieder in Los Angeles war würde er sie sowieso wieder vergessen. Eine kurze Ferienromanze-mehr nicht.

Am Montag begann die Schule wieder. Sandy hatte noch nichts von Jason gehört. Sie wusste noch nicht einmal wie und ob er überhaupt gesund nach Hause gekommen war. Auch Kevin hatte sich noch nicht bei Kayla gemeldet. Sandy wusste nicht was sie davon halten sollte.Wieder einmal war sie auf einen Typen hereingefallen. Das hätte sie nicht wirklich von Jason gedacht. Ihre Angst hatte sich bestätigt.

Die Schulwoche war endlich um. Keine Nachricht von Jason. Kein Brief, kein Anruf. So als hätte es ihn nie gegeben, als hätte sie nur geträumt. Eigentlich hätte sie es wissen müssen. Doch sie hatte sich blenden lassen, vielleicht sogar ein paar kleine Gefühle entwickelt, die anscheinend doch im Nichts gelandet waren. Für Jason schien sie wohl doch nur ein Zeitvertreib gewesen zu sein. Und das tat weh. Diese Enttäuschung und der Schmerz würden irgendwann vergehen und sie würde einen anderen Mann treffen.

Die Schule war aus und Sandy hatte die erste Woche ohne Jason überstanden. Ein langweiliges Wochenende würde auf sie warten. Doch wie jeden Tag vorher sah sie in den Briefkasten.

Sie erwartete das, was vorher auch immer so war, nämlich keine Post aus Los Angeles, die für sie bestimmt war.

Doch heute war alles anders. Sandys Mutter winkte mit einem Brief hin und her.

„Was für mich? Von Jason? Na endlich meldet er sich.“

Sie las vor:

Liebe Sandy.

Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich habe dich nicht vergessen. Wie könnte ich? Ich habe die ganze Woche an unsere schöne gemeinsame Zeit gedacht. Es war sehr schön bei euch und noch immer möchte ich im Sommer zu dir kommen. Jeden Tag habe ich mir vorgenommen, mich bei dir zu melden. Leider hatte ich sehr viel zu tun. Kevin und ich kamen erst sehr spät von der Arbeit nach Hause und ich bin dann gleich nach dem Essen zu Bett gegangen.....

Der Brief hatte zwei lange Seiten. Die zärtlichen Stellen las sie lieber leise. Sandys Mutter wendete sich wieder lächelnd ihrer Küchenarbeit zu.

Die neue Woche begann wie die alte aufgehört hatte.

Mr.Murdock, der Lehrer, machte eine Bekanntgabe. Es wurde mitgeteilt, dass in einigen Wochen eine Klassenfahrt stattfinden sollte. Und diese würde die Mädchen nach Los Angeles führen. Also könnten sie alle sich früher sehen als geplant.

Sandy rief Jason sofort an:

„Das ist super. Ich freue mich......“

Sie redeten noch ein wenig. Dann hörte sie Jason herzhaft gähnen und legte auf. Mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht ließ sie sich rückwärts auf ihr Bett fallen.

Noch vier Wochen. Dann ging es endlich los.

Der Bus ruckelte vor sich hin und Sandy fragte sich ob er wirklich nicht schneller fahren konnte. Die Landschaft zog an ihr vorbei. Nach etwa drei Stunden wurde die erste Pause gemacht. Nach weiteren drei Stunden konnte Sandy die großen weißen Buchstaben in den Bergen Hollywoods erkennen.

„Sieh dir das an. Wir haben es geschafft.“

„Genial oder?“, rief Kayla und zog tief Luft ein.

„Yes. So muss das sein. Lass uns gehen. Ich will endlich meinen Kerl küssen“, lachte Kayla und ging zur Tür.

„Oh man. Wir bleiben noch ein paar Tage hier, schon vergessen?“

„Klar“, meinte Kayla und knuffte ihre Freundin in die Seite.

Unten angekommen, wartete die restliche Klasse bereits auf die beiden. Schnell wurde erklärt wie was ablaufen sollte, dann ließen die Lehrer die Schüler alleine. Dann machten sie sich auf die Suche nach dem Eden Cafe´. Es lag auf der Rückseite des Gebäudes. Vorsichtig schauten sie durch das Fenster. Im hinteren Bereich des Cafe´s konnten sie Kevin erkennen.

Von Jason keine Spur. Sandy versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen. Als Kevin Kayla entdeckte, sprang er sofort auf und umarmte sie.

„Wo ist J..?“ enttäuscht sah sie aus dem Fenster und konnte den Satz nicht mehr zu Ende sprechen.

„Bin im Stau stecken geblieben“ , grinste Jason.

„Hauptsache du bist endlich da.“

Stürmisch fiel sie ihm um den Hals. Nach einem kurzen Austausch der neuesten Ereignisse verließen die vier das Lokal.

Einige Blocks entfernt hielten sie außer Atem an.

„Du hast mir gefehlt“, sagte Jason und zog Sandy eng an sich.

„Und du mir erst.“

Er hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange.

Sie beschlossen noch in den Businessclub neben dem Atlanta Hotel zu gehen. Hier war der Eintritt zwar erst ab 18, aber niemand fragte nach dem Alter der Mädchen.

„Ich mache das schon“, grinste Kevin, der mit 21 der Älteste von allen war.

„Bleib locker“, rief der Türsteher und winkte die kleine Gruppe hinein. Schon am Eingang konnte man die fetten Beats der Anlage hören. Es gab verschieden Tanzebenen dort mit vielen verschieden Musikrichtungen. Sie entschieden sich für die Rockebene, weil man dort am besten saufen und feiern konnte, meinte Kevin. Der Laden war zum bersten voll aber trotzdem beeindruckend. Eine Bar in dieser Größe würde man in River Falls vergeblich suchen, dachte Sandy.

„Gefällt es dir?“, brüllte Jason ihr ins Ohr. Noch immer hielt er ihre Hand, die schon ganz schwitzig geworden.

„Ja, es ist toll.“

„Wir haben noch bessere Clubs hier, aber die zeige ich dir ein anderes mal, ok?“

„Da bin ich mal gespannt.“

„Wollen wir tanzen?“, fragte Jason und lächelte nur.

„Klar“, rief sie und klammerte sich noch fester an seine starke Hand.

„Wir treffen uns später wieder hier. Wir haben was zu besprechen“, rief Kayla und zog Kevin hinter sich her.