Triple-Ultra-Triathlon Lensahn 2012 - Sebastian Thiel - E-Book

Triple-Ultra-Triathlon Lensahn 2012 E-Book

Sebastian Thiel

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Beschreibung

Seit mehr als 30 Jahren ist Sebastian Thiel Marathonläufer und Triathlet. Fast von Beginn an berichtet er in Briefen an einen Freund von seinen Wettkämpfen; angefangen von einem Extremlauf über knapp 70 Kilometer in den Schweizer Bergen, über Ironman-Triathlons bis hin zu Teilnahmen am Triple-Ultra-Triathlon, bei denen er 11,4 Kilometer schwamm, 540 Kilometer Rad fuhr und 126,6 Kilometer lief. In den Briefen schreibt Sebastian Thiel nicht nur über die sportlichen Aspekte wie Zeiten und Platzierungen, sondern mehr auch über sehr persönliche Dinge, die ihn zur Teilnahme an diesen extremen Ausdauerbelastungen motivieren. Im vorliegenden Bericht schreibt er über seine Vorbereitung und Teilnahme am Triple-Ultra-Triathlon in Lensahn im Juli 2012, bei dem er nach über 30 Stunden Wettkampfzeit wegen einer Verletzung aufgeben musste.

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Seitenzahl: 32

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Triple-Ultra-Triathlon Lensahn 2012

[…] im Zelt war ich vollkommen in der Absurdität des Wettkampfes angekommen. Ich hatte eine Verletzung, mit der Sport zu machen wahrscheinlich sehr fahrlässig war. Sämtliche Klamotten waren feucht und ich wusste nicht, wie und mit welcher Ausrüstung ich die 300 Kilometer auf dem Rad, die noch vor mir lagen, angehen sollte. Trotzdem fühlte ich mich einigermaßen geborgen und sicher. Das war meine Welt […]

Berlin, den 1. August 2012

Lieber B.!

Ich habe Dir nie einen Brief über das Scheitern geschrieben. Wenn ich einen Wettkampf nicht beendet habe, habe ich mich erst nach dem nächsten erfolgreichen Wettkampf bei Dir gemeldet und erwähnt, dass ich vorher irgendwo abgebrochen habe. Nun ist es an der Zeit, denn ich bin in Lensahn beim Triple-Ultra-Triathlon nach 11,4 Kilometern Schwimmen, 540 Kilometern Radfahren und 17 Kilometern Laufen ausgestiegen.

Vermutlich habe ich Dir gegenüber auch noch nie den 28. Juni 1988 erwähnt. Das war der Tag, an dem ich das erste Mal trainierte, um am Berlin-Marathon teilzunehmen. Es ist also mein Jahrestag, an den ich allerdings auch nicht immer denke. In diesem Jahr jedoch dachte ich daran. Denn am 28. Juni, also 24 Jahre nach meinem Entschluss, einmal Marathon zu laufen, ging ich zum Chirurgen, um einen Abszess in der Achselhöhle zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen aufschneiden zu lassen. Knapp fünf Wochen vor dem Startschuss in Lensahn.

Am Tag vorher hatte ich Henrik geschrieben und mich entschuldigt, weil ich auf seine Frage nach meinem Befinden nicht geantwortet hatte. Doch ich hatte keine Lust gehabt, vom Abszess zu erzählen. Nach dem Motto, wenn ich nicht darüber rede, ist es nicht wahr, hatte ich geschwiegen. An diesem Tag war ich schwimmen, musste aber nach einer halben Stunde das Becken wegen der Schmerzen, die die Entzündung verursachte, verlassen. Da ich wegen des ersten Abszesses auch schon drei Wochen lang nicht im Schwimmbad gewesen war, stellte ich mir immer öfter die Frage, ob der Start in Lensahn Sinn macht. Aber der 100-Kilometer-Lauf, die Marathons und die ganze Erfahrung, die ich seit dem letzten Jahr gemacht habe, gaben mir Zuversicht. Doch es wird mit Sicherheit eine noch größere Tortur als im letzten Jahr, schrieb ich Henrik noch.

Am folgenden Tag also, dem 28. Juni, ging ich zum Arzt, wo ich eigentlich nur einen Kontrolltermin hatte. Sie schnitten ein zweites Mal - diesmal ohne Betäubung, da die Entzündung, so sagten sie, sowieso nicht hätte betäubt werden können - und ich gab mir Mühe, dass jeder in der Praxis mich hörte. Als Triathlet glaube ich ja, dass ich Schmerzen ganz gut aushalten kann. Aber an diesem Tag war es mir egal, dass jeder mitbekam, dass ich litt. Doch auch dieser zweite Schnitt war nicht so erfolgreich, wie er hätte sein sollen. Ein Rest blieb und verkapselte sich in meiner Achselhöhle. Immerhin konnte ich trotzdem mit vier Freunden zu Tour de France reisen und mit dem Fahrrad den Anstieg nach l’Alpe d’huez, den Col du Grand-Colombier und den Col de la Madeleine bezwingen. Die letzten zwei Wochen in Berlin nutzte ich dann noch für letzte Schwimmeinheiten und fuhr schließlich einigermaßen optimistisch nach Lensahn.