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Seit mehr als 30 Jahren ist Sebastian Thiel Marathonläufer und Triathlet. Fast von Beginn an berichtet er in Briefen an einen Freund von seinen Wettkämpfen; angefangen von einem Extremlauf über knapp 70 Kilometer in den Schweizer Bergen, über Ironman-Triathlons bis hin zu Teilnahmen am Triple-Ultra-Triathlon, bei denen er 11,4 Kilometer schwamm, 540 Kilometer Rad fuhr und 126,6 Kilometer lief. In den Briefen schreibt Sebastian Thiel nicht nur über die sportlichen Aspekte wie Zeiten und Platzierungen, sondern mehr auch über sehr persönliche Dinge, die ihn zur Teilnahme an diesen extremen Ausdauerbelastungen motivieren. Im vorliegenden Bericht schreibt er über seine Vorbereitung und Teilnahme am Triathlon über die Ironman-Distanz in Moritzburg 2009.
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Seitenzahl: 19
Langdistanz-Triathlon Moritzburg 2009
[...] In der dritten und vierten Runde dann überholten ein Läufer und ich uns ziemlich häufig. Ich überholte ihn, wenn er Gehpausen machte; er überholte mich, wenn er lief, denn dann war er schneller. Im Schlosspark zum Ende der dritten Runde feuerten ihn noch Freunde an, dass er gut aussehe... Dann zu Beginn der vierten Runde überholte ich ihn ein letztes Mal, er kam nicht mehr von hinten. Später in der Ergebnisliste sah ich, dass er aufgegeben hatte. Jeder hat hier sein Schicksal [...]
Berlin, den 15. Juni 2009
Lieber B.!
Vielleicht wird das der kürzeste Bericht, den ich Dir je nach einem Ironman geschrieben habe. Ich bin gestartet und habe das Ding durchgezogen. Fast ohne Probleme. Morgens am Start stand ich mit Henrik. Nur mit Henrik könnte ich schreiben, wenn ich zurückdenke. Aber zum Glück mit Henrik. Denn das ist gar nicht genug zu würdigen. Ohne Freunde und meine Eltern wäre das alles gar nicht zu bewältigen. Henrik hatte am Tag vorher noch lange arbeiten müssen und war erst um halb neun in Moritzburg angekommen. Es blieb gerade noch Zeit für ein Bier, eine halbe Stunde quatschen und ab ins Zelt. Und dann musste er am nächsten Tag auch, nachdem ich zehn Kilometer gelaufen war, schon wieder nach Berlin, weil er abends noch zu einem Konzert wollte.
Am Samstagmorgen waren es nicht einmal zehn Grad und das Wasser im Schlossteich war gerade mal 17 Grad warm, sagte der Ansager, als ich mir meinen Neoprenanzug anzog und nachdem er zwei Songs von Bruce Springsteen gespielt hatte. Das hätte motivieren und uns daran erinnern können, dass wir in drei Wochen auf zwei Konzerte von ihm fahren. Aber ich hatte nur Schiss, war im Training so wenig geschwommen wie noch nie und wusste, dass ich in Glücksburg damals aufgegeben hatte, weil ich in der Ostsee total verfroren war.