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Spiritistische Praktiken wie: Wahrsagen, Pendeln, automatisches Schreiben oder Kontakte mit Verstorbenen sind manchmal aufregend und faszinierend. Doch viele, die sich mit spiritistischen Praktiken befassen, tragen gesundheitliche Schäden davon. Für Skeptiker stellt sich die Frage: Gibt es wirklich dämonische Geister? Was spricht für eine solche Annahme? Mit welchen Übergriffen ist zu rechnen und wie kann man sich dagegen zur Wehr setzen? Der Text in diesem Buch rät zur Vorsicht im Umgang mit der unsichtbaren Welt und vermittelt Einsichten über Gefahren, die ein Kontakt mit geistigen Mächten in der Regel beinhaltet, solange es an Wissen über bestimmte Gesetzmäßigkeiten mangelt.
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Seitenzahl: 407
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Die Tür, die den Eingang verschließt,
ist dieselbe, die
ihn öffnet
Vorwort
Die Rätsel des Okkultismus
Spiritistische Kontakte
1. Spiritismus als Protestbewegung
2. Séancen: Verbindung nach ‚drüben’
3. Das automatische Schreiben
4. Quija-Brett und Tischrücken
5. Weissagungen
6. Hypnotische Beeinflussung
Die Wesen der unsichtbaren Welt
1. Spiritismus und Geisterglaube
2. Gibt es Geister und Dämonen?
3. Erdgebundene Seelen:
Die Anderswelt
Gewaltsamer Tod
Bindung an das Materielle Dasein
Erdgebundene Wesen in der Aura
Phantome
4. Geister der Astralsphäre
Astralwesen
Elementargeister
Ahrimanische und luziferische Wesen
Astrale Medialität
5. Dämonische Liebhaber
6. Göttergestalten
7. Die dunkle Macht
Fremde Energiewesen
Materielle Motive
Zwei Seelen in der Brust
Plagegeister
Die negative Macht
Straßenreiniger der Götter
Okkulte Beeinflussung
1. Übergriffe aus dem Jenseits
2. Spukerscheinungen
Personengebundner Spuk
Ortsgebundener Spuk
Telekinese
3. PSI-Angriffe
4. Ein unsichtbares Band
5. Pakt mit finsteren Mächten
Okkulte Musikindustrie
Dr. Faust
Der unsichtbare Gast
Wesen der Elementarwelt
6. Energie-Vampirismus
Geheime Bruderschaften
1. Die Bruderschaft der Dunkelheit
2. Telepathischer Rapport
3. Schwarzmagische Gehirnwäsche
4. Die okkulte Seite des Dritten Reiches
5. Östliche Logen der ‚linken Hand’
Okkultismus und psychische Erkrankung
1. Unterbewusste Einflüsse
Tagesbewusstsein und höheres Bewusstsein
Das kollektive Unbewusste
Unterbewusstsein und Überbewusstsein
Gedankenformen (Elementale)
Verstorbene Angehörige
Ahrimanische Geistwesen
Bewusste Kontrolle
2. Spiritistische Praktiken
3. Mentale Beeinflussung
Unterbewusste Kommunikation
Fern-Beeinflussung
Die feinstofflichen Körper
Implantate
4. Psychopathologische Symptome
5. Psychose und Besessenheit
Entstehung von Besessenheit
Die Symptomatik
Psychiatrische Behandlung
Eindringlinge
Geisthelfer als Lehrer
Sonden und Nukleus
Spirituelle Krisen
6. Krankheit als göttliche Strafe?
Selbstbestimmung oder Hingabe?
1. Autorität und Ego-Aufgabe
2. Kadavergehorsam der Jesuiten
3. Christliche Demut
4. Leidgeprüfte Medien
5. Eine-Welt-Religion
Verteidigung gegen okkulte Angriffe
Wissenschaftliche Skepsis
Literaturverzeichnis
Über den Autor
Für Menschen, die eine Reise in unbekannte Welten antreten, ist es mitunter schwierig, die dabei auftauchenden Probleme zu erfassen und einzuordnen. Bei dem Versuch, ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen, sind sie auf das Studium esoterischer Schriften angewiesen in der Hoffnung, gewisse Aspekte der eigenen Erfahrungen wiederzufinden.
Die Entwicklung wird bei jedem unterschiedlich verlaufen, doch gewisse Grundzüge wiederholen sich und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Erlebnisse. Diejenigen, die sich – meist unbemerkt von der Gesellschaft – aufgemacht haben, um zu neuen Ufern zu gelangen, werden Problemen und Hindernissen begegnen, die sich in vielen Aspekten ähneln.
Von großem Nutzen sind dabei Hinweise, die Auskunft darüber geben, auf welche Weise gefährliche Klippen umschifft werden können. Nicht Jeder wird in die gleiche Falle tappen oder sich im Labyrinth der Versuchungen und Irrwege verlaufen. Doch Etliche stoßen an ihre Grenzen und wissen irgendwann nicht mehr ein noch aus, weil ihnen der Überblick abhanden gekommen ist. Der Lebensmut und das Gefühl für ein sinnvolles Dasein gehen verloren. Wirkliche Hilfe findet sich kaum und einfache Lösungen existieren nicht, daher sind Informationen von großem Wert, die auf Gefährdungen hinweisen. Nur dann besteht die Möglichkeit, diese zu vermeiden. Auf der Grundlage von Selbstreflexion und dem Vergleich mit ähnlichen Erfahrungsberichten können subjektive Erlebnisse eine objektive Einschätzung erfahren.
Die Lektüre dieses Buches wird womöglich einige liebgewonnene Illusionen zerstören. Die Situation, in der sich Menschen befinden, die in ein falsches Fahrwasser geraten sind, ist wahrlich nicht beneidenswert. Daher bieten Hinweise, die auf die fatalen Folgen von Irrtümern aufmerksam machen, eine Möglichkeit, dass tiefe Tal dennoch zu durchqueren.
Die dunklen Mächte existieren tatsächlich. Sie können vor allem dann ihre volle Wirksamkeit entfalten, wenn eine Person in trauriger oder feindseliger Verfassung ist. Negative Stimmungen liefern die Betroffenen ungeschützt den Angriffen von Gegenmächten aus. Dann fließen Ströme negativer Energie in den Organismus hinein, die wiederum eine feindselige, destruktive Geisteshaltung verstärken. Ein verhängnisvoller Kreislauf kommt in Gang, der nur schwer zu durchbrechen ist. Wichtig ist, diese Zusammenhänge zu durchschauen und trotz kritischer und feindseliger Gedanken der negativen Stimmung nicht allzu viel Raum zu geben.
Die Bewusstwerdung unterbewusster Strömungen, die bei medialen Personen einsetzt, hält Chancen und Gefahren bereit. Ähnliche Vorgänge finden bei allen Menschen unterhalb der Bewusstseinsschwelle statt und sind somit nicht ohne weiteres steuerbar. Eine Person, die um das Wirken der negativen Energien weiß, wird womöglich daran gehen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und sich in einen Kampf verstricken, der allerdings wenig Aussicht auf Erfolg hat. Die Gegenkräfte sind in der Regel überlegen. Je größer die Anstrengungen, sich ihnen zu widersetzen und die Oberhand zu behalten, desto mehr gewinnen sie an Stärke und werden nach einiger Zeit zu echten Plagegeistern. Dennoch können Gegenmaßnahmen eine Linderung der negativen Beeinflussung bringen. Daher ist es nicht ratsam, völlig darauf zu verzichten. Die Entwicklung von Unterscheidungsvermögen ist von grundlegender Bedeutung, denn es befähigt sensitive Menschen u.a. dazu, niedrig gesinnte Geister nicht mit Geistlehrern zu verwechseln.
Der Kontakt mit einer Instanz, die das Ich vor besitzergreifenden, tyrannischen Mächten warnt und nach alternativen Möglichkeiten Ausschau hält, ist ebenfalls sehr hilfreich. Andernfalls bildet sich ein Teufelskreis aus Angst und Negativität. Im Unterbewusstsein erwachen starke geistige Kräfte – teilweise von der Person selbst erzeugt, – die sie zu Fall bringen können. In der Folge drohen psychische Erkrankung und geistiger Verfall.
Abergläubische Vorstellungen, die zu einer verzerrten Wahrnehmung führen, sind unbedingt zu vermeiden. Wie schnell führt eine Vermutung zur nächsten, bis sich letztendlich ein Berg aus negativen Glaubenssätzen und fehlerhaften Annahmen gebildet hat, der sich nur schwer wieder beseitigen lässt. Wenn die Phantasie sich frei entfaltet und dazu neigt, sich in abenteuerliche Vorstellungen hineinzusteigern, wird sie leicht das Opfer selbsterzeugter Wahnvorstellungen.
Der Realitätsbezug darf niemals vernachlässigt werden. Wenn sich Jemand seinem ‚inneren Selbst’ geöffnet hat und passiv auf die ‚göttliche Führung’ wartet, um sich ganz ‚hinzugeben’, sind die Probleme bereits vorprogrammiert. Im Extremfall gibt er seinen Beruf auf, trennt sich von seinem Partner und bricht alle Brücken hinter sich ab; – nur um sich plötzlich im Niemandsland wiederzufinden. Das Leben zieht in der Folge an ihm vorbei, ohne dass sich etwas Nennenswertes ereignet.
Eine plötzliche Veränderung der Lebenssituation ist nicht erstrebenswert für diejenigen, die sich nicht mit großer Sicherheit auf ihre inneren Wahrnehmungen verlassen können und von der Richtigkeit ihrer Entscheidung überzeugt sind. Sobald Zweifel da sind, sollten alle Aspekte der Entscheidung einer genauen Prüfung zu unterzogen werden. Im Zweifelsfall ist es vorteilhafter, das kleinere Übel zu wählen, das darin bestehen kann, den bisherigen Lebensweg weiterzugehen, bis eine akzeptable Alternative gefunden wird.
In jedem Individuum existiert eine innere Instanz, die sich durch Impulse zu erkennen gibt und ein Empfinden vermittelt von der Richtigkeit einer Handlung oder einer verbalen Äußerung. Jeder Mensch ist bei der Gestaltung seines Lebensweges auf sich selbst, auf seine Fähigkeiten, Vorlieben und Erfahrungen angewiesen und trägt dafür die alleinige Verantwortung. Jemand, der unentwegt nach ‚Höherem’ strebt, übersieht dasjenige, was ihm zu Gebote steht und auf seinen Einsatz wartet.
Geduld und Ausdauer sind zwei Grundvoraussetzungen für die mediale und spirituelle Entwicklung. Werden schnelle, sichtbare Erfolge angestrebt, ohne sich einer Sache ganz zu widmen, wird sich irgendwann Enttäuschung einstellen. Vielleicht ist in einem solchen Fall der Verzicht auf weitere Erfahrungen die beste Lösung. Nicht jeder bringt die innere Bereitschaft mit für eine umfassende Wandlung seines gesamten Seins, wie sie einem Wanderer auf dem geistigen Pfad bevorsteht.
Die Aussagen in vorliegendem Buch basieren zum überwiegenden Teil auf Hinweisen aus der esoterischen Literatur, persönlichen Erfahrungen und auf Botschaften aus der geistigen Welt. Die eigenen Texte sind durch eine andere Schriftform kenntlich gemacht. Da ich über mehrere Jahre hinweg mediale Botschaften erhalten habe, bin ich mit der im Buch behandelten Thematik gut vertraut und zu gewissen Einsichten gelangt, die einem Außenstehenden verschlossen bleiben. Ich habe die Hoffnung, dass die nachfolgenden Informationen denjenigen Lesern, die sich für spiritistische und mediale Inhalte interessieren, dabei helfen, unnötige Irrwege zu vermeiden.
„Die Grenze zwischen akademischer Wissenschaft und Okkultismus liegt stets dort, wo die wissenschaftliche Erkenntnis aufhört.“
Horst E. Miers
Unter Okkultismus wird die Summe unerklärlicher Vorgänge verstanden, die sich anerkannten wissenschaftlichen Gesetzen und Regeln entziehen. Die Ursachen okkulter Erscheinungen des Natur- und Seelenlebens sind den Sinnen verborgen (okkult); sie werden von der offiziellen Wissenschaft noch nicht allgemein anerkannt.
Die Gabe, Kontakt mit anderen Ebenen außerhalb der materiellen Welt aufzunehmen, war bereits in früheren Zeiten Bestandteil religiöser Hochkulturen. Mittlerweile berichtet eine zunehmende Anzahl von Menschen über mediale Kontakte zu unsichtbaren Kräften, was kaum Zweifel an der Möglichkeit derartiger Kontaktaufnahmen aufkommen lässt.
Ein Kontakt mit Geistwesen entspricht im Grunde dem Kontakt zu Menschen, wenn man den Berichten Glauben schenkt. Jedem Menschen ist demnach grundsätzlich die Möglichkeit gegeben, mit der geistigen Welt in Beziehung zu treten, denn prinzipiell befinden sich alle Menschen in Verbindung mit den unsichtbaren Sphären. Eine Trennung zwischen Diesseits und Jenseits durch feststehende Grenzen existiert im Grunde nicht. Alles fließt ineinander und wirkt in einer selbstverständlichen Weise zusammen.
Eine Analogie zu den Strahlen der Sonne verdeutlicht diesen Vorgang, mit dem Unterschied, dass geistige Strahlen (oder Schwingungen) in erster Linie auf Geist und Seele und nur indirekt auf den Körper einwirken. Mediale Menschen sind - manchmal unbewusst - ähnlich einem Empfangsgerät auf Strahlungen aus der unsichtbaren Welt eingestellt.
Die Kontaktaufnahme erfolgt über die inneren psychischgeistigen Sinne, welche den äußeren Sinnen in analoger Form entsprechen. Die medialen Fähigkeiten, wie z.B. Hellsehen, Hellhören und Hellfühlen, treten bei psychisch kranken Menschen in verzerrter Form zutage, wo sie als Stimmen, visuelle und taktile Halluzinationen etc. wahrgenommen werden. Die Zusammenhänge sind leider noch wenig erforscht.
C.G. Jung zeigt den geheimnisvollen Gebieten der Psyche gegenüber mehr Aufgeschlossenheit als seine Kollegen, indem er bekennt: „Es ist wichtig, dass wir ein Geheimnis haben und die Ahnung von etwas nicht Wissbarem. Es erfüllt das Leben mit etwas Unpersönlichem, einem Numinosum. Wer das nie erfahren hat, hat Wichtiges verpasst. Der Mensch muss spüren, dass er in einer Welt lebt, die in einer gewissen Hinsicht geheimnisvoll ist, dass in ihr Dinge geschehen und erfahren werden können, die unerklärbar bleiben, und nicht nur solche, die sich innerhalb der Erwartung ereignen. Das Unerwartete und das Unerhörte gehören in diese Welt. Nur dann ist das Leben ganz“ (in: Erinnerungen, Träume, Gedanken, S.358).
Das bislang noch Unbegreifliche zeigt sich den medialen Sinnen allerdings auch in sichtbarer Form, was mit dem Begriff Hellsehen gekennzeichnet wird. Schlaf und Traum können ebenfalls als okkulte und übersinnliche Ereignisse gesehen werden, meint F. Wenzel. Er bemängelt, „dass wir weithin nicht mehr wahrhaben wollen, dass unser menschliches Wesen wie die gesamte Natur geradezu eingebettet ist in Übersinnlichem, Verborgenen und Rätselhaften. Wir schwimmen geradezu, um ein Wort Goethes zu gebrauchen, im Wunderbaren, dass heißt, Unerklärlichen und Unerforschten, wie der Fisch im Wasser. Das Okkulte ist eigentlich unsere zweite Natur“ (S.13).
Die Parapsychologie untersucht und analysiert außernatürliche Phänomene des Bewusstseins, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen. Sie befasst sich vor allem mit Aspekten des Bewusstseins, die von den übrigen Disziplinen außer acht gelassen werden. Psychiater und Psychologen müssen sich immer noch den Vorwurf gefallen lassen, parapsychologische Phänomene nicht ernst zu nehmen. Eine Reihe bislang gültiger Theorien würde hinfällig werden, falls die Aussagen in Bezug auf Telepathie, Präkognition, Medialität, Hellsehen und Psychokinese in Betracht gezogen und ernst genommen würden.
Innerhalb der Parapsychologie existieren zwei Richtungen: die spiritistische und die animistische Lehre. Der Spiritismus hält ein körperunabhängiges Bewusstsein für möglich, während der Animismus die okkulten Phänomene zwar anerkennt, diese jedoch ausschließlich auf telepathische, magische oder andere paranormale Wirkungen Lebender zurückführt, auf Menschen also, die das materielle Dasein noch nicht verlassen haben.
Parapsychologische Phänomene teilt man gewöhnlich in physische und psychische Erscheinungen ein (vgl.: Zolt Aradi, S.99):
Physische Phänomene sind u.a.: Verschiedene Geräusche, plötzliche Temperaturveränderungen, Ströme kalter Luft, Erschütterungen unbekannter Herkunft, Schläge, elektrische und magnetische Erscheinungen, (z. B. plötzliche Veränderungen in der Elektrizität), Gewichtsveränderungen eines Mediums etc.
Sogen. Spukerscheinungen treten häufig in Zusammenhang mit medialen Praktiken auf. Dazu gehören: Möbel und Gegenstände, die sich wie ‚von Geisterhand’ bewegen, Sachen, die verschwinden und plötzliches wieder auftauchen u.a.
Zu den psychischen Phänomenen gehören: Der Gebrauch einer fremden Sprache, die dem Medium im Normalzustand unbekannt ist (= Xenoglossie); Persönlichkeitsveränderungen, bei denen das Medium wie eine völlig neue Persönlichkeit erscheint; Psychometrie: Ein Medium kann durch Berühren eines Gegenstandes genaue Aussagen über diesen machen, usw.
Parapsychologische Erscheinungen treten auch in der Gegenwart von Personen auf, die – durch bewusste oder unbewusste Aktivität – in irgendeiner Weise daran beteiligt sind. Interessant sind dabei vor allem die Persönlichkeitsveränderungen, die mit den Medien vor sich gehen. Einige dieser Erscheinungen stimmen mit den Anzeichen einer Besessenheit überein, wie z.B. die Xenoglossie.
Mediale Praktiken haben seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts im Zuge der New-AgeBewegung einen immensen Aufschwung genommen. Auf den in allen größeren Städten regelmäßig stattfindenden Esoterik-Messen wird der neueste Stand der Entwicklung präsentiert. Informationen über spirituelle Heilmethoden, Auralesen und -photografie, Radiästhesie, Chirologie, Channeling, Numerologie etc. stoßen dort auf reges Interesse.
Kaum thematisiert werden Entgleisungen und die Gefahren, mit denen sich Psychologen und Sekten-Beratungsstellen konfrontiert sehen. Diesen mangelt es allerdings häufig an spezifischem Wissen, weshalb sie kaum in der Lage sind, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Was ist es zu verstehen, wenn Menschen behaupten, von unsichtbaren Mächten angegriffen und misshandelt zu werden und die Spuren der Misshandlung deutlich sichtbar in Erscheinung treten? Eine Frau in der Freiburger Psychiatrischen Klinik klagte z.B., eine große, für Außenstehende unsichtbare, Schlange würde sie umschlingen. An ihren Körper zeigten sich tatsächlich Schlangenwindungen, die von Assistenzärzten fotografisch festgehalten wurden. Der immer gleichbleibende Hinweis auf ‚Hysterie’ ist zwar bequem, aber unzureichend.
Orthodoxe Psychiater betrachten geistige Prozesse als Vorgänge, die sich auf das physische Gehirn beschränken. In dieser Sichtweise wird das Gehirn zu einer Fabrik, in der Wahrnehmungen produziert werden. Eine weit verbreitete Annahme setzt die Grenze der Wahrnehmung mit der Grenze dessen, was überhaupt wahrnehmbar ist, gleich. Dass etwas mit den normalen Sinnen nicht erkannt werden kann und sich darüber hinaus auch der Erfassung durch Instrumente entzieht, gilt gemeinhin als Beweis für dessen Nichtexistenz. Doch die Sinne verschaffen uns lediglich Informationen über begrenzte Bereiche dieser Welt. Die Augen des Menschen nehmen elektromagnetische Wellen nur innerhalb einer bestimmten Bandbreite wahr. Wenn die Empfänglichkeit der Augen auf andere Frequenzen umgestellt werden könnte, würden wir wahrscheinlich erstaunliche Dinge in unserer Umgebung entdecken.
Die Psychologie hat mit der Entdeckung des Unbewussten der okkulten Forschung einen großen Dienst erwiesen. Die Geheimnisse und Rätsel der menschlichen Seele wurden dem Verständnis näher gebracht, obwohl immer noch weite Bereiche unerkannt und ungeklärt bleiben. Eine große Anzahl von Versuchen und Tests wurde bislang durchgeführt, um eine Deutung für okkulte Phänomene zu finden. Doch die Erklärungsversuche seitens der Wissenschaft halten einer detaillierten Analyse nicht stand.
Die Fähigkeit einiger Medien, im Trancezustand mehrere Sprachen fließend zu sprechen, wurde z. B. mit Hypermnesie (= einer abnormen Steigerung des Gedächtnisses) erklärt. Die Begründung hierfür lautete: Die betreffende Person sei mit der fremden Sprache bereits ‚irgendwie’ in Berührung gekommen. Ein äußerst angeregtes Gedächtnis habe später in hypnotischem Zustand das verborgene Wissen reaktiviert.
Dieser Deutungsversuch, weist einige Lücken auf, denn er umfasst nicht jene Fälle, in denen zuvor kein Bezug zu der Fremdsprache bestanden hat und er erklärt vor allem nicht die inhaltlichen Besonderheiten. Einige Medien konnten Auskünfte über Sachverhalte geben, von denen sie nachweislich zuvor keinerlei Kenntnis hatten.
Die Wissenschaft versucht, okkulte Phänomene allein aus dem Seelenleben der betroffenen Menschen zu erklären. Dieses Verständnis des Okkulten wird Animismus genannt. Nach Ansicht F. Wenzels kann der Animismus trotz seiner wichtigen Bedeutung für das Verständnis vieler okkulter Erscheinungen nicht allein genügen. Das Verstehen der übersinnlichen Erscheinungen aus dem Unbewussten reicht nicht aus, da allzu viele Fragen offen bleiben.
Neben der wissenschaftlichen Auffassung steht daher der Spiritismus, der über den rätselhaften Bereich des Unbewussten hinaus die Existenz von Geistern und geistigen Welten voraussetzt. Von der Welt der Geister, die ihre eigene Sphäre hat, reichen Verbindungen und Beziehungen bis zur sichtbaren Welt. Voraussetzungen für eine Beziehung zur Geistsphäre sind eine unvoreingenommene Haltung und mediale Fähigkeiten.
Wenzel plädiert dafür, sich nicht einseitig für nur eine einzige Sichtweise zu entscheiden. Er bemerkt: „Animismus und Spiritismus zusammen gehören zum Okkultismus und zu allen damit zusammenhängenden Tatsachen. So wenig wir das Geheimnis der menschlichen Seele erklären können, ebenso wenig können wir das Geheimnis der spirituellen Welt und ihrer Geister erklären“ (S.14f.). Bei einer offenen Haltung gegenüber den Erfahrungen der Medien und den Kundgaben aus der jenseitigen Welt könnte die okkulte Lehre eine Erweiterung auf vielen Gebieten des Wissens über Natur und Seele sein, behauptet der Autor.
Die esoterische Lehre empfiehlt zwei Übungen, um Zugang zur geistigen Welt zu erlangen: die Bewusstmachung des Traumlebens und die gelenkte Meditation; beides erfordert eine längere Phase konsequenter Übung. In Traum schläft ein wesentlicher Teil der geistigen Kräfte. Die von der Seele durchlebten Traumereignisse sind ohne Hilfe des Wachbewusstseins nur schwer in Erinnerung zu rufen.
Das Unterbewusstsein ist für die Sprache der Bilder, der Symbole und intensiven Empfindungen empfänglich, während das Wachbewusstsein die Erlebnisse und Wahrnehmungen in mentale Begriffe kleidet. Daher muss zwischen beiden Funktionen eine Brücke existieren, erklärt Maria Szepes, da sonst ein Seelenleben nicht möglich wäre. „Zwischen den beiden Extremen des Bewusstseins arbeitet ein mentaler Transformator, der das Erlebnismaterial der seelischen Regionen für die andere Ebene umwandelt. Die höheren Vorausahnungen, die Intuition, die Erinnerung, werden dadurch möglich, dass dieser Umsetzer in beide Richtungen Bilderserien sendet“ (S.253).
Die menschliche Seele umfasst also zwei verschiedene, einander fremde Welten, „an deren Schnittpunkten ein Dolmetscher am Werk ist.“ Auf der Tagseite drängt sich das Oberbewusstsein stärker in den Vordergrund, während sich auf der Nachtseite das Unterbewusstsein in vertrauter Umgebung befindet. Zwischen diesen Bereichen besteht ein Abhängigkeitsverhältnis; das eine kann sich nicht ohne das andere entfalten.
In meditativen Übungen findet eine Vereinigung der beiden Bewusstseinssysteme statt, die nun gemeinsam an den Erfahrungen in den unsichtbaren Welten teilhaben. Nur so lässt sich eine klare Wahrnehmung kontinuierlich aufrechterhalten. Ein erweitertes Bewusstsein kann nur erreicht werden, wenn die beiden getrennten Regionen sich verbinden: Die klare Sicht des mentalen Bewusstseins vereinigt sich mit der an Bildern und Symbolen orientierten Intuition des Unterbewusstseins; – zwei Welten erschließen sich dem menschlichen Geist.
Parapsychologische Erkenntnisse sind geeignet, das Interesse und den Glauben an die Existenz metaphysischer Bereiche in Geistes- und Seelenleben jenseits des physisch Sichtbaren zu wecken. Auch religiöse Glaubensrichtungen haben den Anspruch, über die sichtbare Welt hinauszuführen. In vielen Überlieferungen wird das Erleben von Heiligen geschildert. Diese Erzählungen sind voller Begebenheiten, die große Ähnlichkeiten mit medialen Phänomenen aufweisen. Möglicherweise findet sich in den Berichten der Medien ein Abglanz dessen wieder, was Heilige zu allen Zeiten erlebt haben?
Auch die naturwissenschaftlichen Disziplinen setzen die physische Realität nicht ausschließlich mit dem gleich, was sichtbar vor Augen liegt. Ultraviolette Strahlen bspw. können nicht mehr mit dem physischen Auge wahrgenommen werden, sind aber mit speziellen Messinstrumenten nachzuweisen. Ein einfacher Denkvorgang lag vor dem Computerzeitalter jenseits der materiellen Wahrnehmung, dennoch bestritt niemand seine Existenz.
Medialität ist ebenfalls ein Weg, das Unsichtbare zu erfassen, sie „schafft eine neue Atmosphäre, einen Denkraum, innerhalb dessen man mit dem Unsichtbaren, mit Seele und Geist, wieder vertrauter wird“ und „hilft, die Abkehr von der Anbetung des ‚Stoffes und der Kraft’ sowie der Welt der fünf Sinne überhaupt als des vermeintlich einzig Wirklichen, ... vorbereiten“, betont J.M. Verweyen (S.178).
Die rationale Auffassung mit seiner Abkehr vom Wunder wird von den medialen Erkenntnissen in seine Schranken gewiesen, indem diese darauf hinweisen, dass die unveränderlich scheinenden Gesetzmäßigkeiten im Ablauf der Naturerscheinungen Ausnahmen zulassen. Von Augustinus ist der Ausspruch überliefert: „Wunder verstoßen nicht gegen die Natur, sondern nur gegen die uns bekannte Natur.“ Der jeweilige Standpunkt entscheidet darüber, ob ein Geschehen als übernatürlich oder als naturgegeben eingestuft wird. Vorstellungen, welche die Menschheit auf dem jeweiligen Stand ihrer Naturerkenntnis nicht in den Zusammenhang einordnen kann, geraten leicht ins Abseits, da sie den allgemein akzeptierten Anschauungen widersprechen. Doch die zahlreichen authentischen Berichte über mediale Erkenntnisse lassen bei einiger Aufgeschlossenheit kaum Zweifel an der Echtheit der Phänomene aufkommen.
Von theologischer Seite wird medialer Betätigung allgemeine Ablehnung entgegengebracht. Im Alten Testament werden Zauberei und Wahrsagerei als ‚Gräuel’ angeprangert (vgl. 5.Mos., V.18; 19). Der Okkultismus wird in der Bibel als Feind der Kirche bezeichnet, die auftretenden Phänomene gelten als ‚Blendwerk des Bösen’. Seitens der katholischen Kirche existiert das strikte Verbot, an spiritistischen Sitzungen teilzunehmen. Für die New-Age-Bewegung hingegen erhält die Beschäftigung mit Medialität eine religiöse Dimension. Im Schamanismus gehören übersinnliche Fähigkeiten, wie etwa die Reise in die Anderswelt, zum Bestandteil der schamanischen Praxis, die entwickelt und gefördert werden.
Die Abkehr vieler Menschen von kirchlichen Traditionen beruht nicht zuletzt auf einem tiefgreifenden Mangel, der als ‚Erlebnis-Defizit’ bezeichnet werden kann. Die Beschäftigung mit der geheimnisvollen Welt medialer und spiritistischer Erscheinungen kann den Glauben an eine höhere Form des Daseins neu beleben und zur Vertiefung, zu einer Bereicherung, des Daseins beitragen. Das Unvermögen der kirchlichen Tradition, ihren Anhängern eine unmittelbare Berührung mit dem Göttlichen zu vermitteln, hat zu einer Sinnsuche außerhalb der Kirche geführt. Die Hinwendung zu medialen Erfahrungen ist ein Kennzeichen dieser Suche, die aber leider allzu oft in eine Sackgasse führt. Leider werden in der esoterischen Gegenwartsliteratur zu wenige Hinweise in bezug auf die Untiefen gegeben, in denen sich eine Seele verirren kann.
Mediale Betätigung kann auf das geistige Wachstum eine belebende Wirkung ausüben, sofern es den Medien gelingt, abseitige Pfade zu meiden. Entscheidend dabei ist, welche Schlüsse aus dem Erleben gezogen werden. Die Erfahrungen rufen entweder Unverständnis und Verwirrung hervor oder sie werden zum Katalysator der spirituellen Entwicklung.
Die ‚Andere Welt’ ist die Welt, die man nicht sieht. – Sie ist überall.
Unter Spiritismus versteht man die Beschwörung von Geistern, die sich mithilfe eines Mediums in den unterschiedlichsten Formen mitteilen und verständlich machen. Die Praxis der Geisterbeschwörung, von denen die Anrufung der Verstorbenen am weitesten verbreitet ist, kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon in Homers Odyssee wird eine Totenbeschwörung durchgeführt, und auch in vielen religiösen Gruppierungen hat die Anrufung Verstorbener ihren Platz.
Als philosophischer Wegbereiter der spiritistischen Bewegung in der westlichen Welt gilt Emanuel Swedenborg, ein schwedischer Wissenschaftler und Visionär, der im 18. Jhdt. lebte. Für ihn gehörte die Geisterwelt als ein unsichtbarer Bereich zur Natur, wobei die geistige und natürliche Welt miteinander in Verbindung stehen und aufeinander einwirken.
Die Grundgedanken des modernen Spiritismus stammen von Andrew Jackson Davis, der 1926 im Staat New York geboren wurde. Von früher Kindheit an besaß er erstaunliche hellseherische Fähigkeiten. Auf einer Seelenreise begegnete er eigenen Angaben zufolge berühmten Persönlichkeiten der Vergangenheit. Er traf u.a. Swedenborg, der ihm anbot, sein geistiger Lehrer zu sein. Davis verfasste ein Buch über Nature’s Divine Revelations (dt.: Die Prinzipien der Natur), das viel Beachtung fand.
Der sich ausbreitende Spiritismus im 19. Jahrhundert kann als Protestbewegung gegen die Einseitigkeit des Materialismus in der industriellen Gesellschaft aufgefasst werden. Eine Flut von Experimenten, die darauf abzielte, mit dem Jenseits einen Kontakt herzustellen, sollte den Beweis erbringen, dass die Verstorbenen weiterexistieren und Anteil nehmen am Leben der Hinterbliebenen. Die Beschäftigung mit den Geistern der Toten wurde zur Ersatz-religion für Viele, die sich von den herrschenden Religionen enttäuscht abgewandt hatten.
Spiritistische Kirchen entstanden, zu deren Gottesdiensten die Verkündung von Botschaften durch gläubige Medien und die Heilung Kranker gehörten. Während das Christentum von einem grundlegenden Konflikt zwischen Gut und Böse ausgeht, verneinten viele Spiritisten die Existenz übelwollender Geister. Die Trennung zwischen den Gegensätzen wurde als Ausdruck einer neuen Geisteshaltung unscharf. Die Geister wurden fast durchweg als freundliche und hilfsbereite Wesen angesehen. Je häufiger ein Medium Kontakt mit einem Geist aufnahm, desto leichter gestaltete sich die Übermittlung. Spiritismus kann als eigenständiger Besessenheitskult der westlichen Welt bezeichnet werden. Die naive Glaubenshaltung bescherte manchem Spiritisten eine böse Überraschung. Die Ambivalenz der Berichte, welche die Licht- und Schattenseiten der Geisterkontakte zum Thema haben, erschwert allerdings eine objektive Beurteilung.
Menschen, die aufgrund eindrucksvoller Erlebnisse spiritistische Erscheinungen bejahten, wurden oft als leichtgläubig verurteilt. Die Kritiker verraten damit nur ihre gänzliche Unwissenheit, erklärt W. Beyer (vgl.: C. Wickland). Unvoreingenommene Sitzungsteilnehmer konnten sich davon überzeugen, dass Gegenstände ohne weiteres Zutun durch den Raum schwebten und damit die Gesetze der Schwerkraft überwanden. Medien waren fähig, sich in fremden Sprachen zu artikulieren und zu schreiben, obwohl sie davon zuvor keine Kenntnis hatten. Menschliche Gestalten bildeten sich aus dem scheinbaren Nichts; Gegenstände und auch Lebewesen konnten aus geschlossenen Räumen auf geheimnisvolle Weise in andere Räume versetzt werden.
An der Glaubwürdigkeit dieser Erscheinungen hat W. Beyer nicht den geringsten Zweifel. Ein Mensch mit gesundem Menschenverstand wird „gar nicht umhin können, anzuerkennen, dass ein denkender, ziel- und eigenbewusster Wille, der nicht vom Medium oder einem Sitzungsteilnehmer, sondern von vernunftbegabten Geistwesen ausgeht, an der Hervorbringung dieser Erscheinungen beteiligt sein muss“ (S.16).
Die ‚Geister’, mit denen C. Wickland, ein amerikanischer Psychiater, eigenen Angaben zufolge in Kontakt kam, waren ungebändigte Seelen; unwissende und umherirrende Triebwesen einst lebender Menschen. Obgleich sie über mehr oder weniger gute Verstandeskräfte verfügten, mangelte es ihnen an Vernunft und Erkenntnis. Die geistigen ‚Kundgaben’ dieser Jenseitigen wiesen dementsprechende Unzulänglichkeiten auf. Das Medium, über das sie sich mitteilten, übte darauf keinen Einfluss aus. Diese Kundgaben „haben keinerlei Offenbarungscharakter, und ihre Quellen, die seelischen Personen, von denen sie ausgehen, entstehen nicht in der Seele des medialen Menschen als Abspaltungen von dieser, wie die wissenschaftliche Psychologie das auffasst, sondern stehen als sonderheitliche, selbständige und gleichwertige Wesen neben der Seele des medialen Menschen auf gleicher Stufe mit dieser.“
Neben den gewöhnlichen Kundgaben aus der Geisterwelt existieren noch weitere: In einiger Entfernung befindet sich der zu der Seele gehörige ‚eigentliche Geist’, der innerste Wesenskern des Menschen, der die besonderen Fähigkeiten, die Menschen von Tieren unterscheiden, vermittelt. Diese ‚reine Geistesgestalt’ erblicken nur die Wenigen, denen der Zugang zu dieser Ebene, mit der schöpferische Geister und Genies verbunden sind, möglich ist. Psychologen, als von außen kommende Beobachter, lassen sich durch den Augenschein verführen und sprechen die schöpferischen Leistungen dem Unbewussten, der Seele zu. „Wohl kommen diese Leistungen nun wirklich aus der Persönlichkeit des Menschen selbst, doch nicht aus seiner unbewussten Seele, sondern aus seinem überbewussten Geiste“, schreibt Wickland (S.12).
Wie kommen interessierte Menschen mit den geistigen Welten in Kontakt? Die ungarische Autorin Maria Szepes, Kennerin auf dem Gebiet des Okkultismus und Mediumismus, weist darauf hin, dass eine mentale Kontaktaufnahme zur anderen Realität gewisser Voraussetzungen bedarf. Das Eindringen in die andere Welt ist nicht ohne ausreichende Vorbereitung ratsam. Kritikfähigkeit und Willenskraft sind wichtige Voraussetzungen einer Kontaktaufnahme. „Es ist offensichtlich, dass man nur auf diese Weise eine reale Verbindung zu supranormalen Regionen herstellen kann; sonst kann man nicht wählen, welcher Gast zu Besuch kommen soll“, erklärt die Autorin. Und sie fährt fort: „Es ist einfach nicht wahr, dass man die geistigen Manifestationen passiv abwarten und sich damit begnügen muss, was sich von selbst ergibt. Die esoterische Lehre macht es möglich, dass wir selbst jene Regionen aufsuchen, wo sich die Verstorbenen aufhalten, und dass wir in Kontakt mit ihnen jene Auskünfte, das uns Interessierende, als persönliches Erlebnis erfahren.“ (In: Die geheimen Lehren des Abendlandes, S.249.)
Die Theosophin H.P. Blavatsky wandte sich, nachdem sie mehrere spiritistische Gesellschaften zur Erforschung medialer Fähigkeiten gegründet hatte, in späteren Jahren gegen ‚spiritistische Umtriebe’ und äußerte ihre Enttäuschung über „die verlorenen 25 Jahre ihres Lebens“ im Zeichen des Spiritismus. Immerhin stand ihr über Jahre hinweg ein spiritistischer Kontroll- oder Schutzgeist zur Seite, den sie John King nannte. Diesem Geist verdankte sie etliche Eingebungen, die ihr besonders in kniffligen Situationen halfen. Einige Zeit später wurde sie von spirituellen ‚Meistern’ angeleitet und vollzog den Übergang vom Spiritismus zur Theosophie.
Medialität, die in falschen Bahnen verläuft, kann fatale Folgen haben, wie zahlreiche Berichte von Medien aufzeigen. Die Eigeninitiative aus einer Laune heraus erweist sich oft als nachteilig. „Wer geistigen Kontakt unberufenermaßen aufnimmt oder erzwingt, begeht einen schwerwiegenden, riskanten Fehler“, warnt K. Nowotny (S.35). In solchen Fällen kann die mediale Betätigung sehr unangenehme Komplikationen mit sich bringen, da der geistige Schutz nicht ausreichend ist.
Die Licht- und Schattenseiten der Geisterkontakte, die immer wieder anzutreffende Zweideutigkeit, machen eine Einordnung nach wie vor nicht einfach. Wahrheit kann von Täuschung oft nicht hineichend unterschieden werden, daher obliegt es jedem Medium, eine Prüfung und kritische Auswahl vorzunehmen, wenn es darum geht, sich mit Geistwesen in Verbindung zu setzen. Eine angemessene Vorbereitung und der richtige Zeitpunkt sind dabei von enormer Wichtigkeit.
Eine mediale Tätigkeit entsteht häufig aus einer inneren Berufung heraus: Ein deutlicher Impuls aus dem Unterbewusstsein, innere Bilder, eine innere Stimme, laden ein zu medialer Entfaltung. Diese Berufung kann in manchen Fällen auch durch ein menschliches Medium übermittelt werden.
Mediale Fähigkeiten weiten den Blick für das Entwicklungspotential der Spezies Mensch. Die Metaphysik weist über das materielle Dasein hinaus auf eine weitere Dimension der Existenz. Wissenschaftliche Forscher haben die Wirksamkeit chemischer und physikalischer Gesetzmäßigkeiten im Organismus erkannt. Manche dieser Gelehrten gehen soweit, Lebewesen auf die äußerlich erkennbaren Funktionen einzugrenzen. Maschinenähnliche Naturwesen, die von den mechanischen Funktionen her erklärbar sind, bilden die Grundlage dieser Auffassung. Die Einseitigkeit und Mangelhaftigkeit einer solchen Anschauung liegt auf der Hand.
Spiritismus im positiven Sinne kann den Glauben stärken und Trauernden Trost spenden in schwerer Zeit. Äußerungen aus dem Jenseits können die ewigen Wahrheiten wiederbeleben und die Hilfsbereitschaft der Menschen fördern. Die spiritistische Betätigung kann eine seelische Erschütterung verursachen und damit Seelen aus einer Lethargie wecken. Geistige Erkenntnisse werden allerdings durch spiritistische Experimente kaum hinzugewonnen.
Verstorbene soll man als Fortlebende ansehen.
Rudolf Steiner
Spiritisten suchen Kontakt zu den Geistern der jenseitigen Welt. Zu diesem Zweck nehmen sie die Hilfe von Medien in Anspruch, die sich als ‚Sprech- oder Schreibinstrument’ zur Verfügung stellen. Die Geister übermitteln durch das Medium als ihr ‚Werkzeug’ Botschaften von Irgendwo.
Erstaunliches wird von spiritistischen Zusammenkünften berichtet: In einem geschlossenen Raum geraten ohne ersichtliche Ursache feste Gegenstände in Bewegung; sie schweben, fliegen durch die Luft oder werden aus einem anderen Raum durch verschlossene Türen und Fenster wie ‚von Geisterhand’ transportiert. Derartige Apporte können auch über weite Entfernungen hin erfolgen. Die Schwerkraft scheint außer Kraft gesetzt: Ein Tisch, eine Uhr oder die Stehlampe, schweben plötzlich ohne äußeres Zutun durch den Raum. Zahlreiche glaubwürdige Beobachter, wie z.B. Fanny Moser, waren in der Vergangenheit Augenzeugen paraphysikalischer Experimente.
Geschehnisse dieser Art grundsätzlich in Zweifel zu ziehen, zeugt von einem hohen Maß an Ignoranz, da eine Vielzahl von gut dokumentierten Berichten vorliegt, für deren Glaubwürdigkeit einiges spricht. Derartige Vorkommnisse werfen im wesentlichen die Frage auf, inwieweit die Annahme telepathischer und telekinetischer Fähigkeiten des Mediums zur Erklärung ausreicht.
Der Bonner Professor J.M. Verweyen nahm bei verschiedenen Gelegenheiten an spiritistischen Sitzungen teil. Über Klopflaute wurden Botschaften ‚von drüben’ übermittelt wie: „Höret unsere Sprache“ und: „Mögen eure Gedanken die richtige Fährte finden.“ Verweyen und auch sein neben ihm sitzender Nachbar nahmen seltsame körperliche Berührungen wahr. Zunächst reagierte er darauf mit großer Skepsis, doch die taktilen Empfindungen „wiederholten sich bei den späteren Begegnungen unter Bedingungen, die mir jeden Verdacht einer scheinmedialen Nachhilfe seitens des Mediums und ihrer etwaigen Helfer ausschlossen“ (S.214).
Bei einer anderen Gelegenheit verspürte er während der Zusammenkunft auf der Oberfläche seiner linken Hand eine Art elektrischen Schlag. Gleichzeitig war eine grünliche Lichterscheinung in der Nähe der Hand zu erkennen. Der ‚Klopfgeist’, der sich mit dem Namen ‚Nell’ vorstellte, buchstabierte den Satz: „Nimm mich in dein Herz, ich will dein Führer, Freund und Berater sein“ (S.217). Hartnäckiges Nachforschen brachte den vollständigen Namen des Geistes heraus. Es war, so wurde behauptet, der verstorbene Franziskaner und Ordensgeneral Coronell, der im 17. Jahrhundert lebte. Auf der Innenseite des Glasdeckels einer Uhr wurde nach einer der Sitzungen ein frisch eingraviertes ‚N’ entdeckt, das sich zuvor nicht dort befunden hatte.
Die unterschiedlichsten Begebenheiten werden von spiritistischen Zusammenkünften erzählt.1 In vielen Berichten über besondere mediale Fähigkeiten werden die Teleplasma, die Schöpfungen der Medien, die verschiedene Grade der Gestaltung zeigen und sogar menschenähnliche Formen annehmen können, erwähnt.. Es sind von den Medien sich loslösende, bewegliche Gestalten, deren Entstehung nicht einfach zu erklären ist.2 Der englische Naturforscher Wallace bezeugte Anfang des 20. Jahrhunderts vor Gericht, selbst Zeuge der Entstehung eines Teleplasma-Phantoms gewesen zu sein. Es war in den Nachmittagsstunden bei hellem Tageslicht: „Als das Phantom erschien, befand ich mich nicht mehr als 2,5 Meter von M... entfernt, dieser stand und schien in Trance. Wenige Augenblicke später kam ein leichter weißer Rauch aus der Brustseite seines Anzuges; die Dichte des Rauches nahm zu; weiße Flocken bewegten sich in der Luft und dehnten sich aus vom Boden bis zur Höhe von M...s Schulter. Allmählich trennte sich diese weiße Wolke vom Körper M...s, der, mit seiner Hand zwischen sich und der Wolke hindurch fahrend, sagte: ‚Seht!’ Die Wolke entfernte sich von ihm bis auf etwa. 3 Meter...“ Sie nahm menschliche Formen an.
Von anderen Teilnehmern wurde erzählt, wie die Wolke sich zu einem Menschen verdichtete, der Handlungen ausführte und redete. Ein Dampfstrahl durchdrang die Kleidung des Mediums unterhalb seiner linken Brust. Der Strahl bildete dann eine Art Wolke, aus der die Geistmenschen heraustraten. Wallace fährt fort: „Schließlich näherte sich das Phantom langsam dem Medium und begann zu verblassen. Die Bewegung der weißen Materie zeigte sich wieder, und alles kehrte ebenso in das Medium zurück, wie es aus ihm entstanden war“ (in: J.M. Verweyen, S.146f.).
Welche Erklärung gibt es für die Entstehung der teleplastischen Formen? Die beweiskräftigen Aussagen der Augenzeugen lassen es nicht zu, sie als reine Hirngespinste abzutun. Werden diese Gestalten vom Organismus und dem Bewusstsein des Mediums erzeugt und auch auf eine gewisse Distanz hin beeinflusst? Oder bedienen sich selbständige Geistwesen des menschlichen Organismus, um unter Verwendung des vom Medium ausgehenden Teleplasmas sichtbare Gestalt anzunehmen?
Fragen dieser Art beschäftigten auch den amerikanischen Psychologen William James von der Harvard-University bereits zum Ende des 19. Jhdts. Intensiv arbeitete er mit einem weiblichen Medium namens Piper. Bereits nach mehreren spiritistischen Sitzungen war er von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt. James kamen Zweifel daran, ob sich die erzielten Resultate allein mit den Trancezustand des Mediums erklären ließen. Waren es nicht vielmehr telepathische Wirkungen? Der Psychologe kam nach eingehender Untersuchung zu der Ansicht, „dass ein äußerer Wille, mit uns in Verkehr zu treten, in irgendeiner Form vorhanden ist.“ (S.149). Geht man von der Annahme aus, alle medialen Erscheinungen seien auf hellseherische und telepathische Fähigkeiten der Medien selbst zurückzuführen, gesteht man diesen ein sehr weitreichendes Können zu.
Für die Mitglieder spiritistischer Zirkel steht es außer Frage, als Ursache der Phänomene tatsächlich existierende Geistwesen mit eigener Intelligenz zu betrachten, besonders dann, wenn während einer Séance Mitteilungen zutage gefördert werden, die sich erst in nachhinein als zutreffend erweisen. Die angesehene englische Gesellschaft für psychische Forschung (Society for Psychical Research) bestätigte in etlichen Fällen die spiritistische Hypothese. Prof. Verweyen war selbst Augenzeuge eines spektakulären Vorfalls, bei dem sich eine Uhr und ein Musikinstrument ohne äußeres Zutun frei schwebend in die Luft erhoben.
In eindrucksvoller Weise schildert C. Cutomo ihre teilweise haarsträubenden Erlebnisse mit der Geisterwelt. Es käme einer unzulässigen Vereinfachung gleich, derartige Erlebnisse als eigene Konstruktionen aus dem persönlichen Unbewussten erklären zu wollen. Festzustellen bleibt, dass nicht vorwiegend psychisch Kranke von derartigen Wahrnehmungen berichten. Allerdings kann eine stark angstbesetzte Reaktion auf die Erscheinungen in eine psychische Krise einmünden.
Zu der Frage, woher die okkulten Erscheinungen kommen, äußert sich W. Beyer: „Alle jene geheimnisvollen, medialen, magischen, okkulten Erscheinungen; – alle ohne jede Ausnahme, kommen aus der Seele eines dabei beteiligten, körperlich lebenden Menschen. Aber – diese Seele ist keineswegs der ursprüngliche Quellgrund, sondern nur Durchgang, Mittlerin, Leitungsbahn für jene Kräfte, welche die medialen Erscheinungen hervorbringen. Ihren Ursprung haben alle okkulten Vorgänge und Erscheinungen in einer körperlichen Geistpersönlichkeit. Diese durchaus selbständigen, eigenbewussten Geistpersönlichkeiten entstehen nicht in, sondern stehen neben und hinter der Seele des medialen Menschen. Für ihre Bekundungen in unserer Sinnenwelt sehen sie keine andere Möglichkeit als nur den Weg über eine solche Seele. Jegliche Geistbekundung von jenseitigen Daseinsebenen her an das Tagesbewusstsein von Menschen ist unumgänglich an die vermittelnde Mitwirkung einer noch im Körper lebenden Seele gebunden“ (vgl. Vorwort zu C. Wickland).
Um sichtbare Form annehmen zu können oder zur Bewegung eines materiellen Körpers benötigen die Geister Energie, auch Fluid genannt, das sie den Medien entnehmen. Eine lang andauernde Ausübung der spiritistischen oder medialen Tätigkeit bringt Erschöpfungszustände mit sich, da ein großer Teil des menschlichen Fluidums benötigt wird. (Vgl. hierzu: A. Kardec, Das Buch der Medien, S.176f.) Daher wird den Medien geraten, die mediale Tätigkeit umgehend einzustellen, sobald sie sich müde und erschöpft fühlen. In den Ruhezeiten wird die entzogene Energie wieder ersetzt.
Lichterscheinungen, die hellsehende Menschen wahrnehmen, stammen nicht aus dem Unterbewusstsein der betreffenden Person, sondern aus einer anderen, numinosen Quelle. Hellsichtige Personen können dies mit großer Gewissheit erkennen. Die Verstandesweisheit aber, der diese Erlebnisse nicht zugänglich sind, stellt sich diese Erscheinungen als ‚Abspaltungen’ aus der Psyche des Sehenden vor. Selbst Stigmatisierungen haben nicht allein ihren Ursprung in der Seele der Betroffenen. Die formenden Kräfte entstammen einer Quelle außerhalb der menschlichen Persönlichkeit und treten mit dieser in Wechselwirkung. Sie nehmen ihren Weg in die individuelle Seele, um zu Körperausdruck zu gelangen. Die menschliche Seele trägt ihren Teil zur Entstehung der Stigmatisierungen bei. Um zu einem individuell passenden Körperausdruck zu gelangen, existieren demnach zwischen der individuellen Seele und der ‚Quelle’ Wechselbeziehungen. Ein Individuum, das keinen Bezug zu Stigmatisierungen hat, wird diese auch nicht entwickeln. Die Resonanz in der individuellen Psyche veranlasst eine außerpersönliche Instanz, entsprechende Wirkungen hervorzubringen.
Zahlreiche Hinweise zeigen, dass Geistwesen fähig sind, durch den Körper eines Menschen zu wirken. Häufig werden alle möglichen psychologischen und medizinischen Erklärungen ins Feld geführt, um die Brisanz derartiger Vorfälle zu entkräften. Mit einer grundsätzlich ablehnenden Haltung wird die Annahme erschwert, dass der im Körper wohnende Geist des Menschen zeitweilig auch außerhalb desselben existieren kann.
Jeder Mensch ist ein in den materiellen Körper eingehüllter Geist; die Verbindung zwischen Geist und Körper kann mehr oder weniger fest sein. Der vergängliche Körper ist die notwendige Hülle, um auf der Erde Tätigkeiten ausführen zu können. Ein Individuum könnte weder sprechen noch auch nur einen Schritt tun, wenn kein Geist mit einem eigenen unsichtbaren Körper in ihm lebendig wäre. Dies wird leider von wissenschaftlich orientierter Seite oft übersehen. Verbreitet ist andererseits die Auffassung, der Geist sei fest an den irdischen Körper gekoppelt. Dies trifft nicht zu. Die Verbindung zwischen Geist und Körper ist viel lockerer, als allgemein angenommen wird. Dieser Umstand ermöglicht das Abdrängen eines Geistes aus seinem Körper durch ein fremdes Geistwesen.
Spiritisten und Hellseher, die ohne ausreichende Vorbereitung in die übersinnliche Welt eintreten, verstoßen gegen geistige Gesetze. „Wer die Gesetze der Natur bricht, verliert seine körperliche Gesundheit; wer die Gesetze des inneren Lebens bricht, verliert seine psychische Gesundheit“, heißt es bei der Theosophin M. Collins, die sich von den ‚Meistern der Weisheit’ inspirieren ließ. (In: Licht auf dem Pfad, S.85.) Eine Gefährdung geht von jenen Wesen aus, die sich in der astralen Welt aufhalten: „Der Jünger muss Meisterschaft über sich selbst haben, ehe er sich auf den gefahrvollen Pfad begeben und versuchen kann, auf jene Wesen zu treffen, die in der astralen Welt leben und wirken, die wir wegen ihrer hohen Erkenntnisfähigkeit und ihrer Fähigkeit, sich selbst und die und die sie umgebenden Mächte zu beherrschen, Meister nennen“ (S.86).
Das folgende Beispiel kann aufzeigen, welchen unsicheren Situationen sich spiritistische Medien manchmal aussetzen: Fanny Moser machte die Bekanntschaft einer sensitiven Frau, die in ihren spiritistischen Sitzungen erstaunliche Phänomene zuwege brachte. Diese Séancen strengten sie außerordentlich an; sie wirkte abgespannt und konnte sich kaum aufrecht halten. Eine ganze zeitlang war sie „sehr schlecht disponiert infolge eines Unfalls: bei einer Levitation erwachte sie plötzlich und stürzte rücklings nieder. Hätte sie ihr Mann nicht rechtzeitig mit zwei Herren aufgefangen, würde sie wahrscheinlich das Genick gebrochen haben“ (S.37). Derartige Vorkommnisse können als drastische Warnhinweise aufgefasst werden, die zu einem Abbruch der medialen Tätigkeit führen sollten.
Okkultisten, die ihre spirituelle Entwicklung vernachlässigen, entwickeln lediglich astrale und mentale Kräfte. Die höheren geistigen Formen der Existenz bleiben ihnen verschlossen mit entsprechenden Konsequenzen. Unterstützung aus den jenseitigen Bereichen erhält ein Medium in der Regel aus jener Ebene, auf der es sich vorwiegend aufhält. Mediale Gaben treten häufig in der Folge von Umsessenheit auf, die aus dem Kontakt mit der niederen Geisterwelt resultiert. Ein Medium ‚leiht’ seinen Astralkörper den geistigen Wesenheiten. Diese heften sich an den Körper, entziehen ihm Energie und unterminieren im ungünstigen Fall seine Gesundheit. Nach dem Tod des Mediums nehmen die Wesen dessen feinstofflichen astralen Körper dauerhaft in Besitz, behauptet Hermann Rudolph (in: Gefahren des Okkultismus).
Auch Hilfesuchende, die sich bei einer Heilerin oder einem Heiler in Behandlung begeben, bleiben oft nicht verschont. Die Geistwesen, die bei medialen Sitzungen um Hilfe angegangen werden, begleiten die Betreffenden oft noch auf deren Heimweg. Sie halten sich noch eine zeitlang nach der Sitzung in deren Umgebung auf und können für die Anwesenden sehr lästig werden.
Die unterschiedlichen, teils haarsträubenden, Erlebnisberichte sprechen eine deutliche Sprache. Das Außergewöhnliche der Begebenheiten kann mitnichten auf die Annahme unterbewusster Persönlichkeitsanteile reduziert werden, wie dies häufig geschieht. Hier sind vielmehr Kräfte am Werk, die der herkömmlichen Wissenschaft mit Ausnahme der Parapsychologie noch weitgehend unbekannt sind, obgleich sie sich zeitweilig in sehr auffälliger Weise in Szene setzen.
Nicht von den falschen Göttern lasst euch lenken und leiten.
Die Hand schreibt Sätze, denen kein bewusster Denkvorgang zugrunde liegt; wie von Geisterhand wird der Stift geführt und reiht mehr oder weniger sinnvolle Worte aneinander. Vielen Menschen gibt das von ihnen praktizierte automatische Schreiben den Anstoß zu weitergehenden Erfahrungen mit unsichtbaren Kräften.
Das automatische Schreiben hat Max Dessoir ausgiebig erforscht und berichtet darüber in seinem Werk Das Doppel-Ich: Im ersten Stadium wisse der Schreibende noch, was er schreibt, empfände aber den Vorgang als unabhängig von seiner Willkür. Mit der Entwicklung größerer Freiheit für das Unterbewusstsein verliere der Schreiber „die Kenntnis von dem Inhalt seiner eigenen Schrift und beobachtet mit erklärlichem Staunen, wie manchmal die verborgensten Gedanken und Gefühle an das Tageslicht gelangen. Ist die Dualität auf den Gipfel gestiegen, so merkt das Sujet gar nicht, dass die Hand schreibt, und es kann zu gleicher Zeit sich ungestört mit andern Dingen beschäftigen, mit den Anwesenden plaudern u.s.f.“ (zit. bei H. Bender, S. 3).
Manche Medien zeichnen Namen von Verstorbenen und auch ganze Textseiten in der Handschrift des Dahingegangenen auf. Erklärungen für diese außergewöhnliche Fähigkeit sind nicht einfach zu finden, wie Z. Aradi bekennt: „Hat das Medium die Handschrift des Verstorbenen nie gesehen, dann stehen wir einem echten okkulten Phänomen gegenüber, das sich allerdings immer noch durch Telepathie erklären lässt. Es bleibt die Frage offen, wer oder was den Bleistift bewegt“ (S.108).
Über das automatische Schreiben, bei F. Moser auch Kryptographie genannt, bemerkt die Autorin: „Die Kryptographie zeigt alle Abstufungen, von bewusstem aber ungewollten Schreiben, bei dem Vp. noch weiß, dass und was sie schreibt, dies aber unter einen gewissen Zwang tut, bis zur vollständigen Emanzipation des Unterbewusstseins, das sich in den Besitz der Hand gesetzt hat. Dadurch findet eine Spaltung in eine unbewusst schreibende und eine unbeteiligt, aber bewusst zusehende Person statt, die wie ein Fremder vom Inhalt erst nachträglich Kenntnis nimmt durch Lesen des bereits Geschriebenen, oder auch durch taktile oder visuelle Interpretation der Muskelbewegungen während des Schreibens... Die Dualität kann so weit gehen, dass der Automatist nicht einmal weiß, dass die Hand schreibt und sich daher unbehindert mit anderen Dingen beschäftigen kann. Das Schreiben kann auch ersetzt werden durch Malen und Zeichnen, und alle drei können miteinander abwechseln“ (S.158).
Zu den Personen, die mit automatischem Schreiben im Selbstversuch experimentierten, gehörte Ludwig Staudenmaier, Professor für Experimentalchemie in Freising bei München. Anfangs äußerst skeptisch, erlernte er aus einer wissenschaftlichen Neugier heraus das automatische Schreiben. Wider Erwarten hatte er nach einiger Übung Erfolg. Damit war die Tür geöffnet für weitere Erfahrungen, die er eingehend analysierte und akribisch dokumentierte. - Als traurige Konsequenz seiner über Jahre andauernden Forschungen beschloss der Professor sein Leben in einer Heilanstalt für Geisteskranke.
Über Medien, bei denen eine geheimnisvolle Kraft die Hand führt, berichtet auch F. Spirago. Für etliche Medien hatte der Kontakt unheilvolle Auswirkungen: Einige von ihnen mussten einen Nervenarzt konsultieren oder brachten sich aus Verzweiflung um. „Die Gelehrten geben sich unnütze Mühe, solche Phänomene natürlich zu erklären“, kritisiert der Autor (S.78).
Der verallgemeinernden Erklärung vieler Wissenschaftler, durch ‚unbewusste Muskelbewegungen’ ließe sich Tischrücken und automatisches Schreiben restlos erklären, stimmt die Psychologin F. Moser nicht zu. Eines wurde nämlich bei derartigen Erklärungen völlig übersehen: der intelligente Inhalt der Botschaften. Diese Tatsache „ist tatsächlich das merkwürdigste, denn oft erscheint der Inhalt den Automatisten absolut fremd und unverständlich, vielfach direkt übernatürlich: nicht nur fühlt er sich plötzlich durch eine fremde, unwiderstehliche Gewalt zum Schreiben getrieben, das gleiche gilt auch vom automatischen Reden,... (er) sieht mit Entsetzen auf diese Weise seine geheimsten Gedanken verraten, oder sogar merkwürdige Dinge zum Vorschein kommen, die nur als ‚Botschaften’ aus der ‚Geisterwelt’ aufgefasst werden können...“ (S.159).
Einschränkend verweist F. Moser allerdings auf „in den tiefsten Tiefen des Unterbewusstseins Verborgenes“, welches zutage gefördert werde. Doch sie wirft die Frage auf, ob es genüge, das Unterbewusstsein zur restlosen Erklärung der automatischen Botschaften heranzuziehen? „Tatsächlich bleibt noch ein Rest, und dieser gibt... Rätsel auf, von deren Lösung wir allerdings noch weit entfernt sind. Hier befinden wir uns bereits mitten im Okkultismus“ (S.160).
Eine ‚magische’ Erklärung für die Fähigkeit des medialen Schreibens liefert F. Bardon. Im Verlauf einer magischen Schulung lernen MagierInnen, ihren feinstoff1ichen Astral- und Mentalkörper von dem sichtbaren grobstofflichen Körper zu trennen. Sie sind sogar fähig, einzelne Körperteile zu exteriorisieren; bspw. können sie ihre Hände an einen gewünschten Ort versetzen. Werden diese durch das Erdelement verdichtet, nehmen sie sogar grobmaterielle Form an und machen sich durch Klopftöne und andere Geräusche bemerkbar.3
Bei ausdauernder magischer Praxis können sogar Gegenstände bewegt und allerlei Spuk getrieben werden, versichert Bardon: „Die Fähigkeit des Fernschreibens zwischen lebenden Personen findet hier ihre Erklärung. Hat eine in Magie bewanderte Person ihre mentale und astrale Hand mittels Imagination freigelegt, kann die mentale und astrale Hand des Magiers auch auf die größte Entfernung die Hand des Partners in Besitz nehmen und, ähnlich wie beim medialen Schreiben geschildert, normale Mitteilungen machen. Es ist sogar möglich, die originalgetreue Handschrift des Magiers durch ein solches Experiment auf unbegrenzte Entfernung zu übermitteln. Diese Arbeit wird unter Eingeweihten das ‚Fernschreiben zwischen lebenden Personen’ genannt“ (S.321).
Auch Rudolf Steiner befasst sich mit dem automatischen Schreiben (vgl.: Das Initiaten – Bewusstsein, S.180f.). Er deutet auf geistig-ätherische Elementarwesen – die sich niemals auf der materiellen Ebene inkarnieren, – und die Interesse aufbringen für die menschlichen Schreibbewegungen. Im menschlichen Unterbewusstsein findet, im Allgemeinen unbemerkt, ein ständiger Verkehr statt mit Wesen dieser Art.
Mediale Menschen können, wenn sie ihr Ich ‚zurücknehmen’, diese gelehrigen Elementarwesen in sich aufnehmen. Die Schreibbewegungen erfolgen dann nicht im Sinne des vollen menschlichen Bewusstseins, sondern im Sinne des Elementarwesens, das in ihnen sitzt. Im Moment einer Bewusstseinstrübung schlüpfen die Wesen in den Menschen hinein, so dass dessen Bewegungen nicht mehr ich-gesteuert sind, sondern ein Elementarwesen das Zepter führt. (Vgl. auch: Flensburger Hefte; Magie, S.149.) Wie der spielerische Umgang mit unsichtbaren ‚astralen’ Mächten zu hartnäckigen Beeinflussungserlebnissen führt, schildert eindringlich Carola Cutomo. Das mediale Schreiben ebenso wie das mediale Zeichnen geschieht bei herabgedämpftem Bewusstsein. In diesem Zustand ist es Wesen aus der Astralsphäre möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen. Der Verkehr mit der astralen Welt kann zu einer sich immer weiter steigernden Besessenheit führen. Auch Menschen mit ausgeprägtem Sinn für künstlerisches Schaffen können unter astralen Einfluss geraten, wenn ihr Bewusstsein während der Tätigkeit stark herabgedämpft ist.
Die Mitteilung aus der geistigen Welt an C. Cutomo lautet: Jenseitskontakte seien unerwünscht und wirkten sich für Lebende in aller Regel immer negativ aus (S.128). Medien, welche die Vorsichtsmaßregeln außer Acht ließen, müssten damit rechnen, immer stärker unter die Herrschaft entkörperter Wesenheiten zu geraten. Nach einiger Zeit sähen sie sich Zwängen ausgesetzt, denen sie, wenn auch nur widerwillig, gehorchen müssen. Bei L. Staudenmaier wird das Medium Helene Seiling erwähnt, die sich der aufdringlichen Forderung zum automatischen Schreiben nach einiger Zeit kaum noch entziehen konnte. Unter Umständen, die zum Teil äußerst unangenehm waren, wurde sie mental genötigt, sich allezeit zum Schreiben bereit zu finden. Von den unsichtbaren ‚Schreibern’ wurde sie hartnäckig bedrängt, unabhängig davon, wo sie sich gerade aufhielt. Im Restaurant klopften ihre Finger, losgelöst von ihrem Willen, ungeduldig auf die Tischplatte, sehr zum Unwillen der anderen Gäste. Selbst zur Schlafenszeit blieb sie nicht verschont. In der Nacht meldete sich der ‚Lümmel’ (wie sich das Wesen bezeichnenderweise selbst nannte) und wollte sie partout zum Schreiben zwingen! Die Frau verweigerte hartnäckig ihre Mitarbeit und konnte nur unter Aufbietung aller Kräfte verhindern, unter Zwang ungebändigte Bewegungen auszuführen. Zwei Stunden kämpfte sie gegen das sie bedrängende Geistwesen und seine hartnäckigen Versuche, ihre Armmuskeln unter seine Kontrolle zu bringen.
Frau Seiling ist leider kein bedauerlicher Einzelfall. Auch andere Medien verloren die alleinige Kontrolle über ihre Bewegungsabläufe, da sie unsichtbaren Wesen erlaubt hatten, zeitweilig ihre Schreibbewegungen zu steuern. Edith Fiore behandelte eine Patientin, die an den Rand der Erschöpfung geraten war, weil sie sich von Geistwesen getrieben fühlte, rastlos Tag und Nacht Botschaften niederzuschreiben. Sie hatte offenbar warnende Anzeichen übersehen und den Geistern völlig die Kontrolle überlassen. Nun erlebte sie auf unangenehmste Weise, wohin die freiwillige Aufgabe der inneren Selbstbestimmung führen kann.
Mediales Schreiben oder mediales Zeichnen kommen häufig bei herabgedämpftem Bewusstsein zustande. Auch künstlerische Kreationen können unter dem Einfluss elementar-geistiger Wesen entstehen. Schreibzwänge, Stimmen oder Halluzinationen gehören sicher nicht zu den Erfahrungen, denen sich jedes Medium ausgesetzt sieht. Doch die beschriebenen Beispiele sind ein Hinweis darauf, wohin mediale Experimente führen können, wenn Medien Geistkontakte, die sich beharrlich aufdrängen, nicht nachdrücklich in ihre Schranken weisen.
Wer unter der Oberfläche gräbt, tut es auf eigene Gefahr.