Psychotische Grenzerfahrungen - Birgit Waßmann - E-Book

Psychotische Grenzerfahrungen E-Book

Birgit Waßmann

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Beschreibung

Trotz einer großen Anzahl an Publikationen, die sich mit psychotischen Fehlentwicklungen und deren Hintergründen befassen, finden sich erstaunlich viele Defizite hinsichtlich der Zusammenhänge von spiritueller Entwicklung und psychotischen Auffälligkeiten. Es scheint fast so, als hätte die Fachwelt wenig Interesse daran, die befremdlichen und bislang wenig einsichtigen Motive psychotischen Verhaltens in ihrer Tiefendimension zu verstehen. In der psychiatrischen Praxis wird gemeinhin nicht genügend differenziert zwischen manifesten psychotischen Erkrankungen und spirituellen Krisen. Wen wundert es unter diesen Umständen, dass psychotische Patienten sich unverstanden fühlen und der Behandlung misstrauisch gegenüberstehen, da sie bemerken, wie wenig Einsicht die Behandler in ihre spezifische Problematik haben? Diese Publikation ist ein Versuch, das bisher vernachlässigte Gebiet, bei dem es um spirituelle Aspekte der Psychosenentstehung geht, hervorzuheben und ausreichendes Hintergrundwissen bereit zu stellen. Längst glaubt niemand mehr allein an das, was er sieht. Vielmehr ist das, was wirklich ist, verborgen in einer anderen Wirklichkeit.

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Hellsichtigkeit ist eine Brücke

zwischen der materiellen und der

metaphysischen Realität.

Halluzinationen und Visionen bedeuten,

dass eine Sicht in die Astralsphäre

eröffnet ist.

Inhalt

Vorwort

Die andere Realität

Verborgene Dimensionen der Wirklichkeit

Veränderte Bewusstseinszustände

Psychotische Grenzüberschreitung

Auflösung der Alltagswirklichkeit

Magisch-mystisches Denken

Erlebniswelt der Naturvölker

Die magisch-mystische Existenz

Verlust der Ich-Grenze

Symbole, Zeichen und Träume

Der Umgang mit Symbolen

Geheimnisvolle Zusammenhänge

Von feindlichen Mächten verfolgt

Himmlische und höllische Regionen

Götter, Ungeheuer und Dämonen

Zufall oder Synchronizität?

Traumwelten

Okkulte Kräfte

Kontakt mit unsichtbaren Mächten

Außergewöhnliche Fähigkeiten

Der ‚magnetische’ Blick

Glaube und Wahnvorstellung

Täuschung oder Wirklichkeit?

Rückzug in die Isolation

Extreme Höhen und Tiefen

Allmachtsphantasien

Der Mittelpunkt der Welt

All-Verbundenheit

Das menschliche Energiesystem

Zusammenspiel von Energien

Negative Energieströme

Energie-Beschleunigung

Energie-Verkettung und Energie-Entzug

Veränderung der Wahrnehmung

Erweiterung des Bewusstseins

Sensitive Empfindsamkeit

Mentale Gedankenbilder

Psychotische und mystische Erfahrungen

Visionen oder Halluzinationen?

Identitätsverlust und Transformation

Das Ego-Bewusstsein

Ich-Auflösung und Identitätsverlust

Zerstreuung und Zersplitterung

Die ‚zweite Aufmerksamkeit

Transformation der Persönlichkeit

Unsichtbare Beeinflussung

Das Dunkle im Menschen

Telepathische Übertragung

Schatten auf dem Weg

Einflüsse aus dem Unsichtbaren

Tyrannei und Transformation

Wesen der Astralsphäre

Botschaften von innen

Wächter am Tor

Mystische Ergriffenheit oder Besetzung?

Mangelnde Impulskontrolle

Identitäts-Überlagerung

Lähmung und Körperstarre

Besetzungen am Energiekörper

Innere Stimmen

Ursachen für Stimmenhören

Zwiesprache mit der geistigen Welt

Beeinflussung aus der Ferne

Ergriffenheit oder Besetzung?

Lösung von astralen Verbindungen

Inbesitznahme als Teil des Weges

Religion und Eros

Ekstatisch-mystisches Erleben

Psychosen-Therapie und Krisenintervention

Instabile Ich-Grenzen

Schattenanteile in der Psyche

Die Suche nach dem Sinn

Spirituelle Krisen und Psychiatrie

Die Ambivalenz der Medikamente

Psychose-Erfahrene berichten

Der Umgang mit psychischen Krisen

Religion und Psychotherapie

Befreiung von Besetzungen

Kritik der traditionellen Psychiatrie

Psychotherapie oder Krisenintervention?

Alternative Behandlungskonzepte

Die Transpersonale Psychologie

Schlussbemerkungen

Beratungsstellen

Literaturverzeichnis

Vorwort

Im Laufe der Zeit hat die Vorstellung von seelischer Normalität sonderbare Wandlungen erlebt. Dieselbe psychische Auffälligkeit führte bei manchen Völkern zur Heiligenverehrung, während sie in anderen Ländern Ablehnung hervorrief oder einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik die Folge hatte. Daran hat sich bis in die Gegenwart hinein nicht allzu viel geändert.

Trotz einer Vielzahl an Publikationen, die sich mit psychotischen Fehlentwicklungen und deren Hintergründen befassen, finden sich erstaunlich viele Defizite hinsichtlich der Zusammenhänge von spiritueller Entwicklung und psychotischen Auffälligkeiten. Es scheint fast so, als hätte die Fachwelt wenig Interesse daran, die befremdlichen und bislang wenig einsichtigen Motive psychotischen Verhaltens in ihrer Tiefendimension zu verstehen.

Zudem wird in der psychiatrischen Praxis nicht genügend differenziert zwischen manifesten psychotischen Erkrankungen und spirituellen Krisen. Für einen Behandlungserfolg wäre es allerdings dringend erforderlich, diese Unterscheidung zu treffen, um den komplexen und verwickelten Problemen der Patienten gerecht werden zu können.

Die Symptombeschreibungen in der psychiatrischen Literatur bestehen im Grunde weitgehend aus oberflächlichen und ungenauen Angaben. Halluzinationen werden bspw. beschrieben als ‚Störungen der Wahrnehmung, bei denen der Betroffene Dinge wahrnimmt, ohne dass sie in Wirklichkeit vorhanden sind. Diese Störungen können alle Sinne einbeziehen…’ Kein Wort wird darüber verloren, dass es erweiterte Wahrnehmungen gibt, die nicht mit pathologischen Auffälligkeiten einhergehen und bspw. Fähigkeiten wie Hellsehen und Hellhören recht häufig auch bei Gesunden anzutreffen sind.

Die stark vereinfachende Beschreibung zieht sich durch den gesamten Symptom-Katalog der Psychiatrie, was auf eine erschreckende Oberflächlichkeit in der Wahrnehmung derjenigen Merkmale schließen lässt, die eine psychotische Erkrankung ausmachen. Von einer adäquaten Therapie, welche die zugrunde liegenden Probleme erkennt und therapeutisch darauf eingeht, kann bei dem mangelhaften Verständnis seitens der Psychiatrie-Ärzte nicht die Rede sein.

Wenn wundert es unter diesen Umständen, dass viele schizophrene Patienten sich unverstanden fühlen und der Behandlung misstrauisch gegenüberstehen, da sie bemerken, wie wenig Einsicht die Behandler in ihre spezielle Problematik haben?

Diese Publikation ist ein Versuch, das bisher vernachlässigte Gebiet, bei dem es um spirituelle Aspekte der Psychosenentstehung geht, hervorzuheben und ausreichendes Hintergrundwissen bereit zu stellen, um mehr Verständnis der auf den ersten Blick oft undurchschaubaren Verhaltens- und Reaktionsweisen psychotischer Patienten zu entwickeln.

Nur wenn Patienten den Eindruck gewinnen, dass ein Therapeut in der Lage ist, ihre teilweise verworrenen Gedanken und Erlebnisse nachzuvollziehen und zumindest ansatzweise darüber im Bilde ist, worum es geht, kann eine Vertrauensbasis hergestellt werden. Damit ist die Voraussetzung geschaffen für eine Erfolg versprechende Therapie. Therapeuten, die sich mit der tiefer gehenden Thematik vertraut gemacht haben, können auf dieser Grundlage die Patienten begleiten und vor Fehleinschätzungen und Fallstricken warnen, die ansonsten zu einer ernsthaften Gefahr werden.

Jeder Patient ist mit einer individuellen Leidensgeschichte belastet. Dennoch existieren übergreifende Entstehungsursachen, die individuelle Psychose-Erfahrungen auf eine - nicht immer sogleich erkennbare - Weise miteinander verbinden und damit eine Tür zu mehr Verständnis öffnen.

Die ‚Andere Realität’

Längst glaubt niemand mehr allein an das, was er sieht.

Vielmehr ist das, was wirklich ist, verborgen in einer

anderen Wirklichkeit.

Verborgene Dimensionen der Wirklichkeit

Spirituelle und religiöse Schriften gehen von einer unsichtbaren Welt hinter der bekannten materiellen Wirklichkeit, einer ‚anderen Realität’, aus. Diese andere Realität ist eine Welt der Erscheinungen, die nicht über die Festigkeit und Dichte des stofflichen Daseins verfügen. Die Erscheinungen sind nicht-materiell und bilden daher eine Art magischer Wirklichkeit, faszinierend und manipulierbar. Die ‚andere Realität’ ist somit durchlässig, flexibel und formbar. Sie wandelt sich in jedem Moment und zeigt neue, schöne sowie schaurige Perspektiven. Das, was gemeinhin als ‚Leere’ bezeichnet wird, ist nicht leer. Die Leere ist bevölkert von fremden Gestalten, von Erscheinungen, Geistern, Visionen und Stimmen, die einen Einfluss auf das menschliche Unterbewusstsein ausüben.

Der Zugang zu Dimensionen der Wirklichkeit, die normalerweise verborgen sind, wird durch außergewöhnliche Bewusstseinszustände erreicht. Häufig begegnet der Besucher dort dämonischen Mächten oder Gottheiten und besucht himmlische Reiche bzw. höllische Abgründe. Die Erscheinungen des Bösen, die sich in diesen Zuständen manifestieren, stehen oft in Zusammenhang mit extrem schmerzlichen und schwierigen Erfahrungen des Betroffenen. Lebensbedrohliche Ereignisse, sexueller Missbrauch oder starke körperliche Schmerzen erzeugen ein Bewusstseinsfeld, das dunkle Wesenheiten anzieht, was den inneren Konflikt noch verstärkt.

Ungewöhnliche Erlebnisse führen auch eine unbelastete Psyche in Reiche und Dimensionen, die nach psychiatrischer Auffassung lediglich im Geist schwer gestörter Patienten zu finden sind, schreibt der bekannte Psychiater St. Grof. Er kritisiert: „Ich musste jahrelange intellektuelle Kämpfe ausfechten, bevor ich zu der Gewissheit gelangte, dass die normalerweise unsichtbaren Wesen, denen ich begegnete, und die Gebiete, die ich bei meinen inneren Reisen besuchte, im kollektiven Unbewussten objektiv existieren und sich übereinstimmend bestätigen lassen“ (vgl.: Impossible, S. 420).

Die Schwelle zum Unsichtbaren wird als ein tückischer Strand beschrieben, wo man nicht baden sollte, denn es gibt dort Untiefen und Strömungen. Nur ein ausdauernder und kräftiger Schwimmer, der sich an der Küste auskennt, kann sich dort verhältnismäßig sicher bewegen. Ein unerfahrener Besucher, der sich in erster Linie von seinen augenblicklichen Impulsen treiben lässt, muss eventuell seine Unbesonnenheit mit dem Leben bezahlen.

Dennoch sind die unsichtbaren Mächte den Menschen nicht grundsätzlich feindlich gesinnt. Wenn diese Kräfte angreifen, dann deshalb, weil Naturgesetze verletzt wurden. Sie zeigen dann entsprechende Feindseligkeit, wenn Adepten des ‚linken Pfades’ eine Entartung dieser Kräfte herbeigeführt haben.

Die Beschaffenheit der geistigen Welt unterscheidet sich von der physischen Welt in hohem Maße, betont L. Roethlisberger. „Die Bewusstseinsebenen haben jeweils ihre eigenen physikalischen Eigenheiten und sind deshalb nicht miteinander vergleichbar. Ihre Substanz ist nicht so dicht und träge, aber trotzdem auf eine bestimmte Weise plastisch“ (S. →).

Die meisten Wissenschaftlicher betrachten sich als Anhänger des Materialismus. Aber wissen sie denn tatsächlich, was Materie ist? fragt Daskalos. Der Heiler aus Zypern behauptet, so etwas wie Metaphysik gäbe es nicht, denn: „Alles ist Natur, alles ist Physik“ (in: K.C. Markides, Heimat im Licht, S. →). Das Verständnis von Natur bleibt beschränkt, wenn man lediglich die grobstoffliche Ebene der Materie berücksichtigt und unsichtbare Bereiche außer Acht lässt. Auch in der anerkannten Wissenschaft gibt es schließlich eine große Anzahl unsichtbarer Kräfte. Nur weil man bspw. Wasserstoff nicht sehen kann, nimmt man dennoch nicht an, dass er nicht existiert.

Bereits A. Schopenhauer hat in seinem Werk Die Welt als Wille und Vorstellung darauf hingewiesen, dass die Perspektive der meisten Menschen eine künstliche Verzerrung aufweist. Diejenigen, die das Sichtbare für die einzig wahre Realität halten, werden wahrscheinlich einen jeden, der mehr zu sehen glaubt, zum Spinner erklären. Doch auch einen einfachen Gedanken kann man nicht sehen und bis vor kurzem auch nicht messen, doch niemand käme auf die Idee, seine Existenz anzuzweifeln.

Außergewöhnliche Vorstellungen und Erlebnisweisen lassen die Frage nach dem ‚Wesen von Realität’ entstehen. Die Quantenphysik des 20. Jhdts hat eindeutig festgestellt, dass eine Welt existiert, die jenseits des Berechenbaren liegt. Der Quantenphysiker Werner Heiseberg war keineswegs ein Gottesleugner, denn seine Erkenntnisse sprechen für sich. Er schrieb: „Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, doch auf dem Boden des Bechers erscheint Gott.“ Er ging davon aus, dass hinter der sichtbaren Welt eine geheimnisvolle Macht existiert, die nicht ohne weiteres erfasst, berechnet, analysiert und kontrolliert werden kann. Sie wirkt in die materielle Welt auf eine nur schwer unfassbare Weise hinein.

Die klassische Physik hat lange Zeit die Auffassung vertreten, dass sich alles nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip berechnen lässt. Wenn man nur die richtige Ursache setzt, erhält man die gewünschte Wirkung. Alles funktioniert reibungslos wie ein Uhrwerk und ist berechenbar. Die klassische Physik hat Gott aus der Welt eliminiert.

Doch die Erkenntnisse der Quantenphysik führten letztendlich zu dem Schluss, dass die klassische Physik in vielen Punkten überholt ist. Sie kam zu dem Ergebnis: Eine absolute Zeit existiert nicht; ebenso wenig gibt einen absoluten Raum und somit im Grunde auch keine objektive Welt. Jenseits des Messbaren existiert etwas, das sich der menschlichen Erkenntnis entzieht. Dieses ‚Jenseitige’ wird normalerweise konsequent aus den Forschungen ausgeblendet.

Die moderne Quantenphysik kann als Brückenwissenschaft zwischen angewandter Physik und theoretischer Metaphysik gelten. In diesem Wissenschaftszweig ist ein großes Potential enthalten, das noch lange nicht ausgeschöpft ist.

„Der inkarnierte Mensch kann sich den vielfachen Einflüssen der Feinstofflichen Sphären nicht entziehen. Er hat nur die Möglichkeit, bewusst die positiven zu fördern“, betont W. Augustat. Dabei hilft ihm die Bevorzugung positiver Gedanken, Hilfsbereitschaft anderen Mitmenschen gegenüber, der angenehme Duft einer Rose etc.; während Wutausbrüche, Hassgefühle, eine ungesunde Ernährung (wie z.B. bluthaltige Nahrung), die Negativität fördern und entsprechende Einflüsse aus dem Astralreich anziehen.

Die primäre geistige Auseinandersetzung finde zwischen den verschiedenen Mächten der feinstofflichen Welt statt und jeder Mensch sei - bewusst oder unbewusst –, besonders während des Schlafs in dieses Geschehen integriert, erklärt der Autor. Er rät, die sinnlichen Wahrnehmungen für die vielfachen Einflüsse, Eingebungen und Impulse aus dem Geistigen zu schärfen. Doch gleichzeitig erteilt er eine Warnung: „Leider bewerten viele inkarnierte Menschen in ihrer Unwissenheit… alles, was sich aus der Feinstofflichen Welt als Aktion und Reaktion ergibt, fälschlicherweise als positiv und verstärken bestimmte Einflüsse sogar noch mittels magisch-medialer Techniken und Übungen“ (S. →).

Die unteren Schichten des Astralreichs sind primär von verstorbenen Seelen bewohnt, die noch am irdischen Leben hängen und unter Umständen einen verhängnisvollen Einfluss auf Lebende ausüben, um an irdischen Erfahrungen weiterhin teilhaben zu können. Es ist daher von ausschlaggebender Bedeutung, zwischen Freund und Feind, zwischen Gut und Böse, klar unterscheiden zu können.

Es handelt sich beim Astralreich um subtile Bewusstseinsebenen jenseits der normalen beschränkten irdischen Fähigkeiten, wo okkulte Wissensvermittlung, PSI-Phänomene, Inspirationen und der Kontakt mit unsichtbaren Wesenheiten höherer Intelligenz möglich werden. Mit einer zunehmenden Loslösung des Bewusstseins vom Körper wird der Zugang zu den Wahrnehmungen der subtilen Ebenen erleichtert.

Veränderte Bewusstseinszustände

Im transpersonalen Bewusstsein hat das Individuum plötzlich Zugang zu einer erweiterten, ganzheitlichen Wahrnehmung und erkennt die bisherige beschränkte Sichtweise als Illusion. Das Innere von Lebewesen und Dingen ist dem erweiterten Gewahrsein prinzipiell zugänglich. Die Dinge werden nicht mehr als Gegenstände, sondern als potenzielle Innenwelten wahrgenommen. Das transpersonale Bewusstsein kommt mit dem universellen schöpferischen Prinzip in Berührung, dessen wesentliches Kennzeichen die Verbundenheit mit dem Ganzen ist.

Ein mentaler Wechsel kann durch verschiedene Praktiken, wie Yoga-Übungen, Meditation, Fasten, die Einnahme halluzinogener Substanzen oder traumatische Erfahrungen erfolgen. P. Devereux erwähnt bestimmte Sinneseindrücke, die einen veränderten Bewusstseinszustand ankündigen (S. →f.):

Die Qualität des Lichts scheint sich zu verändern; es leuchtet aus sich selbst heraus.

Das Innere von Pflanzen, Gegenständen oder physischer Körper wird sichtbar.

Auch die Farbwahrnehmungen verändern sich.

Der Raum wirkt verzerrt; die Wände treffen nicht mehr in der gewohnten Weise aufeinander. Auch eine ganze Anzahl verschiedener Räume kann sich vor dem Auge entfalten.

Manchmal werden Lichtfunken oder Strahlen gesehen, welche die Form schimmernder Energienetze annehmen.

Konturen gespenstischer menschlicher oder tierischer Gestalten werden sichtbar.

Die Zeit scheint außer Kraft gesetzt.

Es ist sogar möglich, Raum ohne Zeit zu erfahren: Alle Bewegungen sind erstarrt; die Stille der Ewigkeit senkt sich über die Szene.

Der Geist wirkt beweglich und körperlos. Er befindet sich nicht länger im Kopf, sondern außerhalb des Körpers und sieht auf ihn hinab.

Ein veränderter Bewusstseinszustand weist ein hohes Maß an Flexibilität auf. Mit dem bekannten Modell der Welt sind grundlegende Veränderungen vorgegangen. Der Blick in eine andere Dimension der Wirklichkeit, die eine unabhängige Existenz aufweist, wird möglich. Dies bedeutet nicht, dass die Wahrnehmung einer Welt außerhalb der Norm unwirklicher wäre als die bekannte Wirklichkeit.

Die Realität entsteht nach Auffassung der amerikanischen medialen Schriftstellerin Jane Roberts aus den Überzeugungen einer großen Anzahl von Menschen, die bestimmte Vorstellungsinhalte als gemeinsame Realität anerkennen. Daneben existieren noch andere Möglichkeiten der Wahrnehmung, deren Mangel lediglich darin besteht, keine Übereinkunft innerhalb einer größeren Menschengruppe zu erzielen. (Vgl.: Die Natur der persönlichen Realität.)

„Wir leben inmitten unsichtbarer Kräfte, von denen wir allein ihre Wirkungen wahrnehmen“, bemerkt D. Fortune. „Wir bewegen uns in unsichtbaren Formen, deren Aktivitäten wir sehr oft überhaupt nicht spüren, obwohl wir stark von ihnen beeinflusst werden können“ (in: Selbstverteidigung mit PSI, S. →f.).

Auf der unsichtbaren Seite der Natur geschehen viele Dinge, die einen spürbaren Widerhall in der physischen Sphäre zeigen. Es gibt Wesen, die unerkannt in dieser Welt - ähnlich den Fischen in der Tiefsee - existieren. Die meisten Menschen schützt normalerweise ihre Unfähigkeit, diese unsichtbaren Kräfte zu erkennen. Es gibt jedoch Zustände, in denen die Schleier zerreißen und die Kräfte ungehindert in ein Individuum einströmen, wo sie seine Psyche mit fremden Eindrücken überschwemmen.

Das geschieht unter bestimmten Bedingungen:

Wenn sich jemand an einem Ort befindet, wo diese Kräfte konzentriert sind;

wenn man auf Menschen trifft, die mit diesen Kräften arbeiten;

wenn jemand selbst ausdauernd danach trachtet, dem Unsichtbaren zu begegnen ohne genügende Vorkenntnisse;

wenn bestimmte pathologische Bedingungen auftreten, die den Schleier zerreißen.

Realität ist normalerweise an Bewusstsein geknüpft. Über das sogenannte Unbewusste kann unter Umständen eine Vielzahl anderer Realitäten wahrgenommen werden, die lediglich dem Wachbewusstsein nicht zugänglich sind. Für manche psychotische Menschen wird ihre Realität zu einem unwirklichen, ‚surrealen’ Szenario mit eigenen Gesetzlichkeiten.

R. Steiner hält den Begriff des Unbewussten, wie er in der Psychoanalyse aufgefasst wird, für nicht ausreichend begründet. Er wirft der Psychoanalyse vor, mit unzulänglichen Erkenntnismitteln an das Phänomen des Unbewussten heranzugehen. (In: Individuelle Geistwesen…, S. →f.). Die wissenschaftliche Forschung treffe das Wesen des Unbewussten nicht, denn bereits die Bezeichnung sei irreführend. Das sogenannte Unbewusste befinde sich einfach jenseits der Schwelle des gewöhnlichen Bewusstseins (S. →). Die Forscher gehen zwar von einem seelischen Anteil außerhalb des Bewusstseins aus, doch sie kommen nicht zur Erkenntnis des Geistes selbst. „Geist kann niemals durch den Begriff des Unbewussten irgendwie erfasst werden, denn ein unbewusster Geist ist wie ein Mensch ohne Kopf“, kritisiert Steiner (S. →f.).

Psychotische Grenzüberschreitung

Im schizophrenen Erleben geht es häufig um die Überschreitung von Grenzen. Während normalerweise Diesseits und Jenseits voneinander getrennt wahrgenommen werden, entsteht in der schizophrenen Phantasie ein metaphysisches Erlebnisfeld. R. Mundhenk beschreibt dies folgendermaßen: „Dort werden Götter zu Menschen, Menschen werden zu Göttern, Himmel und Hölle öffnen ihre Pforten, Äonen schrumpfen zu Augenblicken, Momente dehnen sich zu Ewigkeiten, Apokalypsen brechen herein“ (S. →). Die Grenzerfahrungen gehen mit der Furcht einher, die einschneidenden Erlebnisse nicht zu überleben, denn die ‚himmlische Speise’ ist nicht für jedermann bekömmlich.

Mundhenk fragt nach dem Offenbarungscharakter der Schizophrenie und versucht, den Schizophrenen als möglichen Träger eines ‚besonderen Wissens’ zu würdigen (S. →f.) Der Patient fungiert als Medium für eine hintergründige Wirklichkeit und bringt die ‚Nachtseite’ der menschlichen Existenz zum Vorschein, indem er von Eindrücken berichtet, die er (nach eigener Überzeugung) einer anderen Welt verdankt. Damit schiebt er gleichsam den Vorhang, der das Jenseitige verhüllt, beiseite und bietet jene ‚andere Welt’ den Blicken seiner Umgebung dar.

„Über die ‚Echtheit’ entsprechender Erfahrungen ist hier nicht zu urteilen“, bemerkt Mundhenk. „Für den Schizophrenen selbst, vor allem im akuten Stadium, steht außer Frage, dass er ‚Medium’, Bote, Wahrheitszeuge oder bereits direkter Teilhaber an jener ‚anderen Welt’ ist“ (ebd.). Über den Wahrheitsgehalt der Mitteilungen sollte niemals ein pauschales Urteil gefällt werden, denn grundsätzlich ist davon auszugehen, dass auch psychotische Menschen über wichtige Erkenntnisse verfügen können, selbst wenn diese pathologisch verzerrt mitgeteilt werden.

Mögliche Beeinträchtigungen des Erlebens, wie z.B. das Gefühl von Fremdbestimmung und Ich-Auflösung, sind wohl der Preis dafür, ‚erwählt’ worden zu sein, meint der Autor. „Weiß sich der Schizophrene als Werkzeug in den Händen und als Bote jenseitiger Mächte, so kann das seine Identität und Individualität verformen oder ganz verlöschen lassen“ (ebd.).

Die Wahrnehmungen von Schizophrenen entsprechen teilweise den Veränderungen, die als Teil der Astralwelt - mitunter auch Anderswelt genannt – beschrieben werden. P. Devereux äußert die Ansicht, es konnten „die Auswirkungen der Raum-Zeit-Wahrnehmung in veränderten Geisteszuständen von grundlegender Bedeutung sein für das Verständnis, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und verarbeiten“ (S. →).

Psychotische Erlebnisse nähern sich dieser Sichtweise an. Eine Frau mit Psychose - Erfahrungen erklärt bei H. Hansen, die Psychosen hätten ihr „Verständnis für das Sein in einer unfassbaren Dimension erweitert. Die mich umgebende Realität sah ich in einem tiefen Sinnzusammenhang. Deutungsebenen taten sich auf. Das Wort Transzendenz ist ein Versuch, dies zu benennen. Gott sprach und redete auch zu mir. Ich spürte und fühlte es. Das bleibt wie eine Perle in meinem Erfahrungsschatz“ (S. →).

Vor ihrer psychotischen Erkrankung war sie Pastorin gewesen, doch hinterher fand sie in der Amtskirche keine Anstellung mehr. Christliche Kirchen üben anscheinend bei solchen Themen Zurückhaltung. Seelsorger äußern in diesem Zusammenhang die Auffassung, Gott prüfe die Gläubigen zum Zwecke der Selbsterkenntnis. Manche der Leidenden gingen gestärkt aus der Prüfung hervor.

Psychosen sind beileibe nicht völlig fremd und unverständlich. In einer Psychose kommt das Individuum mit anderen Dimensionen der Wirklichkeit, die sich hinter der normalen Realität verbergen, in Berührung. Probleme ergeben sich, wenn es darum geht, destruktive, angsterregende Inhalte zu verarbeiten und zu deuten. Wenn Patienten Stimmen hören, die sie verfluchen und in die Hölle verdammen, fällt es ihnen schwer, diese hinzunehmen, ohne dass dabei starke Ängste geschürt werden.

Bei H. Hansen erinnert sich eine Frau an ihre erste psychotische Erfahrung: „Nur diese Weite, eine Unendlichkeit ohne Raum und Zeit. Jede Uhr ist stehen geblieben, jeder Zeiger ohne Sekundenschlag. Plötzlich fühle ich nur Freiheit, endlich bin ich geplatzt. Meine Gedanken rasen mit mir in hoher Geschwindigkeit und Lust, meine Hände am Steuer meines VW-Käfers“ (S. →). Der Höhenflug überkommt sie zur Unzeit, denn sie sitzt am Lenkrad ihres Wagens. Sie verursacht in ihrem übersteigerten Zustand ein Verkehrschaos, bei dem zwanzig Autos im Straßengraben landen.

Eine andere Patientin schreibt: „Am meisten berührte mich eine Psychose, die ich drei Monate ausleben konnte. Sie spann ein feines Netz um mich herum, das mich eine tiefe Verbundenheit mit Tier und Pflanze, Stein und Wasser, Sonne, Mond und Wind spüren ließ. Diese Erfahrung hat mich davor bewahrt, meine Psychosen als krankhafte Störung zu betrachten“ (ebd., S. →).

Sie erkundet eine unbekannte Welt, die sich von ihrem bisherigen Dasein grundlegend unterscheidet und aus der sie sogar Kraft schöpfen kann. Dabei überschreitet sie die Grenze zwischen der ‚normalen’ und der neuen Realitätssicht. Es ist für sie ein Schritt in ein neues Leben, eine Art Selbsterfahrung. Innerhalb einer Woche erfährt sie mehr über sich als all die Jahre zuvor.

Für psychotische Menschen enthält plötzlich auch die sichtbare Realität verborgene Abgründe und Bedeutungen. R. Mundhenk hat dies eindrucksvoll beschrieben: „Das Triviale ist nur scheinbar trivial – in Wahrheit lauern hinter und in ihm andere bedeutsame Geheimnisse“ (S. →). Selbst die anorganischen Dinge wirken lebendig: Eine Bank, der Tisch, das Fenster erscheinen als lebende Wesen. In der Psychose werden diese Gegenstände zum Leben erweckt; sie reden und bewegen sich und treten zueinander in Beziehung.

Wo andere Menschen konstant im Diesseits verweilen, erleben Menschen in der Psychose zeitweise kosmische Dimensionen mit allen ihren Höhen und Tiefen. Die aufrüttelnden Erfahrungen können letztendlich eine stabilisierende Wirkung haben und auch im Diesseits Tore öffnen, die zuvor geschlossen waren.

Jedes Bewusstsein, das die Grenzen der eigenen Person zu überschreiten vermag, ist im weitesten Sinne transpersonal. Ein günstiger Zeitpunkt für transpersonale Erfahrungen ist gekommen, wenn die Persönlichkeit weit genug entwickelt und bereit ist, seine begrenzte Identität aufzugeben zugunsten eines erweiterten Gewahrseins.

Auflösung der Alltagswirklichkeit

In ihrem Internet-Blog beschreibt Tanja Braid sehr eindrucksvoll außergewöhnliche Erfahrungen, die sie selbst erlebte: Zeitweilig veränderte sich ihr Gesichtsfeld. Sie sah z.B. ‚Wellenbewegungen’ über eine Wohnungstür gleiten, welche die sichtbare Wahrnehmung verzerrten und die Form von Gegenständen veränderte. Sie wirkten plötzlich länger, gekrümmt oder rund und veränderten sich im nächsten Moment wieder zur normalen Ansicht.

Die Autorin schildert das Phänomen sehr eindrucksvoll: „Mit diesem Sehen kam bald eine zweite Veränderung hinzu. Es geschah, wenn ich mich kontemplativ auf etwas einstimmte, dass sich der Raum um mich herum auflöste, quasi unsichtbar wurde. Alles waberte in grauen, milchigen Wolken um mich herum. Ich sah meine Beine nicht mehr, meine Hände nicht mehr, den Raum nicht mehr. Nur im direkten Fokus war das Blickfeld noch erhalten.

Da dieses veränderte Sehen bestenfalls ‚ulkig’ war, mir sonst aber keinen Nutzen brachte, nahm ich es einfach als gegeben hin. Bis ich eines Tages mit dem Auto vor einer Ampel zum Stehen kam und sich alles um mich herum wie beschrieben auflöste… Die Welt wurde milchig-grau, wie eine zerstoßene Griessuppe oder wie das Störbild eines Fernsehers in den 80er Jahren, schwarz-weißes Rauschen ohne Ton… Es war, als hätte jemand das Bild, das ich mein ganzes Leben lang kannte und gelebt habe, ausgeknipst.“ (Vgl.: Realität ist eine Illusion, in: www.neoterisches-bewusstsein.com:.)

Die Umgebung erscheint in solchen Momenten illusionär; sie besteht nur noch aus Flimmern und Störgeräuschen. Oder die Welt verwandelt sich in ein holographisches Abbild. Die alltägliche Realität wirkt plötzlich fremd und unbeständig. Einige Betroffene erzählen, dass sie die Umgebung hin und wieder ‚verpixelt’ sehen, sobald ihre Aufmerksamkeit nachlässt. Die festen Formen verschwinden urplötzlich von einem Augenblick zum nächsten und weichen dem Anblick eines unendlichen weißen Feldes, das ohne Anfang und Ende ist. Es scheint, als wäre die konstante bewusste Konzentration einer Person notwendig, um den Anschein von Realität aufrecht zu erhalten.

Schizophrene Erlebnisse ermöglichen einen tiefen Einblick in die Zusammenhänge zwischen diesseitigen und jenseitigen Bewusstseinszuständen. Die reich gestaltete Phantasie- und Bilderwelt von Psychotikern bietet ein vielfältiges Material, welches auch das Denken und Empfinden nicht-schizophrener Menschen beflügeln kann. Die innere Welt gerät in Bewegung; eine Sinnsuche kommt in Gang, die das Dasein bereichert. Ähnliche Phänomene treten offensichtlich auch bei Personen auf, bei denen keine psychotische Erkrankung vorliegt, wie der vorstehende Bericht gezeigt hat.

Bei C. Castaneda wird eine alltägliche und eine nicht-alltägliche Wirklichkeit erwähnt, d.h. eine materielle Realität und eine Welt jenseits von Raum und Zeit. Die Welt jenseits des verstandesmäßigen Daseins enthält die Dimensionen der Ganzheit und der Einheit. Zwischen diesen beiden Welten einen Ausgleich zu schaffen, gelingt nur in einer dafür günstigen Umgebung. Ansonsten fühlt sich der Wanderer, als sei er in der einen oder anderen Sphäre nur zu Gast.

C. Castaneda vermittelt einen Einblick in eine besondere Art des Schamanismus, in dem nicht Ahnengeister und Krafttiere, sondern Bewusstsein und Energie die bestimmenden Konzepte sind. Die Grenzen zwischen den Bewusstseinszuständen und den dazugehörigen Wirklichkeiten scheinen aufgelöst.

Während sich ein Schamane in der Alltagswirklichkeit aufhält, hat er gleichzeitig Zugang zur ‚zweiten Aufmerksamkeit’, die einem Traumzustand gleicht. Die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits sind durchbrochen. Hellsichtige Schamanen sehen die Welt als ein unendliches Netz von leuchtenden Energiefasern. Die Lebewesen darin sind Verdichtungen von Energie. Diese erweiterte Sichtweise befreit das Bewusstsein von der Fixierung, lediglich materielle Wesen und Objekte als einzige Wirklichkeit anzusehen.

Magisch-mystisches Denken

Alle Erscheinungen der Welt stehen in einem

magischen Zusammenhang.

Heinrich Zimmer

Erlebniswelt der Naturvölker

Die Mentalität von Personen, die unter psychotischen Störungen leiden, arbeitet nach eigenartigen, von den Normen der Logik abweichenden Gesetzen. Am ehesten kann diese Mentalität mit dem ‚magisch-mystischen’ Denken unserer Vorfahren und von indigenen Völkern verglichen werden. Die Mentalität aus der Frühzeit der Menschheit hat Entsprechungen zu den Wahrnehmungen schizophrener Personen. Sie sind in ein Entwicklungsstadium der menschlichen Psyche zurückgekehrt, in dem eine undifferenzierte Einheit vorrangig war.

Die Anlage zum magisch-mystischen Denken ist in jedem Individuum latent vorhanden. Wenn sie die Oberhand gewinnt, dann geht womöglich der Bezug zu den anerkannten Normen der Realität verloren.

Es wäre allerdings nicht zutreffend, die Erlebnisweisen von Naturvölkern, die das geheimnisvolle Weben der Natur zu ergründen suchen, mit den Beziehungs- und Bedeutungsideen psychotischer Patienten gleichzusetzen. Hierdurch würde die magisch-mystische Naturauffassung in ungerechtfertigter Weise pathologisiert.

Eine abwertende Beurteilung der Naturmystik war in den vergangenen Jahrhunderten sehr verbreitet und wirkt sich bis in die Gegenwart hinein ungünstig aus. Die geringe Akzeptanz, die sich vor allem gegen abergläubische Vorstellungen richtet, hat vielfach eine ernsthafte Auseinandersetzung mit magisch-mystischen Vorstellungen verhindert. Damit ist allerdings auch der Zugang zur Erlebniswelt psychotischer Menschen versperrt. Eine einseitig rationale Auffassung steht einem Verstehen und in Folge auch einer effektiven Behandlung im Wege. Rationales Denken im Übermaß kann den praktischen Gebrauch der Fähigkeiten des Geistes einschränken und die klare Sichtweise eintrüben.

Eine Analogie zwischen dem mystisch-magischen Denken der Naturvölker und pathologischen Denkweisen Schizophrener stellt G. Bychowski her (S. →f.): Die objektiven Zusammenhänge verlieren ihre Wichtigkeit, während die subjektiven, magisch anmutenden an Bedeutung gewinnen. Schließlich verliert der Gegensatz subjektiv – objektiv seinen Stellenwert.

Durch die gesamte Schöpfung ziehen sich Verbindungslinien und Verwandtschaftsverhältnisse. Die Schädigung eines Teiles der Natur belastet die Natur als Ganzes. Diese Auffassung gibt psychotischen Patienten Anlass für wahnhafte Einfälle, wenn z.B. durch das Fällen eines Baumes der Bestand der Welt gefährdet scheint. Nicht nur Tiere, auch die Pflanzen sprechen zum Menschen. Geheimnisvolle Botschaften gehen von Bäumen, Sträuchern und sogar unscheinbaren Insekten aus. Derartige Annahmen werden leicht ins Irreale umgedeutet, wenn bspw. ein Patient erzählt, über dem nahen Wald seien Kraniche erschienen und hätten drei Ehrenrunden über ihm geflogen (vgl.: R. Mundhenk, S. →).

Dennoch ist die vorwiegende Beachtung der mystischen Eigenschaften nicht identisch mit einer Vernachlässigung der Wahrnehmung. Gerade bei Naturvölkern ist die Feinheit und Genauigkeit der Wahrnehmung sowie die Präzision des Gedächtnisses sehr ausgeprägt. Auch Schizophrene sind oft in der Lage, die geringsten Details in ihrer Umgebung zu registrieren. Für die Orientierung in der materiellen Welt und die Aktivitäten darin erscheint es allerdings wichtig zu sein, die Aufmerksamkeit zu konzentrieren und gewisse Inhalte zu übergehen, während andere eine verstärkte Bedeutung erfahren.

Die kollektiven Vorstellungen der Naturvölker sind gekennzeichnet durch eine besondere Dauerhaftigkeit. Die volle und gleichmäßige Zuwendung zur Welt, mit der sie sich innig verbunden fühlen, lässt alles, was geschieht, gleich wichtig erscheinen. Ein gewisses Einheitsempfinden und die Undifferenziertheit der Interessen bewirken, dass die Objekte der Wahrnehmung nicht nach ihrer objektiven Wertigkeit geordnet werden. Jeder Gegenstand und jede Eigenschaft kann eine gleich hohe Wertigkeit erlangen, indem sie zum Träger mystischer Kräfte und zum Ausdruck besonderer Anteilnahme werden.

Die Auffassung der alten Traditionen, den gesamten Kosmos nicht als materiell, sondern als geistig anzusehen, teilen mittlerweile auch einige Vertreter der modernen Physik. J. Bösch und A. Claes verweisen darauf: „… das Bewusstsein bildet die Grundlage auch der materiellen Welt. Im Bewusstsein ist aber alles mit allem verknüpft und eben bewusst und es gibt damit keine blinden Zufälle. Eine Ansicht, die wir lange als magisches Denken verworfen haben“ (in: J. Galuska, S. →).

Und L. Hartmann-Kottek findet es eindrucksvoll, „dass und wie die moderne Grundlagenforschung der Naturwissenschaft, speziell die moderne Physik, in Einklang mit den wichtigsten intuitiven Erkenntnissen bzw. Weisheitslehren der Menschheit steht“ (ebd., S. →). Ein Buch von Edgar Dacquè mit dem Titel Das verlorene Paradies plädiert für eine Renaissance des magisch-mystischen Weltbildes. Die Menschheit habe über einen langen Zeitraum hinweg einseitig ihren Intellekt auf Kosten anderer Bereiche der Wahrnehmung entwickelt. Damit sei ein bedeutendes Erbe der Kultur- und Naturgeschichte verloren gegangen, bedauert der Autor.

Eine ganzheitliche Naturanschauung erkennt eine innere Harmonie in der beseelten und unbeseelten Natur. Aus der Anordnung von Blättern und Kieseln, aus Farben und Tönen ergeben sich bislang unbekannte harmonische Zusammenhänge. Die Beseelung der Natur geht von der Annahme aus, dass ausnahmslos alle Wesen und Gegenstände, selbst die anorganischen, verschiedene Wirkungen ausüben und empfangen können. Die Natur erscheint wie ein Buch, das die Sprache der Pflanzen und Tiere enthüllt. Eine naturnahe Kommunikation wird möglich.

Die magisch-mystische Existenz

Magisch-mystische Erfahrungen sind recht eigenwillig. Sie kommen unverhofft unter allen möglichen Verkleidungen zur Geltung. Häufig sind die Erfahrungen von Ambivalenz und Zweideutigkeit geprägt; sie können erhellend, aber auch desillusionierend sein.

Für viele Schizophrene hat die neue mystische Welt mehr Bedeutung als die allgemein anerkannte Welt der Objekte. Allerdings sind die beiden in ihrer Vorstellung eng miteinander verwoben. Ein ausgedehntes Netz von Wirkungen und Einflüssen breitet sich unbegrenzt aus und durchbricht alle Schranken der persönlichen Unantastbarkeit. Die Geschehnisse in der Natur werden uneingeschränkt in Zusammenhang gebracht mit dem menschlichen Geschick und entsprechend gedeutet. Die objektive Welt ist nur ein Gleichnis für die menschlichen Geschicke, Wünsche und Befürchtungen.

In magischen Praktiken kann die raumzeitliche Schranke überschritten werden; dies gilt auch für die schizophrenen Halluzinationen und Beeinflussungserlebnisse. Stimmen sind allgegenwärtig, ebenso wie die Götter und Dämonen. Der Schizophrene wähnt sich in Verbindung mit bestimmten Personen, auch wenn er räumlich weit von ihnen entfernt ist: Er hört ihre Gedanken und erhält Antworten auf seine Fragen. Über beliebige Distanzen hinweg fühlt er sich beeinflusst und verfolgt: Mittels telepathischer Einwirkungen richtet man ihn zugrunde, durch Gedankenübertragung wird er Verfolgungen ausgesetzt etc.

Der Wirkungskreis von Kräften und Potenzen ist prinzipiell nicht beschränkt; sie können in ihren Wirkungen alles objektiv Mögliche überschreiten. Die gilt für potentielle Verfolger ebenso wie auch für den Patienten selbst. Die Macht der Wünsche ist imstande, die Schranken des objektiv Machbaren zu überschreiten. Manche Patienten messen der Nahrung mystische Bedeutung bei und sind von einer Belebung der Gemeinschaft durch das gemeinsame Essen und Trinken überzeugt.

Auch in der schamanischen Sichtweise erhalten alltäglich scheinende Vorkommnisse eine magisch-symbolische Bedeutung. Sie werden nicht selten als Vorzeichen eines transformativen Prozesses eingestuft. In der magischen Weltsicht hängt alles miteinander zusammen; Zufälle erhalten einen tieferen Sinn; Geschehnisse passieren zum richtigen Zeitpunkt. Für einen Schamanen ist es vorstellbar, dass in den ihn umgebenden Äußerungen der Wirklichkeit codierte Botschaften enthalten sind und dass sich aus den Ereignissen, die um ihn herum stattfinden, symbolische Bedeutungen ableiten lassen, aus denen er Lektionen ziehen kann.

C.G. Jung sah das kollektive Unbewusste als eine Instanz, welche die Grenzen der individuellen Psyche überschreitet. Er bekannte, das Wesen der Psyche sei im Grunde noch völlig unbekannt. Dies ist eine eindrucksvolle und weitreichende Aussage des großen Psychotherapeuten, der Zeit seines Lebens intensiv die Geheimnisse der menschlichen Psyche erforscht hat.

Den Behauptungen von psychotischen Patienten wird in der psychiatrischen Praxis wenig Beachtung geschenkt. Auf der anderen Seite existieren philosophische Theorien, die sogar dem Flügelschlag eines Schmetterlings eine immense Bedeutung beimessen. Daher sind die wahnwitzig scheinenden Überzeugungen von Schizophrenen nicht völlig aus der Luft gegriffen. Doch ihre konkrete Denkweise lässt sie zu ungewöhnlichen Auffassungen gelangen, die dem Alltagsbewusstsein unverständlich bleiben.

Patienten, die Gespräche mit leblosen Gegenständen führen, erleben diese als lebendig und beseelt (vgl.: G. Bychowski, S. →f.) Einer der Patienten vernimmt Töne, „die von der Natur kommen“; er versteht die Sprache der Blätter und der Winde. Gott befindet sich nach seiner Vorstellung in der Natur: „Alles geschieht auf Befehl der Natur. Habe ich irgendeinen Gedanken, so kommt derselbe von der Natur, alles spricht, die Befehle kommen von der Luft, dem Winde, den Bäumen“ (S. →).

Auch mediale Schriftsteller wie M. Roads berichten von der ‚Intelligenz der Natur’. Die Menschen seien selbst Teil der Natur, die sie so häufig missbrauchen. Sich mit ihr zu verbinden bedeute, in sein Innerstes vorzudringen, um mit der allem innewohnenden Weisheit von neuem in Kontakt zu kommen. (Vgl.: M. Roads, Mit der Natur reden.) Es ist eine faszinierende Auffassung, den Schleier der materiellen Welt ein Stück weit lüften zu können, um zu sehen, wie die Dinge dahinter angeordnet sind.

Eine Zunahme der Wachheit auf dem spirituellen Weg wirkt sich auf der Gefühlsebene durch eine Intensivierung der Beziehungsmuster aus. Im Trancezustand scheinen kosmische Linien zusammenzulaufen und sich zu einem universellen Beziehungsnetz zu verknüpfen, in dem einzelne Bestandteile ihre Individualität verlieren. H. Kalweit bemerkt dazu: „Selbst zwischen gänzlich entgegen gesetzten Dingen enthüllen sich spiegelbildliche Gleichheiten, das kosmische Spiegelkabinett leuchtet auf… Das ist der Analogie-Kosmos, in dem jedes Ereignis ‚göttliches’ Zeichen der ganzen Welt ist – für unser dumpfes Normalbewusstsein aber nichts weiter als ein Traum von wahrer Existenz“ (in: Liebe und Tod, S. →).

Wer den Schlüssel zu den Entsprechungen der Dinge besitzt, dem enthüllen sie die kosmischen Wahrheiten. Wenn das Bewusstsein durch eine intensive Betrachtung des Sichtbaren geschult ist, erkennt es in den sichtbaren Formen Sinnbilder des Unsichtbaren. Überschneidungen mit psychotischen Phantasien und Realitätsverkennungen sind nicht zu übersehen. Psychotiker gehen so weit, dieser Auffassung ihr Leben anzuvertrauen, selbst in unsicheren Situationen, die für sie gefährlich werden könnten. Sie verirren sich in einer Welt, in der jedes Ereignis, jede Farbe, jeder Gegenstand und jedes Tier eine deutlich symbolische Botschaft enthält.

Mystiker lernen, empfänglich zu sein für die leisen Töne aus der geistigen Welt und die Winke des Schicksals, während Psychotiker die Suche nach Fingerzeigen ad absurdum führen, da es ihnen an einer vernünftigen Einschätzung der Begebenheiten, an gesundem Unterscheidungsvermögen, mangelt. Wenn alles und jedes als ‚Zeichen’ gedeutet wird, gleitet die individuelle Psyche langsam aber sicher in eine persönliche Wahnwelt ab.

Eine moderne, spirituell ausgerichtete Betrachtungsweise hat das magisch-mystische Denken in ein neues, viel versprechendes Licht gerückt. Auch das Beeinflussungserleben psychotischer Menschen kann daher unter gewissen Voraussetzungen von einem erweiterten Gesichtspunkt aus gesehen werden, wozu allerdings mehr Aufgeschlossenheit auf seiten der Psychiatrie - die bislang leider nur in Ansätzen existiert - erforderlich ist.

Vielfach wird beanstandet, dass die ‚prälogische Mentalität’ mit ihren besonderen Erlebnisweisen in wissenschaftlichen Beschreibungen nur unvollständig erfasst wird. Diese Kritik ist berechtigt. Die spezielle Erlebniswelt mag für außenstehende Betrachter skurril und rückständig anmuten, doch Außenstehende sind weder fähig, die Tiefe und Vielfältigkeit dieses Seinszustandes zu begreifen, noch sich ein Urteil zu bilden. Die rationale Art des westlichen Denkens bringt eine von Vorurteilen geprägte Wertung in die Beschreibung des Bewusstseins aus der ‚Traumzeit’ ein, die nur in Ansätzen dem tatsächlichen Geschehen gerecht wird.

Verlust der Ich-Grenze

Die mangelhafte Grenzziehung zwischen Ichbewusstsein, Traum und Außenwelt kann pathologische Wirkungen entfalten. Eine psychotische Erkrankung beginnt mit dem Durchlässigwerden der Ich-Grenze. Schizophrene Patienten haben die Neigung, keine scharfe Grenze zwischen dem Ich und der Außenwelt, zwischen ihren Vorstellungen und Wahrnehmungen zu ziehen.

Während normalerweise die Außenwelt dem Ich-Bewusstsein als Objekt gegenübersteht, neigen Schizophrene dazu, sich mit der Außenwelt zu identifizieren. Die Grenze zwischen Ich und Umwelt zerfließt und schließlich ist nicht mehr sicher, was Ich und was Außenwelt ist. Ein Psychotiker kann bspw. realitätsnah miterleben, was jemand anderem zustößt. Umgekehrt kann er die Überzeugung hegen, dass seine Wahrnehmungen auch anderen unbegrenzt zugänglich sind.

Schizophrene können den Einfluss von Außenreizen nur schwer abwehren. Daher reagieren sie verletzlich und überempfindlich. Für die Absicherung der eigenen Ich-Identität und die Sicherung der Ich-Grenze scheint es ihnen wichtig, zu wissen, was andere über sie denken. Ängstlich fragen sie sich, wie andere zu ihnen stehen. Oft gelingt es ihnen mit bemerkenswerter Sicherheit, die Gedanken ihrer Mitmenschen annähernd zu erraten.

Zwischen Innen und Außen, eigenem und fremdem Empfinden und Denken wird nicht mehr genügend differenziert. Tausend mystische Fäden verbinden die Psyche mit der Welt, so dass sich das Individuum ungeschützt jedem äußeren Einfluss ausgesetzt fühlt und zugleich auf die äußeren Begebenheiten nach Belieben Einfluss ausüben kann.

Die beginnende Ich-Entgrenzung ist gleichbedeutend mit der Öffnung zu einem jenseits der Grenze existierenden Bewusstseinsfeld, das auch ‚archetypisches Feld’ genannt wird. Zwischen Mensch und Tier, zwischen dem Lebendigen und Leblosen verwischen sich die Grenzen, so wie die Schranke zwischen Psyche und Welt verwischt ist. Halluzinatorische Wahrnehmungsverzerrungen werden erzeugt, weil die optischen und akustischen Filter durchlässig geworden sind.

So kann es geschehen, dass ein Patient Gespräche mit einem Tintenfass oder mit Werkzeugen führt. Auch die prälogische Mentalität der Naturvölker scheidet nicht die materiellen Wirkungen von den seelischen, sondern vermengt beide miteinander. Der Angehörige eines Volksstammes schreibt seinen Gebrauchsgegenständen und Fetischen mystische Kräfte zu. Jede sichtbare materielle Wirkung kann zugleich eine unvergleichlich wichtigere, mystische Bedeutung zum Ausdruck bringen.

Die enge Naturverbundenheit des Menschen zeigt sich bei manchen Patienten darin, dass sie sich für die verschiedenen Witterungseinflüsse persönlich verantwortlich fühlen. Der Makrokosmos Erde entspricht in ihrer Phantasie dem Mikrokosmos Mensch; ihre persönlichen Stimmungsschwankungen scheinen Wetterphänomenen auffallend ähnlich:

Tränen sind dem Regen analog,

Wut gleicht einem Gewitter,

Freude entspricht dem Sonnenschein etc.

In der esoterischen Literatur finden sich Hinweise, die derartige Auffassungen unterstützen, wie z.B. bei J. Roberts (in: Individuum und Massenschicksal).

Die Entgrenzung des Ichs bewirkt ein sich Hingezogen fühlen zu den Dingen der Welt. Die materiellen Gegenstände fangen an, eine beängstigende Anziehungskraft auszuüben. Die Objekte stehen mit der Person in Beziehung, wodurch eine Identifikation stattfindet. Der Grenzverlust hat auch ein Ausströmen und Zurückfließen der eigenen ‚Substanz’ zu Folge. Eine Art ‚Stoffwechsel’ findet statt zwischen Person und Umwelt; das Materielle erstreckt sich bis in die Ich-Sphäre hinein. Magisches Erleben und Handeln wird möglich, denn alle Dinge werden als beseelt aufgefasst.

Mit Anschauungen dieser Art steht der Psychotiker nicht allein da, denn sie wurden zeitweise auch in der Wissenschaft vertreten. Für G.T. Fechner (Seele und Welt, 1947) bestanden zwischen Geist und Körper gesetzmäßige Zusammenhänge, da sie von gleichem Wesen sind. Der Autor ging von einer Hierarchie von ‚Bewusstseinseinheiten’ aus, die sich nicht nur auf das menschliche Bewusstsein beschränken. Ernst Haeckel ging in seinen Anschauungen sogar noch einen Schritt weiter mit der Behauptung, die Atome müssten lebendig sein. (In: Der Monismus als Band zwischen Religion und Wissenschaft, S. 1898.)

C.H. Waddington (The Nature of Life) kam zu der Annahme, auch in den einfachsten unbelebten Dingen müsse etwas enthalten sein, das in gewisser Weise als Selbstbewusstsein bezeichnet werden kann. Der Vitalismus vermutet in jeder Art von Materie ein Prinzip, aus dem sich Leben entwickelt.

Während die wissenschaftlichen Erklärungsansätze Modellcharakter haben, nimmt der psychotische Mensch eine konkretere Haltung ein. Für ihn sind die Gegenstände seinem Empfinden nach tatsächlich beseelt; die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen.

Das Überwiegen einer konkreten Auffassung im Gegensatz zu modellhaften Annahmen kann keineswegs für sich allein als pathologisch eingestuft werden. Wenn das, was von wissenschaftlicher Seite theoretisch vertreten wird, für ein Individuum zur greifbaren erlebten Wirklichkeit wird, ist hierin lediglich eine Bestätigung der theoretischen Grundlage zu sehen. Das Erleben setzt die Entwicklung eines Ich-Bewusstseins voraus, dessen Entstehung in der Menschheitsgeschichte noch nicht weit zurückliegt. „Erst nach der Entstehung des Ich-Bewusstseins konnten das Halluzinieren als das ‚denaturierte Leiden’… betrachtet werden, nachdem es zuvor als Weise des Bezugs zum Göttlichen verstanden worden war“, sinniert V. Aderhold, (S. →).

Die Erlebnisabwandlung nimmt allerdings häufig pathologische Züge an, wie die zahlreichen Berichte über schizophrene Patienten zeigen. Die Gedanken werden zunehmend als eigenartig empfunden, als von außen eingegeben. Der Einfall wird zur ‚Eingebung’, die sich schließlich in akustische Halluzinationen verwandelt. Umgekehrt findet eine Öffnung von innen nach außen statt in Form von ‚Gedankenausbreitung’, das später in das intensivere ‚Gedankenlautwerden’ übergehen kann. Das durchlässig gewordene Ich kann die ein- und strömenden Eindrücke und Informationen nicht angemessen verarbeiten.

Neben außerordentlich sensiblen Wahrnehmungen, intuitivem Wissen, telepathischen und hellseherischen Fähigkeiten kommt es bei schizophrenen Patienten zu ausgeprägten Ängsten, paranoiden Vorstellungen und Wahrnehmungsverzerrungen. Das Ich zersplittert in die Dingwelt hinein. Der Realitätsbezug geht mehr und mehr verloren, denn die Schwächung der Ich-Funktionen lässt gerichtetes Denken zunehmend misslingen. Das Selbsterleben ist fremdartig verändert (Depersonalisation). „Wie das Ich seine Grenze verliert, so zersplittert auch der Innenraum dieses Ichs… Körper, Denken und Gefühle zerfallen in unzusammenhängende Teile, scheinen sich manchmal fast völlig aufzulösen“, schreibt V. Aderhold (S. →).

Bis in seine physische Existenz hinein fühlt sich der psychotische Mensch bedroht. Seine Identität ist radikal in Frage gestellt. Die Beschreibung Aderholds macht deutlich, dass dieser Prozess auf zwei gegensätzliche Weisen erlebt werden kann: „Dieser ‚angstvollen Ich-Auflösung’ steht komplementär das Erleben ‚ozeanischer Selbstentgrenzung’ gegenüber. Nicht die Auflösung des Ichs, sondern die Entgrenzung in den erfahrbaren Seinsgrund, nicht der Zerfall des Ichs, sondern der immanente und transzendente Grund wird dann – zumeist ekstatisch – erlebt. Vertieft sich dieser Zustand, so ist er mit einer mystisch-transzendenten Erfahrung gleichzusetzen“ (S. →).

Die Erfahrung der Ich-Auflösung kann somit nicht in jeden Fall einem schwachen Ich zugeschrieben werden, sondern sie ist als Teil eines archetypischen Prozesses nicht allein durch das Individuum determiniert. Daher kann das Geschehen als Durchgangsstadium in einem Prozess der Transformation betrachtet werden.

Das archetypische Bewusstseinsfeld wird vom inneren Selbst gesteuert; dieses kann sowohl zerstörerischen als auch aufbauenden Einfluss ausüben. Die Ich-Auflösung beseitigt bei adäquatem Entwicklungsverlauf radikal alte Identifikationen und ist nur von vorübergehender Dauer. Ein schwaches Ich verzerrt den Prozess aufgrund seiner spezifischen Wahrnehmungsweisen und gibt ihm damit eine individuelle Note, die regenerative oder katastrophale Bedingungen erschafft.

Symbole, Zeichen und Träume

„Die Sprache Gottes ist die Schöpfung.“

Justinus Kerner

Der Umgang mit Symbolen

Wo bei grenzüberschreitenden Erfahrungen die innere und äußere Welt ineinander greifen und bisherige Überzeugungen fragwürdig erscheinen, wird die Welt der Symbole und der religiösen Anschauungen benötigt, um für die neuen, ungewohnten Eindrücke eine halbwegs verlässliche Gestalt zu finden. Jede wirkliche Erkenntnis ist unmittelbar und hat eine darstellende und eine sinnbildliche Bedeutung. Symbole sind dafür geeignet, um dem verunsicherten Denken und Erleben eine Ausdrucksform zu geben.

In früheren Zeiten glaubte man an eine sympathische Verbindung zwischen unsichtbaren geistigen Kräften und den Abbildungen, welche diese darstellten. Bilderverehrung war daher weit verbreitet. Die Lehre von den Entsprechungen besagt, dass alles, was auf Erden zu sehen ist, seine Entsprechung im Geistigen hat. Die gesamte physische Welt kann demnach als Symbol der geistigen Welten aufgefasst werden.

Die Welt der Menschen ist nur eine unter endlos vielen Daseinsebenen. Das Wesen anderer Daseinsebenen kann man von einem individuellen Standpunkt aus nur in begrenztem Umfang erfassen und nur fragmentarisch in verständlichen Worten beschreiben. Sinnbilder reichen oft weiter als der sprachliche Ausdruck, daher bedienen sich ihrer alle traditionellen Lehren. „Aber auch das Sinnbild bleibt formhaft und kann das, was keiner Form unterworfen, nicht unmittelbar ausdrücken. Metaphysisch gesehen ist aber gerade das, was über jede Form erhaben ist, das Wesentliche“, erklärt R. Guénon (S. →).

Es ist durchaus möglich, von der Kenntnis der natürlichen Dinge zu geistigen Wahrheiten, die sie widerspiegeln, vorzudringen. Alles, was die Sinne wahrnehmen, hat – glaubt man den Ausführungen von M. Lamm - eine symbolische Bedeutung (S. →f.). Jedes Ding und jedes Geschehen in der niederen Welt entspricht einer vollkommeneren Form in einer höheren, geistigen Welt. Auch existieren geheime Verbindungen und Übereinstimmungen in der gesamten Natur. Wer die Bilder richtig deuten und ihren allegorischen Inhalt verstehen will, benötigt die rechte Erkenntnis über diese Zusammenhänge. Die irdischen Dinge erhalten nicht nur ihre Formen und Eigenschaften von ihren übernatürlichen Entsprechungen, sondern beinhalten auch geheime Kräfte.

Die Lehre von den Entsprechungen ermöglicht es, mit ihrer Hilfe auf die Übereinstimmung der Geisterwelt und der Sinnenwelt zu schließen. E. Swedenborg glaubte, in dieser Lehre den Schlüssel gefunden zu haben, mit dem er die Tore zur übersinnlichen Welt öffnen konnte. Wörter spielen dabei eine wichtige Rolle, wie M. Lamm berichtet: „Durch die mystischen Verbindungen der Worte ist es ihm jetzt möglich, in dem alltäglichen Ereignis eine Zukunftsprophezeiung zu sehen, hinter einem scheinbar uninteressanten Ausspruch eine wichtige geistige Offenbarung zu verspüren“ (S. →).

Die Welt mit ihren sinnlichen Erscheinungen wird für Swedenborg zum Symbol für ein höheres Leben. „In allem Geschehen verspürt er etwas Bedeutungsvolles, jedes Wort, das er redet, hat - ihm unbewusst - eine mystische Unterbedeutung.“ Analogiebande verknüpfen die irdische mit der geistigen Welt. Das Geistige wird dadurch fassbar, dass es in sinnlicher Form dargestellt wird. Alles irdische Geschehen kann als Symbol einer Art allegorischen Dramas aufgefasst werden, das seinen tieferen Inhalt erst demjenigen offenbart, der die Symbole zu deuten vermag.

Das menschliche Unbewusste bedient sich der allgemeingültigen Symbole, die bei C.G. Jung Archetypen genannt werden. Die symbolhaften Bilder stehen für bestimmte Eindrücke und Erfahrungen, die durch die individuellen Gedanken und Gefühle, die während eines bestimmten Erlebnisses auftauchen, gewandelt werden. Visionen die sich in verschlüsselter, symbolhafter Form zeigen, gilt es zu enträtseln.

In indischen und tibetischen Lehren spielt das Mandala eine bedeutsame Rolle. Es ist sowohl ein symbolisches Modell des Kosmos als auch der menschlichen Seele. Die Seele ist, gemäß dieser Auffassung, nach der gleichen Matrix gestaltet wie der Kosmos: ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Durch Visualisierung des Mandalas verbindet sich die Psyche des Gläubigen mit den dort abgebildeten Kraftfeldern und geistigen Mächten.

C.G. Jung bemerkte, dass Psychiatriepatienten spontan mandalaähnliche Gebilde zeichneten. Jung entdeckte die symbolische Wirkkraft geometrischer Urformen, wie der des Kreises, des Quadrats und des Kreuzes sowie deren ordnende Wirkung auf die Psyche. Offenbar waren seine Patienten bemüht, ihre Psyche nach schizophrenen Schüben wieder zu ordnen und ins Gleichgewicht zu bringen.

Das Mandalamalen als spirituelle Praxis soll es den Probanden ermöglichen, ihre Psyche im Rahmen eines umfassenden überpersönlichen Kraftfeldes auszurichten und zu zentrieren. Der Kontakt zu Energiefeldern, die weit über das individuelle Selbst hinausreichen, kann eine heilende Wirkung auf die persönliche Psyche haben.

Der Umgang mit Symbolen führt in tiefere Schichten der Psyche. Auch symbolische Gesten sowie Musik und Tanz eröffnen eine Tür zum Unbewussten. Für Jung existierte ein über das Persönliche hinausgehendes kollektives Unbewusstes, von dem er in einem Gespräch sagte: „Das kollektive Unbewusste bin weder ich noch Sie, es ist die unsichtbare Welt, der große Geist. Es ist nicht wichtig, wie wir es nennen: Gott, Tao, die große Stimme, der große Geist“ (zitiert bei J. Galuska, S. →).

Viele Psychosen sind bestimmt von mythischen Motiven. Fragen nach der eigenen Religion und auch anderen Glaubensrichtungen spielen dabei eine große Rolle. Die Sinnhaftigkeit des Daseins wird hinterfragt und nach weitergehenden Antworten gesucht. Schizophrene Menschen berichten über atemberaubende Erfahrungen, wie z.B. Visionen eines Weltuntergangs oder das Erleben des Paradieses, entsprechend dem religiös-mystischen Spektrum, mit dem sie vertraut sind.

Viele Schizophrene sind äußerst imaginativ und messen persönlichen Symbolen eine große Bedeutung bei. Es mangelt ihnen allerdings oft an einem halbwegs nachvollziehbaren Umgang mit der allgemein akzeptierten Wirklichkeit und so versuchen sie, der Welt ihre persönliche Symbolik aufzuprägen. Zwar gestaltet jeder Mensch in gewisser Weise seine eigene Wirklichkeit, doch muss diese Wirklichkeit auch mit anderen geteilt werden können.

Das Dasein verwandelt sich für schizophrene Patienten in eine Welt voller Symbole, die auf tiefgründige Zusammenhänge verweisen. Der Zufall existiert nicht mehr; alles Geschehen hängt irgendwie mit der eigenen Person zusammen. Das Weltsystem wird zu einem geschlossenen Ganzen, in dem sich Gut und Böse klar unterscheiden lassen. Für jedes Phänomen gibt es eine einfache Erklärung und die Ambivalenzen sind aufgehoben.

Das symbolhafte Denken von Schizophrenen findet seine Entsprechung in der ‚inneren’ und ‚äußeren’ Sprache, die in esoterischen Schriften erwähnt wird. Die Sprache der Sensitiven besteht aus Symbolen, die sich in mentalen Bildern zeigen. Während die äußere Sprache deutlich vernehmbar und von nur geringer Ausdruckskraft ist, bringt ein einziges Zeichen der subtilen, inneren Sprache gleich mehrere Bedeutungen zum Ausdruck.

Was im Normalfall umständlich mit vielen Worten beschrieben wird, gelingt der inneren Sprache mit einem oder nur wenigen Zeichen. Diese Zeichen werden als immateriell, jenseits von Zeit und Raum, aufgefasst. „Vielleicht besteht diese Ursprache aus universellen Symbolen, aus Zeichen, die das kleinste gemeinsame Vielfache repräsentieren und Sprache auf den einfachsten Ausdruck reduzieren“, bemerkt H. Kalweit (in: Liebe und Tod, S. →f.).

Eine Veränderung und Erhöhung der persönlichen Schwingung führt zu einer Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit. Bei manchen macht sich die Schwingungserhöhung durch innere Spannungen und Aggressionen bemerkbar. Sie werden mit seelischen Blockaden und Widerständen konfrontiert, bedingt durch die Wechselwirkung zwischen irdischer und geistiger Energie.

Während der Mensch in der Alltagsroutine normalerweise damit überfordert ist, hinter verschiedenen Tatsachen und Dingen einen gemeinsamen Zusammenhang, eine Harmonie, zu entdecken, weil er sich nur auf wenige Ausschnitte der Welt konzentrieren kann, entsteht im Verlauf der allgemeinen Intensivierung der Sinne eine Erhöhung der Auffassungsgabe und des Erkennens globaler Zusammenhänge, erklärt Kalweit. „Ja, wir meinen die ‚Weltlinien’ zwischen den Dingen zu erkennen, Linien, die sich auf ‚Sympathie’ und auf Analogie zwischen allen Erscheinungen gründen“ (ebd., S. →f.).

In außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen kann die Welt der Urbilder, die Archetypen des von C.G. Jung beschriebenen kollektiven Unbewussten, zum Leben erwachen. Sie kann die Form von mythologischen Wesen und Ereignissen, Szenen aus Sagen und Märchen oder von Gottheiten und dämonischen Wesen aus verschiedenen Kulturen annehmen. Visionäre Sichtungen sind meist von tiefgehenden Einsichten in ihre Bedeutung begleitet. Sie vermitteln neue Erkenntnisse über mystische Zusammenhänge, von denen der Betroffene zuvor keine Ahnung hatte.

Universelle Symbole beziehen sich oft auf komplexe transzendente Wirklichkeiten. Sie gehören einer anderen Bewusstseinsebene an und vermitteln in der Regel ein unmittelbares intuitives Verständnis ihrer Bedeutung.

Die bildhafte Darstellung eines Mythos bringt universale Themen zum Ausdruck, die als Archetypen, als Teil des kollektiven Unbewussten, bezeichnet werden. Mythen, Märchen und Sagen sprechen eine ähnliche Sprache wie die Träume und verkörpern die tiefen Seelenschichten der archetypischen Bildmotive. Doch die Äußerungsformen sind oft rätselhaft. Die bildreichen Symbole müssen erst entschlüsselt werden, damit man sie vollständig begreifen kann.

Die Welt der Mythologie übt seit jeher eine große Faszination aus und zieht viele in ihren Bann. Die Fragen nach Werden und Vergehen, nach Erlösung und Verzauberung in den alten mythischen Erzählungen haben bis auf den heutigen Tag nichts von ihrer Kraft verloren. Für psychotische Menschen sind Symbole keine Sinnbilder, sondern magische Zeichen. Der schizophrene Mensch lebt nicht auf dem Boden der Realität, sondern in einer Traumwelt. Die Kommunikation mit Patienten sollte daher zunächst in ihrer Sprache, in einer Zeichensprache, erfolgen, betont G. Benedetti.

Er sieht eine Heilungsmöglichkeit für psychotische Patienten darin, „ihre Wahnvorstellungen als Symbole und Träume zu verstehen; sie können dann ein Selbst finden und entfalten, das nicht mehr symbiotisch mit den Weltbildern verschmilzt, sondern diese reflektiert und abgrenzt“ (S. →). Dies setze allerdings voraus, dass Therapeuten ihrerseits lernen, die Symbolsprache der Patienten zu verstehen.

Das charakteristische der schizophrenen Gefährdung ist die Aufspaltung der Psyche in einzelne Seinsfragmente. Daher bleibt die therapeutische Intervention zunächst im Vordergrund der Symptome und Ängste, d.h. sie bewegt sich längere Zeit auf der symbolhaften Ebene und geht auf die bildhafte Sprache ein, ohne sie sogleich tiefenpsychologisch zu deuten und nach Ursachen zu suchen.

Die Unzulänglichkeiten des Ich bedingen die mangelhaften Abwehrmechanismen psychotischer Patienten. Ein schwaches Ich ist der ständigen Bedrohung ausgesetzt, von den Inhalten des Unbewussten überflutet zu werden, daher ist die Anwendung der klassischen Psychoanalyse in der therapeutischen Intervention nicht sinnvoll. Das zentrale Problem bei psychotischen Patienten stellt nicht das Verdrängte dar, sondern im Gegenteil die Unfähigkeit, adäquat zu verdrängen.

Die Symbole des Schizophrenen sind für ihn ‚Zeichen’, bemerkt M. Müller-Spahn. „Wenn sich Begriffe nicht mehr vom Zeichen oder Bild unterscheiden, wie kann der Therapeut den Kranken verstehen? Indem er lernt, diese Zeichen und Bilder des Unbewussten zu lesen und zu übersetzen“ (S. →). Das produktive Unbewusste schafft sich seine persönliche Symbolik. Sind die psychischen Mängel gravierend, tritt die verbale Sprache in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, das bildhafte Material zu entziffern und eine entsprechende Antwort darauf zu finden.

Wird die bildhafte Sprache, die vom Patienten sehr konkret aufgefasst wird, als Kommunikationsversuch interpretiert, eröffnet sich damit ein therapeutischer Zugang. Auch Farben als Symbole sind eine Ausdrucksform des Unbewussten; sie können verschiedene innere Stimmungen anschaulich widerspiegeln.

Das intuitive Gespür verfeinert sich im Bewusstwerdungsprozess. Energetische Geschehnisse an Orten, an denen man sich gerade aufhält, werden klarer und deutlicher als zuvor wahrgenommen. Die Ausstrahlungen anderer Menschen können sich nun verstärkt in störender Weise bemerkbar machen. Die eigenen Schwingungen vertragen sich nicht mehr mit jeder anderen Person, da die Unterschiede zu groß sind.

Die Richtung, die ein Mensch auf dem spirituellen Pfad einschlägt, ist von großer Bedeutung für seinen weiteren Werdegang. An gewissen Zeichen lässt sich erkennen, ob ein Kandidat vom Wege abgekommen ist. „…der Schüler kann durch die Zeichen, die ihm bekannt sind, genau erkennen, ob er sich in der Richtung auf das ALLERHÖCHSTE zu bewegt. Diese Zeichen sind nicht auf der gewöhnlichen Mentalebene wahrzunehmen, und man kann sie auch nicht inmitten der Tätigkeit, wenn das Gehirn geschäftig arbeitet, erkennen“, erklärt M. Collins (in: Bruchstücke… S. →f.).

Die Adepten werden zu geistigen Vermittlern zwischen Diesseits und Jenseits. Sie fühlen sich gezogen von unsichtbaren Mächten, die sie an Orte bringen, die für ihren geistigen Entwicklungsprozess von Bedeutung sind. Immer mehr Begrenzungen und Beschränkungen werden nach und nach aufgehoben.

Geheimnisvolle Zusammenhänge

Schizophrene Menschen kombinieren oft Vorstellungskraft und Vernunft auf eine Weise, die mit der Welt, in der sie leben, nicht übereinstimmt. Verglichen mit der gesellschaftlich akzeptierten Norm entwerfen die Bilder ihrer Imagination ein verzerrtes Bild der materiellen Gegebenheiten. Allerdings kann eine zu eng gefasste allgemeingültige Norm Verstand und Imagination in zu starren Positionen festhalten, den individuellen Spielraum über Gebühr einengen und die Vielfalt unterschiedlicher Erlebnisweisen unterbinden.