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Pit und ihr Bruder Hannes bekommen vom Großvater ein Ferkel geschenkt, das sie allein aufziehen dürfen. Aber Großvaters Stall ist klein und unmodern. Er soll mit seinen Schweinen in einen modernen Stall im Nachbardorf umziehen, doch da ist er nicht mehr sein eigener Chef. Pit und Hannes lieben ihren Großvater sehr, sorgen sich aber auch um ihr Ferkel Eduard, das in dem kleinen Stall sterben könnte wie andere Ferkel vom Großvater. Da haben beide Kinder eine Idee, die sie sofort umsetzen. INHALT: Taufe im Schweinestall Was sucht der Lastzug in Hollershoh? Großvater balelrt in der Remise Eduard ist in Gefahr Unruhe in der Nacht Dem Vorstand muss man schriftlich kommen Die Bauernfabrik ist für alle gut Die Jettefamilie wird entführt Herzklopfen Großvater schlägt Alarm Polizei-Harras kriegt Wind Großvater hat Festtagsstimmung
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Seitenzahl: 41
Hildegard und Siegfried Schumacher
Unser Ferkel Eduard
ISBN 978-3-95655-215-1 (E-Book)
Die Druckausgabe erschien erstmals 1970 im Kinderbuchverlag, Berlin (Band 79 der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“)
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Jette hat geferkelt. In der Buchte quieken zwölf Schweinekinder. Hellrosa sind sie und weiß und seidig behaart.
Großvater streicht sich über den Schnauzbart. Ein feiner Wurf! Jette ist eine gute Sau, die beste Zuchtsau im ganzen Stall. Großvater bereitet ihr eine Extramahlzeit. Er schüttet gedämpfte Kartoffeln in den Futtereimer.
Hannes und Pit helfen.
Hannes schleppt die Kanne mit der Magermilch heran. Zehn Liter schülpern darin. Aber er schafft die Kanne. Hannes ist stark. Pit würde die Kanne auch schaffen. Nur Hannes gibt sie nicht her. Mit beiden Händen hält er sie fest und sagt: „Viel zu schwer für ein Mädchen!"
„P!", macht Pit, das Zopfmädchen.
„Hol man eine Schippe Kleie“, sagt Großvater zu ihr, - „nämlich, du verstreust nichts." Pit blitzt Hannes an. Sie bringt die Kleie. Kein Krümchen ist ihr von der Schippe gefallen. Großvater mischt das Futter und kippt es in den Trog.
Jette schmatzt und schlabbert.
Hannes und Pit lehnen am Gatter. Sie gucken auch den Jettekindern zu, die im Stroh rascheln.
Großvater greift sich ein Ferkel heraus und nimmt es auf den Arm. Es quiekt und zappelt. „Der hier", sagt Großvater, „der ist der Größte. Ein Ferkeljunge. Den geb ich euch in Pflege."
„Uns?“, fragen Hannes und Pit.
„Euch", sagt Großvater, „jawoll! Nämlich, weil ihr doch Schweinezüchter werden wollt."
Hannes nickt. „Wollen wir!“
Pit nickt auch. „Für Ferkel"', sagt sie und streichelt den Jettejungen.
„Bloß", sagt Hannes und kraust die Nase, „bloß, sie sehen sich alle so ähnlich. Wie finden wir unser Ferkel immer heraus?"
Großvater brummt: „Kleinigkeit, einen Blick müsst ihr dafür kriegen!"
Großvater hat gut reden. Mit dem Blick dauert es noch eine Weile.
Pit aber weiß Rat. „Großvater“, sagt sie, „mal ihm doch ein Ohr blau an." Damit ist Großvater einverstanden. Er pinselt dem Jettejungen das rechte Schlappohr blau. Soll nur Pit etwas erfinden? Hannes will auch ein guter Erfinder sein. Er ruft: „Das Ferkel braucht einen Namen!"
„Fein, wir taufen es!", schreit Pit und hopst hoch.
Großvater schimpft: „Radaut hier nicht herum! Die Schweine müssen ihre Ruhe haben. Sonst schlägt das Futter nicht an."
„Eduard soll unser Ferkel heißen", flüstert Hannes.
„Wie du, Großvater", flüstert Pit.
Großvater runzelt die Stirn. „Das ist wahrhaftig kein Schweinename!"
„Weil du uns das Ferkel gegeben hast, Großvater. Dir zu Ehren!"
„Na, gut", brummt Großvater, „meinetwegen.“ Und wieder streicht er seinen Schnauzbart.
„Unser Ferkel Eduard", sagt Pit und legt ihre Hand auf Eduards Kopf.
„Nun ich!" Hannes schiebt Pit zur Seite. Er streicht dem Ferkel über die dreieckigen Ohren und flüstert: „Ich taufe dich auf Eduard."
Großvater setzt Eduard in die Ferkelbuchte zurück. Sie ist von Jettes Koben abgetrennt. Eine Kinderstube also und eine Stube für Jette. Das ist nötig. Wie leicht könnte sonst die schlafende Mutter ein Ferkel erdrücken. Eng ist die Wohnung, sehr eng. Zu viele Schweinefamilien wohnen jetzt in diesem alten Stall. Die Luft ist stickig. Durch die kleinen Fenster fällt wenig Licht. Deshalb sterben manche Ferkel.
„Der Stall taugt nichts", sagt Hannes. Schnell klopft er sich auf den Mund. Aber gesagt ist gesagt. Hannes hat an Großvaters Kummer gerührt.
Was ist Großvaters Kummer?
Vor drei Jahren wurde Großvater ein neuer Stall versprochen. Der wird nun in Wiesenau gebaut, weil dort ein Schweinekombinat entsteht. Wiesenau ist ein großes Dorf. Aber Hollershoh, wo Hannes, Pit und Großvater wohnen, ist klein. Hier sollen hunderttausend Hennen Eier legen.
In Großvaters Stirn sitzen tiefe Furchen. Oje, was hat Hannes angerichtet! „Wenn ich was zu sagen hätte, bekämst du sofort den neuen Stall", sagt er.
„Ja, du!", brummt Großvater. Sein Gesicht hellt sich für einen Augenblick auf. „Die denken, ich kann ja Hühnerbauer werden! Ich, der Schweinezüchter Hollmann!"
„Hühnerbauer!", sagt Hannes und spuckt aus. „Was Ist schon ein Spektakelhuhn gegen ein Schwein?"
Pit ruft: „Nein, Großvater, du musst Schweinebauer bleiben! Wegen Eduard!"
„Wahrhaftig!", sagt Großvater und dreht die Schnauzbartspitzen hoch. „Wir drei, wir bleiben Schweinebauern!"
Motorengebrumm auf der Straße. Die Fensterscheiben klirren. Wolf zerrt an der Kette. Er blafft wild.
„Holla!", ruft Hannes. Mit Pit spurtet er vom Hof. Sie müssen wissen, was in Hollershoh passiert.
Ein LKW bullert ins Dorf. Auf seinem Anhänger dröhnen lange Rohre. Der Lärm schreckt die Hühner aus dem Kastanienschatten. Sie schlagen mit den Flügeln und reißen aus. Die Tür vom Konsum geht weit auf. Da stehen die Leute und machen lange Hälse.
Auf dem Dorfplatz hält der Lastzug. Hannes und Pit sausen hin.
Der Fahrer beugt sich aus dem Fenster. „He! Ihr!", ruft er Hannes und Pit zu. „Wo geht es lang zum Schweinekombinat in Wiesenau?"
Pit hat sich heiß gelaufen. Ihr Atem fliegt. Sie zeigt die Holperstraße entlang. „Zur Ferkelkrippe? Dort!“
Das ist Hannes zu ungenau. Mit beiden Händen zeichnet er den Weg in die Luft. „Über die Stresebrücke bis zur dicken Kopfweide. Dann den Feldweg rechts und immer geradeaus.“
„Auch noch Feldweg“, brummt der Fahrer. „Eijeijei! Mit der Fuhre!“