Unternehmenssteuerung im Überblick: Themen und Trends - Jörg Gogarn - E-Book

Unternehmenssteuerung im Überblick: Themen und Trends E-Book

Jörg Gogarn

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Beschreibung

Richtung vorgeben, Schwerpunkte setzen, Umsetzung vorantreiben: Mit klarer Strategie den Finanzbereich voranbringen Konjunkturelle Schwankungen, volatile Märkte und damit verbundene Unsicherheiten verändern zunehmend das Aufgabengebiet der Unternehmenssteuerung. Um diesen Bereich für zukünftige Herausforderungen zu wappnen, ist eine permanente Neuorientierung erforderlich. Nur wer eine klare Vorstellung davon hat, was er übermorgen erreichen möchte, kann zielgerichtet darauf zusteuern. Aber was sind die wichtigsten Themen, und wie sind sie zu priorisieren? Wie lassen sie sich schnell und effizient umsetzen? Das vorliegende Buch greift Themen und Lösungsansätze für die Unternehmenssteuerung auf.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Unternehmenssteuerung in der CEO und CFO-Dimension

Der CFO übernimmt immer mehr Aufgaben

Operative Steuerung & Controlling

Controlling mit Hilfe von Kennzahlensystemen

Kennzahlensysteme und deren Bedeutung in der Unternehmensfinanzierung

Ziele der Kennzahlenanalyse und Datenbasis

Aufbereitung des Jahresabschlusses für Controlling-Zwecke

Aufbau eines Kennzahlensystems

Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur

Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur

Kennzahlen zur Analyse der Bilanzstruktur

Kennzahlen zur Analyse der Liquidität

Kennzahlen zur Analyse der Kapitalflussrechnung

Kennzahlen zur Analyse des Erfolgs

Sonstige Kennzahlen

Anforderungen an Kennzahlensysteme

Entwicklung von Treibermodellen zur optimierten Steuerung

Zusammenfassung

Accounting Advisory

IFRS als besondere Herausforderung

Das Rahmenkonzept (Framework) der Finanzberichterstattung

Die Zielsetzung der Finanzberichterstattung für allgemeine Zwecke

Qualitative Merkmale entscheidungsrelevanter Finanzinformationen

IFRS im Überblick

IAS 1 – Darstellung des Abschlusses

IAS 2 – Vorräte

IAS 7 – Kapitalflussrechnungen

IAS 8 – Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler

IAS 10 – Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

IAS 11 – Fertigungsaufträge

IAS 12 – Ertragsteuern

IAS 16 – Sachanlagen

IAS 17 – Leasingverhältnisse

IAS 18 – Umsatzerlöse

IAS 20 – Bilanzierung und Darstellung von Zuwendungen der öffentlichen Hand

IAS 21 – Auswirkungen von Wechselkursänderungen

IAS 23 - Fremdkapitalkosten

IAS 24 – Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

IAS 26 – Bilanzierung und Berichterstattung von Altersversorgungsplänen

IAS 27 – Einzelabschlüsse

IAS 28 – Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen

IAS 29 – Rechnungslegung in Hochinflationsländern

IAS 32 – Finanzinstrumente: Darstellung

IAS 33 – Ergebnis je Aktie

IAS 34 – Zwischenberichterstattung

IAS 36 – Wertminderung von Vermögenswerten

IAS 37 - Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen

IAS 38 – Immaterielle Vermögenswerte

IAS 39 – Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung

IAS 40 – Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

IAS 41 – Landwirtschaft

IFRS 1 – Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards

IFRS 2 – Anteilsbasierte Vergütungen

IFRS 3 – Unternehmenszusammenschlüsse

IFRS 4 – Versicherungsverträge

IFRS 5 – Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

IFRS 6 – Exploration und Evaluierung von Bodenschätzen

IFRS 7 – Finanzinstrumente: Angaben

IFRS 8 – Geschäftssegmente

IFRS 9 – Finanzinstrumente

IFRS 10 – Konzernabschlüsse

IFRS 11 – Gemeinschaftliche Vereinbarungen

IFRS 12 – Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen

IFRS 13 – Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

IAS 39 oder IFRS 9

Warum gibt es überhaupt IAS 39 und IFRS 9?

Der Status quo von IAS 39 vs. IFRS 9

Was anwenden – IAS 39 oder IFRS 9?

Hedge Accounting auch nach IFRS 9 eine große Herausforderung

Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach IFRS - Der neue Standard kommt

BilRUG kommt – die wesentlichen Änderungen

Allgemeine Änderungen

Änderungen die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung betreffend

Änderungen den Anhang betreffend

Änderungen im Konzernabschluss

Zusammenfassung

Risikomanagement

TÜV Rheinland-Risikostudie mit dem Schwerpunkt deutscher Mittelstand“

Risikomanagement im Mittelstand

Zusammenfassung

Ergebnisse der Studie

Fazit

Frühwarnsysteme - Nicht der Blick in den Rückspiegel ist entscheidend

KonTraG verlangt Aufbau eines Frühwarnsystems

Frühwarnung – Früherkennung – Frühaufklärung

Arten von Frühwarnsystemen

Erkennung von frühen Signalen im Balanced-Scorecard-Prozess

Können Frühwarnsysteme überhaupt funktionieren?

Mehr risikorelevante Informationen verfügbar

Individuelle Risiko-Wahrnehmung

Grundlagen des Kreditrisikomanagements

Der Begriff des Kreditrisikos – Definitionen und Problembereiche

Das Exposure – Wie groß könnte der mögliche Verlust sein?

Risikominderung und Recovery – Wie groß wäre der tatsächliche Verlust?

Gesetzliche Anforderungen und organisatorische Grundlagen

Vermeidung und Minderung von Kreditrisiko

Steuerung des Kreditrisikos durch Limitierung

Berichtswesen

IT-Systeme im Kreditrisikomanagement

Kreditrisiko im Gesamtbild des Risikomanagements

Ermittlung und Aggregation von Währungsrisiken

Grundlagen der Exposure-Ermittlung

Verfahren der Ermittlung des Gruppen-Exposure

Diskussion und Zusammenfassung

Zinsmanagement

Minimum Cash – Bestimmungsgründe für eine Liquiditätsreserve

Grundlagen des Gruppenkreditgeschäftes

Ein Ansatz zur Zinsrisikosteuerung in Industrieunternehmen

Commodity-Risikomanagement

Commodity-Begriff

Marktpreisrisiko

Kreditrisiko

Exposure-Ermittlung und -Messung

Risikosteuerung

Organisation des Commodity-Risikomanagements

Ausblick

Compliance im Mittelstand

Compliance im Verständnis mittelständischer Unternehmen

Die rechtliche und praktische Relevanz eines Compliance-Programms

Die Bedeutung von Compliance im mittelständischen Unternehmen

Instrumente des Compliance-Managements

Der Compliance-Beauftragte

Einführung eines Compliance- Management-Systems

Planung & Budgetierung

Rollierende Planung oder Rolling Forecast - Was ist neu daran?

Begriffsdefinitionen

Neue Anforderungen an die Planung

Controllinggerechte Planungspraxis

Zusammenfassung und Konsequenzen der Umstellung

Aufgaben der Strategischen Unternehmensplanung

Begriffe

Ebenen der Unternehmensplanung

Notwendigkeit der Strategischen Planung

Die Analyse der Strategischen Planung

Instrumente der Strategischen Planung

Zusammenfassung

Treasury

Cash-Flow-orientierte Unternehmenssteuerung

Kennzahlen der wertorientierten Unternehmenssteuerung

Grundlagen der Cash-Flow-Rechnung

Cash-Flow-basierte Konzepte der Wertorientierung

Planung und Steuerung des Cash Flow

Cash-Flow-basierte Ratingkennzahlen

Zusammenfassung

Konzernweites Liquiditätsmanagement

Rahmenbedingungen für ein konzernweites Liquiditätsmanagement

Bestandteile eines effizienten Liquiditätsmanagements

Ausblick

Aufbau einer Cash-Pooling-Struktur

Formen des Cash Pooling

Sonderformen des Cash Pooling

Erfolgsfaktoren bei der Einführung von Cash Pools

Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen

Fazit und Ausblick

Die Payment Factory

Die Konzepte

Entscheidungsfaktoren bei der Konzeptbestimmung

Die Konzeptumsetzung

Übertragung der Zahlungsdateien an die Payment Factory

Direkte SWIFT-Anbindung

Änderungen durch SEPA

Konzernnetting

Konsequenzen und Schlussfolgerung

Hedge Accounting – Anwendungsfälle aus der Praxis

Grundlagen des Hedge Accounting

Cash Flow Hedge Accounting

Fair Value Hedge Accounting

Schlussfolgerung: IAS 39 in der Praxis

Working Capital Management

Kennzahlen des Working Capital Managements

Kernprozesse des Cash Conversion Cycle Kreislaufs

Bedeutung des Working Capitals im deutschen Mittelstand

Handlungsempfehlungen

Organisation & Prozesse

Shared Service Center fördern Finance Excellence

Organisation und Governance

Standort und Aufbau von SSCs

Prozesse

Lektion 4: System und IT

Veränderung durch Menschen

Performance Management

Projekt-Management

Neue Aufgaben für die Finanzorganisation

Fazit

Kleines SSC-Glossar

Berichtswesen

Systeme und Business Intelligence

Herausforderungen bei integrierten Lösungen im Mittelstand

Herausgeber und Autor

Einleitung

Richtung vorgeben, Schwerpunkte setzen, Umsetzung vorantreiben: Mit klarer Strategie den Finanzbereich voranbringen

Konjunkturelle Schwankungen, volatile Märkte und damit verbundene Unsicherheiten verändern zunehmend das Aufgabengebiet der Unternehmenssteuerung. Um diesen Bereich für zukünftige Herausforderungen zu wappnen, ist eine permanente Neuorientierung erforderlich. Nur wer eine klare Vorstellung davon hat, was er übermorgen erreichen möchte, kann zielgerichtet darauf zusteuern. Aber was sind die wichtigsten Themen, und wie sind sie zu priorisieren? Wie lassen sie sich schnell und effizient umsetzen?

Antworten auf diese Fragen soll dieses Buch liefern. Ein Blick auf die aktuelle Situation in vielen Finanzbereichen zeigt, dass die Formulierung stimmiger Strategien für viele Unternehmen schwierig ist. Die Lösung von Problemen erfolgt häufig anlassbezogen und situationsgetrieben, eine vorausschauende Ausgestaltung der Instrumente und Prozesse der Finanzorganisation findet kaum statt.

Deshalb unterstützen wir Unternehmen dabei, alle relevanten Bausteine, die für eine zukunftsrichtete Strategie erforderlich sind, in einer Agenda zu ordnen. In Abhängigkeit von der Ausgangslage im Finanzbereich und den unternehmerischen Rahmenbedingung werden Schwerpunkthemen für die CFO-Strategie ausgewählt. Auf Basis unseres Expertenwissens erfolgt die konzeptionelle Ausgestaltung der Themen zur Bewertung und Prioritätensetzung. Jedes Thema der CFO-Agenda wird mit Maßnahmen hinterlegt und für die Umsetzung in eine Finance Transformation-Roadmap überführt.

Unternehmenssteuerung in der CEO und CFO-Dimension

Richtung vorgeben, Schwerpunkte setzen, Umsetzung vorantreiben: Mit klarer Strategie den Finanzbereich voranbringen

Konjunkturelle Schwankungen, volatile Märkte und damit verbundene Unsicherheiten verändern zunehmend das Aufgabengebiet von CFOs. Um den Finanzbereich für zukünftige Herausforderungen zu wappnen, ist eine permanente Neuorientierung erforderlich. Nur wer eine klare Vorstellung davon hat, was er übermorgen erreichen möchte, kann zielgerichtet darauf zusteuern. Aber was sind die wichtigsten Themen, und wie sind sie zu priorisieren? Wie lassen sie sich schnell und effizient umsetzen?

Antworten auf diese Fragen liefert die CFO-Strategie. Ein Blick auf die aktuelle Situation in vielen Finanzbereichen zeigt, dass die Formulierung einer stimmigen Strategie für viele CFOs schwierig ist. Die Lösung von Problemen erfolgt häufig anlassbezogen und situationsgetrieben, eine vorausschauende Ausgestaltung der Instrumente und Prozesse der Finanzorganisation findet kaum statt.

Deshalb Unterstützen wir den CFOs dabei, alle relevanten Bausteine, die für eine zukunftsgerichtete Strategie erforderlich sind, in einer CFO-Agenda zu ordnen. In Abhängigkeit von der Ausgangslage im Finanzbereich und den unternehmerischen Rahmenbedingung werden Schwerpunkthemen für die CFO-Strategie ausgewählt. Auf Basis unseres Expertenwissens erfolgt die konzeptionelle Ausgestaltung der Themen zur Bewertung und Prioritätensetzung. Jedes Thema der CFO-Agenda wird mit Maßnahmen hinterlegt und für die Umsetzung in eine Finance Transformation-Roadmap überführt.

Der CFO übernimmt immer mehr Aufgaben

Die Rolle des CFO gewinnt deutlich an Gewicht, da in der Finanzfunktion als Nervenzentrum des Unternehmens strategische Aufgaben zusammenlaufen.

Die Zahl der Aufgaben des CFO steigt. Quelle: EY

Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise hat deutlich gezeigt: Mehr denn je ist es für Unternehmen wichtig, ihre Zahlen jederzeit im Blick zu behalten, zu analysieren und Risikofaktoren zeitnah aufzuspüren.

Eine zentrale Funktion kommt in dieser Hinsicht dem Chief Financial Officer (CFO) zu. Früher wurden dem „Leiter Finanzen“ oder dem „Kaufmännischen Leiter“ administrative Tätigkeiten übertragen, beispielsweise die Buchhaltung. Diese Aktivitäten konnten jedoch während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 bis 2010 erheblich an Profil gewinnen, unter anderem bei der Sanierung und Restrukturierung sowie der Umsetzung von Compliance-Anforderungen wie der International Accounting Standards (IAS) oder der International Financial Reporting Standards (IFRS). Neben traditionellen Fragestellungen wie Unternehmensfinanzierung oder Gewinn- und Verlustrechnungen wird der CFO immer öfter auch in Unternehmensentwicklung, Risikomanagement und Investor Relations eingebunden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die buchhalterischen Aufgaben in den Hintergrund rücken – das Gegenteil ist der Fall!

Die zunehmende Orientierung an und Abhängigkeit von vielen Unternehmen gegenüber den internationalen Kapitalmärkten rücken die Unternehmensfinanzen stärker in den Mittelpunkt der Strategien und vernetzen diese mit den operativen Geschäftsprozessen. Die Erkenntnis, dass die Kennzahlen aller Unternehmensbereiche – finanzieller sowie nicht-finanzieller Art – an einer zentralen Stelle miteinander vernetzt und analysiert werden müssen, kommt in immer mehr Unternehmen an. Diese zentrale Stelle fällt in der Regel in die Zuständigkeit des CFO, der heute immer häufiger der „zweite Mann“ im Vorstand ist und dort Controlling, Finance und Accounting sowie IT vereint. Als solcher übernimmt er im Großen und Ganzen zwei Aufgabenbereiche: Zum einen steuert er die bereits angesprochene Datenharmonisierung diverser Abteilungen und Standorte und verantwortet durch Analyse dieser Daten das Risikomanagement.

Dem Lünendonk-Thesenpapier 2014 – Thesen zum Management-Reporting der Zukunft – zufolge sehen knapp zwei Drittel der befragten Finanzverantwortlichen mittelständischer Unternehmen die „Verbesserung des Risikomanagements“ auf der CFO-Agenda. Hierzu gehören auch integrierte Reporting-Prozesse und zentrale Organisationsstrukturen wie Shared Service Center.

Zum anderen dient der CFO der Geschäftsleitung als Sparringspartner, indem er relevante KPIs zur aktuellen und zukünftigen Performance des Unternehmens bereitstellt und mit Fachwissen untermauert. Knapp die Hälfte der befragten Mittelständler sieht dies vermehrt als eine Aufgabe des Finanzvorstands an. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, erhält der CFO Einblicke in jeden Teilbereich des Unternehmens. Wichtig hierbei ist, dass sich der CFO stärker als Business Partner positioniert und strategische Themen deutlich stärker intern kommuniziert. Hierzu gehören auch das Ableiten von Maßnahmen und die Maßnahmenverfolgung im Rahmen eines Closed-Loop-Ansatzes. Die integrierte Betrachtung finanzieller und nichtfinanzieller Kennzahlen hat für Unternehmen entscheidende Vorteile. Aktuell setzt durchschnittlich jeder vierte CFO auf eine solche Vernetzung von Geschäftsinformationen und kann dadurch nachweislich deutlich bessere Finanzkennzahlen vorweisen. Im Schnitt bewirkt die vernetzte Kennzahlenanalyse eine um 30% bessere Investitionsrendite (ROIC) und einen 20 Mal höheren EBITDA als der Durchschnitt. Auch können diese Unternehmen ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 49 Prozent nachweisen.

In den CFO-Bereich wird aufgrund seiner strategischen Bedeutung auch zukünftig ein Großteil der IT-Investitionen fließen. Von Lünendonk befragte CIOs und IT-Einkaufsverantwortliche sehen für 2014 „Corporate Finance“ als einen der drei Top-Unternehmensbereiche für IT-Investitionen an. Da die Unternehmen gleichzeitig schwerpunktmäßig in Business Intelligence und Business Analytics investieren, wird deutlich, dass der Finanzbereich in wenigen Jahren die zusätzlichen Funktionen ausfüllen kann, die ihm zunehmend übertragen werden.

Operative Steuerung & Controlling

Ein unternehmensweites Controlling ist ein wesentlicher Faktor für wirtschaftlichen Erfolg, unabhängig von der Unternehmensgröße und globalen Positionierung.

Hinter einem unternehmensweiten, aktiven Controlling und einer aktiven Unternehmenssteuerung steckt wesentlich mehr als ein System zur Kostenkontrolle. Zu einem unternehmensweiten integrierten Controlling gehört als fester Bestandteil das u.a. das betriebswirtschaftliche Controlling.

Heute verhindert das Controlling durch detaillierte und stetig überprüfte Planungen und Simulationen Fehlentscheidungen und Effizienzverluste aller Art. Betriebe gelangen zu transparenten Strukturen und Abläufen, aus denen sich Verbesserungs- und Kosteneinsparungspotentiale, aber auch Wachstumspotentiale aufzeigen lassen.

Es ist die entscheidende Grundlage für die gegenwärtige und marktorientierte Unternehmenssteuerung. Generell hilft es permanent Ergebnisse zu verbessern, den Erfolg einzelner Abteilungen detailliert zu planen und Schwachstellen aufzudecken und zu beseitigen.

Controlling mit Hilfe von Kennzahlensystemen

Die Weltwirtschaft ist durch eine ausgeprägte Volatilität gekennzeichnet. Unternehmen können diesen konjunkturellen Schwankungen nur begegnen, indem sie sich flexibel aufstellen und die eigene finanzielle Performance stärken. Dabei sind die Finanzdaten einer genauen Analyse sowie Kontrolle zu unterziehen. Als Instrument für die Überwachung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens eignet sich ein Management-System mit verschiedenen Kennzahlen. Diese Kennzahlensysteme geben der Unternehmensleitung wichtige Hinweise über den Zustand eines Unternehmens oder einzelner Segmente und erlauben die Beurteilung der eigenen Bonität.

Kennzahlensysteme und deren Bedeutung in der Unternehmensfinanzierung

Nicht erst seit der letzten Finanzblase nimmt die Volatilität der Weltwirtschaft zu. So schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt während der Finanzkrise um 5%, um danach ein rasantes Wachstum hinzulegen. Alle Unternehmen sind von solchen Konjunkturzyklen betroffen. Ob Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister oder auch Industrieunternehmen, alle müssen in diesem unsicheren Umfeld agieren. Diese Unsicherheit wird sich in den kommenden Jahren durch die Schuldenkrise in Europa, die schwache Konjunktur der USA und durch die abflauende Wirtschaft von China noch verstärken.

Die dabei immer schnelleren Auf- und Abwärtsbewegungen der Konjunktur erschweren die Vorhersage von belastbaren Unternehmensdaten. Um die Wirkungen dieser Faktoren abzuschwächen, ist es wichtig, sich unternehmerisch flexibel aufzustellen und die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu stärken. Als Instrument für die Überwachung der Leistungsfähigkeit eignet sich ein Risiko-Management-System mit verschiedenen Kennzahlen, welches ein aktives Management möglicher Risiken erlaubt, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beeinflussen können. Somit wird frühzeitig auf diese reagiert und die gewünschte Flexibilität kann gewahrt werden.

Das Ziel der Bonitätsanalyse der Banken ist die Bewertung, inwieweit der Kreditnehmer in der Lage sein wird, die eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Zur Bewertung der Kreditwürdigkeit sind unter anderem die Bilanzen, die Gewinn- und Verlustrechnungen sowie weitere Angaben zu den zukünftigen wirtschaftlichen Verhältnissen einzureichen. Die Voraussetzungen für einen Unternehmenskredit und die Kriterien für eine Einstufung in eine niedrige Risikokategorie sind von Bank zu Bank verschieden. Die Einstufung in Risikokategorien beeinflusst die Höhe des Zinses des bereitgestellten Kredits (Stichwort: Basel III). Zusätzlich werden bei einem Großteil der Kreditverträge weitere Darlehensbedingungen, sogenannte Covenants, vereinbart. Diese enthalten neben Informations- und Versicherungsverpflichtungen finanzielle Anforderungen an die Kreditnehmer, wie zum Beispiel Kennzahlen zum Eigenkapital, zur Verschuldung, zum Ertrag oder zur Liquidität der Unternehmen. Sie dienen als ein Frühwarnsystem für Banken, damit sie im Zeitablauf die Risikoeinstufung der Unternehmen überprüfen und bei Verletzung dieser Darlehensbedingungen Anpassungen der Verträge vornehmen können. Ein Rating geht meistens über die Risikoeinstufungen der Banken hinaus und beurteilt neben der Analyse quantitativer Unternehmenskennzahlen die wirtschaftliche Situation anhand zusätzlicher qualitativer Aspekte, wie beispielsweise die Unternehmensplanung oder -strategie, die Führungsstruktur und Gesellschaftsform eines Unternehmens.

Die wichtigste kurzfristige Finanzierungsquelle nach den Bankkrediten sind die Lieferantenkredite. Diese stellen eine bequeme und unkomplizierte Art der Finanzierung dar. Hier müssen im Vergleich zu Bankkrediten weniger Kriterien erfüllt werden. Nach der Studie „Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation“ des Instituts für Unternehmensdiagnose in Bochum sind Lieferantenkredite unentbehrliche Finanzierungsinstrumente im Unternehmensalltag. Die meisten Unternehmen kennen sogar ihre eigene Beurteilung durch die Rating-Agenturen recht gut, haben aber keine Informationen über mögliche Kreditbeschränkungen auf Lieferantenseite. Viele Lieferanten benutzen für ihre Kundenbonitätsprüfung die Ratings der gängigen Wirtschaftsauskunfteien. Bei Risiken, die eine besondere Bedeutung für das Unternehmen haben, kann auf eine fundierte Bilanzanalyse verknüpft mit einem Branchenvergleich nicht verzichtet werden. Hierzu benötigen die Analysten die Jahresabschlüsse des betreffenden Unternehmens. Daraus werden verschiedene Kennzahlen abgeleitet, die dann in die Ratings einfließen. Im Folgenden soll der Aufbau eines Kennzahlensystems im Vordergrund stehen, welches für Rating-Zwecke eingesetzt werden kann und dem Anwender die Möglichkeit bietet, das eigene Unternehmen besser zu beurteilen.

Ziele der Kennzahlenanalyse und Datenbasis

Kennzahlensysteme geben der Unternehmensleitung wichtige Hinweise auf den Zustand eines Unternehmens oder einzelner Segmente, wie Produkte, Bereiche oder ähnliches. Sie erlauben die Beurteilung der eigenen Bonität. Dabei sollten sie immer im Zusammenhang mit Vergleichsgrößen betrachtet werden, um die Aussagekraft zu erhöhen. Dabei kann es sich um einen Vergleich im Zeitablauf, einen Betriebsvergleich (gegenüber der Branche) oder einen Normenvergleich (z.B. Soll-/Ist-Vergleich) handeln.

Um ein Unternehmen optimal steuern zu können und die Risiken richtig einzuordnen, müssen neben dem Vergleich der ermittelten Zahlen auch Ziele für das Unternehmen definiert werden. Dabei stehen generell drei Zielgrößen im Vordergrund. Diese sind die Sicherheit (Erhalt des Unternehmens), die Rentabilität (Ertragskraft) und die Liquidität (Zahlungsfähigkeit). Maximiert man eine dieser Größen, werden die anderen Größen beeinträchtigt. Beispielsweise geht eine maximale Rentabilität zulasten der Sicherheit und Liquidität eines Unternehmens. Das Unternehmen wäre rentabel, muss aber aufgrund von Illiquidität seinen Betrieb einstellen. Eine maximale Liquidität führt andererseits zur Unrentabilität, da zu wenig Kapital produktiv eingesetzt wird. Somit bleibt die Sicherheit (der Bestand) des Unternehmens als zu maximierendes Ziel übrig, welches aber nur unter Beachtung einer dauerhaften Liquidität zu gewährleisten ist. Daraus lässt sich folgern, dass die Liquidität und damit die Sicherheit des Unternehmens in dem Maße zu garantieren sind, dass dabei ein größtmögliches Maß an Rentabilität erreicht wird.

Mit einem eindeutigen Fokus auf klar formulierte Ziele lassen sich mehrere mögliche Probleme effizienter lösen. Die notwendigen Kennzahlen werden auf ein Minimum reduziert. Dadurch verringert man den Erstellungs- und Pflegeaufwand der Datenbasis und es werden zudem Fehlinterpretationen vermieden. Natürlich sollten die Ziele kontinuierlich kontrolliert und gegebenenfalls an realistischere Werte angepasst werden. Die Ermittlung der Kennzahlen sollte immer gleich bleiben, um die Vergleichbarkeit im Zeitablauf zu gewährleisten.

Für die nun zu ermittelten Kennzahlen ist die Datenbasis elementare Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des Systems. Deswegen muss die Erhebung der Daten zeitnah erfolgen und die Quelle sollte stets zugänglich sein (bei Branchenvergleichen ist dies nicht zwingend gegeben). Bei internen Daten ist dies meist gewährleistet, sodass in einem nächsten Schritt die Aufbereitung der notwendigen Daten erfolgen kann.

Zieldreieck und Konfliktpotential

Aufbereitung des Jahresabschlusses für Controlling-Zwecke

Für den Aufbau von Kennzahlen sollte eine abgeleitete Struktur der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung eingerichtet werden, die nach Controlling-Gesichtspunkten aufgebaut ist. Diese sogenannte strukturierte Bilanz und GuV wird für die weitere Berechnung der Kennzahlen herangezogen.

Für den Aufbau gibt es keine generellen Vorgaben, aber besonders auf der Passivseite sollte eine Gliederung nach Eigenkapital (bereinigt um steuerliche und bestimmte handelsrechtliche Vorgaben) und Fremdkapital (nach Fristigkeit gegliedert) vorhanden sein.

In der strukturierten Bilanz werden auf der Aktivseite beispielsweise die rein steuerlichen Aspekte (latente Steuern), Abgrenzungsposten und der Geschäfts- oder Firmenwert eliminiert.

Die Anpassungen auf der Passivseite sind umfangreicher, das Eigenkapital nimmt die eliminierten Werte der Aktiv- und Passivseite auf, damit das Eigenkapital ohne steuerliche und gesetzliche Einflüsse ermittelt wird. Das Fremdkapital ist nach Fristigkeit zu gliedern, um verschiedene Finanzierungsregeln und Liquiditätsgrade ermitteln zu können:

Originäre Positionen des EigenkapitalsUmgegliederte Positionen in der StrukturbilanzGezeichnetes KapitalKapital-/ GewinnrücklagenGewinn-/ VerlustvortragMinderheitsanteile am EigenkapitalJahresüberschuss/ -fehlbetragGenussrechtskapitalAusstehende Einlagen auf das gezeichnete KapitalAktivierter Geschäfts- und FirmenwertSelbsterstellte immaterielle VermögensgegenständeAusleihungen und Forderungen gegen GesellschafterAktive/passive latente SteuernAufwandsrückstellungenDisagio

Aufbau eines Kennzahlensystems

Um ein umfassendes Risiko-Controlling aufzubauen, sollten die verschiedenen Bereiche des Jahresabschlusses analysiert werden. Im Folgenden sollen beispielhaft aus den verschiedenen Bereichen Kennzahlen vorgestellt werden, die auch bei diversen Ratings mit berücksichtigt werden.

Mögliche Struktur eines Kennzahlensystems

Die grau unterlegten Kennzahlen sind für Unternehmen zwingend notwendig.

Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur

Die Kennzahlen zur Vermögensstruktur beinhalten die Analyse der Aktivseite der Bilanz. Dabei werden unter anderem die Verhältnisse des Anlagevermögens zum Umlaufvermögen und das Zahlungsverhalten der Kunden analysiert.

Anlagenintensität:

Intensitätskennzahlen zeigen, ob ein Unternehmen anlage- oder arbeitsintensiv aufgestellt ist. Wirtschaftsunternehmen sind tendenziell eher anlagenintensiv, während Dienstleistungsunternehmen eher als arbeitsintensiv zu charakterisieren sind. Aufgrund dieser Kennzahlen können Rückschlüsse auf die Kapitalbindung/ Kapitalintensität eines Unternehmens sowie dessen Konjunkturabhängigkeit und die finanzielle Flexibilität gezogen werden. Anlog: Umlaufintensität.

Umschlagsdauer Vorräte (in Tagen):

Die Umschlagsdauer gibt an, wie oft eine bestimmte Vermögensposition in einer bestimmten Periode umgeschlagen (erneuert) wird. Sie gibt einen Hinweis auf die Länge der Kapitalbindung und auf die Liquidität von Bilanzpositionen.

Kundenziel (in Tagen):

Die Kennzahl bestimmt die Anzahl der Tage, die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausstehen. Niedrige Zielwerte stehen für eine geringe Kapitalbindung und erhöhen die Liquidität. Es können Brutto- oder Nettowerte betrachtet werden. Analog: Lieferantenziel (in Tagen)

Cash Conversion Cycle/Geldumschlag (in Tagen):

Diese kombinierte Kennzahl aus den einzelnen Umschlagskennzahlen zeigt die Dauer der Kapitalbindung im Umlaufvermögen (in Tagen) an. Ein möglichst kleiner Wert spricht für eine geringe Kapitalbindung, was die Liquidität des Unternehmens erhöht.

Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur

Ziel dieser Kennzahlen ist es, ein Bild über die finanzielle Lage eines Unternehmens zu geben. Dabei steht auf der Passivseite der Bilanz die Kapitalstruktur eines Unternehmens im Vordergrund. Mithilfe der Kennzahlen können Erkenntnisse über Quellen und Zusammensetzung des Kapitals erlangt und Aussagen über das finanzielle Risiko getroffen werden.

Eigenkapitalquote

Je höher die Eigenkapitalquote, desto höher ist auch die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Banken und Rating-Agenturen schätzen diese Kennzahl besonders und bewerten die Bonität eines Unternehmens bei hoher Eigenkapitalquote höher. Allgemein kann gesagt werden, dass eine Eigenkapitalquote von niedriger als 10% ungenügend und größer als 30% sehr gut ist. Dies ist aber abhängig von der Gesellschaftsform der Unternehmung. Analog: Fremdkapitalquote

Verschuldungsgrad (%)/ Überschuldungskoeffizient:

Diese Kennzahl ermittelt das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital im Unternehmen. Mit steigendem Verschuldungsgrad erhöht sich das Kreditrisiko des Gläubigers. Der Überschuldungskoeffizient wird genauso bestimmt, aber in absoluten Zahlen wiedergegeben.

Effektivverschuldung:

Die Effektivverschuldung weist die um die liquiden Mittel bereinigten Verbindlichkeiten des Unternehmens aus. So wird berücksichtigt, wie hoch die Schulden des Unternehmens sind, wenn alle kurzfristig zur Verfügung stehenden Mittel zur Tilgung eingesetzt werden.

Kurzfristiger Fremdkapitalanteil:

Diese Kennzahl zeigt den Anteil des kurzfristigen Fremdkapitals am Gesamtfremdkapital an. Analog: Mittelfristiger Fremdkapitalanteil, Langfristiger Fremdkapitalanteil.

Kennzahlen zur Analyse der Bilanzstruktur

Damit das finanzielle Gleichgewicht eines Unternehmens beurteilt werden kann, werden häufig Bilanzstrukturkennzahlen errechnet. Dabei werden Bilanzpositionen in ein Verhältnis zueinander gesetzt. Gemäß der Goldenen Finanzierungsregel sollen die Fristigkeiten des Vermögens stets mit der Fristigkeit des dazu eingesetzten Kapitals übereinstimmen.

Deckungsgrad B (%):

[(Langfristiges Fremdkapital + Eigenkapital) / Anlagevermögen] x 100

Diese Kennzahl gibt darüber Auskunft, inwieweit das Anlagevermögen durch langfristiges Kapital gedeckt ist. Unter 100% bedeutet, dass das Anlagevermögen teilweise mit kurzfristigen Verbindlichkeiten finanziert worden ist. Bei Fälligkeiten kann das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten, da das Anlagevermögen nicht so schnell liquidierbar ist.

Goldene Finanzierungsregel 1 (

<

1):

Anlagevermögen / (Langfristiges Fremdkapital + Eigenkapital)

Die Finanzierungsregel 1 vergleicht die langfristigen Vermögensgegenstände mit dem langfristigen Kapital. Generell sollte die Kennzahl kleiner 1 sein. Dies bedeutet, dass langfristiges Vermögen (beispielsweise Maschinen im Anlagevermögen) auch mit langfristigem Kapital finanziert wird. Umgekehrt könnte es sein, dass bei der Fälligkeit des kurzfristigen Kapitals das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeit geraten könnte, da ein Anlagegut schwer liquidierbar ist.

Goldene Finanzierungsregel 2 (

>

1):

Die Finanzierungsregel 2 vergleicht die kurzfristigen Vermögensgegenstände mit dem kurzfristigen Kapital. Die 2. Finanzierungsregel sollte im Gegensatz zur 1. Regel immer größer 1 sein, da dann Teile des Umlaufsvermögens mit langfristigem Kapital finanziert werden.

Goldene Bilanzregel (

>

1):

Die Goldene Bilanzregel zeigt das Verhältnis vom langfristig zur Verfügung stehenden Kapital zum Anlagevermögen. Ist das Verhältnis gleich oder größer eins, so ist das langfristige Vermögen eines Unternehmens (Anlagevermögen) langfristig finanziert und die Fristenkongruenz zwischen Mittelherkunft und Mittelverwendung wird eingehalten.

Kennzahlen zur Analyse der Liquidität

Im Gegensatz zu den Bilanzstrukturkennzahlen geben die Liquiditätskennzahlen den kurzfristigen Schuldendeckungsgrad an. Die Liquiditätsgrade drücken grundsätzlich aus, zu welchem Prozentsatz das Unternehmen seinen Verpflichtungen in dem betrachteten Zeitpunkt nachkommen kann.

Liquidität 1. Grades (%):

Diese Kennzahl setzt die flüssigen Mittel eines Unternehmens in das Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten und bewertet somit die kurzfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.

Beispiel: Bei einem Wert über 100 % könnten alle kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort bedient werden (realistischer sind Zielwerte um die 25%).

Liquidität 2. Grades (%):

Diese Kennzahl ist weiter gefasst als die Liquidität 1. Grades, da zu den flüssigen Mitteln auch noch die Forderungen und Vorräte mit in die Rechnung einbezogen werden. Der Zielwert hierbei sollte über 100% liegen.

Working Capital:

Die Kennzahl ergibt sich aus der Differenz von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das Working Capital sollte positiv sein. Dies bedeutet, dass ein Teil des Umlaufvermögens mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital finanziert wird. Ist es dagegen negativ, bedeutet es, dass das Umlaufvermögen nicht die gesamten kurzfristigen Verbindlichkeiten deckt.

Ein hohes Working Capital deutet auf eine zu hohe Bindung von kurzfristigen Vermögen hin, was wiederum aber die Eigenkapitalrentabilität negativ beeinflusst.

Kennzahlen zur Analyse der Kapitalflussrechnung

Bei diesem Kennzahlenbereich geht es um den Cashflow des zu betrachtenden Unternehmens. Für die Kennzahlenanalyse wird dieser ins Verhältnis zu Erfolgskennzahlen gesetzt.

Operative Cashflow-Quote:

Die Cashflow-Quote zeigt, welcher Anteil des Umsatzes als liquide Mittel im Unternehmen verbleibt.

Die Kennzahl ist stark branchenabhängig, sollte aber generell 4% nicht unterschreiten. Je höher die Kennzahl ist, umso eher kann sich das Unternehmen selbst finanzieren.

Operative Cashflow-Rendite:

(Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit / Ergebnis aus lfd. Geschäftstätigkeit) x 100

Die operative Cashflow-Rendite ist ein Indikator für die operative Ertrags- und Finanzierungskraft eines Unternehmens. Sie besagt, wie viel Prozent des laufenden Ergebnisses für Investitionen, Tilgungen und Gewinnausschüttungen zur Verfügung steht.

Dynamische Entschuldungsdauer (in Jahren):

(Fremdkapital – Pensionsrückstellung + Flüssige Mittel) / Cashflow

Die Entschuldungsdauer zeigt, in wie vielen Jahren ein Unternehmen das Fremdkapital an externe Gläubiger durch den Cashflow zurückzahlen kann.

Kennzahlen zur Analyse des Erfolgs

Gesamtkapitalrentabilität:

Die Gesamtkapitalrendite zeigt, welchen Betrag das investierte Gesamtkapital erwirtschaftet hat. Der Wert sollte immer über dem Zins des eingesetzten Fremdkapitals liegen.

Eigenkapitalrentabilität:

Die Eigenkapitalrentabilität berechnet die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals. Eine hohe Eigenkapitalrendite wird immer positiv gewertet, der Wert ist aber stark branchenabhängig.

Umsatzrentabilität:

Die Umsatzrentabilität berechnet, wie viel Cent Gewinn mit jedem Euro Umsatz erwirtschaftet wird. Es existieren verschiedene Abwandlungen der Umsatzrentabilität. Zum Beispiel die Netto-Umsatzrentabilität, bei der die Fremdkapitalzinsen aus dem Betriebsergebnis herausgerechnet werden, da diese nicht zum operativen Ergebnis gezählt werden, sondern zu den Finanzierungskosten des Kapitals gehören. Analog: Umsatzrentabilität ohne außerordentliche Posten.

Betrieblicher Erfolgsanteil:

Die Kennzahl zum betrieblichen Erfolgsanteil zeigt den Anteil des operativen Geschäfts am Jahresüberschuss. Analog: Außerordentlicher Erfolgsanteil.

Sonstige Kennzahlen

Sonstige Kennzahlen richten sich an den individuellen Rahmenbedingungen und Bedürfnissen eines Unternehmens aus. Dabei ist die Auswahl der sonstigen Kennzahlen keine einfache Aufgabe. Die Herausforderung liegt dabei nicht im Mangel an geeigneten Kennzahlen. Dies zeigt die Existenz zahlreicher KPI-Handbücher und Internetdatenbanken. Viel wichtiger ist es, aus der Menge von Kennzahlen die Richtigen auszuwählen.

Anforderungen an Kennzahlensysteme

Leider ist ein Großteil von Unternehmen und Managern mit den jeweiligen Kennzahlen nicht oder nur eingeschränkt zufrieden. Die folgenden vier Punkte werden dabei als besonders kritisch gesehen:

Die Menge an Informationen ist zu hoch.

Die enthaltenen Informationen weisen nur eingeschränkte Steuerungsrelevanz auf.

Den Berichten mangelt es an Zukunftsbezug und damit an Impulsen für Entscheidungen.

Die Erstellung von Kennzahlen erfolgt häufig nicht automatisiert, sondern über aufwändige und nicht zeitnahe manuelle Prozesse.

Die Herausforderung liegen also nicht nur in einer besseren Erstellung oder Darstellung, sondern tiefer darunter in einer Verbesserung der Steuerungslogik. Die Steuerungslogik zeigt auf, welche Key Performance Indikatoren zur Steuerung des Unternehmens eingesetzt werden können. Dies erfordert ein klares Vorgehen und ein Verständnis darüber, wie im Unternehmen Werte geschaffen werden und welches dafür die wesentlichen Werttreiber sind. Das Geschäftsmodell muss bekannt und verstanden sein, um die Funktionsweise Unternehmens möglichst vollständig abzubilden.

Konsistente Kennzahlensysteme sind also das Fundament für erfolgreiche Steuerung:

KPIs sollten systematisch ausgewählt werden:

KPIs sollen die wesentlichen Steuerungsgrößen im Unternehmen darstellen. Aus einer Vielzahl möglicher Kennzahlen sind die richtigen zu finden. Hierfür bedarf es einer klaren Methodik bzw. definierter Auswahlkriterien. Ob die ausgewählten Kennzahlen tatsächlich den Schlüssel zum Erfolg darstellen, sollte immer wieder hinterfragt werden.

Kennzahlen sollten Zusammenhänge berücksichtigen:

Zur Steuerung eingesetzte Kennzahlen müssen miteinander in Zusammenhang stehen, um schnell und einfach die Ursachen für Abweichungen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Zusammenhänge zwischen z.B. der strategischen und operativen Ebene sollten abbildbar sein.

In vielen Unternehmen werden zur Steuerung jedoch voneinander losgelöste Einzelkennzahlen eingesetzt. Die Steuerungswirkung des Kennzahlensystems ist folglich stark eingegrenzt.

Bedarf nach nicht finanziellen und externen Informationen:

Eine zukunftsgerichtete Steuerung bedarf vorlaufender Indikatoren. Eine Steuerung auf Basis finanzieller Größen kann jedoch immer nur zurückblicken. Es sollten die passenden „non-financials“ ausgewählt werden. Auffällig ist der starke Bedarf nach einer Integration externer Informationen in die Steuerung.

Geschäftsmodelle werden nicht abgebildet:

Einzigartige Unternehmen erfordern eine individuelle Steuerung. Folglich ist das Geschäftsmodelle auch in der Steuerung abzubilden. Es gilt, die richtigen KPIs zur Steuerung des Geschäftsmodells zu finden.

Oft sind „nur“ die finanziellen Facetten des Geschäftsmodells, in Form der Kostenstruktur und des Erlösmodells ausreichend in der Steuerung abgebildet.

Die tatsächlichen Differenzierungsmerkmale, wie Kundensegmente, Vertriebskanäle, Schlüsselaktivitäten und -ressourcen, werden durch die zur Steuerung eingesetzten Kennzahlen unzureichend erfasst.

Entwicklung von Treibermodellen zur optimierten Steuerung

Eine große Hilfe für den Aufbau konsistenter Kennzahlensysteme können Treiberbäume darstellen. Diese ermöglichen zunächst eine vollständige Identifikation aller relevanten Kennzahlen zur Steuerung des Unternehmens und unterstützt damit die systematische Auswahl der KPIs unterstützen. Dabei sollten Verknüpfungen zwischen den Kennzahlen die Zusammenhänge über alle Ebenen aufzeigen.

Die Auswahl geeigneter KPIs mit Hilfe von Treiberbäumen kann in fünf Schritten erfolgen:

Strategie- und geschäftsmodellbasierte KPI-Ableitung

Schritt 1:

Im ersten Schritt werden gemäß der Strategie und anderer Unternehmensmerkmale geeignete Top-KPI ausgewühlt.

Schritt 2:

Sind diese identifiziert, werden diese im zweiten Schritt in finanzielle Größen z.B. entlang der Struktur der Deckungsbeitragsrechnung heruntergebrochen werden.

Schritt 3 und 4:

Ist die niedrigste Ebene der finanziellen Größen erreicht, werden in Schritt 3 und 4 die Werttreiber zur Beeinflussung der finanziellen Größen ausgewählt und durch Kennzahlen messbar gemacht.

Hierzu ist ein klares Verständnis des Geschäftsmodells erforderlich. Nur wenn dieses vorliegt, können die auch die richtigen Werttreiber und Kennzahlen ausgewählt werden.

Dabei empfiehlt sich eine rekursive Vorgehensweise: Man startet von der Kennzahl und ermittelt die einzelnen Schritte deren Erstellung. Dabei werden Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zu anderen Kennzahlen, Medienbrüche (manuelle Schritte), Datenquellen und die zeitliche perspektive sichtbar.

Schritt 5:

Den Abschluss bilden externe Indikatoren: Die meisten internen KPIs sind direkt oder indirekt von externen Entwicklungen abhängig. Auch wenn diese nicht immer beeinflusst werden können, sollte deren Entwicklung gemessen, prognostiziert und berichtet werden.

Beispiel für ein rekursives Vorgehen (Steuerungskennzahlen für die Logistik eine produzierenden Unternehmens)

Worin liegen die Vorteile der Entwicklung durchgängiger Kennzahlensysteme? Zunächst ist ein übersichtliches Modell des Unternehmens in Form der wichtigsten Kennzahlen und deren Zusammenhänge existent. Aufbauend auf dieser Grundlage kann dann das Reporting wesentlich fokussiert und gleichzeitig seine Effektivität und Effizienz gesteigert werden.

Doch auch die Planung kann vereinfacht werden. Durch eine effekt- oder treiberbasierte Vorgehensweise kann der Aufwand für Planung und Forecasting deutlich reduziert werden. Alle Veränderungen können so schnell bis hin zu den finanziellen Spitzengrößen geplant und simuliert werden.

Ein weiterer Vorteil die Kommunikation. Jede Veränderung in der Steuerungslogik erfordert individuelle Change Management Maßnahmen. Die Treiberbäume vereinfachen maßgeblich die Kommunikation und Schulung. So kann bspw. jedem Mitarbeiter auf einfache Weise der Zusammenhänge bspw. zwischen Vertriebsmaßnahmen und dem Working Capital aufgezeigt werden.

Zusammenfassung

Der Aufbau eines Kennzahlensystems für die Rating-Analyse bedarf einer umfassenden Planung, um die Ziele der Analyse (qualitativ und quantitativ) zu ermitteln und die notwendigen Kennzahlen zu bestimmen. Wichtig ist zudem der Nutzen im Verhältnis zum Aufwand der Analyse und die Aufbereitung der benötigten Input-Daten.

Natürlich sind die hier gezeigten Kennzahlen nur Beispiele. Banken, Wirtschaftsauskunfteien, Bilanzanalysten oder Rating-Agenturen haben ihre „bevorzugten“ Kennzahlen. Auch die Gewichtung der Kennzahlen ist unterschiedlich, wobei wegen der zunehmenden Beliebtheit von Leasing-Geschäften davon auszugehen ist, dass Kennzahlen zur Bilanzstruktur (Deckungsgrad B, Finanzierungsregel 1 und 2 usw.) an Bedeutung verlieren.

Da Ratings primär beurteilen, ob die Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen, werden die Kennzahlen zur Kapitalflussrechnung stärker gewichtet als andere Kennzahlenbereiche.

Von Bedeutung ist ebenfalls die Gesamtkapitalrendite, die ein guter Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens ist, da hier das gesamte zur Verfügung stehende Kapital einberechnet wird. Bei der Eigenkapitalrentabilität hingegen, die ebenfalls eine hohe Bedeutung hat, wird nur die Sicht der Anteilseigner eingenommen.

Als drittwichtigste Kennzahl könnte die (bereinigte) Eigenkapitalquote stehen, da diese Kennzahl aussagt, inwieweit das Fremdkapital durch Eigenkapital gedeckt ist.

Accounting Advisory

Immer neue Gesetzesvorgaben auf der einen Seite, kontinuierlich steigende unternehmensinterne Anforderungen auf der anderen Seite und der permanente Druck nach Kosteneinsparung zwingen die Accounting-Verantwortlichen, das Rechnungswesen laufend zu verbessern.

Zentrale Herausforderungen im Bereich Financial Advisory sind:

Beschleunigung der Prozesse

Erweiterung bzw. Optimierung der Methoden und Verfahren im Accounting nach IFRS

Unternehmensweite Harmonisierung von Methoden und Prozessen

Einführung neuer Vorgaben und Standards, z.B. BilRUG, erstmalige Einführung von IFRS

Stärkung der Serviceorientierung

Bündelung von Aufgaben in Service Centern oder Outsourcing von Teilfunktionen

Über diese Ansätze können deutliche Leistungssteigerungen und relevante Kosteneinsparungen im Finanzbereich realisiert werden.

IFRS als besondere Herausforderung

IFRS steht als Abkürzung für „International Financial Reporting Standards“. Diese Standards beinhalten ein ganzes System von Grundsätzen und Regeln für die Darstellung verschiedener Transaktionen und Positionen in Abschlüssen. Wie z.B. die USA, Kanada oder Großbritannien ihre jeweiligen GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) haben, soll es auch einen weltweit anerkannte Rechnungslegungsstandards geben – quasi ein World GAAP sagen.

Nur werden diese nicht als World GAAP, sondern als IFRS bezeichnet. Diese IFRS werden heute hauptsächlich von börsennotierten Unternehmen angewendet. Vor einiger Zeit hießen IFRS noch IAS (International Accounting Standards). Tatsächlich tragen die ersten Standards auch eine mit IAS beginnende Bezeichnung, also etwa IAS 1 – Darstellung von Abschlüssen. Exakt 41 Standards kamen unter der Bezeichnung IAS heraus, wovon ein Teil inzwischen nicht mehr relevant ist. Dann fand die Umbenennung in IFRS statt. Seit dem Namenswechsel heißen neue Standards nun IFRS.

Eine globalisierte Welt sieht Vergleichbarkeit als eines der wichtigsten Konzepte überhaupt an. Beispiel: Der Eigentümer eines multinationalen Konzerns will die finanzielle Performance seines Unternehmens in den verschiedenen Ländern überprüfen. Doch jedes Land wendet andere Bilanzierungsregeln an. So werden etwa in Land A Umsatzerlöse periodengerecht erfasst, in Land B hingegen mit den tatsächlichen Zahlungsflüssen ausgewiesen. Wie können in dieser Situation die Umsätze der einzelnen Gesellschaften beurteilen werden, wenn doch die Zahlen untereinander nicht vergleichbar sind? Die IFRS sind ein global gültiges System von Rechnungslegungs- und Berichtsvorschriften, das es ermöglichen soll, Unternehmensabschlüsse zu verstehen und zu bewerten, egal woher sie stammen.

Und nicht nur das: Sucht ein Unternehmen Zugang zu internationalen Kapitalgebern oder zu einer Börse sucht, muss es grundsätzlich nach den IFRS bilanzieren.

Derzeit kommen die IFRS in über 120 Ländern der Welt zur Anwendung, in manchen Ländern vollständig, in anderen nur teilweise. Ziel war die allgemeine Einführung der IFRS bis 2015. Allerdings arbeitet einer der bedeutendsten Global Player, die USA, immer noch mit den US-GAAP. Eine Annäherung zwischen US-GAAP und IFRS samt schrittweiser Beseitigung aller Unterschiede wäre daher sinnvoll – das entsprechende Stichwort lautet Konvergenz. Der IFRS-Konvergenzprozess hätte eigentlich bis 2012 abgeschlossen sein sollen.

Doch das FASB (als Herausgeber der US-GAAP) und das IASB (als Herausgeber der IFRS) waren nicht so schnell wie angenommen und peilten ursprünglich das Jahr 2015 als neuen Konvergenztermin an. Aktuell kommt es allerdings zu weiteren Verzögerungen, wenn nicht sogar zu einem teilweisen Ausstieg des FASB aus dem Konvergenzprozess.

Außerdem hätte die SEC (die Securities and Exchange Commission) ihre Entscheidung über die Einführung der IFRS für US-Emittenten bereits bis Ende 2011 treffen müssen. Auch dies hat sich verschoben.

Das Rahmenkonzept (Framework) der Finanzberichterstattung

Das Rahmenkonzept der Finanzberichterstattung (kurz „IFRS-Rahmenkonzept“) bildet die Grundlage der gesamten Berichterstattung nach den „International Financial Reporting Standards“. Es beschreibt die wesentlichen Grundsätze bei der Aufstellung und Darstellung von Abschlüssen nach den IFRS.

Das IFRS-Rahmenkonzept hat sich im Laufe der letzten Jahre teilweise verändert. Zuvor sprach man vom „Framework for the Preparation and Presentation of Financial Statements“ (Rahmenkonzept für die Aufstellung und Darstellung von Abschlüssen). Das IASB (International Accounting Standards Board), jenes Gremium, das die Standards herausgibt, arbeitet gerade an dessen Aktualisierung. Eine letzte Teilaktualisierung erfolgte im September 2010. Zurzeit handelt es sich um einen Mischtext: Einzelne neue Teile sind seit September 2010 in Kraft, während andere alte Teile noch aktualisiert werden müssen.

Das IFRS-Rahmenkonzept selbst ist zwar kein Standard, aber trotzdem sehr wichtig, weil es seinen Nutzern einige Informationen darüber bietet, wie Abschlüsse konkret zu erstellen sind.

Die Zielsetzung der Finanzberichterstattung für allgemeine Zwecke

Das IFRS-Rahmenkonzept legt dar, wer – Investoren, Kreditgeber, Lieferanten, aber auch andere Parteien – Informationen über die Finanzlage der Berichtseinheit benötigt und warum.

Abschlüsse müssen Angaben über die wirtschaftlichen Ressourcen und Verpflichtungen der bilanzierenden Einheit sowie über deren Entwicklung enthalten. Die folgende Tabelle zeigt was zu beachten ist:

Was wird ausgewiesen?Wo wird es ausgewiesen?Wirtschaftliche Ressourcen und VerpflichtungenDarstellung der Vermögenslage (Bilanz)Veränderung der wirtschaftlichen Ressourcen und Verpflichtungen aufgrund der ErtragslageGesamtergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung)Veränderungen in ZahlungsströmenKapitalflussrechnungVeränderung in den wirtschaftlichen Ressourcen und Verpflichtungen, die nicht aufgrund der Ertragsanlage eintretenEigenkapitalveränderungsrechnung

Qualitative Merkmale entscheidungsrelevanter Finanzinformationen

Hier sehen Sie, dass das IFRS-Rahmenkonzept noch in Arbeit und nicht abgeschlossen ist. Kapitel 4 enthält den Originaltext des „alten“ IFRS-Rahmenkonzepts vor den Änderungen. Bei der Ergänzung neuer Textteile durch das IASB werden die alten Textstellen gelöscht und durch die neuen Kapitel ersetzt.

Das Kapitel besteht aus fünf Hauptteilen:

Zu Grunde liegende Annahmen

Eine zu Grunde liegende Annahme ist das so genannte Going Concern Prinzip, d.h. das Prinzip der Unternehmensfortführung. Es besagt, dass eine Berichtseinheit auf absehbare Zeit (zumeist 12 Monate nach dem Bilanzstichtag) fortgeführt wird.

Abschlussposten

Ein Abschluss besteht aus mehreren breit gefassten Klassen verschiedener Geschäftsvorfälle und Ereignisse. Eine kurze Klassifizierung der Abschlusselemente enthält die nachfolgende Tabelle:

Betriebliche TätigkeitDirekte MethodeIndirekte MethodeZahlungsströme aus betrieblicher TätigkeitZahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit:Zahlungseingänge von KundenZahlungsausgänge an LieferantenZahlungsausgänge an BeschäftigteGewinn vor SteuernAnpassung um nicht zahlungswirksame PostenVeränderungen im Working CapitalZahlungsströme aus GeschäftstätigkeitZahlungsströme aus GeschäftstätigkeitBezahlte ZinsenBezahlte ErtragssteuernBezahlte ZinsenBezahlte Ertragssteuern

Ansatz von Abschlussposten

Unter dem Begriff Ansatz von Vermögenswerten (oder sonstigen Abschlussposten) versteht man den Ansatz des betreffenden Postens in der Bilanz (oder in einem anderen Teil des Abschlusses). Das IFRS-Rahmenkonzept erläutert, wann ein bestimmter Posten im Abschluss anzusetzen oder anderweitig auszuweisen ist.

Dabei werden zwei grundlegende Erfassungskriterien unterschieden:

Es ist wahrscheinlich, dass dem Unternehmen ein mit dem Sachverhalt verknüpfter künftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließen oder von ihm abfließen wird, und

die Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder der Wert des Sachverhalts kann verlässlich ermittelt werden.

Bewertung von Abschlussposten

Während sich der Begriff Ansatz auf das Wann oder Ob der Erfassung bezieht, geht es bei der Bewertung darum, in welcher Höhe Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapitalpositionen, Erträge oder Aufwendungen erfasst werden.

Zur Bewertung von Abschlussposten stehen mehrere Methoden zur Verfügung. So kann die Bewertung anhand der Anschaffungs- und Herstellungskosten („historische Kosten“), der Wiederbeschaffungskosten, des Nettoveräußerungswerts oder des Barwerts erfolgen. Am häufigsten ist die Bewertung anhand von Anschaffungs- und Herstellungskosten, aber auch die anderen Methoden werden in verschiedenen Kombinationen verwendet.

Kapital- und Kapitalerhaltungskonzepte

Das IFRS-Rahmenkonzept legt zwei unterschiedliche Kapital- und Kapitalerhaltungskonzepte vor – das finanzwirtschaftliche und das leistungswirtschaftliche Konzept.

Ein Unternehmen legt anhand des von ihm gewählten Kapitalkonzepts die Bewertungsgrundlage und das Bilanzierungsmodell für die Erstellung ihrer Abschlüsse fest.

IFRS im Überblick

Zusammenfassung der Standards und Interpretationen zur internationalen Rechnungslegung (IAS, IFRS, SIC, IFRIC):

IAS 1 – Darstellung des Abschlusses

Ziele und Anwendungsbereich des IAS 1

Die Regelungen des IAS 1 umfassen die Inhalte und die Darstellung von Abschlüssen von Unternehmen, die einen entsprechenden Abschluss in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellen wollen.

Wichtige Definitionen des IAS 1

Die IFRS im Sinne des IAS 1 umfassen dabei sämtliche Regelungen des International Accounting Standards Board (IASB) wie International Financial Reporting Standards (IFRS), International Accounting Standards (IAS), IFRIC Interpretationen und SIC Interpretationen.

Ein Abschluss soll Adressaten gerecht werden, die nicht in der Lage sind, einem Unternehmen die Veröffentlichung von Berichten, die auf ihre speziellen Informationsbedürfnisse zugeschnitten sind, vorzuschreiben.

Gewinn oder Verlust ist die Summe aller Aufwendungen und Erträge, die erfolgswirksam erfasst werden. Das sonstige Ergebnis umfasst Aufwendungen und Erträge, die erfolgsneutral zu erfassen sind. Das Gesamtergebnis eines Unternehmens ist die Veränderung des Eigenkapitals durch den Gewinn oder Verlust und das sonstige Ergebnis. Der Anhang enthält zusätzliche Informationen in Form von verbalen Beschreibungen oder Aufgliederungen der Bestandteile des Abschlusses.

Grundlage, Darstellung und Inhalte des Abschlusses nach IAS 1

Ein vollständiger Abschluss hat nach IAS 1.10 eine Bilanz zum Abschlussstichtag und für das Geschäftsjahr eine Gesamtergebnisrechnung, eine Eigenkapitalveränderungsrechnung und eine Kapitalflussrechnung zu enthalten, sowie einen Anhang und im Falle einer rückwirkenden Änderung, Korrektur oder Umgliederung von Posten im Abschluss auch eine Bilanz zu Beginn der frühesten Vergleichsperiode.

Der Ausweis der Gesamtergebnisrechnung kann gemäß IAS 1.10A integriert, das heißt, der Gewinn oder Verlust und das sonstige Ergebnis werden zusammen dargestellt, oder gesondert erfolgen. Hierbei sind Gewinn oder Verlust und das sonstige Ergebnis separat voneinander, aber unmittelbar nacheinander darzustellen.

Im Rahmen der Abschlusserstellung hat das Unternehmen wesentliche Merkmale zu beachten. Demnach hat der Abschluss nach IAS 1.15 die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Cashflows eines Unternehmens den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend abzubilden. Erfolgt die Abschlusserstellung in Einklang mit den Kriterien und Definition des IFRS Rahmenkonzepts sowie den Regelungen der IFRS, wird von einem den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Abschluss ausgegangen. Abweichungen von diesen Regelungen sind anzugeben und zu begründen (IAS 1.19 / IAS 1.20).

Abschlüsse sind nach IAS 1.25 grundsätzlich auf der Annahme der Unternehmensfortführung aufzustellen, bis die Geschäftsführung die Auflösung oder Einstellung des Geschäftsbetriebs des Unternehmens beabsichtigt oder keine andere Möglichkeit mehr hat, so zu verfahren. Zweifel am Grundsatz der Unternehmensfortführung sind anzugeben, auch wenn der entsprechende Abschluss nicht auf Grundlage der Unternehmensfortführung aufgestellt worden ist.

Der Abschluss ist mit Ausnahme der Kapitalflussrechnung auf Basis der Periodenabgrenzung aufzustellen (IAS 1.27), wesentliche Posten oder wesentliche Klassen von Posten sind gesondert darzustellen (IAS 1.29) und Vermögenswerte und Schulden dürfen grundsätzlich nicht miteinander saldiert werden (IAS 1.32). Ein Abschluss ist mindestens auf jährlicher Basis aufzustellen (IAS 1.36), zudem sind in einem Abschluss auch Vergleichsinformationen hinsichtlich der Vorjahre anzugeben (IAS 1.38). Ein Unternehmen hat Darstellung und Ausweis seiner Posten stetig über die Berichtsjahre anzuwenden (IAS 1.45).

Für die Bilanz ist ein Mindestgliederungsschema nach IAS 1.54 vorgeschrieben. Dennoch hat ein Unternehmen gemäß IAS 1.60 seine Vermögenswerte und Schulden in seiner Bilanz nach kurz- oder langfristig getrennt auszuweisen, sofern eine Darstellung der Posten auf Basis ihrer Liquidität nicht geeigneter ist. Kurzfristige Vermögenswerte sind nach IAS 1.66 definiert als Vermögenswerte, die innerhalb des normalen Geschäftszyklus des Unternehmens oder innerhalb von zwölf Monaten nach Abschlussstichtag realisiert werden oder es sich um Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalente handelt. Alle anderen Vermögenswerte werden als langfristig erachtet.

Kurzfristige Schulden im Sinne des Standards IAS 1.69 sind Schulden, deren Erfüllung innerhalb des normalen Geschäftszyklus oder binnen zwölf Monaten erwartet wird, oder für die das Unternehmen kein uneingeschränktes Recht besitzt, die Erfüllung der Verpflichtung um mindestens zwölf Monate nach dem Abschlussstichtag zu verschieben. Alle anderen Positionen werden als kurzfristig erachtet.

Die Gesamtergebnisrechnung hat nach IAS 1.81A die Teile „Gewinn oder Verlust“ und das „Sonstige Ergebnis“ zu enthalten. Zudem sind der Gewinn oder Verlust und das Gesamtergebnis aufzuteilen auf nicht beherrschende Anteile und Eigentümer des Mutterunternehmens. Außerordentliche Posten dürfen nach IAS 1.87 weder in der GuV, noch im sonstigen Ergebnis dargestellt werden.

Die Darstellung des Gewinn oder Verlustes kann entweder nach dem Gesamtkostenverfahren (IAS 1.102) oder dem Umsatzkostenverfahren (IAS 1.103) erfolgen. Darüber hinaus sind nach IAS 1.82 zusätzliche Posten (z.B. Gewinne und Verluste aus der Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, Finanzierungsaufwendungen, Steueraufwendungen) in die Gewinn- und Verlustrechnung einzubeziehen. In der GuV sind nach IAS 1.88 sämtliche Aufwendungen und Erträge abzubilden, die in der entsprechenden Berichtsperiode erfolgswirksam zu erfassen sind.

Im sonstigen Ergebnis sind die Posten gemäß IAS 1.82A zusätzlich getrennt danach auszuweisen, ob sie später wieder erfolgswirksam umgegliedert werden oder keine spätere erfolgswirksame Umgliederung erfolgt.

Die Eigenkapitalveränderungsrechnung hat nach IAS 1.106 eine Überleitungsrechnung der einzelnen Bestandteile des Eigenkapitals zu enthalten, in der gesondert die Entwicklung der einzelnen Bestandteile auf Grund des Gewinn oder Verlustes, des sonstigen Ergebnisses oder auf Grund von Geschäftsvorfällen mit den Eigentümern des Unternehmens innerhalb der Berichtsperiode dargestellt wird. Darüber hinaus sind nach IAS 1.107 in der Eigenkapitalveränderungsrechnung oder im Anhang Angaben zu ausgeschütteten Dividenden an Eigentümer in der Berichtsperiode und Dividendenbetrag je Anteil zu machen.

Die Kapitalflussrechnung eines Unternehmens ist nach den Regelungen des IAS 7 zu erstellen.

Der Anhang eines Unternehmens hat nach IAS 1.112 Angaben zu den Grundlagen für die Aufstellung des Abschlusses, die aus den einzelnen IFRS erforderlichen Anhangangaben, sowie weitere Angaben, die einem besseren Verständnis der Abschlussinformationen dienen, zu enthalten. Zudem hat ein Unternehmen im Anhang seines Abschlusses die angewendeten Rechnungslegungsmethoden (IAS 1.117) und mögliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten (IAS 1.125) anzugeben, durch die ein wesentliches Risiko entstehen kann.

Klassifiziert ein Unternehmen kündbare Finanzinstrumente als Eigenkapital, so sind nach IAS 1.136A in seinem Abschluss zusätzliche Angaben wie den als Eigenkapital klassifizierten Betrag, Informationen zu Zielen, Methoden und Verfahren, mittels derer ein von den Inhabern geforderter Rückkauf durchgeführt werden soll, Angaben zum erwarteten Mittelabfluss und Angaben, wie der erwartete Mittelabfluss ermittelt worden ist, erforderlich.

Zudem hat ein Unternehmen in seinem Abschluss Informationen zu vorgeschlagenen oder beschlossenen Ausschüttungen zu tätigen (IAS 1.137) und allgemeine Informationen über den Sitz, die Rechtsform des Unternehmens, Geschäftstätigkeit, Name des Mutterunternehmens und Mutterkonzerns und Angaben zu seiner Lebensdauer, falls diese begrenzt sein sollte (IAS 1.138).

IAS 2 – Vorräte

Ziele und Anwendungsbereich des IAS 2

Der IAS 2 regelt die Bilanzierung und Bewertung von Vorräten. In ihm sind die Ermittlung der Anschaffungs- und Herstellungskosten, sowie die jeweiligen Bewertungsverfahren im Rahmen des Produktions- und Lagerzyklus festgeschrieben. Der Standard ist nicht für Fertigungsaufträge, Finanzinstrumente oder biologische Erzeugnisse anzuwenden.

Wichtige Definitionen des IAS 2

Nach IAS 2.6 sind Vorräte Vermögenswerte, die entweder zum Verkauf im normalen Geschäftsgang gehalten werden, oder die sich in der Herstellung für einen solchen Verkauf befinden, oder die letztlich als Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe bei der Herstellung oder der Erbringung von Dienstleistungen verbraucht werden.

Bewertung und Erfassung von Vorräten nach IAS 2

Vorräte sind gemäß IAS 2.9 mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder ihrem Nettoveräußerungswert zu bewerten.

Im Rahmen der Anschaffungs- oder Herstellungskosten sind nach IAS 2.10 alle direkt zurechenbaren Kosten des Erwerbs (z.B. Erwerbspreis, Einfuhrzölle, andere nicht erstattungsfähige Steuern, Transport-aufwendungen gem. IAS 2.11), der Herstellung (Produktionseinzelkosten, direkt zurechenbare fixe und variable Produktionsgemeinkosten gem. IAS 2.12) und sonstige Kosten (Aufwendungen, um die Vorräte in ihren jeweils derzeitigen Ort und Zustand zu versetzen gem. IAS 2.15) zu erfassen. Explizit hiervon ausgenommen sind Ausschuss-Aufwendungen, nicht-produktionsgebundene Lagerungskosten, nicht zurechenbare Verwaltungsgemeinkosten und Vertriebskosten. Erfüllen Vorräte die Definition eines qualifizierenden Vermögenswertes nach IAS 23.5, so müssen auch direkt zurechenbare Zinsen und sonstige Kosten aus Fremdkapitalaufnahme in den Herstellungskosten berücksichtigt werden.

Die Kostenzuordnung hat nach IAS 2.23 grundsätzlich durch Einzelzuordnung der Kosten zu erfolgen. Allerdings erlaubt IAS 2.25 auch die Verwendung der Kosten-Zuordnungsverfahren der FIFO-Methode und der Durchschnittsmethode. Für Vorräte von ähnlicher Beschaffenheit und Verwendung ist dabei das gleiche Kosten-Zuordnungsverfahren zu verwenden.

Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten notwendigen Vertriebskosten. Dieser ist nach IAS 2.28 vor allem dann zu ermitteln, wenn die jeweiligen Vorräte nicht mehr als werthaltig angesehen werden, beschädigt oder veraltet sind, oder deren Verkaufspreis zurückgegangen ist.

Gemäß IAS 2.34 sind beim Verkauf die Buchwerte der jeweiligen Vorräte in der Periode als Aufwand zu erfassen, in der die dazugehörigen Erträge realisiert werden. Zudem sind sämtliche Abwertungen und Verluste bei den Vorräten als Aufwand zu erfassen. Wertaufholungen sind als Erträge im jeweiligen Geschäftsjahr zu erfassen.

Angaben nach IAS 2

Nach IAS 2.36 müssen die angewandten Rechnungslegungsmethoden und Kosten-Zuordnungsverfahren, der unternehmensspezifisch gegliederte Gesamtbuchwert der Vorräte, der Buchwert der zum Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzten Vorräte, der Betrag der als Aufwand erfassten Vorräte, die Beträge von Abwertungen und Wertaufholungen sowie deren Umstände und der Buchwert der als Sicherheit verpfändeten Vorräte angegeben werden.

IAS 7 – Kapitalflussrechnungen

Ziele und Anwendungsbereich des IAS 7

Der IAS 7 regelt die Darstellung der Kapitalflussrechnung, sowie die entsprechende Zuordnung der Zahlungsmittelveränderungen zu den betrieblichen Tätigkeiten, den Investitions- und den Finanzierungstätigkeiten des Unternehmens. Da die Kapitalflussrechnung nach IAS 1.10 (d) einen festen Bestandteil eines vollständigen IFRS-Abschlusses darstellt, ist der Standard von jedem IFRS-anwendendem Unternehmen zu berücksichtigen.

Wichtige Definitionen des IAS 7

Nach IAS 7.6 werden Zahlungsmittel definiert als Barmittel und Sichteinlagen. Zahlungsmitteläquivalente sind demnach kurzfristige hochliquide Finanzinvestitionen, die jederzeit in Zahlungsmittel umgewandelt werden können. Cashflows sind Zu- und Abflüsse zu diesen Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten.

Darstellung der Kapitalflussrechnung nach IAS 7

Die Cashflows des Unternehmens sind gemäß IAS 7.10 auf die betrieblichen Tätigkeiten, die Investitionstätigkeiten und Finanzierungstätigkeiten aufzuteilen.

Betriebliche Tätigkeiten sind nach IAS 7.6 definiert als die wesentlichen erlösbringenden Tätigkeiten eines Unternehmens, sowie andere Tätigkeiten, die nicht den Investitions- und Finanzierungstätigkeiten zugeordnet werden. Sie resultieren im Allgemeinen aus den Geschäftsvorfällen eines Unternehmens. Dabei können die Cashflows nach der direkten (IAS 7.18(a)) oder nach der indirekten Methode (IAS 7.18(b)) dargestellt werden.

Investitionstätigkeiten sind der Erwerb und die Veräußerung langfristiger Vermögenswerte und sonstiger Finanzinvestitionen, die nicht zu den Zahlungsmitteläquivalenten gehören. Hierbei kommen nur Cashflows in Frage, die zu einem in der Bilanz angesetzten Vermögenswert führen.

Als Finanzierungstätigkeiten werden gemäß IAS 7.6 die Tätigkeiten klassifiziert, die sich auf den Umfang und die Zusammensetzung des eingebrachten Eigenkapitals und der Fremdkapitalaufnahme des Unternehmens auswirken. Sie resultieren aus den Transaktionen zwischen dem Unternehmen und dessen Kapitalgebern.

Cashflows in Fremdwährungen sind gemäß IAS 7.25 mit dem Umrechnungskurs am jeweiligen Zahlungszeitpunkt umzurechnen. Nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Wechselkursänderungen sind nach IAS 7.28 getrennt von den betrieblichen Tätigkeiten, den Investitions- und Finanzierungstätigkeiten im Rahmen der Zahlungsmittelveränderung anzugeben.

Eine Zuordnung von Zins-Cashflows erfolgt nach IAS 7.31 in Abhängigkeit von der Unternehmensart: Bei Finanzinstituten sind die relevanten Positionen der betrieblichen Tätigkeit zugeordnet, bei anderen Unternehmensarten können Zins-Cashflows darüber hinaus auch den Investitions- und Finanzierungstätigkeiten zugeordnet werden. Gezahlte Dividenden können der betrieblichen Tätigkeit oder der Finanzierungstätigkeit eines Unternehmens zugeordnet werden.

Zahlungsströme aus Ertragsteuern sind gemäß IAS 7.36 generell der betrieblichen Tätigkeit eines Unternehmens zuzuordnen, es sei denn sie können den einzelnen Cashflows aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit zugeordnet werden.

Werden bei Investitions- oder Finanzierungstätigkeiten keine Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalente eingesetzt, sind diese Transaktionen gemäß IAS 7.43 nicht in der Kapitalflussrechnung zu berücksichtigen.

Angaben nach IAS 7

Das Unternehmen hat im Rahmen des Jahresabschlusses den Betrag an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten anzugeben, der vom Unternehmen gehalten wird, aber über die das Unternehmen nicht verfügen kann.

IAS 8 – Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler

Ziele und Anwendungsbereich des IAS 8

IAS 8 beinhaltet die Regelungen für die Auswahl und Anwendung von Rechnungslegungsstandards, sowie Anweisungen für die Bilanzierung bei Änderungen der Rechnungslegungsstandards und von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen. Zudem regelt der Standard die Korrektur von Bilanzierungsfehlern aus Vorperioden.

Auswahl und Anwendung von Rechnungslegungsmethoden nach IAS 8

Rechnungslegungsmethoden sind nach IAS 8.5 definiert als besondere Prinzipien, grundlegende Überlegungen, Konventionen, Regeln und Praktiken, die ein Unternehmen bei der Erstellung und Darstellung eines Abschlusses anwendet.

Bei der Auswahl einer Rechnungslegungsmethode hat ein Unternehmen gemäß IAS 8.7 zu untersuchen, ob ein Geschäftsvorfall bereits durch einen IFRS erfasst und geregelt wird. Hierbei sind nach IAS 8.5 sämtliche IFRS, IAS, IFRIC und SIC Interpretationen zu berücksichtigen. Darüber hinaus hat das Unternehmen zu untersuchen, ob der Sachverhalt durch einen IFRS für einen ähnlichen Sachverhalt abgedeckt ist. Ist dies nicht der Fall, sind die im Rahmenkonzept enthaltenen Definitionen, Erfassungskriterien und Bewertungskonzepte hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit zu untersuchen. Letztendes kann ein Unternehmen gemäß IAS 8.12 auch Rechnungslegungsmethoden eines anderen Standardgremiums (z.B. US-GAAP) anwenden. Die gewählten Rechnungslegungsmethoden sind nach IAS 8.13 stetig anzuwenden.

Bilanzierung bei Änderungen in den Rechnungslegungsmethoden IAS 8

Ein Unternehmen kann die Anwendung seiner Rechnungslegungsmethoden nach IAS 8.14 nur dann ändern, wenn dies entweder durch einen IFRS erforderlich ist oder wenn die Änderung zu einer verlässlicheren und relevanteren Darstellung des Abschlusses führt.

Die Änderung der Rechnungslegungsmethode ist gemäß IAS 8.19 / 8.23 rückwirkend anzuwenden. Somit sind sämtliche betroffenen Positionen der Abschlüsse der Vorperioden und der Eröffnungsbilanz dahingehend anzupassen, also ob die die neue Rechnungslegungsmethode stets angewendet worden ist.

Können die Änderungen nicht vollständig retrospektiv über sämtliche Vergleichsperioden des Unternehmens durchgeführt werden und sind damit nach IAS 8.5 undurchführbar, sind sie nach IAS 8.24 für die früheste Vergleichsperiode durchzuführen, für die eine Änderung möglich ist. Undurchführbar ist eine Änderung nach IAS 8.5, wenn Auswirkungen der Änderungen nicht zu ermitteln sind, entsprechende zurückliegende Annahmen über die Management-Absichten oder umfangreiche Schätzungen erforderlich sind und diese jedoch unmöglich sind.

Bilanzierung von Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen nach IAS 8

Eine Änderung von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen ist nach IAS 8.5 definiert als die Anpassung des Buchwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld, oder des Betrags des periodengerechten Verbrauchs eines Vermögenswertes. Diese Änderungen resultieren aus neuen Informationen oder Entwicklungen zum Bilanzstichtag.

Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen sind gemäß IAS 8.36 in der entsprechenden Periode erfolgswirksam zu erfassen und prospektiv für die folgenden Berichtsperioden anzuwenden. Auf die gleiche Weise sind nach IAS 8.27 auch Positionen des Eigenkapitals anzupassen.

Korrekturen von Bilanzierungsfehlern nach IAS 8

IAS 8.5 definiert Fehler als Auslassungen oder fehlerhafte Darstellungen in den Abschlüssen eines Unternehmens, die sich aus der Nicht- oder Fehlanwendung von verlässlichen Informationen ergeben haben. Dies umfasst Rechenfehler, Fehler in der Anwendung von Rechnungslegungsmethoden, Betrugsfälle, Flüchtigkeitsfehler oder die Fehlinterpretationen von Sachverhalten.

Ein Abschluss steht nicht im Einklang mit den IFRS, wenn er wesentliche Fehler oder absichtlich herbeigeführte unwesentliche Fehler enthält. Die entsprechenden Fehler sind gemäß IAS 8.42 retrospektiv für die Perioden zu korrigieren, in denen der Fehler aufgetreten ist. Ist der Fehler vor der frühesten dargestellten Periode aufgetreten, so müssen die betroffenen Eröffnungssalden berichtigt werden.

Ist die Ermittlung der periodenspezifischen Effekte eines Fehlers im Rahmen einer retrospektiven Anpassung nur teilweise durchführbar, so sind die Korrekturen gemäß IAS 8.44 in den Eröffnungswerten für die früheste Periode zu berücksichtigen, für die eine Korrektur möglich ist. Ist die entsprechende Ermittlung gänzlich undurchführbar, so hat das Unternehmen gemäß IAS 8.45 den Fehler prospektiv zu korrigieren.

Angaben nach IAS 8

Bei der erstmaligen Anwendung eines IFRS muss das Unternehmen den Titel des IFRS, die Übereinstimmung der Änderung der Rechnungslegungsmethode mit den Übergangsvorschriften des Standards, die Art der Änderung der Rechnungslegungsmethode, eine Beschreibung der Übergangsvorschriften, die Übergangsvorschriften mit eventuellen Auswirkungen auf zukünftige Perioden, den Anpassungsbetrag für die Berichtsperiode für jeden einzelnen Bilanzposten und für das unverwässerte und verwässerte Ergebnis je Aktie, die Anpassungsbeträge für die dargestellten Vorperioden, sowie - soweit erforderlich - die Umstände, auf Grund derer eine rückwirkende Anwendung des neuen IFRS für frühere Perioden undurchführbar ist, angeben.

Ändert das Unternehmen freiwillig seine Rechnungslegungsmethode, so ist die Änderung der Rechnungslegungsmethode, der Anpassungsbetrag für die Berichtsperiode für jede einzelne Bilanzposition und für das unverwässerte und verwässerte Ergebnis je Aktie, der Anpassungsbetrag für die dargestellten Vorperioden, sowie die Umstände anzugeben, auf Grund derer eine rückwirkende Anwendung der Änderung der Rechnungslegungsmethode für frühere Perioden undurchführbar ist.

Wendet ein Unternehmen einen bereits herausgegebenen, aber noch nicht in Kraft getretenen IFRS nicht an, so hat es diese Tatsache, sowie eine verlässliche Beurteilung der potentiellen Auswirkungen einer erstmaligen Anwendung des neuen Standards auf den Abschluss anzugeben.

Im Falle der Änderung einer rechnungslegungsbezogenen Schätzung muss das Unternehmen die Art und den Betrag der Änderung der rechnungslegungsbezogenen Schätzung für die Berichtsperiode, sowie eine Schätzung der Auswirkungen für zukünftige Perioden veröffentlichen. Ist die Schätzung für zukünftige Perioden undurchführbar, so ist dies anzugeben.