Versteckspiel - Elizabeth Taylor - E-Book

Versteckspiel E-Book

Elizabeth Taylor

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Beschreibung

"Elizabeth Taylor ist eine Meisterin dessen, was die Briten anerkennend 'light touch' nennen - in der funkelnden Ironie ebenso wie angesichts der letzten Dinge ... Virtuos ist diese Arbeit am Detail, die immer wieder scheinbar achtlos hingeworfene Leckerbissen beschert." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung Beim sommerlichen Versteckspiel verliebt sich Harriet in Vesey. Als er zum Studium nach Oxford geht, wartet sie sehnsüchtig auf seinen Brief, der nie eintrifft. Jahre vergehen, in denen Harriet ihre Wünsche und Träume unterdrückt. Durch ihren Ehemann erfährt sie Ansehen, eine Tochter macht ihr Glück scheinbar perfekt. Doch dann taucht Vesey wieder auf. Harriet ist reifer geworden, es ist zu spät, und dennoch liebt sie ihn noch immer ...

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Seitenzahl: 431

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Elizabeth Taylor

Versteckspiel

Roman

Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell

DÖRLEMANN

Die Originalausgabe »A Game of Hide and Seek« erschien 1951 beim Verlag Peter Davies in Großbritannien. Die Übersetzung wurde mit einem Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. eBook-Ausgabe 2013 Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten Copyright © 1951 The Estate of Elizabeth Taylor Copyright © 2013 Dörlemann Verlag AG Porträt: Elizabeth Taylor, The Estate of E.T. Umschlagabbildung unter Verwendung einer Fotografie von Thinkstock Images, © Getty Images Satz und eBook-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-908778-31-8www.doerlemann.com

Elizabeth Taylor

Teil Eins

1

Manchmal an den langen Sommerabenden, die ein so markanter Teil unserer Jugend sind, spielten Harriet und Vesey mit den kleineren Kindern Verstecken und liefen über die büscheligen Wiesen, die Schuhe gelb vom Blütenstaub der Butterblumen. Auf dem unebenen Boden kamen sie nicht schnell voran, doch das wollten sie auch gar nicht, denn die Kinder finden hieß, ihre Zeit zu zweit verlieren, und schneller laufen hieß, voneinander weglaufen. Das lockere Traben war ein aus Scheu und Unsicherheit geborenes Spiel. Beide wagten sie nicht zu glauben, dass der andere gern stehen geblieben wäre, und ihre Unerfahrenheit hinderte sie daran, es auszuprobieren.

Zuerst freuten sich die Kinder, wenn sie die Älteren überlistet hatten, doch in den Ästen einer Eiche oder zwischen kratzigen Heuballen hockend, wurde ihnen bald langweilig. Ihr Geflüster und Gekicher verwandelte sich in Geplapper und Gelächter; sie untersuchten ihre Mückenstiche, pulten an ihren Schrammen und fingen an, neckische Liedchen zu singen oder Spottrufe auszustoßen. Obwohl sie eigentlich nicht entdeckt werden wollten, wurmte es sie doch, wenn so lange nichts geschah. Manchmal sahen sie Harriet und Vesey über die Felder kommen, ihre langen Schatten voraus. Dann wurden sie ganz aufgeregt, riefen mit verstellten Stimmen oder ahmten einen Kuckuck nach. Aber die meiste Zeit waren sie stumm. Sie beobachteten, wie die Schatten dünner und länger wurden und die Kühe sich gleichgültig durch das Gras bewegten.

»Einer müsste in die eine Richtung gehen, und einer in die andere«, sagte Joseph oft, aber Deirdre wusste, dass sie sich niemals trennen würden.

Am Anfang der Ferien spielte Harriet den Kindern zuliebe mit, wobei sie sich immer auf dem Heuboden versteckte, als würde es ihnen mehr Spaß machen, wenn die Suche leichter wäre. Vesey beteiligte sich gar nicht. Er saß auf seinem Bett und schrieb eine Geschichte. Eines Abends dann beschloss er mitzumachen. Er trat schneidig auf, onkelhaft und herablassend. Harriet und er würden sie schön an der Nase herumführen, sagte er. Harriet versteckte sich wie gewohnt auf dem Heuboden, und Vesey quetschte sich hinter den alten Rübenzerkleinerer in der Scheune. Doch in letzter Zeit war Deirdre aufgefallen, dass sie sich meist beide auf dem Heuboden versteckten. Sie wusste selbst nicht recht, warum sie noch mitspielte, denn eigentlich fand sie es gar nicht mehr aufregend. Mit ihren zehn Jahren war sie nicht so unschuldig wie Harriet und Vesey mit achtzehn. Sie malte sich eine zwar verschämte, aber schlichte Zweisamkeit dort oben auf dem Heuboden aus. Die aus Schüchternheit, Stolz, Verlegenheit, Angst vor Zurückweisung oder Missverständnissen folgenden Verwirrungen, die zwischen Kindheit und Erwachsenenalter die einst so leicht gedachte Sache rätselhaft und kompliziert machen, konnte sie sich in ihrer kindlichen Phantasie nicht vorstellen. So saßen Vesey und Harriet dann in jener staubigen Muffigkeit zwischen alten Farbeimern, Blumenzwiebelkästen und Liegestuhlstapeln voller Spinnweben, ziemlich weit voneinander entfernt und schweigend. Harriet spähte aus einem verschmierten Fenster, Vesey kauerte, die Hände um die Knie gelegt, da und starrte auf einen schiefen Turm aus Blumentöpfen. Die Stille wurde nur unterbrochen, wenn einer von ihnen verstohlen die Spucke hinunterschluckte, die sich immer wieder ansammelte. Beider Herz pochte, als schwinge ein Pendel in einem hohlen Kasten hin und her– sie waren sicher, der andere könne es hören. Was für sie der Himmel war, würde ihnen in ihrem späteren Leben wie die Hölle erscheinen.

Wenn Harriet Deirdre unten über den Hof laufen sah, flüsterte sie: »Sie kommen«, und ihre Miene war so angespannt, wie es eines bloßen Spiels wegen in ihrem Alter gar nicht angehen konnte. Vesey bewegte dann nur die Augen zu ihr, als fürchtete er, sie beide zu verraten, wenn er den Kopf mitbewegte. Fast ohne zu atmen, warteten sie, bis Josephs Schopf über der Leiter auftauchte (denn obwohl Deirdre wusste, wo sie waren, schickte sie den kleinen Joseph nach oben, um sie dingfest zu machen).

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