Virtuelle Begegnungen - Clifford Chatterley - E-Book

Virtuelle Begegnungen E-Book

Clifford Chatterley

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Beschreibung

Was ist virtuelle Realität? Diese Frage ist angesichts der Vielfalt technologischer Möglichkeiten, die das 21. Jahrhundert hervorgebracht hat, gar nicht so einfach zu beantworten. Doch ich will mich mit der Theorie gar nicht lange aufhalten: Ich möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, stattdessen sechs Beispiele in Form von erotischen Kurzgeschichten vorstellen, die verschiedene Formen und Aspekte des Themas beleuchten. Nicht alle sind technologisch bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Man mag manches zum Zeitpunkt des Erscheinens für spekulativ halten, manches ist nur im virtuellen Raum machbar. Anderes ist leicht vorstellbar oder heute schon ohne Weiteres selbst erlebbar. This book is also available in English as "Virtual Encounters".

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Seitenzahl: 46

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Clifford Chatterley

Virtuelle Begegnungen

6 erotische Kurzgeschichten

Inhalt

Vorwort

Vögeln

Wenn Träume wahr werden

Rollenspiel

Tease and Denial

Das Spiel mit der Angst

Vertraut

Impressum

Vom selben Autor erschienen

Vorwort

Was ist virtuelle Realität? Diese Frage ist angesichts der Vielfalt technologischer Möglichkeiten, die das 21. Jahrhundert hervorgebracht hat, gar nicht so einfach zu beantworten.

Doch ich will mich mit der Theorie gar nicht lange aufhalten: Ich möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, stattdessen sechs Beispiele in Form von erotischen Kurzgeschichten vorstellen, die verschiedene Formen und Aspekte des Themas beleuchten.

Nicht alle sind technologisch bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Man mag manches zum Zeitpunkt des Erscheinens für spekulativ halten, manches ist nur im virtuellen Raum machbar. Anderes ist leicht vorstellbar oder heute schon ohne Weiteres selbst erlebbar.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls prickelndes Vergnügen bei der Lektüre.

Clifford Chatterley

Vögeln

Sie glitt ruhig und stabil durch die Luft, ein paar hundert Meter über der Küstenlandschaft, die unter ihr in der Nachmittagssonne lag. Ein azurblau glänzendes Meer, ein weißer Strand, der in eine grasbewachsene Dünenlandschaft überging, in weiterer Entfernung ein paar Hügel. Ein Stück weit vor ihr stiegen allmählich höher werdende Klippen aus dem Meer, die in der Ferne eine imposante Abbruchkante bildeten, ganz ähnlich den Kreidefelsen Südenglands am Ärmelkanal.

Sie fühlte den Wind auf der Haut, die Sonne wärmte Gesäß und Rücken. Ihr letzter Ausflug in den Space war eine Weile her, sie konzentrierte sich darauf, mit dem intuitiven Kontrollsystem wieder vertraut zu werden, das all ihre Bewegungen steuerte. Man musste nicht wirklich wissen, wie es funktionierte, meist reichte es, sich auf einen Wunsch zu konzentrieren. Sie versuchte, ein wenig zu steigen, flog eine sachte Kurve über das Meer hinaus, ein wenig sinken und beschleunigen, bald hatte sie es wieder heraus. Sie erinnerte sich, es gab auch andere Perspektiven, man konnte sich auch selbst von außen beobachten. Der nackte Avatar mit der bronzefarbenen Haut, dem dunklen wehenden Haar gefiel ihr, als sie den Standpunkt schräg oben vor ihren Kopf setzte, ein wenig seitlich versetzt. Ups, das war knapp, sie fühlte, wie die Umgebungskontrolle sie ein wenig steigen ließ, um eine Kollision mit der sanft ansteigenden Wiese zu verhindern, die die Klippen hinauf führte. Besser doch wieder in den Avatar schlüpfen.

Sie glitt die Klippen entlang immer höher hinauf, nur ein paar Meter über dem Boden, genoss den Geruch des frischen grünen Grases und des Meeres, in der Ferne waren Schreie von Seevögeln zu hören. Oben auf der Klippe angekommen, verharrte sie eine Weile, spähte über den Rand hinunter auf das blaue Meer. Während sie noch überlegte, schien die intuitive Bewegungskontrolle ihren Wunsch vorwegzunehmen. In schrägem Winkel glitt sie von der Klippe, in starker Beschleunigung auf das blaue Meer zu. Ein paar Meter vor der Wasseroberfläche legte sie intuitiv den Kopf in den Nacken und hob die ausgebreiteten Hände. Der Sturz wurde abgefangen, sie streifte mit dem Bauch fast die Wasseroberfläche, bekam ein paar Spritzer Gischt ab, bevor sie in einem langgezogenen Bogen wieder stieg, hoch über die Klippen hinaus in einem Außenlooping. Sie breitete Arme und Beine weit aus, genoss die Luft auf der Haut, die warme Sonne auf ihrem Bauch und ihren Schenkeln. Oben am Scheitelpunkt drehte sie sich mühelos wieder in Bauchlage, fing den Flug weich ab und glitt in einem weiten Bogen über das Hinterland wieder an die Kante der Klippe zurück.

*

Er lag müßig im hohen Gras nahe der Klippen und beobachtete die Frau, die soeben von der Klippe aus einen eleganten Looping gezogen hatte. Mit der Zoom-Funktion hatte er mühelos feststellen können, dass es sich um eine Frau handelte. Auch sein Avatar war nackt, ebenso wie der der Frau neben ihm, die einen weiteren jungen Mann in ihre Intimdistanz gelassen hatte. Sie waren irgendwie gemeinsam hier, aber es war kein besitzergreifendes „gemeinsam“. Der Space, in dem sie hier unterwegs waren, hatte ein paar einfache Regeln: Nacktheit obligat, nur eigenes biologisches Geschlecht, und Berührungen nur bei beiderseitigem Konsens. Er war mit seiner Freundin noch verbunden, ein kurzes „have fun“ erwiderte sie mit einem „good luck“. Englisch war die Lingua Franca in diesem internationalen Space, doch man musste nicht mehr beherrschen als diese kleinen Phrasen, es wurde nicht gesprochen.

Er wandte sich also der fliegenden Frau zu, die sich eben wieder dem Klippenkopf näherte. „Cool stunt“, pingte er sie an. Er verstand ebenso wenig wie die meisten anderen Teilnehmer, wie die Kommunikation genau funktionierte, es war nicht akustisch. „Invite.“ Das war ein Signalwort, er öffnete damit seine Intimdistanz für sie und wartete, was geschehen würde. „Thanks“, kam es zurück, doch die Gegeneinladung kam noch nicht. Solange diese nicht da war, würde der Space dafür sorgen, dass stets zwei Meter Abstand zwischen ihnen blieben. Er streckte sich lang aus, als sie über ihn langsam hinwegschwebte, ihn in Augenschein nahm. „Follow“, signalisierte sie ihm. Er brachte sich also in Fluglage und folgte ihr, als sie zunächst eine langsame Runde über den Abgrund zog. Er beschleunigte ein wenig und schwebte an ihrer Seite. Sie tauschen Blicke aus. „Repeat“, kam es von ihr. Sie tauchte ab, und er folgte ihr auf dem Sturzflug zur Wasseroberfläche. Nahezu parallel fingen sie den Sturz ab, ihre Körper bogen sich in der G-Kraft des Außenloopings. Am Scheitelpunkt kamen sie beide nahezu zum Stillstand. Plötzlich kam das „invite“ zurück. Vorsichtig näherte er sich ihr, bis sich die Fingerspitzen ihre Hände berührten. Er machte eine leichte Kurve, bis sie einander an beiden Händen hielten und in die Augen sahen.

Das war ein wichtiger Moment. Man konnte hier nahezu alles vortäuschen