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"Dass das Gedächtnis unser ganzes Leben ist." Luis Buñuel Wie Schreiben Leben reflektiert, wie der Lebensvollzug sich im Schreiben niederschlägt, wie das Erleben eines Augenblicks über sich hinausweist, sich verdichtet und vertieft, wie Orte und Ereignisse sich berühren, überlappen, zu einer neuen Struktur in einer von der Umgangssprache abweichenden oder gar verfremdenden Sprache zu einer Erkenntnis führen kann: damit beschäftigt sich die hier zusammengetragene Lyrik. Ähnlich wie in der Bildenden Kunst kann es so zu einer Abstraktion kommen, die sich in neue Dimensionen begibt, letztendlich aber in Figuration mündet, denn der Mensch bleibt dieser Welt und ihrer subjektiven Wahrnehmung verhaftet. Schreiben basiert auf Erinnerung, die nicht von Ungefähr im Zentrum dieses Lyrikbandes steht. Erinnern ist grenzenlos und zugleich eingegrenzt, sie wählt aus, vieles gehört dem Zufall, der verwandt ist mit dem Kairos, diesem glatzköpfigen Jungen, den man an seiner einzigen Haarlocke ergreifen muss. Lyrisches Schreiben hat auch damit zu tun. Lyrik spielt zuweilen mit Worten, Klängen und Rhythmen, dann überwiegt das Atmosphärische, das Glück des Augenblicks, das wenig materielle Grundlage braucht. Die knappe Form liebt das Fragment, das schon ein Ganzes enthält. Das ist ähnlich wie in der Bildenden Kunst. Lyrik bringt etwas auf den Punkt, verdichtet das Alltägliche, schöpft aus einer in Zeichen angedeuteten Tiefe.
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Seitenzahl: 58
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Was bleibt und warum ich schreibe
VOM SCHREIBEN UND DER SCHRIFT I
ABSTRAKTION UND FIGURATION
VOM SCHREIBEN UND DER SCHRIFT II
VOM FRAGMENT
VOM ICH UND DER WELT
VOM ICH UND DEM UNENDLICHEN RAUM
MNEMOSYNE – ERINNERUNG
VOM LEBEN
VON RAUM UND ZEIT
VON DER ZEIT
MEMENTO MORI
VOM TRÄUMEN UND VON TRAUMATA
WAS BLEIBT
Was bleibt und warum ich schreibe (2016)
VOM SCHREIBEN UND DER SCHRIFT I
Vom Schreiben und der Schrift (2003)
Spolien (2003)
Spurensuche (2000)
Sprache der Zeichen (2014)
Schriften – noch nicht entziffert (2017)
ABSTRAKTION UND FIGURATION
Abstraktion und Figuration I (2007)
Über Linie und Farbe in der Abstraktion (2009)
Zu Adolf Hölzel: Abstraktion (2004)
Abstraktion und Figuration II
Linien-Schrift (2014)
Mysterium der Zeichen (2013)
Kykladen-Idole (2012)
Paul Klee und die Abstraktion: „Anfang eines Gedichts“, 1938 (2017)
Das Wort (1999)
Die Haut der Worte (2007)
Hinter dem Wort (o.J.)
Worte (2002)
Eisblumen am Fenster (2003)
VOM SCHREIBEN UND DER SCHRIFT II
Das weiße Blatt (2021)
Vom Briefeschreiben ((2004)
Beim Lesen alter Briefe (vor 1997)
Annas Schrift (2005)
Ich
(
2007)
Unterschiedliche Charaktere (2005)
Handschriftlich I (2004)
Handschriftlich II (2004)
VOM FRAGMENT
Fragmente (2003)
Torso I (2001)
Torso II (englische Fassung) (2019)
Du sollst dir kein Bildnis machen (2002)
VOM ICH UND DER WELT
Ich (2004)
Das Ich als Nabe (2004)
Ich und Welt (2010)
Der Zugang zur Welt (1988)
Das Ich – sprachlos – wortlos (2003)
Innenansicht von Sprache (2004)
Wörter überformen Welt (2004)
VOM ICH UND DEM UNENDLICHEN RAUM
Das Ich und der unendliche Raum (2001)
Sternenstaub (2001)
Fossile Zeichen (2015 /2022)
Kein Stein gleicht dem andern (2022)
Das Aleph:
Spinnwebe Gottes
– Sternenpfad (1998)
Stern-Bilder
Der nächtliche Himmel (2006)
Letzte Fragen (2017)
Die Frage nach dem Ursprung (2003)
MNEMOSYNE – VON DER ERINNERUNG
wieder holen I (2007)
wieder holen II (2007)
Zum Zeichen verdichtet (2003)
Das Erinnern oder die zerronnene Schrift (1998)
Jenseits der Netzhaut (2009)
Paul Klee: Geheime Schriftzeichen“, 1937
Über Vergessen und Erinnern (2004)
Über Vergessen (2020)
Über Vergeben und Vergessen (2004)
Erinnerungen (2004)
Mnemosyne oder das wiedergewonnene Gedächtnis (2013)
Mnemosyne II (2015)
Immer wieder (2016)
Memorabilia I (2012)
Memorabilia II (2012)
Der lange Schatten der Kindheit (2017)
es lag mir auf der Zunge (2001)
Die Töchter der Mnemosyne (2002)
Grenzen der Mnemosyne (2012
VOM LEBEN
Wie das Laub der Bäume (2021)
Penelopes Teppichs (2005)
Lebens-Weg (1993)
Menschenleben
Zu Bildern von Jürgen Marose (2001)
Durchs Leben gehen (2015)
Zufall oder Fügung (1993)
Die Freiheit des Anfangs (2002)
so viele Arten durchs Leben zu gehen (2004)
Lebensweg und Lebenslauf (2005)
Zu den „Ungeschriebenen Büchern“ von Eberhard Freudenreich (2002)
Von den Grenzen der Liebe (2002)
Sheherazade and story-telling (2002/2022)
Nach dem Besuch einer Aufführung von Botho Strauß‘, „Die Ähnlichen“:
der Stoff aus dem die Träume sind
(1999)
Die Geburt des Trotzdem
(
2005)
Biografie (2021)
Warum (2004)
VON RAUM UND ZEIT
Mikrokosmos – Makrokosmos oder die Fragmentierung des Seins (zu Collagen von Rainer Storck) (2005)
Zwischen den Stühlen I (2002)
Zwischen den Stühlen II (2002)
Zimmerfluchten: angeregt durch
Bilder von Vilhelm Hammershøi (2002)
Ruinen der Vergangenheit (2016)
VON DER ZEIT
Warten (1996)
Lange Weile (2007)
Das Raster der Zeit (2016)
Es gibt Tage (2016)
Damals (2017)
Tempus fugit (2002)
Gedächtnislücken – oder das abgelegte Gedächtnis (2002)
Zeit fließt (2004)
Zur Jahreswende I (2001)
Zur Jahreswende (2002)
Vor einem runden Geburtstag (2003)
MEMENTO MORI
Alter und Tod (2012)
Gedenksteine (2003)
Zu einem griechischen Grab in Paestum (2008)
Auf griechischen Stelen (2002)
Tod im Leben (angeregt durch Bilder von James Sydney Ensor) (2005/2011)
Der Tod der Mutter (ausgehend von einem Gemälde von Edvard Munch) (2011)
VON TRAUM UND TRAUMATA
Von der Hoffnung (2012)
Im Schatten der Zeit (2021)
In the shadow of time (englische Fassung) (2021)
Von Horizonten (2017)
Träume (2003)
Ein Traum: Reisen ohne Gepäck) (2005)
Des Nachts die Träume (vor 1997)
Sternschnuppe (1989)
Weltengeflecht (1987)
Traumata (2003)
Kindheitstrauma (2021)
WAS BLEIBT
Bodensee (1991)
Überlinger See (1991)
Tropischer Sommer
Gute Wünsche I (1996)
Gute Wünsche II (1996)
Glück (vor 1997)
Once in a blue moon (2002)
Eine Vorstellung von Glück (2005)
Eine Schale voller Segen (2010)
A bowl of grace (englische Fassung) (2016)
Was schön war heute (2021)
Was bleibt (zum Werk von Cy Twombly) (2009)
… im Bernstein enthalten die Tränen der Bäume …
Es bleibt uns vielleicht
irgendein Baum und
die Straße von gestern *)
wenn wir Bilanz ziehen
über unsere Tage –
und vielleicht kommen
Worte über unsere Lippen
an die wir unbewusst
schon immer geglaubt
haben, springen wir
über den eigenen
Schatten und spielen
mit den Schlangen
verlieren die Furcht
vor dem Unsagbaren.
Die Straße von gestern
und der Baum, mit dem
wir uns identifizieren
mit seinen Wunden
und Kerben, seinen
Verletzungen, die er
überstanden, überlebt –
unsere Kindheitsmale
die ungewollten Spiele
das Hüpfen zwischen
Himmel und Hölle und
die Augen-Blicke
die unvergesslichen
gilt es zu bewahren.
*) R.M. Rilke, 1. Duineser Elegie Am 13.5.2016
Der Gedanke
das Gefühl
muss sich in die Zeichen fügen
sich messen lassen
sich den Wörtern entgegenstemmen
so dass kein Ertrinken
im Schwall der Worte
kein Untergang
im Sturm der Bilder
zu beklagen sei.
So gleicht Schreiben mitunter
Jakobs Kampf mit dem Engel.
Über das Blatt
fließt Tinte
in der Feder
das Rauschen des Windes
Nachklang der Syrinx –
die Hand gleitet
in Mäandern voran
nach oben und unten
das Gleichgewicht
haltend
die Tinte trocknet
zum Zeichen
Herzblut verblasst
unter der Haut
der Weg geht
nach innen.
2003
mit dem einen Wort
der einen Silbe
dem übernommenen Reim
Worte herausgelöst
aus einem fremden Text
eingefügt in einen
fremden Rhythmus
Ornament im Flickenteppich –
Reliquie im Requiem
Spiel wird Ernst
der Zufall wird dir
in den Schoß fallen
der Samen aufgegangen
vom Wind aus anderen