Vom Terror zum Frieden - Klaus Rudolf Berger - E-Book

Vom Terror zum Frieden E-Book

Klaus Rudolf Berger

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Beschreibung

Die Ereignisse am 11. September 2001, als Terroristen das World Trade Center in New York ausradierten und gleichzeitig das Pentagon beschädigten, lassen weltweit Fragen nach der Überwindung des Terrors aufkommen. Neben dem „großen“ Terror gibt es den kleinen Terror am Arbeitsplatz, Mobbing genannt. Es gibt den kleinen Terror in der Ehe, der unter anderem inzwischen jede dritte Ehe in Deutschland zerstört. Schließlich gibt es „Terror“, der aus der Orientierungslosigkeit und dem Werteverlust unserer Zeit folgt, so dass sogar der Böse und das Böse fasziniert, zur allgemeinen Unterhaltung konsumiert und bejubelt wird. Sind wir Menschen uns dessen bewusst, dass wir selbst den Nährboden für den Terror bereiten? Sind wir uns darüber im Klaren, dass wir Schutz vor der eigenen Verführbarkeit brauchen und täglich von und aus der gegenseitigen Vergebung die Kraft und Qualität für unser Leben bekommen? Wir müssen vom Terror zum Frieden kommen! Wie aber ist das zu schaffen? Welchen Weg sollen wir gehen, um das Friedensziel zu erreichen? Klaus R. Berger beschreibt in seinem neuen Buch den Nährboden des Terrors, erläutert Konsequenz zum Widerstand und hält nach dem Frieden Ausschau, der für ihn die Perspektive jenseits des Terrors und die Bedingung zur Verhinderung des Terrors ist.

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Vom Terror zum Frieden

Grundsätze, Konsequenzen und Perspektiven lebensentscheidender Erfahrungen

Klaus R. Berger

Impressum

© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Klaus R. Berger

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-038-4

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

 

Dieses eBook darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, eReader, etc.) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das eBook selbst, im von uns autorisierten eBook-Shop, gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

 

Das eBook Vom Terror zum Frieden ist als Buch erstmals 2002 erschienen. Statistiken und zeitabhängige Angaben beziehen sich daher auf diese Zeit.

Autor

Klaus R. Berger hat Biologie, Germanistik, Philosophie und Psychologie studiert. In seinen Büchern und Aufsätzen nimmt er vor dem Hintergrund der Bibel Stellung zu Themen aus dem Umkreis der Humanwissenschaften.

»… vergib uns unsere Schulden, wie auch wir sie unsern Schuldnern vergeben haben! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!« Matthäus 6, 12-13

»Verabscheut das Böse, haltet am Guten fest!« Römer 12, 9

»Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!« Matthäus 5, 9

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autorenvorstellung

Widmung

Vorwort

ERSTES KAPITEL Nährboden des Terrors

1. Vom Wesen des Terrors

2. Demaskierung des Bösen

3. Willkür und ihre Folgen

ZWEITES KAPITEL Konsequenz: Widerstand dem Terror!

1. Krisenerfahrung und -verarbeitung

2. Folgen des Bösen

3. Angriff auf Lebenspotentiale

DRITTES KAPITEL Frieden – Perspektive für gelingendes Leben

1. Vom Wesen des Friedens

2. Überwinde das Böse mit Gutem!

3. Übe Gerechtigkeit und Recht!

Unsere Empfehlungen

Vorwort

Die Ereignisse am 11. September 2001, als Terroristen das World Trade Center in New York ausradierten und gleichzeitig das Pentagon beschädigten, ließen weltweit Fragen nach der Überwindung des Terrors und seiner Ideologie, der des Terrorismus, aufkommen.

Die wahre Erscheinung des Bösen ist entsetzlich, furchterregend und verbreitet Angst, Schrecken, Bestürzung und Fassungslosigkeit. Doch es wäre eine Verkürzung und Verstellung der Tatsache des Bösen in Form des Terrors, wenn ausschließlich das monströse Ereignis des besagten Septembertages unser Nachdenken und hoffentlich auch unser Umdenken prägen würde. Dass es zusätzlich viele und andere Terrorakte, vor diesem Tag und danach gab und gibt, darf nicht vergessen werden. Der 11. September 2001 brachte vulkanartig zum Ausdruck, was im Untergrund an destruktiver Kraft und Macht brodelt und nun zum Durchbruch kommt.

Durch das Massenmedium Fernsehen1 erschien uns der Tod von über 2.800 Menschen von jetzt auf gleich unfassbar. Doch was ist mit den Hunderttausenden von Menschen, die täglich vor Hunger sterben, was mit jenen, die auf dem Balkan und in Tschetschenien ihr Leben lassen mussten? Wer denkt noch an die 800.000 ermordeten Tutsis?

Am Abgrund menschlicher Grausamkeiten müssen wir inne halten und uns besinnen. Dies geschieht in diesen Tagen durch Mitleids- und Trauergesten, durch innige Anteilnahme und reflektierender Diskussion. Antiterrorstrategien werden entworfen und die Weltmacht USA ist mit ihren Verbündeten darin einig, einen Feldzug für »unendliche Gerechtigkeit« und Frieden aufzunehmen.

Sind wir Menschen uns dessen bewusst, dass wir selbst den Nährboden für den Terror bereiten? Sind wir uns darüber im Klaren, dass wir Schutz vor der eigenen Verführbarkeit brauchen2 und täglich von und aus der gegenseitigen Vergebung3 die Kraft und Qualität für unser Leben bekommen?

Bei gründlichem Nachdenken über die Situation des Menschen auf der Schwelle zum dritten Jahrtausend4 bricht mehr Skepsis und Angst als Zuversicht und Lebensfreude durch, weil wir immer wieder belehrt werden, dass wir uns nicht am eigenen Haar aus dem Sumpf unserer Unmenschlichkeit ziehen können.

Wenn wir dem Bösen nicht wehren, wenn wir der Willkür nicht entgegentreten, die Achtung des Anderen vernachlässigen und die uns gegebene Macht missbrauchen, müssen wir uns nicht darüber wundern, wenn wir plötzlich am Abgrund unserer Existenz stehen. Die biblische Aussage: »…; denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten«5, erfüllt sich täglich: In den kleinen Alltagsereignissen des einzelnen, wie in dem großen Weltbezug der vielen Menschen.

Angesichts der Weltereignisse ist Ohnmacht spürbar, doch gleichzeitig machen sich viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Lebenseinstellungen auf den Weg, sich der Schreckensherrschaft des Terrorismus entgegenzustellen. Der Trauergottesdienst in New York am 23. September 2001 war hierfür ein eindrückliches Datum.

Wir müssen vom Terror zum Frieden kommen! Wie aber ist das zu schaffen? Welchen Weg sollen wir gehen, um das Friedensziel zu erreichen? Ich bin skeptisch, ob die von den USA eingeschlagene Richtung die hilfreichende ist.

Schließlich gibt es auch den »kleinen« Terror am Arbeitsplatz, wir nennen ihn inzwischen mit einem Fachbegriff Mobbing. Schließlich gibt es den »kleinen« Terror in der Ehe, der unter anderem inzwischen jede dritte Ehe in Deutschland zerstört. Schließlich gibt es den »Terror«, der aus der Orientierungslosigkeit und dem Werteverlust6 unserer Zeit folgt, so dass sogar der Böse und das Böse fasziniert, zur allgemeinen Unterhaltung konsumiert und bejubelt wird.

All dies motiviert mich, nach dem ich vor Jahren schon zu Aggression7 und Angst8, zur Ignoranz9 und zur Notwendigkeit der Liebe10 publiziert und immer wieder auch gesprochen habe, jetzt, als Abschluss meiner Aggressionsstudien, den Weg vom Terror zum Frieden zu beschreiben. Damit schließt sich in gewisser Weise für mich auch der Kreis von der Problemanalyse zur Lebenshilfe, die der Frage nach gelingendem Leben nachgeht. Letztere wurde mir seit 1980 zum Motto meiner publizistischen Arbeit.11 So beschreibe ich in dem vorliegenden Buch den Nährboden des Terrors (erstes Kapitel), erläutere Konsequenz zum Widerstand (zweites Kapitel) und halte schließlich nach dem Frieden Ausschau, der für mich die Perspektive jenseits des Terrors und die Bedingung zur Verhinderung des Terrors ist. Meine »Wegbeschreibung« ist so strukturiert, dass sie sich in den einzelnen Unterpunkten (jeweils drei) aufeinander bezieht und somit innerhalb der drei Kapitel parallel gelesen werden kann.

Das stärkste Motiv der Terrorüberwindung begründet sich für mich in dem Appell:

»Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.«12

Im Terror überwiegt die Selbstgerechtigkeit, im Frieden hingegen die Gerechtigkeit, die aus der Beachtung von Gottes Gesetzen, Ordnungen und Ermahnungen stammt.13 Gerade diese gilt es in unserer Zeit wieder zu verstehen, zu diskutieren und zu berücksichtigen, damit wir vom Terror wegkommen und den Frieden praktizieren, der aus dem Frieden Gottes und seines Shaloms14 kommt. Dieser wurde in Jesus Christus real, weil er der Ursprung und die Kraft des Friedens ist. Er ist schon jetzt erlebbar und von ewigem Bestand!

Lemgo, Klaus Rudolf Berger

1 Klaus R. Berger: Fernsehen - Fenster zur Welt oder Droge? Lage 2000.

2 Matthäus 6, 12-13.

3 JOACHIM Kix: Versöhnung ist mehr als ein Wort. Wege zur Vergebung. Moers 2002.

4 KLAUS RUDOLF BERGER: Auf der Schwelle ins 3. Jahrtausend. Mensch, wo bist du? Wuppertal 2000.

5 Vgl. Galater 6, 7. Alle Bibelzitate sind der Übersetzung von HERMANN MENGE, deutsche Bibelgesellschaft, 12. Auflage Stuttgart 1994 entnommen.

6 ULRICH WICKERT: Zeit zu handeln. Den Werten einen Wert geben. Hamburg 2001.

7 KLAUS BERGER: Aggression verstehen und überwinden. Überarbeitete Neuauflage. Wuppertal 1996.

8 KLAUS BERGER: Angst verstehen und überwinden. 2. Auflage, Wuppertal 1993.

9 KLAUS BERGER: Begegnen statt ignorieren. Zum Aussiedler-, Asylanten und Multikulti-Problem heute. Wuppertal 1993.

10 KLAUS BERGER: Ohne Liebe kein Leben. Marburg 1984.

11 Vgl.: www.klaus-rudolf-berger.de

12 Matthäus 5, 6.

13 Vgl. Psalm 119.

14 Beachte die Wortbedeutung von Shalom: Ganzsein, Heilsein, Frieden!

ERSTES KAPITELNährboden des Terrors

Der Terror, der Menschen, ihre Selbstverständnisse, ihre Lebensqualität und ihre Umwelt zerstört, fällt nicht vom »Himmel«, sondern ist von den Menschen selbst verursacht worden. Deshalb sind nicht nur die Terroristen anzuklagen, sondern auch jene und jenes, das ihnen zum Nährboden ihrer unheilbringenden Taten wurde. Hierüber ist zu sprechen, damit deutlich wird, an welchen Stellen der Terror ursächlich zu bekämpfen ist.

Die terroristischen Täter sind in keiner Weise entschuldigt! Sie sind für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen, zu verurteilen und zu bestrafen.

Das erste Kapitel dient der Nährbodenanalyse, d. h. es ist nach Grundsätzlichem aus dem Umfeld menschlicher Lebenserfahrung im Kontext des Terrors zu suchen, das Gefundene dann aufzudecken und zur Diskussion zu stellen.

1. Vom Wesen des Terrors

Um sich eine Sache oder verschiedene Sachverhalte gedanklich vertraut zu machen, ist es hilfreich zu überlegen, was unter der Sache selbst zu verstehen ist. So werden Definitionsversuche unternommen, um die Sache selbst von all dem abzugrenzen, was sie nicht ist.

Terror ist historisch, sprachlich und in seinen Auswirkungen im dritten Jahrtausend zu untersuchen. WALTER LAQUEUR (geb. 1921 in Berlin), Direktor des Londoner Institute of Contemporary History and Wiener Library, hat den Terrorismus als globale Bedrohung1 für die westliche Welt beschrieben. In seiner Analyse nennt er die historischen Wurzeln und die sich hieraus ergebenden Gefahren für unsere Zeit.

Der durch den Terror ausgelöste Schrecken ist in Verbindung mit dem islamistischen Fundamentalismus zu sehen, so dass die Wurzeln des Terrorismus im Kontext dieses Islamismus zu bedenken sind. Hierzu hat sich der Nahost-, Terrorismus- und Geheimdienstexperte DR. UDO ULFKOTTE dezidiert geäußert, so dass auf ihn zurückgegriffen werden kann.2

Zum besseren Verständnis der Terroristen und ihrer Persönlichkeit sei auf den Psychoanalytiker ARNO GRÜN (geb. 1923 in Berlin) verwiesen, den ich entsprechend zu Wort kommen lasse.3 Schließlich ist im Zusammenhang mit dem Persönlichkeitsprofil der Terroristen noch auf die lesens-werten und klugen Aufsätze von HORST EBERHARD RICHTER (geb. 1923), em. Professor für Psychosomatik in Gießen und seither Leiter des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt, hinzuweisen, die er zum Thema Gewalt veröffentlicht hat.4 Wenn diese Autoren mir den Weg zu meiner Terrorismus- und Friedensstudie ebneten, so ist darüber hinaus auf weiterführende Literatur verwiesen, die den interessierten Leser noch tiefer in die Materie einführen wird.5 Fragen wir zunächst ganz konkret:

Terror – was ist das?

Begriffsgeschichtlich geht das Wort Terror auf die lateinische Vokabel »terrere« zurück, was soviel wie erschrecken bzw. Schrecken (=Terror), bedeutet. Im 13. Jahrhundert hatte der Terror als frühe Vorform des heutigen Terrorismus seine ersten Jünger in den Assasinen (Meuchelmörder, Attentäter) gefunden. Diese motivierte ihr Glaube an das vermeintlich göttliche Versprechen, ihnen würde ein glorreicher Empfang im Himmelreich zuteil, wenn sie während des Angriffs auf Heiden zu Tode kämen. Wir sind heute mit diesen Motiven durch die Kämpfer im fundamentalistisch orientierten Islam vertraut.

Eine interessante Wende nahm die Bedeutung des Terrorismus während der französischen Revolution. In ihrem Geist war der Terrorismus zum »regime de la terreur«, also zu einem Ideal im Kampf für die Demokratie geworden. ROBESPIERRE sagte über das Wesen des Terrorismus: »Tugend, ohne die der Terror ein Übel ist, Terror, ohne den die Tugend hilflos ist«, womit er die gesellschaftspolitische Funktion des Terrors für sich legitimierte. In unserer Zeit ist das Verständnis des Terrorismus wieder mehr in seiner ursprünglichen Weise zu sehen, so dass wir sagen können, das unter Terrorismus planmäßig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund zu verstehen sind. Sie sollen gerade allgemeine Unsicherheit und Schrecken, gleichzeitig aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft für die terroristischen Anliegen wecken.

Nach Walter Laqueurs Recherchen ist der Terrorismus uralt und löste stets ein hohes Maß an Faszination und Entsetzen aus.6 Wir stehen nach seiner Überzeugung heute vor einer neuen Art der terroristischen Gewalt.

Seit dem 11. September 2001 ist der Schrecken vor terroristischen Angriffen weltweit verbreitet. Ob die Terroristen Biowaffen, Atomwaffen oder welche anderen Waffen auch immer einzusetzen bereit sind, die Angst hiervor ist mittlerweile tief im Bewusstsein der Menschen in der westlichen Welt eingebrannt. Man rechnet mit allem und ist gleichzeitig überfordert, sich auf alles jederzeit und an jedem möglichen Ort vorzubereiten. So sind die Strukturen und Strategien des Terrorismus genau zu studieren, ebenso die Persönlichkeitsstrukturen der Terroristen. Hierzu im Folgenden ein Auszug aus Laqueurs Studien in Stichpunkten. Sie sollen als Merkliste zur Terrorismusanalyse eine Hilfestellung sein. Er schreibt:

»Der Mensch hat seine Waffen stets verbessert und wird es weiterhin tun, solange er sie benötigt …« Diese Worte treffen erst recht auf den Terrorismus zu.7

je kleiner die Gruppe, desto radikaler ist sie, rationalem Denken unzugänglich und schwer lokalisierbar.8

Terrorismus hat es stets mit Gewalt oder Androhung von Gewalt zu tun.9

Es hat nie nur einen Terrorismus gegeben, sondern viele Varianten desselben, die nicht allzu viel gemeinsam hatten.10

Terrorismus ist Gewalt und kein Synonym für Bürgerkrieg, Banditentum oder Guerillakrieg.11

Auf der einen Seite wurde vorgebracht, dass jegliche Form des Terrorismus moralisch verwerflich sei. (…) Terrorismus mag die einzige Möglichkeit zum Sturz einer brutalen Diktatur sein, (…).12

SENECA schrieb, kein Opfer sei den Göttern so angenehm wie das Blut eines Tyrannen, und CICERO merkt an, dass Tyrannen stets durch Gewalt zu Tode kämen.13

Der Terrorismus setzt fast immer die Mitwirkung mehrerer Attentäter und die Durchführung etlicher Anschläge voraus.14

Der Terrorismus erwuchs aus den Geheimbünden italienischer und irischer Patrioten, doch er manifestierte sich auch in den meisten Balkanländern, in der Türkei und Ägypten und natürlich bei den extremen Anarchisten, deren Strategie von der »Propaganda der Tat« geprägt war. Vor dem Ersten Weltkrieg waren die russischen Terroristen bei weitem die aktivsten und erfolgreichsten.15

Nationale Unterdrückung und soziale Ungleichheit werden oft als Hauptfaktoren für die Ausbreitung des Terrorismus genannt.16

Ein Terrorist als Persönlichkeitstyp: aus vaterlosen Familien, Kinder geschiedener Eltern, leiden an Selbstzerstörungstendenzen; ein Viertel der russischen Terroristen des 19. Jahrhunderts waren Frauen; Minderheiten waren stark repräsentiert; Idee des Märtyrers zieht sich von Beginn an durch den irischen Terrorismus; je unklarer das politische Ziel des Terrorismus ist, desto größer ist seine Anziehungskraft auf den schwankenden Charakter.17

Terroristische Erfordernisse: Sorgfältige Planung; Einheiten sollten so klein wie möglich sein; benötigt die Anonymität der Großstadt.18

Die einzig verlässliche Waffe gegen den Terrorismus ist die Unterwanderung ihrer Reihen durch Spitzel.19

Wenn man sich die zum Phänomen des Terrorismus von Laqueur zusammengestellten Daten anschaut ist man nicht erstaunt über seine Frage, warum man nicht schon früher seinen Studien Aufmerksamkeit gewidmet habe. Sie erschienen bereits 1998, zwei Jahre vor dem fürchterlichen Ereignis vom 11. September 2001. Er schreibt:

»Mir war klar, dass die meisten Menschen und auch die Politiker sich noch kaum Gedanken gemacht hatten, wie man der Gefahr begegnen könnte. (…) Allerdings war es so, dass man bedeutend mehr Betrachtungen darüber anstellte, wie man die Konsequenzen des terroristischen Angriffs beheben würde, als darüber, wie man einen solchen Anschlag verhüten könnte. Ich schrieb über die wahrscheinlichen Täter und ihre Motive. Es war ziemlich klar, dass die Initiative von radikalen Islamisten ausgehen würde.«20

Konkret um diese Gruppe soll es jetzt gehen. Sie ist gemeint, wenn Aussagen zu palästinensischen Selbstmordattentätern und radikalen Palästinensern gemacht werden. Nicht jeder Araber und erst recht nicht jeder Muslim ist an sich brutal, fremdenfeindlich und menschenverachtend. Unter ihnen gibt es, wie in jeder Nation auf dieser Welt, eine Mehrheit von Menschen, die die friedliche Koexistenz mit ihren Nachbarn suchen und leben.

In welcher Weise verbindet sich der fundamentalistische Islam mit dem Terror? Wie ist zu verstehen, dass er weltweit aktiv ist und die westlichen Sicherheitskräfte hierauf nur bedingt vor dem 11. September 2001 reagieren konnten? Es gibt mehrere Gründe, warum dies so war.

Der Schriftsteller, Essayist und Herausgeber21 HANS MAG-NUS ENZENSBERGER hat relativ früh nach dem 11. September, nämlich schon am 18. September 2001 in der FAZ einen Beitrag22 veröffentlicht, der auf unsere Fragen verschiedene Antworten gibt.

Im Zuge der Globalisierung ist uns entgangen, dass auch der Terrorismus sich über die Schiene der Globalisierung mühelos verbreiten konnte. Enzensberger sagt in diesem Zusammenhang:

»Es gibt heute nichts mehr, was sich ihm (dem Prozess der Globalisierung – KRB) entziehen könnte: weder Religion noch Wissenschaft, weder Kultur noch Technik, noch Konsum und von den Medien ganz zu schweigen. Deshalb fallen auch seine Kosten überall und in jeder Sphäre an. Nicht nur die zahllosen ökonomischen Verlierer sind betroffen. Dem Weltmarkt und seinen Finanz- und Wissensströmen folgen auch, überall auf der Erde, plötzliche Zusammenbrüche, Waffen, Computerviren, neuartige Seuchen, ökologische Katastrophen, Bürgerkriege und Verbrechen. Die Vorstellung, irgendeine Gesellschaft könnte sich gegen diese Folgen isolieren, ist abwegig. Eine dieser Folgen ist der Terrorismus.«23

Neben einer möglichen Antwort bzw. Reaktion auf die Globalisierung steht der Terrorismus ganz eng im Zusammenhang mit dem fundamentalistischen Islam. Dieser hat für Enzensberger seine Stärke in der Ablehnung der Moderne. Diesem Tatbestand geht ein weiterer voraus, nämlich der des Kolonialismus, dem von Seiten der arabischen Welt auch der Kampf auf der Grundlage der Gewalt angesagt wurde. Dabei ist interessant zu beobachten, wie sich in den gewalttätigen Abwehrkräften gegen den Westen Antikolonialismus, Dschihad, Nationalismus und Messianismus miteinander vermischen.24

Die für die Muslime in der westlichen Welt entdeckte Gottlosigkeit, aufgespürt und thematisiert von den geistlichen Führern des Islam, bildete immer wieder den Zusammenschluss der Muslime und damit die geballte Gegenkraft zu allem, was religiös nicht dem Koran und seinem jeweiligen Schriftauslegungsverständnis entsprach. Es ist nicht verborgen geblieben, dass es auch innerhalb des islamischen Glaubens unterschiedliche Strömungen und Kräfte gibt, die jeweils das für sie Richtige betonen und gegenüber den anderen behaupten und qualifizieren. Notfalls auch mit der Gewalt und dem Terror, wie wir dies zur Zeit mal wieder sehr intensiv und brutal im Nahen Osten, zwischen den Palästinensern und den Israelis, wahrnehmen können.

Die palästinensischen Selbstmordattentäter werden durch religiöse und ideologische Vorstellungen zu ihren Taten veranlasst und entsprechend geschult. Doch wer sieht das, wenn er sich ein Urteil über die Situation im Nahen Osten macht?

Das Verwirrspiel um die eigentliche Wahrheit der Aggressionen und des Terrors im Land der Bibel bleibt solange verborgen, wie nicht auch der Hass der ideologisch verbogenen Islamisten gegenüber den Israelis deutlich geworden ist. Es ist das Verdienst von RAMON BENNETT,25 die Ursachen für die Terrorpolitik der Palästinenser aufgedeckt zu haben. Er berichtet von der arabischen Vorliebe für die Grausamkeit und spricht das Gesetz der Blutrache an. Für ihn ist der internationale Terrorismus der bedeutendste Exportartikel des Nahen Ostens. Wie er nachweist, war »der Nahe Osten immer eine blutrünstige und unsichere Region, und zwar lange bevor Israel im Jahr 1948 sein Haupt erhob.«26 Brutalität, Hass und Gewalt sind aus der Sicht Bennetts Bestandteile der arabischen Mentalität – »der Hass auf alles, was nicht arabisch oder islamisch ist, wird in der arabischen Welt als Naturgesetz angesehen.«27 Für seine Thesen bringt er in seinem Buch zahlreiche, grausame Beispiele, deren Zitierung ich meinen Lesern ersparen möchte. Sicherlich gibt es in jedem Volk der Welt Hass, Brutalität und Gewalt – hiervon weiß die Menschheitsgeschichte viel zu erzählen und die der Deutschen von 1933 bis 1945 insbesondere. Im fundamentalistischen Islamismus ist die Brutalität, der Hass und die Gewalt ideologisch, religiös und nationalistisch geprägt und deshalb irrational begründet. Solange dies nicht gesehen, thematisiert und überwunden wird, gibt es keinen Frieden.28

Der Terror im Heiligen Land ist verheerend. Schauen wir für einen Moment die Geschehnisse vor Ort an.

Auf die Anschläge vom 11. September 2001 in New York folgte der notwendige und auch wiederum gezielt überlegte Feldzug gegen den Terrorismus weltweit, angeführt von den direkt Betroffenen, von den USA unter der Leitung ihres Präsidenten George W. Bush und seinen Verbündeten, die sich im Rahmen der Nato hierzu verpflichtet sahen.29

Merkwürdig erscheint mir, dass die Welt seit Jahren die fast täglich über Israel hereinbrechenden Terroranschläge bis zum Zeitpunkt der eigenen Betroffenheit durch Terroranschläge immer nur tatenlos zur Kenntnis nahm.

Die Bilanz der Anschläge auf Israel seit dem Jahr l999 bzw. 2000 ist bis heute erschreckend hoch. Auf der Web-Site des ISRAEL DEFENSE FORCES sind vom September 2000 bis zum 31.03.2002 insgesamt 12.293 Terrorakte genannt und statistisch genau differenziert worden:

Zur Zeit erlebt die Welt, wie Israel sich dem Terror zur Wehr setzt. Die Reaktionen sind zurückhaltend zustimmend, überwiegend jedoch ablehnend. Die Europäer sind vorsichtig kritisch, die arabische Welt ist aufgebracht und Ägypten friert die Beziehungen zu Israel ein.

Das Wesen des Terrors scheinen wir Europäer, bezogen auf die konkrete Situation in Israel, selbst nach dem 11.09.2001 nicht verstanden zu haben. Täglich sind die Menschen in Israel durch religiös fanatisch motivierte Selbstmordattentäter terroristisch bedroht.

Wie soll Frieden werden, wenn die Palästinenser unter ihrem Führer Arafat keinen wirklichen Frieden mit Israel wollen? Wollte er jemals echten Frieden mit Israel? War der Friedensschluss in Oslo für ihn nicht nur ein Ablenkungsmanöver für seine Strategie der schleichenden Einnahme (»Besetzung« durch sein Volk) Israels? Will er bis heute nicht Jerusalem als Hauptstadt für seinen Palästinenserstaat?

Israel will trotz des Terrors dem Frieden verpflichtet bleiben. KEREN HYESSOD schreibt auf seiner Web-Site:

»Was den Krieg gegen den Terror betreffe, stellte Premierminister Sharon klar, dass der von Israel im lokalen, regionalen und internationalen Bereich bekämpfte Terrorismus die größte Gefahr für die Stabilität im Mittleren Osten darstelle. In Zukunft würden die Bedrohungen von Seiten des Iran und Irak, die sich mit Raketen und Massenvernichtungswaffen ausrüsten, hinzukommen. Die gegen Selbstmordattentäter gerichtete Antiterrorpolitik Israels basiere auf dem Recht, genau wie andere Staaten Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen.«30

Genauso, wie der soeben zitierte Textauszug von einer Rede A. SHARONS, lautet die Entgegnung Israels auf die Resolution 1402 des UN-Sicherheitsrates vom 30.03.2002:

»Israel hat keinerlei Interesse, in Ramallah oder in anderen von der Palästinensischen Behörde kontrollierten Gebieten zu bleiben. Der einzige Grund für unsere Präsenz liegt in dem von Palästinensern entfachten Terror gegen unsere Staatsbürger. Die Palästinenser ziehen es vor, Terror zu verbreiten anstatt die Waffenruhe umzusetzen.«31

Im Fernsehen und in den Zeitungen, die in Europa verbreitet werden, wird Israel vorschnell als der Aggressor gegenüber den Palästinensern ausgemacht. Wer so argumentiert, bestätigt, ohne dass er dies weiß und will, die Ideologie des Terrorismus. Denn zu ihr gehört die bewusste Irreführung und Ideologisierung des eigenen Rechts für die begangene Tat. Dies belegt der islamische Fundamentalismus, für den die Terroranschläge vom 11.09.2001 im Sinne seines gegen Heiden und Gottlose gerichteten Heiligen Krieges (»Dschihad«) gegen »McWorld«32 gerechtfertigt ist.

Israel weiß zur Zeit keinen anderen Weg zum Frieden zu beschreiten als den, Terroristen und fundamentalistisch fanatisierten Kämpfern des »Heiligen Krieges« mit Waffen und Sanktionen entgegenzutreten, um ihr Morden zu stoppen. Die Hintergrundinformation der israelischen Botschaft in Deutschland zur »Bekämpfung von palästinensischen Terroristen«, die besagt, dass jeder Staat die Verpflichtung hat, seine Bürger vor der Bedrohung ihres Lebens zu schützen,33 ist überzeugend. Vertreter der Palästinenser sehen das sicher anders als die Israelis.

Die unterschiedliche Betrachtung des Nahost-Konfliktes und seiner Lösung, sowie die Rechtfertigung der jeweils vorgenommenen Handlungen, liegen im Wesen terroristischer Aktionen selbst begründet, weil die Terroristen um die Ausweglosigkeit des Konfliktes mit Israel wissen. Gerade dieses gibt ihnen die Chance zum Märtyrer bzw. zum Helden zu werden, der bereit war, dem Konflikt eine Wende in seinem Sinne zu geben. Angesichts des Nahost-Konfliktes und in Sonderheit des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern ist die breite Weltöffentlichkeit ratlos. Einmal versteht man die Aktion der Palästinenser, ein anderes Mal die Vergeltungsschläge der Israelis besser zu rechtfertigen. Doch was verbirgt sich konkret hinter dem Konflikt? Begann er mit der Staatsgründung Israels? Hatte Israel kein Recht, diesen Schritt 1948 zu gehen?

THE AMERICAN JEWISH COMMITTEE hilft, den Hintergrund des arabisch-israelischen Konfliktes besser zu durchdringen. Nur fünfzehn Seiten sind für den Leser zur Kenntnis zu nehmen und er erfährt, dass der Staat Israel in seiner eigentlichen Geschichte nicht 1948 begann, sondern mehr als viertausend Jahre zurückverfolgt werden kann. In den fünf Büchern des Mose ist der Beginn der Geschichte Israels genau beschrieben. Die Verbundenheit des jüdischen Volkes mit Jerusalem ist sehr alt. Sie datiert in die Regierungszeit des Königs DAVID, der vor ungefähr 3000 Jahren lebte und Jerusalem als Hauptstadt Israels gründete. In der frommen Überlieferung der Juden, die u. a. in den Psalmen ihren Niederschlag gefunden hat, heißt es:

»Vergesse ich dich, Jerusalem,so verdorre mir die rechte Hand!Die Zunge bleibe mir am Gaumen kleben,wenn ich deiner nicht eingedenk bleibe,wenn ich Jerusalem nicht stelleüber alles, was mir Freude macht!«34

Zum Verständnis des israelisch-palästinensischen Konfliktes kommt noch hinzu, dass die Frage beantwortet werden muss, ob palästinensische Flüchtlinge ein Anrecht auf die Rückkehr nach Israel haben. Frau Prof. RUTH LAPIDOTH (193o in Deutschland geboren, heute Professorin für Völkerrecht an der Hebräischen Universität in Jerusalem) beantwortet in einem Aufsatz mit ihrem Resümee die Frage wie folgt:

»(…) weder nach den Übereinkommen des Völkerrechts, noch nach den wichtigsten UN-Resolutionen oder den einschlägigen Abkommen zwischen den betroffenen Parteien haben die palästinensischen Flüchtlinge ein Anrecht auf die Rückkehr nach Israel. Nach palästinensischen Angaben sind heute ca. 3,5 Millionen palästinensische Flüchtlinge bei der UNRWA registriert. Würde Israel ihnen allen die Rückkehr auf israelisches Staatsgebiet gestatten, würde dies einen Akt des Selbstmordes für Israel bedeuten, und es darf von keinem Staat erwartet werden, sich selbst zu zerstören. Von allen Beteiligten sollten mit der Hilfe befreundeter außenstehender Mächte große Anstrengungen unternommen werden, um eine vernünftige, praktikable und gerechte Lösung für die Flüchtlingsproblematik zu finden.«35

Demnach hat Israel ein Recht auf seinen Staat und muss so gesehen alles tun, um die Bedrohung durch die palästinensischen Terroristen abzuwehren. Dass dies wiederum mit Gewalt, Aggression und schließlich mit dem Tod vieler Menschenleben verbunden ist, ist die Tragik unseres Lebens in einer Welt, die vom Bösen durchsetzt ist. Von diesem verursacht entsteht immer wieder Hass, Aggression, Terror und Tod. Verbreitet als Verhaltensausdruck von Menschen, die sich nicht für die Wahrheit interessieren, die nicht den anderen Menschen in seiner Kultur und Religion achten, sondern sich selbst absolut stellen. Unter dieser Prämisse sind Angehörige des Christentums genauso kritisch anzufragen wie solche des Islam oder des Judentums.

Verbreitung von Angst und Schrecken

jeder, der die Ereignisse vom 11. September 2002 noch vor Augen hat, oder sich an andere Attentate der Terroristen erinnert, etwa an solche, die ständig in Israel zu beklagen sind, weiß etwas zu sagen von der durch den Terror verbreiteten Angst und dem Schrecken danach, weil die Welt von jetzt auf gleich verändert ist, die kleine und private, wie die große anonyme. Nach dem Anschlag des besagten Septembertages ist die Welt aufgeschreckt und ängstlich. Ruhe und Gelassenheit sind dahin und mit beiden ist die Selbstsicherheit der westlichen Welt erschüttert. Bis in die Jetztzeit des Monats August 2002, in der ich meine Studie zu Terror und Frieden zu Papier bringe, spüre ich und spüren wir als Zeitzeugen die Nachbeben terroristischer Geschehnisse.

Die Flugzeuge werden weniger benutzt und weitreichende Sicherheitsmaßnahmen wurden eingeführt. Der Angriff auf die Kapital-, Rüstungs- und Weltmacht USA löste einen Flächenbrand im Sicherheits- und Selbstbewusstsein der Menschen in Europa aus. Die überzeugten islamisch-fundamentalistisch geprägten Menschen hingegen fühlen sich sicherer, weil sie weniger zu verlieren haben. Sie sind von ihrem Welt- und Menschenbild überzeugt. Es gibt ihnen den Boden, von dem aus sie zum Kampf gegen die gottlosen Amerikaner, Europäer und gegen all jene, die sich ihnen geistesverwandt zeigen, aufrüsten. Wir, im Westen der Welt, sind dagegen mehr denn je dabei, die uns verbindenden Werte und Überzeugungen, Welt- und Menschenbilder, geprägt durch das Christentum und den Humanismus zu verlieren, so dass unsere Angst eine doppelte ist: Einmal vor dem nächsten Anschlag der Terroristen, der auch uns in Europa und konkret in Deutschland treffen könnte und zum anderen, weil wir keine Überzeugung entgegenzusetzen haben außer derjenigen, dass wir die Täter jagen, bestrafen und wenn nötig auch ermorden.

Im Kampf gegen das Böse stehen wir in der Gefahr, selbst zu Bösewichten, zu Jägern und Mördern zu werden.

Um sich gut zur Wehr zu setzen, ist es immer hilfreich, den Aggressor, den Terroristen und das, was ihn leitet und motiviert, zu kennen.

So frage ich jetzt nach der Wurzel des Terrors im geheimen Netzwerk der Islamisten und gehe dabei auf Antwortsuche bei Udo Ulfkotte, den ich meinen Lesern schon empfahl.

Ulfkotte unterscheidet drei Gruppen von Islamisten:

Die sogenannten Afghanen, die aus verschiedenen Staaten der Welt nach Afghanistan kamen, um hier gegen die verhassten Besatzer zu kämpfen.

Die Intellektuellen, die im Westen studierten, »die während persönlicher Krisen oder unbefriedigt von westlichen Systemtheorien« sich von bisherigen Vorbildern abwandten.

»(…) junge Leute aus traditionellen Milieus ländlicher Kleinstädte. Sie entstammen der Mittelschicht. (…)«

Alle drei Gruppen sind auch ein »Nährboden für extremistische muslimische Terrorgruppen.«36 Islamismus ist so gesehen ein Ersatz für bisherige Unzufriedenheit »und bedeutet einen radikal religiösen, leidenschaftlichen Einsatz für das, was ein sich zu ihm bekennendes Individuum als Willen Allahs zu erkennen glaubt.«37 Neben diesen Fakten ist es die Erschütterung des arabischen Nationalismus, der durch den Sechs-Tage-Krieg 1967 stark angegriffen wurde. Israels Eroberung brach der Selbstachtung der muslimischen Welt das Rückgrat. Im Zusammenhang mit der fortschreitenden und sich immer stärker bemerkbar machenden Globalisierung ist der Abstand zu erfolgreichen Schwellenländern enorm angestiegen. »Der Vorsprung des Abendlandes zeigt sich heute vor allem in der Verteilung des internationalen Reichtums.«38 Die Reaktion der Islamisten auf all dies ist die Rückwendung zu Normen und Werten ihrer Religion. Ulfkotte schreibt:

»Es sind Faktoren wie Armut, mangelhafte Bildung und instabile Regime, die in vielen Teilen der muslimischen Welt zusammentreffen und den Nährboden für extremistische Ideologien bereiten. Zur Korruption wie in Syrien, Saudi-Arabien und Pakistan kommen Bürgerkriege wie etwa in Algerien, hohe Raten beim Bevölkerungswachstum wie etwa in Ägypten und Pakistan, die Abschottung reicher und armer Staaten, selbst wenn sie Nachbarländer sind. Menschenrechte existieren in fast allen Staaten der Region nicht einmal auf dem Papier.«39