Vorläufer der europäischen Idee - Kaiser Karl V. und Europa - Markus Pohl - E-Book

Vorläufer der europäischen Idee - Kaiser Karl V. und Europa E-Book

Markus Pohl

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Beschreibung

Im Jahre 2020 jährte sich die Krönung Kaiser Karls V. in Aachen zum 500. Mal. Aus diesem Grund fand in Aachen die Ausstellung "Der gekaufte Kaiser" statt. Im folgenden Jahr 2021 wurde in Aachen ein Vortragszyklus zu Kaiser Karl V. gehalten. Dieses Buch enthält die erweiterte Fassung des Vortrags von Dr. Markus Pohl, der am 5. November 2021 im Centre Charelemagne gehalten wurde.

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Seitenzahl: 20

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Der 500. Jahrestag der Krönung Karls V. in Aachen1 war der Anlass für die Ausstellung „Der gekaufte Kaiser“, die 2020 in Aachen – leider unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie – stattgefunden hat. Es war dies seit dem Jahr 2000 erstmals wieder eine große Ausstellung, die sich mit dem Kaiser aus dem Hause Habsburg beschäftigt hat.

Dass dieser Kaiser auch heute weiterhin eine geschichtspolitische Bedeutung hat, zeigte sich 2021, zum Ende der Regierungszeit Angela Merkels, als die scheidende Bundeskanzlerin in Yuste den Europapreis Karl V. (Premio Europeo Carlos V) erhielt. Karl V. als Namensgeber eines Preises für Verdienste um die Einigung Europas, ganz so wie beim Europäischen Karlspreis der Stadt Aachen in der Tradition Karls des Großen.

Bei der Preisverleihung in Yuste in der Extremadura in Spanien, dem Sterbeort Karls V., sagte Angela Merkel:

„Die Verleihung des Europapreises Carlos V ist mir eine außerordentliche Ehre. Ich möchte mich von Herzen für diese Auszeichnung bedanken. Sie ist etwas ganz Besonderes. Das gilt natürlich auch für diesen Ort. Das Königliche Kloster von Yuste erinnert an den Namensgeber des Europapreises. Karl V. verweilte hier in seinen letzten Lebensjahren. Er konnte auf eine lange Regentschaft über weite Teile Europas zurückblicken. Ich darf vielleicht auch ganz persönlich als Tochter eines evangelischen Pfarrers – Karl V. hatte viel mit der Reformation zu tun – sagen: Es bewegt mich ganz besonders, dass ich hier bin, wo er in seinen letzten Lebensjahren damit haderte, dass sich die Reformation ausgebreitet hatte. Es sollten dann ja auch noch Jahrhunderte schrecklicher Kriege folgen, bis schließlich … ein Europa des Friedens geschaffen werden konnte.“ (14. Oktober 2021)2

Der Kaiser der Reformationszeit, Karl V., zeigt sich als eine Vergangenheit, die lebendig ist. Der Verweis auf die Rolle des Kaisers in Bezug auf Martin Luther und die Reformation in den Ausführungen Merkels ist dabei fast ein bisschen anachronistisch, steht dieser doch in einer Tradition preußischprotestantischer Geschichtsschreibung, die in Karl V. nur den Antipoden zu Luther sehen will und kann. Durch die Ausstellung des Jahres 2000 und neuere Forschungen, z. B. bei Heinz Schilling, ist gerade die europäische Bedeutung Karls V. deutlicher geworden und auch in Deutschland angekommen. In Spanien und Belgien war dies schon längst der Fall.

Karl V. als Namensgeber, als Ideengeber, als Erinnerungsort, als Vorbild einer europäischen Einigung, der Europäischen Idee – damit beschäftigt sich meine Forschungsarbeit. Ausgangspunkt dafür ist das Werk von Scott Dixon und Martina Fuchs3