Vorsicht, freilaufender Menschenfreund - Helmut Wichlatz - E-Book

Vorsicht, freilaufender Menschenfreund E-Book

Helmut Wichlatz

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Beschreibung

Der Menschenfreund Helmut Wichlatz meldet sich mit dem zweiten Band seiner Kolumnen zurück. Sie entstanden zwischen 2016 und 2020 unter anderem für das Mönchengladbacher Guru-Magazin. Das Ergebnis ist eine Sammlung ebenso tiefsinniger wie erheiternder und entlarvender Texte, in der Sie den Autor als wahren Freund der Menschen kennenlernen. Stimmen zu Helmut Wichlatz: "Der Martenstein vom Niederrhein" - Krimiautor Kurt Lehmkuhl "Der hat hier Hausverbot" - Ein Gastwirt aus Erkelenz "Helmut ist der Beste" - Schwager Jochen Schäfer

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Seitenzahl: 145

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Helmut Wichlatz „Achtung, freilaufender Menschenfreund!“

Inhalt

Vorwort

Mit den Neo-Osmanen in der Kreisliga B

Blicken wir zurück auf 2017 – ein Jahr, das …

Männergrippe – „Stell dich nicht so an!“

Die vegetarische Bratwurst im Oval Office

Auf diese Steine können Sie schauen

April, April!

Ein dreifaches Hoch auf die Heimwerkerei!

Jedem seine Extrawurst

„Ich sag mal … äääähm …!“

Echte Monstertrucks und Bier

Wer nicht wählen geht, ist doof

Gebt euren Kindern doch wenigstens eine …

Lieber achter Guru-Leser

Das hat man davon, wenn man Kollegen fragt

Das Zeitalter der Doofen!

„Il faut être absolument moderne!“

Drei Minuten Unmut über das politische …

„Ich #%§ deine Mutter in den #+*% …“

Im Land der HB-Männchen

Hallo Viersen

Ja, wie hätten wir es denn gerne?

Nationalstolz light: Schwarzrotgelb vom …

Das Wort zum Alltag

Hallo Viersen 2

Wer hat am Gehirn gedreht? Ist es …

Erntedank im Hauptrechner

Sprit ist zu teuer und echte Sauereien

Mein 2019 macht einen knackigen Po ;-)

Ein Hoch auf den Muttizettel

Der Geist ist ja willig …

Hallo, hilflose Senioren im Kreis Viersen

How tobe German, lesson 1

Rauchen einstellen und anschnallen, es …

Hallo Viersen 3

Der Stein muss sein

Evolution? Für mich persönlich ...

Von Cowboyautos und Nagelstudios

Ich zahl´ schließlich Steuern!

Weniger ist nicht immer mehr und blau …

Das Böse hat Zöpfe und eine Prima-…

Zwanzig-zwanzig, Nachdenk-Jahr!

Wenn Neugier Schule macht

„Hallooo, wir kommen von Shopping …“

Nachtgedanken

Ein Virus zeigt uns, was wichtig ist

Corona, ein haariges Thema

Drei-Generationen-Heimwerken oder …

Ohne Mundschutz durch Vogelnester, …

Von Roibusch-Rebellen und Pferdeäpfeln …

Vorwort

Ich freue mich, dass Sie dieses Buch erworben oder ausgeliehen, vielleicht sogar gemopst haben. Das würde immerhin Interesse bedeuten an dem, was mir so im Laufe der letzten knapp vier Jahre Monat für Monat bei meinen Mitmenschen aufgefallen ist. Die Kolumnen erscheinen im Mönchengladbacher Guru-Magazin und seit einiger Zeit auch im Viersener Magazin C´est la VIE.

Es könnte aber auch sein, dass man Ihnen dieses Buch geschenkt hat. Das könnte wiederum zweierlei bedeuten.

Einmal könnten Sie dem Schenker herzlich egal sein und er wäre kurz vor Ladenschluss in die Buchhandlung gestürmt, um irgendwas unter zehn Euro zu kaufen und nett einpacken zu lassen. Das wäre schade, aber vielleicht bekommen Sie das Buch ja noch weiterverschenkt oder legen es in einen dieser Bücherschränke, die es neuerdings in vielen Städten gibt.

Andererseits könnte er oder sie sich aber auch Gedanken gemacht und festgestellt haben, dass Ihr Humor gerade so ein Buch wie meines vertragen könnte.

Wie auch immer, ich wünsche Ihnen viel Spaß mit meinen demütigen Zeilen,

Ihr

Helmut Wichlatz, a.k.a „Menschenfreund“

November 2016 Mit den Neo-Osmanen in der Kreisliga B

Hallo Mönchengladbach, Rheydt und Umgebung. Der Menschenfreund meldet sich mal wieder zu Wort. Und das, nachdem ich mich noch im Dezember vollmundig verabschiedet hatte. Aber wie das so ist: Wenn man mit offenen Augen durch die Welt läuft, dann stolpert man zwangsläufig über manche Absonderheit, zu der Mitmenschen allgemein in der Lage sind. Und die will ich Ihnen nicht vorenthalten. Denn man kann immer irgendwas lernen in diesem Land der Bekloppten und Bescheuerten, wenn man nur zuhört und mitdenkt. Bisweilen hatte ich mich ja am rechten Rand der besorgten Patrioten umgeschaut und dabei so manche mehr oder weniger liebenswerte Schrulle der neuerdings politisch motivierten „Fotze“- und „Volksverräter“-Krakeeler gefunden. Diese Menschen machen es einem oft nicht leicht, sein Vaterland ohne Ekelgefühle zu lieben. Diese Erfahrung werden Sie sicherlich auch schon gemacht haben. Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir von diesen Gestalten meine Liebe zu meinem Heimatland nicht in den Dreck ziehen lasse. Doch genauso wenig mag ich das, wenn die andere Seite über alle Stränge schlägt und unbedingt zeigen will, wie sehr sie alles Deutsche an sich und im Besonderen ablehnt. Die Rede ist von unseren Nachbarn und Mitbürgern, die neuerdings beschlossen haben, aus diesem Land ihre persönliche Privat-Türkei zu machen. Leute, die sich zusammenrotten, um von deutschem Boden aus für die Todesstrafe in der Türkei zu demonstrieren und uns neuerdings alle Backe lang klarmachen, dass hier bald ein anderer Wind wehen würde. Und dass sie auf Deutschland im Allgemeinen und Speziellen scheißen. Anscheinend glauben die echt, dass dieser Erdogan demnächst mit seinen Horden hier einmarschiert und ein Sultanat nach seinen und damit auch deren persönlichen Vorstellungen errichtet. Da weiß man schon gar nicht mehr, wen man schrecklicher finden soll, die AfD-Nörgler oder diese Neo-Osmanen, die teilweise seit Jahrzehnten hier leben und noch immer nicht verstanden haben, dass „Bullenschlampe“ gar keine anerkannte Berufsbezeichnung in Deutschland ist. Leute, die bis heute nicht verstanden haben, dass man Fremde mit der höflichen Anrede „Sie“ bedenkt und ihnen nicht beim Sprechen mit den Griffeln vor dem Gesicht herumfuchtelt. Leute, deren Frauen daheim hocken und auch nach vielen Jahren in Deutschland nicht einmal in der Lage wären, beim Elternsprechtag zu verstehen, was „die Mann da an Tisch“ über ihre Kinder zu sagen hat, weil sie sich den ganzen Tag den Kopf vollknallen lassen mit türkischem Dudelfunk. Leute, die falsch herum die Einbahnstraße hochfahren und dem Polizisten dann kackfrech ins Gesicht sagen, dass sie nicht wüssten, was das rote Schild mit dem weißen Querbalken bedeutet und dass er ein Nazi sei.

Ich komme da jetzt nicht aus Zufall drauf. Denn am vergangenen Wochenende durfte ich knapp zwei Stunden lang „Bosporus live in Kreisliga B“ erleben. Mein geliebter Heimatverein, der sich sehr wacker in der zweituntersten Liga des deutschen Spielbetriebs tummelt, hatte eine Mannschaft zu Gast, die sich nicht FC, Borussia, Fortuna oder Victoria nennt, sondern Ay-Yildizspor. Das Ganze natürlich dann noch versehen mit dem entsprechenden Städtenamen.

Das Spiel hatte Dynamik, was ich als erfahrener und versierter Ex-Bambinitrainer durchaus sagen kann. Es fielen neun (!) Tore und am Ende siegte die Heimmannschaft. Was sich bis dahin aber auf dem Acker der Ehre zutrug, das hatte schon operettenhafte Züge. Zeitweise erinnerte es an eine Sammlung von Outtakes der frühen Bruce-Lee-Filme oder eine Trainingseinheit der italienischen Nationalmannschaft. Wenn die gut frisierten Herren mit den geometrisch gestutzten Tuckenbärten, die im Auswärtstrikot der türkischen Nationalmannschaft aufgelaufen waren, sich nicht im waagerechten Anflug auf den Körper eines Gegenspielers befanden, lagen sie weinend auf dem Boden und starben den Tod der Märtyrer, inklusive Rudelbildung und gemeinsamen Wehklagens. Geradezu filmreif wurde es bei dem Versuch des Schiedsrichters, einen Elfmeter zu Ungunsten der Gastmannschaft ausführen zu lassen. Etliche Male musste er den Ball zurücklegen auf den definierten Elfmeterpunkt, weil einige Spieler und Mannschaftsbetreuer partout einen fiktiven Dreizehnmeterpunkt bevorzugten und den Ball auch immer wieder dort begleitet von viel Gestus und Aufpludern ablegten. Der Torwart hüpfte wie auf Speed durch den gesamten Torraum und vollzog dabei anscheinend männlich gemeinte Gesten in Richtung des Torschützen und es dauerte noch einmal geschlagene fünf Minuten bis das letzte türkische Auswärtstrikot aus dem Strafraum und der letzte mitgereiste Zuschauer vom Platz verschwunden war. Und dann verwandelte der doch an sich extrem beeindruckte Schütze auch noch den Strafstoß. Was dann erst einmal los war, können Sie sich vielleicht vorstellen. Um mich herum wurde schon die Befürchtung laut, dass jetzt mit Selbstmordattentaten zu rechnen sei. Die blieben aber aus.

Ich brauche so etwas ehrlich gesagt nicht wirklich. Wir befanden uns in der Kreisliga B am linken Niederrhein und nicht beim heißumkämpfen WM-Finale gegen Portugal oder Island. Ich täte mir herzlich wünschen, wenn der eine oder andere Neo-Osmane, der diese Zeilen vielleicht tatsächlich liest, sich mal im stillen Kämmerlein Gedanken macht, ob Deutschland und seine Kartoffeln nicht ein bisschen mehr Respekt verdient haben. Denn sie erdulden diesen ganzen Mummenschanz jetzt schon seit Jahrzehnten stoisch und respektvoll. Respekt, das muss man wissen, ist ebenso wie Integration keine Einbahnstraße.

Dezember 2016 Blicken wir zurück auf 2017 – ein Jahr, das es so nicht geben sollte!

Geht das eigentlich nur mir so oder haben Sie auch ab und zu das Gefühl, dass die Jahre irgendwie immer bekloppter werden? Immer, wenn man denkt, dass das die Krönung gewesen sein muss, setzt das kommende Jahr noch eins drauf. So war das, als wir 2015 hinter uns gebracht hatten. Da habe ich allen Ernstes gedacht, dass es 2016 ein bisschen ruhiger zugeht. Pustekuchen! Antanz am Kölner Dom, Terror, Brexit, Amoklauf in München, Amokfahrt in Nizza, der versuchte Putsch in der Türkei und seine schlimmen Folgen und dann noch Donald Trump … im Prinzip wäre die Liste der Gründe dafür, dass 2016 das bislang mit Abstand bekloppteste Jahr war, unendlich. Da hat es aus dem Stehgreif den ersten Platz geschafft. Und wissen Sie was? Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein, dass es diesen Platz nur knapp ein Jahr innehaben wird. Denn 2017 – da würde ich die nächste Wette eingehen – wird garantiert mit Leichtigkeit noch eins draufsetzen. Damit wir aber nicht schon im Februar dastehen und glotzen wie der Ochs´ vorm Berge, können wir den Jahresrückblick einfach schon jetzt verfassen - also, den auf 2017! Dann sind wir nicht ganz so geschockt und vielleicht sogar ein bisschen erfreut, weil es am Ende doch nicht ganz so bescheiden gekommen ist, wie wir es uns ausgemalt haben.

Also: Das zurückliegende Jahr 2017, liebe Leser, wird uns in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem der Kontakt mit außerirdischen Lebewesen komplett in die Hose gegangen ist. Wer konnte auch ahnen, dass die kleinen grünen Racker ausgerechnet im Garten des Whitehouse landen mussten? Selbst schuld, dass sie jetzt nach Mexiko abgeschoben worden sind. Aber 2017 wird auch das Jahr sein, an das man sich als das „Jahr der verkorksten Wahlen“ erinnern wird. Das Ergebnis ist die Minderheitenregierung aller demokratischen Parteien gegen die AfD. Die hat besonderen Zulauf, seit jeden Monat tausende Amerikaner in abenteuerlichen Booten über den Atlantik geschippert kommen, um hier Asyl zu beantragen. Dieser Ansturm wurde dann sogar den Nordafrikanern zu viel, die wieder abgezogen sind, weil es in ihren Herkunftsländern sicherer zu sein scheint als hier bei uns mit den ganzen bis an die Zähne bewaffneten Amis. Weiß eigentlich einer, weshalb deren Boote immer „Mayflower“ heißen und weshalb sie nicht davon abzubringen sind, immer alles mit bunten Glasperlen bezahlen zu wollen? Na, das wäre ja noch nicht einmal das Schlimmste gewesen. Denn eine funktionierende Justiz haben wir ja nicht mehr, seit ein gewissen Recep Dingsbums Erdogan jede Woche einige Wagenladungen voll mit Beleidigungsklagen bei den deutschen Gerichten abladen lässt. Eine Forsa-Erhebung hat kürzlich ergeben, dass jeder Deutsche im Durchschnitt 2,38 Klagen von diesem Herrn am Batzen hat. Kleinkinder, Nonnen und Komapatienten eingeschlossen. Aber das soll ja bald abebben, hat unser Bundespräsident Wendler versprochen. Ein paar Konzerte in Ankara und Istanbul werden das schon richten. Sein Wort in Gottes Ohr. Der FC Bayern München ist zum Deutschen Dauermeister erklärt worden, und zwar neben Fußball auch in den Sportarten Minigolf, Fingerhakeln, Watschentanz, Memory und Basketball. Immerhin konnte verhindert werden, dass Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ zur Nationalhymne erklärt wird. Sie sehen selbst: es mag uns zwar deftig zugesetzt haben, dieses Jahr 2017, aber kleinbekommen hat es uns nicht! Und so wird es auch 2018 sein und 2019.

Also, liebe Menschenfreunde im Geiste, heben wir die Tassen auf das nächste bekloppte Jahr, das sich an uns die Zähne ausbeißt! Ich freu mich drauf. Bis demnächst!

Januar 2017 Männergrippe – „Stell dich doch nicht so an!“

Wie ein Menschenfreund gegen die Geißel des 21. Jahrhunderts ankämpft. Eine schonungslose Dokumentation über Heldenmut und Volksmedizin, die nachdenklich stimmen sollte.

Mittwoch, 16 Uhr

Ich bin befallen! Meine Knochen tun weh, ich bin so unleidlich und alles ist irgendwie „mimimi“. Meine Nase schwillt langsam zu und der Hals tut auch arg weh. Ich weiß, dass die nächsten Stunden darüber entscheiden, ob ich noch einmal einen Frühling auf dieser Welt erleben werde.

Mittwoch, 16.30 Uhr

Die ersten Symptome machen ein handbuchgerechtes Funktionieren kaum noch möglich. Ich werde mein Leid in den Dienst der Wissenschaft stellen und eine akribische Dokumentation des Verlaufs dieser heimtückischen Krankheit „Männergrippe“ liefern. Mittlerweile habe ich meine dicken Socken und mein Kranker-Helmut-Sweatshirt an und auf dem Sofa Stellung bezogen. Als Freund der Volksmedizin habe ich mich für einen Rum mit heißem Wasser und viel Zucker entschieden. Meine Gattin hat neumodischen Kram aus der Apotheke zur Hand. Der wirkt aber nur bei minderschweren Frauengrippen!

Mittwoch, 17 Uhr

Auf einem Bein kann man nicht stehen. Das zweite volksmedizinische Heißgetränk zeigt Wirkung. Meine Gattin meint, ich solle mich nicht so anstellen. Wenn die wüsste! Bei RTL schreien sich Laienschauspieler an. Es geht um Unterhalt und eine Stripperin, wenn ich es noch richtig verstehe. Probleme haben die …

Mittwoch, 18.30 Uhr

Ich entdecke eine Nebenwirkung der Männergrippe: Sie stielt Zeit. Rund 90 Minuten sind weg. Die schreienden Laienschauspieler sind auch weg. Die schlimmen Schmerzen sind noch da, ebenso wie der in Watte gepackte Kopf. Ich greife zu einer erneuten Dosis Volksmedizin, diesmal etwas mehr. Soll ja wirken. Ich ergebe mich dem Dämmerzustand und der Lethargie des Dahinsiechens. Die Erkenntnis der Endlichkeit des Seins trifft mich mit voller Härte. Mein bisheriges Leben zieht an meinem inneren Auge vorüber. Was, wenn ich nie wieder Klavier spielen kann. Nicht, dass ich es vorher gekonnt hätte, aber da war es egal. Darauf noch etwas Volksmedizin. Lustige Pinguine reiten winkend auf Einhörnern durch das Zimmer und rufen mir aufmunternde Sachen zu. Ich ignoriere sie. Ebenso wie die Besorgnis meiner Gattin angesichts meines Wunsches nach einer weiteren Dosis Volksmedizin.

Mittwoch, 21 Uhr

Die Pinguine sind weg. Dafür läuft „Grey´s Anatomy“. Das würde es nie geben, wenn ich noch gesund wäre. Meine Knochen sind zu schwer, um zu gehen. Außerdem dreht sich alles. Männergrippe eben, verdammte!

Mittwoch, irgendwann mal

Keine Ahnung, was da im Fernseher läuft. Meine Gattin meint, sie hat Fieber. Na, die kann sich was anstellen.

Mittwoch, Sternenzeit 2671.17

Dass wid nix mer. Meine krffte schwindn zunehemt. Fasuche zu schpreschn. Gattinn macht freiwiilig Volksmedisien. Von wegn Fieba – Stimulantinn! Wer dreht dass Zimer?

Wenn das nicht auuufört kannsch für nix

Garanieern

…..

*börps*

Donnerstag, 12 Uhr

Ich habe es überlebt. Die Kopfschmerzen sind noch da. Sonst bin ich wieder gesund. Jetzt ist meine Gattin „krank“. Die kann sich was anstellen.

Februar 2017 Die vegetarische Bratwurst im Oval Office

Es ist ja schon erstaunlich, wozu das menschliche Hirn so alles in der Lage ist. Man schaue sich nur in der heutigen Welt um, um die nötige Ehrfurcht vor diesem Wunder der Natur zu bekommen. Man haut auf ein Plastikding an der Wand und schon geht das Licht an oder aus. Früher musste man immer mühsam Steine gegen die Glühbirnen werfen, wenn man es etwas gemütlicher haben wollte. Ach nee, die wurden wohl zeitgleich mit dem Lichtschalter entwickelt, sonst würde das keinen Sinn ergeben. Unsere gesamte Welt ist voll von den Produkten des menschlichen Hirns, vielleicht ist sie sogar nur ein Produkt desselben. Sie sehen also: Hirn kann man nie genug haben. Allerdings kommen auch immer wieder Leute mit nicht so viel Hirn auf Ideen. Und was für welche! Die Ergebnisse kennen wir alle: Zum Beispiel Skispringen auf allen Kanälen. Gerade wenn die meisten Menschen nach Weihnachten frei haben und sich auf eine gemütliche Zeit vor der Glotze und einen schönen Film freuen, wird man tagsüber mit Bildern von Menschen gefüttert, die sich ohne jede Not auf Holzbrettern von Schanzen oder Abhänge hinabstürzen. Der Sinn dieser Randsport-Events erschließt sich zumindest mir als Flachlandtiroler nicht wirklich. Ebenso Pferdesport, die Wollnys, Tanzturniere oder die Sendung „Bares für Rares“. Das alles haben sich menschliche Hirne ausgedacht, um … ja, warum eigentlich? Wahrscheinlich, um uns zu verwirren und immer wieder mit Neuem zu beglücken, bei dem man wenig bis gar nicht nachdenken soll.

Nun kann man solchen Machenschaften ja durch gezielte Verweigerung der täglichen TV-Dosis entgegenwirken. Doch es kommt noch schlimmer, denn die absurden und an sich sinnfreien Produkte und Dienstleistungen erobern unseren Alltag überall. Neuerdings soll man ja zum Beispiel irgendwelche heldenhaften Lieferanten anrufen, wenn man eine Pizza gebracht bekommen möchte. Nicht mehr beim Italiener um die Ecke, der einen kennt und weiß, wie man seine Pizza gerne hat. Nein, bei einer anonymen Servicenummer soll man anrufen und bekommt dann von irgendwo eine teurere Pizza geliefert, bei der garantiert doppelt Käse und extra Knoblauch vergessen worden sind. Doch selbst, wenn man sich bei der Herbeibringung geeigneter Nahrung auf die eigene Familie verlässt, kann man sich schon ziemlich verlassen vorkommen. Neulich zum Beispiel kamen meine Gattin und mein Sohn von einem Besuch des Supermarktes zurück und grinsten über alle acht Backen, denn sie hatten mir „etwas Besonderes“ mitgebracht. UI, da war meine Freude aber groß. Allerdings nur so lange, bis ich sah, was die beiden mir Gutes angedeihen lassen wollten. „Vegetarische Bratwurst“ las ich nämlich auf der Verpackung und war basch erstaunt. Gibt es so etwas überhaupt? Das ist ja wie alkoholfreies Bier, torfreie Fußballspiele oder THC-freies Haschisch. Sie können sich vorstellen, dass da quasi eine Welt zusammenbrach für mich und ich kurz davor war, mich als Einsiedler in ein nahes Waldgebiet zurück zu ziehen. Das fröhlich-schelmische Gelächter der beiden riss mich dann aber aus meiner Agonie und ich stimmte etwas verhalten ein. „Spaß muss sein“, predige ich den beiden ja immer gerne. Und das gilt auch für mich.