Wachwechsel in der Mörderei – Ein Marlene-Schelm-Krimi - Horst Bieber - E-Book

Wachwechsel in der Mörderei – Ein Marlene-Schelm-Krimi E-Book

Horst Bieber

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Beschreibung

Diesmal ist selbst für Marlene Schelm, die von ihren Kollegen nur Lene genannt wird, der Fall nicht zu lösen: Ein Mann verschwindet spurlos und man vermutet, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, findet jedoch weder eine Leiche noch Motive oder Beweise für einen Mord. Eines Tages wird eine Frauenleiche gefunden und auch hier verlaufen alle Ermittlungen im Sande. Noch bevor der Fall gelöst werden kann, geht Lene Schelm, die erste Kriminalhauptkommissarin von Tellheim, in Pension.
Erst ihre Nachfolgerin Maria (Ria) Zeller kann Hinweise zum Tathergang finden. Ob sie ausreichen, den oder die Täter zu finden, wird sich zeigen. Eins steht jedoch fest: Als Leiterin des R-11 (gewaltsamer Tod und Entführung) beweist sie, dass sie Lene Schelm würdig und vollständig ersetzen kann.

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Horst Bieber

 

 

Wachwechsel in der Mörderei

 

 

Ein Marlene-Schelm-Krimi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuauflage

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Kathrin Peschel nach Motiven, 2023

Lektorat/Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Wachwechsel in der Mörderei 

Teil I – Leiser Abschied 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

Teil II – Lauter Abschied 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

Teil III – Makabrer Abschied 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

Horst Bieber – sein Leben und Wirken 

 

Das Buch

 

 

 

 

Diesmal ist selbst für Marlene Schelm, die von ihren Kollegen nur Lene genannt wird, der Fall nicht zu lösen: Ein Mann verschwindet spurlos und man vermutet, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, findet jedoch weder eine Leiche noch Motive oder Beweise für einen Mord. Eines Tages wird eine Frauenleiche gefunden und auch hier verlaufen alle Ermittlungen im Sande. Noch bevor der Fall gelöst werden kann, geht Lene Schelm, die erste Kriminalhauptkommissarin von Tellheim, in Pension. 

Erst ihre Nachfolgerin Maria (Ria) Zeller kann Hinweise zum Tathergang finden. Ob sie ausreichen, den oder die Täter zu finden, wird sich zeigen. Eins steht jedoch fest: Als Leiterin des R-11 (gewaltsamer Tod und Entführung) beweist sie, dass sie Lene Schelm würdig und vollständig ersetzen kann. 

 

 

***

Wachwechsel in der Mörderei

 

Ein Marlene-Schelm-Krimi

 

 

Teil I – Leiser Abschied

 

Personenverzeichnis:

Arno Bolten: Dipl. Ing. bei der Firma »New Flight Systems« (NFS) 

Jessica Bolten, geborene Heller: Arnos Ehefrau 

Katharina (Kathi) Bolten: Jessicas und Arnos Tochter 

Bernd Seiler: Privatdetektiv 

Ludmilla (Milla) Tscherkow: wolgadeutsche Mathematikerin bei NFS. 

Maria (Ria) Zeller: Kommissarsanwärterin in Tellheim 

Kurt Grembowski (Grem): Krimimalbeamter in Tellheim 

Marlene (Lene) Schelm:Erste Kriminalhauptkommissarin (KHK) in Tellheim 

Arne Wilster:Kriminalhauptkommissar (KHK) im Archiv des Polizeipräsidiums (PP) in Tellheim 

Egon Kurz: Chef der Tellheimer KTU und Spurensicherung (Spusi) 

Lars Herding: Staatsanwalt in Tellheim 

 

 

Alle Namen und Taten, Firmen, Behörden, viele Orte, Gewässer und Geschäfte sind frei erfunden. Auch das südwestdeutsche Bundesland Leiningen mit seiner Hauptstadt Tellheim existiert nur in der Fantasie des Autors. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären also rein zufällig.

 

 

***

 

 

1. Kapitel

 

Maria Zeller hatte ein geradezu vorbildliches Protokoll verfasst, das selbst ihr momentaner Chef, Hauptkommissar Kurt Grembowski, Leiter des Referats 7 (Vermisste) loben musste, was Grem der Grobe, wie er im Polizei-Präsidium am Krötengraben allgemein genannt wurde, ausgesprochen selten tat. 

Jessica Bolten, geborene Heller, (wohnhaft Rolf-Brinkmann-Weg 22) hatte bei der Polizei gemeldet, dass seit dem 5. Mai ihr Ehemann Arno Bolten verschwunden war. Nach dem Büro hatte er sich mit drei Arbeitskollegen aus der Firma New Flight Systems (NFS) 

Heiner Schünemann (Lensener Straße 18) 

Holger Dörfel (Halderstraße 24) und 

Karl (Charly) Backes (Mühlenweg 55) 

zum Schafskopfspielen in dem Dorsumer Lokal Eulenhorst getroffen, war zusammen mit den drei Mitspielern gegen 22.15 Uhr aufgebrochen, war wie die anderen in seinen Wagen gestiegen, der wie alle Autos auf dem Hof des Eulenhorstes parkte und losgefahren. Zu Hause war er nicht mehr angekommen und seit dem 5. Mai abends fehlte jeder Spur, Nachricht oder ein Lebenszeichen von ihm. Sein Auto, ein fast neuer grauer VW Golf, war weder in einen Unfall verwickelt noch irgendwo gesichtet worden, und einen toten oder schwer verletzten Arno Bolten hatte man nicht aufgefunden. 

»Was machen wir jetzt, Chef?«, fragte die Kommissarsanwärterin Maria Zeller eifrig.

»Das entscheiden wir später. Zuerst einmal rede ich mit der Ehefrau.«

»Sie wartet schon draußen.«

 

*

 

Der eingefleischte Junggeselle Grem war weder durch goldblonde Naturlocken noch durch Traumfiguren in engen Jeans und Shirts zu beeindrucken. Jessica Bolten brachte das alles mit, und Grem schaltete automatisch auf Misstrauen um.

»Guten Tag, Frau Bolten. Meine Kollegin Maria Zeller kennen Sie ja schon.« Neben der blonden Jessica wirkte die K-Anwärterin Zeller etwas blass und unscheinbar.

»Nichts Neues von Ihrem Mann Arno?«

»Nein. Gar nichts. Kein Brief, keine Karte, keine mail, kein Anruf.«

»Von seinem Auto haben wir auch keine Spur, Frau Bolten. Hatte Ihr Mann Feinde? Gab es in letzter Zeit Drohungen, Drohbriefe? Hat man versucht, bei Ihnen einzubrechen. Ist Ihnen oder Ihrem Mann etwas gestohlen worden? Gab es Ärger in der Firma, mit Nachbarn, in Ihren Familien?«

Sie schüttelte auf jede Frage den Kopf, was Grem nicht störte, aber dass sie nach jedem Kopfschütteln mit beiden Händen versuchte, ihre Lockenpracht wieder in die alte Position zu schieben und ihre Frisur zu ordnen, irritierte ihn und bestärkte ihn in seinem ersten Urteil, dass sie eine egozentrische Person war, hübsch, sogar verführerisch, aber eigentlich nur an sich selbst interessiert.

Grem mochte sie von der ersten Sekunde an nicht leiden, was sie witterte und erwiderte. Maria zerkaute ein Lächeln. Nach fast sechs Monaten Zusammenarbeit erstaunte sie das nicht. Grem und die Frauen würde ewig eine Geschichte ohne happy end bleiben.

»Haben Sie Kinder, Frau Bolten?«

Ja, eine Tochter Katharina. Kathi geht aufs Gymnasium und macht nächstes Jahr ihr Abitur.«

»Vater und Tochter verstehen sich?«

»Ein Herz und eine Seele. Kathi ist ein Papakind, wie es im Buche steht. Wenn er da ist, bin ich abgemeldet.«

»Frau Bolten, die nächsten Fragen sind unangenehm. Aber wir müssen sie stellen. Wie steht es in Ihrer Ehe?«

»Gut«, antwortete sie überrascht. »Natürlich gibt es ab und zu Krach. Er verwöhnt seine Tochter maßlos, was mir nicht besonders gefällt. Aber davon abgesehen, führen wir eine glückliche Ehe.«

»Arno Bolten hat also keine Freundin oder Geliebte, kein Verhältnis?«

»Nein, wo denken Sie hin!«

»Haben Sie eine Idee, wohin er nach dem Kartenspielen gefahren sein könnte? Zu Freunden, anderen Kollegen, Familienmitgliedern, alten Schulfreunden oder Mitstudenten?«

Wieder schüttelte sie den Kopf, dass die Locken flogen.

»Während des Spiels hat er gegenüber seinen Mitspielern keine Andeutung gemacht, dass er anschließend noch etwas vorhabe?«

Kopfschütteln.

»Haben Sie finanzielle Sorgen, Schulden?«

»Eine Hypothek auf das Haus ist noch nicht abbezahlt.«

Maria mischte sich ein: »Frau Bolten, unterstellen wir mal, dass Ihr Mann, aus welchen Gründen auch immer, mit seinem Auto durch die Weltgeschichte bummelt, allein oder in Begleitung. Dazu braucht er Geld. Was, glauben Sie, hatte er an dem Kartenabend bei sich?«

»Keine Ahnung. Vielleicht zweihundert Euro.«

»Plus EC-Karte und anderer Kreditkarten?«

»Ja.«

»Wie halten Sie es mit Ihrem Bankkonto?«

»Wir haben ein gemeinsames Konto. Davon hatte er bis gestern Nachmittag nichts abgehoben.«

»Trägt Ihr Mann einen Ehering?«

»Ja.«

»Frau Bolten, ich hatte Sie gestern gebeten, eine gebrauchte Zahnbürste Ihres Mannes mitzubringen.«

»Ja, Moment.« Jessica wühlte aus ihrer Handtasche ein Klarsichttütchen mit einer sichtlich benutzten Zahnbürste heraus.

»Könnten Sie bitte Ihrer Bank Bescheid geben, dass sie uns sofort informiert, wenn jemand von Ihrem Konto Geld abhebt oder darauf einzahlt?«

»Mach’ ich, na klar.«

Grem grinste, als Jessica Bolten gegangen war, seine Mitarbeiterin an: »Na, Frau Anwärterin, Ihr Urteil bitte.«

»Etwas blöd und egoman und auf Dauer schwer erträglich.«

»Ganz meine Meinung. Was schlagen Sie vor?«

»Routine. Auto, Rundbrief an die Reviere. Und das Kennzeichen an die Streifendienste und die Grenzstellen.«

Maria wusste, dass die meisten als vermisst gemeldeten Männer nach wenigen Wochen wieder auftauchten und dann besser zu einem Ehe- oder Sexualtherapeuten als zur Kripo gingen. Aber wahrscheinlich nahm die liebe und hochnäsige Jessica an, in ihrem Fall würde Grem die gesamte Leininger Polizei auf die Suche nach ihrem Arno schicken.

Jessica Heller, wie sie mit Mädchennamen hieß, kam aus einer Leininger Familie mit dem großen Geld. Und auch mit dem nötigen politischen Einfluss. Bei Grem würden sie damit weniger Glück haben. Grem war unerschütterlich bequem, um es nicht »faul« zu nennen, und liebte es, wenn eifrige Kommissarsanwärterinnen für ihn die Routine-Arbeiten erledigten. Dann hockte er in seinem kleinen schmalen Zimmer, stand allenfalls mal auf und versuchte, mit beiden Armen die Wände auseinander zu drücken. Wenn er sich danach erschöpft in seinen bequemen Dreh-Rollen-Sessel fallen ließ, knallte das Kopfteil an die Wand, zerfetzte die Tapete und schlug neue Brocken aus dem Putz.

Lästige Besucher, die von ihm Aktivität forderten, vertrieb Grem mit seiner gefürchteten Pfeife. Das Zeug, das er rauchte, roch nach getragenen und anschließend geschnitzelten Schweißsocken. Es sollten, so wurde im Haus gelästert, schon Besucher an akutem Atemversagen vor Gems Zimmertür verstorben sein.

Warum man die fleißige, tüchtige und zuverlässige Maria Zeller ausgerechnet zu Grem versetzt hatte, blieb auf ewig ein Geheimnis der Personalabteilung – vielleicht, weil von ganz oben die Anweisung gekommen war, die Einsatzfähigkeit des R-7 um jeden Preis zu erhalten. Der mundfaule Grem war begeistert, dass seine Maria seine Tabakfolter klaglos ertrug. 

 

 

2. Kapitel

 

Arno Bolten blieb verschollen, und auch Ria dachte bald nicht mehr an ihn. Der allgemeine Beförderungstermin stand bevor. Sie wurde übernommen, also hatte Grem doch wohl ein ordentliches Zeugnis geschrieben, sie bewarb sich auf mehrere ausgeschriebene Stellen und traute ihren Augen nicht, als die Personalabteilung ihr schrieb, dass sie ins R-11 (Gewaltsamer Tod und Entführung) versetzt würde.

Die Leiterin des R-11, die Erste Hauptkommissarin Marlene Schelm, die von allen nur Lene genannt wurde, war im Hause regelrecht berühmt, natürlich sagte Maria sofort zu, wurde von Lene Schelm und den Kolleginnen freundlich begrüßt und hörte mehr als einmal: »Wer ein halbes Jahr bei Grem überstanden hat, verdient etwas Glück.« 

Und das Glück blieb ihr treu. Sie fühlte sich ausgesprochen wohl im R-11, fand am Rand der Innenstadt eine zwar winzige, aber bezahlbare Wohnung, was in Tellheim heutzutage sehr viel Glück erforderte. Von ihrem zweiten Gehalt wollte sie sich ein Sommerkleid leisten und ging in die Boutique Tessa in der Rheinallee. Die Verkäuferin, die ihr entgegenkam, erkannte sie sofort wieder, und auch Jessica Bolten hatte sie nicht vergessen: »Hey, Frau Zeller, was Neues von meinem Arno?« 

»Nein, leider nicht, Frau Bolten. Eine Schulfreundin heiratet und ich brauche ein Kleid, in dem ich mich auf der Hochzeit sehen lassen kann.«

»Das müsste zu schaffen sein.«

»Arbeiten Sie schon lange hier?«

»Nein. Seit die sechs Wochen Lohnfortzahlung vorbei sind, und die Firma für meinen Mann kein Gehalt mehr überweist.«

Sie fanden ein tolles Kleid für Ria, das so perfekt saß, als sei es eigens für sie geschneidert worden. Und es war so preiswert, dass sie unter dem selbst gesteckten Limit blieb. Einen Tag nach diesem Einkauf setzte sie sich mittags in der Kantine zu Grem an den Tisch, wartete, bis er sie zur Kenntnis nahm und sagte halblaut: »Ich habe gestern Jessica Bolten getroffen.«

»Was Neues von ihrem Arno?«

»Nein. Ich musste mir ein Kleid besorgen, und sie bedient in der Boutique Tessa an der Rheinalle.« 

Grem war nicht erstaunt: »Ja, die Firma zahlt nach sechs Wochen sein Gehalt nicht mehr, und sie muss arbeiten.«

»Hm. Ich denke, sie kommt aus einer so reichen Familie.«

Grem lachte lautlos. »Kind, reich wird man nicht, indem man viel Geld ausgibt. Mutter Heller ist stadtbekannt für ihre Sparsamkeit.«

»Dann wird Jessica mal eine Menge erben?«

»Anzunehmen.«

Der Fall Arno Bolten interessierte Grem schon lange nicht mehr.

 

 

3. Kapitel

 

Maria wurde zwei Tage später wieder an den Fall erinnert. Ihre Chefin kam ins Zimmer: »Auf geht’s, Kollegin, wir haben eine Leiche im Stadtpark.« Vor dem Eingang des Präsidiums wartete schon ein Trupp der Spurensicherung, der Gerichtsmediziner Dr. Xaver Rupp, zwei Streifen- und der Leichenwagen. Maria war erst einmal bei einer Leichenbergung dabei gewesen, und achtete sorgfältig auf alle Anordnungen der Chefin. So unterschiedlich Lene Schelm und Grem der Grobe auch waren, so eifrig zitierten beide eine kriminalistische Weisheit: »Was man am Tatort oder Fundort übersieht, ist in der Regel für immer verloren, was nur den Täter freuen kann.«

Die junge Frau lag auf dem Rücken am Eingang der sogenannten Dahlienarena, in der es noch nicht blühte. Sie trug helle Tuchhosen und ein helles halbärmliges Shirt, das auf der Brustseite nun feucht und dunkelrot verfärbt war. Xaver Rupp kniete schon neben der Leiche, maß Temperaturen und bewegte vorsichtig Arme und Beine. Vor jeder Bewegung tanzte der Fotograf um Arzt und Leiche herum, und knipste, was sein Apparat nur hergab. Neben der Frau lag eine Handtasche auf dem Boden, die ein Spusi-Mann mit einer Plastikzange in einen Plastiksack steckte. »Tut mir leid, Frau Hauptkommissar. Aber die Tasche hat viel Tau abbekommen, und deswegen möchten wir zuerst mögliche Abdrücke sichern.« Er bemerkte Lenes düsteres Stirnrunzeln und versprach großmütig: »Wir beeilen uns auch.«

Lene nickte und wandte sich an den Arzt: »Verehrter Medizinmann, was sagt uns die Wissenschaft?«

»Mit dem üblichen Vorbehalt: Gestern zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr.

---ENDE DER LESEPROBE---