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Umweltkatastrophen haben die Oberfläche der Erde zerstört und die Menschheit vernichtet. Nun sollen einige wenige die Erde wieder begrünen und bewohnbar machen, während andere an der Schaffung neuer Menschen arbeiten, aber nicht alles läuft so, wie sie es geplant hatten.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
BIOSPHÄRE 3000
Das 21. Jahrhundert war gezeichnet von massiven Klimaveränderungen, die Erderwärmung betraf nicht mehr nur die Industriestaaten, es war ein globales Problem und mit Bestürzung registrierte die Menschheit das Abschmelzen der Polkappen, der Berggletscher und Eisregionen. Heftige Regenfälle waren begleitet von Erdrutschen, Überschwemmungen und dem Tod vieler Betroffener. Andererseits gab es Zonen, in denen große Hitze herrschte, welche sich Landspekulanten zunutze machten, die großen Waldflächen dem Feuer zu opfern, um Bauland zu gewinnen. Die Wüstengebiete in den verschiedenen Kontinenten dehnten sich immer mehr aus und zwangen die Menschen zur Flucht. Europa erschien ihnen als das gelobte Land und keine Mühsal und Entbehrung war ihnen zu groß, dieses zu erreichen.
In der Vergangenheit haben Klimaforscher entdeckt, dass die Sonneneinstrahlung auf die Erde seit mehreren Jahrzehnten drastisch abgenommen hatte. In den USA etwa bis 10%, in Großbritannien um bis zu 16%. Globale Verdunkelung wurde dieses Phänomen genannt. Diese Entwicklung blieb den Forschern bisher verborgen, weil sie ihr Augenmerk auf die globale Erderwärmung konzentrierten, welche den Rückgang der Sonneneinstrahlung kompensierte. Die Intensität der Sonneneinstrahlung beeinflusst den wechsel von Regen- und Trockenzeit in vielen Gebieten unseres Planeten. Die katastrophalen Dürrejahre in Äthiopien werden ebenso als Folge dieses Phänomens betrachtet wie der immer später einsetzende Monsunregen in Indien. Globale Verdunkelung entwickelt sich ebenso wie der Treibhauseffekt durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, in dessen Folge kleinste Partikel aus Asche, Ruß und Schwefeldioxid in die Atmosphäre geschleudert werden, was wiederum bewirkt, dass es in den Wolken zu vermehrter Tröpfchenbildung kommt und die Wolken die Sonneneinstrahlung reflektieren und zurücksenden. Nun hat aber in den vergangenen Jahren ein Umdenken eingesetzt, es wurden weniger Schadstoffe an die Erdatmosphäre abgegeben. Die Klimatologen der ETH Zürich analysierten Daten, welche weltweit nach 1990 gemessen wurden. Dabei zeigte sich, dass eine Abnahme der Sonneneinstrahlung nicht mehr feststellbar sei, sondern das Gegenteil der Fall war. Mögliche Ursache für die Durchlässigkeit der Sonnenstrahlen in die Atmosphäre kann die Verbesserung der Luftreinhaltemassnahmen sein, auch der wirtschaftliche Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion wird nicht außer Acht gelassen, weil dabei wesentliche Industriezweige mit starker Luftbelastung abgebaut wurden.
Als Folge der vermehrten Sonneneinstrahlung wird der Rückgang der Gletscher und Eismassen beobachtet, gleichzeitig wird der treibhausbedingte Temperaturanstieg über Landmassen seit den 80er Jahren weltweit sichtbar.
DAS ENDE VON ETWAS
Abweichend von allen Wettervorhersagen braute sich in der Nacht über Island eine Schlechtwetterfront zusammen, die sich noch im Laufe der Nacht den Britischen Inseln näherte und an den darauf folgenden Tagen seine gewaltigen Wassermassen über den Inseln verteilte. Die Briten waren zwar einiges an Regen gewohnt, dieser jedoch übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen. Es regnete mehrere Tage in Strömen und überschwemmte die Täler und Städte. Berichte über das Desaster erschienen in Europa noch in den Nachrichten, in den Spätnachrichten wurden Bilder von Folgeschäden wie Schlammlawinen, überfluteten Landschaften und zerstörter Häuser gezeigt. Einige Tage danach zog das Tiefdruckgebiet zum Europäischen Festland weiter. Es war Ende April und seit einigen Tagen herrschte spärlicher Sonnenschein, der die Luft etwas erwärmte. In den Bergen war Anfang des Jahres sehr viel Schnee gefallen, was vor allem die Wintersportler und Ausflügler erfreute. Die Sonneneinstrahlung reichte noch nicht, ihn zum Schmelzen zu bringen, bescherte jedoch den Schneeliebhabern angenehme Stunden. An Regen dachte dabei niemand, obwohl Regenfälle in den Frühjahrsmonaten ein immer wiederkehrendes Phänomen war und durchaus je nach Heftigkeit die Flüsse zum Überlaufen bringen konnten. Der Regen kam in der Nacht und es regnete auch noch am Tag und die darauffolgende Nacht und auch an den Tagen und Nächten danach. Das Regengebiet erstreckte sich von der Atlantikküste bis nach Russland hinein und nach einer Woche regnete es immer noch. Die Flüsse waren schon in den ersten Tagen über die Ufer getreten, nun kam auch noch der vom Regen verflüssigte Schnee hinzu und ergoss sich in die Täler. Da nun Europa ein von großen Flüssen durchzogenes Land ist, verbanden sich die Wassermassen schließlich zu riesigen Seen, die weite Teile Europas bedeckten. Vom Wasser aufgeweicht, erbrach sich nun das Erdreich der Alpenregionen mit den darauf wachsenden Bäumen und Sträuchern in die Tiefe und nahm alles mit, was darauf stand. Häuser aus den Bergregionen wurden mitsamt den Bewohnern und Haustieren mit den Schlammlawinen in die Tiefe gerissen.
Bald waren die riesigen Seen in den Tälern mit Tier- und Menschenkadavern gefüllt, Bäume schwammen darin ebenso wie die Reste von ehemaligen Bauernhöfen und Hotels in den Bergen. In den vielen Städten, die an den Flussufern lagen, wälzten sich die Schlammmassen Meter hoch durch die Straßen und die Infrastruktur der Städte brach zusammen. In den ersten Tagen der Regenfälle war es zu Plünderungen der Supermärkte gekommen, nun, da die Versorgungswege in die Städte unterbrochen waren und die Menschen wegen des anhaltenden Regens und der mit Schlammmassen bedeckten Straßen nicht evakuiert werden konnten, starben zuerst die älteren Menschen und später folgten jene, die mit dem Mute der Verzweiflung ausgeharrt hatten. Viele verhungerten, nicht wenige nahmen sich aus Verzweiflung das Leben, da der Regen nicht aufhörte und die Überflutung sie an eine Sintflut biblischen Ausmaßes gemahnte.
Die Menschen in den Städten hatten die Gefahr nicht erkannt und nun war es zu spät. Niemand konnte glauben, dass die Naturgewalten mehr und mehr aus dem ursprünglichen Gefüge ausgebrochen waren. Die Menschen ignorierten jedes Jahr die Schäden, die durch Überflutungen und Schlammlawinen entstanden, den Diskussionen über Ursache und Wirkung folgten keine Taten, die langfristig eine Lösung erbracht hätten. Nach großen Überflutungen dachten die geschädigten Menschen immer nur daran, das Zerstörte wieder aufzubauen, die demolierten Gebäude wieder zu renovieren und weiterzuleben, als wäre nichts geschehen. Große Schutzwälle in den Alpen erwiesen sich angesichts solcher Regenmengen als sinnloses Unterfangen, weil das Erdreich, auf dem sie gebaut wurden, nicht ausreichend gesichert war und die Wälle dem Druck der Wassermassen nachgaben. Die höher gelegenen Stauseen schwappten infolge des Niederschlags und der Schlammlawinen über. Durch den Regen und dem anschließenden Lösen der Erdschicht konnte das Wasser ungehindert in die Felsen eindringen und ihre Position verändern. An Staudämmen konnten dadurch Probleme entstehen. Als der Regen schließlich nachließ und schließlich abrupt wie ein kurzer Schauer endete, war Europa größtenteils unter Schlamm begraben. Nackte Felsen thronten über dem Chaos aus brauner Masse. Nach dem Regen kam, als wäre nichts gewesen, die Sonne hervor und vermittelte eventuellen Überlebenden einen Funken Hoffnung. Nachdem die Menschen schon viele regional begrenzte Überflutungen erlebten und hinterher nur daran dachten, ihr Leben sobald als möglich wieder ebenso unbeschwert wie vorher fortführen zu können, schien dies ein natürlicher Vorgang. Eine frische Brise in der Nacht konnte sie nur darin bestärken, mit den Aufräumungsarbeiten zu beginnen, wenn die Schlamm- und Wassermassen zurückgingen. In Unkenntnis des wahren Sachverhalts mussten Überlebende daran glauben, bis zur nächsten Überflutung alles wieder so hergestellt zu haben, wie es vorher war. Niemand konnte ahnen, dass das Leben in Europa nicht mehr das Gleiche war wie vor der Flut. Nachdem die Sonne den Schlamm trocknete, schienen plötzlich Milliarden von Insekten daraus hervorzukriechen und die verwesten Kadaver anzusteuern.
Die Gefahr weiterer Überflutungen bestand immer noch, da sich in den Bergen Wasser angestaut hatte und jederzeit losbrechen konnte. Die einst imposanten Gebirgszüge Europas präsentierten sich als nackte Gesteinsmassive, des Erdreichs und dem, was darauf wuchs und in Jahrhunderten erbaut wurde, beraubt. Die Sonne brannte heiß auf die Erde, ihre gewaltige Energie ließ den Schlamm oberflächlich trocknen. Nachts sanken die Temperaturen kaum merklich und gelegentliche Winde wirbelten in die getrocknete, rissige Masse, brachen Krümel ab und trugen sie fort. Anfangs waren es nur wenige, doch je länger die gnadenlose Hitze anhielt, desto mehr wurde die Menge an getrockneter Masse. Die durch Austrocknung entstandenen Risse wurden größer und gaben dem Wind Gelegenheit, Krümel für Krümel abzutragen. Die Menge an Staub wurde mehr und vom Wind aufgewirbelt, fortgetragen und wieder davon geweht. Nachts, manchmal auch tagsüber wehte ein leichter Wind und fegte die getrocknete Erde in die Atmosphäre. Manchmal tobten auch Stürme vom Atlantik her über die nackte Landschaft. Der Winter kam und es wurde kälter. Es fiel kein Schnee, der den Staub wieder aus der Atmosphäre gewaschen hätte. Mittlerweile hatte sich der Staub in der Atmosphäre verdichtet und raubte der Sonne die Kraft, die Erde zu erwärmen. Kälte herrschte über dem Kontinent, sollten noch Individuen die Katastrophe überlebt haben, die Kälte und den Mangel an Sonnenlicht überlebten sie nicht. Zudem fegten die Winde ständig. Europa wurde eine gigantische Wüste, in der die ausgemergelten Skelette einer einstigen hochblühenden Kultur zurückblieben. Diese Skelette nannte man Atomkraftwerke, Produktionsstätten, Hochhäuser mit einstmals Lebewesen darin. Sie arbeiteten nicht mehr, die Atomreaktoren längst abgeschaltet, die Stromerzeugung war eine sinnlose Produktion, wenn es keine Menschen mehr gab.