WAS IST WANN - IM LEBEN DRAN? - Hans-Albrecht Zahn - E-Book

WAS IST WANN - IM LEBEN DRAN? E-Book

Hans-Albrecht Zahn

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Beschreibung

Alle Lebensphasen vom Kleinkind bis zum Greis tragen besondere Gaben und Aufgaben in sich. Das kleine Kind ist voll von Vertrau-en, Lebenslust und Kreativität, der Jugendliche ist voll Begeisterungsfähigkeit und der junge Erwachsene kann sein Leben selbst-ständig führen. Manchmal gehen diese Qualitäten verloren. Dann müssen sie neu belebt werden. Manch Erwachsener, der in ein "Burnout" geraten ist, muss oft sein "inneres Kind" oder seinen "inneren Jugendlichen" neu beleben. Jede Lebensphase hat ihre besonderen Qualitäten und Bedingungen. Sie werden in verschiedener Weise in den Lebensabschnitten ausgebildet. Die Eigenschaften der früheren Lebensphasen wer-den auch später im Leben gebraucht. Das Vertrauen, die Lebenslust und Kreativität des Kindes ist auch für den Erwachsenen von Bedeutung. Die Begeisterung des Jugendlichen macht auch einen älteren Menschen innerlich lebendig. Umgekehrt sind in frühen Lebensabschnitten die Qualitäten späterer Lebensphasen ein erstrebenswertes Ideal. Das kleine Kind möchte "groß und erwachsen" in dem Sinn, dass es selbstständig und verantwortungsbewusst wie ein Erwachsener werden will. Eine Kenntnis der Lebensalter ermöglicht ein Verständnis für die Menschen in den anderen Lebensphasen. Ein gutes soziales Miteinander entsteht erst, wenn Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen einander verstehen können. Wenn Kinder und Jugendliche ihre Eltern und Lehrer wertschätzen, tut das nicht nur der älteren Generation, sondern auch der jüngeren gut. Den Kindern und Jugendlichen gibt es Sicherheit, wenn sie von den Alten verstanden und begleitet werden. Für bestimmte Berufsgruppen ist eine Kenntnis der unter-schiedlichen kindlichen Lebensphasen eine berufliche Notwendigkeit. Eltern und Erzieher brauchen ein Wissen über die früheren Lebensabschnitte, um mit ihre Zöglinge altersentsprechend zu begleiten zu können. Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten oder Personalentwickler brauchen eine Blick für die unterschiedlichen Lebensphasen, wenn sie ihre Klienten oder Angestellten beraten. Auch für die eigene Lebensgestaltung gibt eine solche Kenntnis den Menschen die notwendige Orientierung. Mit den Lebensaltern haben sich in allen Kulturen die Menschen beschäftigt. Im Hinduismus und bei Pythagoras (570-510 v.Chr.) werden vier, bei Konfuzius (551-479 v.Chr.) sechs, bei Hippokrates (460-370) sieben Lebensphasen unterschieden. Der Staatsmann Solon (640-559 v.Chr.) gliedert in zehn Lebensphasen zu je sieben Jahren. Auch Shakespeare und Goethe haben sich mit den Lebens-altern beschäftigt. In der neuzeitlichen Psychologie haben besonders Erikson und Charlotte Bühler sich ausführlicher mit den Lebensphasen auseinandergesetzt. In der zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Psychologie ist die Beschäftigung mit den Lebensaltern in den Hintergrund getreten. Da versucht man die Unterschiede der Lebensphasen statistisch zu erfassen. Ein inneres Verständnis ist aber nur durch innere bildhafte meditative Methoden möglich. Das wird in diesem Buch abgeregt.

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WAS IST WANN – IM LEBEN DRAN?

GABEN UND AUFGABEN DER VERSCHIEDENEN LEBENSPHASEN

Eine Psychologie der Lebensalter

© 2021 Hans-Albrecht Zahn

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-7345-6247-1

Hardcover:

978-3-7345-6248-8

e-Book:

978-3-7345-6249-5

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort:

TEIL I: EINFÜHRUNG

1. EINFÜHRUNG

TEIL II: DIE LEBENSPHASEN

2. DIE LEBENSPHASEN

2.1 KINDHEIT UND JUGEND

2.1.1 DAS ERSTE JAHRSIEBT ( 0-7 Jahre)

2.1.2 DAS ZWEITE JAHRSIEBT (7-14 Jahre)

2.1.3 DAS DRITTE JAHRSIEBT (14-21 Jahre)

2.2 FRÜHES ERWACHSENENALTER

2.2.1 DAS VIERTE JAHRSIEBT

2.2.2 DAS FÜNFTE JAHRSIEBT

2.2.3. DAS SECHSTE JAHRSIEBT

2.3 SPÄTES ERWACHSENENALTER

2.3.1 DAS SIEBTE JAHRSIEBT (42-49 Jahre)

2.3.2 DAS ACHTE JAHRSIEBT ( 49-56 Jahre)

2.3.3 DAS NEUNTE JAHRSIEBT (56-63 Jahre)

2.4 SENIORENALTER

2.4.1 DAS ZEHNTE JAHRSIEBT (63 -70 Jahre)

2.4.2 DAS ELFTE JAHRSIEBT (70 -77 Jahre)

2.4.3 DAS ZWÖLFTE JAHRSIEBT (77 -84 Jahre)

2.4.4. DIE WEITEREN JAHRE (84 - …..? Jahre)

TEIL III: GRUNDLEGENDE GESTEN

3. GRUNDLEGENDE GESTEN

3.1 EXISTENTIELLE ZUSAMMENHÄNGE

3.1.1 IRDISCHE UND GEISTIGE PROZESSE

3.1.2 GEGENSEITIGES LERNEN

3.2 URBILDER UND IHRE DYNAMIK

3.2.1 DIE TUGENDEN DER LEBENSPHASEN

3.2.2 PROBLEME UND UNTUGENDEN

3.2.3 DIE VERWANDLUNG DER PROBLEME

3.3 BEWUSSTSEIN UND LEBENSALTER

3.3.1 BEWUSSTSEINSGESTEN

3.3.2 EMPFINDUNGSGESTEN

3.4 BIOGRAPHIE UND LEBENSPHASEN

3.4.1 INDIVIDUALITÄT UND LEBENSALTER

3.4.2 SCHICKSAL UND LEBENSALTER

3.4.3 DIE PERSÖNLICHE BIOGRAPHIE

Teil IV: BIOGRAPHISCHE ÜBUNGEN

4. BIOGRAPHISCHE ÜBUNGEN

4.1 ÜBUNGEN ZUR GEBURTSSITUATION

4.2 ÜBUNGEN ZUR KLEINKINDZEIT

4.3 ÜBUNGEN ZUR MITTLEREN KINDHEIT

4.4 ÜBUNGEN ZUM JUGENDALTER

4.5 ÜBUNGEN “FRÜHES ERWACHSNENEALTER “

4.6 ÜBUNGEN “SPÄTES ERWACHSENENALTER”

4.7 ÜBUNGEN ZUM SENIORENALTER

4.8 WEITERE BIOGRAPHISCHE ÜBUNGEN

SCHLUSS

Literaturauswahl:

Bildnachweis:

WAS IST WANN - IM LEBEN DRAN?

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Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort:

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Vorwort:

Es ist eine Kunst, die Lebensphasen innerlich verstehen zu lernen. Viel wichtigerals die äußeren Eigenschaften in einem bestimmten Lebensabschnitt sind die inneren Impulse. Um diese zu erfassen wird in dieser Arbeit viel mit Beispielen, Bildern und Skizzen gearbeitet.

Die rein äußerliche, sinnlich-experimentelle Betrachtung der Lebensabschnitte hat dazu geführt, dass die Gesetzmäßigkeiten der Lebensalter aus dem Blick geraten sind.

So ist beispielsweise das „Nachahmungslernen“ ein entscheidendes Merkmal der frühen Kindheit. Das eigenständige intellektuelle Urteilen tritt erst in einem späteren Alter in den Vordergrund. Äußerlich betrachtet scheinen viele kleine Kinder keine Nachahmung mehr zu zeigen. Sie erklären und begründen die Erscheinungen ähnlich intellektuell wie die Erwachsenen. Der innere Blick zeigt aber, dass die kleinen Kinder doch nachmachen, was die Erwachsenen ihnen vorleben, nämlich dieses logische Erklären und Begründen, welches die Mitmenschen ihnen vormachen. Sie leben durchaus in der Sphäre der Nachahmung, aber diese Dynamik ist verdeckt. Ähnliches gilt auch für Gesetzmäßígkeiten der anderen Lebensphasen.

Für eine Psychologie der Lebensalter ist es nicht nur nötig, seine Mitmenschen wahrzunehmen, sondern auch eigene Erfahrungen in den betreffenden Lebensabschnitten zu haben. Obwohl ich in meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer und Psychologe schon als junger Mensch mit allen Lebensphasen zu tun hatte, habe ich doch mit einer Darstellung abgewartet, bis ich nun selbst auch in das Seniorenalter eingetreten bin. So hoffe ich auch für die späten Lebenabschnitte aus der eigenen Selbsterfahrung Erkenntnisse mit beitragen zu können.

TEIL I

EINFÜHRUNG

1. EINFÜHRUNG

Der Mensch durchläuft verschiedene Lebensphasen vom Kleinkind bis zum Greis. Jedes Lebensalter hat seine besonderen Qualitäten, die das ganze Leben über gebraucht werden. Die kindlich-jugendlichen Eigenschaften des Vertrauens, der Begeisterung und der Kreativität benötigt auch der ältere Mensch. Ebenso sind Fähigkeiten des älteren Menschen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Besinnlichkeit in der ersten Hälfte des Lebens notwendig.

Ein Verständnis der Lebensalter ist Voraussetzung für eine gute eigene Lebensführung und ein soziales Miteinander. Wenn Eltern ihre Kinder liebevoll in ihren speziellen Eigenschaften verstehen, tut das der älteren wie der jüngeren Generation gut. Eine Kenntnis der Lebensabschnitte gibt Orientierung, um das Leben zu meistern. Für bestimmte Berufsgruppen, wie Personalmanager, Lehrer oder Erzieher, ist sie die Kenntnis der Lebensphasen sogar eine berufliche Notwendigkeit.

Mit den Lebensaltern haben sich die Menschen in allen Kulturen beschäftigt. Im Hinduismus und bei Pythagoras (570-510 v.Chr.) werden vier, bei Konfuzius (551-479 v.Chr.) sechs, bei Hippokrates (460-370)  sieben Lebensphasen unterschieden. Solon (640-559 v.Chr.) gliedert in zehn Lebensphasen zu je sieben Jahren. Auch Shakespeare und Goethe beschäftigten sich mit den Lebensaltern. In der neuzeitlichen Psychologie setzten sich besonders Erikson und Charlotte Bühler ausführlicher mit den Lebensphasen auseinander.

Vergangene Lebensabschnitte werden durch die Erinnerung präsent. Die Erfahrungen, die früher gemacht wurden prägen uns. Sie können uns in unserer Lebensführung fördern, aber auch blockieren. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich diese bewusst zu machen. Es ist eine wichtige biographische Aufgabe unsere Vergangenheit immer wieder zu reflektieren und bestimmte Dinge auch zu korrigieren. Die zukünftigen Lebensphasen sind eine offene Aufgabe mit Fragezeichen, die es zu gestalten gilt.

Das wird in dem nachfolgenden Bild zum Ausdruck gebracht werden. Die junge Frau lebt mit ihrem Mann und Kind in der Gegenwart. Sie hat die Kindheit und Jugend schon hinter sich. Das ist Vergangenheit. Die Zukunft ist noch ungewiss und lebt als Vision oder Wunschvorstellung in ihr.

Vorgeburtlich

Nachtodlich

Lebensphasen einer Persönlichkeit - Vergangenheit Gegenwart Zukunft –

In dieser Arbeit werden die Lebensalter nach Siebener-Rhythmen gegliedert. Die Zahl „sieben“ ist kulturgeschichtlich die Zahl der Zeit.

Ich unterscheide vier große Lebensabschnitte Kindheit und Jugend, das junge Erwachsenenalter, das ältere Erwachsenenalter und das Seniorenalter. Die Lebensphasen werden umrahmt von der vorgeburtliche und nachtodliche Zeit. In der ersten Lebenshälfte entwickelt sich der Mensch immer mehr auf die materielle Welt zu. Die Persönlichkeit wird ausgebildet. Der Inkarnationsprozess steht im Vordergrund.

In der zweiten Lebenshälfte beginnt der Exkarnationsprozess. Je älter der Mensch wird, umso mehr bewegt er sich auf den Tod zu. Nun werden überpersönliche und spirituelle Aufgaben immer wichtiger.

Die Lebensabschnitte sind Gaben, die uns das Leben schenkt, sie sind aber auch Aufgaben, die es zu ergreifen gilt.

TEIL II

DIE LEBENSPHASEN

KINDHEITUNDJUGEND

Kennenlernen der Erde

2. DIE LEBENSPHASEN

2.1 KINDHEIT UND JUGEND

Kennenlernen der Erde

In den ersten drei Jahrsiebten macht sich das Kind mit der Erde vertraut. Die Individualität inkarniert sich. Der Leib wird ergriffen, die Welt seelisch erfasst und mit Gedanken durchdrungen.

In der Säuglings und Kleinkindzeit geht es schwerpunktmäßig um das körperliche Wachstum, in der mittleren Kindheit um das Lernen und in der Jugend will sich der Mensch selbstständig in die Welt einbringen.

Zunächst wird der Körper ergriffen. Nach der Geburt sind gerade die Reflexe, die zur Nahrungsaufnahme nötig sind, vorhanden. Bald versucht der Säugling das Köpfchen zu heben. Einige Zeit später kann er die Händchen selbst führen und Dinge selbstständig zu ergreifen. Wenn das Kind zu krabbeln beginnt, werden auch die unteren Extremitäten leiblich erfasst. Am Ende des ersten Lebensjahres macht es die ersten Gehversuche.

Die Beherrschung des Leibes durchzieht die ganze Kindheit und Jugend. Bald lernt das Kind laufen hüpfen, springen, balancieren, usw. Die Leibbeherrschung wird immer perfekter, wenn schließlich der pubertierende Junge auf dem Skateboard oder Fahrrad atemberaubende artistische Übungen zeigt.

Auf einer zweiten Ebene wird die Welt innerlich-seelisch ergriffen. Das Kind möchte die Welt kennen lernen und zwar nicht als abstraktes intellektuelles Wissen, sondern als lebensvolle Erfahrung. Alles ist interessant: die Natur, Himmel und Erde, Steine, Pflanzen und Tiere, Landschaften, Meere und Länder. Es möchte erfahren, wie der Mensch sich auf der Erde einrichtet, wie er Nahrungsmittel herstellt, Dinge schafft und Straßen und Häuser baut.

Ein drittes Thema der ersten Lebenszeit ist der Erwerb der eigenen Selbstständigkeit. Die Welt wird im eigenen Denken und Urteilen erfasst. Besonders der Jugendliche möchte sich nicht mehr viel von den Erwachsenen sagen lassen, sondern sich selbst die Welt einbringen.

In der Kindheit und Jugend werden uns großartige menschliche Eigenschaften geschenkt: die Hingabefähigkeit an die Umwelt, das Vertrauen in das Gute, eine unermüdliche Schöpferkraft, Kreativität, Positivität, Begeisterungsfähigkeit und Idealismus.

2.1.1 DAS ERSTE JAHRSIEBT ( 0-7 Jahre)

Leibwerdung des kleinen Engels

Kleinkind

Offenheit und Transparenz

Die Seele des kleinen Kindes im ersten Jahrsiebt ist offen für alles, was in der Umgebung geschieht. Das kleine Kind nimmt die Einflüsse der Umwelt ungefiltert auf. Es ahmt alles nach, was es wahrnimmt und macht es sich so zu Eigen. Das Lernen im ersten Jahrsiebt ist ein Imitations- oder Nachahmungslernen.

Das spielende Kind nimmt einen Bauklotz als Auto und fährt mit ihm auf dem Boden herum. Dazu macht es Geräusche wie „brrm“ „brrm“, um das Motorengeräusch zu imitieren. Zur Verdeutlichung seien einige weitere Beispiele aufgeführt.

Beispiel: Sprache

Ein kleines Kind lispelt plötzlich. Beim genaueren Hinsehen zeigte sich, dass die geliebte Patin, die gerade zu Besuch war, auch lispelte.

Beispiel: Wolfskinder

Bereits im dem Mittelalter wurden sogenannte Wolfskinder geschildert, die als Kleinkind verloren gegangen waren und dann mit Wölfen aufgewachsen sind. Diese Kinder haben sich bald wie Wölfe verhalten. Sie liefen auf allen Vieren und haben auch die Laute und das Heulen der Wölfe gelernt.

Das Lernen geht direkt über das Tun. Auch die Grundlagen des Menschseins, der aufrechte Gang, die Sprache, die Gedanken eignet sich das kleine Kind über die Nachahmung an.

Wenn die Erzieher wollen, dass ihre kleinen Kinder etwas nicht tun, dürfen sie es ihm nicht vormachen.

Beispiel: Reparatur Steckdose

Die Steckdose ist kaputt. Der Vater will reparieren und schraubt die Deckeldose mit einem Schraubenzieher ab. Am nächsten Tag nimmt das Kind die Stricknadel und will in die Steckdose hinein stoßen. Die Mutter kommt hinzu und schreit: „Um Gottes willen - 220 Volt -, da bist du tot!“

Das Kind ahmt aber nur nach, was es gestern gesehen hatte. Auch wenn der Vater vorher gesagt hätte: „Da darfst du nicht hineinlangen, weil 220 Volt darauf sind, die tödlich wirken“, wäre dies ziemlich nutzlos. Das Kind in diesem Alter lernt in erster Linie durch Nachahmung, nicht durch Erklärungen.

Seelisch Entwicklung durch die Sprache:

Schon gleich zu Beginn des Lebens wird geschrien, gebrabbelt und alle möglichen intentionalen Laute werden produziert. Die Sprache steht nah am Erleben. Sie ist gefühls- und intentionsgesättigter als bei den Erwachsenen. Die ersten Worte und Sätze beziehen sich oft auf stark emotionale Dinge und Ereignisse.

Beispiel:

Das Kind Salome hielt sich immer zu Füßen der Mutter in der Küche auf. Einmal versucht es sich am Elektroherd aufzurichten, der gerade eingeschaltet war und verbrannte sich die Finger. Die Mutter versucht dem Kind klar zu machen, dass der Herd heiß ist. Das erste Wort des Kindes war dann „heiß“. Das Wort wurde nun auch benutzt um alles, was körperlich unangenehm war, zu bezeichnen. Das Kind sprach z.B. von „heiße Hose“ wenn es gewickelt werden wollte.