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Mir wurde befohlen, sie zu exekutieren...
Ich hätte nie erwartet, sie wiederzusehen.
Wir hatten vor einigen Jahren eine wilde Nacht miteinander verbracht.
Sie hatte keine Ahnung, dass ich für die Mafia arbeite.
Ich bin ein wilder, skrupelloser Killer, aber sie ist unschuldig.
Sie rettet Leben.
Ich nehme sie.
Sie ist eine Krankenschwester in der Kinderonkologie.
Könnte sie noch mehr eine Heilige sein?
Sie hat das falsche Hotelzimmer betreten.
Es darf keine Zeugen geben.
Mein Chef will sie tot sehen.
Ihr Leben liegt in meinen Händen.
Ich habe vor, sie zu meiner Frau zu machen, um sie zu beschützen.
Sie wird mich hassen, aber wenigstens kann ich sie in Sicherheit bringen.
Diese geheime Mafia-Baby-Romanze handelt von einer arrangierten Ehe und ist das dritte Buch der Mafia-Ehen-Reihe. Dieses Buch kann als Einzelband gelesen werden und endet mit einem Happy End.
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Wildes Gelübde
Mafia Ehen Buch Drei
Willow Fox
Veröffentlicht von Slow Burn Publishing
Cover Design by MiblArt
© 2022
Übersetzt von uragaan
Überarbeitet von Daniel T.
v4
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch oder mechanisch, einschließlich Fotokopien, Aufzeichnungen oder Informationsspeicher- und -abrufsystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt oder übertragen werden.
Über dieses Buch
1. Karina
2. Karina
3. Aurielo
4. Karina
5. Aurielo
6. Karina
7. Aurielo
8. Karina
9. Aurielo
10. Karina
11. Aurielo
12. Karina
13. Aurielo
14. Karina
15. Aurielo
16. Karina
17. Aurielo
18. Karina
19. Aurielo
20. Karina
21. Aurielo
22. Karina
23. Aurielo
24. Karina
25. Aurielo
26. Aurielo
27. Karina
28. Karina
29. Aurielo
30. Karina
31. Aurielo
32. Karina
33. Aurielo
34. Karina
35. Aurielo
36. Karina
37. Aurielo
38. Karina
39. Aurielo
40. Karina
41. Aurielo
42. Karina
Epilog
Werbegeschenke, kostenlose Bücher und mehr Goodies
Über den Autor
Auch von Willow Fox
Mir wurde befohlen, sie zu exekutieren...
Ich hätte nie erwartet, sie wiederzusehen.
Wir hatten vor einigen Jahren eine wilde Nacht miteinander verbracht.
Sie hatte keine Ahnung, dass ich für die Mafia arbeite.
Ich bin ein wilder, skrupelloser Killer, aber sie ist unschuldig.
Sie rettet Leben.
Ich nehme sie.
Sie ist Krankenschwester in der Kinderonkologie.
Könnte sie noch mehr eine Heilige sein?
Sie hat das falsche Hotelzimmer betreten.
Es darf keine Zeugen geben.
Mein Chef will sie tot sehen.
Ihr Leben liegt in meinen Händen.
Ich habe vor, sie zu meiner Frau zu machen, um sie zu beschützen.
Sie wird mich hassen, aber wenigstens kann ich sie in Sicherheit bringen.
Diese geheime Mafia-Baby-Romanze handelt von einer arrangierten Ehe und ist das dritte Buch der Mafia-Ehen-Reihe. Dieses Buch kann als Einzelband gelesen werden und endet mit einem Happy End.
„Wollen wir wirklich einbrechen?“, frage ich.
Meine Schwester Ivy ist ein Profi, wenn es darum geht, Partys zu stürmen.
Ich bevorzuge ein unauffälliges und einfaches Leben. Ich war noch nie ein Partygirl, aber irgendwie hat sie mich heute Abend dazu überredet, mit ihr ein wenig Spaß zu haben.
„Es ist kein Einbruch, wenn die Tür weit offen steht “, sagt sie.
Ivy hat nicht Unrecht.
Die Tür steht weit offen. Genauso wie das Tor von der prestigeträchtigen Villa.
Aber mein Magen ist wie verknotet.
Das ist eine schlechte Idee.
Die schlechteste, die man sich vorstellen kann, aber ich folge ihr.
Das Mädchen bereitet nur Ärger und wenn sie nicht mein eineiiger Zwilling und mein bester Freund wäre, hätte ich sie wahrscheinlich schon vor Jahren abserviert.
Komisch, eine Zwillingsschwester zu sein bedeutet nicht, dass wir uns etwas ähnlich sind. Wir haben das gleiche Gesicht, den gleichen Körper und das gleiche Lächeln, Ivy ist aber das wilde Kind und ich bin die Zurückhaltende.
Wir schlendern durch die offene Tür hinein.
Der Wachmann, der am Haupteingang steht, räuspert sich und fragt mit einem starken italienischen Akzent: „Name?“
Der Herr trägt einen schicken Anzug und hat dickes, dunkles Haar. Er ist etwa so groß wie ein Footballspieler, und könnte uns leicht herauswerfen oder verhaften lassen, wenn wir nicht aufpassen, was wir sagen.
Ich mache den Mund auf, aber Ivy kommt mir zuvor.
„Sie wissen nicht, wer wir sind?“ Sie tritt näher an den Wachmann heran, legt ihre Hand auf seine Brust und lässt ihre Finger über seinen Blazer zu seinem Gürtel gleiten. „Zola und Etta Bianchi“, sagt Ivy. Sie rattert die Namen mit einer Selbstsicherheit herunter, die ich nie aufbringen könnte.
Ivy muss die Gästeliste gesehen haben, als sie mit dem Wachmann geflirtet hat.
Ich versuche, nicht zu kotzen.
Dieser Mann hat etwas an sich, das mir einen Schauer über den Rücken jagt. Wir sollten gehen, bevor wir tot sind.
Sein Blick verengt sich und er deutet an, dass wir hereingehen sollen.
Sie winkt dem Wachmann zu, ergreift meinen Arm und zieht mich mit hinein.
Das Haus ist extravagant, kein Wunder, dass es bewacht wird. Wegen der Party muss das Tor weit offen gelassen werden. Die Gästeliste sah sehr umfangreich aus.
Die Musik dröhnt und lässt mein Herz rasen, als Ivy mich weiter in das Haus zieht. „Bist du dir da sicher?“, frage ich.
Die meisten der Männer tragen Geschäftsanzüge und sprechen kein Englisch. Es ist, als ob wir durch die Eingangstür in eine andere Welt, oder ein fremdes Land, eingetreten wären.
Die Frauen tragen schicke, glitzernde Kleider und haben ihre Haare für den Anlass hochgesteckt. Es gibt kein Anzeichen dafür, weshalb die Party stattfindet. Ich sehe kein Brautpaar, oder Luftballons für eine Geburtstagsfeier, keine Banner, obwohl das für eine Veranstaltung dieser Größenordnung ziemlich taktlos wäre.
Es ist ein prestigeträchtiger Ball und wir sind am anderen Ende des Ozeans. Was ist der Anlass?
Der Kronleuchter im Ballsaal glänzt und eine Live-Band spielt für die Gäste.
Mehrere Frauen in smaragdfarbenen Kleidern laufen mit Tabletts voller Champagner herum. Ich nehme mir ein Glas Sekt und trinke es ziemlich schnell.
Der Geschmack ist exquisit. Er ist süß und sprudelnd und kitzelt meine Zunge. Es ist wirklich der beste Sekt, den ich je probiert habe.
Ivy löst sich von meinem Arm und ich möchte sie packen und fragen, wo sie hin will, als sie mir ein beruhigendes Lächeln schenkt. „Entspann dich, hab Spaß, trinke, tanze, und mach das Beste aus deinem freien Abend. Du hast es dir verdient.“
„Wo gehst du hin?“, frage ich.
„Ich werde sehen, ob ich einen heißen Typen finden kann. Das solltest du auch tun. Es gibt viele heiße Typen auf der Party. Die meisten von ihnen sind älter. Lecker!“
„Okay“, sage ich. Ich fühle mich nicht im Geringsten wohl dabei, einen Fremden abzuschleppen. Ich war noch nie ein Mädchen, das ein One-Night-Stand hat. Aber mein Leben ist auch nicht gerade dazu angetan, eine Beziehung zu führen.
Ich arbeite viel, und muss auch viele Überstunden machen.
Mein letzter Freund beschwerte sich, dass ich nicht genug Zeit mit ihm verbringe und mich zu sehr auf meine Karriere konzentriere. Er war vier Jahre jünger und benahm sich, als hätte er gerade die Highschool abgeschlossen.
Ich seufze schwer bin aber froh, dass Ivy mich dazu überredet hat, mich für heute Abend schick zu machen. Ich wusste nicht, dass die Party so extravagant ist, aber ich passte kaum in mein langes schwarzes Kleid mit Spaghetti-Trägern.
Mein Outfit ist einfach, aber elegant. Hoffentlich falle ich nicht zu sehr auf.
Ich schnappe mir ein weiteres Sektglas, als eine Frau vorbei schlendert, und ich stoße versehentlich mit dem Herrn hinter mir zusammen.
„Das tut mir leid.“ Ich entschuldige mich schnell, aber es hat nicht geholfen, sodass ich den Sekt auf meinem Kleid verschüttet habe.
„Das macht doch nichts“, sagt er. Er entschuldigt sich bei mir, holt ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und bietet es mir an.
„Danke“, sage ich und tupfe die verschütteten Reste meines Getränks von meinem Handgelenk und meinem Kleid ab. Die meiste Flüssigkeit perlt von meinem Kleid ab, sodass es leicht zu reinigen ist.
Nachdem ich alles weggewischt habe, gebe ich ihm sein Taschentuch zurück.
„Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Aurielo“, sagt er und hält mir seine Hand hin.
Er sieht gut aus, aber sein kühles Äußeres strahlt eine gewisse Gefährlichkeit aus. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er mich verhaften lassen könnte, wenn ich die Party störe.
Aurielo ist einige Zentimeter größer als ich, sein Haar ist kurz, dicht und dunkel. Seine Augen sind tiefbraun mit bernsteinfarbenen und goldenen Sprenkeln.
Ein Blick auf ihn und er raubt mir den Atem.
Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, was sich unter seinem Anzug verbirgt. Er ist groß, stark und muskulös.
Er sieht besser aus als alle anderen Männer, mit denen ich je ausgegangen bin, aber das ist egal.
„Etta Bianchi“, lüge ich und nenne den Namen des Gastes, den wir benutzt haben, um uns auf die Party zu schleichen. Ich reiche ihm meine Hand und erwarte, dass er sie schüttelt. Stattdessen führt er sie an seine Lippen.
„Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen, Etta.“ Seine Augen funkeln, während er mich betrachtet.
Die Geste macht mich schwindlig. Vielleicht liegt es auch an dem Champagner, den ich getrunken habe.
Noch nie hat mir ein Mann so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ich lächle, denn ich bin mir sicher, dass ich rot werde. Der Raum ist um einige Grad wärmer und mit einem Blick auf Aurielo sehe ich, wie Ivy mit einem anderen Mann tanzt, der fast doppelt so alt ist wie sie.
Ivy gibt mir ein Daumen-hoch-Zeichen, weil sie sich freut, dass ich mich mit unter die Leute mische.
Meine Güte, könnte sie noch auffälliger sein?
Zum Glück steht er mit dem Rücken zu ihr.
„Bist du mit einem Date gekommen?“, fragt Aurielo.
„Nein“, sage ich. Meine Schwester zählt nicht. Ich bin mir nicht sicher, worauf er hinaus will. „Warum?“
„Tanz mit mir.“ Er wartet nicht auf meine Antwort.
Er fragt nicht.
Er fordert mich auf.
Er ergreift meine Hand und führt mich auf die Tanzfläche.
Die Art und Weise, wie er sich bewegt, finde ich sehr attraktiv, er weiß was er will und setzt es auch durch.
Er ist kein Junge. Er ist ganz und gar ein Mann.
Aurielo zieht mich beim Tanzen dicht an sich heran, seine Hand drückt gegen meinen Rücken. Sein Atem kitzelt an meinem Ohr, als er fragt: „Wie heißt du wirklich?“
Ein unmissverständlicher Schauer durchfährt meinen Körper.
„Wie hast du—“
Ich beende meinen Satz nicht. Ich möchte mich losreißen, weglaufen und sicherstellen, dass Ivy nicht in Schwierigkeiten ist, aber er lässt mich nicht los. Sein Griff ist stark und fest.
„Etta ist meine Ex-Freundin. Du bist definitiv nicht diese Hexe“, sagt er mit einem Grinsen. „Wie heißt du wirklich?“
„Karina“, flüstere ich, während mein Blick nach unten fällt.
Die Scham brennt in mir, weil ich den Fremden angelogen habe, und noch mehr, weil er mich durchschaut hat.
Er drückt eine Hand auf meinen Rücken, mit der anderen hebt er mein Kinn an, um mich mit seinem strengen Blick anzusehen. „Micetta, das muss dir nicht peinlich sein.“
Bevor ich Zeit habe, auf seine Worte zu reagieren, legt er seinen Mund auf meinen. Sein Griff um mich wird fester, während der Kuss tiefer wird.
Seine Berührung hat ein Feuer in mir entfacht. Er schiebt mich einige Meter zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spüre.
Aurielo drückt mich an sich und sein Bein schiebt sich zwischen meine Schenkel, sodass ich die perfekte Reibung bekomme, die mich in den Wahnsinn treibt.
Wärme strömt durch meinen Körper.
Wir sollten das nicht tun. Schon gar nicht in einem Raum voller Menschen.
Auch wenn ich keinen von ihnen jemals wiedersehen werde, ist es mir nicht egal, was sie denken.
Die Musik schallt weiter durch den Raum, aber mein Verstand ist wie benebelt, während er meinen Nacken verwöhnt. „Aurielo“, flüstere ich.
Er hebt mich hoch, meine Beine schlingen sich um ihn und er trägt mich um die Ecke den Flur hinunter. Er öffnet eine Tür, schiebt mich in das Zimmer und schließt sie gewaltsam um mich gegen die Tür zu drücken.
Wir sind allein.
Nur wir beide.
Er stellt mich wieder auf den Boden. Seine Hände schieben den Saum meines Kleides Zentimeter für Zentimeter nach oben. Seine Berührung ist rau und befehlend, ein Mann mit einer Mission.
Aurielos Augen bohren sich in meine. „Sag mir, dass du das willst, Micetta.“ Mein Kleid ist bereits bis zu meiner Taille hochgezogen.
Seine Finger kitzeln am Saum meines schwarzen Spitzenhöschens.
Ich will nicht, dass er aufhört.
„Micetta?“ Er flüstert an meinen Nacken und zieht sich zurück, um meinen Blick zu erwidern.
„Ja“, räuspere ich mich, meine Stimme ist kaum zu hören, weil mein Herz so heftig pocht.
Er lächelt, erfreut über meine Erklärung.
„Braves Mädchen.“ Er kniet sich vor mich, spreizt meine Beine weiter auseinander und atmet meinen Duft ein. „Bellissima“, sagt er, seine Stimme ist rau und seine Hände sind fest.
Er reißt mir das Höschen vom Leib und ich schnappe nach Luft, überrascht von seiner Aktion und der Dominanz, die er ausübt.
„Du bist schon feucht für mich.“
Ich schließe meine Augen und genieße das Gefühl, das er in mir auslöst, die Macht, die er ausstrahlt.
Seine Zunge kitzelt und schnalzt gegen meine Perle. Zwei Finger streicheln meinen Eingang, bevor sie hineinrutschen. Seine Lippen wandern meinen Bauch hinauf, er schiebt mein Kleid mit einer Hand höher, während die andere mein Inneres streichelt.
„Du bist so eng, Micetta“, warnt er. „Ich möchte dir nicht wehtun.“
Ich keuche bei seinen Worten, seinen Berührungen und der Tatsache, dass ich seit Monaten nicht mehr mit einem Mann zusammen war. Und um ehrlich zu sein, so etwas wie das hier war es noch nie.
Er öffnet den Reißverschluss von meinem Kleid. Seine Finger gleiten wieder heraus und ich wimmere aus Protest.
Das Lächeln auf seinem Gesicht vertreibt alle meine Bedenken. „Komm her, Micetta“, sagt er. Aurielo packt meine Hüften und zieht mich durch den Raum.
Es ist ein Büro und die Papiere liegen verstreut auf dem hölzernen Schreibtisch. Er schiebt sie auf den Boden, drückt mich mit dem Rücken gegen den Schreibtisch und schüttelt den Kopf. „Ich habe eine bessere Idee“, flüstert er und führt mich um den Schreibtisch herum.
„Aurielo?“ Ich schnappe nach Luft denn ich bin nackt.
Was ist, wenn jemand ins Büro spaziert und uns hier drin findet?
Gab es ein Schloss an der Tür? Ich habe nicht bemerkt, dass er uns im Zimmer eingeschlossen hat.
Er beugt mich über den Schreibtisch und drückt seine Hand auf meinen Rücken, sodass meine Brüste bündig mit dem Schreibtisch abschließen. „Was machst du—“ will ich fragen, aber da höre ich das Klicken seiner Gürtelschnalle, und dann folgt sein Reißverschluss.
Mit einer raschen Bewegung dringt er in mich ein. Ich keuche und stöhne. Er ist groß.
Riesig.
Ich keuche, als sich Schmerz und Lust mischen. Er dehnt mein Inneres aus, um ihm entgegenzukommen.
Er hat mich über den Tisch gebeugt. Mein Körper wird fest gegen das Holz gepresst, während er seinen Schaft in mich stößt und mich mit jedem Stoß näher an den Rand des Möglichen bringt.
Ich bin noch nie gefickt worden, nicht auf diese Weise.
Es ist roh.
Ursprünglich.
Und doch so leidenschaftlich.
Mein Herz rast und mein Inneres krampft sich um ihn, während ich zu zittern beginne.
Ich keuche und stöhne um mich an ihn zu drücken, während mein Inneres pulsiert und mich ein Orgasmus durchfährt.
Aurielo hält noch ein paar Sekunden länger durch, stöhnt und explodiert in mir.
Es klopft heftig an der Tür. „Aurielo“, schreit ein Mann über die Musik hinweg und klopft erneut an die Tür.
Er ist hartnäckig.
Aurielo rückt seine Hose zurecht und schnappt sich mein Höschen. „Das ist meiner“, sagt er und schiebt ihn in seine Tasche.
Bei seinen Worten wird mir ganz warm ums Herz, aber gleichzeitig mache ich mir Sorgen, dass jemand entdecken könnte, dass ich keinen Schlüpfer trage. Ich ziehe mein Kleid an und er reißt die Tür auf, gerade als ich den Reißverschluss hochziehe.
Er macht keinen Hehl daraus, dass er mit mir gegangen ist, zu dem Herrn der im Flur auf ihn wartet.
Es gibt keinen Abschiedskuss.
Kein Austausch von Telefonnummern oder Höflichkeiten.
Aurielo schlendert hinaus und der dunkelhaarige Herr klopft ihm auf den Rücken und gratuliert ihm.
„Schau an, mein Bruder, wie du auf Nicos Verlobungsparty flachgelegt wirst.“
Ich versuche, so gut es geht aus dem Büro zu schleichen, aber ich höre, wie sich die beiden Männer unterhalten. Als ich die Holztür weiter aufziehe, knarrt sie in den Angeln.
„Giovan, beruhige dich.“ Aurielo wirft mir einen Blick zu. Er schenkt mir ein halbherziges Lächeln und nickt, bevor er seinen Bruder in die andere Richtung schiebt.
Ich eile den Flur entlang und zurück zum Ballsaal. Es ist nicht weit, aber meine Absätze klappern auf dem Marmorboden. Das Haus, in dem wir uns befinden, hat eine gewisse Eleganz, so wie ein Haus, das für Hochzeiten und besondere Anlässe vermietet wird. Aber das hier ist keine Villa, die vermietet wird.
Sie gehört jemandem, der reich ist. Ich bin mir nur nicht sicher, wer oder was er beruflich macht.
Als ich den Ballsaal betrete, wird die Musik lauter und ich werfe einen Blick in die Menge der Partygäste, um nach meiner Schwester zu suchen.
Ivys dunkelviolettes Kleid mit der gelbe Borte sticht aus der Menge heraus. Obwohl wir eineiige Zwillinge sind, haben wir seit der Vorschule nicht mehr das gleiche Outfit getragen, als Mom uns noch gleich angezogen hat.
Ich schnappe mir einen weiteren Drink von einer Kellnerin, die den Gästen eine Runde Champagner bringt. Als ich mein Kleid glatt streiche, habe ich das Gefühl, dass mich alle im Raum beobachten.
Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Sorgen.
Es ist ja nicht so, dass sie sehen können, dass ich kein Höschen trage.
„Ma'am“, ein Herr in einem dunklen Anzug mit einem Ohrhörer kommt auf mich zu. Er sieht aus wie ein Wachmann, er ist aber nicht derselbe Herr, der den Vordereingang bewacht hat.
Ich presse meine Lippen fest zusammen und schaue hinter mich zu Ivy. Sie löst sich von dem Mann, mit dem sie tanzt, aber sie ist vorsichtig und eilt auf mich zu.
Weiß sie etwas, was ich nicht weiß?
Der Wachmann packt mich am Arm, sein Griff ist kraftvoll. „Bitte, komm mit mir“, sagt er, aber sein Ton ist kein bisschen warm oder freundlich. Er verlangt, dass ich tue, was er will.
Ich werfe noch einmal einen Blick über meine Schulter zu Ivy, aber sie ist nicht in Sicht.
Ist sie gegangen?
Geflohen?
Kommt sie, um mir zu helfen?
„Lass mich los“, sage ich und reiße meinen Arm aus seinem Griff.
„Was machst du—“
Bevor er seinen Satz beenden kann, befreie ich mich aus seinem Griff und stürme durch die Menge zurück in den Gang, aus dem ich vor ein paar Minuten gekommen bin.
Die Schritte des Wachmanns sind dicht hinter mir, als er durch den Gang stapft.
Ich sollte auf den Ausgang zugehen, aber ich bin mir nicht sicher, welcher Weg nach draußen führt. Ich sprinte den Korridor hinunter, biege um die Ecke und renne direkt in Aurielos Arme.
Aurielo packt mich an den Unterarmen, um mich zu stützen. „Nicht so schnell, Micetta“, sagt er.
Ich werfe einen Blick über meine Schulter und schnappe nach Luft. Wie soll ich erklären, dass eine der Wachen mich verfolgt?
Ich vermute, dass es daran liegt, dass wir uns auf die Party geschlichen haben, aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob das die Antwort ist. Er scheint sauer zu sein, und ich kann nicht glauben, dass es nur daran liegt, dass wir eine Verlobungsparty gestürmt haben.
„Halt!“, warnt der Wachmann, als er es schafft, mich einzuholen.
Solch ein Mist.
Ich werfe einen Blick über Aurielos Schulter.
Kann ich es schaffen, zur Tür zu rennen um hier wegzukommen?
Sie ist etwa sechs Meter hinter ihm.
Es ist zwar nicht der Haupteingang, aber ich nehme jeden Ausgang, der mich davor bewahrt, wegen Hausfriedensbruchs verhaftet zu werden.
Mein Job hat eine Null-Toleranz-Politik für Gesetzesverstöße.
„Was ist das Problem?“, fragt Aurielo.
Ich schaue zu ihm auf. Wird er mich ausliefern, wenn er erfährt, dass ich nicht eingeladen war?
„Herr, sie ist nicht Etta Bianchi.“
Aurielo weigert sich, seinen Griff zu lockern, er ist fester denn je.
„Glaubst du, das weiß ich nicht, Francesco?“, fragt Aurielo. „Geh zurück auf deinen Posten. Sie gehört zu mir.“
Francesco schnaubt leise, macht auf dem Absatz kehrt und geht den Flur entlang.
„Danke“, sage ich und bin erleichtert, dass er mich verteidigt hat.
Aurielo führt mich schweigend den Flur entlang zur Tür.
Er sieht mich nicht an. Sein Kiefer ist fest, seine Schultern sind gerade. Es gibt etwas, was er nicht sagt. Aurielo entriegelt die vier Riegel, packt den Türgriff und reißt die Tür weit auf.
Vier Riegel sind ein wenig übertrieben. Wer sind diese Leute?
„Ihr müsst gehen.“
Sechs Jahre später
Alles an diesem Hotel ist teuer, vom Kristallkronleuchter an der Rezeption bis zum Pianisten, der den Raum mit warmen Klängen beschallt.
Meine Schwester hat die ganze Nacht für mich als Geschenk gebucht.
Ivy hat darauf bestanden, dass ich mir für eine Nacht eine Auszeit von meinem Leben und meinen Verpflichtungen nehme. Auf ihre Kosten sollte ich verwöhnt werden, mit allen Annehmlichkeiten des Spas, dem Zimmerservice und allem, was ich sonst noch möchte.
Ivy ist die fürsorglichste, sensibelste und beschützende Schwester, die ich kenne - und das für ein Mädchen, das in jungen Jahren wilde Partys feierte. Außerdem ist sie eine tolle Tante für Ashton, meinen Sohn.
Die Frau hinter der Rezeption gibt mir den Zimmerschlüssel und notiert sich die Zimmernummer, bevor sie mir den Weg zum Aufzug zeigt.
Ich habe nicht viel mitgenommen, nur eine Übernachtungstasche und mein Portemonnaie.
Für den frühen Herbst ist das Hotel ziemlich voll.
Vielleicht findet an diesem Wochenende ein Kongress in Chicago statt. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Normalerweise verbringe ich meine Tage mit Arbeit oder kümmere mich um meinen kleinen Verbrechensbekämpfer Ashton.
Er möchte Polizist werden, wenn er älter ist.
Das ist niedlich, aber die Vorstellung macht mir Angst. Er ist fünf Jahre alt und ich hoffe, dass er aus diesem Wunsch herauswächst.
Ich stehe mit ein paar anderen Gästen in dem Aufzug und werfe einen Blick auf die Zimmernummer, die auf den Umschlag meiner Schlüsselkarte gekritzelt ist.
Ich drücke den Knopf für die oberste Etage und muss meine Karte benutzen, um vom Aufzug aus in die Suite zu gelangen.
Ivy hat die Penthouse-Suite für mich gebucht.
Ich kann mir die Kosten gar nicht vorstellen, geschweige denn, wie sie sich das mit ihrem mickrigen Gehalt leisten konnte. Ich liebe das Mädchen, aber sie ist verrückt. Es ist nicht so, dass ich vorhabe, den ganzen Nachmittag in der Suite zu verbringen.
Nach zwei Stockwerken ist der Aufzug leer, und ich fahre zu meiner Suite hinauf. Ich nehme meine Reisetasche über die Schulter und trete in den Flur hinaus.
Es gibt nur einen Satz Doppeltüren und einen schwarzen elektronischen Kartenleser. Ich ziehe meine Zimmerkarte durch, und das Schloss klickt.
Ich greife nach dem silbernen Griff, öffne die Tür und trete in die Suite.
Die Tür knallt hinter mir zu.
Der Raum ist riesig, mit malerischen Fenstern vom Boden bis zur Decke. Die Vorhänge sind zurückgezogen und geben den Blick auf die Stadt unter mir frei.
Ich stelle meine Tasche auf dem Sofa ab und gehe um die Möbel herum.
Auf dem Boden vor der Couch liegt eine übergroße schwarzeTasche.
„Ivy?,“ rufe ich.
Hat sie beschlossen, mir mit Ashton einen Überraschungsbesuch abzustatten?
Die Tasche ist riesig für ein Übernachtungsabenteuer, aber wie ich meinen Sohn kenne, würde er darauf bestehen, alle Plüschtiere und Lastwagen aus seiner Spielzeugkiste mitzunehmen. Ich beuge mich hinunter und öffne den Reißverschluss der Tasche.
Männerstimmen dringen durch die Wände in den Raum.
Jemand ist im Schlafzimmer, und dem Klang seiner Stimme nach zu urteilen, ist es weder ein kleines Kind noch meine Schwester.
Mein Magen flattert.
In der Tasche befinden sich Dutzende von halb automatischen Waffen. Worüber zum Teufel bin ich da gestolpert?
Ich trete von der Tasche zurück, schnappe mir meine Reisetasche von der Couch und nehme sie über meineSchulter.
Ich mache mir nicht die Mühe, die Tasche wieder zu schließen. Ich muss hier raus, bevor jemand mein Eindringen bemerkt. Ich habe mich nicht gerade leise verhalten, als ich nach meiner Schwester rief.
Die Schlafzimmertür wird aufgerissen und zwei Männer mit Pistolen richten ihre Waffen auf mich.
„Wie bist du hier hereingekommen?“, fragt der kleinere der beiden. Er hat dunkles, fettiges Haar und die schwärzesten Augen, die ich je gesehen habe.
Meine Stimme bleibt mir im Hals stecken, als ich versuche, zu sprechen.
„Sprich lauter!“, fordert er. Er schleicht sich näher an mich heran und schließt den Abstand zwischen uns.
„Das Hotel muss mir den falschen Schlüssel gegeben haben“, sage ich.
Er versperrt mir den Weg aus dem Zimmer, da seine Waffe auf mich gerichtet ist, kann ich nirgendwo anders hin.
„Wir können keine losen Enden haben“, sagt ein glatzköpfiger Herr, als er aus dem Schlafzimmer tritt und die Tür weit offen lässt.
Ein jüngerer Mann mit blasser Haut und kupferfarbenem Haar ist an einen Holzstuhl gefesselt und geknebelt. Sein Gesicht ist blutig, die Hände sind vermutlich hinter seinem Rücken gefesselt.
Ich habe mitbekommen, wie jemand gefoltert wurde.
Die Luft wird mir aus der Lunge gesaugt.
Mir wird gleich schlecht.
„Aurielo“, ruft der glatzköpfige Mann.
Der Name kommt mir bekannt vor. Das muss ein Zufall sein. Keiner der Männer, die mit ihren Waffen auf mich zielen, antworten dem Glatzkopf.
Aurielo tritt aus dem Schlafzimmer und schließt die Tür hinter sich. An seinem weißen Hemd und seinen Händen klebt Blut.
„Ja, Don Rinaldi“, sagt Aurielo.
Mein Mund ist wie ausgedörrt, meine Kehle brennt. Die Tränen haben sich noch nicht gebildet, aber ich weiß schon, was kommt.
Ich hatte nicht einmal die Chance, mich von meinem Sohn zu verabschieden.
„Töte sie“, sagt Don Rinaldi.
Aurielos Kiefer ist fest. Er packt mich am Arm, öffnet die Schlafzimmertür und zerrt mich hinein, bevor er sie zuschlägt.
Der Mann, der an einen Stuhl gefesselt ist, ist nach vorn gebeugt. Ich kann nicht sagen, ob er tot ist oder nicht.
„Macht ihr es euch zur Gewohnheit, Menschen in Hotelzimmern zu foltern und zu töten?“ Ich schieße auf Aurielo.
Das ist er, der Mann, mit dem ich in jener wilden Nacht vor sechs Jahren geschlafen habe. Es wäre eine Lüge zu sagen, ich hätte nie wieder an ihn gedacht.
In einer törichten Nacht wurde ich schwanger und bekam neun Monate später einen Sohn. Bis zu diesem Moment hatte ich diese Entscheidung noch nie bereut, denn sie brachte mir Ashton.
Er atmet einen schweren Seufzer durch seine Nase aus. Sein durchdringender bernsteinfarbener Blick jagt mir einen Schauer über den Rücken, während seine Augen über meinen Körper wandern.
„Machst du es dir zur Gewohnheit, einzubrechen?“, erwidert er.
Es ist etwa sechs Jahre her, dass ich die Schönheit, die mein Herz gestohlen und sich fast in Schwierigkeiten gebracht hat, weil sie eine Party auf dem Gelände gestürmt hat, zum letzten Mal gesehen habe.
Karina.
Zumindest war das der Name, den sie mir in jener Nacht sagte.
War er echt?
Ich habe keine Ahnung.
Ich habe nicht versucht, sie aufzuspüren. Es war besser, sie gehen zu lassen, sie freizulassen und nie wieder an sie zu denken.
Ist es Schicksal, das wir uns wiederbegegnen? Das uns wieder zusammenbringt?
Sie sollte nicht hier sein, meine Micetta.
„Machst du es dir zur Gewohnheit, einzubrechen?“ Frage ich auf ihre Bemerkung über das Töten von Menschen in Hotelzimmern. Sie weiß nicht, worauf sie sich da eingelassen hat und wie gefährlich die Situation für sie ist.
Sie presst ihre perfekten rubinroten Lippen aufeinander.
Wenn sie Angst vor mir hat, zeigt sie es nicht. Ich vermute, dass sie verängstigt ist, aber ihre Gefühle gut versteckt. Es gibt nur wenige Menschen, die nicht um ihr Leben betteln, wenn sie den Moment ihres Untergangs erleben.
„Nicht meine Schuld, dass das Hotel mir den falschen Schlüssel gegeben hat“, sagt sie.
Sie ist feurig und schön. Ihr Aussehen ist blass im Vergleich zu der Persönlichkeit hinter ihrem ruhigen Äußeren. Sie ist ein Feuerwerkskörper. Ich kann es in ihren kühlen blauen Augen sehen. „Karina“, sage ich und erinnere mich an ihren Namen aus der Nacht, in der wir zusammen waren.
„Du“, sie öffnet den Mund und schließt ihn schnell wieder.
„Was war das?“, frage ich und trete näher, um den Abstand zwischen uns zu verringern. Meine Hand wandert zu ihrer Kehle. Ich könnte ihr Leben leicht auslöschen.
Sie keucht, als ich sie berühre, aber mein Griff wird nicht fester.
Sie zu erwürgen ist das Letzte, was ich dieser Frau antun möchte.
Es sei denn, es geht um das Vorspiel.
„Willst du mich umbringen?“, flüstert sie und starrt zu mir hoch.
Sie fordert mich heraus.
Der Mafiaboss selbst hat mir befohlen, sie zu töten.
Einem Befehl zu widersprechen, ist Selbstmord. Ich bin mir nicht sicher, ob ich damit leben kann, sie zu töten.
Zumindest jetzt noch nicht.
Es gibt noch zu viele unerledigte Dinge.
Ich möchte herausfinden, ob sie so süß schmeckt, wie ich mich daran erinnere und ob ihr Körper sich perfekt an meinen schmiegt.
Wenn sie tot ist, kann ich das nicht tun.
Mein Schweigen verwirrt sie.
Karina macht einige Schritte rückwärts und greift hinter sich. Sie reißt die Lampe vom Tisch und zieht den Stecker aus der Steckdose, wobei sie ihn wie ein Schwert schwingt.
„Bleib zurück“, ruft sie.
Ich lächle und versuche, nicht zu lachen. „Meine Micetta, glaubst du wirklich, du kannst mich verletzen?“ Sie ist nur halb so groß wie ich, obwohl ein Schlag mit einer Lampe zweifellos wehtun würde, mache ich mir keine Sorgen, dass sie entkommen könnte.
„Aurielo“, warnt sie. Ihre Augen sind groß und wütend.
„Was glaubst du, wie weit du kommen wirst, Micetta?“, frage ich. Sie kann nicht klar denken. „Selbst wenn du mich außer Gefecht setzt, stehen draußen vor der Tür Männer mit Gewehren. Sie werden dich erschießen, bevor du es bis zur Zimmertür schaffst.“
Ihre Augen flackern.
Sie weiß, dass ich recht habe.
Aber sie sieht nicht besiegt aus. „Dann werde ich dich als Geisel nehmen“, droht sie.
Es ist schwer, nicht über ihre Unverfrorenheit zu lachen. Sie ist süß. Der Kosename, den ich Karina gegeben habe, passt sogar noch besser zu ihr, als ich es mir je hätte träumen lassen.
„Ich habe einen besseren Vorschlag“, sage ich und gebe ihr mit einer Geste zu verstehen, dass sie die Lampe abstellen soll. Das Letzte, was ich will, ist, dass sie sich verletzt.
Sie nimmt die Lampe nicht herunter, aber sie greift mit ihrer linken Hand nach dem Kabel. Hat sie vor, mich zu erwürgen?
„Ich höre.“
„Don Rinaldi wird dich nicht lebendig gehen lassen.“
„Was ist daran ein besserer Vorschlag?“ Karina spottet, bevor ich überhaupt zu Ende sprechen kann, was ich ihr sagen will. Sie umkreist mich, als ob ich ihre Beute wäre.
Das Mädchen hat keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hat, welche Macht ich habe und wie nah sie dem Tod ist. Sie zu töten erscheint mir falsch, und das nicht nur aus den Gründen, die man in Betracht ziehen könnte. Sie ist wunderschön, perfekt, alles in einem engen kleinen Körper vereint. Ihr Tod wäre eine echte Schande.
„Heirate mich“, sage ich.
Sie wehrt sich gegen meinen Vorschlag. „Dich heiraten? Das kann doch nicht dein Ernst sein.“
Es ist die einzige Möglichkeit, sie zu beschützen.
„Alessandro Rinaldi wird dich nur auf zwei Arten gehen lassen. Entweder als meine Braut oder in einem Leichensack.“
Es wäre eine Lüge zu sagen, dass ich nie über die Party nachgedacht habe, darüber, Aurielo wiederzusehen oder ihm seinen Sohn vorzustellen.
Aber nicht auf diese Weise.
„Alessandro Rinaldi, der Kopf der Rinaldi-Familie? Du arbeitest für die Mafia?“ Ich kann das Entsetzen nicht verbergen, das mir den kalten Schweiß auf die Stirn treibt.
Ich kann ihn niemals wissen lassen, dass er einen Sohn hat, dass Ashton sein Kind ist.
„Du wirst mich heiraten, Karina, und ich werde dich beschützen.“ Aurielo tritt näher an mich heran.
Ich halte einen sicheren Abstand, so sicher wie möglich, wenn man die Umstände bedenkt. Ich laufe praktisch im Kreis um einen blutigen Mann, der auf einem Stuhl zusammengesackt ist, während Aurielo immer näher kommt.
Ist der Mann, der an den Stuhl gefesselt ist, tot?
Ich sehe ihn nicht atmen. Ich möchte die Hand ausstrecken, seinen Puls prüfen, dem Mann helfen, aber das kann ich nicht, während ich mich verteidige.
„Ich brauche deinen Schutz nicht“, spotte ich.
Ja, den hätte ich in der Nacht, in der wir miteinander geschlafen haben, gut gebrauchen können.
Aber dann wäre Ashton nicht geboren worden, und ich liebe meinen Sohn mehr als alles andere auf der Welt. Ich würde mein Leben für ihn aufs Spiel setzen.
„Wenn du leben willst, heiratest du mich und wirst Teil der Familie Rinaldi.“
Ich presse meine Lippen fest aufeinander.
Ich will leben. Ich möchte meinen kleinen Jungen wiedersehen, aber das Monster zu heiraten, das nur ein paar Meter von mir entfernt steht, ist das Letzte, was ich will.
Er zwingt mich, ihn zu heiraten.
„Und wenn ich nein sage?“
„Dann muss ich die Befehle des Dons befolgen. Ich biete dir eine Alternative zum Tod.“
Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich habe Angst, dass er erfährt, dass er einen Sohn hat. Meine Schwester wird sicher nicht erfahren, was passiert ist, wenn der Wilde bei meiner Beerdigung zusieht oder, dabei ist, kann ich Ashton nicht beschützen, wenn ich tot bin.
„Bleib hier“, befehle ich. „Und rühre nichts an.“
Ich schleiche aus der Tür, um mit Alessandro zu reden.
Ich habe Karina davon überzeugt, mich zu heiraten, aber jetzt muss ich den Chef noch überzeugen, dass dieses Arrangement für alle Parteien vorteilhaft ist.
„Solch eine Schande, dass ein hübsches Mädchen in unser Zimmer stolpert“, sagt Alessandro. Er wühlt in ihrer Tasche, die sie vorhin hat fallen lassen.
Ich räuspere mich und kann nicht anders, als ihn anzustarren, als er ihre Sachen durchwühlt und den Inhalt auf den Boden wirft. Ihr schwarzes Spitzenhöschen erregt meine Aufmerksamkeit.
Die Erinnerungen an die Nacht, in der ich sie an die Bürotür und den Schreibtisch gepresst haben, kommen mir in den Sinn.
„Genau das“, sage ich. „Darf ich dir einen Vorschlag machen?“
Er lässt die leere Tasche fallen und scheint enttäuscht zu sein. Glaubt er, dass Karina eine Spionin ist oder mit dem FBI zusammenarbeitet? Wenn das so sein sollte , wären wir bereits umzingelt.
„Sie ist noch nicht tot?“
Als ich seinen Verdacht nicht bestätige, seufzt er und sein Blick verengt sich. „Sprich weiter“, sagt er und deutet mit seiner Hand an, dass ich fortfahren soll. „Es muss etwas geben, was du in ihr siehst, wenn du sie noch nicht getötet hast.“
Die Wahrheit ist, dass ich nur sehr wenig über Karina weiß, außer ihrem Namen, ihrem Geruch und das Gefühl, das ich in ihrem Körper habe. Keine dieser Eigenschaften wird Alessandro davon überzeugen, sie am Leben zu lassen.
„Du hast mein Wort, dass sie zu niemandem etwas sagen wird.“
Alessandro verschränkt die Arme vor der Brust. „Und wie kommst du darauf, dass solch ein kleines Mädchen dieses Versprechen hält? Sobald sie geht, wird sie zu den Bullen rennen. Dein Ruf und deine Freiheit stehen auf dem Spiel“, sagt er.
Er hat nicht Unrecht.
Ich bin blutverschmiert und das nicht nur im übertragenen Sinne.
„Sie wird genauso schmutzig sein wie der Rest von uns, wenn ich sie heirate und sie Teil der Rinaldi-Familie wird“, sage ich.
Er schnaubt leise vor sich hin. „Das würde ich gerne sehen“, sagt Alessandro. Seine Lippenwinkel verziehen sich zu einem Grinsen. „Ich bin nicht überzeugt, dass sie dich oder die Familie nicht verraten wird, aber wenn sie es tut, werde ich euch beide persönlich töten.“