Willi Hummel in der Stadt - Christina de Groot - E-Book

Willi Hummel in der Stadt E-Book

Christina de Groot

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Beschreibung

"Was genau ist eigentlich eine Stadt?" fragte Willi. "Häuser und Strassen kenne ich. Aber ist das schon eine Stadt?" "Eine Stadt ist vor Allem eins: groß!" antwortete Truus. "Wie groß ist denn groß? fragte Willi. "Willi Hummel in der Stadt" - ein VorleseLesebuch für Alle von 0 bis 103 Jahren!

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Über die Autorin:

Christina de Groot wurde in Hamburg geboren. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien beschloss sie, fortan als Schriftstellerin zu leben. Ihre Geschichten sind stets mit großer Phantasie und einer besonderen Liebe zum Wort geschrieben. Es sind Geschichten, die aus dem tiefsten Herzen kommen und zutiefst im Herzen berühren.

Christina de Groot ist Autorin der Bestseller „Der sehr hohe Zaun“, „Die Zaubertinte“ sowie „Die Pilzbibliothek“. Außerdem sind von ihr u. A. erschienen: „Die kleine Pfütze“, „Die kleine Spinne, die noch übte“, „Die kleine Ameise und der Teppich“, „Detektiv Schnüffel & Co.“, „Die kleine Prinzessin und das Rotkehlchen“ sowie die Abenteuer von „Willi Hummel“ und die „Willi, die Europahummel“ - Reihe.

„Was genau ist eigentlich eine Stadt?“ Willi saß bei Truus 1 , einer wunderschönen rot-gelben Tulpe. „Häuser und Strassen und so kenne ich.“ sagte er. „Aber ist das schon eine Stadt?“

„Ja und nein.“ antwortete Truus. Sie stand zwar immer an derselben Stelle (weil sie ja eine Tulpe war), aber sie bekam oft Besuch und Jeder erzählte ihr, was er oder sie erlebt hatte, so dass es ihr manches Mal vorkam, als wäre sie selbst unterwegs gewesen. „Eine Stadt ist vor Allem eins: groß. Das bedeutet ganz viele Häuser und Straßen und ganz viele Menschen, die dort leben.“

„Wie groß ist denn groß?“ Willi schaute sie fragend an.

„Sehr groß!“ antwortete Truus. „Sehr, sehr groß!“

„Und wie sieht so eine Stadt aus?“ Willi hatte viel Phantasie, aber wie eine Stadt aussah, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.

„Ganz unterschiedlich.“ entgegnete Truus. „Es gibt viele Städte, und jede ist anders.“

Das fand Willi beeindruckend, wenn auch nicht sehr hilfreich. Die Menschen schienen wirklich viel Phantasie zu haben. Denn dass Städte von Menschen gemacht waren, das war ihm klar. „Ich mag Blumen und Bäume und Tiere zwar lieber, aber neugierig macht mich das schon, also wie eine Stadt aussieht.“

„Ich glaube, Du hast schon mal Eine gesehen.“ sagte Truus. „Als Du in Frankreich warst.“

„Paris!“ flüsterte Willi. „Ja, DIE war wirklich groß!“2

„Wenn Du Lust hast, dann schau’ Dir doch einfach nochmal Eine an.“ schlug Truus vor. „Eine andere als Paris, meine ich. Gar nicht so weit weg von hier gibt es Eine. Sie heißt Hamburg. Das Zentrum soll sehr schön sein mit vielen besonderen Häusern und ganz viel Wasser dazwischen.“

„Hamburg…“ flüsterte Willi. „Was genau ist eine Hamburg?“

Truus lachte. „Das ist der Name der Stadt. Soviel ich weiß kommt er von dem Wort „Hammaburg". Vor richtig vielen Jahren wurde rund um den Platz, an dem die Menschen damals lebten, ein Erdwall aufgeschüttet und darauf aus Holz eine Art hoher Zaun gebaut. Ich glaube, es war im 9. Jahrhundert, also vor mehr als 1000 Jahren. Das Ganze wurde als Burg bezeichnet, genauer gesagt: als Hammaburg. Sie sollte Häuser und Menschen Schutz geben. Es heißt, dass zu der Zeit dort etwa 200 Menschen in und außerhalb der Hammaburg lebten.

Davon ist jetzt allerdings nicht mehr viel zu sehen. Zu viele Menschen haben seitdem dort gelebt und immer wieder neu gebaut und viel verändert.“

„Das klingt spannend.“ entgegnete Willi. „Ich glaube, das möchte ich sehen!“

Truus lächelte. Sie liebte Willis Begeisterung, wenn es um Neues ging. „Wie gesagt, Hamburg ist nicht weit. Das Zentrum kannst Du locker an einem Tag erkunden, da bin ich mir sicher. Ich freue mich schon jetzt auf Deine Erzählungen!“

Willi hatte auf einmal Herzklopfen. Klar, das hatte er immer, sonst wäre er ja tot. Aber jetzt fühlte es sich an, als würde sein Herz regelrecht hüpfen. Das tat es jedes Mal, wenn ein neues Abenteuer bevorstand. Sein Herz hüpfte dann so voller Vorfreude auf das, was kommen würde, dass er es nicht erwarten konnte, dass es losging. Willi liebte sein Herz! Er fand es toll, dass er Eins hatte. „Schon faszinierend, so ein Herz!“ hatte er mal zu Truus gesagt.

„Am Besten fliegst Du am frühen Morgen los.“ sagte Truus. „Dann hast Du genügend Zeit, Dir Alles anzuschauen.“

Das wollte Willi tun. Gleich am nächsten Tag. Jetzt war es schon Nachmittag. Aber sobald er am nächsten Morgen aufwachte, würde er los fliegen. Truus musste ihm nur noch erklären, in welche Richtung.

Am nächsten Morgen war der Himmel wolkenlos. Als Willi sich auf den Weg machte, roch es nach Frühling und die Luft war erfüllt vom Gesang der Vögel.

Die Nacht hatte Willi in Truus’ Blüte verbracht. Sie hatten sich noch lange unterhalten, und als Willi schließlich eingeschlafen war, hatte er von der Stadt geträumt, die Hamburg hieß. Ob sie ihm wohl gefallen würde? Als Hummel war er ja eher der Naturtyp. Zum Wohlfühlen brauchte er einfach Blumen und Bäume und Gras und jede Menge Grün.

Er war noch gar nicht so lange unterwegs, da kam die Stadt schon in Sicht. „Sie ist wirklich nicht sehr weit weg.“ dachte er. Witzig, dass er das bis gestern nicht gewusst hatte. Hamburg hieß Hamburg wegen der Hammaburg, die es dort mal gegeben hatte, so hatte Truus gesagt. Das hatte er sich gemerkt, denn das Wort Hammaburg fand er lustig und hatte kichern müssen, als Truus es gesagt hatte.

Je näher er kam, um so mehr fiel ihm auf, dass es in dieser Stadt richtig hohe Häuser gab. Einige waren sogar noch höher als die anderen und hatten einen hohen Turm, der spitz und weithin sichtbar war. „Vielleicht können sie damit die Wolken kitzeln“, dachte er. „besonders, wenn diese tief am Himmel hängen.“ Er musste kichern bei der Vorstellung. Waren Wolken eigentlich kitzelig?

Er flog weiter auf die Stadt zu. Dabei flog er so hoch, wie er konnte, das hatte er schon beim los Fliegen beschlossen. Er schaute so gerne von oben auf die Dinge, und wenn in der großen Stadt Alles größer war, dann musste er so hoch wie möglich fliegen, um Alles von oben sehen zu können. „Ich bin gespannt, was geht!“ hatte er zu Truus bei der Verabschiedung gesagt.

Jetzt flog er so weit oben, wie er es noch nie getan hatte, zumindest nicht allein.3 „Aber es geht.“ stellte er zufrieden fest.

Immer in Ufernähe zum Großen Wasser, das sich nur unweit der Großen Gärten befand, flog er auf die Stadt namens Hamburg zu. Das Große Wasser befand sich dabei immer rechts von ihm. Darauf sollte er achten, hatte Truus gesagt, dann könne nichts schief gehen.

Irgendwann hörte das Große Wasser auf und ging in ein kleineres Wasser über. Dieses war fast quadratisch und hatte an allen Seiten eine Strasse sowie viele Bäume und große Häuser, die sehr prachtvoll aussahen.4 „Da wohnen bestimmt reiche Leute.“ dachte Willi. Er hatte gehört, dass es bei den Menschen sehr viel um Geld ging. Ob Jemand viel oder wenig Geld hatte, das war sehr wichtig, denn davon hing es ab, ob ein Mensch reich war und gut leben konnte oder nicht. Willi fand es eigenartig, dass Lebewesen etwas Unlebendiges so wichtig nahmen. So viel er wusste war Geld aus Papier oder aus Metall. Wie konnte DAS so wichtig sein? Wichtiger als Bäume und Blumen und Tiere und Wasser, als die Erde und die Luft? „Menschen sind schon eigenartig.“ dachte er. „Aber eben auch interessant. Trotz Allem.“

Er flog weiter geradeaus. Er wollte sich zuerst einen Überblick verschaffen, was diese große Stadt namens „Hamburg“ so war, so das denn überhaupt möglich war. „Ich möchte gerne so viel wie möglich sehen, bevor ich eine Pause mache.“ hatte er sich vorgenommen. Das war zwar ziemlich untypisch für ihn, so lange ohne Pause zu fliegen, aber auch hier wollte er einfach schauen, was ging.

Auf dem Wasser sah er Schiffe. Sie waren weiß und hatten flache, rote Dächer, was Willi sehr hübsch fand. Er hatte die Schiffe schon mal auf dem Großen Wasser gesehen und sie sofort gemocht.

Er ließ das quadratische Wasser hinter sich, und überquerte eine Strasse5, von der mehrere schmalere Strassen mit großen hohen Häusern abgingen. In Eine von ihnen flog er hinein.6