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Das glaubst Du nie! sagte Willi zu Elsa, dem Eichhörnchen. Das wird das größte Abenteuer ever! Und dann erzählt er eine Geschichte, die schier unglaublich ist! Willi Hummel und die mysteriöse Dunkelheit - eine Geschichte für Alle von 0 bis 103 Jahren.
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Seitenzahl: 83
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Christina de Groot wurde in Hamburg geboren. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien beschloss sie, fortan als Schriftstellerin zu leben. Ihre Geschichten sind stets mit großer Phantasie und einer besonderen Liebe zum Wort geschrieben. Es sind Geschichten, die aus dem tiefsten Herzen kommen und zutiefst im Herzen berühren.
Christina de Groot ist Autorin der Bestseller „Der sehr hohe Zaun“, „Die Zaubertinte“ sowie „Die Pilzbibliothek“. Außerdem sind von ihr u. A. erschienen: „Die kleine Pfütze“, „Die kleine Spinne, die noch übte“, „Die kleine Ameise und der Teppich“, „Detektiv Schnüffel & Co.“, „Die kleine Prinzessin und das Rotkehlchen“ sowie die zahlreichen Abenteuer von „Willi Hummel“ und die „Willi, die Europahummel“ - Reihe.
„Elsa!“Willi rief so laut er konnte. Das war doch Elsa, die da gerade von einem Baum zum anderen sprang?! Niemand sonst konnte so weit springen wie sie! Elsa war ein Eichhörnchen. Willi und sie waren gute Freunde und hatten schon viele schöne Dinge zusammen erlebt, aber noch nie ein richtiges Abenteuer.
Elsa war gerade losgesprungen, als sie ihren Namen hörte. War das Willi, der da rief? Sie landete im gegenüberliegenden Baum und sah sich um.
„Elsa!“ rief Willi erneut, als er sah, dass sie in seine Richtung schaute. „Elsa! Ich muss Dir unbedingt Etwas erzählen!“ Er flog, so schnell er konnte, zu ihr. „Hallo, Willi! Was gibt es denn so Aufregendes?“
„Das glaubst Du nie!“ rief Willi. Es kam nicht oft vor, dass er außer Atem war. „Das wird das größte Abenteuer ever1!“
„Jetzt machst Du mich aber neugierig!“ entgegnete Elsa.
„Es war gestern Nachmittag…“ begann Willi. Und dann erzählte er eine Geschichte, die es in sich hatte: „Ich war in den Großen Gärten unterwegs, so, wie fast jeden Tag. Ich hatte Lust, ein paar Blumen zu besuchen, als meine Aufmerksamkeit wie magisch angezogen wurde, und zwar von einem Busch. Ich habe mich gewundert, was an diesem Busch so Besonderes ist, da hat er angefangen, sich zu bewegen. Er hat sich geschüttelt, ist ein paar Schritte auf- und abgegangen, hat sich einmal im Kreis gedreht und ist dann stehen geblieben. Dann hat er ziemlich laut geseufzt.
„Nanu?“ dachte ich. „Was ist DAS denn?“ Ich flog näher. Als ich nah genug war, rief ich: „Hallo! Wer bist Du?“
Keine Reaktion.
„Mmmh…“ dachte ich. „Was ist DAS denn?“
Plötzlich raschelte es im Busch.
„Hallo?“ rief ich wieder. „Ist da wer?“
Nichts.
„Äh… Wer oder was bist Du, Busch? Du siehst jedenfalls aus wie ein Busch.“
„Spitzentarnung, was?“ kam es als Antwort aus dem Busch.
„Tarnung? Wieso Tarnung?“ Ich verstand gar nichts mehr. „Wozu brauchst Du eine Tarnung, wer auch immer Du bist?“
„Weil ich nicht gesehen werden möchte.“
„Und wieso nicht?“
„Darum.“ Die Stimme klang beunruhigt.
Darum? Ich dachte, ich hätte mich verhört. „Geht’s ein bisschen genauer?“
„Darum eben!“
„O, ein Wort mehr!“ rief ich. „DAS erklärt natürlich Alles!“
„Danke!“
„Wieso danke?“
„Weil Du mich verstanden hast! Die Meisten verstehen mich nicht!“
„Wieso wundert mich das jetzt nicht?“ dachte ich.
„Äh… Ich will Dich jetzt nicht enttäuschen oder so“, sagte ich, „aber ehrlich gesagt habe ich Dich gar nicht verstanden.“
„Oh.“ Der Busch klang enttäuscht. „Darum…“ flüsterte er. „…Darum ist das Gefährlichste, was es gibt!“
„Jetzt verstehe absolut nichts mehr.“ antwortete ich.
Der Busch seufzte wieder. „Mir bleibt gar nichts Anderes übrig, als mich zu tarnen.“ flüsterte er.
„Sonst wäre ich verloren!“
„Wieso das denn?“
„Wegen Darum.“
„Wegen Darum.“ wiederholte ich. „Was soll das heißen? Willst Du mir jetzt Etwas erzählen oder nicht? Wegen Darum ist ein bisschen wenig!“
„Wenig??? Aber…aber… Das sagt doch schon Alles!“
„Mir nicht!“ antwortete ich.
„Wie - Du kennst Darum nicht???“ Der Busch sah mich ungläubig an.
„Jetzt wird’s spannend!“ dachte ich.
„Darum ist das Schlimmste, was es gibt!“ flüsterte der Busch. Jetzt war richtig Entsetzen in seiner Stimme. „Niemand, der mit ihm zu tun hat, kommt mit dem Leben davon!“
„Wie meinst Du das? Wovon redest Du?“ Ich wusste beim besten Willen immer noch nicht, wovon er redete.
„Darum…“ flüsterte der Busch. Dann schwieg er.
Ich beschloss, zu warten.
Es sah aus, als ob der Busch anfing zu zittern.
„Darum…“ sagte der er leise. Er sackte in sich zusammen, jedenfalls ließ er auf einmal alle seine Blätter hängen. „…ich glaube, ich muss gehen.…“
flüsterte er.
„Nein! Nicht!“ rief ich. „Nicht, bevor Du mir erzählt hast, was es mit diesem Darum auf sich hat! Bitte!
Ich muss es wissen! Vielleicht…vielleicht kann ich helfen!“
„Du? Du bist nur eine kleine Hummel. Nicht einmal ein ausgewachsener Adler hätte eine Chance!“
„NUR eine kleine Hummel, sagst Du? NUR?“ Ich war echt sauer. „NUR??? Wie kommst Du darauf, dass das nicht reicht?“
„Tut mir leid!“ sagte der Busch leise. „Ich wollte Dich nicht beleidigen.“
„Hast Du aber!“ entgegnete ich. „Und ich sage Dir jetzt mal was: Niemand nennt mich klein, nur weil ich klein aussehe! Niemand nennt irgend Jemanden klein, nicht, wenn es unfreundlich gemeint ist und schon gar nicht zusammen mit dem Wörtchen „nur“!“
Der Busch schwieg.
„Klein, groß, was soll das heißen?“ Ich kam richtig in Fahrt. „Du zum Beispiel bist viel größer als ich, und wie es aussieht, hast Du ziemlich viel Angst und glaubst offensichtlich nicht, dass man Etwas ändern kann! Das finde ich nicht schlimm! Aber bitte schließ’ nicht von Dir auf Andere! Ich sehe vielleicht klein aus, aber ICH BIN nicht klein!“ Am Liebsten hätte ich laut „Basta!“ gerufen. Doch stattdessen atmete ich tief durch. „Wovor hast Du solche Angst? Und sag’ jetzt bitte nicht nur „Darum“!“
„Ich…Wenn Darum gewinnt, dann wird Alles dunkel!“ antwortete der Busch. „Für immer! Ich fürchte mich so sehr davor!“
Die letzten Worte hatte er so leise ausgesprochen, dass ich ihn noch gerade so eben verstanden hatte.
„Was soll das heißen, Alles wird dunkel? Wie das denn?“
„Indem Darum das Licht aufisst!“ flüsterte der Busch mit zitternder Stimme.
„Also nu’ is aber mal gut! Licht aufessen! Wie soll DAS denn gehen?“
„Es geht!“ antwortete er. „Und davor fürchte ich mich!“ Seine Angst war jetzt deutlich zu spüren.
Was der Busch da erzählte, klang ziemlich unheimlich, das musste ich zugeben. Und trotzdem: Aus irgendeinem Grund wollte ich das Ganze nicht einfach so glauben! Ich weigerte mich schlicht weg!
Ja, ich habe dem Busch geglaubt, was er erzählt hat.
Aber ich wollte nicht glauben, dass man nichts tun konnte und sich mit dem Ganzen abfinden musste.
„Da muss man doch was tun können!“ sagte ich denn auch.
„Eben nicht…“ antwortete der Busch halblaut.
„Darum gewinnt immer! IMMER, verstehst Du?“
„Nein, das verstehe ich nicht!“ entgegnete ich. „Und ehrlich gesagt, will ich es auch nicht verstehen! Es ist mir sogar egal, ob ich es verstehe! Für mich zählt nur Eins: Ich finde mich mit sowas nicht ab! Ich lasse mir doch nicht einfach so Angst machen! Also ehrlich! Wer ist Darum überhaupt?“
„Das kann ich nicht so genau sagen…“ antwortete der Busch. „Er, er…er ist irgendwie ungreifbar!“
„Du weißt gar nicht, wer oder was Darum ist und hast trotzdem Angst vor ihm?“ entfuhr es mir.
„Vielleicht gibt es ihn ja gar nicht?“
„Ich habe Angst vor Dem, was passieren kann.“
antwortete der Busch mit wackeliger Stimme. „Vor dem, wozu Darum fähig ist! Und glaub’ mir: Es gibt ihn!“ Er fing wieder an zu zittern.
Auf einmal hatte ich Mitgefühl mit ihm. „Wir kriegen das hin!“ sagte ich. „Egal, wer oder was dieser Darum ist! Angst machen geht gar nicht! Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich will nicht glauben, dass wir nichts machen können! Weißt Du was? Ich komme morgen wieder. Bis dahin habe ich eine Idee!“
„Versprochen?“ Sein Zittern war etwas weniger geworden.
„Versprochen! Schaffst Du das bis morgen?“ Ganz sicher war ich mir da nicht.
Doch der Busch nickte. „Ich hab’ ja meine Tarnung.
Das hilft mir. Ich fühle mich so sicherer!“
„Ok!“ habe ich zu ihm gesagt. „Dann bis morgen.
Genau hier. Ich werde da sein!“ Dann flog ich weg.“
Elsa sah Willi mit großen Augen an. „DAS is’ ja unglaublich, was der Busch da erzählt hat!“
„Ja, nicht wahr? Wir müssen diesen Darum unbedingt dingfest machen!“ sagte Willi. „Unbedingt!
So schnell, wie möglich!“
„Sehe ich genauso!“ entgegnete Elsa. „Nur - wer oder was ist er? Wenn wir nicht wissen, wie er aussieht, wie sollen wir ihn da erkennen, oder sie oder was auch immer?“
„Da is was dran!“ antwortete Willi. „Mir fällt übrigens grad auf, dass ich gar nicht nachgefragt habe, also wegen dem Namen. Darum… Was ist das für ein Name?“
„Ich bin auf jeden Fall dabei!“ rief Elsa. „Wir machen das gemeinsam!“
„Wunderbar!“ Willi war begeistert. „Unser erstes gemeinsames Abenteuer! Gemeinsam sind wir stark!
Doppelt stark!“
Ihm kam eine Idee. „Vielleicht weiß ich noch Jemanden, der mitmacht!“ Er erzählte Elsa von Jo, dem Rotkehlchen. „Dann sind wir dreimal so stark!“
„Klingt nach einer Spitzenidee!“ fand Elsa.
„Ich habe den Busch übrigens auch nicht gefragt, wer oder was er eigentlich ist, merke ich gerade, also in echt.“ Willi runzelte die Stirn. „Ein Busch jedenfalls nicht. Er hat ja von Tarnung gesprochen, also dass er sich nur als Busch tarnt. Aber wieso eigentlich, wenn er sich doch als Busch auch nicht sicher fühlt?“
„Fragen über Fragen!“ entgegnete Elsa. „Das klingt nach einem echten Abenteuer!“
„Genau Etwas für Jo.“ sagte Willi. „Ich bin mir sicher, sie ist auch mit dabei! Sollen wir uns auf den Weg zu ihr machen?“
Elsa nickte. „Jetzt?“
„Ja. Ich kenne einen Platz, wo wir sie finden können!
Und wenn nicht, dann warten wir dort auf sie. Da entlang!“
Kurze Zeit später kamen sie bei einem von Jos Lieblingsplätzen an, einem Haselstrauch. Dort hatte Willi Jo zum ersten Mal singen gehört. Und wie es bei Willi oft so ist, passieren genau DIE Dinge, die passieren sollen, damit ein Abenteuer seinen Lauf nehmen kann. In diesem Fall war es Jo, die oben auf dem Haselstrauch saß und sang.
„Willi!“ rief sie, als sie ihn kommen sah. „Wie schön, Dich zu sehen!“
Willi landete neben ihr. „Wie es aussieht, gibt es ein neues Abenteuer!“ sagte er.