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Wir sprechen Levante, setzt sich zusammen aus Kurzgeschichten und Erinnerungen aus dem Sonnenland Levante.
Das E-Book Wir sprechen Levante wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Humor,Erotik,Sonne,Freundschaft,Lachen
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Seitenzahl: 81
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Eduardo Esmi, das Pseudonym von Friedhelm Schmidt, lebt in Orxeta, Spanien. War lange Jahre Mitglied des Gemeinderats und hat als Autor, Fotograf und Bauträger gearbeitet.
Er hat zahlreiche Bücher und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bekannt sind auch seine Bildbände und Presseberichte.
Vita
Wir sprechen Levante
Kinderspiele
Erste Liebe
Fußball
Die Donnerstagsfreundin
Löwe und Igel verbreiten Angst und Schrecken
Fall 1, Ameisen
Fall 2, Bachstelze
Fall 3, Kätzchen
Fall 4, Nachtbars Hund
Brandenburger Tor
AM BÜFFET
In medias res
Abgesang eines Extranjero
Gemeinderat
Fazit
Neues Leben oder wie bringe ich die letzten Tage rum?
Der Traum Ist Tod
Casting für den Hauptdarsteller der Passionsfestspiele
Jesus
Der irre Weihnachtsmann oder die etwas andere Bescherung
Der Tod und ich oder die Sanften der Marina Baixa
FKK-Unfall oder wenn man im Unglück noch Glück hat
Ja, es gibt ihn, den romantischen Satiriker.
Einige meiner Freunde bezeichnen mich auch als netten Zyniker.
Mein Name ist Friedhelm Alfred Eduard Schmidt, oder auch im Pseudonym Eduardo Esmi .
Sitze hier an der weißen Küste Spaniens und schreibe diese Zeilen. Was mich hier an den Küstenort getrieben hat, kann ich nur erahnen.
Folgendes steht da zur Debatte, Vaters Zeugungsmarsch durch Europa,,Heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt“ (das ging dann aber richtig schief) oder der Fluchtinstinkt meiner Mutter. Ich glaube aber, es ist die Sehnsucht der Ferne.
Egal, ich bin nun mal hier und das ist jetzt meine Heimat. Von Kopf her bin ich noch Deutscher, im Herzen, aber längst Spanier.
Dann will ich mich mal an die Aufgabe begeben und mich selbst beschreiben: Als Baby süß, als Kind niedlich, introvertiert, flüchtete oft in Träume, als Jugendlicher hübsch, als Mann schön. Jetzt im Alter elegant, humorvoll und charmant. Nicht das Sie glauben, ich übertreibe.
Ich sage nur:
>>Sternzeichen Löwe.<<
Dann die Kehrseite der Medaille:
Als Sohn wohlerzogen, aber schwierig, Fluchtkind eben. Als Ehemann nicht zu gebrauchen, da freiheitsliebend. Es folgten viele Fluchtversuche bis hin zur Scheidung.
Als Freund treu und zuverlässig, eben typisch deutsch.
Als Vater, ja, hier bin ich mir nun gar nicht sicher, auf keinen Fall einer der Besten. Liebe meine Kinder, aber was bleibt, wenn sie dich nicht lieben? Man bezeichnet mich auch als sympathischen Zyniker, nur weil ich keine Menschen ernst nehmen kann, die sich selbst zu ernst nehmen.
Alles andere ist natürlich Unsinn. Genug gejammert, weiter gehts. Dies soll keine Autobiografie, nein, ich schreibe, wie es mir die Erinnerung vorgibt und nicht der verlangte Schreibstil der Verlage.
Daher sind einige Erinnerungen auch als Kurzgeschichten beschrieben. Natürlich wird der Fantasie auch Raum gegeben. Verzeihen Sie mir einige Lapsus Calami.
***
Alle zwei Wochen treffe ich mich mit Jose bei unserem Jour fixe zu einer Partie Schach. Wobei das Schachspiel ein Vorwand ist, um unsere Freundschaft zu festigen. Nicht wie einige unserer Bekannten meinen, es ist reiner Eskapismus. Oh nein.
Einmal in Denia in einer kleinen Bar gegenüber dem Hafen auf Höhe der Fährschiffanlage. Da Jose dort in der Nähe wohnt. Hier gibt es den Lenguado, gegrillt von bester Qualität. Von hier blickt man auf die Ankommenden sowie auf die ablegenden Fähren nach Ibiza und Mallorca. Es ist immer interessant, die Menschen dabei zu beobachten. Da werden bei Ablegen Toilettenrollen über Bord gelassen, um bis zur letzten Sekunde noch Kontakt mit den Lieben am Kai zu halten.
Sowie Treffen in Villajoyosa bei Bred an der Strandpromenade. Der seine Bar in einem der bunten Fischerhäusern betreibt. Sein Angebot von Gambas al Ajillo ist einmalig. Ich sitze gerne hier. Zurückgesetzt von der Promenade mitten im Grünen dicht am einen alten Fischerhaus. Liebe die Luft hier, die sich mit den Düften vom Jasmin, den mediterranen Küchendüften und dem Wind von Meer vereinigen.
Zwischen den einzelnen Zügen verbringen wir oft mit Pausen, um zu diskutieren. Themen und Probleme gibt es weltweit und im Speziellen in Spanien sowie in Deutschland ja genug.
Jose Albares, graue Silbersträhnen ziehen sich schon durch sein schwarzes Haar, was er halblang trägt. Seine 45 Jahre verschwinden, wenn er lächelt. 185 cm groß. Schlank, feingliederig bis hin zu aristokratischen Gesichtszügen, wie man es gelegentlich bei Uni-Professoren sieht. Seine gesunde braune Hautfarbe lässt einen Aufenthalt in der Natur erahnen. Nur die eiskalte Härte bei Unbehagen in seinen Augen mahnen zur Vorsicht. Eins seiner Hobbys sind Nordischen Frauen. Mit seinen Worten. ,, Blonde Göttinnen.“
>> Da brauche ich nur wenige Zutaten. Einen Vollmond über dem Meer, an Tag, kalten Weißwein und nachts Rotwein aus Rioja. Wenn dann noch Julio Iglesias singt, fallen sie über mich her. <<
Lächelt dabei geheimnisvoll.
>> Aber wie ich so höre hältst Du ich hier auch schadlos an den Schönen der Nacht. << Ich winke nur grinsend ab.
Was uns auszeichnet, ist die gegenseitige hohen Ambiguitätstoleranz.
Wir beide kennen uns von einem gemeinsamen Projekt in Denia, La Marina. Er vertrat die Universität Valencia, ich meine damalige Baufirma. Es ging um das Problem der ständigen Überschwemmung von Teilen La Marinas, die unter den Meeresspiegel- Niveau lagen.
Heute sitzen wir in Villajoyosa, Costa Blanca bei Bred. Jose in hellblauen Jeans mit weitem dunkelblauem Hemd. Seine braunen Füße neben den gelben Stoffschuhen. Meine beigen Leinenhosen reichen über die hellen Leder-Sandalen von Mervin & Hamilton. Nur das Hemd steht im Gegensatz zu den modischen Markenbeleidung. Es ein ist total verwaschenes T-Shirt von Armani. Keiner von uns trägt Schmuck, nicht einmal eine Uhr.
Ein wunderbarer Tag also, wie immer hier. Nur ein leichter, erfrischender Wind, der die Hitze angenehm verteilt. Das Meer fast spiegelglatt. In der Ferne sieht man vereinzelt Fischerboote. Der Sandstrand noch nicht überlaufen. Die Touristen kommen aber noch. In der Schach- Partie steht es gut für mich, noch.
>> Jose, ich höre oft von meinen Angestellten den Begriff ,, alles Levante“. Was besagt das? <<
Er schau mich erstaunt an.
>> Meinst Du jetzt das Geschichtliche oder was der Volksmund so von sich gibt? <<
>>Nein, nein. Das Historische und die Geografie kenn ich so oberflächlich. Die Levante liegt östlich am Mittelmeer. Kommt wohl aus dem dreier Ursprung, altitalienisch Levante, mittelfranzösisch levant, „Osten“, „Morgenland“, abgeleitet vom Sonnenaufgang, von lateinisch levare „emporheben, aufgehen, also östlich von Italien gelegen. Ist das so richtig? <<
Lächelnd nickt er mir zu.
>> Nur hast Du uns hier vergessen. In Spanien bezeichnet der Begriff Levante, die Ostküste der Iberischen Halbinsel und ihr Hinterland, besonders die Küstenlandschaften der früheren Königreiche Valencia und Murcia. Auch eine Gegend an der Ostküste Mallorcas wird Levante zugerechnet. Zudem bezeichnen wir auch einen Wind Levante. Ist Dir das geläufig? <<
>> Na ja, wie ich weiß, habt Ihr doch für jeden Windstoß einen Namen. Für Kaltluft ist der Mistral zuständig und der Saharawind heißt hier Scirocco? Oder irre ich mich? <<
>> Ha, Ha, Du mit Deinem Halbwissen. Lass uns das Thema perlustrieren. Ich werde Dir, wenn Du gestattest, einiges über die klimatischen Phänomen erzählen. So nur die wichtigsten der Winde, die aber alle regionalen und geografischen Gegebenheiten beeinflussen. Da gibt es folgende Wetterphänomene, die wie gesagt alle Einflüsse auf Klima und somit auch auf Ernten, Tourismus bis hin zu Fischfang haben. Mit anderen Worten, sie beeinflussen sowohl das Wetter als auch die Natur und somit die Lebensbedingungen in den betroffenen Gebieten.
Die da wären:
Mistral. Ein kalter, trockener Nordwestwind.
Poniente. Ein Westwind, der oft mit mildern Wettereinflüssen verbunden ist. Er weht von der Atlantikküste ins Land.
Wie Du schon sagtest der Scirocco ein heißer und trockener Wind.
Tramontana. Ein kalter Nord- bis Nordwestwind.
Garbi. Ein warmer, feuchter Wind, der vom Meer kommt.
Bora. Ein kalter Fallwind, der vor allem in den bergigen Regionen der Nordostküste Katalonien auftritt.
So jetzt noch zu der Levante. Am stärksten ist der Levante zwischen Mai und Oktober. Seine maritimen Aktivitäten haben erhebliche Auswirkungen auf das Segeln und andere maritime Aktivitäten. Die feuchten, starken Winde können sowohl eine Herausforderung für Schliffart darstellen als auch für Fischer und andere maritime Berufe.
Aber kommen wir wieder auf deine Frage zurück. Die Sprache und spezifisches Verhalten der Einwohner. Als es sich ab 1965 bei uns mit den Touristen langsam entwickelte, begann auch der Aufschwung an den Küsten. Autobahn, Hotel und Golfanlagen. Später dann ganze Feriensiedlungen, die erstellt wurden. Also strömten Arbeiter aus allen spanischen Regionen an die Mittelmeerküste. Arbeiter mit ihren Familien fanden Beschäftigung im Baugewerbe, als Kellner und die Frauen in den Hotels.
Dadurch jetzt einmal einfach dargestellt, entstand ein Mischmasch an Sprachen. Hier in Land Valencia ist bis heute in vielen Gemeinden noch die Amtssprache valencianisch. Gesprochen wird aber überall kastilisch, also Spanisch. So vermischten sich dann einiges von Katalanisch, Galicisch, Baskisch und Aranesisch. Zudem kamen noch den Dialekten, wie zum Beispiel in Ibiza das Ibicenco. Das hört sich so an wie bei euch, wenn ein Sachse, Bayrisch und Schwäbisch in einen Satz spricht.
Dann kamen die Touristen, Langzeiturlauber und die Auswanderer. Engländer, Nordeuropäer und auch ihr Deutschen. Alle suchten das angenehme Klima hier am Mittelmeer. Die Sehnsüchte nach Meer, Sonne und Wärme brachen vor allen bei der älteren Generation durch. Das mediterrane Leben sprach sich sehr schnell rum und es steigerte sich Jahr um Jahr. So wurden dem landesüblichen Sprachenmix noch Englisch sowie Latinisch, Französisch und Deutsch beigesteuert. Ob diese Begriffe und Worte die Kultur bereichert haben, sei dahingestellt. So haben wir in der einfachen Bevölkerung das erwähnte LEVANTE. <<
>> Ok, das verstehe ich. Aber die Gewohnheiten, die mit Levante bezeichnet werden. Wie verhält sich das? <<