Wofür halten Sie mich? - Karr H.P. - E-Book

Wofür halten Sie mich? E-Book

Karr H.P.

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Beschreibung

Auch mit Kurzgeschichten kann man Preise gewinnen! Für alle, die gerne Schreiben oder die Schreiben lernen wollen, veröffentlicht "Tatort-Scheibtisch: Ausgezeichnet!" preisgekrönte oder für einen Preis nominierte Texte, um zu zeigen, wie vielfältig Geschichten sein können, mit denen Autoren Anerkennung und Aufmerksamkeit erlangt haben. Zum Mut machen und zum Lernen! Sommer. Hitze. Auf dem Balkon im Plattenbau: eine Portion geballter Sex. Brüste, Beine, Bauch, Bikini. Und auf einmal: ein Toter... Der Kommissar und seine Kollegin stoßen bei ihren Ermittlungen auf die eine Wahrheit. Und auf die andere Wahrheit. Sicher ist nur eins: Sex sells. "Wofür halten Sie mich" wurde 2004 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi nominiert. Ein raffinierter Mord in der Hitze des Sommers

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Seitenzahl: 21

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„Tatort Schreibtisch: Ausgezeichnet!“ präsentiert eine Reihe von Novellen oder Kurzgeschichten, die in der Vergangenheit mit einem Literatur- oder Krimipreis ausgezeichnet oder für einen Preis nominiert wurden. Gezeigt werden soll, wie breit die stilistische Vielfalt herausragender Texte ist und welche unterschiedlichen Ansätze möglich sind, preisverdächtige Geschichten zu schreiben. Das ist zum einen spannende und anspruchsvolle Unterhaltung, zum anderen ein praktischer Exkurs über das Schreiben.

 

Die Kurzgeschichte „Wofür halten Sie mich“ wurde im Jahr 2004 für den Friedrich-Glauser-Preis 2004 in der Sparte Kurzkrimi nominiert.

 

 

 

 

 

H.P. Karr

 

 

 

 

Wofür halten Sie mich?

 

 

 

 

 

 

 

 

KICKVerlag

 

Sommer. 30 Grad. Ich liege auf dem Balkon. Die Sonne brennt, die Luft steht zwischen den Häusern Wer hat eigentlich gesagt, dass der Plattenbau in der DDR erfunden worden ist? Die Anlage hier heißt Eichengrund. Sieben Blöcke, jeweils zehn Etagen, auf dem verbrannten Rasen gegeneinander versetzt, und weit und breit keine Eichen zu sehen. Dafür die Autobahn hinter Schallschutzwänden, die freilich nicht die wabernden Abgasschwaden abhalten, die die Luft schwer und süß nach Benzin riechen lassen.

Mitten im Eichengrund der Eichenplatz – auch da keine Eiche, sondern eine mickrige Linde an einem trockenen Brunnen aus Waschbeton. Ein Supermarkt, eine Sparkasse, eine Videothek, ein Tattooshop mit Postagentur und ein paar Läden für neue Klamotten, neue gebrauchte Klamotten und gebrauchte gebrauchte Klamotten. Eine Pizzeria mit Straßenverkauf, eine Dönerbude, eine Trinkhalle, und das war’s dann.

Hier auf dem Balkon ist es einigermaßen auszuhalten bei der Hitze. Das Hoch heißt Attila und grillt uns seit einer Woche. Im Appartement steht die Luft, nachts schwitze ich beim Telefonieren, als würde ich im Stahlwerk anschaffen. Ich hab dann die Fenster und die Balkontür auf und was Leichtes an, aber das hilft alles nicht wirklich.

Drüben blitzt das Fernglas. Nummer 56 im fünften Stock. Ein Typ mit Bauch und Pferdeschwanz, Dreitagebart, Shorts und Netzshirt. Wenn er nicht von seinem Balkon rüberspannt, steht er mit seinen Kumpels an der Trinkhalle am Eichenplatz, Bier in der einen Hand, Zigarette in der anderen.