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Eine spicy Brother's Best Friend-Romance Nachdem ihr Verlobter ihre Hochzeit hat platzen lassen, steht Twyla vor dem Nichts. Sie packt ihre Sachen und geht nach San Francisco, wo ihr Bruder im Kingsmen-Football-Team spielt. Doch direkt gegenüber wohnt Chase, der beste Freund ihres Bruders. Chase lebt für den Sport, für eine Beziehung hat er keine Zeit. Als zwischen Twyla und Chase die Funken fliegen, schaltet sich Twylas Bruder ein. Nicht noch einmal will er dabei zusehen, wie seiner kleinen Schwester das Herz gebrochen wird … Band 3 der neuen Sports-Romance-Serie um heiße College Football-Spieler von Piper Rayne
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Seitenzahl: 346
You Can’t Kiss Your Best Friend’s Sister
PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today-Bestsellerautorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!
Eine spicy Brother's Best Friend-Romance
Band 3 der neuen Sports-Romance-Serie um heiße College Football-Spieler von Piper Rayne: Nachdem ihr Verlobter ihre Hochzeit hat platzen lassen, steht Twyla vor dem Nichts. Sie packt ihre Sachen und geht nach San Francisco, wo ihr Bruder im Kingsmen-Football-Team spielt. Doch direkt gegenüber wohnt Chase, der beste Freund ihres Bruders. Chase lebt für den Sport, für eine Beziehung hat er keine Zeit. Als zwischen Twyla und Chase die Funken fliegen, schaltet sich Twylas Bruder ein. Nicht noch einmal will er dabei zusehen, wie seiner kleinen Schwester das Herz gebrochen wird …
Alle Bände der spicy Sports-Romance zu den Kingsmen Football Stars :Band 0.5: False StartBand 1: You Had Your ChanceBand 2: You Can't Break the RulesBand 3: You Can't Kiss Your Best Friend's Sister
Piper Rayne
Roman
Aus dem Englischen von Jannika Lawrenz
Forever by Ullsteinforever.ullstein.de
Deutsche Erstausgabe bei Forever
Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Dezember 2024© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2024Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2023 unter dem Titel: Over My Brother's Dead Body, Chase Andrews© 2023 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrus
ISBN978-3-95818-785-6
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Das Buch
Titelseite
Impressum
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Sechsundzwanzig
Siebenundzwanzig
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Dreißig
Einunddreißig
Epilog
Leseprobe: The Problem With Second Chances
Social Media
Vorablesen.de
Cover
Titelseite
Inhalt
Eins
Ich lege den letzten Stapel Klamotten in meinen Koffer und stütze mich darauf, um den Reißverschluss zu schließen. Dabei bete ich im Stillen, dass er am Flughafen nicht aufreißt und mit meinen heraushängenden BHs und Unterhosen vom Förderband fällt. Das würde zu meinem Glück in letzter Zeit passen. Zum Liebeskummer kommt auch noch das Pech obendrauf, seit mein Verlobter vor ein paar Monaten unsere Verlobung aufgelöst hat, weil er sich in eine andere verliebt hatte.
Es klopft, und ich drehe mich um und sehe meine Eltern in der Tür stehen. Sie wollen zweifellos einen letzten Versuch unternehmen, mich zum Bleiben zu überreden. Sie begreifen nicht, dass alles, was ich hier sehe, eine Erinnerung an das ist, was ich mir für mein Leben vorgestellt hatte.
»Nun, ich habe alles gepackt. Meine Mitfahrgelegenheit sollte bald hier sein«, sage ich und versuche zu vermitteln, dass es keinen Sinn hat, mich umzustimmen. Ich fliege tatsächlich quer durchs Land, um ein neues Leben in San Francisco zu beginnen.
»Schatz, bist du sicher, dass du das tun willst?« Meine Mutter tritt in mein Zimmer, die Arme ausgebreitet, und ergreift mich an den Schultern.
Ich liebe meine Mom. Wir haben ein enges Verhältnis zueinander, machen immer etwas zusammen, von der Gartenarbeit im Sommer bis zur Mitgliedschaft im selben Buchclub. Ich werde sie schrecklich vermissen, und ich wünschte, es wäre anders, das tue ich wirklich, aber seit Mathew die Hochzeit abgesagt hat, sieht mich jeder in unserer Kleinstadt mitleidig an.
Ich kann das Geflüster und Getuschel nicht mehr ertragen. Ich versuche mein Bestes, um nach vorne zu blicken, aber diese Stadt erinnert mich ständig daran, was er getan hat. Wenn ich hierbleibe, werde ich für immer das Mädchen sein, dessen Verlobter es für eine andere verlassen hat.
Hier kommt San Francisco ins Spiel.
Mein großer Bruder Miles ist der Safety des San Francisco Kingsmen Football-Teams, und ich habe ihn im Laufe der Jahre schon oft besucht. Einige seiner Mannschaftskameraden würde ich sogar als meine Freunde bezeichnen – sie sind sicherlich mehr als nur Bekannte.
Immer wenn ich dort bin, genieße ich die Zeit. Und eines Tages dachte ich: Was wäre, wenn? Ich suchte im Internet nach Wohnmöglichkeiten und stieß auf einen Job als Wohnungs- und Haustiersitter für einen Typen aus der Tech-Branche, der monatelang weg sein wird, und bewarb mich spontan. Zu meiner Überraschung bekam ich den Job und nahm es als Zeichen dafür, dass ich in den Westen ziehen und aus meiner Kleinstadt in Connecticut abhauen sollte.
»Ich bin mir sicher, Mom. Es wird nicht für immer sein. Ich muss nur einen klaren Kopf bekommen. Ich bin bald wieder da.«
Sie schenkt mir ein kleines Lächeln, als ob sie mir nicht glauben würde. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie das sollte. Ich habe nicht vor, länger zu bleiben, als mein Haussitter-Job dauert, aber der Gedanke, hierher zurückzukehren, fühlt sich im Moment sehr belastend an. Jetzt, da Mathew meine Vorstellung von der Zukunft zerstört hat, finde ich die Aussicht, nirgendwo gebunden zu sein, gut.
Allerdings bin ich Grundschullehrerin, und das Leben in San Francisco ist so teuer, dass ich es mir nicht leisten könnte, dort mit einem Lehrergehalt zu leben, selbst wenn ich bleiben wollen würde. Aber selbst ein paar Monate weg von allem, was Mathew betrifft, werden mir guttun.
»Holt Miles dich vom Flughafen ab?«, fragt mein Dad.
Ich konzentriere mich darauf, meinen Koffer vom Bett zu heben, und mein Dad stöhnt. »Du hast es ihm immer noch nicht gesagt?« Seine Stimme ist voller Missfallen.
»Es ist eine Überraschung«, sage ich mit meiner fröhlichen Lehrerinnenstimme – die, die ich benutze, wenn es regnet und ich den Kindern beibringen muss, dass die Pause drinnen stattfindet.
Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wie mein Bruder darauf reagieren wird, dass ich in derselben Stadt wie er lebe. Ein kurzer Besuch ist eine Sache, aber werde ich ihm zur Last fallen, wenn ich länger dort bin?
Er ist der Inbegriff eines überbehütenden, überfürsorglichen großen Bruders, und ich hoffe, dass er nicht die ganze Zeit, die ich dort bin, für mich den Vater spielen wird. Die Trennung macht mir zwar immer noch zu schaffen, aber ich bin erwachsen und brauche weder ihn noch sonst jemanden, der rund um die Uhr auf mich aufpasst.
»Wenn ihr mit ihm sprecht, dann sagt es ihm nicht, bevor ich es tue …« Ich schaue sie mit meinem besten Hundeblick an. Sie sehen einander an, dann huschen ihre Augen wieder zu mir, und sie nicken widerwillig.
»Tu es einfach, sobald du dich eingelebt hast. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du in dieser großen Stadt ganz allein bist.« Meine Mutter runzelt die Stirn.
»Mom, ich war schon so oft dort. Ich kenne mich dort aus.«
»Sicher, aber ich habe mich immer besser gefühlt, wenn ich wusste, dass du bei deinem Bruder warst und er auf dich aufgepasst hat.«
»Ich bin eine erwachsene Frau. Ich brauche ihn nicht als meinen Babysitter.«
Mein Vater streicht mir mit der Hand über den Oberarm. »Wir machen uns einfach Sorgen um dich, Süße. Besonders nach dem, was passiert ist.«
Ich zeige auf ihn. »Und genau das ist der Grund, warum ich gehen muss. Damit ich mich von dem, was passiert ist, distanzieren und mit Leuten zusammen sein kann, die nichts davon wissen.«
Die schmalen Lippen meines Vaters verraten, dass er nicht einverstanden ist, aber er nickt trotzdem. »Hier, ich bringe deinen Koffer nach unten.« Er tritt vor und hebt ihn hoch. »Herrje, hast du Ziegelsteine hier drin?«
Ich rolle mit den Augen. »Witzig, sehr witzig.«
Das sagt er jedes Mal, wenn er einen Koffer von mir hochhebt.
Tränen steigen mir in die Augen. Ich werde meine Eltern vermissen. Sosehr ich auch aus dieser Stadt fliehen möchte, ich liebe meine Familie. Meine Freunde nennen uns scherzhaft die Cleavers – eine Anspielung auf die perfekte Familie aus der 1950er-Jahre-Sitcom Leave it to Beaver.
»Oh, Schätzchen.« Meine Mutter zieht mich in eine Umarmung, und ich schlinge meine Arme um sie. »Es ist okay, zuzugeben, dass du einen Fehler gemacht hast. Wenn du nach Hause kommen willst, sind wir für dich da.«
Ich nicke ihr in den Nacken. Sie würden mich wieder willkommen heißen, ohne Fragen zu stellen, das weiß ich. Aber es ist Zeit für mich, das Nest zu verlassen. Nicht nur wegen meiner gescheiterten Beziehung, sondern weil ich fünfundzwanzig bin und immer noch bei meinen Eltern wohne.
Ich muss meine Flügel ausbreiten und herausfinden, ob ich mich zu neuen Höhen aufschwingen oder auf die Nase fallen werde.
Wie zum Teufel bin ich in diese Scheiße reingeraten?
Ich bin Tight End für die San Francisco Kingsmen, keine verdammte Martha Stewart. Was weiß ich schon darüber, wie man eine Verlobungsparty schmeißt?
Versteht mich nicht falsch, natürlich freue mich für unseren Wide Receiver Brady und seine ehemalige Nanny Violet. Wenigstens muss ich mir nicht mehr sein Gejammer darüber anhören, wie er sie verloren hat, denn jetzt sind sie verlobt. Na toll. Geht das nicht nur die beiden etwas an und nicht den Rest von uns?
Meine Mannschaftskameraden haben darauf bestanden, dass ich heute Abend diese blödsinnige Party ausrichte, weil ich sie noch nie zu etwas anderem als einem Pokerspiel eingeladen habe, also sind wir hier bei mir. Es ist wirklich eher eine Bestrafung für sie als für mich.
Wenn ich mir die Auswahl auf meiner Kücheninsel ansehe, hätte ich es schlechter machen können. Rippchen, Schalen mit Chips, ein paar Gemüsesticks für die Frauen, und ich habe vor, Pizza zu bestellen, sobald alle da sind. Es gibt Bier im Kühlschrank. Was will man mehr?
Meine Wohnung ist nicht riesig – drei Schlafzimmer, zwei Bäder, eine geräumige Küche, die von dem ausladenden Wohn-/Esszimmer getrennt ist -, aber sie ist größer als das Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Das Wohnzimmer ist der einzige Grund, warum ich sie gekauft habe, und anstatt einen breiten Esstisch hinzustellen, habe ich den ganzen Raum zu dem gemacht, was manche als Männerhöhle bezeichnen würden.
An einer Wand hängt ein Achtzig-Zoll-Flachbildfernseher, der mit einem ultramodernen Soundsystem verbunden ist. Gegenüber steht eine riesige Couch, und dahinter befinden sich mein Billardtisch, ein Pokertisch, Darts und ein paar Flipperautomaten. All der Scheiß, mit dem ich in Small Town, Montana, aufgewachsen bin.
Als ich das erste Klopfen an der Tür vernehme, ziehe ich an meinem Hemdkragen. Den ersten Knopf habe ich schon geöffnet. Ich knacke mit dem Hals, während ich zur Tür gehe. Der heutige Abend verspricht zu einer langen Nacht zu werden.
Ich öffne die Tür und treffe auf die strahlenden Gesichter von Lee und Shayna. Lee ist der Quarterback des Teams, und Shayna ist eine der Athletiktrainerinnen und außerdem Lees Verlobte. Jap, das macht schon zwei verlobte Mannschaftskameraden. Es ist fast so, als wäre Bindung ansteckend, so schnell wie die beiden sich verliebt haben.
»Hey.« Ich schaffe es, ihnen ein halbes Lächeln zu schenken.
»Wie ich sehe, bist du schon in Gastgeberlaune.« Lee gluckst und klopft mir auf die Schulter.
»Hey, Chase. Keine Sorge, so schlimm wird es schon nicht werden.« Shayna versucht angesichts meines offensichtlichen Unbehagens ein Lachen zu unterdrücken.
»Sagst du.« Ich trete von der Tür zurück und winke sie herein.
»Oh.« Shayna stockt und sieht sich im Wohn- und Esszimmer um. »Ich war mir nicht sicher, was ich erwarten sollte, aber irgendwie passt das hier total ins Bild.«
»Bild?« Ich runzle die Stirn.
»Mürrischer, introvertierter Junggeselle, der Profi-Football spielt.«
Ich schüttle den Kopf.
»Sei nachsichtig mit ihm, Babe. Es ist das erste Mal, dass er mehr als nur einen Pokerabend veranstaltet, richtig, Chase?« Lee schlüpft aus seinem Mantel und hilft Shayna aus ihrem. »Wo sollen wir die hintun?«
Lee hält ihre Mäntel hoch.
»Ähm …« Ich sehe mich um, nehme sie und werfe sie auf den Billardtisch.
»Chase? Wie wäre es mit deinem zweiten Schlafzimmer?«, schlägt Shayna vor, und ich will sie fragen, warum die beiden nicht zu sich nach Hause eingeladen haben, wenn sie weiß, dass die Mäntel ins Schlafzimmer gehören.
»Klar.« Ich nicke Lee zu, und er läuft den Flur entlang zum zweiten Schlafzimmer. Mit Shayna im Schlepptau gehe ich in die Küche. »Wollt ihr etwas trinken?«
»Das wäre toll«, sagt Shayna.
Ich drehe mich zu ihr um, als sie eine Geschenktüte, von der ich nicht wusste, dass sie sie in der Hand hielt, auf den Tresen neben dem Herd stellt.
»Was ist da drin?« Ich nicke in Richtung der glitzernden rosa-violetten Tüte, die in meiner Küche im kühlen Industrial Look völlig fehl am Platz wirkt.
»Ein Verlobungsgeschenk für Brady und Violet.«
Ich schwenke meinen Blick in Lees Richtung, als er aus dem Schlafzimmer zurückkommt. »Du hast mir nicht gesagt, dass ich ihnen ein Geschenk besorgen muss.«
Er hält seine Hände hoch. »Das wusste ich nicht. Shayna hat sich darum gekümmert.«
»Weißt du, wenn du eine Frau in deinem Leben hättest, würde sie dir bei solchen Dingen helfen«, sagt Shayna mit süffisanter Stimme.
Ich kneife meine Augen zusammen. »Fang nicht damit an.« Ich öffne die Kühlschranktür. »Was wollt ihr denn trinken? Ich habe Light und Normal.«
Shayna blickt mir über die Schulter. »Light oder normal was?«
»Bier«, antworte ich und stelle mich so hin, dass sie um mich herumsehen kann.
»Ist das alles, was du kalt gestellt hast?«, fragt Shayna.
Ich sehe sie an. »Das sind vier Kästen Bier.« Ich zeige auf die großzügige Ansammlung von Flaschen im Kühlfach. »Meinst du, das reicht nicht für alle?«
Sie presst die Lippen aufeinander und sieht zu Lee, der bereits lacht. Die können mich mal. Ich wollte das von vornherein nicht machen.
»Ich glaube, sie meinte eher Wein oder Wodka und Mischgetränke oder so was«, sagt Lee.
Ich runzle die Stirn. »Oh … nein. Nur Bier.« Ich zeige erneut auf die Flaschen, die wie Soldaten in dem großen Kühlschrank aufgereiht sind.
»Das ist okay. Dann nehme ich nur ein Light-Bier«, sagt sie mit einem Unterton, der vermuten lässt, dass sie unglücklich ist.
»Ich auch«, antwortet Lee.
Es klingelt an der Tür, und ich reiche beiden ein Bier. »Hier. Ich bin gleich wieder da.«
Gott sei Dank habe ich dem Pförtner eine Liste mit den Namen aller Personen, die ich erwarte, gegeben und ihn angewiesen, sie direkt hochzulassen, sonst hätte ich den halben Abend damit verbringen müssen, die Gegensprechanlage zu bedienen.
Als ich die Tür öffne, streiten sich Darius und Elijah gerade über die diesjährigen Nachwuchstalente. Darius ist unser Defensive End und Elijah der Cornerback des Teams, und beide denken, dass sie am meisten über Football wissen. Sie machen Prognosen über Spielerwechsel und werfen einander ständig vor, keine Ahnung von dem zu haben, über das sie reden.
»Du weißt nicht, wovon du redest«, sagt Elijah prompt, bevor er mich mit einem breiten Lächeln begrüßt.
»Hey, Leute.« Ich lasse sie herein, und wir schütteln uns die Hände, dann umarmen wir uns und klopfen einander auf die Schulter.
»Hey, bester Gastgeber überhaupt«, sagt Darius lachend.
»Eben nicht, dank euch beiden.«
Als wir in der Umkleide darüber abstimmten, wer heute Abend Gastgeber sein sollte, stimmten diese beiden Arschlöcher für mich.
Eli klopft mir mit der Hand auf die Schulter. »Komm schon, so schlimm kann es doch nicht sein.«
»Ja? Wenn du das nächste Mal etwas ausrichtest, tauschen wir unsere Erfahrungen aus.« Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
»In Ordnung, wenn du dich verlobst, verspreche ich, dass ich die Verlobungsparty schmeißen werde.« Eli grinst, klopft Darius auf den Rücken, und die beiden machen sich auf dem Weg in meine Küche über den Vorschlag lustig.
»Haha. Wir alle wissen, dass meine Verlobung ungefähr so wahrscheinlich ist, wie dass Darius hier mal eine Pokerrunde gewinnt.«
Eli zeigt auf Darius, der finster dreinschaut, und ich lache.
»Ihr macht Witze, hm?« Er ist bei unseren Pokerspielen immer der Verlierer.
»Das Bier ist im Kühlschrank, und das Essen steht auf der Theke. Da fällt mir ein, ich muss noch die Pizza bestellen.«
Die beiden tauschen mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick aus.
»Was?«, frage ich.
»Nichts.« Darius presst die Lippen zusammen. »Pizza ist gut, Kumpel.«
Ich verschränke die Arme und schaue sie von oben herab an. »Was ist denn so schlimm an Pizza?«
»Ich liebe Pizza«, sagt Eli. »Aber das ist auch das, was meine Schwester für die Geburtstagsfeiern meiner Nichten und Neffen bestellt. Ich glaube nicht, dass man so etwas normalerweise auf einer Verlobungsfeier serviert.«
»Als sich meine Schwester verlobte, gab es alles im Miniformat. Mini-Krabbenküchlein, Mini-Würstchen im Teigmantel, Mini-Garnelen auf einem Cracker.« Darius sieht Eli an. »Ich habe diese Mini-Würstchen geliebt.« Er starrt ins Leere, als würde er sich sehnsüchtig daran erinnern. »Aber Pizza ist cool.«
Eli hält sich die Hand vor den Mund und beugt sich vor. »Jetzt hör schon auf, von Würstchen zu schwärmen. Du legst es echt drauf an.«
»Du bist so unreif!« Darius öffnet den Kühlschrank und nimmt sich ein Bier.
Ein weiteres Klopfen an der Tür, und meine Arme fallen an meine Seiten. »Nun, betrachtet mich als Trendsetter.« Ich gehe an ihnen vorbei zur Tür.
»Hey, Mann«, sagt Miles, der Safety des Teams, als ich ihm die Tür öffne. »Hast du schon die Nase voll?«
»Du hast ja keine Ahnung«, brumme ich und öffne die Tür weiter.
Miles wirft einen Blick in den Flur. »Großartig«, murmelt er und schiebt sich an mir vorbei. »Ich brauche einen Drink.«
Ich werfe einen Blick in den Gang, obwohl ich bereits weiß, dass es nur eine Person gibt, die Miles derart in Aufruhr versetzen kann. Und tatsächlich, Bryce schlendert den Flur entlang. Sie arbeitet für die Zeitung von San José, und sie und Miles passen ungefähr so gut zusammen wie Eiscreme und Worcestersoße, obwohl niemand wirklich weiß, warum.
»Versteckt sich Miles vor mir?«, fragt sie, als sie mich erreicht. Auch sie hat eine Geschenktüte in der Hand, zusammen mit einer weiteren großen Tasche, die über ihrer Schulter hängt.
»Schätze schon.« Sie ist gut mit Shayna und inzwischen auch mit Violet befreundet, deshalb musste ich sie einladen.
»Hey!«, sagt Shayna und eilt herbei, um Bryce zu umarmen, während Lee hinter ihr hertrottet.
»Kann ich dir ein Bier bringen?«, frage ich Bryce.
»Es gibt Light-Bier oder normales Bier«, sagt Shayna in einem Ton, der sich für mich wie Sarkasmus anhört.
Bryce kichert und holt eine Flasche Wein aus der großen Tasche hervor. »Bitte. Als ich erfuhr, wer der Gastgeber ist, wusste ich, dass ich vorbereitet sein musste.« Sie zwinkert in meine Richtung.
Shayna drückt Lee schnell ihr Bier in die Hand. »Du teilst doch mit mir, oder?«
»Natürlich.« Bryce lächelt, und sie wagen sich in die Küche.
Lee zuckt mit den Schultern und trinkt ihr Bier aus.
Auf halbem Weg zur Küche dreht sich Shayna um. »Chase, wo bewahrst du deine Weingläser auf?«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
»Richtig. Keine Weingläser. Dann eben Pappbecher.« Sie lächelt mich an und geht weiter in die Küche.
Ich stöhne. »Das ist ein verdammter Albtraum.«
»Könnte schlimmer sein«, sagt Lee mit einem selbstgefälligen Lächeln, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen würde.
»Ach ja, und wie?«
»Du könntest eine Babyparty ausrichten.«
Ich runzle die Stirn. »Verpiss dich.«
Dann gehe ich zum Couchtisch, wo ich mein Handy liegen gelassen habe, rufe die App auf und bestelle die Pizza. Sobald ich die Bestellung aufgegeben habe, klopft es erneut an der Tür. Die nächsten fünfundzwanzig Minuten verbringe ich damit, die Tür zu öffnen und Getränke anzubieten, wobei ich mein Bestes gebe, nicht durchblicken zu lassen, dass sich all diese Leute in meiner Privatsphäre ungefähr so anfühlen wie Feuerameisen, die mir in den Arsch kriechen.
Ich stehe in der Nähe meiner Tür und quatsche mit ein paar Jungs aus dem Team, als ich draußen auf dem Flur Leute reden höre. Klingt wie Brady. Was zum Teufel macht er da draußen für einen Radau? Er ist der Ehrengast, und ich bin mir ziemlich sicher, je eher er hier reinkommt, desto eher verschwinden all diese Leute.
Ich entschuldige mich, gehe zur Tür und reiße sie auf. »Ich dachte, ich hätte dich hier draußen gehört. Was zum Teufel, versuchst du, alle meine Nachbarn zu verärgern?« Ich breche abrupt ab, als ich bemerke, dass Miles’ Schwester Twyla mit Brady und Violet im Flur steht.
Was zur Hölle macht sie denn hier?
»Witzig, wir haben gerade deine neue Nachbarin kennengelernt.« Brady deutet mit dem Daumen in Richtung Twyla.
Mein Magen verkrampft sich. Toll, als ob der Abend noch schlimmer werden könnte. Die Versuchung ist gerade gegenüber eingezogen.
Chase steht mit offenem Mund in der Tür seiner Wohnung. Mein Bruder Miles hat mir einmal erzählt, dass Chase einer der größten Tight Ends der Liga ist, und mit seinen 1,93 m und 120 kg Muskelmasse glaube ich ihm das sofort. Aber das ist noch nicht einmal das Einschüchterndste an diesem Mann – es sind der permanent finstere Blick, mit dem er jeden ansieht, und seine kurzen, schnippischen Antworten, wenn er überhaupt einmal mit einem spricht.
Dennoch würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht ein wenig in den Mann verknallt war. Es war nichts, worüber ich mir je Sorgen gemacht hätte, weil ich mit Mathew zusammen war und nur schaute. Ich war vielleicht vergeben, aber ich war nicht tot. Chase verkörpert mit seinem kurzen Bart und seinem getrimmten braunen Haar, das an den Spitzen immer etwas heller ist, wirklich das perfekte Paket. Dazu kommen seine kräftige Statur und seine tiefbraunen Augen, und er sieht in seiner Kingsmen-Uniform umwerfend sexy aus, aber in normalen Klamotten ist er sogar noch heißer, so wie jetzt gerade.
Und ich kann nicht glauben, dass er mein Nachbar von gegenüber ist.
»Hey, Chase.« Ich lächle ihn breit an, da meine Arme eine Umzugskiste halten und ich sie nicht bewegen kann.
Er erholt sich von seiner Benommenheit, blinzelt ein paar Mal und nickt dann zackig.
»Hey … du wohnst also jetzt hier?« Er deutet auf die Tür, die sich direkt gegenüber von seiner befindet.
»Für die nächsten paar Monate. Ich passe auf die Wohnung eines Typen aus der Tech-Branche auf, der für eine Weile in Asien ist.«
Einen Moment lang stehen wir vier unbeholfen da, dann wirft Brady Chase einen ungläubigen Blick zu.
Chase sieht mich an, als wäre ich das letzte Kind, das darauf wartet, im Sportunterricht gewählt zu werden. »Möchtest du dich zu uns gesellen?«
Ich erschaudere. »Die Sache ist die … mein Bruder weiß noch nicht, dass ich hierhergezogen bin. Und ich bezweifle, dass eine Party der beste Ort ist, um es ihm zu sagen.«
»Blödsinn. Dein Bruder wird sich freuen, dich zu sehen. Nicht wahr, Chase?« sagt Violet.
Er räuspert sich. »Ja, sicher.«
Das ist nicht gerade eine überzeugende Bestätigung. Aber es wäre schön, alle nach meiner langen Reise wiederzusehen.
»Okay, ich muss das nur noch in die Wohnung bringen, dann komme ich rüber.« Mit der Kiste in den Händen mache ich eine Bewegung in Richtung der Wohnung Nummer 3 311 hinter mir.
»Chase kann die Box für dich nehmen, damit du die Tür öffnen kannst. Stimmt’s, Kumpel?« Brady klopft ihm auf die Schulter und geht an ihm vorbei.
»Soweit ich weiß, hast du selbst zwei Hände«, murmelt Chase.
»Ich bin heute Ehrengast, mein Freund.« Brady betritt die Wohnung von Chase.
Violet folgt ihrem Verlobten, wirft aber einen Blick über ihre Schulter zu uns.
»Macht es dir etwas aus?«, frage ich Chase und hebe die Kiste hoch.
»Gib her.« Er streckt die Hände nach der Kiste aus, und ich reiche sie ihm.
»Danke.« Ich fische den Schlüssel für die Wohnung aus meiner Handtasche, öffne die Tür und halte sie für Chase auf.
»Schöne Wohnung.« Er geht hinein und stellt die Kiste auf einen teuer aussehenden Tisch im Eingangsbereich. »Es ist wirklich … modern.«
»Warst du noch nie hier drin? Ich dachte, da ihr ja Nachbarn seid …«
»Ich bin nicht wirklich ein nachbarschaftlicher Typ. Ich habe den Kerl vielleicht zweimal gesehen.«
Ich schaue mich in der schlichten, grau in grau gehaltenen Wohnung um, die mit modernen Möbeln ausgestattet ist, die so bequem aussehen wie aufblasbare Plastikmöbel. »Ja, es ist nicht wirklich mein Geschmack, aber es gibt schlimmere Orte, um ein paar Monate irgendwo zu leben, so viel steht fest.«
Chase versteift sich und starrt in die Ecke.
»Miau«. Die Perserkatze des Besitzers springt um die Ecke.
Ich gehe in die Hocke. »Hey, Kiwi. Komm her, Süße.« Ich halte ihr meine Hand zum Kuscheln hin, aber sie geht direkt zu Chase und schlängelt sich durch seine Beine.
Kiwi hat einen guten Geschmack. Kann ich ihr nicht verübeln. Wenn es um uns beide ginge, würde ich mich auch für ihn entscheiden.
Chase sieht blass aus und ist unsicher, was er tun soll.
»Bist du allergisch?«
»Nein«, stößt er hervor.
»Magst du einfach keine Tiere?« Ich neige den Kopf.
»Ich mag Tiere sehr wohl. Hunde verstehe ich. Ich bin mit ihnen aufgewachsen, erkenne ihren Zweck. Was ist der Sinn dieser Fellknäuel?«
Ich schnappe nach Luft und hebe Kiwi hoch, die so protestierend miaut, als würde sie es wirklich genießen, sich an dem großen Footballspieler zu reiben. Ich verstehe schon, Mädchen. Ich hätte auch nichts dagegen, mich an ihm zu reiben. »Es geht um die Gesellschaft. Ums Kuscheln. Und jede Katze ist anders. Sie haben alle ihre eigenen Persönlichkeiten, genau wie Hunde.« Ich wende meine Aufmerksamkeit dem weißen Flauscheball in meinen Armen zu. »Hör nicht auf ihn, Kiwi. Er hat keine Ahnung, wovon er redet.«
»Wenn du meinst«, brummt Chase und blickt zur Tür, als hätte er Angst, jemand könnte ihn hier einsperren.
»Danke für deine Hilfe. Ich schätze, es wird Zeit, dass ich mich mit Miles auseinandersetze.« Ich beuge mich runter und setze Kiwi ab.
Sie trottet mit hochgerecktem Kinn davon, als hätten wir sie persönlich beleidigt.
Chase hält mir die Tür auf. »Miles mag es, wenn du hier bist. Es wird schon okay sein.«
»Ich hoffe auf eine bessere Reaktion als okay.« Ich stecke den Schlüssel ein und lege meine Tasche auf den Tisch neben der Kiste. Als ich an Chase vorbeigehe, atme ich einen Hauch seines Parfums ein und kämpfe gegen den Drang an, mich vorzubeugen, um zu schnuppern. Was auch immer er trägt, es hat einen frischen, natürlichen Duft, der perfekt zu ihm passt.
Ich warte darauf, dass er uns in seine Wohnung lässt, und bin noch keine zwei Schritte hineingegangen, als Miles und ich einander entdecken. Mit einem Bier in der Hand steht er direkt hinter der Tür und spricht mit einem Mann, den ich für den Trainer des Teams halte.
Sobald Miles mich sieht, entschuldigt er sich aus dem Gespräch und kommt mit ausgebreiteten Armen zu mir herüber. »Twyla? Was machst du denn hier?«
Er umarmt mich, wie er es immer tut, wenn wir uns eine Weile nicht gesehen haben.
»Überraschung«, sage ich und entziehe mich ihm mit einem breiten Lächeln.
»Ich bin so froh, dass du hier bist. Hat Violet dir von der Party erzählt?«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, es ist eher Zufall, dass ich hier bin. Ich muss dir etwas sagen.«
Seine Augen verengen sich leicht, wahrscheinlich denkt er, es hätte etwas mit Mathew zu tun.
»Ich musste weg aus Connecticut und von allen, die mich jedes Mal mit einem traurigen Hundeblick ansehen, wenn ich sie treffe. Ich brauchte einfach eine Veränderung. Also bin ich … hierhergezogen!«
Er sagt zunächst nichts, und ich bin mir nicht sicher, ob er bloß etwas Zeit braucht, um die Neuigkeiten zu verarbeiten, oder ob er wütend ist. »Was ist mit deinem Job als Lehrerin?«
»Sie haben mich unter den gegebenen Umständen beurlaubt. Ich schätze, das ist das Gute daran, dass dein Chef dein Patenonkel ist?« Ein kleines Kichern kommt über meine Lippen, aber nicht über seine.
»Oh, das ist gut. Aber ich wünschte, du hättest mir Bescheid gesagt. Dann hätte ich die Putzfrau gebeten, das Gästezimmer für dich vorzubereiten.«
Ich winke seine Bedenken ab. »Ich werde nicht bei dir wohnen. Ich habe einen Job als Haushüterin für einen Tech-Typen angenommen.«
Er blinzelt ein paarmal überrascht, dann starrt er mich lange an. »Sieht aus, als hättest du alles im Griff.«
»Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Es war ein etwas impulsiver Schritt von mir, und ich war mir nicht sicher, wie du es aufnehmen würdest. Ich verspreche, dass ich dir nicht zur Last fallen werde, solange ich hier bin.«
»Mir zur Last fallen? Wovon sprichst du denn? Komm schon, Maus.« Er zieht mich an sich und legt seinen Arm um mich. »Du weißt, dass ich es liebe, wenn du hier bist.«
»Ja, aber ein kurzer Besuch ist etwas anderes, als wenn du ständig deine kleine Schwester um dich hast, während du versuchst, Frauen aufzureißen und mit deinen Freunden rumzuhängen.« Ich ziehe mich zurück und gestikuliere durch den Raum.
Miles wirft einen Blick auf jemanden hinter mir und dann wieder auf mich. »One-Night-Stands und Männerabende sind zurzeit eher die Ausnahme. Die Leute verlieben sich, als wäre es eine ansteckende Krankheit.« Er lacht, aber ich frage mich, ob ihn das stört.
»Ich habe gerade die Neuigkeit gehört!« Ich drehe mich um, und Bryce und Shayna kommen zu mir herübergestürmt. »Violet hat uns gerade erzählt, dass du für eine Weile hier bist.« Bryce zieht mich in eine Umarmung. Dann tut Shayna das Gleiche. »Das ist so aufregend!«
So eine Begrüßung von Freundinnen, die ich durch meinen Bruder kennengelernt habe, tut nach allem, was zu Hause passiert ist, richtig gut.
»Wir werden so viel Spaß haben«, sagt Bryce und blickt dann zu Miles. »Ganz egal, was der große Bruder hier sagt.«
Ich lache. Einer der Vorteile des Umzugs hierher war, mehr Zeit mit Shayna, Bryce und Violet verbringen zu können.
»Der große Bruder sagt, dass du sie besser nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringst«, sagt Miles und sieht Bryce an, als wäre er ein Polizist, der sie mit einer Verwarnung davonkommen lässt.
Bryce rollt die Augen.
»Ich konnte es nicht glauben, als Violet uns erzählt hat, wo du wohnst. Wer hätte das erwartet?«
Shayna schüttelt den Kopf und lächelt, dann nimmt sie einen Schluck aus ihrem Plastikbecher und beobachtet uns alle über den Rand des Bechers.
Miles’ Stirn legt sich in Falten. »Was soll das heißen?«
»Sie wohnt jetzt gegenüber von Chase. Also direkt gegenüber.« Bryce sieht erfreut aus, als sie meinem Bruder diese Information erzählt.
Ich weiß nicht, was mit den beiden los ist. Es ist offensichtlich, dass sie einander nicht mögen, aber beide haben Spaß daran, den anderen zu ärgern.
Miles sieht mich nach Bestätigung suchend an, und ich nicke. »Ich bin Brady und Violet im Aufzug begegnet. So habe ich von der Party erfahren.«
Mein Bruder sieht aus, als wüsste er nicht, was er von dieser Nachricht halten soll.
»Du bist wahrscheinlich ziemlich glücklich, oder, Miles? Ich meine … jetzt kann Chase ein wirklich gutes Auge auf deine Schwester haben. Wir alle wissen, wie überfürsorglich du auf sie aufpasst«, sagt Bryce.
Miles’ Kiefer krampft sich zusammen.
»Okay, ihr zwei, zieht euch in verschiedene Ecken zurück«, sagt Shayna, die so wie ich deutlich sieht, dass Bryce versucht, Miles zu verärgern.
»Bist du sicher, dass es für dich in Ordnung ist, dass ich hier bin?«, frage ich Miles und presse meine Lippen aufeinander, während ich auf seine Antwort warte.
Er lächelt mich an. »Natürlich ist es das. Es wird toll werden.«
Er zieht mich in eine weitere seitliche Umarmung, und obwohl ich ihm glauben möchte, scheint in seinem Ton etwas anderes durchzuklingen.
»Was denkst du, Chase?«
»Hm?« Ich blinzle und löse meinen Blick von der zierlichen, langhaarigen Brünetten, die den ganzen Abend meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Nicht dass sie es versucht hätte. Twyla ist einfach ihr übliches Selbst, sie erhellt den Raum und geht von Gruppe zu Gruppe und hinterlässt nichts als Sonnenschein und Lächeln auf ihrem Weg.
Mein Gott, wenn mein Alter mich jetzt hören könnte, würde er mich einweisen lassen.
»Meinst du, wir können es dieses Jahr schaffen?«, fragt mich Brady.
»Natürlich können wir das. Wenn Burrows es schafft, sich nicht zu verletzen, wird alles super laufen.«
Lee zeigt mir den Stinkefinger, dann nimmt er einen Schluck von seinem Bier. »Also … irgendwie komisch, dass Twyla jetzt deine Nachbarin ist, hm?«
»So kann man es auch nennen.« Ich führe mein eigenes Bier an meine Lippen.
Brady lacht laut auf.
»Was soll das denn?« Ich runzle die Augenbrauen.
»Ach, nichts«, sagt er ganz unschuldig, als ob er nicht gerade ein kackfreches Grinsen im Gesicht hätte.
»Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es.«
Brady richtet sich auf. »In Ordnung, das werde ich. Ich glaube, du bist scharf auf sie.« Er schaut in die Runde, um sich von den anderen bestätigen zu lassen, dass sie genauso denken.
»Du spinnst doch.« Ich runzle die Stirn.
»Wenn du das sagst.«
»Da hat er recht. Du hast sie kaum aus den Augen gelassen«, sagt Lee.
»Schwachsinn.«
»Deine Augen kleben praktisch den ganzen Abend an ihrem Hintern«, fügt Brady hinzu.
Meine Hand umklammert mein Bier so fest, dass ich Angst habe, das Glas könnte zerbrechen. »Das ist die kleine Schwester von Miles, ihr Arschlöcher.«
»Habe ich meinen Namen gehört?« Miles kommt lächelnd auf uns zu, offensichtlich hat er keine Ahnung, worüber wir hier reden. Wenn er es wüsste, hätte er meine Eier in einem Schraubstockgriff, sobald die Jungs die Sache auch nur andeuten würden, ob sie nun recht haben oder nicht.
»Wir haben uns nur gefragt, wann du und Bryce endlich miteinander schlaft und die ganze sexuelle Spannung zwischen euch loswerdet.« Brady klopft ihm auf die Schulter.
Was ist mit dem Kerl los? Er verlobt sich und beschließt, jeden darauf anzusprechen, warum er nicht mit jemandem zusammen ist?
Miles schüttelt den Kopf mit einem angewiderten Blick. »Diese Muschi ist Gift.«
»Du sagst das, als wüsstest du es aus erster Hand.« Lee zieht eine Augenbraue hoch.
Bevor Miles etwas erwidern kann, schiebt Violet ihren Kopf zwischen Brady und Lee. »Was dagegen, wenn ich meinen Verlobten für ein paar Minuten ausborge, Jungs?«
Brady schlingt seine Arme um ihre Schultern. »Was ist los?«
»Wir sollten vielleicht ein paar Worte sagen … uns bei allen fürs Kommen bedanken.« Sie drückt ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Seine Hand gleitet nach unten, und er tätschelt ihren Hintern. »Du hast recht.« Brady sieht uns drei an.
»Entschuldigt mich, meine Herren, die Pflicht ruft.«
Sie gehen an das andere Ende des Raumes und stellen sich vor den an der Wand montierten Fernseher.
Brady versucht, alle dazu zu bringen, ruhig zu sein, und als das nicht klappt, gibt ihm Violet ihr Getränk, steckt sich die kleinen Finger in den Mund und lässt das lauteste Pfeifen los, das ich je gehört habe. Es ist genauso laut wie die Pfeife, die der Trainer beim Training um den Hals trägt.
Alle halten inne und richten ihre Aufmerksamkeit auf den vorderen Teil des Raums.
»Es tut uns leid, dass wir die gute Stimmung unterbrechen, aber Brady und ich möchten ein paar Worte sagen«, sagt Violet. »Zuerst möchten wir Chase für die Einladung danken.«
»Ja, wir wissen, dass du keine Lust dazu hattest, aber eine glatte Eins für die Mühe. Nächstes Mal solltest du vielleicht einen Caterer engagieren«, fügt Brady hinzu, und Violet gibt ihm spielerisch einen Klaps auf den Arm, während ich finster dreinschaue.
»Aber im Ernst, ich weiß, dass es nicht gerade zu deinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, deinen privaten Raum für alle zu öffnen, also sind wir dir sehr dankbar dafür.«
Ich schiebe meine freie Hand in die Vordertasche meiner Jeans und nicke ihm zu.
»Ich komme nicht aus einer großen Familie, aber ich habe mir immer gewünscht, ich hätte eine.« Violet lässt ihren Blick über alle schweifen. »Und langsam wird mir klar, was für eine große Familie dieses Team ist. Ich möchte mich bei euch allen dafür bedanken, dass ihr dafür gesorgt habt, dass ich mich als Neuling in der Gruppe wohlfühle. Vor allem, weil ich den Unterschied zwischen einem Touchdown und einem First Down nicht kannte.«
Ein Kichern geht durch die Menge.
»Ich bin so froh, dass diese Frau zugestimmt hat, mich zu heiraten, als ich sie gefragt habe«, sagt Brady. »Und noch mehr freue ich mich, dass ihr alle daran teilhaben könnt und natürlich an unserem großen Tag.« Brady fährt fort, darüber zu erzählen, wie viel Violet ihm bedeutet.
Es langweilt mich, diesem Schwachsinn zuzuhören, und ich schaue mir die anderen an, um zu sehen, ob es ihnen genauso geht. Aber alle lächeln und scheinen diese langatmige Rede zu genießen, in der Brady die Vorzüge seiner zukünftigen Braut anpreist. Dann bleibt mein Blick an einer bestimmten Person hängen.
Twyla steht im hinteren Teil der Gruppe, und obwohl sie ihr Bestes gibt, um das glückliche Paar anzulächeln, sehe ich, dass es eher wie eine Grimasse aussieht. Sie fummelt mit ihren Händen vor sich herum, und ihre vollen Lippen sind zu einer dünnen Linie zusammengepresst.
Ich runzle die Stirn.
Sie senkt den Kopf und verschwindet durch den Flur, der zu den Schlafzimmern führt.
Ich weiß nicht, was mich dazu treibt, ihr zu folgen, aber ich tue es. Und als ich am Ende des Flurs ankomme und sie mit dem Rücken zu mir am anderen Ende steht und versucht, am verschlossenen Türgriff meines zweiten Gästezimmers zu rütteln, reagiere ich, ohne nachzudenken.
»Was zum Teufel machst du da?« Ich knurre und verkürze den Abstand zwischen uns mit ein paar Schritten.
Sie erschrickt, ihre Schultern wandern praktisch bis zu den Ohren hoch, und sie wirbelt herum. »Ich habe die Toilette gesucht.«
Ich habe mich noch nie wie ein größeres Arschloch gefühlt, und das will schon was heißen. Ich hatte in meinem Leben schon mehr als genug Arschloch-Momente, aber das hier ist der größte.
Tränen laufen ihr übers Gesicht, und sie wischt sie schnell mit ihren kleinen Händen weg. Dann legt sie den Kopf schief, als wolle sie mich zu einem Kommentar herausfordern.
»Die Toilette ist da drüben.« Ich deute auf die Tür gleich hinter mir auf der rechten Seite.
»Toll, danke.« Sie schiebt sich an mir vorbei und verschwindet im Badezimmer, wobei sie die Tür schließt.
Na toll. Was soll ich jetzt machen? So tun, als würde ich nicht merken, dass sie aufgebracht ist, und mit dem Abend weitermachen oder hier warten, bis sie wieder auftaucht, damit ich herausfinden kann, was das Problem ist?
Ich bin nicht der Typ Mann, der eine aufgebrachte Frau trösten kann. Ich bin als Einzelkind mit wenig Verwandtschaft auf einer Ranch in Montana aufgewachsen, wo ich die meiste Zeit allein verbracht habe. Mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen kenne ich mich nicht besonders gut aus.
»Scheiße«, murmle ich und fahre mir mit der Hand durch die Haare. Ich mache mich auf den Weg zurück in den Flur, um Brady weiter beim Schwadronieren zuzuhören, aber irgendetwas hält mich auf.
Irgendwie passt es mir nicht, dass sie aus dem Bad kommt und ich nicht mehr da bin. Dass sie denkt, ich würde mich einen Dreck darum scheren, wie aufgebracht sie ist, also drehe ich mich um und lehne mich mit verschränkten Armen an die Wand gegenüber der Badezimmertür.
Ich sehe wahrscheinlich eher aus wie ein Türsteher in einem Nachtclub als eine Vertrauensperson, aber mehr kann ich nicht tun. Ich werde sie sicher nicht in eine Umarmung ziehen und sich an meiner Schulter ausweinen lassen. Das hat eine Frau wie Twyla verdient, aber ich bin nicht der Richtige, um ihr das zu geben. Nicht nur, weil ihr älterer Bruder einer meiner besten Freunde ist, sondern auch, weil ich ihren Körper viel zu gern so nah bei mir hätte. Es hat keinen Sinn, sich dumme Gedanken über Dinge zu machen, die niemals Wirklichkeit werden können.
Die Tür öffnet sich, und Twyla bleibt in der Badezimmertür stehen und starrt mich mit offenem Mund an.
»Was ist los?«, frage ich.
Sie schüttelt den Kopf und starrt auf den Boden. »Nichts. Ich brauchte nur einen Moment. Mir geht’s gut.«
»Blödsinn. Du bist weinend rausgerannt. Sag mir einfach, was los ist.«
Sie seufzt und lässt die Schultern hängen. »Seit Mathew unsere Verlobung aufgelöst hat … Ich weiß es nicht. Manchmal ist es schwer, andere Paare so glücklich zu sehen. Es ist schwer, nicht an meine eigene Verlobungsfeier zurückzudenken und daran, wie glücklich und hoffnungsvoll ich war, und jetzt … nun, sagen wir einfach, ich hätte nie gedacht, dass es sich so entwickeln würde.« Sie nimmt die Hände hoch, um ihr Gesicht zu bedecken. »Ich fühle mich schrecklich, wenn ich das so sage.«
»Nicht doch.« Ich ziehe ihre Hände von ihrem Gesicht weg. »Steh zu dem, was du fühlst. Entschuldige dich nicht dafür.«
»Ich freue mich wirklich für Violet und Brady, das tue ich.« Sie klingt, als wolle sie mich überzeugen oder so.
»Twyla, es ist mir egal, ob du das tust oder nicht. Dieses Arschloch Mathew« – Gott, ich hasse es, den Namen dieses Kerls überhaupt auszusprechen – »hat dir unrecht getan. Es ist okay, dass du sauer bist und all das fühlst, was du fühlst.«