You Had Your Chance - Piper Rayne - E-Book

You Had Your Chance E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Kann ein heißer Quarterback gebrochene Herzen heilen?  Shaynas Traum wird wahr: Sie hat einen Job als Physiotherapeutin bei den San Francisco Kingsmen ergattert. Der Haken? Ihr Ex Lee Burrows ist der Quarterback des Footballteams. Im College hat der heiße Footballspieler Shaynas Herz in tausend Teile zerbrochen. Und jetzt soll sie mit ihm zusammenarbeiten. Shayna ist sich sicher, dass sie mit Lee endgültig fertig ist. Doch der sieht das nicht ganz so. Kurz vor dem entscheidenden Touch Down versucht er ihr Herz zurückzuerobern … Band 1 der neuen College-Football-Serie von Piper Rayne: eine spicy Second-Chance-Romance, die jedes gebrochene Herz heilt!

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Seitenzahl: 385

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You Had Your Chance

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller-Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Kann ein heißer Quarterback gebrochene Herzen heilen? 

Shaynas Traum wird wahr: Sie hat einen Job als Physiotherapeutin bei den San Francisco Kingsmen ergattert. Der Haken? Ihr Ex Lee Burrows ist der Quarterback des Footballteams. Im College hat der heiße Footballspieler Shaynas Herz in tausend Teile zerbrochen. Und jetzt soll sie mit ihm zusammenarbeiten. Shayna ist sich sicher, dass sie mit Lee endgültig fertig ist. Doch der sieht das nicht ganz so. Kurz vor dem entscheidenden Touch Down versucht er ihr Herz zurückzuerobern …

Alle Bände der Kingsmen Football Stars:Band 0.5: False StartBand 1: You Had Your ChanceBand 2: Don't Break The RulesBand 3: You Can't Kiss Your Best Friend's Sister

Piper Rayne

You Had Your Chance

Roman

Aus dem Englischen von Maya Lloyd

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever

Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin August 2024© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2024Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel: You Had Your Chance, Lee Burrows© 2022 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrus

ISBN 978-3-95818-783-2

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Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

Dreiundzwanzig

Vierundzwanzig

Fünfundzwanzig

Sechsundzwanzig

Siebenundzwanzig

Achtundzwanzig

Neunundzwanzig

Dreißig

Einunddreißig

Zweiunddreißig

Dreiunddreißig

Vierunddreißig

Fünfunddreißig

Sechsunddreißig

Siebenunddreißig

Achtunddreißig

Epilog

Verrücktes Einhorn-Geschwafel

Leseprobe: A Greene Family Vacation

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Eins

Eins

Lee

Tuut! Ich drücke die Hupe und will dem Auto vor mir die Lichthupe geben, aber auf einmal gehen die Scheibenwischer an.

»Shit.« Ich suche am Lenkrad meines brandneuen Wagens nach dem Hebel für das verdammte Licht, aber gerade als ich herausgefunden habe, wie sich die Scheibenwischer wieder abstellen lassen, wechselt der Wagen vor mir auf die rechte Spur.

Ein Glück, dass es getönte Scheiben gibt, denn würde ein Fan mich erkennen und dabei erwischen, wie ich gerade auf der US 101 Richtung Santa Clara unterwegs bin, würde er meine beschissene Fahrweise tweeten, posten und mit der ganzen Welt teilen. Und dann würde ich in den Medien als Arschloch dastehen. Aber ausgeschlossen, dass ich am ersten Tag des Trainingslagers zu spät komme, erst recht in einem Vertragsjahr.

Mein Handy klingelt über die Freisprechanlage, und ich werfe einen Blick auf den Screen. Joran, mein Berater, sicherlich mit einer ganzen Liste von Spielern, mit denen er heute früh noch telefonieren muss, denn der Anruf am ersten Morgen des Trainingslagers ist fast schon ein jährliches Ritual für ihn. Im Grunde ist der Typ eine ziemliche Nervensäge, aber er schafft es immer wieder, an der Summe in meinen Verträgen noch ein paar Nullen mehr dranzuhängen, ich kann mich also nicht beschweren.

Ich drücke die »Annehmen«-Taste am Lenkrad. »Hey, Joran.«

»Wie geht’s meinem besten kanadischen Footballspieler?«

»Ich bin dein einziger Klient aus Kanada, der Football spielt.«

Mit einem Schulterblick checke ich meinen toten Winkel, wechsle die Spur und trete das Gaspedal durch. Der Coach duldet kein Zuspätkommen, nicht einmal von seiner Nummer eins – mir.

»Unwichtig«, sagt er, bevor seine Stimme nur noch gedämpft zu hören ist, weil er mit der Hand auf der Sprechmuschel zu seinem Assistenten spricht.

Ich muss schmunzeln. Zumindest steht er zu seinen beschissenen Sprüchen.

Joran genießt sein Leben nicht einmal in Ansätzen. Ich kann mir gut vorstellen, wie er mitten im Orgasmus und mit einer keuchenden Frau unter sich aufhört, um ans Telefon zu gehen. Und eben das macht ihn auch zu einem der Besten in diesem Geschäft.

»Ich wollte nur mal hören, wie es dir heute geht.«

»Genauso wie jedes Jahr. Bin etwas nervös, aber nichts, womit ich nicht klarkäme.« Ich wechsle auf die andere Spur, um einen Kerl, der meint, er müsse unbedingt in der linken Spur fahren, rechts zu überholen.

»Guter Mann. Je besser du in dieser Season spielst, desto größer wird der Vertrag.«

Es ist ungewöhnlich für Joran, etwas so Offensichtliches zu sagen. Normalerweise ist er ziemlich direkt und sagt dir, wie toll du bist und dass Nerven nur etwas für Schwächlinge sind.

Aber er hat nicht ganz unrecht. Meine Finger verkrampfen sich am Lenkrad. Mein Vertrag bei den San Francisco Kingsmen läuft nach dieser Saison aus, also kann ich mir keine Verletzungen leisten. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne bei den Kingsmen bleiben, aber wenn sie mich doch abgeben sollten, möchte ich einem anderen Verein keinen Grund geben, mich runterzuhandeln.

Ich liebe das Leben, das ich mir in San Francisco aufgebaut habe. Die Stadt, meine Mannschaftskameraden und das Trainerteam sind großartig. Es läuft gut für mich hier, und ich will nicht, dass es vorbei ist. In meiner Kindheit habe ich gelernt, wie es sich anfühlt, wenn etwas Gutes zu Ende geht, ich bin kein großer Fan davon und muss das auch nicht noch einmal erleben.

»Ja, ich weiß, Joran. Keine Sorge, ich habe in der Off-Season extra hart gearbeitet. Ich bin bereit und voll fokussiert.« Ich kann es kaum erwarten, das Gespräch zu beenden und meine Pump-up-Musik aufzudrehen.

»Freut mich zu hören. Na gut, ich wollte dir nur viel Glück wünschen. Ich melde mich im Laufe der Woche wieder, um zu hören, wie es läuft.«

»Klingt gut.« Ohne ein weiteres Wort beende ich den Anruf und komme Joran damit zuvor, der sich auch nie verabschiedet. Gleich weiter zum nächsten Gehaltsscheck, so läuft das bei ihm.

Das Schild für die Ausfahrt, bei der ich raus muss, taucht auf, und ich fahre ab von der Interstate in Richtung Trainingszentrum, das direkt neben dem Kingsmen-Stadion liegt.

Nachdem ich geparkt, mein Zeug zusammengesucht und das Gebäude betreten habe, dauert es nicht lange, bis ich in den Gängen auf einige vertraute Gesichter meiner Mannschaftskameraden und des Trainerstaffs treffe. Ich grüße sie alle kurz, bleibe aber nicht stehen, weil ich darauf brenne, mit dem Training zu beginnen. Nach dem ersten Wurf legt sich auch meine Nervosität, das war schon immer so. Vorausgesetzt, er ist gut und landet in den Händen eines unserer Receiver.

Im Umkleideraum angekommen, gehe ich zu meinem Spind.

»Bist du bereit, oder was?« Mein Teamkollege und bester Freund, Miles Cavanaugh, hockt auf seinem Platz neben meinem.

Miles und ich haben zusammen an der University of Michigan gespielt und hatten vor ein paar Jahren das Glück, im selben Team zu landen.

»So bereit, wie es nur geht.«

Er zieht mich in eine kurze Umarmung, bevor ich meine Sporttasche vor meinem Spind abstelle. All meine Ausrüstung hängt ordentlich an den dafür vorgesehenen Haken. Neben dem Helm sind da auch alle Shorts und Shirts der Teamline, versehen mit meiner Nummer und meinem Namen, für Tage wie heute, an denen sich zeigen wird, wer die Off-Season über nur auf dem Hintern gesessen hat und wer nicht. Ich werde es nie leid, meinen Namen auf der Rückseite eines NFL-Trikots prangen zu sehen, und dennoch versuche ich immer, es nie als selbstverständlich zu erachten, dass mein Traum wahr geworden ist.

»Scheiße, Cavanaugh, es ist zu früh in der Season, um dieses Zeug zu riechen.« Darius Jones, einer unserer Defensive Ends, kommt in die Umkleide und hält sich das Shirt über die Nase. »Wie kannst du neben ihm sitzen, wenn er diese Plörre säuft, Burrows?«

»Ich glaube, über die Jahre bin ich immun dagegen geworden«, sage ich.

Miles ist berühmt für seine Saftkuren und folgt jedem neuen Gesundheitstrend. Ich schwöre, auf jedem einzelnen seiner Smoothies müsste ein Warnhinweis stehen, dass man sich zum Verzehr die Nase zuhalten muss.

»Was ist mit den Dreads passiert?«, frage ich Darius. Sein Haar ist knapp über seiner braunen Kopfhaut abrasiert.

»Ich musste mich selbst ein bisschen verschandeln. Zu viele Frauen, die ein Stück von mir abhaben wollten.«

Im Umkleideraum bricht Gelächter aus, was ein wenig von der Anspannung löst. Einige der Jungs sind für die anstehende Season schon gesetzt, aber andere müssen für ihren Traum noch kämpfen. Am Ende des Trainingslagers werden von den etwa neunzig Spielern in dieser Umkleide leider nur noch dreiundfünfzig übrig sein.

»Ich muss mal pissen. Wir sehen uns dann bei der Besprechung«, sagt Miles und verschwindet.

Ich plaudere mit ein paar Jungs, während ich in die Trainingsklamotten der Kingsmen schlüpfe. Jetzt wird es ernst.

Als es an der Zeit ist, gehe ich in den Besprechungsraum und setze mich neben Miles.

»Das wird eine gute Season. Das spür ich«, sagt er und reibt sich die Hände.

Mein Kopf schnellt herum, und ich starre ihn an. »Scheiße, Miles. Du forderst das Schicksal heraus!«

Er runzelt die Stirn. »An diesen Mist glaube ich nicht.«

»Jeder weiß, dass das ein Todesurteil ist.«

Er schüttelt den Kopf über mich. »Glaubst du etwa nicht, dass wir es schaffen können?«

Ich bin ziemlich abergläubisch, aber Miles ist der einzige Spieler, den ich je getroffen habe, der während einer Siegesserie nicht etwa immer die gleichen Socken trägt, aufhört, sich zu rasieren, oder irgendeine andere Routine annimmt, um zu verhindern, dass sie reißt. »Das habe ich nicht gesagt. Aber so etwas sagt man nicht, als sei es eine sichere Sache.«

»Wir haben alles, was man braucht. Zum Teufel, Brady Banks als Receiver und du als Quarterback.« Er streckt die Hände in die Luft. »Dream Team.« Und er zuckt mit den Schultern wie das eingebildete Arschloch, das er nicht ist. »Du hast mich als Safety in der Defense. Den ganzen Tag lang Pick Sixes.« Er tut so, als würde er einen Ball fangen und losrennen.

Ich kann nicht aufhören, über meinen besten Freund zu lachen. Er ist wirklich nicht eingebildet, und wenn er so tut, als ob, genieße ich jede einzelne Minute davon.

Er dreht sich zu mir um und merkt, dass ich immer noch nicht überzeugt bin, dass er uns gerade nicht verflucht hat. »Ob wir es aussprechen oder nicht, das ändert nichts am Ergebnis. Es sind unsere harte Arbeit, unser Selbstvertrauen und unsere Einstellung, die uns in den Super Bowl bringen werden.« Er klopft mir auf die Schulter. »Und der große Vertrag, den du haben willst.«

Ich schüttle den Kopf, ich will jetzt nicht an meinen Vertrag denken, auch wenn er wie eine dunkle Wolke ständig über mir schwebt.

Zum Glück kommt in diesem Augenblick Coach Baker durch die Tür herein, der Rest des Staffs folgt ihm wie kleine Entenküken, die eine Straße überqueren. »Was ist das hier für ein Kindergarten? Seid verdammt noch mal ruhig!«

Seine dröhnende Stimme zieht sofort alle Aufmerksamkeit auf sich, und augenblicklich wird es totenstill.

Er lächelt, zufrieden damit, dass er die Macht hat, uns dazu zu bringen, alles zu tun, was er will. »Willkommen.«

Alle lachen. Coach Baker ist kein Arschloch, aber jemand, den man fürchten sollte. Bei ihm zählen nur harte Arbeit und Hingabe.

»Okay, für euch Neulinge, ich bin Coach Baker …« Er fährt fort und stellt der Reihe nach alle unsere Trainer und Mitarbeiter vor. Zum Schluss gibt er Dr. Carlisle, unserem Mannschaftsarzt, ein Zeichen. »Und wenn ihr euch verletzt, ist das der Mann, zu dem ihr geht.«

Dr. Carlisle tritt vor und schüttelt Coach Baker die Hand, als hätten sie nicht wenige Minuten zuvor noch miteinander gesprochen. Sein kurzes hellbraunes Haar ist perfekt zurückgegelt, und er trägt das Kingsmen-Poloshirt und khakifarbene Shorts, als stünde er kurz vor seinem ersten Markenvertrag. Ich halte den Kerl für einen ziemlichen Arsch – er denkt, er sei ein Promi, und prahlt andauernd mit seinen Instagram-Followern –, aber er hat mich all die Jahre fit gehalten, also wer bin ich, um über ihn zu urteilen.

»Danke.« Er wendet sich an uns. »Ich bin Doktor Carlisle, Head Athletic Director. Ich freue mich auf eine tolle Season mit euch und darauf, dass unsere Abteilung ihren Teil dazu beitragen wird, euch alle gesund und fit zu halten. Zu Beginn möchte ich euch unsere Teammitglieder vorstellen. Für die Routiniers unter euch: Dieses Jahr gibt es nur einen einzigen Neuzugang.«

Die Athletiktrainer treten der Reihe nach vor, während ich damit beschäftigt bin, mir den Nacken einzurenken, weil ich letzte Nacht so schlecht geschlafen habe, und ich mir daher nicht die Mühe mache aufzusehen, als er die Namen nennt, die ich eh bereits kenne.

»O Scheiße«, flüstert Miles.

»Was?«, frage ich und sehe nach vorne, gerade als sie aus der Gruppe hervortritt. Jegliche Luft entweicht aus meinen Lungen, als wäre ich soeben von einem dreihundert Pfund schweren Nose Tackle niedergestreckt worden.

»Sie ist es, oder?« Miles dreht sich zu mir. »Shayna –«

»Kudrow«, ergänze ich, den Blick fest auf sie gerichtet. Die Frau, die ich auf dem College verarscht habe.

Dieselbe Frau, an die ich immer noch dauernd denken muss.

Zwei

Shayna

Du schaffst das, Shayna. Tief durchatmen. Tief durchatmen.

Ich lege eine Hand auf meinen Bauch, um ihn zu beruhigen. Ernsthaft, da drinnen üben gerade Akrobaten ihre Purzelbäume.

Der erste Tag in einem neuen Job ist immer nervenaufreibend. Umso mehr, wenn auch die Stadt neu ist. Aber teilt man den neuen Arbeitsplatz mit dem Mann, der einem einst das Herz gebrochen hat, ist das noch mal ein ganz anderes Level an Anspannung. Vor allem, wenn dieser Mann gleichzeitig der Star-Quarterback und Kapitän der Mannschaft ist.

Acht Jahre lang habe ich die Tatsache, dass Lee Burrows existiert, erfolgreich verdrängt. Wenn sein Bild im Fernsehen kam, habe ich umgeschaltet. Wenn ich in einem Sportgeschäft war, habe ich die Football-Abteilung stets gemieden. Und wenn ich online auf so einer Promi-Klatschseite über ein Bild von ihm Hand in Hand mit irgendeiner wunderschönen Frau gestolpert bin, habe ich es sofort weggeklickt. Auf keinen Fall habe ich innegehalten und näher heran gezoomt, um zu sehen, auf was für Frauen er heutzutage so steht. Spoiler: Sie waren immer das komplette Gegenteil von mir.

Okay, zugegeben, meine Willenskraft geriet ein paar Mal ins Wanken, aber schnell hatte ich gemerkt, wie unglücklich es mich machte, ihn mit einer anderen zu sehen, und wie es all das Selbstvertrauen infrage stellte, das ich mir seit dem College mühsam wieder aufgebaut hatte. Also ja, ich habe erst vor Kurzem damit aufgehört, aber das Wichtigste ist, ich bin auf dem Weg der Besserung.

Das heißt aber nicht, dass ich nicht die ganze Zeit an ihn denken muss.

Das einzig Gute daran ist, dass ich ihn nicht länger durch eine rosarote Brille betrachte wie ein Mädchen, das in einen Jungen verknallt ist, den es glaubt, eh niemals haben zu können. Jetzt denke ich mit zusammengekniffenen Augen an ihn, weil ich weiß, was für eine Schlange er in Wirklichkeit ist. Der liebenswürdige Charme ist nur eine Fassade für ein verlogenes, manipulatives, selbstsüchtiges Arschloch.

Und mit dieser Mahnung im Kopf lege ich die Hand auf den Türgriff des Trainingszentrums der San Francisco Kingsmen und betrete es, bereit, ihm gegenüberzutreten. Ich war schon für meine Vorstellungsgespräche und auch letzte Woche in der Trainingsstätte, um mich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen, und so gehe ich schnurstracks zum Büro vom Mannschaftsarzt, um zu melden, dass ich da bin.

Da Dr. Carlisle zu dem Zeitpunkt, als die Stelle ausgeschrieben wurde, im Urlaub war, habe ich das erste Vorstellungsgespräch mit Dr. Frampton geführt, den ich sehr mag, aber mein letztes Interview hatte ich mit Dr. Carlisle. Er ist … einschüchternd, um ehrlich zu sein. Er ist sehr emotional und hat keine Angst, seine Meinung zu äußern, auch wenn das bisweilen etwas herablassend oder unhöflich rüberkommt.

Dennoch, er ist der Chef einer der besten medizinischen Abteilungen in der NFL, und weder er noch dieser Idiot Lee Burrows hätten mich davon abhalten können, meine Traumstelle anzunehmen. Ich war schon immer ein großer Fan von Football, und so musste ich mich erst kneifen, um glauben zu können, dass ich einen Job bei einem Profiteam ergattert habe.

Die Karriere eines Quarterbacks ist schließlich relativ kurz, während ich meine gesamte berufliche Laufbahn bei den Kingsmen zu verbringen gedenke. Mich noch ein paar Jahre mit Lee herumzuschlagen, bis er in Rente geht, erscheint daher als ein annehmbarer Preis für die Gelegenheit, das tun zu können, was ich mir schon immer gewünscht habe.

Davon abgesehen hat Lee mich schon einmal verarscht. Das werde ich auf keinen Fall ein zweites Mal zulassen, indem ich diesen Job ablehne, nur weil es zwischen uns ein wenig peinlich werden könnte. Ich bin nicht mehr das schüchterne, verschlossene Mauerblümchen, das er vom College kennt. Ich habe hart daran gearbeitet, das Selbstvertrauen wiederherzustellen, das ich hatte, bevor er in mein Leben trat.

Ich erreiche das Büro von Dr. Frampton und klopfe gegen den Türrahmen, da die Tür offen steht.

Er blickt von der Zeitung in seiner Hand auf und nimmt seine Lesebrille ab. »Guten Morgen, Shayna. Bereit für den heutigen Tag?«

Ich lächle und trete ein. »Guten Morgen. Ein bisschen nervös, um ehrlich zu sein.«

Er nickt und lächelt mich freundlich und verständnisvoll an. »Der erste Tag mit den Athleten. Ich verstehe das. Aber denken Sie daran, wir hätten Sie nicht eingestellt, wenn wir nicht der Meinung wären, dass Sie mit dem Testosteronpegel innerhalb dieser Wände umgehen könnten.«

Ich kichere. »Alles klar.«

Er steht von seinem Schreibtisch auf. »Ich wollte gerade nach unten gehen, um zu sehen, ob Dr. Carlisle schon so weit ist, mit den Spielern auf den Platz rauszugehen. Coach Baker eröffnet das Trainingslager immer mit einer Info-Sitzung für alle neuen Spieler, bei der auch das Personal vorgestellt wird.«

Ich nicke, weil Reden im Moment keine Option ist. Die Worte »Spieler« und »Vorstellung« haben sich in meinem Gehirn festgesetzt. Mein erstes Aufeinandertreffen mit Lee wird also so aussehen, dass ich vor ihm stehe und er mich so lange beäugen kann, wie er will, während ich die Tatsache ignorieren muss, dass er es wagt, mich auch nur anzusehen.

O bitte, Shayna, er hat dich wahrscheinlich längst vergessen.

Er schnappt sich ein Tablet von seinem Schreibtisch und tritt zu mir. »Ich verstehe, dass Sie nervös sind, aber das müssen Sie nicht. Das mögen die Typen sein, die Sie seit Jahren aus dem Fernsehen kennen, aber am Ende des Tages sind es auch nur Menschen wie Sie und ich. Und sie brauchen uns.« Er zwinkert mir aufmunternd zu.

»Okay.« Ich nicke erneut und unterdrücke dabei ein Schaudern. Dr. Frampton hat keine Ahnung von meiner Vergangenheit mit ihrem Topstar.

Na toll. Meine Abneigung gegen ein Wiedersehen mit Lee hat einen meiner Chefs denken lassen, dass ich bei der Aussicht, mit Profisportlern zu tun zu haben, ganz aus dem Häuschen bin. Profisportler, die ich anfassen soll, damit sie sich besser fühlen. In Gedanken erwürge ich Lee noch einmal.

Keine Frage, ich bin seit Langem verrückt nach Football, und es wird sicherlich eigenartig sein, mit Leuten zu arbeiten, die ich jahrelang vom Sofa aus angefeuert habe, aber das ist es nicht, was mich so nervös macht.

Mit etwas Glück erkennt mich Lee nicht wieder oder hat mich schon ganz vergessen. Sosehr mich das auch ankotzen würde, es würde mein Leben verdammt viel einfacher machen.

Ich folge Dr. Frampton aus seinem Büro. Es gibt eine kurze Besprechung mit dem Rest des medizinischen Teams, von dem ich die meisten bereits kennengelernt habe, und dann geht es in den großen Besprechungsraum, wo sich alle Spieler und der gesamte Coaching-Staff bereits versammelt haben.

Mein Frühstück rumort in meinem Magen, aber ich versuche, mich selbstbewusst zu geben. Ich bin mehr als fähig, diesen Job zu machen, ihn sehr gut zu machen, aber es bleibt die Frage, was meine neuen Kollegen – und meine Chefs – denken werden, wenn sie mich zum ersten Mal in Aktion sehen. Ganz zu schweigen davon, dass ich Lee zum ersten Mal seit Jahren wieder persönlich zu Gesicht bekomme. Er ist der Star der Truppe hier, und auch wenn ich ihm wahrscheinlich ins Gesicht spucken möchte, wenn ich ihn sehe, darf ich mir das auf keinen Fall anmerken lassen.

Während Dr. Carlisle darauf wartet, von Coach Baker vorgestellt zu werden, stehe ich hinter ihm und wiederhole im Stillen mein Mantra, dass ich das hier schaffe. So schlimm ist Lee auch wieder nicht. Er ist nur ein Typ, der mir mal wehgetan hat. Nichts Besonderes.

Aber als Dr. Carlisle meinen Namen nennt, trete ich hinter ihm hervor, lächle und winke kurz den Spielern zu, während ich mit den Augen den Raum nach einem ganz bestimmten Mann absuche.

Er sitzt genau in der Mitte, so wie es sich für jemanden von seinem Format gehört.

Mir stockt der Atem.

Lee Burrows.

Der Mann, der sowohl für die Höhe- als auch die Tiefpunkte in meinem bisherigen Leben verantwortlich ist.

Natürlich weiß ich, wie er jetzt aussieht. Es ist schwer, nicht zu wissen, wie der beste Quarterback der Liga aussieht, aber die Zeitschriften und das Fernsehen werden ihm nicht gerecht.

Er ist so attraktiv wie eh und je, aber aus dem Jungen ist nun ein Mann geworden. Sein braunes, lockiges Haar ist an den Seiten kurz getrimmt, und auf seinem markanten Kiefer liegt ein Schatten von Bartwuchs. Auch wenn sie gerade unter dem Shirt und der Trainingshose verborgen sind, besteht kein Zweifel, dass seine Muskeln noch einmal größer und praller geworden sind. Die Tatsache, dass er immer noch so heiß ist wie früher, ist ein nerviger Umstand, mit dem ich mich wohl abfinden muss.

Aber es ist sein entsetzter Blick, der mir Genugtuung verschafft. Ihm bleibt der Mund offen stehen, und er blinzelt ein paar Mal mit seinen haselnussbraunen Augen, als wäre er ein Flaschengeist, der mich dadurch aus seinem Blickfeld verbannen könnte.

Dr. Carlisle fährt fort und erklärt, dass sich jeder der Spieler in den nächsten Tagen in der medizinischen Abteilung vorstellen wird, um sich einem Leistungstest zu unterziehen, aber Lees Blick weicht nicht von mir. Es fühlt sich an wie eine Spinne, die über meine Haut krabbelt.

Okay, vielleicht nicht wie eine Spinne. Vielleicht eher ein Finger, der langsam über meine glühende Haut streicht, aber sei’s drum. Es ist trotzdem lästig.

Meine Entschlossenheit lässt mich im Stich, und hin und wieder werfe ich einen Blick in seine Richtung. Und da sehe ich, wie er Miles anstarrt, der direkt neben ihm sitzt – offensichtlich sind die beiden immer noch wie Pech und Schwefel. Miles fängt meinen Blick auf, und mit einem verlegenen Lächeln nickt er mir zu.

Mit ihrer beider Blicke auf mich gerichtet, trete ich nervös von einem Bein aufs andere und versuche, mich auf die Worte von Coach Baker zu konzentrieren, der den Jungs gerade einen Überblick über den weiteren Verlauf des Vormittags gibt. Er zählt noch ein paar Spieler auf, die vom medizinischen Personal untersucht werden müssen, dann beendet er die Team-Sitzung, und endlich kann ich mich Lees aufdringlichen Blicken entziehen.

Sobald ich aus seinem Sichtfeld verschwunden bin, lehne ich mich draußen im Flur mit dem Rücken an die Wand und atme tief ein. Von all der Scheiße, die ich in meinem Leben habe durchmachen müssen, war das eben vielleicht die schlimmste.

Okay, aber so schlecht lief es doch gar nicht, oder? Das muss ich nur noch ein paar Tausend Mal aushalten, bis er irgendwann seine Karriere beendet. Und vielleicht habe ich Glück und die Kingsmen verlängern seinen Vertrag für nächstes Jahr nicht. Kinderspiel.

Drei

Lee

Ich blinzle. Blinzle noch einmal und sehe mich um. Verdammt, es ist kein Traum, das ist wirklich Shayna, die da gerade den Raum verlässt.

Von all den Dingen, mit denen ich in dieser Woche gerechnet habe – das Wiedersehen mit einem meiner größten Fehler gehörte nicht dazu. Sie hier zu sehen, saugt sämtliches Selbstbewusstsein aus mir heraus und lässt es direkt in die Mülltonne wandern, weil sie mich so eindringlich an den Mistkerl erinnert, der ich damals war.

Sie hat sich verändert seit dem College – keine Brille mehr, das Haar kürzer und heller, am Ansatz ein wenig dunkler. Aber sie ist noch genauso schön. Und obwohl sie kein einziges Wort von sich gegeben hat, muss sie immer noch genauso klug sein, sonst wäre sie nicht bei den Kingsmen gelandet. Dr. Carlisle und Dr. Frampton sind bei der Auswahl neuer Mitarbeiter ausgesprochen anspruchsvoll.

»Wusstest du, dass sie jetzt für uns arbeitet?«, unterbricht Miles meine Grübeleien.

Ich schüttele den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Was? Glaubst du, sie hat mich angerufen und gefragt, ob sie mich als Referenz angeben darf?«

Miles hebt die Hände. »Es ist schon seltsam, einfach so hier aufzukreuzen. Sie muss gewusst haben, dass sie dich treffen würde.«

»Was meinst du?« Ich wende den Blick von der Richtung ab, in die Shayna verschwunden ist, und schaue meinen besten Freund an.

Er sieht mich an, als sei ich ein Idiot. »Selbst Leute, die sich nicht für Football interessieren, wissen, dass du für die Kingsmen spielst. Sie wusste das, als sie sich für diesen Job beworben und ihn angenommen hat.«

Ein kleines Lächeln kräuselt meine Lippen, sie interessiert sich nämlich durchaus für Football. »Vielleicht ist sie nun bereit dafür, mir zu verzeihen.«

Miles zuckt mit den Schultern, steht auf und klopft mir auf die Oberschenkel. »Davon würde ich allerdings auch nicht ausgehen.« Ich bin wieder ganz in meinen Grübeleien versunken, sodass er sich lautstark räuspert und stehen bleibt. »Hör zu, Mann, du darfst sie nicht in deinen Kopf lassen.«

Meine Augenbrauen schnellen in die Höhe. »Was? Niemals.« Aber in Wahrheit schwirrt mir bereits der Kopf, weil ich nicht weiß, wie ich mit dieser Sache umgehen soll.

»Das sagst du zwar, aber vergiss nicht, ich war dein Mitbewohner. Ich habe mitbekommen, wie sehr eure Trennung dir damals zu schaffen gemacht hat.«

Ich schlage seine Hand weg und stehe auf. »Danke, Dad.«

Er folgt mir. »Ich meine es ernst, Lee. Lass dir von ihr nicht den Kopf verdrehen. Mentale Stärke ist genauso wichtig wie körperliche.«

Wir gehen die Stufen der Treppe hinunter und verlassen den Besprechungsraum. Ich hebe eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Was würde ich nur ohne dich tun, oh weiser Freund?«

»Wahrscheinlich in der Canadian Football League spielen.«

Ich schüttle den Kopf. Das ist ein Running Gag zwischen uns, aber Miles weiß genauso gut wie ich, dass die meisten Jungs aus meiner Heimat auch in der NFL spielen könnten. Aber es gibt einfach nicht genug Kaderplätze für alle.

Was auch genau der Grund ist, warum ich mir jeden Tag den Arsch aufreiße, um in dieser Liga spielen zu dürfen.

Auf dem Flur unterhalte ich mich mit ein paar Coaches über mein Training in der Off-Season – wie ich mich in Form gehalten und ernährt habe –, dann werde ich in die medizinische Abteilung beordert, um den Fitnesstest zu absolvieren.

Ein kleiner Teil von mir ist begeistert von der Vorstellung, Shayna von nun an jeden Tag zu sehen. In den letzten Jahren habe ich fast täglich an sie gedacht, und das nicht nur, weil sie die Person ist, die ich in meinem bisherigen Leben am miesesten behandelt habe. Damals auf dem College bekam ich einen Vorgeschmack von dem, was zwischen uns hätte sein können, und wenn ich es nicht versaut hätte, wäre sie vielleicht diejenige, zu der ich heute Abend nach Hause kommen würde statt in eine leere Wohnung.

Ich hoffe, dass ich recht habe mit der Vermutung, dass der Umstand, dass sie einen Posten beim Verein angenommen hat, bedeutet, dass sie bereit ist, mir zu verzeihen und nach vorne zu schauen. Schon im College habe ich versucht, sie zurückzugewinnen, aber nachdem sie mich mehrere Male abblitzen ließ, mich komplett ignoriert hat und schließlich richtig wütend wurde wegen meiner anhaltenden Annäherungsversuche, habe ich aufgegeben und mich für den Rest meiner Zeit in Michigan von ihr ferngehalten.

Natürlich wurde es mir immer wieder schmerzlich vor Augen geführt, dass wir nach wie vor denselben Campus teilten, wenn ich sie etwa ab und zu aus einiger Entfernung sah oder auf dem Flur an ihr vorbeiging, aber jedes Mal schaute sie in die andere Richtung oder machte abrupt auf dem Absatz kehrt. Und jedes Mal, wenn das passierte, verlor ich völlig den Kopf, und es kostete mich jedes Quäntchen Willenskraft, ihr nicht hinterherzulaufen.

Aber hier muss sie mit mir arbeiten. Das ist meine Gelegenheit, Wiedergutmachung zu leisten.

Miles hat recht, wenn er sagt, dass ich ihretwegen nicht den Kopf verlieren darf. Am Ende der Season steht eine Vertragsverlängerung an, und mit unserem Kader haben wir eine reelle Chance, dieses Jahr bis in die Playoffs zu kommen, wenn nicht sogar in den Super Bowl. Die Sache mit Shayna muss ich lieber früher als später aus der Welt schaffen, denn bis das zwischen uns geklärt ist, wird sie wie eine Gewitterwolke über meinem Kopf hängen.

Ich betrete das Behandlungszimmer und halte sofort Ausschau nach Shayna. Sie steht in einer Ecke und kümmert sich gerade um Brady Banks, unseren neuen Wide Receiver, den wir in der Off-Season verpflichtet haben.

Sie streckt sein Bein aus, um sein Knie zu untersuchen, und meine Hände ballen sich zu Fäusten, verzweifelt danach, meiner plötzlichen Wut freien Lauf zu lassen. Brady Banks hat einen gewissen Ruf in dieser Liga. Sportlich gesehen ist er auf seiner Position der Beste, den es gibt, daher haben sich so einige Teams um ihn bemüht. Aber es sind jene Dinge, die man sich über sein Privatleben erzählt, die mir vor Eifersucht den Magen umdrehen, als wären er und Shayna gerade beide splitterfasernackt.

Der Coach hat mir zwar gesagt, dass ich mich bei Dr. Frampton melden soll, aber stattdessen bewegen sich meine Füße wie von selbst auf Banks und Shayna zu. Ich versuche mir einzureden, dass der Grund dafür sei, dass ich Brady schon lange kennenlernen will und die Gelegenheit günstig ist, ihn für dieses Wochenende zu mir einzuladen. Ich meine, er ist derjenige, dem ich im Verlauf der nächsten Season die meisten Bälle zuwerfen werde, wir sollten also auf gutem Fuß miteinander stehen und so.

»Hey, Brady.« Ich strecke die Hand aus. »Wollte nur mal vorbeischauen und Hallo sagen.«

Shaynas Körper versteift sich, und ihre blaugrünen Augen treffen für einen kurzen Moment auf meine.

Er streckt die Hand aus und schlägt ein. »Hey, Mann. Freut mich, dich kennenzulernen.«

»Wie gefällt dir San Fran so weit?« Ich verschränke die Arme vor der Brust und stelle mich möglichst breitbeinig hin, in der festen Erwartung, dass Shayna sich beschweren wird.

Er grinst verschmitzt. »Das hier ist mein altes Revier. Ich bin hier aufgewachsen.«

»Ach, deshalb haben die Kingsmen dich wohl auch bekommen.«

»Was bin ich? Ein Kuscheltier aus einem dieser Spielkran-Automaten?«

»Dich zu überzeugen, war ungefähr genauso schwer.« Wir lachen beide.

»Ich hasse diese Dinger. Ich hab noch nie etwas erwischt.«

Ich werfe einen Blick auf Shayna, die sein Bein inzwischen wieder losgelassen hat. Endlich, verdammt.

»Und den Winter in Wisconsin wirst du nicht vermissen?«, frage ich.

Er gluckst. »Nicht im Geringsten.«

Shayna tut so, als würde sie uns nicht hören.

Brady muss wohl bemerkt haben, wie ich sie anstarre, denn er deutet auf sie. »Hast du Shayna schon kennengelernt? Wir haben uns gerade darüber unterhalten, dass wir beide die Frischlinge im Team sind. Und dass sie aus Wisconsin kommt. Die Fans dort verbrennen vermutlich gerade mein Trikot.«

»Zumindest sind sie loyal«, sage ich.

Sie lächelt – ihn an. Natürlich tut sie das. Mein Kiefer mahlt. »Hi, Shayna«, sage ich.

Sie atmet tief ein und dreht den Kopf in meine Richtung. »Schön, dich kennenzulernen«, sagt sie und nickt mir knapp zu.

Die kalte und nüchterne Art ihrer Begrüßung lässt mich innerlich gefrieren. Sie ist eindeutig nicht hier, weil sie irgendetwas hinter sich lassen will.

So soll das also ablaufen? Einfach so tun, als würden wir uns nicht kennen? Als wäre ich nicht bis zum Anschlag in ihr drin gewesen, während sie meinen Namen geschrien hat und immer wieder gekommen ist? In Ordnung, dann spiele ich eben mit. Zumindest für den Moment.

»Ebenso. Ich hoffe, ihr wurdet hier freundlich empfangen.«

Ihre Augen verengen sich minimal, aber ich bemerke es dennoch. Sie versucht, sich von meiner Anwesenheit nicht irritieren zu lassen. »Alle waren sehr nett, ja.«

Ich nicke. »Schön zu hören.« Mit einem Blick zu Brady sage ich: »Ich wollte dich fragen, ob du am Samstagabend was unternehmen willst. Nichts Verrücktes, ich dachte nur, wir sollten uns vor der Season noch etwas besser kennenlernen.«

»Super Idee«, sagt Brady begeistert. »Lass mich das arrangieren. Ich hab ein paar geile Kontakte in der Stadt. Ich hör mich mal um und melde mich dann bei dir.«

»Großartig. Mach das.« Ich werfe einen letzten Blick auf Shayna. »War nett, dich kennenzulernen.« Sie nickt, aber lässt sich nicht dazu herab, mich anzusehen, stattdessen widmet sie ihre Aufmerksamkeit nun voll und ganz Bradys Fuß.

Widerwillig gehe ich rüber zu Dr. Frampton. Sie zeigt mir eindeutig immer noch die kalte Schulter. Ich schätze, da muss ich mich wohl ordentlich anstrengen, um sie für mich zu erwärmen. Zu unser beider Nutzen in dieser Season.

Vier

Shayna

Am Nachmittag geht es für die Spieler raus auf den Trainingsplatz. Die meisten Mitarbeiter der medizinischen Abteilung beobachten das Geschehen vom Spielfeldrand aus und halten Ausschau nach Anzeichen von Schwäche oder einer Verletzung, die ein Spieler entweder selbst nicht bemerkt oder zu verbergen versucht.

Tatsache ist nämlich, dass es im Kader nur eine bestimmte Anzahl von freien Plätzen gibt, und es wäre nicht das erste Mal, dass ein Spieler, der kurz davor ist, den Sprung in die Mannschaft zu schaffen, nichts von seiner gezerrten Achillessehne oder einem verletzten Knie erzählt. Und so gehört es während des Trainingslagers auch zu unseren Aufgaben, nach etwaigen Anzeichen für Verletzungen Ausschau zu halten und unseren Vorgesetzten entsprechende Empfehlungen zu geben. Das alles dient zwar dem Erfolg des Teams, aber trotzdem komme ich mir wie ein Spitzel vor. Wie ich es hassen würde, verantwortlich dafür zu sein, einen lebenslangen Traum zum Platzen zu bringen.

Aber der Umstand, dass die Nummer einundvierzig sein linkes Bein immer ein wenig schneller hochzieht als das rechte, als ob es wehtut, wenn er sein ganzes Gewicht auf das linke Knie verlagert, ist es nicht, was mich gerade am meisten beschäftigt.

Sosehr es mich auch wurmt, es ist Lee Burrows, der all meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Das liegt zum Teil daran, dass ich am Spielfeldrand stehen und ihm beim Training zusehen muss. Als wäre ich in einer Chippendales-Show, wird mir immer heißer, je heftiger er ins Schwitzen kommt. Der Mann ist nach wie vor ein Football-Gott, das wird schnell klar. Nicht, dass ich das nicht bereits gewusst hätte, aber ihn live und in echt spielen zu sehen, ist noch mal eine ganz andere Sache als vorm Fernseher. Ich schaffe es nicht, meine Augen lange genug von ihm zu lösen, um auch einmal die anderen Spieler in Augenschein nehmen zu können. Lee bewegt sich mit so geschmeidigen, kraftvollen Bewegungen über das Spielfeld und hat so eine beeindruckende Präsenz. Muss er denn unbedingt sein Shirt hochziehen, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen? Gott, seine Bauchmuskeln sind der Hammer. Ich drücke die Schenkel fest zusammen bei dem Gedanken daran, dass sein Kopf mal zwischen ihnen gesteckt hat.

Ich dachte, seine Wirkung auf mich und mein Verlangen nach ihm hätten sich längst gelegt, aber anscheinend lag ich da falsch.

Das kurze Aufblitzen von Schmerz in seinen Augen habe ich durchaus bemerkt, als er zu uns rüberkam, um mit Brady zu reden, während ich ihn behandelte. Es war zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen – da und wieder weg –, aber aus irgendeinem Grund hat mich dieser Ausdruck den ganzen Tag nicht mehr losgelassen.

Als ich ihn auf mich zukommen sah, dachte ich, er würde einen auf Macho machen, und war daher erstaunt, als er meine Signale sofort verstanden hat und ebenfalls so tat, als würden wir uns nicht kennen. Ihn dadurch zu verletzen, bereitet mir keine Freude. Aber ich muss mein Unterbewusstsein daran erinnern, dass wir Lee Burrow hassen – egal, wie scharf er mich auch macht.

Ich zwinge mich, meine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf dem Spielfeld zu widmen, gerade als Lee einen Ball in Richtung Brady wirft.

»Fällt schwer wegzusehen, nicht wahr?«

Ich schrecke auf, als dicht neben mir plötzlich die Stimme einer Frau ertönt. Sie ist zierlich, brünett, hat olivfarbene Haut, dunkle Augen und ebensolches Haar, trägt eine hellbraune Anzughose und ein schwarzes Tanktop mit Rundhalsausschnitt. Muss wohl ein hohes Tier hier sein.

»Wie bitte?«

Sie deutet in Richtung des Spielfelds. »Es ist schwer, die Augen von ihnen zu lassen, nicht wahr? Alle sind sie auf dem Höhepunkt ihres Könnens, in ihrer Blütezeit … all das Testosteron, das sich irgendwo und bei irgendjemandem entladen muss.«

Ich lache und bemerke den Ausweis, der ihr um den Hals baumelt. Der Wind hat ihn umgedreht, sodass ich ihn nicht lesen kann. Ich rede mir selbst gerne ein, dass ich längst nicht mehr so schüchtern bin wie auf dem College, aber ich bin immer noch sehr introvertiert, und diese Frau ist eindeutig alles andere als das. Nicht dass sie unrecht hätte. Diese Kerle gehören zu der Sorte Männer, die dich hochheben und gegen eine Wand vögeln, ohne ins Schwitzen zu kommen.

Sie hält mir ihre Hand hin. »Bryce Burns. Ich schreibe für den San Jose Chronicle.«

»Freut mich. Shayna Kudrow. Athletiktrainerin.« Ich schüttle ihr die Hand.

»Du bist neu.«

Meine Wangen werden warm. »Ist das so offensichtlich?«

Sie winkt ab. »Nein, überhaupt nicht. Aber ich berichte jetzt schon seit drei Jahren über die Kingsmen, und dich sehe ich zum ersten Mal.«

Meine Schultern entspannen sich.

»Ich bin gerade erst wegen des Jobs hierhergezogen.«

»Schön für dich. Eine tolle Gelegenheit, aber auch ein wenig beängstigend, nicht wahr? Zumindest habe ich mich so gefühlt, als ich hierherkam, um den Job beim Chronicle anzunehmen.«

»Oh, und woher kommst du?«

»Idaho.« Sie sieht mich abwartend an. »Nur zu, fang ruhig an mit den Kartoffelwitzen. Du musst dich nicht zurückhalten.«

»Ich sage nichts über Kartoffeln, wenn du mich nicht nach Käse fragst.« Ich hebe die Hand. »Wisconsin.«

Sie gluckst. »Abgemacht.«

Ich habe meinen Heimatstaat immer gemocht, aber es stimmt schon: Irgendwann hat man einfach genug von Ackerland und Kühen und sehnt sich nach etwas Abwechslung. »Gefällt es dir in Kalifornien?«

Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus und lässt ihre Augen funkeln. »Ich liebe es. Es gibt so viel zu sehen und zu tun. Das Wetter ist fast immer perfekt. Selbst die Nebeltage in der Stadt machen mir nichts aus.«

»Wohnst du hier in der Gegend oder direkt in San Francisco?«

Das war eine der großen Fragen, die sich mir stellten, als ich hierherzog – soll ich in der Gegend rund um San Jose wohnen, in unmittelbarer Nähe des Stadions und des Trainingszentrums, oder mir lieber etwas im nahe gelegenen San Francisco suchen? Aus finanziellen Gründen habe ich mich für San Jose entschieden. Die Mieten in San Francisco sind wahnsinnig hoch, und ich möchte nicht ständig am Rande des Existenzminimums leben.

»Es kostet zwar ein kleines Vermögen, in San Fran zu leben, aber das ist es wert. Da spielt sich die ganze Action ab.« Sie grinst, und augenblicklich fühle ich mich von ihrer Ausstrahlung angezogen und möchte ihre neue beste Freundin werden. »Was ist mit dir?«

»Ich wohne in San Jose. Eigentlich wäre ich auch gerne in die Stadt gezogen, aber dann hätte ich mir nur noch Wasser und Brot leisten können, dafür genieße ich aber meine teuren Milchkaffees dann doch zu sehr.«

Sie gluckst. »Das kann ich verstehen. Glaub mir. Jeden Monat, wenn die Miete von meinem Konto abgeht, muss ich weinen.«

Wir müssen beide lachen.

Sie mustert mich einen kurzen Augenblick, dann fragt sie: »Was machst du dieses Wochenende?«

Ich neige den Kopf.

»Hast du vielleicht Lust, in der Stadt ein bisschen Spaß zu haben?«

Ich starre sie an.

»Warum siehst du mich so an?« Sie legt die Stirn in Falten.

»Tut mir leid, es ist nur … du kennst mich nicht einmal. Ist das so eine Reporter-Masche, bei der du dich mit mir anfreundest und dann versuchst, mir schmutzige Geheimnisse über die Mannschaft zu entlocken?«

Wir sind angehalten, nicht mit der Presse zu sprechen. Wenn man uns Fragen stellt, sollen wir nur unverbindlich antworten und nichts über den Gesundheitszustand der Spieler verraten.

Sie lacht so heftig, dass sie sich buchstäblich krümmen muss. Als sie sich erholt und wieder aufgerichtet hat, sieht sie mich schmunzelnd an. »Ganz und gar nicht. Wir müssen kein Wort über die Mannschaft reden, wenn du nicht willst. Ich dachte mir nur, du bist neu in der Stadt und kennst wahrscheinlich noch nicht so viele Leute. Ich weiß noch, wie einsam ich mich gefühlt habe.« Skeptisch beäuge ich sie, worauf sie die Hände hebt. Scheiß Lee, dass ich seinetwegen so argwöhnisch geworden bin, was die Absichten der Leute angeht. »Ich schwöre. Es gibt zwar ein paar Kollegen, die ich als Bekannte bezeichnen würde, aber seit ich vor ein paar Jahren hierhergezogen bin, habe ich noch nie wirklich jemanden in meinem Alter kennengelernt. Und ich dachte, du hättest hier unter lauter Kerlen vielleicht das gleiche Problem.« Sie schaut mich an, und ich muss kichern. »Wer hätte gedacht, dass es so schwierig ist, als Erwachsene neue Freunde zu finden? Ich habe mir kurz überlegt, ob ich ein Kind bräuchte, aber dann wäre ich nur diese eine verzweifelte Frau mit Baby im Nachtklub.«

Da hat sie recht. Dates sind schon kompliziert, aber gute Freunde zu finden ist noch um einiges schwieriger.

Die Anspannung weicht aus meinem Körper. Sie möchte nur eine Freundin haben, genau wie ich. »Klar, das hört sich gut an.«

»Großartig. Wie ist deine Handynummer? Ich speichere dich auf meinem Handy und schicke dir die Einzelheiten.«

Wir tauschen Nummern aus, und ein warmes Gefühl macht sich in meiner Brust breit. Ich bin zuversichtlich, dass ich auf dem besten Wege bin, meine erste Freundin in meiner neuen Heimatstadt zu finden. Und dann noch eine, die so herzlich ist wie Bryce. Ich brauche jemanden, der mich aus meinem introvertierten Trott herausreißt und mich von Zeit zu Zeit auch mal zwingt, meine Komfortzone zu verlassen.

»Perfekt.« Bryce steckt ihr Handy zurück in ihre Umhängetasche. »Jetzt muss ich aber los und mir noch ein paar Zitate holen, sonst macht mich mein Chef noch zur Sau. Ich freue mich schon aufs Wochenende.«

»Ich auch.«

Sie winkt mir kurz zu und geht dann in Richtung Spielfeld davon, an dessen Rand sich ein paar Spieler versammelt haben.

Ich kann nicht aufhören zu lächeln. Mein erster Tag verläuft bisher viel besser, als ich erwartet hatte.

»Achtung!«, schreit jemand.

Ich schaue auf und sehe Brady, der mit ausgestreckten Armen direkt auf mich zugestürmt kommt. Schnell mache ich einen Schritt zur Seite, und der Ball pfeift knapp an mir vorbei.

Brady kommt unmittelbar vor mir zum Stehen. »Tut mir leid, Shayna. Burrows meint, das hier sei ein Ligaspiel.«

Jemand hinter uns wirft ihm den Ball zu, und er joggt zurück aufs Feld. Mein Blick huscht rüber zu Lee, der mich unverwandt anstarrt, doch wegen des Helms kann ich den Ausdruck in seinem Gesicht nicht richtig ausmachen. Was allerdings keine große Rolle spielt. Dieser Typ hat eine solch unglaubliche Kontrolle darüber, wohin der Ball fliegt, wenn er seine Hände verlässt, dass er ihn absichtlich in meine Richtung geworfen haben muss, nur um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Wie kindisch.

Vielleicht laufen die Dinge doch nicht so gut, wie ich dachte.

Fünf

Lee

Die Jungs und ich treffen uns in meiner Wohnung und genehmigen uns ein paar Drinks, bevor wir uns aufmachen zu dem Nachtklub, in dem Brady einen Tisch für uns reserviert hat. Der Mann hat keinen Scheiß erzählt, er hat Beziehungen. Er hat uns ins Noveau reingebracht, dem angesagtesten Laden in ganz San Fran.

Um ehrlich zu sein, eigentlich würde ich lieber auf der Couch liegen und gar nichts tun. Das Trainingslager hat es wirklich in sich, trotz des reduzierten Programms heute, aber ich habe die Sache angeleiert, und ich mache nie einen Rückzieher.

Außerdem will ich mir selbst nicht eingestehen, dass der Vorschlag an Brady mehr damit zu tun hatte, vor Shayna das Gesicht zu wahren, als alles andere. Nicht dass ich gelogen hätte. Ich muss ihn wirklich besser kennenlernen, um ihm auf dem Platz voll und ganz vertrauen zu können.

Der schwarze SUV hält vor einem unscheinbaren Gebäude. Wäre da nicht die lange Menschenschlange und der dumpf wummernde Bass, der aus dem Inneren dringt, würde niemand es eines zweiten Blickes würdigen. Es gibt kein Schild, keine Werbung. Nur eine riesige Tür im Gothic-Stil und ein Trupp Türsteher, die aussehen, als könnten sie Linebacker bei den Kingsmen sein.

»Das ist das Nouveau?«, frage ich Brady, als ich aus dem Wagen hinaus auf den Bürgersteig trete.

»Ja. Ich glaube, das soll eine Anspielung auf den Begriff Nouveau Riche sein«, sagt er. Als ich die Stirn runzle, fährt er fort. »Cole Webber ist der Inhaber. Er ist quasi mein Onkel. Seine Frau ist die beste Freundin meiner Stiefmutter … lange Geschichte.« Er winkt ab. »Wie auch immer, ich glaube, es soll eine Art ›Fuck you‹ für seinen Vater sein, weil er das Familienunternehmen verlassen und sein eigenes Geld gemacht hat.« Brady zuckt mit den Schultern.

Cole Webber ist sein Beinahe-Onkel? Ach du Scheiße. Den Webbers gehört die Hälfte der Restaurants und Bars in der Bay Area. Cole Webber gehört Hard Rock Whiskey, und der gehört zur Grundausstattung in jedem Klub von hier bis New York.

»Sieht aus, als würde es ganz gut laufen.« Ich lasse meinen Blick über die lange Schlange wartender Menschen schweifen.

»Wir werden uns doch nicht anstellen müssen, oder?«, fragt Chase und folgt meinem Blick.

Chase Andrews ist der Tight End der Kingsmen und heute Abend genauso mürrisch wie immer.