Ypsilon träumt - Siegfried Carl - E-Book

Ypsilon träumt E-Book

Siegfried Carl

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Beschreibung

Im ersten Moment erscheint "Ypsilon träumt" wie die faksimilierte wissenschaftliche Edition eines Frühdrucks des späten 15. Jahrhunderts, mit einer frühneuzeitlichen Verserzählung aus dem Umfeld Mechthilds von der Pfalz. Erst auf den zweiten Blick zeigt sich die in kräftigen Sechshebern poetisch daherschreitende (Kurz-)Geschichte - am besten laut zu lesen! - als augenzwinkernde Analyse und Gegenüberstellung der Medienrevolutionen einerseits rund um die Erfindung des Buchdrucks vor 500 Jahren und andererseits rund um die Entwicklung von IT, Internet & Co. im ausgehenden 20. Jahrhundert. Dabei werden die als "Generation Y" bezeichneten ersten IT-Natives der zwischen 1980 und 2000 Geborenen mit einigen wichtigen durch diese Generation maßgeblich angestoßenen und ohne die massenhafte Verbreitung von häufig oberflächlicher, einseitiger und manches Mal falscher Information und Meinung ins Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit geratenen Themen inkl. gesellschaftspolitischen Problembereiche mit in den Blick genommen. Ausgehend von der Frage, wie hätte sich ein Autor des 15. Jahrhunderts die informationstechnologische Zeitenwende mit wichtigen dadurch ausgelösten Entwicklungs- und Erosionsprozessen in einer utopischen Schau imaginieren können, erweckt der Autor die Typen im Setzkasten einer Gutenbergschen Druckerei im Mainz von 1480 zum Leben. Dass die Leserinnen und Leser auch noch auf die Kunst des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und die Art und Weise, wie die oft abgehoben argumentierende Wissenschaft Neufunde von Frühdrucken präsentiert, ironisch übertreibend und unterhaltend eingestimmt werden, macht den mehrfachen Lesespaß des kleinen Bändchens aus.

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Seitenzahl: 29

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Meinen Söhnen

Maximilian und Aurelius

Generation Y

Inhalt

Zur Einstimmung

Joseph von Eichendorff über die poetische Literatur Deutschlands zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks – 15. Jahrhundert

Siegfried Carl: Ypsilon träumt | Faksimile der Inkunabel von 1480

Siegfried Carl: Ypsilon träumt

Eine frühneuzeitliche Kurz-Geschichte als utopische Vers-Erzählung diplomatische Umschrift

Rüdiger Krüger: Einige vorläufige Notizen zur Edition von „Ypsilon träumt“ – eine literarhistorische Wissenschafts-Persiflage –

Anhang

Poetische Selbstauskunft des Autors | Zur Werkausgabe

Zwei nachgetragene Gedichte

Zur Einstimmung

Joseph von Eichendorff über die poetische Literatur Deutschlands zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks – 15. Jahrhundert

Mit dem Wesen der Poesie mußte sich notwendig auch die Form nach und nach verwandeln, die ja selbst hier ein Teil des Wesens ist. In der allgemeinen Herabstimmung entstand aus dem singbaren Liede das gesprochene Gedicht, und aus der Rhetorik des gesprochenen: die poetische Prosa, ein zwitterhaftes Mittelding, das man auch wohl prosaische Poesie nennen könnte. Die Phantasie, welche alles Gewöhnliche und Wirkliche in eine höhere Region emporzuheben strebt und daher auch in ihrem Ausdruck luftig und ungewöhnlich ist, hatte wegen zunehmender Alterschwäche ihre Herrschaft allmählich an den Verstand abgetreten, dessen massiver Boden eben die praktische Wirklichkeit ist. Die Sprache der Phantasie aber ist die geheimnisvolle Musik des Verses, die Sprache des Verstandes die Prosa.

Schon früher hatten die Reimchroniken hart und mühsam die schwerfälligen Fundamente zu der Übergangsbrücke gelegt, welche dann von den Volksbüchern, die wir in anderer Beziehung schon oben erwähnt, anmutig überbaut und vollendet wurde, indem sie die alten Gedichte für das neue Bedürfnis in Prosa auflösten. Wir müssen hier noch immer die unzerstörbare Gewalt des Inhalts bewundern, können aber nur bedauern, daß die schöne Form zertrümmert ward. Wie aber auf diesem tonlosen Wege die poetische Prosa zuletzt unvermeidlich bei der völlig prosaischen Poesie anlangen mußte, bezeugt am deutlichsten der Weißkunig, ein gleich dem Theuerdank vom Kaiser Maximilian I. entworfenes Geschichtswerk, das mit allegorischer Dichterprätention die Regierung dieses Kaisers sowie Kaiser Friedrichs III. verschnörkelt und hölzern schildert.

Den letzten und nicht geringsten Stoß nach der Prosa hin gab endlich auch die Erfindung der Buchdruckerkunst, indem nun gar an die Stelle des lebendigen Worts der Buchstabe, in die Stelle des persönlichen mimischen Sprechers der einsame Leser trat. Das gedruckte Buch hat, wie der Rechenknecht für das Gedächtnis, für den Geist überhaupt etwas Mumienhaftes, Stationäres und Abgemachtes, worauf sich zu jeder Zeit bequem ausruhen läßt, während die