Zärtlichkeit in kleinen Raten - Will Berthold - E-Book

Zärtlichkeit in kleinen Raten E-Book

Will Berthold

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Beschreibung

Katrin ist eine auffallende Schönheit und eigentlich Modeschülerin in Hamburg, doch als sie bei einem Wettbewerb den ersten Preis für einen ihrer Kostümentwürfe gewinnt, verschlägt es sie nach Paris. Stadt der Lichter, Stadt der Mode, Stadt der Liebe! Und tatsächlich: Am Place du Tertre begegnet sie André, der gerade entschieden hat, aus der elterlichen Bettenfabrik zu fliehen und in die Welt der Tagträumer und Vagabunden einzutauchen. Die beiden verlieben sich auf den ersten Blick. Doch das junge Glück ist nicht von Dauer, es gibt einen Streit, und die beiden gehen getrennte Wege. Doch womit hätte Paris seinen Namen als Stadt der Liebe verdient, wenn es die beiden nicht am Ende wieder zusammenbrächte? In der Zwischenzeit passieren allerdings eine ganze Reihe unvorhergesehener Zwischenfälle, und zwischendurch scheint es, als würden sie beide in eine Sackgasse laufen ...-

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Will Berthold

Zärtlichkeit in kleinen Raten

SAGA Egmont

Zärtlichkeit in kleinen Raten

Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

Copyright © 2018 by Will Berthold Nachlass,

represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de).

Originally published 1981 by Heyne Verlag, Germany.

All rights reserved

ISBN: 9788711727133

1. Ebook-Auflage, 2018

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk  – a part of Egmont www.egmont.com

Sonst stand sie mit ihren hübschen Beinen fest auf der Erde, aber vor dem ersten Flug ihres Lebens schwebte Katrin längst vor dem Start über den Wolken.

Sie pflügte sich durch das Gewühl der Düsseldorfer Flughalle, sie war frisch und herb, blond und groß, ein aufregend junges, ein auffallend schönes Mädchen.

»Attention, please«, rief die Stimme aus dem Lautsprecher: »Lufthansa ruft für den Flug 121 die Passagierin Katrin Fürst auf. Ich wiederhole: Katrin Fürst. Dies ist der letzte Aufruf!«

Katrin mußte lächeln, sie hatte vor Aufregung die halbe Nacht nicht schlafen können, und nun kam sie im letzten Moment.

Sie ging an den Schalter, überreichte ihr Ticket.

»Höchste Eisenbahn«, sagte die Stewardeß.

»Und das am Flugplatz«, entgegnete Katrin lachend.

Es pressierte wirklich – die verschärften Gepäckkontrollen auf den Flughäfen kosteten zusätzliche Zeit –, trotzdem warf das Mädchen in Blau einen bewundernden Blick auf das hübsche Reisekostüm der verspäteten Passagierin: ein zartes Rot, schlichter Stoff, raffiniert einfacher Schnitt.

»So, bitte rasch zur Paßkontrolle«, sagte die Stewardeß.

Katrin bewegte sich dezent, doch zog sie viele Blicke auf sich. Bewundernde, werbende, begehrliche Blicke. Katrin fing sie auf, ohne sie zu erwidern. Sie mochte Männer, obwohl sie kaum Erfahrungen mit ihnen hatte. Männer machten ihr Platz, gaben ihr Feuer, trugen ihren Koffer und luden sie zum Essen ein. Und wenn sie zum Nachtisch Katrin verspeisen wollten, durften sie allenfalls mit den Augen naschen und sich höflich verabschieden.

»Hierher, bitte«, rief ein dicklicher Polizeibeamter.

Er sah Katrin amtlich, doch wohlwollend entgegen: Dieses Mädchen sah gewiß nicht aus wie eine Flugzeugattentäterin, aber schließlich sollte der Düsenriese in Paris landen, und nicht in Amman.

»Ihre Handtasche, bitte.«

Er prüfte den Inhalt: drei Äpfel, zwei belegte Brötchen, ein französisches Wörterbuch, Kamm, Lippenstift, Puderdose, Kölnisch Wasser und ein zerknitterter Brief, der nicht gerade nach parfümierten Liebesschwüren roch.

Sie schritt als Nachzüglerin auf den Kleinbus zu, adrett, sicher, knapp achtzehn Jahre alt. Ein plötzlicher Windstoß ließ ihre langen blonden Haare flattern wie eine Fahne, grub sich in ihre Bluse, wühlte in ihrem Rock, zeigte indiskret Beine vor, die ungeniert gemustert wurden.

Katrin stemmte sich gegen den Wind, versuchte Rock und Mähne gleichzeitig festzuhalten.

Vergeblich, der Wind hatte wilde Hände.

Sie ergab sich lachend seinem Ungestüm: Erstens hatte sie nichts zu verbergen, und dem Wind konnte sie schließlich auch nicht auf die Finger klopfen.

Der Zubringerbus rollte gemächlich über den Flugplatz.

Katrins größtes Abenteuer begann ganz langsam – und doch ging es ihr viel zu schnell. Sie prägte sich jede Einzelheit dieses Tages ein und wirkte doch zerstreut: Sie war ein modernes Mädchen mit einer besonderen Ausstrahlung.

Sicher schuldete ihr das Leben noch eine ganze Menge – doch hätte sie nie daran gedacht, es den bescheidenen Verhältnissen zuzuschreiben, in denen sie aufgewachsen war. Zudem war sie auf andere Weise reich: Sie hatte eine Mutter, die halbtags in einem Anwaltsbüro schuftete, um ihrer Tochter das Studium an der Meisterschule für Mode zu ermöglichen. Mit dieser großartigen Frau lebte sie in Hamburg zusammen; sie liebten einander, und so erlebten sie lauter schöne Tage.

Der Bus hatte die Boeing 737 erreicht.

Die Reisenden drängten heraus.

Katrin schritt über die Bordtreppe wie über einen Regenbogen. Eine Traumbrücke, die sie tragen würde. Ihre großen, hellgrünen Augen streichelten das zyklamfarbene Reisekostüm, dem sie dieses Glück verdankte:

Sie hatte es bei einem Wettbewerb selbst entworfen, selbst geschneidert und dafür den ersten Preis erhalten. Fünf Tage Paris. Flugkarte hin und zurück. Aufenthalt in einem ersten Hotel. Angemessenes Taschengeld. Fünf Tage an der Seine. In der Stadt der Lichter. Der Stadt der Liebe. Der Hauptstadt der Mode.

Der City-Jet war bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Katrin drängte sich nicht vor.

Jetzt hatte sie doch ein wenig Angst, die Erwartung war groß. Sie wußte, daß das Flugzeug das sicherste Reisemittel der Welt ist, aber las man nicht täglich von Pannen und Entführungen?

Sie versuchte, ihre Befürchtungen durch betonten Gleichmut zu überspielen. Es war zwecklos, sie ließen sich nicht verbergen.

Ein zierlicher, sehr modisch gekleideter Franzose nahm Katrin den letzten Fensterplatz weg. Sie setzte sich neben ihn.

Der Flugkapitän begrüßte seine Passagiere über die Bordlautsprecher; er nannte Flughöhe und Flugdauer, wünschte eine gute Reise und bat sie am Schluß seiner Ansprache, sich anzuschnallen.

Katrin folgte der Aufforderung beflissen, doch sie kam mit dem verdammten Gurt nicht zurecht.

Der Franzose an ihrer linken Seite sah ihr belustigt zu: »Pardon, Mademoiselle, darf isch Ihnen ’elfen?«, sagte er in ulkigem Deutsch.

»Bitte, mein Herr«, erwiderte sie, obwohl sie ärgerlich werden wollte: Mußte ihr denn jeder ansehen, daß sie auf dem ersten Höhenflug ihres Lebens war? Überhaupt auf ihrer ersten Auslandsreise? Erstmals weg von Mutters Schürze?

Sicher war es keine Schande, doch ging es auch keinen etwas an: Wenn sie erst einmal so alt sein würde wie ihre Mitreisenden, wäre sie sicher genauso blasiert und erfahren, und vor allem könnte sie dann diesen widerwärtigen Anschnallgurt ohne fremde Hilfe anlegen.

»Sehen Sie«, sagte der Schönling. »Isch ganz einfach.«

»Merci, Monsieur«, entgegnete Katrin und wunderte sich, wie leicht ihr die sprachliche Hochstapelei fiel: Von den zurückliegenden paar Jahren Französischunterricht war ihr kaum mehr geblieben als: ›Wulläh-wou…‹

Die Boeing raste über die Piste, ihre Schnauze bohrte sich kühn und steil in den Himmel, sie zog eine Schleife und ging auf Kurs. Die Leuchtschrift über dem Cockpit: ›Fasten seat belt‹ erlosch. Die Welt unter den Bullaugen wurde winzig – und Katrins Nachbar zur Rechten geschwätzig.

»… Paris ist eine Reise wert«, sagte er lärmend zu seiner Umgebung.

Um seinem Redefluß zu entgehen, versuchte Katrin mit Hilfe eines französischen Wörterbuches einen Vierzig-Minuten-Schnellkurs zu absolvieren.

»Na, so was«, alberte der Dicke weiter. »Eine Sprache lernt man doch nicht aus dem Buch«, er grinste anzüglich, »sondern auf dem Kopfkissen.«

»Aber nicht auf Ihrem«, versetzte Katrin spitz.

Der Begleiter zur Linken stand auf: »Möchten Sie einen Fensterplatz’aben, Mademoiselle?« Er lächelte die Zögernde an: »Sie können das ruhig annehmen – ich fliege öfter.«

Er wollte sie erlösen.

Katrin klappte ihr Buch zu, wechselte den Sessel.

Der Franzose betrachtete seine Reisebegleiterin. Verwundert, bewundernd.

Er verstand sich auf Frauen; er war in seinem Alltag so von ihnen umgeben, daß er schon beinah geschlechtslos mit ihnen umging.

Aber dieses Mädchen an seiner Seite schien ihm ein Wunder an Natürlichkeit zu sein, ein Sonnenstrahl in einer kalten Welt.

Ihr herbes Lächeln, ihre klaren Augen waren ihm sofort aufgefallen: Er konnte sich vorstellen, daß sie die Lauten leise, die Forschen zaghaft und die routinierten Verführer zu Anfängern machte.

Katrin überlegte, ob der Franzose, der ihr den Fensterplatz angeboten hatte, so selbstlos war, jedenfalls spürte sie, daß er mit den Augen bei ihr Maß nahm.

Er sah gut aus, für einen Mann vielleicht ein wenig zu gut. Zu gepflegt und zu modisch.

Seltsam, daß sie das störte: Mode war ihr Beruf, vielleicht sogar Berufung. Schon als Kind hatte sie Entwürfe gezeichnet, hatte ihre Puppen angezogen. Ihr Talent war während der Volksschule aufgefallen und gefördert worden.

An der Oberschule war sie schon als Göre das bestangezogene Mädchen ihrer Klasse gewesen, obwohl sie, zumindest seit dem frühen Tod ihres Vaters, vermutlich auch das ärmste war. Ein Naturtalent, sie hatte Geschmack und geschickte Hände. Kein Fimmel am Fummel, sondern Freude an Farbe und Schnitt: War es schön, eine Frau zu sein, so müßte es noch herrlicher sein, eine schöne Frau zu sein…

Und nun: der erste Erfolg. Schon ein gutes Jahr vor Abschluß ihrer Prüfung. Man hatte sie zu Beginn der Semesterferien aus Hamburg zur Modewoche nach Düsseldorf eingeladen und sie gebeten, ihre eigene Kreation vorzuführen.

Und dann war alles ganz schnell gekommen:

Tusch, Scheck, Flugkarte. Das erste Radio-Interview. Der erste Fernsehauftritt.

Und dann hatte sie Paris in der Tasche, wenigstens neunzig Stunden lang.

»Nachdenklich?« fragte der Franzose.

»Nein«, entgegnete Katrin. »Im Gegenteil: bester Laune.«

Er hatte eine angenehme, melodische Stimme. Und er betrachtete sie, wie die Männer sie zu mustern pflegten. Sie hatte sich an diese Blicke gewöhnt. Obwohl sie eigentlich gar nicht recht wußte, was sie zu bedeuten hatten. Sie spürte nur, daß es gefährlich für sie werden konnte, wenn man sie so ansah, gefährlich und nützlich.

Katrin merkte, daß der Mann neben ihr ein wenig zu viel Interesse für ihre Beine zeigte. Sie schob mechanisch mit einer mehr kessen als prüden Geste den Rock über ihre geschlossenen Knie.

»Entschuldigen Sie, Mademoiselle«, sagte der Franzose. »Kannst nix machen, eine so schöne Anblick ist eine zu große Versuschung.«

Sie wollte nicht antworten, aber sein verballhorntes Deutsch klang komisch, und wenn er in Paris lebte, hätte sie in dieser Weltstadt wenigstens einen Bekannten.

»Danke«, entgegnete sie.

»Außerdem«, fuhr der Mann lachend fort, »ist es mein Beruf, den Damen auf die Beine zu sehen.«

»Sind Sie Strumpffabrikant?« griff ihn Katrin an.

»Mein Name ist Flaubert«, entgegnete er. »Georges Flaubert.«

Es klang für Katrin wie: Dior, wie Balenciaga, wie St. Laurent oder Courrèges oder wie die exquisiten Häuser im Faubourg auch heißen mögen. Aber diese waren fern, und Monsieur Flaubert, der bekannte Modeschöpfer, saß neben ihr im Flugzeug und lächelte sie mit recht männlichen Augen an.

Sie glaubte zu träumen, sie war vor Freude außer sich, das Glück überschüttete sie aus seinem Füllhorn.

»Sie kennen mich also, Mademoiselle«, erwiderte Georges Flaubert lächelnd. »Jetzt will ich Ihnen sagen, wer Sie sind. «

Es machte ihm Spaß, sie zu verwirren.

»Sie fahren nach Paris der Mode wegen. Sie sind jung, Sie ’aben Geschmack, und sie ’aben Ehrgeiz. Und Sie werden es weit bringen, denn Sie sind eischentlich ’eute schon – pardonnez-moi – eine kleine Kollegin von misch…«

Er lachte über Katrins entgeistertes Gesicht.

»Ich bin wirklich kein ’ellseher«, erläuterte er dann. »Ich ’abe nur Ihren Fernsehauftritt gesehen.«

»Sie haben mich gesehen?« fragte Katrin schnell. »Aber das war doch nur im Regionalprogramm.«

»In Farbe sogar«, entgegnete Georges Flaubert lachend: »Sie sind übrigens viel ’übscher als auf dem Bildschirm.«

Die Stewardeß unterbrach weitere Komplimente:

»Bitte anschnallen«, sagte sie: »Wir setzen zur Landung an.«

Der Riesenvogel schoß nach unten, stieß glatt und schnell auf die Piste.

»Rufen Sie misch an – wenn Sie Lust ’aben«, sagte Georges Flaubert und übergab Katrin seine Visitenkarte: »Warten sie einen Moment.« Er kritzelte eine Telefonnummer auf die Rückseite: »Direktwahl«, erläuterte er. »Sonst Sie bleiben in meine Vorzimmer ’ängen.« Er küßte ihr die Hand, winkte zwei Herren zu, die ihn erwarteten.

Die Maschine war auf die Minute pünktlich gelandet.

Das Abenteuer hatte schon begonnen.

Die Sonne schien, der Tag war warm, die Luft prickelte wie Champagner auf der Haut.

Paris, dachte Katrin, Paris.

Die Glocken von Sacré-Cœur läuteten den Mittag ein. Der wuchtige Klang verfing sich in den schmalen, engbrüstigen Gassen des Montmartre. Verlebte Häuser, angefressen von der Zeit, warfen das Echo zurück, und der deutsche Student André, vormals Andreas, steckte seinen verwuschelten Kopf tief unter das Kissen.

Zu spät, er war erwacht, wie jeden Tag um die gleiche Zeit, und jeder Morgen, der schon ein Mittag war, hatte den Geschmack von französischem Landrotwein im Mund.

Der Junge kroch unwillig aus dem Bett. Er war nackt, groß, ein wenig knochig und reichlich behaart. Er hatte ein hübsches Gesicht, überhaupt einen guten Kopf. Helle Augen, dunkle Haare, einen schmalen Mund und eine kräftige Nase. Er sah aus wie einer, der die Welt liebt, die er laufend beschimpft.

Er stieß gegen eine Staffelei in der Mitte des großen unaufgeräumten Zimmers.

Er warf einen verdrossenen Blick auf die Landschaft in Öl – Andrés Unvollendete – und stapfte gähnend weiter zum Fenster.

Sein Fuß verfing sich in einem Kleiderberg, verdutzt betrachtete er Rock, Bluse, Dessous, träge glitt sein Blick von den femininen Details am Boden zu seinem Bett: Erst jetzt stellte er fest, daß er nicht allein auf seiner Bude war. Er ging zurück, zog die Bettdecke ein wenig beiseite und betrachtete die Schlafende angestrengt.

Er wußte nicht, wie sie hieß, und nicht, wie sie hierhergekommen war. Er hielt auch keine Gewissenserforschung: Er lebte und liebte wild darauf los, nach dem Grundsatz: Hundert sind zu wenig – und eine ist zuviel.

Es gab viele junge und hübsche Mädchen in Paris, und André war ein freigebiger Gastgeber für Tisch und Bett. Er wohnte erst vier Monate in der Rue de la girafe, doch man kannte ihn am Montmartre bereits in der näheren Umgebung, und darauf war er ein wenig stolz: Schneller konnte man sich schließlich in Paris nicht akklimatisieren.

Er schnappte sich einen Stuhl, griff sich den Zeichenblock und begann, das schlafende Mädchen zu skizzieren.

Mehr aus Gewohnheit; denn für einen weiblichen Akt brauchte er weder ein Vorbild noch einen Vorwand.

Das Gesicht erfaßte er mit ein paar Strichen, dann den Hals, die Schultern, den Busen. Das Mädchen war hübsch, doch war der Busen für seinen Geschmack ein wenig zu voll.

Seltsam, dachte er, daß man mit den Augen ein Ästhet und im Bett ein Vielfraß sein kann.

»Was machst du da?« fragte das Mädchen mit schläfriger Stimme.

»Gleich vorbei«, entgegnete André. Er legte den Block beseite. »Heißt du Marion?« fragte er.

»Nein«, entgegnete sie, »Denise.«

»Denise«, wiederholte er nachdenklich. »Kennen wir uns schon lange?« fragte er töricht.

»Ich dich etwas länger als du mich.«

»Haben wir’s eigentlich schon miteinander getrieben?« fragte André mit albernem Gesicht.

»Dreimal darfst du raten«, versetzte Denise.

»Nimmst du die Pille?«

»Verlaß dich darauf«, erwiderte sie spöttisch.

»Prima«, lobte er. »Man sollte dem Erfinder wirklich den Nobelpreis verleihen.« Ohne Übergang setzte er hinzu: »Wie bist du eigentlich hierhergekommen?«

»Ach«, entgegnete sie. »Immer diese deutschen Männer mit ihrer dummen Gründlichkeit.« Sie schlug die Decke ganz zurück, erhob sich, lief mit federnden Schritten durchs Zimmer.

»Kann man sich hier irgendwo waschen?«

»Sogar duschen«, entgegnete er. »Links, nebenan.«

Dann klingelte es an der Wohnungstür.

André achtete nicht darauf, bis es Sturm läutete. So jedenfalls läutet nur die Feuerwehr oder die Polizei oder der Gerichtsvollzieher.

Es war der Briefträger mit einem Einschreiben.

»Merde«, fluchte André.

»Moi?« fragte der Postbeamte pikiert.

André beschwichtigte ihn mit einem Fünf-Franc-Stück. Noch war er ein Verschwender, und noch konnte er es sich leisten.

Er wußte, von wem der Einschreibebrief stammte, und auch, was er enthielt: Die Zeit der Sanftmut war vorbei. Sein Vater setzte ihn jetzt unter massiven Druck. Er sollte unverzüglich zurückkehren und sich der Familie beugen, andernfalls… André dämmerte es, daß der andere Fall nunmehr endgültig eingetreten war. Noch wußte er nicht, ob er zum Maler taugte, aber er würde es wohl auch nie erfahren, wenn er jetzt auf halbem Wege schlappmachen, umkehren und das quirlende Paris gegen das heimische Sauerland eintauschen würde.

Er hatte einen dicken Kopf, seine Gedanken blieben hängen wie in einem verstopften Sieb, er brauchte frisches, kaltes Wasser.

André klopfte an die Tür:

»Wie lange brauchst du noch, Denise?«

Sie konnte ihn nicht verstehen. Er ging ins Bad, grinste sie an, küßte sie flüchtig auf die Nase und drückte ihr den Brausekopf in die Hand:

»Los«, sagte er, »dusch mich!«

Auf einmal wurde aus dem Spiel Ernst.

Wieder spürte André das Verlangen wie eine Stichflamme. Das Feuer griff sofort auf sie über, ein Körper setzte den anderen in Brand.

Der Junge riß Denise an sich.

Ihre Brust spannte sich wie ein Bogen. Das Begehren schnürte André den Atem ab, er meinte zu ersticken, als er das Mädchen küßte.

Über seinen ganzen Körper wurde die Gänsehaut wie ein Fangnetz ausgeworfen.

»Nimm mich«, stöhnte Denise.

»Du wirst geliebt«, knirschte er. Es hörte sich an, als schlügen Kieselsteine gegeneinander.

Er hob sie auf seine Arme, stieß mit dem Fuß die Tür des Badezimmers auf, trug sie quer durch seine Bude und setzte sie in der Schlafecke ab.

Einen Moment lang fanden sich ihre Augen, dann griffen ihre Hände nacheinander. André war stürmisch und zärtlich. Er hatte ganz vergessen, daß seine Augen das Mädchen eben noch kritisiert hatten, er war wild auf Denise, er vermeinte, nie im Leben eine Frau mehr begehrt zu haben als sie.

Seine Hände preßten ihre Schläfen zusammen, seine Zunge glitt an ihrem Hals entlang. Sie zog ihn an sich und schob ihn wieder weg. Sie zögerten die Erfüllung immer wieder hinaus, sie umkreisten sich und wußten, daß sie unweigerlich aufeinander zukommen würden, in der Sekunde der Explosion.

Geschickt und gequält warteten sie aufeinander, liefen sie ein Stück miteinander, trennten sich wieder…

»André«, keuchte das Mädchen, »André… viens… viens… je t’aime.« Sie wurde immer lauter, aber der Junge merkte es nicht.

Der Drang nahm ihm das Gehör, in seinem Kopf rauschte das Blut, er biß sie in den Hals, seine Hände glitten dabei derb nach ihren Schultern, trafen sich auf ihren Brüsten.

Sie blies ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn.

Ihre Finger legten sich wie eine Schere um seinen Leib, verstärkten den Druck, ohne ihm weh zu tun.

André bäumte sich auf – es war das Signal zum Endspurt, den sie gemeinsam erlebten.

Die Erfüllung riß ihre Körper in kleine Stücke, doch sie setzten sie wieder zusammen. Sie ruhten aus, lächelten, warteten, bis die Erschlaffung wieder in neue Sehnsucht überging.

»Du bist gut, André«, sagte Denise leise.

»Merci, Mademoiselle«, versetzte er lachend. »Es gibt in Deutschland ein Sprichwort: ›Wie man in den Wald schreit, so tönt es wieder heraus‹.« Sein Zeigefinger strich an ihrem Kinn entlang: »Du warst das beste Echo, das es je gab.«

Er sprang mit einem Satz aus dem Bett. »Komm«, sagte er, »wir haben beide eine Abkühlung nötig.«

Unter der Brause veranstalteten sie übermütige Wasserspiele, doch diesmal blieb es beim gegenseitigen Abtrocknen.

»Was hast du heute vor?« fragte Denise.

»Erst mal gemeinsames Frühstück«, erwiderte André.

»Dann begebe ich mich in die tägliche Tretmühle auf dem Place du Tertre.«

»Als Pflaster-Picasso«, erwiderte Denise lachend.

»Besser ein schlechter Maler als ein guter Bettenfabrikant«, versetzte er grimmig. »Kommt Zeit, kommt Rat«, er versuchte seine struppigen Haare zu kämmen. »Kommt bloß kein Geld mehr«, brummelte er und ging voraus.

Er war schon im Hausgang: »Hab’ was vergessen«, sagte er und kehrte noch einmal um.

Denise folgte ihm. Sie gab sich abgebrüht, doch sie konnte nur schlecht verhehlen, daß sie in den Jungen verliebt war.

Er sperrte die Tür auf, betrat die Küche, öffnete das Fenster, stellte eine Schüssel mit Milch und eine zweite mit Milz und Leber auf das Brett.

»Für Othello«, sagte er. »Das arme Tier soll nicht unter meinen mageren Zukunftsaussichten leiden.«

Der ruppige Kater hatte Andrés Stimme gehört, er tigerte über das Garagendach, ein Auge offen, das andere geschlossen, den buschigen Schwanz steil in die Höhe gereckt.

Nun setzte er zum Sprung an und landete geschickt auf dem Fensterbrett.

Denise wollte ihn streicheln – er fauchte sie an.

»Er liebt nur mich«, sagte André stolz, nahm Othello auf den Arm und hauchte ihm ins Ohr. Der Kater schloß wohlig die Augen und streckte seine Pfoten aus:

»Wo hast du ihn her?« fragte Denise.

»Von der Straße«, erwiderte André lachend. »Othello war vormals ein großer Gammler.«

»Hat er nicht mehrere Väter?«

»Denkste«, versetzte der Junge. »Er hält mehr von mir als ich selbst.«

Der Kater öffnete das geschlossene Auge und betrachtete seinen Quartiergeber unverwandt und kritisch.

»Du hast es gut, Othello«, der Junge kraulte sein Fell. »Du kannst ausschließlich unserer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, aber ich muß jetzt dein Katzenfutter verdienen.« Der Zimmertiger schnurrte an seinem Hals hoch: »Und wie du ja weißt, frißt du nur das Beste.«

Er wollte den Kater behutsam absetzen, doch Othello meuterte.

»Gut«, gab André nach, »dann kommst du eben mit.« Er trug ihn durch das Treppenhaus, setzte ihn vor der Tür ab. Mit eleganten Sätzen folgte ihm der Kater bis zum Bistro an der Ecke. Er setzte sich auf einen Stuhl und musterte den Garçon feindselig.

Sie bestellten Kaffee und Hörnchen.

»Schlecht gelaunt… auf einmal?« fragte Denise.

»Schlechte Post von zu Hause, brummelte er. »Der Alte macht nicht mehr mit.«

»Haßt du deinen Vater?« fragte Denise mit vollem Mund.

»Keine Spur«, entgegnete der Junge. »Eigentlich ist er ein feiner Kerl, aber auch ein sturer Hund. Verstehst du?«

»Nein«, antwortete sie.

Es ging Denise nichts an, und familiär wollte er ohnedies mit keinem Mädchen werden, aber daß es zum Bruch mit seinem Vater kommen könnte, bedrückte ihn schon im voraus.

»Er hat es zu etwas gebracht«, erläuterte er. »Verstehst du, Selfmademan. Alles aus eigener Kraft. Dabei hat er nicht mal das Abitur. Und das ist sein großer Komplex, und ich soll ihn büßen.« Heftig setzte er hinzu: »Aber ich denk nicht daran.«

»Wieso büßen?« fragte das Mädchen.

»Na, Abitur habe ich ja und ein paar Semester noch dazu. Nun soll ich den Doktor machen und mir den Titel in gestochener Schrift auf die vergoldete Visitenkarte drucken lassen… die Fabrik übernehmen und aus vierzig Millionen hundert Millionen Umsatz machen.«

»Ist doch gar nicht so dumm«, versetzte Denise.

Es hatte keinen Sinn, er konnte es niemandem erklären. Jeder wollte ihm zubilligen, daß er sich als Dilettant versuchte, als Sonntagsmaler und als Millionär. Im Hauptberuf jedoch: Bettenfabrikant.

Er hatte überhaupt nichts gegen Betten – nur gegen die farbikationsmäßige Herstellung solcher Gebrauchsgegenstände, soweit er damit zu tun hatte.

»So«, sagte er und stand auf, »genug gescherzt.« Er fuhr dem Kater mit der Hand über den dicken Kopf, und als Othello merkte, daß der Schutzpatron sich seinem zerbeulten R4 näherte, sprang er vom Stuhl und ging sicherheitshalber in Deckung.

Sie brauchten nicht weit zu fahren. Der Place du Tertre war in unmittelbarer Nähe.

Die Bistrowirte hatten ihre Stühle, die Straßenmaler ihre Staffeleien aufgestellt.

Die Sonne platzte durch einen Wolkenriß, die Touristen griffen zur Kamera und die Straßenkünstler zum Pinsel oder zum Spachtel.

»A tout à l’heure«, verabschiedete sich Denise. »Auf bald.«

Er winkte sie noch einmal zurück und küßte sie flüchtig.

»Bleiben wir künftig eine Weile zusammen?« fragte er.

»Wenn du willst«, entgegnete sie. »Du hast mir gleich von Anfang an gut gefallen.«

Sie wäre gern geblieben, aber sie mußte gehen, um André das Geschäft nicht zu verderben.

»Servus, André«, sagte Maurice, der Kumpel, Kollege und Nassauer. »Deine neueste Eroberung?«

Der Bärtige warf ihr einen langen, verzichtenden Schlafzimmerblick nach, dann wandte er sich wieder seinem Stilleben in Öl zu, einem Kolossalschinken aus Fisch, Fleisch und Obst, an dem er mit leerem Magen werkelte.

Katrin liebte Paris, und Paris liebte Katrin. Sie schritt über das harte Pflaster wie über eine Blumenwiese, sie schritt auch gar nicht, sie schwebte.

Sie genoß die Stadt wahllos und gierig, wie ein junger Hund sein Futter.

Sie bestieg den Eiffelturm und besuchte den Invalidendom, sie ging im Jardin du Luxembourg spazieren, und sie besuchte den Louvre.

Nach zwei Tagen kannte sie die Métro-Strecken auswendig. Am liebsten freilich betrachtete sie die eleganten Auslagen auf den Champs-Élysées.

Sie saß im ›Drugstore‹, löffelte ihr Eis und verfolgte dabei das Leben und Treiben auf der Pariser Prunkstraße.

Aus dem hohen Bogen des Arc de Triomphe schoß das Sonnnenlicht wie ein breiter, gleißender Strom. Es flimmerte und tänzelte über dunkelglänzenden Asphalt. Sommerkleider, bunte Fähnchen wehten unter den Bäumen, über die Bürgersteige, vorbei an den knallroten oder azurblauen Sonnenschirmen der Cafés.

Daß neunzig Stunden Aufenthalt für eine solche Stadt zu wenig sein würden, hatte Katrin bereits bei der Ankunft festgestellt. Wenn sie ihre Ausgaben halbierte, könnte sie den Aufenthalt mindestens verdoppeln. Sie würde die Karte für den Rückflug stornieren und in ein kleines, billiges Hotel ins Quartier Latin oder sonstwohin ziehen, und dafür würde ihre Mutter sicher auch Verständnis haben.

Tatsächlich schritten Katrins Pläne schon auf viel flotteren Beinen voran: Sie hatte fast zwei Monate Semesterferien, sie überlegte bereits, ob sie nicht den Modezaren Georges Flaubert in ihre Wünsche einspannen könnte, um länger in Paris bleiben zu können: Sie war durchaus nicht berechnend, aber wenn es sein müßte, würde sie keine Hemmungen haben, die kleinen Zufälle des Lebens zu nutzen.

Vielleicht würde ihr ihre Reisebekanntschaft helfen, aber es war ihr klar, daß kein Weg an ihrer Mutter vorbeiführte. Ihre Mutter war auch zugleich ihre Freundin, die man nicht belügt.

Vielleicht könnte sie die alte Dame beruhigen, wenn sie ihr ihre Pläne in kleinen Portionen verabreichte. Also schrieb sie.

Liebe Mutti, was macht man zunächst, wenn man im Himmel ist? Man schreibt eine Ansichtskarte!

Wie Du weißt, meine liebe Mama, gibt es im Himmel nur Engel und keine Teufel – und im übrigen ist Dein kleines Mädchen viel größer als Du denkst.

Ich werde hier so lange bleiben, wie mein Geld reicht.

Schade, daß Du nicht hier sein kannst – schon jetzt habe ich Dir sehr viel zu erzählen.

In Liebe

Deine Katrin.

Sie warf die Karte ein, klopfte sicherheitshalber gegen den Briefkasten, überlegte dabei, wie lange wohl die Post von Paris nach Hamburg brauchen würde.

Dann machte sie sich wieder auf ihren Nachmittagsstreifzug durch die Weltstadt an der Seine: ein Mädchen mit Katzenaugen, das gar nicht daran dachte, sich in der riesigen Mausefalle Paris fangen zu lassen, auch wenn heute auf dem Tagesprogramm der Montmartre stand.

Sie fuhr mit der Métro zum Place Pigalle, stieg mit ein wenig Herzklopfen aus und wunderte sich, wie harmlos und häßlich brüchige Lasterhöhlen am Tage aussehen. Noch gingen die wilden Apachen als zahme Bankangestellte ihrem Alltag nach. Ihre Mutter hatte sie besonders vor diesen dunklen Gestalten gewarnt, obwohl sie im Leben bestimmt noch niemals was mit Apachen zu tun gehabt hatte.

Katrin ließ sich zur Rue Gabrielle treiben. Statt nach rechts zu gehen, wurde sie nach links abgedrängt, und als sie inmitten des Gewimmels auf dem Place du Tertre landete, wußte sie, daß sie heute ihr Tagesziel gefunden hatte.

Natürlich kannte sie das riesige idyllische Geviert längst vom Stadtplan her, diesen Tummelplatz der Musen und Müßiggänger, der Hunger- und Lebenskünstler.

Touristen liefen Slalom um die Staffeleien, sie wollten viel sehen und nichts kaufen, aber die Taschen-Rembrandts und Möchtegern-Gauguins waren nicht böse und machten sich ihrerseits einen Spaß mit den Zaungästen: »Na, Oma«, rief ein untersetzter Bursche einer üppigen Endvierzigerin zu: »Wie wär’ es mit einem flotten Jugendbildnis?«

Katrin fühlte sich sofort unter diesem heiteren, sorglosen Völkchen wohl. Sie betrachtete staunend das Bürgermeisteramt des Montmartre, trank einen Kaffee in einem Bistro, folgte lächelnd einer heftigen Diskussion über die einzig wahre Kunstrichtung.

Sie zahlte und ging im Uhrzeigersinn um den Place du Tertre herum, und hier, an der linken Ecke, begegnete sie zum erstenmal André.

Der Junge sah auf.

Seine Augen betrachteten Katrin, aber sie fixierten wohl mehr ihre Geldbörse als ihre Reize. Er wandte sich wieder verdrossen seinem Aquarell zu.

Das Bild mißfiel ihm. Zudem beschäftigte ihn der Brief mit dem väterlichen Ultimatum in seiner Tasche.

Er würde sich nicht beugen.

André bewunderte seinen Vater, und er liebte seine Mutter. Doch in diesem Fall bildeten seine Eltern eine geschlossene Front gegen ihn. Und das hieß: Eintritt in die Fabrik. Noch mehr Umsatz. Noch eine Tochtergesellschaft. Noch mehr Arbeitsplätze. Noch mehr Sorgen. Noch mehr Steuern. Und das ein Leben lang. Ein getriebener Antreiber.

Er sah wieder von seiner Staffelei auf und bemerkte, daß die hübsche, junge Blondine, die ihm bestimmt nichts abkaufen konnte, mit dem Absatz in einem Rost steckengeblieben war.

Sie versuchte heftig, aber vergeblich, sich zu befreien – die Meute der Tagdiebe stand herum, feuerte sie an und lachte sie aus.

»Ihr blöden Hammel,« rief André.

Mit einem Satz kam er dem Mädchen zur Hilfe.

»Lassen Sie den dummen Schuh einfach stecken«, sagte er, hob sie auf die Arme und befreite sie aus ihrer mißlichen Lage.

Zuerst brachte er Katrin in Sicherheit, dann rettete er auch noch den eingeklemmten Schuh.

»Hier, Prinzessin«, sagte er und überreichte ihn wie einen Blumenstrauß.

»Danke«, entgegnete sie. »Wieso Prinzessin?«

»Zuerst verlor Aschenbrödel den goldenen Schuh – dann wurde sie Prinzessin… und wenn sie nicht gestorben ist…«

Sie lachten beide.