Zwei Wochen Westafrika - Tork Poettschke - E-Book

Zwei Wochen Westafrika E-Book

Tork Poettschke

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Autor:

Tork Poettschke alias Christopher Doemges, *1980 in Dortmund, Deutschland, Westeuropa, nach Besuch des Gymnasiums Leben & Arbeiten am legendären Dortmunder Borsigplatz als freier Journalist & Künstler, zahllose Publikationen, häufige Lesungen, spielt behände Saxofon.

doemgespress.webnode.com

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Tork Poettschke

Zwei Wochen Westafrika

Reisetagebuch

für Ibrahim, meine afrikanische Sonne - ihm ist diese Reiseerzählung gewidmet ...BookRix GmbH & Co. KG81371 München

I.

Nun begab es sich also zu jener Zeit, dass es mich, in meiner nicht mehr allzu wilden Jugend, nach Afrika verschlug. Nach Guinea, Conakry, der Hauptstadt. Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwie ist es mir geglückt, einen Draht dahin aufzubauen. Wobei auch das gelogen scheint. Denn: Um ehrlich zu sein, habe ich schon Bücher über meine tiefgreifenden Verbindungen mit dem westafrikanischen Land, seinen Menschen verfasst.

Kurz: Es geht um Ibrahim! Jenen einfühlsamen Guineer, der ein halbes Jahr bei mir verbracht, den ich kennen und schätzen lernte. In meiner kleinen Wohnung in Dortmund, Ruhrgebiet, Westeuropa, führten wir ganze sechs Monate eine mehr als harmonische Beziehung. (Einige werden davon gehört haben. Denn ich habe mir als „Zakkzakk-Journalist“ bereits in aller huldvollen, gewürzten Breite die Finger über Ibrahims Fall wund geschrieben.)

Der Junge weilte also bei mir. Wir aßen zusammen, schliefen zusammen und taten im Übrigen auch sonst all das, was eine in allen Bereichen funktionierende Bezihung ausmacht. Bis zum bitteren Ende, das gleichenfalls einen Neubeginn bedeuten soll. Ibrahim wird abgeschoben. Über Zypern in seine westafrikanische Heimat. Bei einer ollen Drogenkontrolle der Polizei, die im übrigen mit immer rigideren Mitteln gegen Asylbewerber vorgeht, bei einer ollen Drogenkontrolle also lässt Ibrahim sich mit ein paar Gramm Koks erwischen.

Es war ein lauer Abend im August. Die Dortmunder Nordstadt mit ihren 130 Nationalitäten schwelgt im Vergessen ob des schönen Wetters. Vergessen alle Razzien, alle Gewalt um Alkohol und Frauen. Ibrahim trottet mit ein paar Gramm ollen Kokses die Hauptstraße entlang – sonnenbeschienen, kein Wässerchen trübend. Gerade noch hat er mit seiner Freundin telefoniert, ein Girlie, Babs, das er in der Diskothek kennenlernte. „Warte auf mich, ich komme heute“, hatte sie ihm noch vielversprechen zugeflötet. Es schien ein vielversprechender Abend zu werden – für mich und Ibrahim.

Letzterer baselt selbstvergessen die Hauptstraße entlang. Plötzlich – ein Schrei! Eine junge Libanesin stürzt panisch aus dem vierten Stock eines heruntergekommenen Mietshausen, fünf, sechs Meter von Ibrahim entfernt. Und: Urplötzlich ist der gesamte Bereich bevölkert von uniformierten Beamten, Rettungsdienst und was sich sonst bei einer solchen Situation da so herumtreibt. War es Selbstmord oder ein Verbrechen? Ibrahim schaut intressiert in dem Bemühen, schnell das Weite zu suchen. Denn er ist illegal, wird von mir in beiderseitigem Interesse ausgehalten.

Ibrahim geht, geht schnell am Ort des Suizids(?) vorbei, als ihn ein Uniformierter am Arm festhält. Er ist freundlich, fragt, ob Ibrahim etwas gesehen habe. Dieser windet sich. „Können Sie sich ausweisen?“, fragt der Beamte. „Nix Deutsch“, erwidert Ibrahim, obwohl er genau versteht. Er kommt mit auf die Wache – mangels Papieren. Dann ist da das Koks. Er kommt in den Knast wird abgeschoben. Ich besuche ihn – schließlich in seiner westafrikanischen Heimat. „Mein Freund“, sagt er zu mir auf Englisch, „meine Abschiebung ist eine Katastrophe. Die Hoffnung meiner Familie, aller meiner Freunde und Angehörigen ruhten auf mir. Ich war der Star der in Deutschland war. Ich bin gescheitert.“ Im schäbigen Abschiebeknast in Müren legt Ibrahim seine Hand auf meinen Arm.

„Ich komme dich besuchen“, sage ich, hole dem jungen Afrikaner noch einen Kaffee vom scheppernden Automaten, „doch, bestimmt. Folge dir durch die ganze Welt.“ So sollte es sein. Ibrahim erlebte eine beispiellose Odyssee durch verschiedene Länder Europas, durch Schwarzafrika. Und nun kam ich ins Spiel. Ich sah meinen Freund in Zypern, in den Verließen Westportugals, schließlich in Afrika. Dies soll an dieser Stelle erzählt werden.