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Die 24 Geschichten und Gedichte aus diesem Adventskalender stimmen auf Weihnachten ein. Sie erzählen von vorweihnachtlichen Traditionen und regen zur Erinnerung an eigene Erlebnisse in der Advents- und Weihnachtszeit an. Daher eignen sich die Texte auch für Fachkräfte und pflegende Angehörige, die mit der Altenpflege, Demenzbetreuung und Arbeit mit Seniorinnen und Senioren betraut sind. Kurze Erinnerungsgeschichten wechseln sich ab mit Rätsel- und Reimgeschichten, neue Erzählungen mit klassischen Weihnachtsgedichten. Vom Barbaratag bis zum Krippenspiel, vom Adventskranz bis zum Weihnachtsbaum werden Themen aufgegriffen, an die sich viele Menschen mit Freude erinnern.
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Seitenzahl: 74
Veröffentlichungsjahr: 2025
Birgit Ebbert
Adventskalender
24 Geschichten und Gedichte für die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Einführung
1. Dezember Verse zum Advent
2. Dezember Der kleine Adventskranz
3. Dezember Ein ganz besonderes Weihnachtsgebäck
4. Dezember Am Barbaratag
5. Dezember Knecht Ruprecht
6. Dezember Ein Mann, der Geld zum Fenster hinauswarf
7. Dezember Aufregung zur Bergparade
8. Dezember Das Lebkuchenhaus
9. Dezember Der Weihnachtseinkauf
10. Dezember Advent im Fenster
11. Dezember Der erste Schnee
12. Dezember Zu Weihnachten
13. Dezember Das Lucien-Häuschen
14. Dezember Opas Schneekugel
15. Dezember Punschlied
16. Dezember Weihnachtsbäckerei mit Hindernis
17. Dezember Ein Turm mit Flügeln
18. Dezember Ein folgenschwerer Kuss
19. Dezember Wo das Christkind Rostbratwurst isst
20. Dezember Der Bratapfel
21. Dezember Singend von Haus zu Haus
22. Dezember Der Holzweihnachtsbaum
23. Dezember Das Feuer am Berg
24. Dezember Die heilige Nacht
Über die Autorin
Impressum neobooks
Liebe (Vor-)Leserinnen und Leser,
wenn die Tage kürzer werden und die Adventskerzen flackern, ist genau die Zeit gekommen, in der Geschichten und Gedichte vorgelesen werden und über besondere Erinnerungen gesprochen wird. Es ist auch die Zeit, in der man miteinander Freude hat – beim Basteln und Backen, beim Singen und Lachen.
Die 24 Geschichten, Rätsel, Lieder und Gedichte in diesem Buch sollen Sie anregen, sich gedanklich auf Weihnachten einzustimmen und jeden Tag eine kleine Auszeit vom Alltag zu genießen. Dafür habe ich in meiner Erinnerung gekramt und nach Weihnachtsbräuchen gesucht. Ich hoffe, dass Sie und Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer das eine oder andere wiedererkennen oder auch neu entdecken.
Herzlichst
Ihre Birgit Ebbert
Die Adventszeit und Weihnachten rufen häufig Erinnerungen an die Kindheit und frühere schöne Ereignisse wach. Das liegt vor allem daran, dass jene Zeit emotional aufgeladen und in fast allen Familien mit Bräuchen und Traditionen verbunden ist. Aber auch Enttäuschungen wie ein heiß ersehntes Geschenk, das nicht unter dem Weihnachtsbaum lag, sind vielen aus jener Zeit besonders in Erinnerung.
Der Advent ist auch eine Zeit, in der man zusammensitzt, gemeinsam singt und sich Erinnerungen oder Geschichten erzählt, also eine Fundgrube für die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren mit und ohne Demenz. Durch die Gedichte, Lieder und Geschichten in diesem Buch werden sie besonders angeregt, ihre Erinnerungen zu reaktivieren. Gleichzeitig werden Konzentration und Aufmerksamkeit der Zuhörenden gelenkt und herausgefordert, sodass ihr Gedächtnis trainiert wird.
Um dieses zu erreichen, habe ich in diesem Buch klassische und moderne Gedichte und Geschichten rund um Weihnachtsbräuche gesammelt. Zu jedem Text finden Sie Informationen zur Tradition oder zum geschichtlichen Hintergrund des Weihnachtsbrauches, die Sie in Gespräche nach dem Vorlesen einbinden können. Dazu habe ich Ihnen einige Fragen zu den Texten zusammengestellt, die unterschiedliche Aspekte der Advents- und Weihnachtszeit von früher und heute aufgreifen.
Erinnerungen an frühere Erlebnisse können positive Energien auslösen, zu denen gerade Menschen mit Demenz vermeintlich nicht mehr in der Lage sind. Diese Energien sollen geweckt werden, um Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern, und sei es nur für kurze Zeit, Lebensfreude zu ermöglichen und Ihnen durch die Erinnerungen neue Einblicke in Lebensweisen und Bräuche zu verschaffen.
Auch für Sie als Vorleserin oder Vorleser soll dieses Buch eine Bereicherung darstellen: Es unterstützt Sie bei der Gesprächsführung und hilft Ihnen, neue Zugänge zu Ihren Seniorinnen und Senioren zu finden. Natürlich sollen die Texte auch bei Ihnen schöne Erinnerungen an Weihnachten auslösen. Die Texte bilden eine Straße in die Vergangenheit, die von Erinnerungen und Erlebnissen gesäumt wird.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit und eine spannende Reise in die Vergangenheit.
Noch ist Herbst nicht ganz entfloh'n,
aber als Knecht Ruprecht schon
kommt der Winter hergeschritten
und alsbald aus Schnees Mitten
klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
bunt auf uns herniedersah,
weiß sind Türme, Dächer, Zweige
und das Jahr geht auf die Neige,
und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
heute bist du uns noch fern,
aber Tannen, Engel, Fahnen
lassen uns den Tag schon ahnen,
und wir sehen schon den Stern.
(Theodor Fontane)
Wissenswertes über diesen Adventsbrauch
Das Wort »Advent« kommt aus dem Lateinischen von »adventus«, was »Ankunft« bedeutet. Seit dem 7. Jahrhundert wird die Zeit vor dem Weihnachtsfest als Advent, im Sinne von »Zeit vor der Ankunft« oder »Zeit vor der Geburt des Herrn«, bezeichnet. Ursprünglich dauerte der Advent vom 11. November bis zum 6. Januar, der als Fest der Ankunft des Herrn gefeiert wurde. In dieser Zeit des Abwartens wurde gefastet, nicht getanzt und gefeiert. Das kann man sich heute in Anbetracht der Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern kaum noch vorstellen. Offiziell wurde das Fastengebot von der Kirche bereits 1917 aufgehoben, aber viele ältere Menschen erinnern sich noch daran, dass in ihrer Kindheit im Advent gefastet wurde.
Lassen Sie erzählen …
● Kennen Sie das Gedicht »Verse zum Advent« von Theodor Fontane?
● Wurden in Ihrer Familie im Advent Gedichte rezitiert? Oder in der Schule? Mussten Sie ein Gedicht auswendig lernen? Welches?
● Gibt es ein Gedicht, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
● Welches Gedicht würden Sie gerne wieder einmal hören?
Bitten Sie die Zuhörer, die mögen, ihre Adventsgedichte vorzutragen und lesen Sie zum Abschluss noch einmal die »Verse zum Advent« von Theodor Fontane vor.
Wie jedes Jahr am Freitag vor dem ersten Advent wird in der Schule der große Adventskranz gebunden. Jeder Schüler und jeder Lehrer bringt dafür etwas mit. Von Leonhard stammt der dicke Draht, der den Kern des Adventskranzes bildet.
Frau Meyer-Bergengrün, die Schulleiterin, biegt den Draht zu einem großen Kreis. Jedes Kind bringt einen Tannenzweig mit zur Schule. Die Schulleiterin bindet die Zweige mit einem dünnen Draht, den Amelie mitgebracht hat, um den Kreis. Schon bald ist nichts mehr von dem dicken Draht zu sehen. Ein schöner, runder, grüner Kranz liegt mitten in der Eingangshalle der Schule.
»So einen Kranz möchte ich auch gerne haben», seufzt Cornelia. Sie schaut zu, wie Frau Meyer-Bergengrün vier dicke rote Kerzen in dem Grün befestigt.
»Die Kerzen brauche ich nicht«, findet Cornelia. »Aber solch einen Kranz, den hätte ich gerne.«
»Meine Mutter bindet heute unseren Kranz«, sagt Rudolf und schreitet an ihr vorbei.
»Doofmann«, zischt Cornelia ihm nach. »Meine Mutter macht das größte und schönste Adventsgesteck der ganzen Welt«, meint sie trotzig zu ihrer Freundin Amelie.
Dabei weiß Cornelia genau, dass es bei ihnen zu Hause nur ein kleines Gesteck gibt. Ihre Mutter verteilt ein paar Tannenzweige um vier kleine weiße Kerzen und das war’s. Für einen Kranz braucht man dicken Draht und dünnen Draht und viel, viel Tannengrün. Das haben ihre Eltern eben nicht. Trotzdem lässt Cornelia der Gedanke an einen Adventskranz nicht los.
Nach der Schule macht sie einen Umweg durch den Wald. Sie nimmt alle kleinen heruntergefallenen Tannenzweige mit. Vielleicht kann sie die Mutter damit überzeugen, einen Kranz zu binden statt des Adventsgestecks.
Doch als sie nach Hause kommt, ist das Adventsgesteck schon fertig. Es sieht auch schön aus, aber es ist eben kein Kranz. Enttäuscht setzt sich Cornelia auf die Bank neben dem Ofen. Sie beobachtet, wie ihre Mutter ein Einmachglas mit Gurken öffnet. Sie zieht leicht an der Lasche des Weckgummis, es zischt und der Deckel kann abgehoben werden. Als die Mutter das rote Weckgummi an die Seite legt, hat Cornelia eine Idee. Sie nimmt das Gummi und ihren Schulranzen und verschwindet hinaus auf den Hof. Wie gut, dass Amelie ihr die Reste des dünnen Drahtes geschenkt hat. Und wie gut, dass sie kleine Tannenzweige gesammelt hat. Es ist nicht leicht, aber schließlich schafft Cornelia es, die kleinen Zweige mit dem Draht um das Weckgummi zu binden. Richtig schön sieht ihr Werk aus.
»Mama, guck mal, was ich gemacht habe!« Cornelia zeigt ihrer Mutter den kleinen Adventskranz und sieht sie vorsichtig an. Ist sie böse? Freut sie sich?
Die Mutter lacht. »Das ist ja ein toller Adventskranz!«, lobt sie. »Es passen zwar keine Kerzen darauf, aber …« Sie geht mit Cornelia zum Adventsgesteck. »Der Kranz passt auf eine Kerze.« Die Mutter schiebt den Kranz über die erste Kerze. »So wissen wir immer, welche Kerze als nächstes angezündet werden muss.«
Cornelia freut sich. Nun hat sie doch einen Adventskranz. Rudolph, Amelie und die anderen werden staunen, wenn sie das in der Schule erzählt.
Wissenswertes über diesen Adventsbrauch