Alltag Kripp - Horst Krebs - E-Book

Alltag Kripp E-Book

Horst Krebs

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Beschreibung

Kripp hatte um 1750 einige hundert Einwohner, 1850 waren es schon annähernd 600 Einwohner, eine Hand voll Straßen und lag direkt am größten Fluss Deutschlands. Der Fluss fließt heute noch, alles andere ist anders. Der Alltag der Kripper zwischen 1750 und 1950 wurde geschichtlich schon fleißig bearbeitet. Die vielen Dinge des Kripper Eigenlebens, als Teil einer Dorfgemeinschaft, geraten immer mehr in Vergessenheit oder sind nie zu Tage gekommen. Mit dem Verborgenen haben wir nun lange genug gewartet. Jetzt ist Schluss damit.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Vorwort

Zwischen 1750-1800

Zwischen 1800-1850

Zwischen 1850-1900

Zwischen 1900-1950

50 Jahre Lederfabrik

Kirche Kripp

Das Dorf lebt weiter

Nachwort

Quellenverzeichnis

Vorwort

Kripp hatte um 1750 einige hundert Einwohner, 1850 waren es schon annähernd 600 Einwohner, eine Hand voll Straßen und lag direkt am größten Fluss Deutschlands. Der Fluss fließt heute noch, alles andere ist anders.

Der Alltag der Kripper zwischen 1750 und 1950 wurde geschichtlich schon fleißig bearbeitet. Die vielen Dinge des Kripper Eigenlebens, als Teil einer Dorfgemeinschaft, geraten immer mehr in Vergessenheit oder sind nie zu Tage gekommen. Mit dem Verborgenen haben wir nun lange genug gewartet. Jetzt ist Schluss damit.

Es ist zu erstreben Vergangenheit zu verstehen damit in der Gegenwart Zukunft Zukunft hat

Zwischen 1750-1800

Der erste Bürger dieses Ortes am Rhein ließ sich 1705 hier nieder. Im Jahre 1734 wurde das kleine Örtchen der 3 km entfernten Stadt Remagen zugeschlagen. Die Bewohner Remagens wollten uns damals nicht. Heute, 2023, sind wir zusammen gewachsen. Ein Kripper bleibt aber ein Kripper, weil..... es schon immer so war.

Kripp, 3. Januar 1767.

Die durch so viele Regengüsse, als schier Wolkenbrüche, außerordentlich angeschwollene Aar(Ahr), gleichwie auch der Rhein, haben den gemeinen Lauf der Pforten bis dato schier gänzlich gehemmt, und waren, allen angewandten Sorgen ungeachtet, kein Mittel durch noch überzukommen. Die Überschwemmung erstreckte sich von Sinsich (Sinzig) bis an die Bodendorfer Landstrasse, welche nach Krippen führet. Vier Häuser sind von dem Aar Strome umgerissen, mit welchen er die schönste Sinsicher Brücke bestürmet, und auch, zum größten Unglücke, die obere zween Bogen, samt den Pfeilern, bis auf die Roster, gänzlich geschleifet. Das Wasser hatte die Roster durchgewühlet, und gänzlich ausgefressen, mithin konnten diese die Oberlast nicht mehr tragen, und, da diesselbe ausgewichen, haben die Bogen auch zusammen fallen müssen.

Kripp, 31. März 1770.

In der Gülich und bergischen wöchentlichen Nachrichten ist 1770 vermerkt, daß ein Johann Breuer aus Kripp mit Wein angekommen sei.

Kripp, 20.Okt. 1772. Numero 42, Jülich Bergische Wöchentliche Nachrichten

In Gemäßigkeit gnädigsten Auftrags vom 2ten 8bris wird zu Vergantung 21800 Fachinen, 25800 Pfahl, 339 Bürden Wippen Band, fast 1100 Pflanz-Fachinen, Erfordernis des oben.

Kripp, 31. März 1777. Gülisch bergische Nachrichten

XI Amt Remagen. Ad causam Gerichtschreiben W. Hertgen contra Gerarden Pfeiffer an der Kripp über Linz wird diesen zu jener Befriedigung Anlas Decreti vom er 1777 zum öffentlichen Verkauf deren spezifizirten Unterpfänden ad 5 Morgen 1 Viertel 2 Zehnten cöllnisch 26 Alb, taxiert, Terminus auf Freytag den 7 ten yber künftig vormittags 9 Uhr in Joan Kern Haus an Land, 1 Viertel 2 Zehnten Wiesen, 2 Morgen 0,5 Zehnten Weingarten, sodann zwey Häuser, alles steuerbarer Qualität, von Scheffen auf 2357 Thaler cöllnich 26 Alb, taxiert, Terminus auf Freytag den 7ten yber künftig vormittags 9 Uhr in Joan Kern Haus an gemelter Kripp dem Meistbietenden zugeschlagen, Lusttragende haben sich auf bestellter Frist einzufinden. Sinzig, den 29ten 7ber 1777

Kripp, 6. Juni 1780 Gülisch bergische Nachrichten

In Sachen Maria Magdalena Pfeiffers und des denselben angeordneten Curatoris ad lirem Advocati

Schwaben contra Gerichtsschreibern Amts Sinzig Hertgen werden erstem zu des andern Befriedigung in Kraft gnädigsten Auftrags vom 17. April jüngst zum öffentlichen Verkauf ausgesetzt 6 Morgen 1 Pint Land, 1 Viertel 2 Pint Wies, 1 Morgen 1 Viertel 1 Pint Weingewächse so dann zwei Häuser alles qualitativ steuerbar von Scheffen auf 1388 Thaler 39 Alb taxiert auf den 20ten dieses Vormittags 9 Uhr in des Johann Kern Behausung an der Kripp gegen Linz über dem Meistbietenden zuzuschlagen, Lusttragende haben sich in besteltem Termino einzufinden. Sign. Bregfich den 3ten 1780

H.L.Reissenheim Commissarius

Beitrag zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse 17ten May 1784

Beschluß der Nachrichten vom Rhein- und Ahrbleichart:

Nebst dem rheinischen Bleichart ist auch der Ahrbleichart ein Wein, der allerdings verdient, hier angeführt zu werden. Die Ahr, ein kleiner Fluß, der zu Blankenheim in der Eifel entspringt, durchläuft, wenn man den Krümmungen des Flusses nachgehen will, ungefähr eine Strecke von 16 Stunden zwischen Gebirgen; eine Stunde vom Rheine kommt er in die Fläche, und ergießt sich zwischen Breisig und Kripp in den Rhein.

Kripp, 23. Mai 1784. Gülisch bergische wöchentliche Nachrichten

Da die an der Kripp der Stadt Linz gegenüber bei jüngerer Rhein Überschwemmung angelandeten Flößen, Bäume liquidationsmäßig zu denen Bäumen an denen abgerissenen Häusern den meisten Schaden verursacht; so wird denen Eigenthümer kraft gnädigsten Befehls vom 20ten April jüngst aufgegebenem, sich am Samstag den 24ten dieses Morgens um 10 Uhr daher zu Synzig coram Protocollo nicht nur behörend zu qualifizieren, sondern auch alsdann zu erklären, was sie sich zum Erlaß des zugefügten Schadens und Kosten getroffen, wo sie sonst mit ihrer Ansprache auf gemelte Hölzer in Zukunft abgewiesen werden.

H.L.Reissenheim, Gülich

Pro Concordantia Originales attestor

W. Hertgen, Gerichtsschreiber

Zwischen 1800-1850

Kripp, 19.Juli.1810 Ferdinand Dietz, gebürtig aus der Mairie Villip, Canton Bonn,Bezirk Coblenz, wohnhaft auf dem rechten Rheinufer in Bezirk Mühlheim, sucht seine Anna Catharina Tempels, gebürtig in Kripp, Mairie Remagen, Canton Bonn.

Da sie mich im Jahre 1797 den 21.Juni löslich verlassen hat, und ich bis jetzt nicht ihrer Aufenthalt oder Wohnort erfahren habe, so ersuche ich alle Herren Maire und Polizei-Beamten, welche von ihrem Aufenthalte oder Tod Wissenschaft haben, gefälligst dem Herrn Maire der Mairie Villip oder dem Herrn Maire von Wath darüber zu berichten.

Diese Person ist beinahe 70 Jahre alt, mittlerer Statur, dick, greisen Haaren, langer Stirn, graue Augen, großen Mund, vollblütig im Gesicht. Wenn in Zeit von 6 Wochen dieselbe sich nicht persönlich oder schriftlich meldet, so werde ich gestzlich verfahren.

Süpen, den 15.Julius 1810 Ferdinand Dietz

Kripp, 25.Feb.1817 Unterzeichneter ist gekommen, sein an der Linzer Krippe gelegenes Gasthauses, den 20.März dieses Jahres aus freier Hand mehrestbietend, unter den vorteilhaftesten Bedingnissen und 5 jähriger Zahlungs-Terminen, wobei das Haus selbst zur Sicherstellung mit gerechnet wird, öffentlich zu verkaufen.

Der vorzügliche wirtschaftliche Wahrungszustand desselben sowohl, als dessen vortheilhafte Lage und innere Einrichtung zur Wirthschaft, Handel, Branntweinbrennerei nebst großen, mit den besten Obstsorten versehene Gärten, werden dasselbe jedem Lusttragenden bestens empfehle. L.Heckmann

Kripp, 4. Sep. 1819. Das vormals dem Schiffer Adam Hildebrand von Kripp zuständig gewesen, nach Mainz und Frankfurt fahrende, in gutem Zustande sich befindende Schiff, genannt „Der Achte Deutsche von Mainz“, geht, nebst den darauf des findischen Schiffgeräthen zu verkaufen. Das Nähere ist zu erfragen bei Jakob Weller, auf dem Thurmmarkt im Hofe von Holland Nr.1169 dahier.

Kripp, 28. Jan. 1821.

Bekanntmachung

Den 2ten März des Jahres Morgens neun Uhren wird an der Kripp gegen Linz über das am Rheine gelegene zur Land- und Gastwirthschaft vorzüglich geeignet Haus No 7, nebst einem anstoßendem Gemüse- und Baumgarten, jeder ungefähr einen Morgen groß, und beide mit den besten Obstbäumen besetzt. aus freyer Hand öffentlich verkauft oder verpachtet. Das Haus besteht aus 4 großen Zimmern, Küche, Milchspinde und einem gut gewölbten Keller, im unteren Stock aus 8 wohl eingerichteten Zimmern, und einem geräumigen Speicher im oberen Stock, ferner aus einem Hofraum, mit Scheune und Kelterhaus. Ferner werden zur alleinigen Verpachtung ausgestellt:

1. 36 Morgen Ackerland aus der besten Lage, nahe dem Dorfe

2. Sechs Morgen der vorzüglichen wässerbaren Wiesen mit voller Bepflanzung edler Obstbäume

3. Ein beim Dorf gelegener Garten, nebst darauf schießendem Baumfelde von 300 auserlesenen Fruchtbäumen

4. Vier Morgen Weingarten

Den 5ten März um die neunte Morgenstunde wird die Versteigerung des Bietes, Ackergeräthes und mehrerer Mobilien statt haben.

Nähere Auskunft erhält man im Hause selbst, wo auch Kauf und Pachtung unter der Hand abgeschlossen werden kann.

Kripp, 15. Juni. 1822. Der Herr Johann Adam Hertgen, Schöffe und Gutsbesitzer aus Kripp ist gekommen, sein Patrimonial-Gut im Ganzen oder theilweise zu verpachten; dazu gehören:

1) Ein schönes, großes, mit allen Bequemlichkeiten versehenes Wohnhaus an der Unter-Kripp, dem Rheinzoll-Bureau zu Linz gegenüber, mit geräumigen Speichern, Oekonomie-Gebäuden, Stallungen, für 70-80 Pferde, und einen dahinter gelegenen Gemüse-, Obst- und Weingarten von ca. 1,5 Morgen. Dieses Haus ist durch seine langjährige Wirtschaft rühmlich bekannt und zu jedem Geschäfte bestens geeignet.

2) Ein Haus an der Oberkripp, mit Scheune, Stallung und einem schönen gewölbten Keller, welcher 50 Fuder Wein fasst und gar keiner Wassergefahr ausgesetzt ist.

3) Fünfzig Morgen Ackerland ganz nahe bei Kripp und größtentheils aneinander gelegen.

4) Zehn Morgen kostbare Wiesen,worauf über 100 Stück veredelter Obstbäume stehen.

5) Fünf Morgen Weingärten, mit mehr als hinlänglichem Gewächs.

Die öffentliche Verpachtung dieses Guts soll auf Johannis, den 23. Juni des Jahres, im Hause des Friedensrichter Herrn Hertgen zu Sinzig Statt haben; jedoch kann selbiges auch vorher unter der Hand angepachtet werden, wes Endes man sich persönlich, aber in portofreien Briefen zu wenden beliebe an Queckenburg, Notar

Kripp, 5. Aug. 1823

Jagd Verpachtung

Montag, den 11. dieses Nachmittags um 2 Uhr werden vor unterzeichneter Stelle die Jagden der Gemeinde Kripp öffentlich verpachtet werden.

Königliches Bürgermeisteramt Queckenberg

Kripp, 22. Apr. 1827. Verkaufsanzeige

Das bis dahin von Adam Hillebrand auf der Krippe bei Linz befahrene Schiff der hier, zu Cöln am Holzthor gelegen, genannt die „Stadt Mainz“, wird Mittwoch den 2. Mai dieses Jahrs Morgens 10 Uhr auf dem Schiffe selbst und nach Umständen entweder mit oder ohne Getreiden öffentlich und meistbietend aus freier Hand verkauft werden. Das fragliche Schiff kann bis zu dem obigen Verkaufstermine täglich am Holzthor besichtigt werden. Die Kaufbedingungen sind vorläufig bei dem Unterzeichneten zu vernehmen.

Roffers, Königl. Notar

Kripp, 15. Okt. 1829

Der Unterzeichnete bringt einem geehrten Publikum hiermit zur Kenntniß, daß er seit dem 1. des Monats das ehemals sogenannte Gasthaus zum Mainzer Hofe- jetzt von ihm zum Rheinischen Hofe genannt- gelegen auf der Krippe, Linz gegenüber, käuflich an sich gebracht hat, und von nun an die Wirtschaft in eigenen Namen daselbst betreiben wird.

In dem er sich allen Reisenden durch prompte und billige Bedienung bestens empfiehlt, bemerkt er, daß er neben seinen Wirthschaftsgeschäften auch bereit ist, Kommission - und Speditions-Aufträge um so mehr zu übernehmen, als die Lage seiner Gebäulichkeiten sich hierzu ganz besonders eignet. Kripp,den 9. Oktober 1829 I-W. Münzel, ehemaliger Besitzer von Schönbornlust bei Koblenz.

Kripp, 3. Feb. 1831. Es liegen zu verkaufen an der Krippe gegen Linz am Rhein über 50 halböhmige und 400 viertelöhmige Fässer, wie auch 1000 ganze und 7000 Heringstonnen und 4000 ganze und halbe Seifenfässer, desgleichen 1700 Fuß Eichenbauholz, 5, 6 und 7 Zoll stark.Die Proben der Fässer und Tonnen können in Köln, unter Pfannenschläger Nro 29 eingesehen werden. Darauf Reflektierende wollen sich in portofreien Briefen an Demarteau, Gastwirth in Sinzig melden.

Kripp, 14. Sep. 1832. Mein Wohnsitz ist für die Folge zu Kripp, Bürgermeisterei Remagen. Mein Amts- und Geschäfte Lokal aber, wie früher, in Sinzig.

F.Grund Gerichtsschreiber

Kripp, 14.Juni 1833. Kripp bei Linz, den 12.Juni 1833 Die Kirchweihe zu Kripp fällt auf den 16., 17. und 18. dieses Monats und wird, obschon früher stark besucht, jetzt um so glänzender ausfallen, als die Wirthschaften der Gebrüder Hutgen eröffnet sind.

Kripp, 19.Juni 1833. Todesanzeige

Meinen entfernten Freunden widme ich hiermit die schmerzliche Anzeige von dem am 6. dieses Monats, in Folge einer Unterleibs Krankheit, erfolgten Hinscheiden meines geliebten Gatten, des Herrn M.J. Tillmann.

Ich verbinde damit zugleich die Anzeige, daß ich das bisher geführte Spezerei-Geschäft ohne irgendeine Abänderung fortsetzen werde, und empfehle mich daher mit meinen zwei unmündigen Kindern in das fernere Wohnwollen aller werthen Freunden und Gönner, welche mich bis jetzt mit ihren zutrauen. Kripp bei Linz am Rhein, Juni 1833 Witwe M.U.G Tillmann, geborene Gassen aus Herzogenbusch

Kripp, 3.Aug 1834. Freiwillige Güterversteigerung

In der zweiten Hälfte des Monats August d. J. Werden an der Kripp, Gemeinde Remagen, nachbeschriebene Realitäten gegen ausgedehnte Zahlungsterminen und sonst angenehme Bedingungen durch den unterzeichneten Notar parzellenweise oder im Ganzen öffentlich versteigert werden:

1. Ein geräumiges Wohnhaus, gelegen an der Kripp, gegenüber Linz und in der Nähe der Fährponte, nebst Wohnraum, Kelterhaus, Scheune und Stallungen. Das Haus, worunter ein schöner gewölbter Keller für 15-18 Zuläste, und Milchkeller, enthält ein Erdgeschoß, 2 große und 2 kleinere Zimmer, und eine geräumige Küche, im oberen Stock einen geräumigen Saal, Nebensaal und 6 Zimmer nebst Lokal für eine Küche und daroben einen großen gestrichenen Speicher. In der Fronte des Hauses nach dem Rheine zu, befinden sich im Erdgeschoß ein Einfahrts-Thor, eine Doppelthür und 2 Fenster zu jeder Seite und im oberen Stock 6 Fenster.

2. Ein hinter den Oekonomiegebäuden gelegener, mit den edelsten Obstbäumen besetzte Garten, groß 93 Ruthe 50 Fuß.

3. Ein daran stoßender, vor sechs Jahren mit weißen Burgunder-, Traninen und sonstiger edlen Nebensorten neu angelegter Weinberg von 127 Ruthen, 86 Fuß

4. Ein mit rothen Burgunder-Reben bepflanzter Weinberg und ein daran stoßender, zu ähnlicher Anlage geeignetes Feld, groß zusammen 1 Morgen, 31 Ruthen, 79 Fuß.

5. 5 Morgen, 4 Ruthen, 22 Fuß Wiesen, so zu jeder Stunde gewässert werden können, und mit den besten Sorten von Aepfel- und Birnenbäumen besetzt sind.

6. Ein Bauplatz an der Straße von Kripp nach Ahrweiler, groß 65 Ruthen, 51 Fuß

7. Zwei Felder nebst einigen Grasplätzen und einem Gärtchen, haltend im Ganzen 25 Morgen, 165 Ruthen, 57 Fuß

Die Güter sind sämmtlich erster Lage, sehr ergiebig und die Felder zu jeder Kultur-Art geeignet. Das Haus eignet sich durch seine Lage in einer der schönsten Rheingegenden, in der Nähe der Chaussee von Koblenz nach Köln und der Ahrstraße und an dem Punkte, wo die zwischen Linz und Kripp neu errichtete Gierponte anfährt, nicht nur zu einem angenehmen Sommer-Aufenthalte, sondern auch vorzüglich zur Führung einer Gastwirthschaft und zu jedem anderen Geschäfts-Betriebe.

Der Termin, wann die Versteigerung Statt hat, wird noch näher bekannt gegeben. Zwischenzeitlich können nähere Ausschlüsse auf frankierte Briefe eingeholt werden. Queckenburg, Notar, Remagen, den 28 Juli 1834

Kripp, 3. Sep. 1834. Die Rheinüberfahrt-Gerechtsame zwischen Kripp und Linz, welche mit Ende Oktober d.J. pachtlos werden, sollen im Auftrage der Königlichen Provinzial-Steuerverwaltung zu Cöln, Mittwoch, den 17. des Monats, Morgens 10 Uhr, alternativ auf 6-12 Jahre vom 1. November d.J. anfangend, in der Behausung des Gastwirthes Herr Unkenbrand zu Linz anderweit verpachtet werden.

Die Bekanntmachung der Bedingungen geschieht im Verpachtungstermine, indeß können dieselben auch schon früher sowohl bei unterzeichneter Stelle als bei dem Steueramte zu Linz eingesehen werden. Hier wird nun bemerkt, daß dem Pächter von Seiten des Staats eine neugebaute Gierponte nebst Zubehör für die Überfahrt gestellt wird.

Neuwied,den 3. Sep. 1834 Haupt-Steuer-Amt

Kripp, 10. Okt. 1834. Die Ahr bringt schon seit 6 Wochen keinen Tropfen Wasser mehr zum Rhein. Zwischen hier und Gudenhaus versinkt dieselbe im Bette. Deshalb sind Tausende der so beliebten Ahrfische zu Grunde gegangen.

Kripp, 9. Dez.1835 Die seit einem Jahr zur Überfahrt zwischen Linz und Kripp bestimmte Gierponte muß, des Treibeises wegen, abgefahren werden.

Kripp, 13. Mai. 1836 Unterzeichneter empfiehlt sich bei der am nächsten Sonntag stattfindenden Kripper Kirchenweihe einem geehrten Publikum mit Erfrischungen jeder Art. Jeden Nachmittag von 1:30 bis 5 Uhr ist Garten-Harmonie und später Tanzmusik. Erforderliche Nachts-Ueberfahrten finden zu jeder Zeit zu den billigsten Preisen statt. Außerdem wird man Alles aufbieten, um durch rasche und pünktliche Bedienung so viel wie nur immer möglich, den verehrlichten Gästen zu entsprechen. Kripp, den 13.Mai 1836 Heinrich Hertgen

Kripp, 8.Juli.1836 Niederlage von Heppinger Mineral-Wasser

Unterzeichneter beehrt sich, einem geehrten Publikum ergebenst die Anzeige zu machen, daß bei ihm fortwährend eine Niederlage von Heppinger Mineral-Wasser ist. Die 100 Krüge kosten 5 Thaler. Einzelne Krüge kosten 1 Sgr. 6Pf. Wer den Krug zurückbringt, erhält einen gefüllten, wofür nur 6 Pf zu rechnen sind.

Zur Beqemlichkeit der Bewohner von Linz ist die Einrichtung getroffen worden, daß immer frische Krüge auf der Gierponte vorrätig sind, wo selbige umgewechselt oder gekauft werden können. Heinrich Hertgen

Kripp, 9.Apr.1838 Die geehrten Abnehmer der Heppinger Mineral-Wasser, welche dasselbe am Brunnen zu Heppingen abholen lassen, und sich bei der Brunnenverwaltung von E.Dahl junior daselbst melden, erhalten das Wasser immer billiger, als beim Mitpächter Herr Faulenbach. Zugleich ist für die Umgegend die Bequemlichkeit getroffen, dass sich bei Schiffer Gerhard Oellig auf der Kripp stets ein Lager frisch gefülltes Wasser befindet, und derselbe beauftragt ist, solches zu äußerst geringen Preisen abzulassen.

Kripp, April 1838 Ich benachrichtige andurch das verehrliche Publikum, daß für Rechnung des Herr Fr. Faulenbach in Cöln stets Heppinger Mineral-Wasser, ganz frische Füllung, auf der Gierponte zu Kripp zu haben ist. Woselbst auch leere Krüge, wie früher, gegen volle umgetauscht werden können, vermittelst welcher günstigen Gelegenheit das bei Gerhard Oellig auf der Kripp von Herrn Dhal vorläufig angekündigte Lager für die jenseitigen Abnehmer nicht wohl zu benutzen sein dürfte. Zugleich wird bemerkt, daß Herr Faulenbach das Mineral-Wasser eben so billig abzugeben im Stande ist, wie sein Mitpächter Herr Dhal Carl Unkell

Kripp, 20. Sep. 1838 Vorsichtige und umsichtige Ackerer hatten es vorgezogen, trotz der Reife bei der so lange schon andauernden Regenwitterung den Hafer auf dem Halme stehen zu lassen, nicht zu mähen. Jetzt ist man damit beschäftigt und beeilt sich, denselben einzuscheunen. Diese „Vorsichtigen“ haben den Vorteil, unbeschädigten schönen Hafer, gut verkäufliche Ware, einzuscheunen mit gutem Stroh. Auf dem Westerwalde hat man ebenfalls mit der Haferernte bis jetzt gewartet. Diese Umsicht hat sich gelohnt. Viel Hafer hat der Regen verdorben, das Stroh geschwärzt.

Kripp, 19.Apr. 1842

Immobilienversteigerung

Am Freitag, den 29. laufenden Monats April, Nachmittags zwei Uhr, werden zu Kripp bei Sinzig in der Behausung des Schöffen Herrn Hertgen einem freiwilligen öffentlichem Verkaufe unter günstigen Bedingungen ausgesetzt:

1. Ein auf der Unterkripp, Linz gegenüber, gelegenes sehr geräumiges Wohnhaus sammt Oekonomiegebäulichkeiten, in welchem bis jetzt Gastwirthschaft geführt wird.

2. Zwölf Morgen Acker und sechs Morgen Wiesenland, gelegen im Banne von Remagen und Sinzig und von vorzüglicher Qualität.

Nähere Auskunft ertheilt auf portofreie Anfrage der unterzeichnete, in Andernach wohnende Notar Wachter

Kripp, 21.Mai. 1842 Unterzeichneter beabichtigt, am 30. Mai d. J. beim Gastwirth Heinrich Hertgen zu Kripp, bei derGelegenheit der dortigen Kirchweihe, einen neuen solid neu gearbeiteten, in Oelfarbe gestzten Feld- und Holzwagen nach dem Bogel zu 64 Thaler ausschießen zu lassen. Der Einsatz per Loos ist zu 1 Thlr festgesetzt, welcher vor dem Schießen an den Unterzeichneten oder an den Herren Hertgen gezahlt werden muss. 50 Thaler werden dem Gewinner für den rechten Wagen gleich ausgezahlt, wenn er denselben nicht behalten will. Kripp,den 19.Mai 1842 Peter Gysi, Schmid

Kripp, 14.Jul. 1842 Der Rheinzollbeamte Herr Müller in Koblenz ist gesonnen, sein an der Krippe, Linz gegenüber, gelegendes Gut, bstehend:

1. In einem in Kripp dicht am Rheinufer, zu jedem Geschäfts-Betrieb sehr vortheilhaft gelegene Wohnhause, anhabend 12 Zimmer, 3 Küchen,2 Speicher und großen Keller nebst dabei liegender Scheune, Stallung, Obst, Gemüse- und Weingarten, zusammen 1 Morgen 80 Ruthen enthaltend;

2. In 8 Morgen 37 Ruthen Ackerland, bester Qualität;

3. In 3 Morgen 128 Ruthen nahe dem Auslasse der Ahr gelegenen Weinberge, in vorzüglichem Zustande und mit den besten Traubensorten bepflanzt.

4. In 3 Morgen, 169 Ruthen Rhmbecken, und

5. in 1 Morgen, 141 Ruthen Weidenpflanzungen am Mittwoch, den 3 August laufenden Jahres, Nachmittags 1 Uhr, in der Behausung des Herrn Schöffen Hertgen zu Kripp einem freiwilligen öffentlichen Verkaufe auszusetzen, was hiermit mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß die sehr günstig gestellten Verkaufs-Bedingungen bei dem Eigenthümer selbst und bei dem unterzeichneten Notar zu erfahren sind.

Kripp, den 12. Juli 1842 Wachter, Notar

Kripp, 3.Sep. 1843 Am Freitag,den 15.September, um10 Uhr Morgens, werden auf dem Stadthause zu Remagen folgende Gegenstände, nämlich:

1. Die Erbauung eines Schulhauses in Kripp, veranschlagt zu 2048 Thlr, 1Sg.

2. Die Anlage eines Brunnenschachts 135 Thlr, 15 Sg an die Wenigstfordenden vergeben werden.

Remagen, am 21. August 1843 Der Bürgermeister Queckenburg

Kripp, 27.März. 1845

Danksagung

Herr Jacob Kuth, Kaufmnn , früher in Kripp, jetzt in Köln wohnend, hat bei dem Mangel an Brand, mir zur Vertheilung an die hiesigen Bedürftigen 1000 Wellen aus seinem Walde überliefert, wofür ich denselben hierdurch pflichtgemäß öffentlich meinen Dank ausspreche.

Kripp, Bürgermeisterei Remagen, 24.März 1845

Heinrich Hertgen, Schöffe

Kripp, 27. Sep. 1846

Dank unserem gütigen Wohltäter Jacob Kuth Heute Gutsbesitzer in Köln

Die Gemeinde Kripp wurde in den letzten Jahren ungewöhnlich hart an Überschwemmungen heimgesucht. Die Ahr, welche den Reisenden durch ihre romantischen Berge anlockt und ergötzt, den Winzer in den traubenumkränzten Hügeln, wenn oft auch einen geringen, doch immer noch einigen Ersatz für seine saure Arbeit bringt, diesselbe Ahr für uns, am Ausflusse derselben gelegen, von seinem besonderen Nutzen, überläuft uns in letzter Zeit mit dem größten Schaden. Nicht bloß, das ihre wilden Fluthen das Fett unserer Aecker hinwegzehrten, den Boden wie mit Steinen besät zurückließen und die Hütten dürftiger Bürger in Trümmer verwandelten, auch unsere einzige Kirche, in der das Wasser fünf Fuß hoch gestanden, wurde so verwüstet, daß wir für geraume Zeit den Gottesdienst entbehren mussten.

In diesen Zeiten der Noth war es Herr Jacob Kuth, der zuerst 1000 Wellen an die Armen vertheilen ließ und sodann 13000 der besten und größten Ziegelsteine unserem Herrn Vicare überlieferte, womit derselbe zur Aushülfe eine kleine Capelle aufrichtete.

Von tiefem Schmerze wurden wir Alle befallen, als unseren Wohlthätern ausgedehntere Geschäfte von hier in eine größere Stadt abriefen. Obgleich nun weit entfernt und theuer, dies beweise ihm der öffentliche Dank und unsere heißen Gebete, welche täglich für sein Wohl zum Himmel aufsteigen.

Die Gemeinde Kripp, bei Linz 1846

Kripp, 6. Okt. 1846 An der Kripp, gegenüber Linz am Rhein, ist ein Haus mit Oeconomiegebäuden, in gutem Zustande, nebst Garten und 6 Morgen Ackerland, gut geeignet zum Tabak pflanzen, aus freier Hand zu verkaufen mit beliebigen Bedingungen.

Zu erfahren bei Karl Kerren daselbst mit portofreien Anfragen

Kripp, 28. Nov. 1847

Erwiderung

Mit den “Einwohnern von Linz“, von welchen die Anfrage in der Nr.324 dieses Blattes ausgegangen, beklage auch ich die dem städtischen Verkehre so höchst nachtheilige, nun schon beinahe ein Jahr andauernde Unterbrechung des Gierponten-Dienstes zwischen hier und Kripp. Daß aber seitens der städtischen Behörden kein Schritt, wovon man Erfolg hätte erwarten dürfen, versäumt worden ist, davon kann jeder Interessent sich durch Einsicht der betreffenden Acten in meiner Amtsstube, zum Theile auch durch die Kreisblätter von Neuwied und Altenkirchen überzeugen.

Linz, den 26. Nov. 1847 Der Bürgermeister Christmann

Zwischen 1850-1900

Kripp, 26. Sep. 1852 Heiratsankündigung Johannes Boß, Kutscher von Andernach, und Maria Catharina Palm, Dienstmagd von Kripp.

Kripp, 26. Jan. 1853 Bestätigt von der Rheinprovinz wurde dem Kripper Schullehrer Theodor Fendel seine bislang provisorische Stelle definitiv.

Kripp, 26. März. 1853 Seine Majestät der König haben Allergnädigst gesucht, dem Kripper Friedrich Hertgen im Kreise Ahrweiler, die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen.

Kripp um 1850

Kripp. 30. Mai. 1854 Gestern Abend ertrank der Schiffer Hilger Breuer von der Kripp. Im Begriff, sich nach dem jenseitigen Ufer mit einem Dreibördchen überzusetzen, geräth derselbe dem Schnellthalboote zu nahe. Der Nachen kippt an den Radkasten des Schiffes, und der im Augenblick aufstehende, leider betrunkene Schiffer, schlägt seitwärts um, stürzt ins Wasser, ohne wieder aufzutauchen, so daß die eilende Hülfe der Schiffsmatrosen mittels der Schaluppe vergeblich blieb.

Kripp, 10. Nov. 1854 Wir, Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, entbieten unseren getreuen Ständen der Rheinprovinzunseren gnädigen Gruß und ertheilen hiermit auf die uns vorgelegten Gutachten und Anträge des im Jahre 1852 versammelt gewesenen Provinizial-Landtages nachstehenden Bescheid:

„Uebernahme der Straßenstrecke von der Ahrbrücke bei Sinzig über Kripp bis zur Linzer Rheinfähre unter die Bezirksstraßen“.

Die Petition vom 8.Oktober 1852 wegen Uebernahme der Straßenstrecke von der Ahrbrücke bei Sinzig über Kripp bis zur Linzer Rheinfähre unter die Bezirksstraßen ist durch unseren Erlaß vom 14.März des Jahres entsprochen.

Kripp. 17. Aug. 1855

Dampfschifffahrt nach und von Linz – Sinzig

Bei Gelegenheit der am nächsten Sonntag, den 19. des Monats stattfindenden Kirmeß zu Sinzig erlaube ich mir, darauf aufmerksam zu machen, daß die Dampfschifffahrts- Station Linz die nächste und bequemste für Sinzig ist.

Bei der An- und Abfahrt der Niederländischen Dampfboote, welche die hiesige Landungsbrücke benutzen, bin ich anwesend, und lasse die Passagiere, welche über den Rhein gesetzt sein wollen, gleich bedienen.

J.Liethert, Pächter der königlichen Fähr=Anstalt bei Linz und Kripp.

Kripp. 20. Jan. 18?? Heute früh zwischen 4 und 5 Uhr bemerkten Schiffer in Linz und zu Kripp, so wie der Kaptän des zu Koblenz haltenden Dampfschiffes „Prinzessin von Preußen“ sammt den Passagieren, gegen Süden in der Luft ein plötzliches Öffnen der Wolken, aus welchen ein feuriges Schwert, welche die ganze Natur zwei Minuten lang erhellte, hervortrat. Die Natur war so hell, daß auch das kleinste Gräschen im Felde sichtbar wurde.

Kripp den 21. Feb. 1861. In meiner Kalkbrennerei ist wieder täglich frisch mit Holz gebrannter Trierer Mauerkalk vorrätig.

Wilhelm Hertgen

Kripp. 1. Feb. 1856 Ueberfahrt Linz & Kripp a.Rh.

Hiermit beehre ich mich die angegebene Mittheilung zu machen, daß ich seit dem 1.November 1846 die Königliche Fähr-Anstalt zwischen Linz und Kripp am Rhein als Anpächter verwalte und dadurch in Stand gesetzt bin, zwischen dem rechten und linken Rheinufer mittelst dieser Fähre eine regelmäßige Ueberfahrt zu bewerkstelligen.

Ueberhaupt werde ich mich stets nach Kräften bemühen, eine möglichst befriedigende Fähr-Anstalt sowohl zu erzielen als zu unterhalten, und besonders noch streng darüber wachen, daß Diejenigen, welche auf den Dampfschiffen von hier abreisen, oder von diesen Schiffen ankommen und übergesetzt sein wollen, gleich bedient werden.

Ebenso kann ich von und nach der linken Rheinseite einen pünktlichen und wohlfeilen Güter-Transport bewirken, und werde von meinen Speditions-Gütern keine zusätzlichen Kosten in Anrechnung bringen.

Unter solchen günstigen Verhältnissen erlaube ich mir gleichzeitig ein verehrliches Publikum ganz ergebenst zu bitten, die hiesige Fähre recht oft zu benutzen – und mir häufig Gelegenheit geben zu wollen, in diesem Geschäfte befriedigend wirken zu können.

Liethert

Agent, Spediteur und Buchhändler

Kripp, 20. Mai. 1857. Ich warne hierdurch jeden, meinen Sohne Anton Bruder auf meinem Namen Vorschüsse zu leisten, oder zu borgen, indem ich dafür keine Zahlung leisten werde. Kripp, den 18.Mai 1857 Johann Peter Bruder

Kripp, 20. Juli. 1861.

Bekanntmachung

Die Lieferungen der Materialien zur Unterhaltung der Bezierksstraßen des hiesigen Baukreises und zwar der Ahr Straße von Kripp bis Ahrweiler soll für den Zeitraum von 3, 6 oder 9 Jhren von 1862 ab, verdungen werden.

Zu dem Ende müssen die schriftlichen Offerten, welche auf die Lieferung der Materialien für jede einzelne Straße entweder im Ganzen, oder für größere Abteilungen derselben lauten können und da Angabe des Preises pro Schachtruthe enthalten müssen, dem Unterzeichnetem portofrei und versiegelt bis zum Samstag, den 10. August d.J. Vormittags um 10 Uhr eingereicht werden, und außer der Aufschrift „Submission“ noch mit der Bezeichnung derjenigen Straße versehen sein, auf welche die Submission sich bezieht.

Die Bedingungen sind die gewöhnlichen, und liegen nebst den Kosten-Anschlägen auf meinem Bureau zur Einsicht offen, auch werden Abschriften davon gefestigt und auf Verlangen den betr. Unternehmer gegen Nachnahme der Kosten zugesandt.

Ahrweiler, den 19.Juli 1861

Der Kreisbaumeister Clotten

Kripp, 22. Jul. 1861

Für Fuhrleute

2000 Kubikfuß Eichenholz zu Bretter, Balken und Eisenbahnschwellen geschnitten, kann von Graelingen sofort nach der Kripp und Bonn gefahren werden.

Kripp, 5. Jan. 1862 Leider bestätigen sich die Nachrichten über die sich im Ahrthale herumtreibenden, tollkranken, wasserscheuenden Hunde. Zu Kripp wurde auf einen Jagd gemacht. Die Zahl der gebissenen in Sinzig und Westum ist höher, als angegeben.

Der Herr Gutsbesitzer Schmitz zu Gudenhausen hat sich genöthigt gesehen, seine Hunde zu erschießen. Auffallend ist es, daß sich diese Krankheit seit Wochen an so vielen Orten zeigt.

Kripp, 18. Juni. 1863 Verflossenen Freitag Abend legten sich 3 Schifferinnen, ermüdet von den Strapazen der Zugleine, vermittelst welcher sie einen schweren Nachen rheinaufwärts bis Andernach befördert, in denselben nieder und schliefen ein, während der Schiffer in Andernach sich an einem Gläschen erfreute.

Ein Schurke muß den Nachen gehört haben; denn frühmorgens kommt derselbe mit drei schlafenden Personen in Kripp angetrieben, gewiß glücklich den Gefahren der nächtlichen Dampfschiffe entgangen. Gegen Mittag traf auch der Schiffer ein, die verlorenen Personen mit Nachen aufsuchend, die inzwischen in Kripp geankert hatten, und nun wieder mit der Zugleine ihren Weg nach Andernach antraten.

Kripp, 3. Dez. 1864 Der Schiffer Wilhelm Roos aus Kripp ist auf der Rheinschiffbrücke zu Coblenz als Brückenwärter auf Kündigung eingestellt worden.

Kripp, 26. Feb 1865 Die diesjährigen Controll-Versammlungen in den Bürgermeistereien des Kreises Ahrweiler für den die Gemeinde Kripp am 3.April und 3.Okt vormittags 11 Uhr statt.

Kripp, 10. Mai 1865 Ein Mann aus Kripp, des Diebstahls einer Strohmatte beschuldigt und auch geständig, wurde mit 1 Woche Gefängnis bestraft.

Kripp, 21. Mai. 1865 Kripp, bei Linz, Kirchweih mit Schützenfest

Sonntag, den 21.Mai 1865, Nachmittags 3 Uhr Inspicierung der Schützen vor dem Schützen-General der Rheinprovinz, Herrn Johannes Müller, nachher Preisvogelschießen und Tanzmusik. Montag Morgens Harmonie, Nachmittags Königsschießen und Tanzmusik. Dienstag Nachmittags Tanzmusik. Abends Ball. Zu dem Feste ladet freundlichst ein. Johann Lohmer

Kripp, 27. Mai. 1865 Seine Majestät der König hat Allergnädigst gesucht, dem Maurermeister und Chaussee- Hebestellenpächter J.Eulenberg zu Kripp, im Kreise Ahrweiler das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Kripp, 28. Mai. 1865

Oeffentlicher Dank

dem Herrn Captain des Remorqueurs Franz Haniel von Bürgern aus Kripp bei Linz am Rhein für die ihrer Kirmesfeier beim Vorbeifahren am 21. d.M. geschenkte Aufmerksamkeit unserer Kirchweih.

Kripp, 22. Sep. 1865 Wie verhängnisvoll bei dem jetzigen niedrigen Wasserstand der Floßverkehr werden kann, konnte man hierselbst auf dem Rhein beobachten. Ein Floß, im Anhang eines kleinen Dampfers, trieb stromabwärts. Hinter dem Floß fuhr ein Schrauben- und ein Raddampfer mit je einem großen Anhange.

Zu Berg ein anderer Dampfer mit mehreren Schiffen Anhang. Zwischen hier und Kripp mußte die Vorbeifahrt der sämtlichen Fahrzeuge erfolgen. Auf den diesseits fahrenden Schiffen, welche gegenseitig ausweichen wollten, entstand eine förmliche Panik. Ein Schiff rammte in das andere hinein, und ein Glück war es zu nennen, daß nicht die hiesigen Landebrücken und die Badeanstalt fortgerissen wurden. Die Schiffe hatten mehrere Beulen erhalten.

Kripp, 22. Feb. 1866 Meine liebe Frau Julie, geb. Back, wurde heute von einem gesunden Mädchen glücklich entbunden.

Kripp, 25. März 1866 Die landwirthschaftliche Lokal-Abteilung hatte 1000 Pfund Johannis-Roggen beschafft, wo unter anderen auch Herr Jos. Hertgen zu Kripp acquiriert hat, um den Versuchsanbau zu machen. Die hiesige Lokal-Abteilung entwickelt eine sehr rege und lobenswerthe Thätigkeit, wie eine andere ihr,in der Rheinprovinz wohl nicht zur Seite gestellt werden kann.

Kripp, 30.Mai. 1871 In später Stunde trafen gestern Abend noch drei durchnäßte Engländer in Linz im „Nassauer Hof“ ein. Sie hatten gewiß ihren Spleen, waren mit einem 26 Fuß langen und 3 Zoll Tiefgang habenden Ruderbötchen von Schaffhausen gefahren, um rasch Köln zu erreichen, was jetzt noch namentlich ihr Ziel war. Sie stießen jedoch auf den Rumpf des in Kripp oberhalb der Ahrmündung gesunkenen Ruhrschiffs und - kippten um. Ihr Hülferuf führte Kripper Schiffer herbei und durch deren Vermittelung kehrten sie hier ein, um, wohlgtrocknet, heute früh 6 Uhr ihre Fahrt fortzusetzen.

Kripp, 1. Aug. 1871 Am 5. des Monats feiern zu Kripp (bei Linz) die Zwillingsbrüder Herren Joseph und Heinrich Hertgen gemeinsam das Fest ihrer 70. Geburtstages und zugleich das einer mehr dem 40 jährigen Amts-Jubiläum ersterer als Schulvorstand in zwei Gemeinden, letzterer als Mitglied des Gemeinderaths von Remagen und als Bezirksvorsteher von Kripp. Die Jubilare erfreuen sich einer ungestörten Gesundheit und Rüstigkeit, die es ihnen dankensweise möglich machen, auch jetzt noch ihre Amtsobliegenheiten mit ehrenwerther Pflichttreue zu erfüllen.

Kripp, 28. Aug. 1871

Brückenbau über die Ahr

Die Lieferung der Hölzer und Ausführung der Zimmerarbeiten zur Herstellung und Verlängerung der Leinpfadbrücke über die Ahr bei Kripp sollen per Submission vergeben werden. Qualifizierte Unternehmungslustige wollen ihre Offerten, versiegelt und mit der Aufschrift:

„Submission für den Brückenbau der Ahr“

in der Wohnung des Unterzeichneten,Victoriastraße 18, wo da selbst auch Lieferungs-Bedingungen,

Anschläge und Zeitungen einzusehen sind, bis zum 6.September, Morgens 11 Uhr, zu welcher Zeit die eingegangene Submission, im Beisein der etwa erschienen Submittenten, eröffnet werden sollen, einzureichen. Köln, den 28. August 1871 Michaelis, Wasserbau-Inspector

Kripp, 4. Apr. 1872 In das hiesige Handelsregister ist heute sub Nr.512 des Gesellschaftsregister eingetragen worden die Firma Obermann & Sorgenfrey, deren Sitz Kripp, Linz gegenüber, und Zweck der Betrieb einer Essig- und Liqueurfabrik ist. Gesellschafter sind: Peter Joseph Obermann, Kaufmann zu Niederbreisig, und Clemens Sorgenfrey, Fabrikant in Köln, von welchen jeder einzeln berechtigt ist, diese, seit heute bestehende, offene Handels-Gesellschaft zu vertreten.

Coblenz,den 2.April 1872 Der Secretair des Handelsgerichts, Klöppel

Kripp, 5. Juni. 1872 Ein Herr und eine Dame oder zwei Damen finden in einer hier anständigen stillen Familie auf dem Lande für die Sommermonate freundliche Aufnahme, Kost und Logis in Kripp, vis-a-vis Linz am Rhein. Gegend sehr schön, so wie großer Garten am Hause. Näheres FK100 poste restante Linz am Rhein.

Kripp, 16. Aug.1872

Der Wahrheit gemäß kann ich dem Herrn Ertel zu Linz nur constatiren, daß er meine Frau, die total abgeschwächt und jahrelang magenleidend war und alle andere Hülfe nutzlos geblieben, eben so daß dieselbe mit beständigen Geschwüren belastet war, in der kurzen Zeit von sechs Wochen geheilt und kurirt hat. Kripp, den 16.August 1872 Michael Gries

Kripp, 20. Feb. 1873 Zwei Kalköfen bester Construction mit angrenzenden 2.5 Morgen gutes Ziegelboden-Land sind zu Kripp, gegenüber Linz a. Rhein, zu verkaufen oder zu verpachten. Auskunft und Frco-Anfragen unter Adr.II Marktstraße 1, Neuwied

Kripp, 30. Okt. 1873 Ein ordentliches Dienstmädchen vom Lande, welches außer häuslichen Arbeit die Versorgung dafür den eigenen Bedarf vorhandenen Viehstandes übernehmen kann, zum baldigen Eintritt gesucht. Reisegeld wird vergütet.

Kripp, gegenüber Linz F.Groll

Kripp, 28. Nov. 1873 Zu verkaufen sind eine größere Anzahl von Truthühner auf der Besitzung des Oberstlieutenant von Coburg, auf der Kripp bei Linz am Rhein.

Kripp, 15. Jan. 1875 Ich, Unterzeichneter, gebe hiermit mit der größten Freude dem Herr Ertel zu Linz der Wahrheit gemäß das Zeugnis, daß derselbe mich von einem jahrelangen flechtenartigen Ausschlag rings um den Hals herum bis hinter die Ohren herauf befreit hat. Alle vorher angewandten Mittel waren vergebens, selbst dem Herrn Ertel wollte es in den ersten 2 Wochen nicht gelingen, jedoch auf dessen Anerbieten, die Kur frei zu geben, wenn er mich nicht heile, hielt ich Stand, und kann nun nach viermonatlicher Kur demselben meinen Dank aussprechen für die Heilung des widrigen Zustands bei billiger Bedienung

Gottfried Valentin, Januar 1875

Kripp, 26 Juli. 1875 Die Frau des hiesigen Gastwirths Schmitz gebar vor 2 Jahren Zwillinge, nach weiteren 11 Monaten abermals Zwillinge und wurde heute Morgen von Drillingen glücklich entbunden. Also in 2 Jahren 7 Kinder. Die Drillinge sowie die Mutter befinden sich wohl, ebenso die ersten Zwillinge. Die zweiten Zwillinge sind todt.

Kripp, 7. April. 1875

Warum willst du weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!

Dem Einsender dieser Zeilen ward neulich im Atelier des Herrn Simon in Sinzig ein seltener Kunstgenuss zu Theil. Herr S. hatte soeben eine Figur vollendet, darstellend den hl. Sebastianus, wie er an einem Pfahl gebunden seinen Widersachern als Zielscheibe ihrer Pfeile dient.

Es ist dem Künstler gelungen durch höchst sinnreiche Gewährung etwas wahrhaft ästhetisches mit dieser Figur aus terra cotia (gebrannter Thon) zu schaffen. Die Figur steht jetzt in der Kapelle der Gemeinde Kripp. Es zeigt sich in der Figur so recht der Unterschied zwischen Fabrikprodukten auf dem Gebiet dieser Art Kunst.

Zu bedauern ist, daß der bescheidene, vielleicht allzu bescheidene Künstler, Herr Simon, noch keine weitere Anerkennung in der Umgegend gefunden hat, zumal er sich außer kirchlichen Darstellungen auch, und zwar mit demselben Geschick, derjenigen Objekte beflleißigt, welche im Gebiet der Ornamente gehören. Herr S. Sei hiermit dem kunstsinnigen Publikum der Gegend aufs wärmste empfohlen.

Kripp, 23. Mai. 1875 Zu verkaufen an dem schön belegenen Orte Kripp, gegenüber Linz am Rhein, Eisenbahn- und Schifffahrt-Station, neu massiv erbaut, 7 Zimmer, Saal mit Balcon, prachtvolle Aussicht auf Rhein und Ahrtal, dabei ¾ Morgen schön angelegten Garten, Stallung und Remise. Preis 5000 Thlr Näheres bei Joachim Marx zu Kripp a. Rhein bei Linz.

Kripp, 30. Nov. 1875 Die Kölnische Volkszeitung schreibt: Auch hier hatte sich ein sogenanntes Comices aus Bürgern aller Klassen und Parteien gebildet und deshalb für die heute stattfindenden Ergänzungs- und Ersatzwahl zum Stadtverordneten-Collegium sieben Candidaten ohne Rücksicht auf politisches und religiöses Bekenntnis vorgeschlagen.

Drei seiner Candidaten, welche schon bisher dem Stadtrathe angehörten, wurden auch von der katholischen Ringerschaft acceptiert und einstimmig oder nahezu einstimmig gewählt. Die übrigen vier Gewählten, worunter zwei Stadträthe und ein Vertreter des Filialastes Kripp waren von den Katholiken allein aufgestellt worden und gingen freilich gegen eine ansehnliche Minorität von Stimmen, die auf die Candidaten des unabhängigen Comites fielen, durch.

Schon gleich nach der Wahl wurden Stimmen laut, welche einen Protest gegen die Wahl der zweiten Klasse ankündigten. Diese hatte, wie wir schon berichteten, dieses Mal vier, die beiden anderen Klassen nur je einen Vertreter zu wählen.

Da vor zwei Jahren je zwei Vertreter der drei Klassen gewählt wurden, so haben in wiederum zwei Jahren die erste und dritte Klasse je drei Candidaten, die zweite Klasse gar nicht zu wählen, eine Anomalie, wie sie nicht in vielen Gemeinden zu finden sein dürfte und gegen die sich der Protest richten will.

Kripp, 26. März. 1876 Das gegenüber Linz auf unserer Rheinseite sehr niedrig belegene Örtchen Kripp hat von dem Hochwasser sehr gelitten. Es hat sich dort ein Comitee gebildet, an dessen Spitze der Bürgermeister steht. Im nachfolgendem Aufruf schildert dies Comitee nun die traurige Lage des Ortes und bittet um Unterstützung:

Nachdem in den letzten Tagen das Hochwasser zurückgetreten ist, läßt sich der Sturm und Wasser an unseren Fluren, Gärten und Wohnhäusern angerichtete Schaden erst beurtheilen, und ist derselbe so groß, daß die davon betroffenen unbemittelten Bewohner des hiesigen Ortes einer gänzlichen Verarmung ausgesetzt sind, wenn ihnen nicht eine Unterstützung von auswärts zu Theil wird. Die Stallungen an den überschwemmt gewesenen Gebäulichkeiten sind meistens ganz zusammen gefallen. Ein Wohnhaus ist durch den Sturm gänzlich demoliert, die meisten der überschwemmt gewesenen Wohnhäuser haben an den Fundamenten so starke Beschädigungen, erlitten, daß sie einer gründlichen Reparatur bedürfen und für längere Zeit unbewohnbar sind.

Viele Mauern sind durch die Gewalt des Stromes umgeworfen, Thüren und Thore, Mobilien und landwirtschaftliche Geräte fortgetrieben. In unseren Fluren sind hunderte der wertvollen Obstbäume entwurzelt, unsere Gärten und Felder sind mit groben Kies übersäet, und sowohl Aussaat wie Ernte auf Jahre hinaus verloren.

Die Bewohner des Oberdorfes haben während der ganzen Zeit des Hochwassers – nun volle fünf Wochen – ihre überschwemmten Nachbarn in bereitwilliger Weise in ihre Wohnungen aufgenommen und verpflegt und auf diese Weise zur Milderung des Nothstandes das Ihrige beigetragen. Bei der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit ist daher das Elend der meistens unbemittelten Bewohner unseres Ortes sehr groß.

Wir richten daher an alle Menschenfreunde die Bitte, unseren Ort durch Gaben an Geld, Lebensmitteln, und Viehfutter zu unterstützen, da auch ein großer Theil der vorhandenen Futtervorräte weggeschwemmt oder verdorben ist.

Die Mitglieder des unterzeichneten Comtees sind gerne bereit, Gaben für die Bedürftigen unseres Ortes in Empfang zu nehmen.

Kripp, bei Linz am Rhein,den 22.März 1876

F.W. Beinhauer, Bürgermeister von Remagen

Rick, Bezirksvorsteher in Kripp

Joh. Lohmer, stellvertretender Bezirksvorsteher in Kripp

Fendel, Lehrer daselbst

Beckmann, Kaufmann und Kirchenrendant daselbst

Kripp, 19. Juli.1876 Berlin 17.Juli (Telegramm) Der Reichs-Anzeiger meldet: Die in mehreren Zeitungen enthaltene Mittheilung, wonach auf einem Kartoffelfelde zu Kripp bei Remagen der Coloradikäfer vorgefunden sei, ist nach amtlich angestellten Ermittlungen falsch

Kripp, 30. Sep.1876

Dankbares Zeugnis

Ich, Unterzeichneter Johann Breuer, Schiffer zu Kripp, via Linz war seit 4 Jahren brustkrank, meine Lungen angefressen, ich wußte vor Schmerz in den Seiten, Rücken bis unter den Schulternblättern, nicht wohin, Auswurf, Husten, häufiges Blutspucken aus Siechtum waren die Folgen. Als Familienvater von 10 Kindern, die unversorgt, schleppte ich mich mühsam einem Gerippe gleich nach Linz zu Herrn Ertel am 20.Sept 1875.

Herr Ertel wollte aber von mir nichts wissen und sagte, gehen sie dort hin wo sie bis heute behandelt worden, jedoch auf mein Flehen, und in Anbetracht meiner 10 Kinder, ließ derselbe sich erweichen, erklärte mir aber, daß die Kur auf Leben und Tod ginge, ob ich 4 Wochen früher oder später sterbe, aber am Leben bleibe.

Der liebe Gott aber hat Gnade und Beistand verliehen heut: lebe ich noch und bin frisch und gesund hergestellt, an Fleisch und Kraft gestärkt. Dieses weiß unser ganzes Dorf, und kann mich heute jeder persönlich sprechen und nicht erkennen, daß ich krank gewesen. Dies aus Dankbarkeit von mir und meiner Familie. Johann Breuer, Schiffer zu Kripp am 12. Juni 1876

Kripp, 17. Okt.1876 Die schon seit Jahren in Anregung gebrachte Frage einer Erbreiterung respektive Vertiefung des Rheinbettes an der Mündung der Ahr scheint nunmehr in erfreulicher Weise ihre Lösung zu finden.

Schon seit Beginn der vorigen Woche sind auf Veranlassung der Wasserbau-Verwaltung ein kleineres Schraubenboot, sowie zehn Nachen mit entsprechender Bemannung eifrig mit der Ausmessung der Breite und der Tiefe des Stromes in Zwischenräumen von je 100 resp. 5 Meter beschäftigt. Das Maximum der Tiefe fand man nicht weit oberhalb der Stadt und betrug dieses 14 Meter oder ca 44 Fuß.

Namentlich für die Bewohner des kleineren Ortes Kripp auf dem linken Rheinufer gerade Linz gegenüber wäre eine Ausbaggerung des Strombettes sehr zu wünschen, da dieselben bei eintretendem Hochwasser regelmäßig schwer mitgenommen werden.

Kripp, 23.Okt 1876 Licitation. In Sachen der Minorennen Franz Georg Groll zu Kripp wird der Unterzeichnete, zu Sinzig im Friedensgerichtsbezirke gleichen Namens, im Landgerichtsbezirke von Coblenz wohnende hierzu Comitirte Königl. Preußische Notar Carl Joseph Engelbert Nuß auf Grund Beschlusses des Königl. Vormundschafts- Gerichts zu Sinzig vom Aug.1876 am Freitag den 3.November 1876, Abends 6 Uhr zu Remagen in der Wohnung des Gastwirthes und Metzgers Herrn Franz Michael Faßbender die nachstehend näher beschriebenen, den obigen Minorennen gemeinschaftlichen zugehörigen, in der Gemeinde Remagen, KreisAhrweiler, gelegenen beiden Wohngebäude nebst Zubehör, als

a, das zu Remagen an der Fürstenbergstrße in Flur 2 Nummer 111 gelegene noch im Rohbau befindliche mit keiner Hausnummer versehene Wohnhaus, haltend an der Flächengröße 6 Aren 70 Meter, neben Wilhelm Bloos und dem Fußpfad, zur Taxe von zwölftausend Mark.

b, das zu Kripp am Rhein gelegene, von Erben Hertgen herrührende, mit der Hausnummer 62 bezeichnete Wohnhaus nebst allen zugehörigen Oekonomie-Gebäuden, unterliegendem Grund und Boden, Hofraum, Garten und Boden, Hofraum und allem sonstigen Zubehör, katastrirt im Flur 6, Flurabtheilung auf der Unterkripp mit den Parzellen Nrm. 120,121 und 122 mit einem Gesammt-Flächeninhalt von 50 Aren 21 Meter, neben der Ahr-Bezirksstraße, dem Leinenpfade, Friedrich Hertgen und Adolph Breuer, zur Taxe von achtzehntausend Mark, im Wege der Licitation der öffentlichen Versteigerung aussetzen. Das Heft der Verkaufsbedingungen und die sonstigen Voracten liegen in der Amtsstube des Unterzeichneten zu Jedermanns Einsicht offen.

Sinzig,den 16-Sep 1876 Der Königliche Notar Nuß

Kripp, 11.Juli 1877 Von zuverlässiger Seite schreibt man der Kölner Volkszeitung:“Auf einem Acker des Rentners Kleine hierselbst, wurden gestern eine größere Anzahl Larven des Colorado Käfers vorgefunden. Der nächste Nachbar des Herrn Kleine ist ein Händler mit amerikanischem Speck. Hoffentlich werden baldigst Vorsichtsmaßregeln getroffen. Wir warnen nochmals gegen voreilige Meldungen und bemerken, daß wir nur von uns als ganz zuverlässig bekannten Personen gemachte Mittheilungen über das Auftreten des Coloradokäfers aufnehmen werden.

Kripp, 4.Apr.1880 Am 1. April wird in der Coblenzer Zeitung geschrieben:

Die Osterferien benutzend, besuchte ich das Dorf Kripp am Rhein, um die Bekanntschaft eines schlichten Schusters zu machen, von dem im Dorfe und in der nächsten erzählt wird, daß er, ohne sein Tun zu vernachlässigen, sich seit vielen Jahren mit dem Studium alter und neuer Sprachen eifrig befasse und bedeutende Kenntnisse hierin erlangt habe. Sein bescheidenes Wohnhaus ward bald erfragt.

Als ich seine enge Werkstatt eintrat, die zugleich als Koch- und Wohnstube dient, war Peter Iberbach, so ist sein Name, nebst seinem 20 jährigen Sohn eifrig mit der Fertigstellung von Fußballbekleidungen beschäftigt. Iberbach ist Katholik, 56 Jahre alt, und hat angeblich außer der katholischen Elementarschule keinen Unterricht genossen.

Nachdem ich ihm mitgetheilt, daß auch ich ein Freund sprachlicher Wissenschaft sei, nahm er von einem Gestell, auf welchem Schuhleisten und eine Anzahl abgenutzter und schadhafter Bücher nebeneinander aufgeschichtet waren. Ein vollständiges hebräisches Gebetbuch, betitelt „Sapha berura“ und überreichte es mir. Aus demselben las ich ihm zahlreiche schwierige Stellen vor, die er sofort in richtiges Deutsch übersetzte, und gewann somit die Überzeugung, daß er den reichhaltigen Inhalt des Buches, mit Ausnahme der Chaldäismen, zu übersetzen verstand. Ebenso wußte er verschiedene ihm aufgegebene Stellen in dem Pentateuch und den Psalmen aus der Ursprache sinngemäß zu verdeutschen. Von mir nur scheinbar erhobene Einwendungen gegen die Richtigkeit verschiedener Worte seiner Übersetzung hat er durch richtige Angabe von Parallelstellen aus anderen biblichen Büchern zu beseitigen gewußt. Außerdem beschäftigt er sich noch mit der arabischen und syrischen Sprache und legte mir seine zierlich geschriebenen Studien und Arbeiten vor.

Daß ein schlichter Handwerker in seinen Feierstunden autodidaktisch auch eine staunenswerte Sprachkenntnis sich anzueignen verstand, zeugt von seiner Liebe zur Wissenschaft, Ausdauer und Befähigung, welche Qualifikation diesen Mann, falls seine Lebensstellung ihm akademische Studien erlaubt, wahrscheinlich zur Zierde eines philologichen Lehrstuhls erhoben hätte.

Kripp, 9. Sep. 1880 Die Rheinstrombefahrung wurde am vorigen Freitag von Koblenz aus fortgesetzt. Außer den bereits erwähnten Herren befanden sich an Bord der „Nymphe“ noch die Vertreter der großen Eisenwerke von Bendorf/Sohn, und von Neuwied ab der Kölner Wasserbau-Rath, Herr Michaelis.

Am östlichen Ufer der Insel Niederwerth wurde die Stelle bezeichnet, über welche im letzten Winter die verheerenden Eisschollen ihren Weg auf die Insel fanden, und anerkannt, daß hier einer Wiederholung durch Errichtung von Schutzbauten vorgelegt werden könne und müsse. Vallendar mit seinem lebhaften Schiffeverkehr befindet sich in der unabgenehmen Lage, ohne eine stets practikable bequeme Verbindungsstraße mit dem Hauptstrom des Rheins zu sein, und wünscht deshalb sehr, den schmalen Flußarm, welcher zwischen Niederwerth und Grafwerth durchführt, durch Baggern so vertieft zu sehen, daß er bei jedem Wasserstande von Schiffen jeder Art passiert werden kann. Da die Schwierigkeiten einer solchen Vertiefung nicht all zu groß sind, das Interesse, welchen Handel und Schifffahrt an derselben haben, aber ein sehr bedeutendes ist, wurde die Ausführung in Aussicht genommen.

Die Vertiefung des breiteren Stromarms, der zwischen Grafenwerth und östlichem Rheinufer durchführt, würde so erhebliche Schwierigkeiten bieten, daß von derselben des Kostenpunctes wegen abgesehen werden muß. Bei Bendorf sind die Stromverhältnisse, was die Möglichkeit des Anlandens der Schiffe betrifft, sehr ungünstig und wurde es als dringend wünschenswerth bezeichnet, hier eine Verbesserung durch Baggern und Uferbauten eintreten zu lassen, die es eventuell auch ermöglichen würden, hier später eine Station für Personentransporte entstehen zu lassen.

Weiter wurde die Frage der Hinterfüllung vorgeschobener Kribben mittelst der Schlackenaus den dortigen Hochöfen erörtert, wenn diese Hinterfüllung in ausgiebigen Maße zur Ausführung kommt, dürfte hier zugleich ein Terrain gewonnen werden, das sich als Lager- und Verladeplatz für Waffengüter, die von der im Bau begriffenen Westerwaldbahn dem Schiffsverkehr übergeben werden sollten, eignet. Bei Engers sind verschiedene Regulierungsarbeiten im besten Gange. Andernach wünscht einen Hafen zu erhalten, dessen Bau aber wohl noch verschiedene Schwierigkeiten im Wege stehen, namentlich dürfte es darauf ankommen, ob und was von Seiten der Stadt selbst für Werftbauten gethan wird.

Bei Leutesdorf fand man die Stromverhältnisse durch Abänderung früherer Bauten wesentlich verbessert und jetzt allen Ansprüchen genügend. Da die Schaffung eines guten Sicherheitshafens auf Strecke Coblenz-Köln, der zugleich mit der Eisenbahn in unmittelbarem Zusammenhang steht, als einer der wichtigsten Befürfnisse der Schifffahrt allgemein anerkannt ist, weil zur Winterzeit das Befahren dieser langen hafenlosen Strecke bergwärts mit sehr großem Risiko verbunden ist, wurde erwogen, ob es nicht möglich sei, durch geeignete Vorrichtungen den sonst sehr günstig gelegenen sogenannten toten Arm bei Honnef zu einem allen Ansprüchen gerecht werdenden Hafens umzugestalten und sollen dieserhalb eingehende technischen Untersuchungen der dortigen Verhältnisse stattfinden.

Das Dorf Kripp schickte eine Deputation von drei Einwohnern an Bord, die dem Herrn Oberpräsidenten die Nothlage auseinandersetzten, in welcher der Ort durch frühere Correctionsbauten und die Ablagerungen der Ahr gerathen ist.

Kripp, 23. Nov. 1880 In unser Handelsregister ist heute eingetragen worden:

1) Unter 715 des Gesellschafts-Registers, wo die offene Handels-Gesellschaft „B.Goedkoop & Cie“ mit dem Sitze zu Kripp, in der Bürgermeisterei Remagen, eingetragen steht, daß diese Gesellschaft durch den am 16.November 1880 erfolgten Austritt des Mitgesellschafters Eduard Gerardus Charbon, Kaufmann, zu besagtem Kripp wohnend, aufgelistet, die Liquidation derselben beendet ist und das von der Gesellschaft betriebene Handelsgeschäft von dem anderen Mitgesellschafter Bernardus Goedkoop, Kaufmann, früher zu besagtem Kripp, jetzt Linz a. Rhein wohnend, fortgesetzt wird unter Beibehaltung der Firma „B.Goedkoop & Cie“ und der Niederlassung zu gedachtem Kripp, demgemäß.

2) Unter Nr.3751 des Firmen-Registers der genannte Bernardus Goedkoop als Inhaber der erwähnten Firma mit der Niederlassung wie vorangegeben. Ferner ist heute unter Nr. 568 unseres Procurenregisters eingetragen worden die Procura, welche der genannte Bernardus Goedkoop für sein unter obiger Firma bestehendes Handels - Geschäft dem zu Kripp wohnenden Kaufmanns Jan Adam Charbon erteilt hat, während bei der Nr. 461 unseres Procura-Registers das Erlöschen der demselben der Eingangs erwähnten Gesellschaft erteilten Procura vermerkt worden.

Coblenz,den 16. November 1880 Kgl. Amtsgericht, Abt.II

Kripp, 20. März. 1881 Zur Warnung für Eltern sei folgender Unglücksfall hier in Kripp mitgeteilt. Ein Kind von 4 Jahren verbrannte sich hier am 16. des Monats an allzu heißem Kaffee den Gaumen derart, daß es in Bonn operiert werden müßte. Der anstrengensten ärztlichen Hülfe konnte es nicht gelingen, das Kind vor dem frühen Tode zu retten.

Kripp, 2. Mai. 1881 Maifischfang. In der letzten Bonner Reichszeitung wird geschrieben: Während in Holland und am Niederrhein der Maifischfang günstige Resultate erzielt werden, scheinen bei der stürmisch kalten Witterung die Fische nur in bescheidener Zahl den Mittelrhein weiter hinauf zusteigen. Unterhalb Kripp beabsichtigen die dortigen Fischereipächter ein großes Netz aufzustellen, obschon bei den momentanen Verhältnissen sich nun bescheidene Hoffnungen an das Ergebnis knüpfen lassen.

Kripp, 25. Jan. 1882 In der Rheinzeitung lesen wir folgendes:

In hiesiger Gegend herrscht bekanntlich die Sitte, einem jeden Verlobten, den die Braut treulos im Stiche läßt, um einen Anderen zu heirathen, am Tage der Hochzeit einen schweren Stein vor die Wohnung zu legen. So z.B. liegt vor einem hiesigen Haus ein solcher Stein schon seit mehreren Jahren.

In der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag hat sich nun derselbe Fall hier in Kripp abermals zugetragen. Der Stein, den man als Denkmal der Untreue vor die Wohnung der „Verlassenen“ hingewälzt hatte, wiegt ca. 50 Zentner. Weit entfernt, den Stein wegschaffen zu lassen, soll sich der Betreffende vielmehr über diese Aufmerksamkeit gefreut und geäußert haben, auf diesem Steine wolle er sitzen stundenlang an lauwarmen Sommerabenden und, die Cigarre rauchend hinschauen auf den romantischen Rheinstrom und dabei träumen von der Wandelbarkeit menschlicher Liebe.

Kripp, 22. Sep. 1882 Das starke Anwachsen des Rheins hat hierselbst bereits erheblichen Scha-den herbeigeführt, denn das mit großen Kosten hergestellte Badehaus einer hiesigen Actien-Gesellschaft ist heute Nacht weggetrieben; dasselbe soll bei Remagen gelandet sein.

Eine nicht unerhebliche Quantität Sandsteine, einem hiesigen Industriellen angehörig, ist von Wasser bedeckt und wahrscheinlich dadurch werthlos geworden. Die Ponte, die zwischen hier und Kripp den Verkehr vermittelte, hatte schon gestern ihre Thätigkeit einstellen müssen. Die Verladungen von Basaltsteinen für die hier, zu Leubsdorf und Kasbach lagernden Schiffe mußten filtirt werden.

Kripp, 30. Nov. 1882

Aufruf!

Die ungewöhnlich große und überraschend gekommene Hochfluth des Rheins und der Ahr hat viele Familien in dem Ort Kripp in sehr große Not versetzt. Hauptsächlich sind es arme Familien, welche von dem Hochwasser geschädigt worden sind.

In der Ortschaft Kripp sind mehrere Häuser zusammen gefallen, verschiedene drohen dem Einsturz. Mobilien, Hausgeräte und Vieh sind weggetrieben, die Ländereien verwüstet.

Den zum Teil armen Gemeinden ist es nicht möglich, die vielen obdach- und hülflosen Familien ausreichend zu unterstützen. Es fehlt viel an Wohnungen, an Brennmaterial und Lebensmitteln und macht sich das Unglück durch die schlechte Ernte dieses Jahres und die jetzige verdienstlose Zeit doppelt fühlbar.

An alle Menschenfreunde richten wir daher die ergebenste Bitte, zur Linderung und der großen Not uns Geld und andere Spenden gefälligst zukommen zu lassen. Bis dat, qui cito dat!

Das Comitee:

von Lassaulx (Bürgermeister), Graach (Dechant), Wortmann (Pfarrer), Dr. Kohlmann (Kreisphysikus), Rummel (kgl.Steuerempfänger), Schneider (1.Beigeordneter), Reuleaux (2. Beigeordneter) W. Schmitz (Kaufmann)

Kripp, 15. Dez. 1882 Einem an unserem Polizeipräsidenten Herrn Hirsch zugegangenen Dankesschreiben des Bürgermeisters v. Lassaulx in Remagen wegen des Hochwassers entnehmen wir nachstehendes:“ Die Not ist hier in meinem Bezirke wahrlich sehr groß. Es sind über 80 Häuser unbewohnbar und 14 Häuser in Kripp vollständig fortgerissen, die Felder zwischen Kripp und Remagen, insbesondere die herrlichen Obstbaumplantagen, verwüstet. Es gibt ganz wenig arme Gemeinden am Rheinstrome, welche solche empfindliche und nachhaltige Verluste zu beklagen haben, um so wohl tuender wirkt bei den Hilfslosen das Gefühl der raschen Hülfe, welche von unsern rheinischen Landsleuten in der freigebigsten Weise gewählt wird“.

Kripp, 20. Dez. 1882 Die am Ausflusse der Ahr gelegene Ortschaft Kripp hat ganz ungemein gelitten. In dem armen Dorf sind drei Wohn- und zehn Oekonomiegebäude von der Hochfluth weggerissen worden; es müssen mehrere andere Gebäude polizeilich niedergelegt werden. Die prachtvollen Fluren zwischen Remagen und Kripp sind zerstört. Die herrlichen Obstbaumanlagen, welche ganze Morgen einnehmen, sind vernichtet. Es ist kein Baum vorhanden, welcher nicht entwurzelt daliegt. Der ganze Strom richtete sich gegen die unglückliche Ortschaft, die wohl von allen am meisten betroffen worden ist. Die Noth ist sehr groß.

Kripp, 3. Jan. 1883 Das zweite Hochwasser hat uns vielen Besuch gebracht, aber alle Besucher drücken sich einstimmig darüber aus, dass sie eine solche Verwüstung durch die Fluten, wie selbige sich ihnen bei uns darbietet, keineswegs erwartet hätten. So verläßt uns auch fast keiner, ohne eine Spende zurückzulassen. Ganz besonders aber auch hat sich die Sinziger Mosaik-Plattenfabrik uns als wohltätig erwiesen. Dem erstgesendeten Waggon Kohlen hat sie noch einen zweiten hinzugefügt.

Doch mehr noch als dieses. Die Flut hat den Fußboden in unserem Kirchlein, welches ohne dem keine eigenen Mittel hat, ganz verdorben. Herr Generaldirektor Selb hat uns nun einen neuen

Plattenbelag zum Zwecke der Erneuerung des Fußbodens geschenkt. So oft wir in unser Kirchlein gehen, wollen wir unserer Wohltäter gedenken und ein frommes Gebet soll der Dank für diese freundliche Beihilfe sein.

In Kripp, mit Ausnahme einiger Wohnhäuser, war alles unter Wasser. Zwei Wohnhäuser und etwa 10 Scheunen, bezw. Ställe wurden fortgerissen, ein Haus mußte eingerissen werden, fünf drohen dem Einsturz. Die Feldflur ist stark verwüstet. An Getreide, Stroh, Kartoffeln, ist viel Schaden entstanden. Die unvermögenden Bewohner gehören zu den meist Geschädigten.

Kripp, 26. Jan. 1883 Einen merkwürdigen Fang hat man vorgestern hier gemacht. In dem Keller der Herrn Worlang in Unterkripp am Kalkofen wurde ein Salm im Gewicht von 25 Pfund gefunden. Wahrscheinlich hatte der Fisch, so bemerkt die Rhein- und Wiedzeitung, während des hohen Wassers in dem Keller des Hauses Zuflucht gesucht, weil es ihm nicht möglich war, die Strömung bei Unterkripp zu passieren.

Kripp, 2. Mai. 1883 Die Angabe, wonach unterhalb Kripp der Maifischfang begonnen habe, beruht, wie von sachverständiger Seite mitgeteilt wird, auf einen Irrtum. Bei der Art und Weise, wie in Holland die Fischerei betrieben wird, wie Tag und Nacht ohne Unterbrechung und ohne Schonzeit der Strom mit mächtigen Netzen, welche von einem Ufer bis zum anderen reichen, mit Hülfe kleiner Schraubendampfer befahren und Alles ausgeschöpft wird, was lebt und webt, als sei es auf die gänzliche Ausrottung aller Fischgattungen abgesehen. Bei dieser Manier ist es ganz unmöglich, daß ein Maifisch sich bis hierher verirrt, wenn nicht ein besonders hoher Wasserstand ihm hierbei zur Hilfe kommt, was augenblicklich aber ebenfalls nicht der Fall ist. An den Maifischfang ist nicht zu denken, da der Fischzug mit Anfang Mai in der Regel vorbei ist.

Kripp, 30. Mai. 1883 Von Herrn Kreisthierarzt Menden aus Neuwied wurde vor einigen Tagen in Kripp nach erfolgter Obduktion einer, nach einstündiger Krankheit gefallenen Kuh der Milzbrand constatirt. In dem kurzen Zeitraum von kaum 3 Jahren hat der Besitzer 5 Kühe, die mit dieser Krankheit behaftet waren, verloren. Nach Angaben des Herrn Kreisthierarztes soll die Ursache des Ausbruchs der Krankheit betreffs der letzen Fälle darin zu suchen sein, dass drei am Milzbrand verendete Kühe unmittelbar hinter dem Stall und der Scheune vergraben worden sind. Die Aufnahme der Milzbrandbakterien von Seiten des Viehes hat hierdurch sehr leicht erfolgen können, trotzdem schließt diese Annahme nicht aus, daß eine Ansteckung durch den Stall stattgefunden hat

Kripp 30. Juni. 1884 Ein seltenes Gaunerstück wurde vorige Woche zu Kripp ausgeführt. Am 22. d.M. kam laut der Rhein- und Wiedzeitung ein zugereister Geselle zu dem Meister Johann S. Und bat um Arbeit. Seine Bitte wurde willfahrt und begann derselbe am folgenden Tag die Arbeit, die zur Zufriedenheit des Meisters ausfiel.

Am Abend desselben Tages ging der Geselle nach hier und bestellt zwei Maibäume, um dieselbe dem Namenstag des Meisters zu Ehren vor dessen Wohnung aufzupflanzen. Der Meister, durch diese Aufmerksamkeit erfreut, traktiert am 24.d.M., dem Johannistag, den Gesellen bis spät in die Nacht. Am anderen Tage war der Vogel ausgeflogen und hatte für ca. 30 Mark Wertgegenstände mitgenommen.

Kripp 31. Aug. 1884

Versteigerung eines Fabrikgeländes zu Kripp am Rhein

Herr Lehrer Theodor Fendel zu Kripp läßt am Samstag, den 20 September, nachmittags 5 Uhr beim Gastwirte J. Lohmer daselbst, das früher dem Zündwaren Fabrikanten Paul Riefer zugehörige, zu Kripp gelegene Grundstück mit aufstehenden Fabrikgebäude, groß 31 Aren 71 Meter, öffentlich versteigern.

Sinzig, den 26. August 1884 der königliche Notar Burgharth

Kripp 29. Sep. 1884. Aus Anlaß der diesjährigen schlechten Herbstaussichten, wird in den interessierten Kreisen in diesem Jahre wiederum auf Bezug von italienischen Trauben Bedacht genommen. Die Firma Obermann zu Kripp offeriert solche frei Bahnhof Linz zu 21 Pfg. pro Pfd. Die in verflossener Woche hier zur Lese gekommenen Frühburgunder erzielten einen Preis von 25 Pfg. Durch das viele Regenwetter werden die Klagen hinsichtlich der Traubenfäule lauter und spricht man hier und da bereits von der Lese.

Kripp 11. Nov. 1884 In unser Handelsblattregister ist heute eingetragen worden:

1) unter der Nummer 4067 des Firmen-Registers die zu Kripp wohnende Handelsfrau Anna Maria Hubertine, geborene Wingen, Ehefrau des daselbst wohnenden Kaufmannes Johann Schwarz „U-M.Schwarz“ mit der Niederlassung zu Kripp.

2) Unter der Nummer 656 des Procure-Registers die Procura, welche die genannte Ehefrau Schwarz für ihr unterobiger Firma bestehendes Handelsgeschäft ihrem Ehemann erteilt hat.

Coblenz, den 8. November 1884, Königliches Amtsgericht, Abt. II

Kripp, 30. Dez. 1885 Der vorige Woche verstorbene Pastor Lenz aus Ringen, früher Kaplan hier, soll die Kirche zu Kripp in seinem Testamente mit einem Legate von 24.000 Mark bedacht haben, um der Gemeinde Kripp zu ermöglichen, einen eigenen Geistlichen zu halten.

Kripp, 16.Jan. 1886 Am vergangenen Sonntag ereignete sich in Kripp ein Unglücksfall, bei dem zwei Menschenleben zu Grunde gingen. Die hölzerne Brücke über die Ahr ist schon seit längerer Zeit in Reparatur genommen worden und geschieht die Verbindung zwischen den beiden Ufern vermittels Nachen.

Zwei von Sinzig kommende junge Leute wollten nun dort übersetzen und erwarteten den vom anderen Ufer kommenden Nachen. Dem Landen desselben stellten sich aber Hindernisse entgegen und der Fährmann warf deshalb den Beiden die Kette des Nachens zu, womit letzterer ans Ufer gezogen werden sollte. Im Begriff, die Kette zu fassen, rutschte eine der Männer auf dem Eis und Schnee bedecktem Ufer aus und fiel ins Wasser. Sein Gefährte, der ihm beisprang, wurde mit hinab gezogen. Schnelle Hülfe war zwar zur Hand, aber den Einen der Verunglückten konnte man nur als Leiche aufs Land ziehen; der andere kam noch schwach atmend ans Ufer, er verschied aber auch unter den Händen der Retter.

Kripp, den 24. Feb. 1886 Gestern mittag wurde von zwei Fischern von hier am Ausfluss der Ahr in den Rhein eine Fischotter bemerkt. Einer der Fischer ließ sich eine Doppelflinte holen und gab auf den Fischräuber einen Schuß ab. Der Schuß schien getroffen zu haben, denn das Tier überschlug sich einigemale und tauchte dann wieder unter. Als der Fischotter wieder an die Oberfläche kam, feuerte der Schütze nochmals auf das Tier, aber dasselbe war immer noch nicht tödlich getroffen. Endlich gelang es dem anderen Fischer,den Otter mit mehreren Ruderschlägen zu erlegen. Der Fischräuber hatte, laut der Rhein- und Wiedzeitung eine Länge von 1.06 Meter.

Kripp, 3. Sep. 1886 Am Samstag strandete oberhalb der Ahrmündung das Neckarschiff „Gustav Adolf“ von 9000 Zentnern Tragfähigkeit. Dasselbe kam mit einer Ladung Oel, Bord und 3000 Zentner Formsand zu Tal und fuhr auf eine Kiesbank fest. Schiff und Ladung waren mit Ausnahmen des Formsandes versichert. Die Ladung Oel und Bord konnten geborgen werden, und gingen gestern nach ihrem Bestimmungsorte ab.

Die Versicherungs Gesellschaft hat sich bereits mit dem Schiffer abgefunden und das festliegende Schiff samt allem Zubehör an den Schiffer Johann Breuer zu Kripp zum Preis von 900 Mark verkauft, wogegen dieser die Verpflichtung hat, dasselbe entweder durch Hebung oder Sprengung aus dem Rheinbette zu entfernen.

Kripp, 10. Mai 1887 Sonntag, 22. Mai d.J. feiert die hiesige St. Sebastianus Schützengesell-schaft das Fest ihres 50jährigen Bestehens. Da diesselbe auch gleichzeitig eine neue Fahne weiht, wird dieses Doppelfest in großartiger Weise begangen.

Wie wir gehört haben, scheut die Gesellschaft weder Mühe noch Kosten, um ein echtes rheinisches Schützenfest ins Leben zu rufen.

An sämtliche Schützenvereine vom Mittelrhein sind Einladungen ergangen. Wir können es daher nicht unterlassen, jedem Schützen und Schützenfreunde den Besuch dieses Jubelfestes aufs Wärmste zu empfehlen.

Kripp, 23. Mai 1887 Am hiesigen Bahnhof wird augenblicklich die Landstraße ins Ahrtal verlegt und ist die Verbindung über das Bahngeleise durch einen schmalen Uebergang nothdürftig hergestellt. Leider aber wird auch dieser zeitweilig durch Güterzüge längere Zeit versperrt, so am Sonntag nachmittag, wo ein Güterzug über eine Viertelstunde dort hielt, um einen anderen Zug vorbei zu lassen. Bei einiger Umsicht und gutem Willen hätte man doch den stehenden Zug an der betreffenden Stelle teilen können und so den Verkehr nach dem Schützenfest feiernden Kripp nicht aufzuhalten brauchen.

Kripp, 26. Aug. 1887 Ein katholisches Mädchen, Beamtentochter in allen Handarbeiten und in Musik erfahren sucht Stelle Off.sub E.H. 95 postl. Kripp b. Sinzig