Alpengold 344 - Christa Riedling - E-Book

Alpengold 344 E-Book

Christa Riedling

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Beschreibung

Längst hat man in dem kleinen Bergdorf aufgehört, sich darüber zu wundern, warum Herbert Stürzinger, ein Mann in den besten Jahren, sein Junggesellenleben nicht endlich aufgibt. An Verehrerinnen mangelt’s ihm bestimmt nicht! Außerdem weiß jeder, dass er seit Jahren ein Verhältnis mit der reichen Witwe Katharina Schmälzl hat. Aber ans Heiraten scheint er nicht zu denken.
Umso überraschter reagieren deshalb alle, als der fesche Förster plötzlich seine Meinung zum Thema Ehe ändert. Sein Herz steht in Flammen für die bildhübsche Angelika. Dieses Dirndl will er haben! Und dabei stört es ihn überhaupt nicht, dass Angelika einen ganz anderen liebt ...


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Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Schürzenjäger im grünen Rock

Vorschau

Impressum

Schürzenjäger im grünen Rock

Die Liebe war für ihn nur ein Spiel

Von Christa Riedling

Längst hat man in dem kleinen Bergdorf aufgehört, sich darüber zu wundern, warum Herbert Stürzinger, ein Mann in den besten Jahren, sein Junggesellenleben nicht endlich aufgibt. An Verehrerinnen mangelt's ihm bestimmt nicht! Außerdem weiß jeder, dass er seit Jahren ein Verhältnis mit der reichen Witwe Katharina Schmälzl hat. Aber ans Heiraten scheint er nicht zu denken.

Umso überraschter reagieren deshalb alle, als der fesche Förster plötzlich seine Meinung zum Thema Ehe ändert. Sein Herz steht in Flammen für die bildhübsche Angelika. Dieses Dirndl will er haben! Und dabei stört es ihn überhaupt nicht, dass Angelika einen ganz anderen liebt ...

Mit begierigen Blicken maß Oberförster Stürzinger die Gestalt des Dirndls, das gedankenverloren am Geländer der Klammbrücke lehnte. Noch hatte das Madl ihn nicht gesehen, obwohl es eigentlich seine Schritte hätte hören müssen.

Der Oberförster blieb stehen und weidete sich am Anblick des blutjungen Geschöpfs. Er hatte Angelika Berngruber, um die es sich handelte, viel kindlicher in Erinnerung.

»Mei«, murmelte er vor sich hin, »die hat sich aber mächtig herausgemacht.«

Lüstern tastete Herbert Stürzingers Blick die weichen Rundungen der Mädchengestalt ab, glitt hoch zu dem zartgetönten, ovalen Gesicht, das von dunklen Locken umrahmt wurde.

Mit ihrer schlanken Hand strich sich Angelika das Haar zurück, bevor sie sich umwandte und dann mit einem Ausdruck der Enttäuschung in den schönen Augen den Oberförster ansah.

Lächelnd ging der Stürzinger auf das Mädchen zu.

»Grüß Gott, Angelika«, sagte er freundlich.

»Grüß Gott, Herr Oberförster«, erwiderte sie.

»Was tust du denn hier droben im Bergwald?«, erkundigte er sich.

»Ich bin nur ein bisserl spazieren gegangen«, antwortete Angelika.

»So allein? Das tut nicht gut.« Herbert Stürzinger ergriff die Chance. »Soll ich dich begleiten?«

»Ich will ja nicht weit gehen«, entgegnete sie. »Vielleicht bis zum Forsthaus und dann wieder zurück.«

»Zum Forsthaus wollte ich auch«, meinte der Förster. »Dann haben wir ja denselben Weg.«

Während er auf Angelika einredete, überlegte sie, ob sie ihn wohl nach Jörgl, dem schneidigen jungen Forsteleven, fragen durfte. Denn eigentlich hatte Angelika gehofft, Jörgl hier im Revier zu treffen. Wenn der aber woanders Dienst machte ...

Ihre Miene hellte sich auf, als ihr eine Idee kam, wie sie die Frage unauffällig formulieren konnte.

»Der Staatsforst ist groß«, bemerkte sie. »Sie können Ihre Augen nicht überall haben, Herr Oberförster. Inspizieren Sie jeden Tag ein anderes Revier?«

»Wir wechseln uns wöchentlich ab, der Grillmaier-Jörgl und ich«, antwortete der Oberförster.

»Ach so ...«, sagte Angelika gedehnt. Nun wusste sie, warum sie gestern mit dem Jörgl zusammengetroffen war und heute dem Oberförster begegnete.

»Ich könnt' es aber so einrichten, dass ich jeden Tag eine andere Strecke nehme«, meinte Herbert Stürzinger. »Dann würde ich dir die schönsten Stellen im Staatsforst zeigen, die sonst kaum jemand kennt.«

»Ich hab ja nicht jeden Tag Zeit zum Spazierengehen«, antwortete Angelika.

»Wann hast du denn Zeit?«, wollte der Oberförster wissen.

»Das kann ich so genau gar nicht sagen.« Angelika bereute bereits, dass sie sich mit dem Oberförster auf ein Gespräch eingelassen hatte. Trotzdem mochte sie sich auch nicht verabschieden, weil sie im Stillen hoffte, dem jungen Forsteleven doch noch zu begegnen, der ihr so gut gefiel.

Der Oberförster nagte an seiner Oberlippe. Angelikas Antwort passte ihm nicht.

Plötzlich verhielt Angelika den Schritt, als sie eine erregte Frauenstimme hörte.

»Das ist Marei«, erklärte der Oberförster, »sie schimpft mit ihrer Tochter Evi.« Er lachte still in sich hinein. »Evi wird allmählich flügge«, fügte er hinzu. »Und das passt der Marei nicht. Marei verachtet ja alle Männer, und sie meint, das könnte sie auch von ihrer Tochter verlangen. Aber ich fürchte, Evi ist ernstlich verliebt.«

»Ach so? In wen den?«, fragte Angelika neugierig, denn in jähem Erschrecken dachte sie, Evi könnte sich in Jörgl verliebt haben.

Oberförster Stürzinger rieb sein Kinn, dass es ein schabendes Geräusch gab.

»Ich weiß nicht, ob ich dir das verraten darf«, erwiderte er zögerlich.

»Warum denn nicht?« Angelikas Herz krampfte sich zusammen. Sie dachte sofort wieder an Jörgl.

»Wenn du mir versprichst, darüber zu schweigen, verrate ich es dir«, machte Herbert Stürzinger es spannend.

»Ich bin keine Tratsche«, verwahrte sich Angelika.

»So war es auch nicht gemeint. Aber ich sag's dir lieber, sonst wirst du mir noch böse. Dein Bruder macht der Evi schöne Augen.«

»Der Arnold?«

»Jawohl. Und die Marei ist davon überzeugt, dass er es nicht ernst meint mit der Evi. In der Hinsicht hat Marei ja in ihrer Jugend böse Erfahrungen gemacht. Daher auch ihr Männerhass, den sie der Evi ebenfalls einimpfen möchte.«

»Ich hab die Evi seit meiner Schulzeit nicht mehr gesehen«, bemerkte Angelika.

Der Oberförster lachte. »Die Marei lässt das Dirndl ja auch kaum vor die Tür. Sie möchte Evi am liebsten vor allen Menschen verstecken. Dabei ist die Evi so ein blitzsauberer Anblick.«

Herbert Stürzinger machte eine kleine Pause. Ein seltsames Flirren trat in seine Augen. Dann sagte er: »Aber noch, schöner als die Evi bist du, Angelika!«

Unter dem lüsternen Blick des Oberförsters errötete Angelika dunkel.

»Nun muss ich aber gehen«, sagte sie in tiefer Verlegenheit. »Grüß Gott, Herr Oberförster!«

Ohne ihm die Hand zu reichen, wandte sie sich ab und eilte davon.

***

Der Oberförster blickte noch eine Weile hinter ihr her. Dann ging er die wenigen Meter bis zum Forsthaus allein weiter.

Hübsch war das Forsthaus und dazu sehr geräumig. Marei wirkte dort als Hauserin. Oberförster Stürzinger hatte Marei von seinem Vorgänger übernommen. Damals war Evi noch ein Kind gewesen, mit dem Herbert Stürzinger ab und zu scherzte und alberte.

Doch seitdem Evi zu einem mannbaren Dirndl herangewachsen war, verhielt sie sich dem Oberförster gegenüber sehr reserviert. Auch jetzt, als er das Gartentor öffnete, machte Evi eine Bewegung, als wollte sie fliehen.

»Brauchst nicht wegzulaufen«, hielt der Oberförster sie sofort zurück. »Bist doch sonst auch nicht männerscheu.«

Evi schürzte die Lippen und warf den Kopf in den Nacken.

Herbert Stürzinger blieb vor dem schönen Mädchen stehen.

»Schon von Weitem könnt' man hören, dass deine Mutter wieder mit dir geschimpft hat, Evi«, sagte er. »Du musst dir nichts draus machen. Nur weil dein Vater deine Mutter nicht geheiratet hat, meint sie, alle Männer verachten zu müssen. Aber es sind ja nicht alle gleich.«

Als er seine Hand nach Evi ausstreckte, wich das Mädchen einen Schritt zurück.

Herbert Stürzinger stieß ein meckerndes Lachen aus.

»Bei mir stellst du dich so prüde an. Aber gestern, als der Arnold Berngruber dich in seine Arme nahm, da hast du dich nicht so kleinlich gezeigt.«

Evis Gesicht überzog sich mit flammender Röte.

»Soll ich deiner Mutter mal verraten, was ich beobachtet hab, Evi?«, höhnte Herbert Stürzinger.

»Ich hab nix getan, dessen ich mich schämen müsst'«, erwiderte Evi erregt.

»Und warum wirst du dann so rot?«, fragte Herbert Stürzinger.

Erneut stieg eine Glutwelle in Evis Wangen. Gleichzeitig füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wandte sich ab und lief davon.

Mareis noch immer hübsches Gesicht erschien über den Geranienblüten, die üppig in den Blumenkästen an der Balkonbrüstung prangten.

»Was ist los? Warum rennt die Evi weg?«, fragte Marei.

»Weil sie jeden kleinen Scherz übel nimmt«, antwortete der Oberförster. »Du machst das Dirndl ganz kopfscheu, Marei, mit deinem ewigen Gezeter.«

»Die Evi soll nicht so hereinfallen wie ich«, entgegnete Marei.

»Du kannst einen Sack Flöhe eher hüten als ein junges Mädchen. Wenn die Evi verliebt ist, wirst du sie nicht halten können, Marei«, prophezeite Herbert Stürzinger.

»Ich werd' ihr die Flausen schon austreiben«, antwortete Marei grimmig.

»Na dann ...« Herbert Stürzinger grinste schief und setzte seinen Weg fort.

Während er im Haus verschwand, lief Evi verstört durch den Wald. Jede Einzelheit ihres Beisammenseins mit Arnold versuchte sie sich in Erinnerung zu bringen. Was konnte der Oberförster beobachtet haben?

Das, woran Evi in der vergangenen Nacht noch voller Glück und Seligkeit gedacht hatte, war nun besudelt. Der Oberförster, dieser Weiberheld, hatte es mit seiner Bemerkung in den Schmutz gezogen.

Auch für die Mutter war alles, was mit der Liebe zusammenhing, schmutzig und gemein. Evi begriff das nicht. Für sie war die Liebe etwas Heiliges. Evi hatte das Gefühl, ein ganz anderer, besserer Mensch geworden zu sein, seitdem sie liebte.

Was die Mutter unter Liebe verstand und was der Oberförster manchmal mit seinem schmutzigen Grinsen andeutete, das hatte alles nichts mit dem zu tun, was Evi empfand.

Wenn Evi an Arnold dachte, dann war sie durchdrungen von einem wundervollen Gefühl, dann war sie einfach nicht mehr sie selbst – dann schien sie ein Stück von Arnold zu sein, fast eins mit ihm.

Evi erreichte die Bank am Waldesrand, auf der sie so gern mit Arnold saß. Sie setzte sich und ließ ihren Blick über das herrliche Gebirgspanorama gleiten. Auf den Berggipfeln lag noch der rosige Widerschein der untergegangenen Abendsonne. Das Rauschen der Sturzbäche war zu hören, und langsam kehrte wieder Frieden ein in Evis Herz.

»Ich hab dich lieb, Arnold«, flüsterte sie. »Und davon lass' ich mich auch nicht abbringen.«

***

Jörgl Grillmaier hatte sich beeilt, um aus dem Revier, das er an diesem Tag abschreiten musste, zeitig genug zu jenem Revier überzuwechseln, das er am Tag zuvor betreut hatte.

Auch er hoffte insgeheim, Angelika zu treffen. Seitdem er sie zum ersten Mal gesehen hatte, stand sein Herz lichterloh in Flammen. Doch Jörgl war nicht der Mensch, der sein Herz auf der Zunge trug. Jörgl war ein bisschen schwerfällig.

Er ging bis zur Klammbrücke, denn dort war er zum ersten Mal mit Angelika zusammengetroffen. Still lehnte er am Geländer und dachte an das Mädchen, dem seine Sehnsucht galt.

Plötzlich vernahm er einen leisen Schritt, doch der kam nicht aus der erwarteten Richtung vom Dorf her, sondern von der anderen Seite.

Jörgl wagte gar nicht aufzuschauen. Einmal fürchtete er die Enttäuschung, wenn es nicht Angelika war, die dort kam, und zum anderen fürchtete er, dass er seine Gefühle verraten konnte, wenn sie es doch war.

Erst als die Schritte immer zögernder wurden, richtete Jörgl sich auf. Er erkannte Angelika, und sein Herz begann wie wild zu hämmern.

»Grüß Gott!«, sagte Angelika verlegen.

»Grüß Gott!«, gab Jörgl zurück.

»Ein schöner Abend ist das heut, nicht wahr?«, meinte Angelika, während sie langsam auf Jörgl zuging.

»Ja, ein wunderschöner Abend«, bestätigte er.

Angelika wusste nicht, wie viel sie dem Mann verriet, als sie sagte: »Ich dachte, Sie hätten heut Dienst in einem anderen Revier.«

Heiße Zärtlichkeit stieg in Jörgl auf. Doch seine Stimme klang sachlich, als er bestätigte: »Das stimmt. Dieses Revier hat nun der Oberförster selbst übernommen.«

»Ich hab ihn getroffen«, entgegnete Angelika.

»Und jetzt wollen Sie sicher nach Hause?«, erkundigte sich Jörgl.

»Nicht unbedingt«, antwortete Angelika. »Grad jetzt ist die Luft so herrlich im Wald.«

»Ich kenne eine Stelle, wo man in den Abendstunden das Wild gut beobachten kann«, meinte Jörgl. »Interessiert Sie das? Soll ich Sie hinführen? Es ist nicht allzu weit von hier entfernt.«

»Ja, gern, wenn Sie mich später bis zum Waldrand begleiten. Allein fürcht' ich mich nämlich, wenn es dunkel wird«, erwiderte Angelika.

»Selbstverständlich begleite ich Sie nachher. Sie gehören zum Berngruberhof, nicht wahr?«

»Ja, ich bin Angelika Berngruber«, bestätigte sie.

»Dann brauchen Sie später nur noch die Steilwiese hinunter. Ich warte am Waldrand, bis Sie im Haus sind. Es kann Ihnen dann nichts passieren«, erwiderte Jörgl.

Sie schritten nebeneinander den Weg zurück, den Angelika gekommen war. Dann zweigten sie links ab und erreichten auf einem schmalen Fußweg eine kleine Lichtung.

Jörgl wies auf einen Hochstand.

»Von da oben sieht man es am besten«, flüsterte er.

»Sollen wir hinaufklettern?«, fragte Angelika leise.

Jörgl nickte stumm. Hintereinander erklommen sie die Leiter, die zum Ansitz hinaufführte. Dann saßen sie dicht nebeneinander auf der schmalen Holzbank und beobachteten die Lichtung.

»Da«, hauchte Jörgl leise und wies auf ein Reh, das äugend am Waldessaum erschien.

Nachdem das erste Tier aus dem Rudel die Lichtung betreten hatte, kamen die anderen rasch hinterher. Sie ästen ganz friedlich, und schweigend schauten die beiden Menschen vom Hochsitz aus zu.

Erst als das Rotwild sich wieder in den Wald zurückzog, verließen Angelika und Jörgl den Hochstand.

»Es war lieb von Ihnen, mir das zu zeigen«, sagte Angelika.

»Ich hab's nur getan, damit Sie noch ein bisserl bei mir blieben«, gestand Jörgl treuherzig.

Angelika lachte verhalten.

»Ist es schlimm, dass ich das so offen zugeben?«, wollte Jörgl wissen.

»Nein, ich lieb' Offenheit«, antwortete Angelika.

Darauf erwiderte Jörgl nichts. Er schritt schweigend neben ihr her, bis sie die Steilwiese erreichten, die bereits zum Berngruberhof gehörte.

»Ich wünsch' Ihnen eine angenehme Ruhe«, erwiderte sie.

Ungewöhnlich lange lagen ihre Hände ineinander. Dann ließen sie sich wie auf geheime Absprache plötzlich los.

»Bis ein andermal«, sagte Angelika. Dann hüpfte sie die Hangwiese hinunter.

Jörgl stand noch lang am Waldrand und lauschte auf die Geräusche der Nacht. Über dem Drügenstein schwebte bereits die silberne Sichel des Mondes, als Jörgl sich endlich auf den Heimweg machte.

Im Forsthaus brannte nur noch hinter einem Fenster Licht. Es war das Fenster von Mareis Kammer.

»Was macht die Marei nur so ruhelos?«, murmelte Jörgl vor sich hin. »So oft ich spät in der Nacht heimkomme, brennt in ihrer Kammer das Licht. Möcht' wissen, wann die schläft ...«

Er schloss leise die Haustür auf, schlich durch den Hausgang, die Stiege hinauf; dann verschwand er in seiner Kammer.

Jörgl hatte allen Grund, wach zu bleiben. Er musste an Angelika denken. Das tat er mit offenen Augen und hinter dem Kopf verschränkten Armen, während von draußen das Rauschen der Bäume zu hören war und das Plätschern der Gebirgsbäche.

***

Der Lindenhof lag etwas abseits in einem Seitental. Doch vom Lindenhof bis zum Forsthaus war es nicht weit.

Alois, der Großknecht vom Lindenhof, machte den Weg zum Forsthaus öfter. Er ging nur hin, um mit Marei ein Schwätzchen zu halten. Das tat er schon seit Jahren, obwohl die Begegnungen mit Marei meistens in einem Streit gipfelten.