Alpengold 440 - Christa Riedling - E-Book

Alpengold 440 E-Book

Christa Riedling

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Beschreibung

Immer hat Sabine Riedberger geglaubt, dass die Liebe ihres Mannes tief genug sein würde, um ein ganzes Leben zu halten. Und nun, kurz nach der Geburt ihres Töchterchens, gibt es doch eine andere.
Axel ist wie verhext von der bildschönen Alina, und als sie von ihm verlangt, dass er sich scheiden lässt, ist er auch dazu bereit. Blind stürzt sich der leidenschaftlich verliebte Mann immer tiefer in diese unheilvolle Affäre - bis er durch Zufall erfährt, warum die vielumworbene Alina ausgerechnet ihn heiraten will. Aber jetzt scheint es für eine Umkehr längst zu spät ...

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Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

So schön, dass er sein Wort vergaß

Vorschau

Impressum

So schön, dass er sein Wort vergaß

Ein verheirateter Bauer verfällt den Reizen eines jungen Madels

Von Christa Riedling

Immer hat Sabine Riedberger geglaubt, dass die Liebe ihres Mannes tief genug sein würde, um ein ganzes langes Leben zu halten. Und nun, kurz nach der Geburt ihres Töchterchens, gibt es doch eine andere.

Axel ist wie verhext von der bildschönen Alina, und als sie von ihm verlangt, dass er sich scheiden lässt, ist er auch dazu bereit. Blind stürzt sich der leidenschaftlich verliebte Mann immer tiefer in diese unheilvolle Affäre – bis er durch Zufall erfährt, warum die vielumworbene Alina ausgerechnet ihn heiraten will. Aber jetzt scheint es für eine Umkehr längst zu spät ...

Sabines Atem ging pfeifend. Sie rannte um ihr Leben. Um den Weg abzukürzen, war sie mit Florian über die Koppeln gegangen, nicht ahnend, dass ein Stier los war.

»Lauf, Sabine! Lauf, so schnell du kannst! Ich lenk' den Stier ab!«

Angstvoll warf sie einen Blick zurück, sah das wütende Tier hinter dem geliebten Mann.

»Er wird dich umbringen, Florian!«

Der Mann sprang blitzschnell zur Seite, und der Stier jagte mit gesenkten Hörnern haarscharf an ihm vorbei.

»Sabine, lauf! Und mach das Gatter zu! Ich komm' schon hinüber.«

Sie rannte, stolperte, fiel hin, raffte sich wieder auf und lief weiter.

»Florian, komm!«

Sabine hatte mehr Angst um ihn als um sich selbst. Das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf. Sie sah sich um. Florian lenkte die Aufmerksamkeit des wütenden Tieres auf sich, damit sie entkommen konnte. Er liebte sie, und er riskierte sein Leben für sie!

Sabine erreichte das Gatter. Es ließ sich nicht bewegen. Sie riss sich die Hände blutig. Doch dann schaffte sie es mit letzter Kraft. Wenn Florian mit einem Satz hinübersprang, wie er das sonst im Übermut oft tat, dann waren sie beide gerettet!

In wahnsinnigem Tempo raste Florian auf das Gatter zu. Der Stier jagte schnaubend hinter ihm her, war ihm dicht auf den Fersen.

Noch einmal schlug der Mann einen Haken, um das Tier in eine andere Richtung zu locken, denn für den rettenden Sprung war der Abstand zu dem wütenden Verfolger zu gering.

Doch diesmal reagierte der Stier anders, jagte nicht an dem Mann vorbei, sondern packte ihn mit den Hörnern und warf ihn im hohen Bogen durch die Luft.

»Florian! Neeein ...!«

***

Sabine wurde von ihrem eigenen gellenden Schrei aus dem Schlaf gerissen. Sie war in Schweiß gebadet und zitterte am ganzen Körper.

»Liebling.« Ihr Mann, der ebenfalls von dem Schrei geweckt worden war, beugte sich über sie und nahm sie fest in seine Arme. »Was ist denn nur, Sabine? Hast du wieder schlecht geträumt?«

Sie brach in heftiges Schluchzen aus.

Noch inniger drückte Axel Riedberger seine junge Frau an sich. Sie litt unter Albträumen und fuhr oft schreiend aus dem Schlaf hoch. Er musste sie dann trösten, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

»Es ist ja alles gut, mein Liebling«, sagte er mit sanfter Stimme und strich ihr mit einer liebevollen Handbewegung das schweißnasse Haar aus der Stirn.

Sabine schluchzte stoßweise. Ihr Mann wartete geduldig, bis das heftige Weinen endlich nachließ.

»Willst du mir erzählen, was du geträumt hast?«, fragte er dann.

»Ich weiß es nicht mehr, Axel! Ich weiß nur, dass es schrecklich war.« Sie begann wieder zu weinen, konnte sich eine Zeit lang gar nicht beruhigen, denn die Bilder von einst verfolgten sie nicht nur im Schlaf. Auch bei Tag dachte sie dauernd zurück an jene Zeit. Aber das sollte Axel nicht wissen!

Er bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen.

»Wenn du einmal einen Zipfel von deinem Traum erwischst, halt ihn fest. Vielleicht erinnerst du dich dann an alles und kannst mit mir darüber sprechen«, meinte er.

Aber gerade das wollte Sabine nicht. Sie hätte ihm dann alles erzählen müssen, was geschehen war!

Lieber Gott im Himmel, wie soll ich jemals damit fertig werden?, dachte die junge Frau. Plötzlich begann sie wieder zu weinen.

»Du bist mit den Nerven völlig herunter«, stellte ihr Mann fest. »Willst du nicht einmal zum Arzt gehen, Sabine?«

»Ja, das hatte ich ohnehin vor.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Lass uns jetzt wieder schlafen, Axel!«

»Wenn du es kannst ...«

»Wir wollen es versuchen!«

Er ist immer so gut zu mir, überlegte Sabine. Auch seine Mutter hat mich von Anfang an in ihr Herz geschlossen. Ob sie mich nicht beide verachten würden, wenn sie die Wahrheit wüssten?

Axel schien schon wieder zu schlafen. Er atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Mondlicht, das durchs Fenster fiel, erhellte den Raum, sodass Sabine ihren Mann sehen konnte, als sie den Kopf zur Seite drehte.

»Wer ist Florian?«, fragte er so unvermittelt, dass die junge Frau erschrocken zusammenzuckte.

»Florian? Wie kommst du darauf, Axel?« Sie hoffte, er würde das Zittern ihrer Stimme überhören.

»Vorhin – als du träumtest – hast du den Namen gerufen.« Er sagte ihr nicht, dass es nicht das erste Mal gewesen war. Immer wieder, wenn die Albträume sie plagten, kam dieser Name über ihre Lippen. Er hatte sich schon oft Gedanken darüber gemacht – eifersüchtige Gedanken. Er hatte gehofft, sie würde ihm eines Tages von selbst erzählen, was es mit »Florian« auf sich hatte.

»So? Ich hab' den Namen gerufen? Davon weiß ich nichts, Axel.«

Sabine hielt den Atem an. Würde ihr Mann weitere Fragen stellen?

Sie wartete mit dumpf klopfendem Herzen. Doch sie sorgte sich umsonst. Axel war nicht der Mann, der mit Gewalt Geheimnisse erfahren wollte. Er schwieg. Sabine durfte sich wieder in der Hoffnung wiegen, dass er einschlafen würde, ohne weiter in sie zu dringen.

***

Als sie ein paar Stunden später zusammen am Frühstückstisch saßen, fragte er: »Wirst du heute zum Arzt gehen, Sabine? Du musst unbedingt etwas für deine Nerven tun, Liebling.«

Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und sah ihn zärtlich an.

»Ja, ich gehe heute, Axel!«

Er wunderte sich über das seltsame Lächeln, das ihre Lippen umspielte. Heiße Angst befiel ihn. Fühlte sie sich vielleicht seit Längerem krank und hatte ihm nur nichts davon erzählt?

Axel Riedberger liebte seine Frau sehr.

»Ich komme in der Mittagspause rasch nach Hause, um zu hören, was der Doktor gesagt hat«, stieß er hervor.

»Ach nein! Dann muss ich mich ja so beeilen. Ich weiß doch nicht, wie lange es dauert. Und anschließend wollte ich auch noch einkaufen.«

»Also muss ich mich bis zum Feierabend gedulden«, seufzte er.

Axel Riedberger war bei der Molkereigenossenschaft in Döneburg angestellt, wo früher auch sein Vater gearbeitet hatte, der seit fünf Jahren tot war.

Seine Mutter, Luise Riedberger, wohnte in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Meistens ging er in der Mittagspause zu ihr. Sie kochte ihm seine Lieblingsspeisen und freute sich, wenn er zu ihr kam.

Heute stocherte er allerdings nur lustlos auf dem Teller herum, bis seine Mutter ihn schließlich fragte:

»Was ist los, Axel? Dich bedrückt doch etwas.«

»Vor dir kann ich wohl nichts verbergen.« Er lächelte unbehaglich.

»Nun sag's mir schon!«

»Ich mache mir Sorgen um Sabine«, gestand er.

»Ist sie krank?«

»Ich weiß es nicht, Mutter! Sie ist heut' zum Arzt gegangen. Nachher werde ich hoffentlich erfahren, was ihr fehlt.«

»Hat sie über irgendwelche Beschwerden geklagt?«, fragte Frau Riedberger besorgt.

»Das nicht. Aber sie ist schrecklich nervös.«

»Und?« Luise Riedberger fühlte, dass ihr Sohn zuerst etwas hatte hinzufügen wollen, was er im letzten Augenblick herunterschluckte.

»Nichts – und. Ihre Nervosität gibt mir zu denken.« Er schob seinen Teller endgültig weg und sagte: »Ich mag nichts mehr, Mutter. Entschuldige bitte! Es schmeckt sehr gut, aber ...«

»Ich verstehe dich doch. Jetzt mache ich mir auch Sorgen um Sabine. Mein Gott! Es wird doch nichts Ernstes sein?«

Mit den Nerven sicher nicht, dachte Axel. Doch was dahintersteckt! Irgendetwas, was sie entsetzlich quält, verbirgt sie vor mir. Und es hängt mit Florian zusammen ...

Doch er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als darüber mit seiner Mutter zu sprechen. Sie würde ihn auslachen wegen seiner Eifersucht. Das hatte sie schon einmal getan, als er sich vor längerer Zeit bei ihr besorgt über Sabines Albträume äußerte, in denen ein anderer Mann offenbar eine wichtige Rolle spielte.

Obwohl der Name »Florian« für ihn damals schon ein Begriff geworden war, hatte er ihn vor der Mutter nicht erwähnt. Jetzt stand er auf.

»Ich muss wieder an die Arbeit, Mutter!«

»Kommst du morgen Mittag, um mir zu sagen, was mit Sabine ist, Axel?«

»Ja, ich sage dir Bescheid.«

Als Axel vors Haus trat, schloss er sekundenlang geblendet die Augen vor dem gleißenden Sonnenlicht. Es war so ein herrlicher Tag. Anstatt zur Arbeit, müsste man nun spazieren gehen können – oder zu Sabine ...

Aber Sabine wollte nicht, dass er in der Mittagspause nach Hause kam. Dann hätte sie sich zu sehr beeilen müssen, wie sie sagte. Einkaufen! Als ob das so wichtig war – wichtiger als er ...

***

Links hinauf mündete die Straße in einen ungepflasterten Wiesenweg, der zum Bergwald führte. Das Gelände der Molkereigenossenschaft lag im Tal. Axel erreichte es in sieben Minuten. Im Eingang des Verwaltungsgebäudes begegnete er Alina, der Kollegin, die in der Nebenabteilung arbeitete.

»Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte sie und lachte ihn mit blitzenden Zähnen an.

Er lachte zurück.

»Ich war in Gedanken schon bei der langweiligen Aufstellung, die ich zu machen habe.«

»Ach so. Bei dem schönen Wetter müsste es verboten sein, zu arbeiten«, seufzte Alina. Sie blinzelte Axel herausfordernd an. »Sollen wir einfach schwänzen und zum Hohenblick hinauffahren?«

Das war ein von Touristen viel besuchter Aussichtspunkt. Von dort aus konnte man auch Wanderungen unternehmen, um die wilde Romantik der Gebirgswelt hautnah zu erleben.

Mit Axel Riedberger hätte Alina gern einmal ein paar schöne Stunden verbracht. Er gefiel ihr. Und wenn sie den Blick, den er ihr jetzt zuwarf, richtig deutete, dann war auch sein Interesse an ihr geweckt.

Donnerwetter! Und ich habe gedacht, der rennt seit seiner Hochzeit mit Scheuklappen herum, sinnierte Alina.

Im selben Moment war es, als klappe bei Axel Riedberger das Visier herunter.

»Die Pflicht ruft«, meinte er ohne das gewinnende Lächeln von vorher, nickte Alina zu und verschwand in seiner Abteilung.

Na, als er sich an die Pflicht erinnerte, hat er bestimmt nicht an seine langweilige Aufstellung gedacht, überlegte Alina. Warte nur! Ich weiß jetzt, dass ich dir nicht ganz gleichgültig bin, triumphierte sie innerlich.

Axel hatte unterdessen alle verbotenen Gedanken, die der kokette Rotschopf Alina in ihm geweckt hatte, beiseitegeschoben und konzentrierte sich auf seine Arbeit.

Eine halbe Stunde später klang dicht neben ihm ein unterdrücktes Lachen. Er schaute auf. Grüne Augen, wie sie bei Rothaarigen selten sind, sahen ihn mit einem Blick an, der seinen Herzschlag unwillkürlich beschleunigte.

Zwischen Alinas verführerisch geformten Lippen schimmerten die weißen Zähne wie Perlmutt.

»Wir könnten auch nach Feierabend zum Hohenblick fahren«, schlug sie vor. »Oder bist du ein braver Ehemann, auf den die brave Ehefrau wartet?« Spott funkelte in den grünen Augen.

Axel Riedbergers spöttisches Grinsen stand dem in nichts nach.

»Jawohl. Hinzu kommt noch der strenge Abteilungsleiter, der auf die Aufstellung wartet. Ich muss weitermachen, Alina. Es tut mir leid.« Er zuckte die Schultern.

»Aufgeschoben ist ja zum Glück nicht aufgehoben, Axel.« Sie gab ihm einen leichten Stoß und ging hinaus.

Viel mehr als die Aufstellung schaffte Axel an diesem Nachmittag nicht. Er musste immer wieder an Sabine denken. Ob sie noch beim Arzt war? Er konnte sie doch dort abholen, dann machten sie die Einkäufe eben zusammen!

»Dass mir die Idee nicht früher kam«, schimpfte er leise vor sich hin.

Er versuchte Sabine anzurufen, doch sie ging nicht an ihr Handy.

Nach kurzem Überlegen suchte er die Telefonnummer seines Hausarztes heraus und wählte.

»Frau Riedberger war nicht in unserer Praxis«, wurde ihm geantwortet, als er nach Sabine fragte.

Florian! Der Gedanke durchzuckte ihn. Sie traf sich mit Florian. Deshalb hatte sie in der Nacht auch von ihm geträumt. Und weil sie ihn mit diesem Kerl hinterging, deshalb hatte sie die Albträume. Deshalb streikten ihre Nerven ...

Die anderen Kolleginnen und Kollegen hatten die Molkerei längst verlassen, als Axel Riedberger noch an seinem Schreibtisch saß. Er arbeitete nicht. Er saß nur da und starrte vor sich hin.