Älter werden macht mich echt knackiger – mal knackt es hier, mal knackt es da - Silke Neumayer - E-Book
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Älter werden macht mich echt knackiger – mal knackt es hier, mal knackt es da E-Book

Silke Neumayer

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Beschreibung

Älter werden ist total leicht …

… wenn man es mit Humor nimmt.

Silke Neumayer kehrt zurück zu dem Thema, über das sie am liebsten schreibt, auch wenn die Feldforschung am eigenen Leib ihr die Stirn in Falten legt: das Älterwerden.

Mit Charme, Offenheit und einer großen Portion Komik und Selbstironie zeigt sie die großen und kleinen Veränderungen auf, die mit den Jahren auf uns zukommen. Sei es das ewige Scrollen in Dropdown-Menüs, bis das eigene Geburtsjahr erscheint, oder auch der alltägliche Kampf gegen die äußeren Zeichen des Älterwerdens, die sich gemein einzuschleichen versuchen. Darf es ein klein wenig Botox sein? Oder brauchen Sie schon Ersatzteile? Ziehen Sie eine Brille auf, oder verlängern Sie einfach Ihre Arme?

Nahbar, einfühlsam und unfassbar komisch schafft es Silke Neumayer, dass man über das eigene Älterwerden lachen kann. Doch Vorsicht! Auch Lachfalten sind blöderweise Falten …

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Älter werden ist total leicht – wenn man es mit Humor nimmt.

Mit Charme, Offenheit und einer großen Portion Komik und Selbstironie zeigt Silke Neumayer die großen und kleinen Veränderungen auf, die mit den Jahren kommen. So schildert sie den alltäglichen Kampf gegen die äußeren Zeichen des Älterwerdens, die sich gemein einzuschleichen versuchen. Darf es ein klein wenig Botox sein? Oder brauchen Sie schon Ersatzteile? Ziehen Sie eine Brille auf, oder verlängern Sie einfach Ihre Arme?

Nahbar, einfühlsam und unfassbar komisch schafft es Silke Neumayer, dass man über das eigene Älterwerden lachen kann. Doch Vorsicht! Auch Lachfalten sind blöderweise Falten …

»Älterwerden ist bisher die einzige Möglichkeit, um länger zu leben.«

»Meistens ist man gar nicht zu alt, sondern nur zu faul für den Scheiß.«

»Natürlich bin ich viel heißer als früher – zumindest fühlt sich das fünfmal am Tag so an.«

»Ich bin so alt, bei mir damals nannte man ›Reusable Makeup Remover Pads and Microfiber Face Cleansing Cloth‹ noch Waschlappen.«

»In der einen Minute bist du jung und wild. Und in der nächsten drehst du die Lautstärke vom Radio runter, damit du beim Rückwärtseinparken besser sehen kannst.«

SILKENEUMAYER

ÄLTERWERDEN

MACHTMICHECHT

KNACKIGER

MALKNACKTESHIER,

MALKNACKTESDA

LESE-LAMETTA

FÜRSBESTEALTER

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Originalausgabe 2023

Copyright © 2023 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Angelika Lieke

Covergestaltung: Eisele Grafik Design München

unter Verwendung eines Motives von Isabell Klett

Satz: und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-30117-0V002

www.heyne.de

Inhalt

Vorwort

Ähhhmmmmmmm

Zehn eindeutige Anzeichen dafür, dass Sie doch nicht mehr die Allerjüngste sind

A perfect match

Ärzte im Abo

Altersflüssig

Auch schon tot

Bad news für minimal ältere Frauen

Good news für minimal ältere Frauen

Belesen älter werden

Botox no go

Dafür bin ich jetzt aber echt zu alt

Das Gesichtsbuch

Déjà-vu

Der Sex des Alters

Der steht ihr aber gut

Disco

Ganz schön teuer

Die Gesetze der Physik

Haaatschiiiiiiiii

Haarige Angelegenheiten – Teil eins

Haarige Angelegenheiten – Teil zwei

Ich beim Ausfüllen eines Onlineformulars

Ich bin so heiß

Jüngere Frauen

Klimakterium virile

Kopf, Bauch, Kopf

Männertausch

Ganz alte Bekannte

Mani, Pedi, Podi

Muppet Show

Na, rollt doch

Nebel des Grauens

Plus und Minus

Virales Älterwerden

Prêt-à-o-weh

Schlaflos im Irgendwo

Sex und Zombies

So jung, wie sie sich fühlt

Spam

Testosterongeschwängert

U-Bahn fahren kann echt alt machen

Was auf die Ohren

1000 places not to see before you die

Wer jung sein will, muss leiden

Zehn Dinge, die eine Frau über vierzig unbedingt besitzen sollte

Zehn Dinge, die eine Frau über vierzig nicht mehr besitzen sollte

Was Sie tun können, wenn Sie als Frau ernsthafte Probleme mit dem Älterwerden haben

Vorwort

In meinem Leben fand vor einiger Zeit eine ziemlich seltsame Veränderung statt: Früher sind einfach immer nur die anderen älter geworden, jetzt ist es mir tatsächlich doch auch selbst passiert.

So was Blödes aber auch.

Normalerweise ist man ja an das Gesicht und den Körper, die man so hat, gewöhnt, und dass sich das alles gaaaanz allmählich verändert, bemerkt man ja nicht wirklich, wenn man nie mehr alte Fotos von sich anschaut, öfter mal statt Frühstück eine sechshunderter Schmerztablette einwirft und einfach keinen Geburtstag mehr feiert.

Also eigentlich geht das mit dem Älterwerden dann ja angenehm schleichend und quasi unmerklich vor sich, aber – und jetzt wird es gruselig – es gibt Momente, da kommt es auch in Schüben.

Und so einen Moment hatte ich.

Dann blickt man morgens in den Spiegel und fragt sich: Wie um alles in der Welt konnte das passieren? Und warum mir? Wie konnte ich über Nacht schlagartig zehn Jahre altern? Einfach so? Da muss schwarze Magie im Spiel sein.

Also wenn sich ein Bandscheibenvorfall mit dem gnadenlosen Schein der neu installierten LED-Lampe im Bad in der Lichtfarbe Bahnhofshalle und dem neuesten Rentenbescheid zusammentut, könnte man sich ab und zu wirklich wie verhext ganz alt fühlen und in ein ganz lautes Mimimi ausbrechen.

Aber Mimimi bringt einen ja auch nicht weiter. Also das haben Sie in Ihrem Alter doch wohl schon längst gelernt, sonst wären Sie vielleicht gar nicht so alt geworden.

Die Alternative zum Älterwerden ist nun mal jung zu sterben – und das ist ja auch irgendwie doof.

Außerdem ist fünfzig das neue Dreißig. Die Bauchwegunterhose ist der neue Stringtanga, Botox gibt’s in der Mittagspause, dank Hitzewellen braucht man keinen neuen Wintermantel, und Dinge mit Humor zu nehmen, ist sowieso unbezahlbar.

Natürlich hat Älterwerden auch viele Vorteile, das muss jetzt mal an dieser Stelle laut und deutlich gesagt werden.

Man sieht zwar etwas schlechter, aber dadurch sieht man doch auch die Falten weniger und wunderbarerweise gegebenenfalls den eigenen Mann oder die eigene Frau verschwommen und weit entfernt.

Man rennt nicht mehr ganz so schnell, dafür rennt man aber auch nicht mehr jedem Deppen und jedem Trend hinterher. Und die Kinder sind ja ebenfalls schon größer oder groß, denen muss man auch nicht mehr hinterherrennen.

Manche Hosen oder Kleider passen nicht mehr wirklich gut, also nicht mehr an den Stellen, an denen sie früher gepasst haben, aber ich habe neulich in einer Zeitschrift gelesen, dass Pyjamas inzwischen auch tagsüber total »in« sind.

Also wenn ich nachts im Dunkeln bei Neumond vor dem Spiegel in so einem ganz bestimmten vorteilhaften Winkel stehe und den Bauch dabei ganz doll einziehe und die Luft länger als drei Minuten anhalte, denke ich: Ahh – ist doch alles noch ganz wunderbar.

Fünfzig ist tatsächlich das neue Dreißig! Der Wahnsinn!

Leider kann ich meinen Bauch nicht den ganzen Tag einziehen, aber ich habe da so Unterhosen gefunden, die das für mich übernehmen. Überhaupt leben wir ja Gott sei Dank in einer Zeit, in der es jede Menge Tipps und Tricks gibt, um ewig jung zu bleiben oder zumindest um so auszusehen, als würde man das verzweifelt versuchen.

Da wären wir auch schon bei einem anderen Thema, nämlich bei dem Druck ums (nicht) Älterwerden.

Früher konnte man als Frau einfach alt werden. Heute muss man immer jung bleiben oder zumindest so aussehen. Koste es, was es wolle – und es kostet jede Menge. Aber unter Druck entstehen aus Kohle Diamanten, und Diamonds are a girl’s best friend, das wusste schon Marilyn Monroe, die allerdings trotz dieser Einstellung auch nicht sehr alt geworden ist.

Also, meine Generation und ich haben da noch ganz andere Dinge vor und vor uns. Hey, die Party ist noch nicht vorbei, nur weil wir nach einem netten Abend mit zu viel Rotwein drei Wochen auf Reha müssen.

Tot ist man erst, wenn man tot ist, und bis dahin gilt: Älterwerden hat auch seine guten Seiten. Und seine lustigen. Und ein paar davon finden Sie hoffentlich in diesem Buch.

Viel Spaß.

Ähhhmmmmmmm

Zehn Dinge, die mit dem Älterwerden für Frauen eindeutig und unglaublich viel besser werden:

Doch! Halt! Stopp!

Eine Sache fällt mir doch noch ein, die wirklich besser wird: Ich bin gelassener, rege mich einfach nicht mehr so oft auf, das merke ich ganz deutlich, es ist mir vieles gleichgültiger als früher.

Obwohl – das könnte eventuell auch daran liegen, dass ich manchmal einfach nicht mehr die Energie für den ganzen Kram übrig habe.

Mmmmmh.

Zehn eindeutige Anzeichen dafür, dass Sie doch nicht mehr die Allerjüngste sind

1. Ihre Arme sind in den letzten Monaten um zehn Zentimeter länger geworden.

Nein, das ist nicht, weil Sie noch wachsen, sondern weil Sie sich blöderweise weigern, endlich eine anständige Lesebrille zu kaufen.

2. Sie haben ein einzelnes Haar am Kinn, das länger als drei Zentimeter ist.

Nein, Sie können es nicht einfach oben am Kopf ankleben oder ihm gut zureden, dass es doch bitte an anderer, angemessenerer Stelle weiterwachsen möge. Sie müssen es zupfen. Täglich. Stündlich, um ehrlich zu sein.

3. Sie haben fünf Kilo zugenommen, obwohl Sie in den letzten fünf Monaten fünf verschiedene Diäten ausprobiert haben.

Nein, ich kann Sie beruhigen, Sie sind nicht in den Wechseljahren – das mit den Kilos ist für jede Frau in jedem Alter der Normalzustand. Das sollten Sie in Ihrem Alter doch nun wirklich wissen.

4. Sie fühlen sich seltsamerweise immer mehr zu Funktionskleidung und Walking-Stöcken hingezogen.

Gewöhnen Sie sich daran. Bestimmte Sportarten lassen sich im Alter allerdings nur noch im Sitzen vor dem Fernseher ausüben. Couchsurfen statt Kitesurfen.

5. Neun Uhr abends erscheint Ihnen plötzlich eine wirklich gute Zeit, um sich langsam, aber sicher in Richtung Bett zu bewegen.

Die unangenehme Wahrheit ist: Ja, das ist ein eindeutiges Zeichen fürs Altern. Früher sind Sie um diese Zeit ausgegangen – aber das war eben früher, und jetzt ist jetzt, und zehn nach neun ist das neue Mitternacht, und ich bin müde. Schließlich muss ich dafür nachts dreimal aufs Klo.

6. Sie kennen das Wort Disco.

Und hier ein Hinweis für Ihre Kinder: Nein, das ist keine Scheibe für den olympischen Weitwurf.

7. Sie durften noch im Flieger rauchen.

Und nein, der Flieger ist dann nicht notgelandet, und die Airline hat Sie danach auch nicht auf Schadensersatz verklagt, ganz im Gegenteil – die nette Stewardess hat Ihnen Feuer gegeben und Ihnen anschließend noch einen kostenlosen Gin Tonic eingeschenkt. Der war nämlich damals im Ticketpreis enthalten. Ach – das waren noch Zeiten.

8. Sie finden die Siebzigerjahre modisch eine Katastrophe und können sich noch an das Kratzen der Polyesterhosen auf Ihren Oberschenkeln erinnern.

Egal, was die Vogue in ihrer neuesten Ausgabe dazu meint: Manche Dinge sind und bleiben grauenvoll. Und das ist unabhängig vom Alter.

9. Ihr Geburtsjahr beginnt mit 18.

Noch mal: Sie sind nicht 18 – Ihr Geburtsjahr beginnt mit 18. So wie 1896 oder 1875 oder 1899.

Ihr Geburtsjahr beginnt mit 19? Glückwunsch! Sie sind jünger, als ich dachte.

10. Sie haben länger ohne Handy gelebt als mit.

Und noch mal Glückwunsch: Sie haben diesen Mangelzustand in jungen Jahren erstaunlich gut überlebt, wie man so sieht.

A perfect match

Unter uns minimal älteren Frauen gibt es ja leider Gottes auch einige, die in diesem unwesentlich fortgeschrittenen Alter immer noch, immer wieder oder schon wieder auf der Suche nach einem neuen Mann sind.

Das soll vorkommen.

Natürlich kann man auch gut mit über vierzig wieder Single oder so was Ähnliches sein, aber laut meiner Freundin Katja ist das leider nicht mehr so lustig wie früher.

Katja ist seit drei Jahren geschieden und sucht seit zwei Jahren mit mehr oder weniger Erfolg den Mann für ihr restliches Leben.

Oder wenigstens den Mann für die nächste Woche.

Aber das ist wohl viel, viel schwieriger, als Katja es noch aus ihren jüngeren Tagen kannte. Dabei gibt es heutzutage ja Online-Dating, und da kann man jemanden kennenlernen, ohne überhaupt das Haus zu verlassen.

Das nenne ich mal Fortschritt im Vergleich zu meiner Jugend, wo man noch live und persönlich in Discos, Vereine oder auf Sportplätze gehen musste, um sich zu verkuppeln.

Jetzt ist das alles anders.

Jetzt geht man nur noch online – und genau da fängt laut Katja das Problem auch schon an.

Genau genommen kann Katja nach ein paar Monaten Online-Dating einfach nur noch sagen: Es ist ein einziges Trauerspiel.

Was Katja ganz besonders nervt, ist, dass je älter die Männer werden, desto jünger werden die Frauen, die sie suchen.

Katja hat mir das auf ihrem Handy in so einer Dating-App gezeigt.

Tatsächlich, mehr als siebzig Prozent aller minimal älteren Männer und achtzig Prozent aller richtig alten Männer suchen laut ihrem Profil eine deutlich jüngere Frau.

Also mindestens zehn Jahre jünger, besser noch zwanzig, dreißig Jahre jünger sollte die neue Frau dann aber schon sein, wenn es nach den Wünschen der Herren der Schöpfung geht.

Nun, wünschen kann man viel, dachte ich mir, als ich das sah.

Katja ist zu Recht von solchen Auswahlkriterien genervt, denn wenn sie einen nur ein Jahr jüngeren Mann anstupst, answipet oder was immer man für eine Kontaktaufnahme bei diesen Online-Apps machen muss, bekommt sie keinerlei Antwort.

Nichts. Nada. Keine Reaktion.

Ältere Männer stehen laut Katja nicht auf ältere Frauen.

Auch nicht auf minimal ältere Frauen.

Ein Jahr älter – und schon bist du weg vom Fenster.

Ein Jahr jünger – und du wirst geflissentlich ignoriert.

Fünf Jahre jünger – und du bist immer noch nicht jung genug.

Katja empfindet das als diskriminierend, und das zu Recht.

Einmal hat ihr ein Typ, der zwei Jahre jünger war als sie, tatsächlich geantwortet, aber nur, um ihr zu sagen, sie sei viel zu alt für ihn, sie solle sich doch bitte altersmäßig deutlich nach oben orientieren. So ab siebzig – da hätte sie dann gute Chancen auf ein Match.

Neulich schrieb übrigens tatsächlich ein knapp Neunzigjähriger Katja an. Sie wäre mit ihren vierzig Jahren Altersunterschied die Frau seines Lebens, a perfect match sozusagen.

Katja war komischerweise nicht wirklich begeistert. Ihr kam der Altersunterschied doch recht unausgewogen vor.

Also ich finde ja, so ein deutlich älterer Mann kann – laut einem Witz, der vielleicht älter als der Mann selbst sein könnte – der absolute Idealmann sein.

Je nachdem, was man so sucht:

90 Jahre, 40 Grad Fieber, 80 Millionen auf dem Konto und 0 Ehevertrag.

Schlechter Witz. Ich weiß.

Und altersdiskriminierend.

Weiß ich auch.

Aber echt jetzt.

Jungs! Männer! Das geht doch so nicht.

Seit wann sind gleichaltrige Frauen für euch nicht mehr ein perfektes Match?

Und glauben fünfzigjährige Männer wirklich, dass sie für eine dreißigjährige Frau der Traummann sind?

(Also, wie ich manche Männer so kenne – ja, das glauben die wirklich.)

Katja hat irgendwann beschlossen, mit ihrem Alter zu flunkern. Sie meldete sich auf einer neuen Dating-Plattform mit einem völlig neuen Geburtsdatum an und war von da an nicht nur zehn Jahre jünger, sondern bekam endlich auch Anfragen von Männern ihres eigentlichen Alters.

Katja war glücklich und hatte innerhalb von zwei Wochen ein perfektes Match.

Drei Wochen später landete sie mit dem Mann, der in Wahrheit zwei Jahre jünger war als sie, im Bett und kurz darauf in der Notaufnahme.

Herzinfarkt.

Er.

Nicht sie.

Katja ist für ihr Alter einfach unglaublich fit, jung, gelenkig, und sie war wohl drei Nummern zu viel für ihn.

Als sie ihm nach dem Aufwachen das Händchen hielt, gestand Katja dem Mann ihr wahres Alter. Woraufhin der Honk fast einen zweiten Herzinfarkt bekam.

Das war das Ende eines perfekten Matchs.

Katja verließ desillusioniert die Notaufnahme und direkt danach jedwede Dating-App.

Seither hat Katja für sich beschlossen, dass es auch ein Leben ohne Mann gibt.

Und was soll ich sagen, es geht ihr wunderbar. Wir sind schließlich die Generation, die mit dem Spruch groß geworden ist: Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad.

Also, Mädels, wir brauchen eventuell ein Fahrrad, um fit zu bleiben, aber wir brauchen ganz sicher keinen Mann, um glücklich zu sein. 

Denn eins wissen wir minimal älteren Frauen ganz sicher – für unser Glück sind wir selbst zuständig.

Egal, ob wir bemannt oder unbemannt durchs Weltall fliegen.

Ärzte im Abo

Für mich war das letzte Jahr wunderschön, mit wundervollen Menschen in meinem Leben, ganz tollen Erlebnissen, schönen Urlauben und einer erfüllenden und gut bezahlten Arbeit.

Das war natürlich in Wirklichkeit nicht so, letztes Jahr war Corona und auch sonst genügend Shit unterwegs, aber ich versuche mir gerade ein paar Dinge schönzureden.

Was ich mir allerdings nicht schönreden kann: Ich war letztes Jahr 51-mal bei irgendeinem Arzt oder bei der Physiotherapeutin meines Vertrauens.

EINUNDFÜNFZIGMAL.

Ich habe das tatsächlich nachgerechnet, und es hat mich tief erschüttert.

Quasi war ich jede Woche einmal, nur an Weihnachten durfte auch ich unter dem Tannenbaum ohne Diagnose und Bluthochdruck meine Geschenke aufmachen.

Gott sei Dank kann meine Krankenkasse mich nicht einfach vor die Tür setzen, aber wahrscheinlich hat irgendein Mitarbeiter mich schon mit einem roten Fähnchen gebrandmarkt: »Die ist jetzt auch schon in dem Alter, wo sie uns mehr kostet, als sie einbringt.«

Und nein, ich bin kein Hypochonder, und ich gehe auch nicht zu Ärzten, weil mir irgendwie langweilig ist oder weil die dort immer kostenlose Zeitschriften rumliegen haben. Ich habe viel zu tun, und eine Zeitschrift kann ich mir kaufen.

Ich gehe dahin, weil es zwickt und zwackt, knackt und quietscht und pikst und drückt. Ich gehe dahin, weil ich so ein komisches Ziehen links unten habe, ich gehe dahin, weil mein Knie dick und geschwollen ist und verdammt wehtut, ich gehe dahin, weil dieser dunkle Fleck auf meinem Arm vielleicht etwas sein könnte, an das ich lieber nicht denken möchte, ich gehe dahin, weil mein Rücken mich umbringt und weil ein Stück von meinem Zahn abgebrochen ist.

Und ich gehe dahin, weil ich in dem Alter der verdammten Vorsorge-Untersuchungen bin. Und außerdem bin ich in dem Alter, in dem der Arzt, wenn man erst einmal hingeht, garantiert etwas findet, was er und zweiundzwanzig andere Kollegen sich gerne noch mal ganz genau anschauen wollen, so mit allem Drum und Dran, mit Röntgen, Ultraschall, MRT und Pipapo.

Gerne auch alles auf meine Kosten.

Wahrscheinlich bin ich überhaupt nur deshalb noch in meiner Krankenkasse pflichtversichert, weil ich die meisten dieser Untersuchungen und Medikamente mittlerweile selbst zahlen muss.

IGeL nennen die das.

Am Anfang, als das losging mit den vermehrten Arztbesuchen, habe ich noch gedacht, ich hätte mich verhört. Was bitte hat das süße Stacheltier mit meiner Röntgenuntersuchung zu tun? Dann hat mir die Sprechstundenhilfe das erklärt, während sie mir so eine Bleischürze umhängte.

IGeL steht für »Individuelle GesundheitsLeistungen«, die meine gesetzliche Krankenkasse nicht mehr übernimmt.

Also im Grunde genommen so ziemlich alles, was ein Arzt mit mir macht, außer ich muss auf der Stelle notoperiert werden.

Das mit der Not-OP übernimmt die Krankenkasse hoffentlich schon noch, wahrscheinlich aber nur, weil ich dann nicht mehr in der Lage bin, vor der ärztlichen Leistung noch schnell zwanzig Formulare zu unterschreiben, mit denen ich versichere, dass ich alles bis auf den letzten Cent selbst bezahle, selbst wenn ich mich deshalb für den Rest des Jahres nur noch von Wasser und trockenem Brot ernähren kann.

Älter werden ist anscheinend verdammt teuer – ich schätze, ich erzähle Ihnen da nichts Neues.

Was machen eigentlich Leute, die noch älter sind – also zum Beispiel solche, die schon in Rente sind? Weniger Geld und mehr Arzt?

Mir schwant nichts Gutes, aber ich bin gerade nicht in der Lage, mich darum zu kümmern, ich muss los, ich habe gleich einen Termin beim Arzt.

Ich hätte aus diesem Grund übrigens gerne einen Arzt in der Familie – das wäre sehr praktisch. Man kann sich da doch einiges an Kosten sparen, das ist echt günstiger als so ein Ärzte-Abo.

Früher habe ich mal davon geträumt, selbst Ärztin zu werden, aber da war mein Abitur dagegen, und später, während meines Studiums, habe ich davon geträumt, mit einem Arzt liiert zu sein, aber da war das Schicksal dagegen.

Jetzt bin ich mit einem Mann zusammen, der zwar selbstständig ist, aber leider nicht als Arzt. Das ist sehr unpraktisch, und ich habe schon überlegt, den Mann zu wechseln, aber er gefällt mir ansonsten doch ganz gut, deshalb sehe ich mich nicht in der Lage, ihn einfach so gegen einen Arzt einzutauschen.

Und Ärzte sind ja auch nicht so leicht zu finden – zumindest die guten nicht. Die werden bei Menschen in meinem Alter unter der Hand gehandelt wie früher die Telefonnummern der heißesten Jungs. Und ob so ein Arzt mich dann als Frau und gleichzeitig als Patientin haben möchte, wage ich doch zu bezweifeln.

Ich habe eine Freundin, die Glückliche ist mit einem Arzt verheiratet und das schon seit vielen Jahren. Grundsätzlich haben die beiden eine harmonische Beziehung. Aber immer, wenn sie etwas hatte (Gallensteine, Kopfschmerzen, seltsame Beulen), sagte ihr Arzt und Mann zu ihr »nimm eine Schmerztablette« und las weiter in der Zeitung. Bei ihrem Blinddarmdurchbruch vor fast fünf Jahren stand meine Freundin kurz vor der Scheidung, und sowohl die Ehe als auch meine Freundin konnten nur durch sofortigen Notarzteinsatz gerettet werden.

Seither bringt ihr Mann meine Freundin immer direkt ins Krankenhaus in die Notaufnahme, wenn irgendetwas zwickt oder sie nur blass aussieht. Anscheinend liebt er sie wirklich und will sie am Leben halten, auch wenn ihr das jetzt noch mehr auf die Nerven geht als die »Nimm eine Schmerztablette«-Phase. Schließlich sind Notaufnahmen nicht so wirklich romantisch und damit einer Beziehung eher abträglich.

Neulich habe ich einer anderen Bekannten von mir auf einem Spaziergang mein Leid mit den ewigen Arztbesuchen geklagt. Diese Bekannte ist wesentlich älter als ich, das muss man jetzt wissen, und hatte daher für mein Jammern und Wehklagen nur ein mildes Lächeln übrig.

Sie blieb stehen, blickte mich an und meinte in einem sehr überlegenen Ton zu mir: »Also, jetzt hör mal auf zu jammern. Du bist noch jung. Wenn du in meinem Alter morgens wach wirst und es tut dir nichts weh, dann bist du tot.«

Ich starrte sie einen Moment entsetzt an, aber dann hielt ich meine Jammerklappe und dachte mir, wahrscheinlich hat sie recht. Schließlich hatte sie allein im letzten Jahr zwei ziemlich schwere OPs.

Aber sie ist wirklich viel älter als ich, also fast doppelt so alt, na ja, vielleicht nicht ganz, aber beinahe, also durchaus älter – und zwar wesentlich.

Dieser Satz von ihr ging mir dann noch länger nach.

Mittlerweile macht er mir keine Angst mehr, ich finde ihn im Gegenteil sogar sehr tröstlich.

Seither freue mich über jeden Tag, an dem ich morgens aufstehe und mir irgendetwas wehtut, und sei es nur, dass ich mir den kleinen Zeh am Bett angestoßen habe.

Aua! Hurra! Ich lebe noch!

Ich habe nur einen Bandscheibenvorfall!

Und jetzt muss ich hier aufhören mit dem Schreiben. Sie wissen schon, ich muss zum Arzt.

Da zwickt was ganz gemein in meiner linken Leistengegend. Keine Ahnung, was das sein könnte.

Altersflüssig

Wir leben ja heutzutage in ganz modernen Zeiten, und meine Generation und ich sind in einem Alter, in dem wir Gott sei Dank noch alles mitbekommen.

Wir checken sozusagen noch alles, obwohl ich jetzt gar nicht weiß, ob man heutzutage überhaupt noch »checken« sagt oder ob dieses Wort peinlicherweise out-of-date ist und mein wirkliches Alter ganz gemein verrät.

Aber egal – ich bin in jedem Fall noch absolut up-to-date, und wenn ich meine Tochter und ihre Generation richtig verstehe, gibt es mittlerweile 72 verschiedene Geschlechter.

Unfassbare zweiundsiebzig.

Ich weiß jetzt nicht genau, wann das passiert ist, ich bin noch mit zwei Geschlechtern groß geworden, das hat für uns völlig gereicht, aber es sind schon ein paar Jahre verflossen seit meiner Geburt, da kann das schon mal passieren.

Also, ich will jetzt hier mal nur ein paar der Geschlechtsidentitäten aufzählen, damit Sie sich ungefähr eine Vorstellung machen können, was heutzutage alles möglich ist:

MannFrau Androgyn TransmannTransfrauGeschlechtsneutralBigenderIntersexuellTransmenschPangenderGeschlechtslosWeder-nochXY-FrauViertes GeschlechtButch (fragen Sie mich nicht, was das ist)FemmeZwitterInterDragCross-Gender …

Die Aufzählung ist längst nicht vollständig, und ich hoffe, ich lebe noch lange genug, um erleben zu dürfen, dass noch ein paar Geschlechter zu den zweiundsiebzig dazukommen.

Aber diese zweiundsiebzig Geschlechter sind ja gar nicht das wirklich Entscheidende. Das Tolle an dieser ganzen modernen Sache ist, dass die Geschlechter alle untereinander wechselbar sind – und das nennt man dann genderfluid (wenn ich das überhaupt richtig verstanden habe).

Für alle, die jetzt auch nicht so genau wissen, was das ist: Das Geschlecht ist flüssig – das heißt flexibel – und kann sich je nach Wetterlage oder Stimmungslage ändern. Morgens um neun können Sie als Mann wach werden, um zehn Uhr fünfzehn nach dem blöden Meeting mit dem Chef sind Sie dann lieber eine Frau, zwanzig Minuten später sind Sie queer und nach Feierabend dann vielleicht ein bisexueller Thunfisch.

Alles ist möglich – je nachdem, wie Sie sich gerade fühlen. Ist das nicht einfach wunderbar?

Ja, ich weiß, für Menschen unseres Alters ist das nicht so leicht nachzuvollziehen, aber ich bin ja der Meinung, man bleibt nur jung, wenn man sich Neuerungen nicht verschließt, sondern offen für alles ist.

Und mal Hand aufs Herz – ist das nicht wunderbar, was heutzutage alles möglich ist?

Die LGBTQ(Lesbisch, Gay, Bi, Trans, Queer und der Rest gehört auch mit dazu)-Gemeinde wird immer größer, bunter und schillernder; das ist ganz wunderbar, und die Partys bei denen haben es echt in sich. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Also all die Kämpfe in den letzten Jahren für Anerkennung, Gleichberechtigung und Toiletten haben sich wirklich gelohnt, würde ich mal sagen.

Was mich allerdings trotz dieses enormen Fortschritts mittlerweile echt stört, ist, dass unsere Gesellschaft auch im Jahr 2022 noch immer nicht wirklich agefluid ist und somit auf meine Generation und auf deren Befinden keinerlei Rücksicht nimmt.

Rein altersflüssig betrachtet werden wir hier nämlich immer noch heftig diskriminiert (und nein, es hat nichts damit zu tun, dass man im Alter bestimmte Flüssigkeiten eventuell nicht mehr ganz so gut halten kann).

Das muss sich ab sofort ändern. Ich fordere hiermit, dass man in Zukunft in Deutschland und auf der ganzen Welt endlich sein Alter frei wählen darf.

Wenn das für das Geschlecht geht, warum dann nicht auch fürs Alter?

Wir müssen dieses Thema endlich in die gesellschaftliche Debatte aufnehmen.

Nieder mit der Diskriminierung!

Schließlich ist agefluid genau das, was ich und – wie ich aus vielen direkten Quellen erfahren habe – auch andere in meinem Alter täglich erleben.

In der Früh kurz vor dem Aufstehen zum Beispiel fühle ich mich wie knapp unter fünfunddreißig. Die Bettdecke ist fluffig, der Mann neben mir ist angenehm, und da ich auf dem Bauch liege, ist alles perfekt an seinem Platz.

Das ändert sich dann schlagartig in den nächsten fünf Minuten, wenn ich mich auf die Bettkante setze. Kaum befinde ich mich in der Senkrechten, bin ich auf einen Schlag mindestens zehn Jahre älter. Das ist doof, ich weiß, aber das ist nun mal so. Ein kurzes Rekeln und Strecken und Abchecken, ob noch alles funktioniert, kann dazu führen, dass man ein paar neue Baustellen in und an seinem Körper entdeckt, die am Tag zuvor noch nicht da waren. Aber was soll’s? Mitte vierzig erhebt sich und geht ins Bad.