Ambrosia Spinnenvieh - Angelika Nickel - E-Book

Ambrosia Spinnenvieh E-Book

Angelika Nickel

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Beschreibung

Ambrosia streift neugierig durch die Welt. Dabei lernt sie die unterschiedlichsten Tiere und Geschöpfe der Natur kennen, die zu ihren Freunden werden und sie auf die Gefahren aufmerksam machen, die einer Spinne drohen. Dennoch will Ambrosia mehr und mehr von dieser Welt sehen und kennen lernen. Und auch wenn sie immer wieder von ihren alten Freunden Abschied nehmen muss, dabei jedoch auch wieder neue Freunde findet, erwartet die kleine Spinne freudig jeden neuen Tag; gespannt darauf, was dieser ihr wieder lehren und beibringen wird.

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Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Angelika Nickel

Ambrosia Spinnenvieh

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

… warum soll man Spinnen töten...?

1. Ambrosia

2. Erste Schritte in die Welt

3. Die Fremde

4. Fliegenpilz Fred

5. Schmetterlinge fliegen gerne

6. Die Blumenwiese

7. Zeit für Tschüss

8. Nils

9. Neue Freunde

10. Oma Unke

11. Das Konzert

12. Der Porfessor

13. Quartiersuche

14. Ein neues Zuhause

15. Will

16. Die Wespe

17. Eine Freundin in Not

18. Krankenpflege

19. Aussichtslos?

20. Der Trauerzug

21. Einsam

22. Weihnachten

23. Dunkel

Das Nachwort

Und so geht Ambrosias Geschichte aus...

Das traurige Ende!!!

Impressum neobooks

… warum soll man Spinnen töten...?

… warum denn Angst vor einer Spinne haben...?

Wie viel Angst muss die Spinne denn erst vor uns Menschen, uns Riesen, die wir doch gegen sie sind, haben...?

Weshalb eine Spinne nicht stattdessen ins Freie setzen?

… letztendlich, die Natur braucht auch Spinnen!

Spinnen zähen zu den nützlichen Insekten, die uns einiges Ungeziefer in den Wohnungen ersparen, oder die Insekten gar in einem ihrer gesponnenen Netze fangen.

Spinnennetze, die irgendwo in den Ecken nahe von Decken, oder zwischen Pflanzen, vielleicht auch hinter Heizungen und Schränken, gesponnen sind.

Netze, die man vielleicht besser einmal übersehen und hängen lassen sollte, anstelle sie sofort zu zerstören...

… warum also, eine Spinne töten, wenn es anders doch eigentlich so leicht ist, und dem Insekt sein Leben lässt...?!

Angelika Nickel

2012

Ambrosia Spinnenvieh

ist meinen Kindern

Jana und Alexander

gewidmet.

Ihnen zuliebe habe ich gegen meine Spinnenangst angekämpft.

Immerhin musste ich als Vorbild vorangehen, wollte ich nicht Gefahr laufen, dass sich meine Furcht vor Spinnen womöglich auf sie überträgt.

Auch wenn sie niemals ganz verschwunden ist, so ist es mir zumindest gelungen, die Angst einigermaßen in den Griff zu bekommen.

Jana und Alexander sind dadurch sogar in der Lage, sich der Spinne(n) anzunehmen und sie unter Glas zurück in die Freiheit zu setzen!

… und ihr (ihnen) so ihr Leben zu lassen!

Ambrosia Spinnenvieh

ist

… ebenso gewidmet

… auch der

kleinen Mia

damit auch sie sich

vielleicht niemals

vor Spinnen

zu fürchten

braucht

Fehlerteufel

… Fehlerteufel sind klein und gemein!

Zu gerne huschen sie in Schulhefte und Bücher hinein.

Vielleicht hat sich ein solcher auch in diesem Buche versteckt, doch das weiß man erst, wenn der erste Fehler ist entdeckt...

Ein Vorwort

für alle kleinen Mädchen

und Jungs

»Omiiiiiiiiiiiii, Omi!«, schrie Mia und trampelte mit den Füßen. »Biiitteeeeeeeee, mach´ sie weg!«, bettelte sie und schaute, ganz plötzlich starr vor Angst, an die Zimmerdecke.

Oma Karins Blick folgte Mias ausgestreckter Hand. Als sie erkannte, was ihrer Enkeltochter so viel Angst machte, musste sie leise lächeln.

Sie hob das kleine Mädchen auf ihren Arm und setzte sich mit ihr auf die Couch; dabei ließ Mia nicht eine Sekunde den Blick von der dicken fetten Spinne, die, schwarz glänzend, an der Decke hing.

Ihr Netz war fehlerlos gesponnen, und die Spinne selbst, saß lauernd darin. Nicht auch nur eines ihrer haarigen Beine bewegten sich.

»Mia, was, willst du, dass ich wegmachen soll?«, fragte die Oma, obwohl sie sehr genau wusste, was es war, das Mia so beunruhigte.

Mias Augen huschten schnell zu ihrer Oma hinüber, und sofort wieder zu der Spinne zurück. Sie durfte sie auf gar keinen Fall aus den Augen lassen!

»Die Spinne, Omi! Du musst die Spinne wegmachen. Mach´ sie kaputt, damit sie endlich fort ist, und mir nichts tut.« antwortete die Kleine ängstlich.

Oma Karin schüttelte den Kopf. »Aber, Mia, die Spinne macht dir doch gar nichts.«

»Doch!«, jammerte Mia, und ihre Lippen bebten.

»Komm her, Schätzchen, und setz dich auf meinen Schoß.« Sie streckte ihrer Enkeltochter die Arme entgegen und zog sie zu sicher heran, herüber auf ihren Schoß.

Mias Oma neigte den Kopf nahe an Mias Ohr, und flüsterte: »Hast du denn noch niemals von kleinen Spinnen gehört, und wie viel Angst sie doch haben?«

Mia schüttelte stumm den Kopf, auch dabei wandte sie ihren Blick keinen Millimeter von dem hässlichen Vieh an der Decke ab.

Die Omi lächelte. »Dann werde ich dir jetzt einmal die Geschichte einer kleinen Spinne erzählen. Möchtest du das?«

Klein-Mia verzog das Gesicht und machte ein Schnütchen. »Ich weiß nicht...«

»Gut, aber ich weiß es.« Die Großmutter sah zu der Spinne hin, und begann leise zu erzählen...

… und während ihre Oma ihr die Geschichte über eine Spinne erzählte, hielt Mia die Spinne an der Decke gänzlich mit ihrem Blick gefangen...

α

1. Ambrosia

Das wattebauschähnliche Netz platzte auf und es hudelte und wuselte in alle Richtungen.

Ambrosia fiel auf den Kopf und wäre von ihren vielen Geschwistern überrannt worden, hätte sie sich nicht schnell zur Seite gekullert.

Eins ihrer acht Beinchen fuhr nach vorne und rieb über ihren Kopf.

»Hey, passt doch auf!«, rief sie empört.

Über ihr verdunkelte sich ihre kleine, neugeborene Welt. Erschrocken zitterte ihr Blick ängstlich nach oben, als die Worte, wie dahingeworfene Zuckerwürfel, auf sie hernieder prasselten.

»Ambrosia, wenn du nicht aufpasst, dann bist du schneller Matsch, als du nur grumpf machen kannst!«

Ambrosias Blick kroch geduckt den dunklen schwarzen Kopf entlang.

Tiefschwarz glänzende Augen sahen sie an.

Was für ein Blick!

War es ein drohender Blick?

Ihr Herz hämmerte bis hin in all ihren Beinchen, so dass die kleine Spinne wackelte, als würde sie auf einem Blatt, vom Wind davongetragen, stehen. Verkrampft presste sie zwei Beinchen fest an ihren winzigen Körper.

»Wer bist du? Und woher weißt du, dass ich ein Ambrosia bin? Wer sagt denn das?«, fragte sie, und plumpste auf ihren Bauch, aus lauter Angst vor dem großen Gesicht, das wie ein aufgespannter Regenschirm über ihr hing und hin- und herschaukelte.

Dumpfes Lachen schwoll über den Kopf der kleinen Spinne hinweg; und obwohl Ambrosia gerade dabei war, ihre acht Beinchen wieder zu sammeln und sich aufzurappeln, ließ das Lachen sie erneut erzittern, so dass sie nochmals auf ihrem Bäuchlein landete.

»Du bist kein Ambrosia.«, lachte die Stimme, und es klang freundlich, so dass die kleine Spinne glaubte, von einem Sonnenstrahl gestreichelt und geschaukelt zu werden; auch wenn Ambrosia bisher noch gar keinem Sonnenstrahl begegnet war noch das sie bisher einen gesehen hatte.

Der Atem der Stimme wehte über sie hinweg, als sie weitersprach: »Du bist eine kleine Spinne und dein Name ist Ambrosia.«

Die Augen der winzigen Spinne wurden größer und größer, kullerten rauf und runter; beinahe wäre Ambrosia schwindlig geworden, so sehr bewegten sich ihre Augen, mehr und mehr, immer unruhiger.

»Eine Spinne bin ich also? Hm, woher weißt du das? Und wer hat dir denn verraten, wie ich heiße? Das hab´ noch nicht einmal ich gewusst.« hauchte Ambrosia und beugte den Nacken, um das große dunkle Gesicht besser sehen zu können. Immerhin, ein Gesicht, das so eine warme Stimme hatte, konnte unmöglich böse sein.

Das Lachen fiel auf Ambrosia herab, strich ihr über jedes ihrer Beinchen, bis es sich in ihrem pochenden Herzen niederließ.

»Kleine Spinne, du weißt doch gar nichts, so neu bist du auf dieser Welt.«

»Welt? Was ist eine Welt?«, Ambrosia schleuderten Worte um die Ohren, mit denen sie nichts anzufangen wusste. Sie lächelte das große dunkle Gesicht an. Vorsichtig, fast schüchtern, und wieder mit hämmerndem Herzen.

»Was eine Welt ist, willst du wissen?« Dieses Mal glich das Lachen dem Brummen eines Bären, der sich gemütlich seine Pfote schleckte, nachdem er sich vom Honigtopf bedient hatte.

Ambrosia nickte nur.

»Die Welt, Ambrosia, ist all das um dich herum. Die natur, die Tiere, Insekten, Bäume, Menschen und noch so vieles mehr. All das, in das du hineingeboren bist.«

»Ah, hm, so ist das.« antwortete die kleine Spinne kleinlaut, und verstand dabei kein Wort.

Woher hätte sie auch wissen sollen, was eine Welt, Menschen und all das andere waren; immerhin, sie war ja mal gerade einige Minuten alt.

Die Stimme lachte wieder warm und herzlich. Sie wusste, dass Ambrosia nichts verstand. Mit einem Bein strich sie über die zitternde kleine Spinne. »Ich bin deine Mutter, Ambrosia.«

»Mama?«, hauchte das zitternde Etwas; dann wieder: »Mama!« Ihr Herz hüpfte rauf und runter, am liebsten hätte Ambrosia es festgehalten, aus Angst, es womöglich noch zu verlieren.

Die große Spinne nickte, und dieses Mal konnte Ambrosia die beiden Scheren ihrer Mutter, die an beiden Seiten neben ihrem Mund klapperten, sehen. Wie Eckpfeiler stachen sie hervor.

Ein Griff, ein Biss, … und mein Kopf ist ab, durchfuhr es die kleine Spinne.

»Wir beide werden uns zwar gleich wieder trennen, denn du musst lernen, in der großen weiten Welt alleine zurechtzukommen, dennoch will ich es nicht versäumen, und dir ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg geben.« Der Kiefer der Spinnenmutter mahlte.

»Gut gemeinte Ratschläge, kleine Spinne, ist das, was Eltern immer für einen haben; am meisten aber die Mütter.« zwitscherte eine Meise, die über die beiden Spinnen hinwegflog, Ambrosia zu.

Ambrosias Kopf ruckte hoch. Mit zusammengezogenen Schultern stand sie da. »Wer bist du?«, rief sie dem Vögelchen nach.

»Eine Meise, und ich bin gerade dabei, mir mein Frühstück zu suchen.« kam es von dem Vogel zurück, dessen letzten Worte der Wind, den die Meise mit ihren Flügeln verursachte, sanft davon und hin zu Ambrosia trug.

2. Erste Schritte in die Welt

Mutter Spinnes Blick schwebte, zusammen mit ihrer rauchigen Stimme, auf Ambrosia herab. »Kleines, so leid es mir auch tut, aber unsere Wege müssen sich jetzt trennen, denn du musst lernen, in der Welt zurechtzukommen und erwachsen zu werden.«

»Erwachsen?«, wunderte sich die kleine Spinne.

»Was ist das?«

Und noch bevor ihre Mutter antwortete, legte sich ihr warmes Lächeln um Ambrosia und hüllte sie mit ihrer Wärme ein.

»Erwachsen wirst du sein, wenn du alles so machst, dass du in der Lage bist, dich draußen in der Welt zu schützen. Nur« sie hob mahnend eines ihrer Beine hoch und wedelte damit vor Ambrosia herum, so dass diese sich mit ihren Beinchen am Boden festkrallte, um nicht davon geweht zu werden, »du musst aufpassen. Es gibt so viele Gefahren, dort draußen.« Die Spinnenmutter stöhnte gequält. »Die Meisten mögen Spinnen nämlich nicht; und von daher bist du jeden Tag aufs Neue dem Tod ausgesetzt.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und konnte dennoch nicht verhindern, dass eine sich aus ihrem Auge schälte und auf Ambrosia hernieder fiel.

»Warum sollte mich jemand nicht mögen, Mama? Ich habe doch niemandem etwas getan.« Ambrosias Bäckchen bliesen sich auf, sie kaute auf ihrer Lipper herum, während sie ihre Mutter anstarrte.

»Was soll ich dir darauf antworten, kleine Spinne?« Wieder wischte sie sich eine Träne weg. »Die Menschen finden uns hässlich, die Insekten fürchten unsere Netze wegen und für einige sind wir auch Nahrung.«

»Ups...« Ambrosia schluckte. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals. »So schlimm ist das...« Am liebsten wäre sie gar nicht von ihrer Mutter fort, wenn die große weite Welt schon so losging, ohne dass sie sie überhaupt beschritten hatte, der Tod ihr bereits überall auflauerte.

Mutter Spinne nickte traurig. Ihr schwerer Kopf schaukelte auf Ambrosia herab.

Auge in Auge sahen sie sich an. Mit einem Bein hob die Spinne in Spinnenmädchen hoch, dicht an ihr Gesicht. »Es wird schwer sein für dich, wie es auch für all die anderen Spinnen schwer ist.« Sie verdrehte die Augen und dachte nach. »Am besten wird es sein, wenn du niemandem vertraust, dann kann dich auch niemand belügen oder dich gar in eine Falle schicken.«

»Weißt du, Mama, eigentlich würde ich viel lieber bei dir bleiben.« Ambrosia stöhnte herzzerreißend. Ihre Mutter ließ sie sanft zu Boden gleiten. »Das geht nicht, mein kleines Mädchen.«

»Warum denn nicht?«

»Weil wir Spinnen sind, deswegen.«

»Das ist aber doof. Dann will ich keine Spinne sein.« Ambrosia schniefte, während ihre Mutter ein dumpfes, gequältes Lachen von sich gab.

»So einfach ist das leider nicht. Man ist, was man ist. Du und ich, mein kleiner Vielfüßer, wir sind nun einmal als Spinnen geboren und müssen auch, als solche leben.« Sie kniete sich vor Ambrosia nieder, so dass sich ihre Nase berührten. »Du wirst das schon machen, Ambrosia, da bin ich mir ganz sicher.«

»Was machen?« Der kleinen Spinne war auf einmal bitterkalt. Sie fühlte sich jetzt schon alleine und verlassen, obwohl ihre Mutter noch bei ihr war.

Die Warnungen von Mutter Spinne hatten ihr Angst gemacht, und sie wusste nicht, wie sie die Angst wieder abschütteln konnte. Sie hatte sich in ihr festgehakt, wie Efeu an Mauerwerk.

Wieder lächelte Ambrosias Mutter gequält. »Wenn du meine Ratschläge befolgst, dann wirst du da draußen auch zu überleben wissen. Doch wie gesagt, pass bei den Menschen auf, und duck und versteck dich, wenn du merkst, dass die Gefahr droht.«