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Auf dem Mond leben Pelle und Möhre. Zwei Mondmännchen, deren Neugierde durch nichts zu überbieten ist. Die Neugierde ist ihnen regelrecht auf den Leib gezimmert. Am meisten bei Pelle. Als sie sich eines Tages über die Mondkante hinausbeugen und einen bunten Stern vorbeiziehen sehen, will Pelle danach greifen, und fällt über den Mond hinaus. Seine Schwester, die sich ängstlich an ihm festhält, wird mit hinuntergezogen. Durch den Sturz werden die beiden voneinander getrennt. Pelle kommt auf der Milchstraße auf und wird dort von einer misstrauischen Kuh für einen Milchdieb gehalten. Zornig fegt die Kuh das Mondmännchen Pelle mit ihrem Schwanz über die Milchstraße – dabei muss er doch so dringend seine Schwester wieder finden. Er begegnet dem alten Brummer, einem dicken Fliegenden Fisch, der ihm bei der Suche nach Möhre hilft. Dabei lernt das Mondmännchen vieles von der Milchstraße und deren Bewohner kennen. Bis hin zu Mondmännchen fressen Trollen. Den Milchstraßen-Trollen.
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Seitenzahl: 76
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Angelika Nickel
Das Mondmännchen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
1 – Neugierig
2 – Ein schöner Stern
3 – Die Kuh von der Milchstraße
4 – Garstige Wolkenfrau
5 – Fliegende Himmelsfische
6 – Verkleidetes Mondmännchen
7 – Die Klapperstorchenrutsche
8 – Die Baby-Maschine
9 – Keine Spur von Möhre
10 – Brummer, und das Gefühl der Jugend
11 – Das Geständnis
12 – Im Milchstraßen-Troll-Viertel
13 – Möhre, auf die Leine gespannt?
14 – Ein Freudenfest
15 – Die Räuberleiter
Nachwort
… und
Geschrieben
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Autor
Impressum neobooks
Vielleicht kann man sie sehen, wenn man mit einem Sternengucker zum Mond hinaufschaut. Aber wohl eher nicht.
Dennoch sind sie da. Die Mondmännchen.
Winzig klein sind sie, und haben Fühler auf dem Kopf.
Mondmännchen, wenn sie jung sind, sind neugierig wie Kleinkinder, und lassen keinen Schabernack aus.
Einige von ihnen sind sogar besonders wagemutig. Pelle ist eins der wagemutigen Mondmännchen. Eigentlich hat er vor gar nichts Angst. Seine Schwester Möhre dafür umso mehr. Doch das macht Pelle nichts aus. Er passt schon gut auf Möhre auf. Immerhin ist er ihr Bruder, und deshalb ist es auch seine Pflicht, auf sie aufzupassen. Dass Möhre dermaßen Angst hat, findet Pelle eher lustig als beängstigend. Nur manchmal macht ihn ihre Angst auch zornig und er beschimpft sie.
»Pelle, nicht. Du weißt doch, dass das gefährlich ist«, rief Möhre ihrem Bruder zu.
Pelle warf einen ärgerlichen Blick über seine Schulter. »Sei doch nicht immer solch ein Angsthase«, blaffte er sie an.
»Das hat nichts mit Angst zu tun.« Beleidigt zog sie die Lippe nach oben. »Mama hat gesagt, dass es für Mondmännchen gefährlich ist, sich über den Mond hinauszubeugen«, fuhr sie fort, ihn zu warnen.
»Pah, was Mama sagt«, maulte Pelle. Er hatte keine Angst vorm Ende des Monds, auch als Mondmännchen nicht. »Mütter haben doch immer Angst um ihre Kinder. Sag nicht, Möhre, dass du das nicht weißt«, brummte er.
»Doch, das weiß ich. Trotzdem ist es gefährlich.«
»Woher willst du das wissen? Hast du schon einmal über den Mond hinausgeschaut?«, wollte er von ihr wissen.
Möhre zog den Kopf ein. »Nein, habe ich nicht. Keiner von uns hat je über den Mondrand geschaut. Nur der alte Samuel. Doch den gibt es ja nicht mehr. Weil er über den Mondrand gefallen ist.«
Pelle winkte ab. »Das wird doch nur erzählt, um uns Mondmännchen Angst zu machen. Bist du denn tatsächlich dermaßen dumm, um das zu glauben!«
»Ich geh und hol die Mama«, weinte Möhre drauflos. Sie merkte, dass sie ihren Bruder nicht davon abhalten konnte, über den Rand des Mondes hinauszusehen. Er war viel zu neugierig, um dass er sich noch länger davon abhalten ließ.
Pelle fuhr herum. »Das tust du nicht!« Er packte sie an ihren Mondfühlern und zog sie mit sich. Hin zum Rand des Mondes. »Ich will jetzt endlich einmal sehen, was da unten ist.«
»Dort sind nur Trolle. Böse Trolle leben dort unten«, kam es weinerlich von Möhre.
»Klar doch«, blaffte er. »Weil Mama das sagt. Und auch das sagt sie nur, weil sie uns Angst machen will.«
»Die Trolle fressen Mondmännchen«, weinte das Mädchen weiter.
»Ja, und deswegen gibt es auch noch so viele von uns.«
»Du willst einfach nicht wahrhaben, dass du uns beide in Gefahr bringst.«
Das Mondmännchen Pelle hatte den Rand des Mondes erreicht. Er schubste seine Schwester zu Boden. »Du brauchst ja nicht hinunterzusehen, wenn du nicht magst. Aber du bleibst bei mir«, befahl er ihr.
»Ich will nicht«, wehrte sie sich; doch Pelle hielt sie mit der einen Hand fest, während er sich mit der anderen um den Rand des Mondes krallte.
Vorsichtig schaute er hinunter. »Wow!«, machte er, als er die funkelnden Sterne unter sich entdeckte. Durch die Sterne hindurch, glaubte er, eine Straße zu erblicken. Trübe war sie, und milchig sah sie aus. »Du, ich glaube, dort unten ist die Milchstraße«, rief er erstaunt aus.
»Interessiert mich nicht. Ich will nach Hause«, klagte Möhre, und weinte immer weiter.
»Heulsuse!«, beschimpfte er sie. »Sei doch nicht dermaßen feige. Wirf doch selbst einen Blick hinunter«, forderte er sie auf. »Du siehst doch selbst, dass wir beide am Mondrand liegen können, ohne hinunterzufallen.«
Dem konnte Möhre nicht widersprechen. Sie lagen ja tatsächlich am Rande des Mondes. Und Pelle hatte sogar bereits einen Blick hinunter gemacht, ohne dabei heruntergefallen zu sein.
Vorsichtig schob sie ihre Hände ebenfalls an den Rand hin. Dennoch brauchte sie, bis sie sich endlich traute, einen Blick hinunterzuwerfen.
Als sie die tanzenden Sterne sah, verflog auch bei ihr die Angst. »Das ist aber toll!«, rief sie begeistert aus.
»Hab ich dir doch gleich gesagt«, freute Pelle sich, dass seine Schwester sich endlich getraut hatte, ebenfalls über den Rand zu schauen.
»Warum wollen die Großen dann nur nicht, dass wir Kleinen das sehen, wenn es doch derartig schön ist?«, fragte sie.
»Ach, was weiß ich. Vielleicht haben sie ja wirklich Angst, dass man über den Rand fallen kann.«
Sie lächelte ihm zu. »Aber nicht, wenn man nur am Rand liegt und sich festhält.«
»Endlich hast du es begriffen!« Pelle klopfte seiner Schwester voller Stolz auf den Rücken, während sie immer noch auf ihren Bäuchen lagen und über den Mond hinaussahen.
Unter ihnen schwebten die Sterne. Manche von ihnen funkelten in goldenem Licht. Wieder andere rasten regelrecht unter ihnen hinweg.
»Ist das schön«, freute Möhre sich, und hatte ihre anfängliche Angst, vollkommen vergessen.
»Hab ich doch gleich gewusst, dass dir das gefällt. Angsthäschen«, lachte Pelle.
Möhre hatte einen Stern entdeckt, der in vielen Farben leuchtete. »Schau mal den!«, rief sie erfreut aus. »Wie schön der leuchtet. Und wie viele Farben der hat.«
»Soll ich ihn für dich fangen?«, fragte Pelle.
Überrascht huschte ihr Blick zu ihrem Bruder hinüber. »Kannst du das?«
»Weiß nicht. Kann’s versuchen.«
»Ich weiß nicht. Ist das nicht gefährlich?« Möhre suchte erneut den bunten Stern mit ihren Augen. Toll wäre es ja schon, wenn Pelle mir den Stern holen würde, dachte sie.
»Was soll denn daran gefährlich sein?« Pelle lachte laut. »Ich muss doch nur im rechten Moment danach greifen – und schon hab ich ihn.«
»Wenn das dermaßen leicht ist«, überlegte Möhre erfreut, »dann fang ihn für mich.«
Pelle beugte sich weiter über den Rand hinaus. Seine Hand fuhr nach unten. Einige Handlängen trennten ihn noch von dem bunten Stern. Er musste zugeben, dass der Stern tatsächlich ein wunderschöner Stern war.
Pelle rutschte noch ein Stück weiter nach vorne.
»Pass auf, dass du nicht runterfällst«, rief Möhre erschrocken aus.
Doch Pelle hörte nicht auf sie. Der Stern war zum Greifen nah. Nur noch ein kleines Stück trennte seine Finger von dem Stern.
Als Möhre merkte, dass ihr Bruder immer weiter über den Rand hinaus hing, grapschte sie nach ihm und hielt ihn am Hosenbein fest. »Damit du nicht runterfällst«, flüsterte sie.
Und noch ein Stück rutschte Pelle nach vorne. Mit den Fingern erfasste er den Stern.
Doch der Stern mochte nicht gefangen sein. Er beeilte sich, eilig weiterzufliegen. Doch darauf war Pelle nicht gefasst. Noch während der Stern an Geschwindigkeit zunahm, rutschte das Mondmännchen von der Mondkante herunter und fiel hinunter auf die Milchstraße.
»Pelle!«, schrie Möhre, und wurde von ihrem Bruder mit in die Tiefe gerissen.
Schreiend flogen die Mondmännchen nach unten.
Den Stern hatte Pelle vor Schreck losgelassen.
Möhres Finger rutschten von Pelles Hose ab und sie fiel weiter nach unten, dabei entfernte sie sich immer mehr von ihrem Bruder.
»Möhre!«, rief Pelle ängstlich, als er seine Schwester an sich vorbeifallen sah.
Möhre drehte sich immer wieder um sich selbst, während sie immer tiefer und tiefer fiel. Zwischen Sternen hindurch. Verzweifelt versuchte sie, einen davon zu grapschen und sich daran festzuhalten. Doch ihre Finger griffen daran vorbei.
Pelle ruderte mit Armen und Beinen. Er tat alles, um zu seiner Schwester zu eilen. Doch das war nicht einfach, denn er hatte keinen Einfluss auf sein Fallen. Immer wieder rief er den Namen seiner Schwester. Doch von ihr kam keine Antwort.
Nur noch eine Haarspitze sah er von ihr. Sie wurde immer kleiner und kleiner. Irgendwann sah er sie gar nicht mehr.
Die Geschwister fielen und fielen, und das alles eines schönen Sterns wegen.
Der Sturz der beiden Mondmännchen ging immer weiter. Während Pelle um sich selbst herumpurzelte, kam Möhres Fall immer mehr ins Stolpern bis hin ins Schweben.
Die Geschwister wirbelten zwischen den Sternen hin und her. Die anfängliche Angst war in Begeisterung umgeschlagen. Pelle versuchte, nach einem der vorbeiziehenden Sterne zu langen, verfehlte aber jeden.
Möhre hingegen merkte auf einmal, wie sie in der Luft zum Stehen kam. Verwundert schaute sie sich um. Überall standen Kannen mit Milch. »Das muss die Milchstraße sein«, murmelte sie überrascht. Und noch während sie sich umschaute, kam eine Kuh daher getrottet. Die Kuh hob den Blick und schaute sie verwundert an. »Wer bist du denn?«, fragte sie und ließ den Blick nicht von dem Mädchen. »Bist du gekommen, um meine Milch zu stehlen?«