Aphorismen zur Zeitaltersweisheit - Rolf Friedrich Schuett - E-Book

Aphorismen zur Zeitaltersweisheit E-Book

Rolf Friedrich Schuett

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Beschreibung

"Sprachkürze gibt Denkweite." (Jean Paul) Der isolierbare Aphorismus ist leider heruntergekommen zu lustiger Blödelei oder seichtem Gesinnungsspruch und sollte doch rehabilitiert werden als ein philosophischer Gehalt in literarischer Gestalt, als satirisches Zwerg-Rätsel, als paradoxes Erkenntnisspiel zwischen Bild und Begriff, Gefühl und Gedanke, Metapher und Metaphysik, Phantasie und Verstand, Einbildungskraft und Urteilskraft. Dieses Bonmot ist das "kleinstmögliche Ganze". Die prägnante Sentenz ist eine leider immer noch zu kurz kommende Literaturgattung. Die Leser pflücken sich pointierte Sätze aus ganzen Aufsätzen leichter als Literaturwissenschaftler zu eigenen Anthologien zusammen. Die vieldeutigen "Maximen und Reflexionen" bieten rationale Vernunftkritik in konzisen Gedankenexperimenten und stellen sich in die fast vergessene Tradition frühromantischer Fragmente und europäischer Moralisten, die seit dem 17. Jahrhundert die "mores" analysierten, die Sitten und Gebräuche ihrer Epochen. "Der Aphorismus ist nur aus seiner Stellung zwischen Philosophie und Poesie beschreibbar." (Stephan Fedler, 1992)

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„Meistes ist in sechs bis acht

Wörtern völlig abgemacht,

und in ebensoviel Sätzen

läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen.“ (Christian Morgenstern: „Die Brille“)

„Sprachkürze gibt Denkweite.“ (Jean Paul)

„Ein Haufen aufs Geratewohl hingeschütteter Dinge ist die schönste Weltordnung.“ (Heraklit, um 500 v. Chr.)

„Sei kurz im Wort und ausführlich im Denken.“ (Sprüche der Ssoferim)

„Das kleinste mögliche Ganze“: „Aphorismen schreiben sollte nur einer, der große Zusammenhänge vor sich sieht.“ (Robert Musil)

„Witzige Einfälle sind die Sprichwörter des gebildeten Menschen.“ (Friedrich Schlegel)

„Jede präzise Definition der Welt muß ein Paradoxon sein.“ (Stanislaw J. Lec)

„Der Geist des Widerspruchs und die Lust am Paradoxon steckt in uns allen.“ (J. W. Goethe)

„Esprit de finesse“: „Die tiefsten und unerschöpflichsten Bücher werden wohl immer etwas von dem aphoristischen und plötzlichen Charakter von Pascals Pensées haben.“ „Mein Ehrgeiz ist, in zehn Sätzen zu sagen, was jeder andere… in einem Buch nicht sagt.“ (Friedrich Nietzsche)

„Ein lakonisches Volk sind wir nicht.“ (Johannes Gross, 1996)

„L´obscurité protège mieux que la loi.“ (Rivarol)

„Der Witz ist das Prinzip und Organ der Universalphilosophie.“ (Friedrich Schlegel)

Für Elke

INHALT

Kurz und klein, aber fein

Körnchen Unwahrheit in Kautabletten

Feiner Hausstaub

Aus freien Stücken in die Brüche

Sternbilder und andere Dauerbrenner

Die forsche Niederlage der Grundlagenforscher

Cogito, ergo Sumpf: Neue Zaubersprüche

Kristallgitter als Spiegelkabinett

Unsinniges oder Unstimmiges?

In Raten abgestotterte Schuld

Ansätze in Hülle und Fülle

Großes Allerlei und Einerlei –

Unterlegene Überlegungen: Vorwitz & Wahnwitz

Metaphorismen korrigieren philosophical correctness

Schwarmdebile Wimmelbilder

Lektoren und Kollektoren, tobet und lobet zugleich!

Aphorismen zur Zeitaltersweisheit

Synapsensynopse als Gonzo-Imbroglio

Wandert oder seid bewandert!

Ohne weiteres ins Weite

Über-Ich: Widerstandskämpfer gegen Unterdrücker

Nebensätze ohne Hauptsätze

Kopfverdreher, Kopfzerbrecher

Dichte Welten in dünnen Worten:

Preisfrage: „Warum nicht kaufen?“

ANHANG

Aphorismen zur Zeitaltersweisheit

Evangelium kompakt

Kurz und klein, aber fein

Gott wurde Mensch. Nicht der Mensch.

Phällt ein Wasserhahn ab, entsteht kein Wasserhuhn.

Wer das Fleisch nimmt, lässt dir meist die Knochen und nicht den Geist.

Man kämpft für die Freiheit, also für die Autokratie der faulsten Launen.

Reue ist der ehrliche Schwur, beim nächsten Mal geschickter vorzugehen.

Was deine Theorien widerlegt, nennst du bloße Theorie, und was meine Theorien widerlegt, nennen deine Theorien nackte Tatsache.

Geist und Gewalt sind solange Todfeinde, bis der Geist der Macht über die Macht des Geistes kommt.

Was immer war, ist seiner Zeit immer besonders weit voraus.

Die Welt zu gestalten, ist die sicherste Form, sie nicht zu sehen, wie sie ist.

Der Staat, der freien Wettbewerb fördert, verletzt schon das Laisser faire.

Betrachtet Gott unsere Pläne als jene Zufälle, die wir in seiner Vorsehung sehen?

Dass alles kontextabhängig ist, soll selber kontextunabhängig sein?

Wahre Mündigkeit äußert sich schriftlich.

Hiob: Ist gerade die Unannehmbarkeit der Schöpfung anzunehmen?

Aus dem Begriff von Gott folgt noch nicht seine Existenz, Kant hat recht, aber aus der Entfernung des Gottesbegriffs auch nicht seine Nichtexistenz.

Schurken werden für Verdienste bestraft wie Heilige für Vergehen belohnt

Das Leben wirkt umso kürzer, je länger man lebt.

Nur Irre sind unbeirrbar.

Früher ermöglichten Arbeitssklaven die philosophische Muße, die sie nicht selber genossen, wenigstens anderen.

Natur ist Reden, Kultur ist Zuhören - und Überschuß über bloßen Überbau.

Wer seine Trieblosigkeit verdrängt, verdoppelt seine Lustanstrengungen.

Ein Ehepartner hat auf die Wahrheit nur ein Stereopol.

Alle Menschen sind verschieden in derselben gemeinsamen Welt und alle gleich in verschiedenen Welten.

Sophokles´ Ödipus liebte seine Frau und wußte nicht, daß sie seine Mutter war. Freuds Ödipus liebte seine Mutter und wußte nie, daß er sie begehrte.

Aufrechter Gang stellt sich auf die Hinterbeine, bis er die Nase nicht mehr ins Hinterteil des Vordermanns steckt.

Alchemie? Nur Goldsucher finden Porzellan und Schießpulver.

Stubenhocker kommen oft viel weiter als Weltreisende.

Schenkst du mir mehr als nur Gehorsam, unterwirfst du dich leichter.

„Keiner versteht mich“, prahlen die Jungen und jammern die Alten.

Der Teufel ist der geborene Verlierer: Wer verliert, wird stets verteufelt.

„Multikulti“ gipfelt in der Kenntnis der fremdesten Kultur – der eigenen.

Schreibtische sind allen Straßenbarrikaden elfenbeinturmhoch überlegen.

Gute Satiriker machen immer wieder die Welt schlecht, die der Engagierte gerade verbessert.

Sage in einer halben Zeile nur, was sich im ganzen Buch nicht sagen lässt.

Wer keine Gedanken hat, macht sich auch darüber keine.

Verändere dein Bewusstsein nicht solange, bis es etwas ganz anderes ist als bloßes Bewusstsein.

Die Welt zwang Adorno den einen Grundgedanken auf, dass niemand der Welt nur einen einzigen Grundgedanken aufzwingen sollte.

Begriffen und Gefühlen ist gemeinsam, sie sind schreckliche Vereinfacher.

Gefühle sind das beliebteste Alibi der Gedankenlosen – und umgekehrt.

Freud zeigte, woran der sich vergeht, der vor Angst und Lust vergeht.

Wer nicht ausstirbt, wenn er stirbt, ist kein Individualist.

Der Idealismus landete auf der Flucht vor Materialisten beim Spiritismus.

Die ganze Welt ist kein einzelner Gegenstand, jeder einzelne Gegenstand aber eine ganze Welt. (Ich habe mehr Köpfchen, und du hast mehr darin.)

Geist ist seit langem ein Fremdwort für einen Fremdkörper.

Entweder bist du Paranoiker oder siehst überall nur absurde Zufälle.

Ein Kunstwerk, das nicht verlangen kann, die Launen des Künstlers zu ertragen, sollte unerschaffen bleiben.

Der Geizige lobt Leute, um sie nicht beschenken zu müssen, der Ehrgeizige beschenkt sie, um sie nicht loben zu müssen.

Haß kann nicht unterscheiden zwischen Blut und Wut, Liebe nicht zwischen Glut und Blöße. Liebe wird Sex, wo die Tuchfühlung nur Distanz schafft. „Schoß“ ist männlich, „Hode“ weiblich und „Zeugen“ ursächlich.

Neider und Hasser ersetzen die beste Selbsterkenntnis.

Uneigennützigkeit ist die Objektivität der Praktiker, Sachlichkeit ist die Selbstlosigkeit der Theoretiker.

Klein ist, wer sich vor Größeren nicht klein und vor Kleineren nicht groß sehen kann.

Vergib der Welt, was du ihr nahmst, und dank ihr für das, was du ihr gabst.

Professoren pochen auf ihre Rechtsphilosophien, rücken heraus mit der Sprachtheorie, suchen nicht die Gesellschaft, sondern die Soziologie von Kollegen, genießen draußen die freie Naturwissenschaft, haben eine unsterbliche Psychologie und glauben an Theologie.

Es ist unvernünftig, die Ratio überall oder nirgends zu wünschen.

Keiner tut mir Gutes, weil ich gut bin; jeder nennt mich gut, der mir Gutes tut.

Reisebeschreibung ist ein Temperament, durch eine Geographie gesehen.

Einzelgänger aller Länder, vereinigt euch nicht gegen Vereinsmeier!

Wer Ordnung schafft, bringt das ganze Durcheinander ganz durcheinander, und Chaos verbreitet, wer die Ordnungen (ver)ordnet.

Wissen ist Macht: Wissenschaften sind eine Sache der Herrschaften.

Jeder hat die Pflicht, sein Recht auf Bildung zu verteidigen, und das Recht, seine Pflicht zur Bildung zu vergessen.

2000 Jahre von Sokrates bis Descartes: Ich denke besser, also bin ich besser.

Ein Reicher, der seinen Sklaven zu lange zuschaut, bekommt Muskelkater (den er ihnen dann berechnet).

Im sommerlichen Utopia tragen vornehme Nerze dünne Tierschützerhaut.

Realistische Praktiker sind Feiglinge. Sie flüchten vor gewagten Theorien.

Als charakterfest gilt schon, wer Argumente nicht versteht.

Wer seinen geraden Weg geht, verfehlt leicht des Lebens Labyrinth.

Lieber graue Theorie in grauen Zellen als blaue Bohnen und blutrote Praxis.

Vernünftig werden die meisten Menschen nur aus völlig verrückten Motiven.

Deine Freiheit ist das, was übrigbleibt, wenn deine Herren alles von dir haben, was sie wollen.

Wer nach dem Liebespartner ganz verrückt ist, sieht im Kondom nur eine Gummizelle.

Demokratischer Pluralismus heißt, daß man seinen eigenen Blödsinn nicht einfach vom Nebenmann übernehmen darf.

Babies haben noch nichts im Kopf. Erwachsene wissen tausendmal soviel.

Vaterlandsliebe ist oft nur Haß auf ausländische Vaterlandsliebe.

Wer vom Kopf in den Mund lebt, ist noch kein Intellektueller.

Ich danke dir, dass ich dich unterhalten habe.

Sei selbstlos: Denk auch mal an dich!

Ihr tut mir Gutes. Zur Strafe müsst ihr mich lieben.

Häufiger als geglaubt bangt man um den Starken und vor den Schwachen.

Nur die Überzeugten überzeugen, egal von was.

Gut behandeln wir allein, die noch weglaufen können.

Leichter ist Tugend ihr eigener Lohn als Sünde ihre eigene Strafe.

Das Sonnensystem ist der schärfste Gegner aller Gesellschaftssysteme.

Nächstenliebe tut dem Nächsten gelegentlich Unrecht, damit er sich auch einmal zurecht im Recht fühlen kann.

Wer nichts als nur Praktiker ist, ist nicht einmal das.

Feige soll ich sein? Ich nehme doch nur die Beine in die Hand.

Wirf dir bitte mein schlechtes Gewissen vor!

Man hat sein Herz auf dem rechten Fleck erst, wenn es in die Hose rutscht.

Am lebenden Feind kannst du oft leiden, am toten dich nur einmal freuen.

Glücklich über fremdes Glück ist meist nur der Glücksbringer.

Ich liebe und bewundere dich – und mich dafür noch viel mehr.

Wer vor Irrtümern bewahren will, warnt vor der Wahrheit.

Jeder Begriff von der Welt abstrahiert nur von ihrer Unbegreiflichkeit.

Wer einen leeren Zylinder von einem weißen Kaninchen hebt, ist noch kein Magier.

Auf das Licht der Welt fällt der Schatten der Bevölkerungspolitiker.

Pechvögel heißen gewöhnlich auch Friedenstauben.

Klügere Eulen suchen den Ausweg aus Athen.

Deutsche sind selten in der guten Verfassung, die sie haben.

Wer sich mit selbständigen Leuten identifiziert, wird gegen sie selbständig.

Manche können sich nur entwickeln, indem sie andere einwickeln.

Wissen? Es ist nicht einmal erwiesen, was alles noch nicht erwiesen ist.

Mancher ist so verschwiegen, dass niemand etwas davon weiß.

Sartre schuf dem Menschen die Fähigkeit, seine eigenen Fähigkeiten zu erschaffen, doch wer ist Egoist genug, sich selbst zum Egoisten zu machen?

Laß den Kopf erst hängen, wenn dir das Wasser nicht mehr bis zum Hals steht.

Manche Entwicklung ist geduldiges Auswickeln von Danaergeschenken.

Nur Bedrückendes, das er gedruckt verkauft, wird ein Autor wirklich los.

Er ist nicht das darwinistische Ausscheidungsergebnis himmlischer Konkurrenzkämpfe. Gott ist tot. Seither fehlt der Maßstab, ob Weltveränderer Weltverbesserer sind.

Wer Analysen haßt, hat sie zu fürchten, sagen Analytiker.

Einsteins Paradox: Wer die Lichtgeschwindigkeit erreichte, bliebe stehen, aber wer stillsteht, bewegt sich deshalb nicht mit Höchstgeschwindigkeit.

Halt deinen alten Körper fit für längere Demenz!

Manches Laster gesteht sich nur, um sein Ausmaß zu verbergen.

Das Volk darf reden, was es will, Hauptsache, es hat nichts zu sagen.

Du kompromittierst den, dessen Bekanntschaft dich aufwerten soll.

Vollbluträdchen erholen sich von Organisationen in Gegenorganisationen.

Die Gesellschaft schwatzt, das Individuum schreibt.

Die Welt ist etwas mehr als die Summe aller Bedingungen, unter denen du deinen freien Willen kriegst.

Man erkämpft sich die Freiheit, von seinen Trieben getrieben zu werden.

Der Unternehmer unterdrückt seine Betriebsangehörigen wie sein Über-Ich ihre – und nicht seine – Triebkräfte.

Politiker sind als Abenteurer so gut wie Poeten als Pragmatiker.

Köche, Müllarbeiter und Putzfrauen gehören eher an die Macht als Priester, Künstler und Philosophen.

Weltfromm weltfremd. Wer zu kurz kommt, weiß immer, wo es langgeht, doch mach dir nicht vor, dass du keinem was vormachst.

Nichts Größeres vollbringen die Vielen, die sich gemeinsam klein machen.

Warum beeindruckt immer, wer sich nie beeindrucken lässt?

Wittgenstein behandelt Probleme wie ein Arzt seine chronischen Patienten.

Ließ der Allmächtige sich ans Kreuz schlagen, damit jeder es nun auf sich nimmt oder ihn von dort abnimmt?

Unter jede Hölle lässt sich noch eine darunterschieben.

Das Schlechte ist nicht einmal gut für die Schlechten.

Im geistigen Wettstreit gibt es nur Gewinner: der eine triumphiert, der andere profitiert.

Was verkommt, das vergeht nicht gleich.

Wer Böses nur auslacht, kann Gutes nur noch beweinen.

Wer sich einfach gehen lässt, lässt noch keinen Gefangenen frei.

Wer noch zu Lebzeiten ein Klassiker werden will, schreibe nur die Sentenzen, zu denen alle Meisterwerke schließlich werden.

Es ist recht, Recht nicht Unrecht zu nennen, nicht schlecht, gut und böse nicht zu verwechseln, und nicht falsch, wahr von falsch zu unterscheiden.

Eher macht eine Geschichtsphilosophie selber Geschichte, als dass Historiker zu denken lernen.

Nicht alles ist allfähig, aber Gesetze offenbaren sich in Zufällen, und Zufälle bestätigen Gesetze. Kurz: Das Lebensschiff verkehrt auf Einflüssen, die über die Ufer treten, bis sie in eine See(le) münden.

Wisdom is power: Wissenschaften sind Machenschaften von Herrschaften oder Leidenschaften von Seilschaften.

Lastenausgleichsgesetz. Begnadigungen finden wir ungerecht und bloße Gerechtigkeit ein hartes Schicksal und Schicksal als Zufallstreffer.

Erwachsene einigen sich, Kindsköpfe verein-igen sich.

Körnchen Unwahrheit in Kautabletten

„Ein gelungener Satz ist bereits eine gute Tat.“ (Emile Zola)

Für dich gewinnen kannst du nur die, von denen du dich besiegen lässt.

Frei wirkt jeder, der nicht aus zu großer Nähe oder zu weiter Ferne betrachtet wird.

Manch dickes Fell ist eine altgewordene Gänsehaut.

Der Tod schließt dir nur die Augen, die erst das Alter dir öffnet.

Im Krieg sehen Optimisten nur das slum clearing, Pessimisten den einzigen Weg zum slum clearing.

Was standfest bleibt und Früchte trägt, vegetiert auch.

Geschichte: Die Einbahnstraße von vertrauten Mängeln zu unbekannten Leiden. Das Wahre ist das Unwahrscheinliche, nicht umgekehrt.

Bildung: Kreuzung von Dummköpfen und Bibliotheken.

Wer einen Lebenslauf hat und das Weite sucht, macht kreativen Gebrauch davon, daß er auf eigenen Füßen steht.

Der Sozialismus scheiterte beim Versuch, das Proletariat mit der Diktatur des Industrialismus zu versöhnen. Maschinenstürmer wären nie Kommunisten oder ihre Opfer geworden.

Christen: Gutgläubige, die durch denselben Gott unsterblich getrennt sind.

Gutes tut man ebenso oft aus Eigennutz wie Böses aus Nächstenliebe.

Wer vor Tatsachen die Augen verschließt, bleibt schlaflos, es sei denn, es sind die Augen anderer.

Ein Reicher weiß nie, daß er reich genug ist; ein Geistreicher weiß, daß er nie geistreich genug ist.

Die achte Todsünde liegt darin, alle sieben nicht einmal zu kennen.

Ein Mensch kann sich bestenfalls zum wilden Tier bändigen oder zum triebbegabten Engel enthemmen.

Der Tourismus versucht, auch seßhaften Bürgern zu so etwas wie einem Lebenswandel zu verhelfen.

Die Kritiker werfen einem Autor selten vor, daß er ebenso schlecht schreibt wie sie.

Wer mehr weiß, als er tut, und doch mehr tut, als er weiß, gilt schon als Mensch.

Absprachen sind Einigungen zwischen denen, die sie schon mündlich einhalten, und denen, die sie auch schriftlich nicht einhalten.

Man nimmt keine Vernunft an, die man nicht schon hat, und verliert nur einen Verstand, den man nie hatte.

Du bist physisch in der Welt, die Welt ist nicht psychisch in dir.

Ich kann mir mehr Dinge vorstellen, als es gibt, doch gibt es wohl noch mehr Dinge, als ich mir vorstellen kann, d. h. Gottes Phantasie übertrifft die des Menschen.

Frei zu bleiben heißt, so unentschlossen nach wie vor der Tat zu sein.

Denker sollten sagen, was unsere Sinne sagen würden, wenn sie Verstand hätten, aber das Denken ist alles, was Philosophen heute ihren Lesern überlassen.

Nur Zerstörtes zerstört. Wer hat angefangen?

An Ordnungen kennt man außerordentlich gut nur noch An- und Verordnungen.

Früher wirkte verklemmt, wer zuviel abwehrte. Wie viel muß heute verdrängt halten, wer hemmungslos handeln will?

Ist ein Tag zu lang, ist ein Leben zu kurz.

Wir handeln nur noch durch das, was wir herstellen. Du kannst untätig bleiben, deine Untaten sind Tätigkeiten deiner Industrieprodukte.

Experimentiert die Evolution mit denen, die gentechnische Experimente anstellen?

Wer drückt schon sich selber aus? Ein jeder drückt und scheidet nur Fremdkörper aus, die ihn bedrücken.

Ehrlichkeit verlangt von dir, wer nicht klug genug ist, deine Listen zu durchschauen.

Hänge einer Theorie an, doch nie ihren Anhängern.

Du verlierst deine Unabhängigkeit, wenn deine Abhängigkeit von der Gesellschaft von nichts weiterem mehr abhängt.

Die Gene bestimmen, was dein Leben dich lehren kann, doch du lernst nur, wozu Gene dich bestimmen sollen. Was wir erwerben, können wir vererben, doch was wir ererben, bestimmt, was wir erwerben.

Daß du die Dinge durch bloße Gedanken bewegen kannst, ist nicht verwunderlicher, als daß dein Wille die Hand bewegt, die den Besen bewegt.

Marxismus 2000: Prekariatsphilosophie für Besseresverdienende.

Die freiheitsdurstigen Leute bezwingen irgendwann auch den Zwang, der nackten Wahrheit beizupflichten.

Frei fühlt sich, wer sich selbst für die Übermacht hält, die ihn bewegt.

Die christliche Kirche rühmt sich der himmlischen Eingebung, daß ihre Entscheidungen himmlische Eingebungen sind.

Physiker entwerfen die Bombe, Philosophen verwerfen sie, Politiker werfen sie, und alle unterwerfen sich.

Wer nicht öffentlich redet, kann offen reden.

Ein Wissen, das sozial nutzen soll, instrumentalisiert seine Benutzer.

Die Autoren der Vergangenheit erscheinen uns leicht harmonischer, als sie waren, und die Künstler der Gegenwart zerrissener, als sie sind.

Lieber sechzigjährige Lehrlinge als sechzehnjährige Lehrmeister!

Ratgeber erzeugen Unratnehmer. Man liebt Gott weniger als seine Familie und haßt seine Feinde mehr als den Teufel.

Jeder stand seinem Tod noch nie so nah (und seiner Geburt so fern) wie jetzt.

Werden die objektiven 100 Milliarden flackernden Nervenzellen erlebt als ein einfaches subjektives Ichgefühl, wie im Meeresrauschen die unzähligen Wellenschläge akustisch untergehen? Die Kluft zwischen objektivem Neuronengewitter und subjektivem Selbstbewusstsein wurde von keinem Hirnforscher bisher überbrückt.

„Eigentum ist Diebstahl“ am Schöpfer, nicht am Armen, und jeder Besitz ist so ungerecht, daß uns die ständige Angst um ihn ganz gerecht erscheint.

Jeder handelt, wie er behandelt wurde, und tut nur, was man ihm antat.

Verschleierung wird heute als Enthüllung verschleiert, und daß wir uns nichts aufschwatzen lassen, wird uns erfolgreich aufgeschwatzt.

Der Fortschritt hat uns so vieles gebracht, vor allem das Gefühl, um das Wesentliche gebracht zu sein.

Nie vergisst du, was ich dir nahm; nie vergesse ich, was ich dir gab.

Mancher tut dir Gutes, um dich ungestrafter verachten zu können.

Friede herrscht, wenn keiner dasselbe will.

Auf- und abgeklärt. Auch der Idealist Leibniz rechnete mit Menschen und mit der Welt – aber nur noch infinitesimal.

Auf Beneidenswertes nicht neidisch zu werden, kann auch eine Art sein, die Welt zu verfehlen.

Mancher verfaßt schlechte Werke, um keine guten Werke zu tun.

Es herrscht Krieg oder Frieden, aber immer über Menschen.

Man hat heute lieber gleichgültige Nachbarn als persönliche Feinde.

Krieg herrscht nur unter Brüdern, Friede nur zwischen Fremden.

Realismus macht Realität überflüssig.

Technik ist dauernd modernisierte Form, alles beim Alten zu lassen, und die dauernd wieder veraltete Form, alles beim Neuen zu fassen.

Die Gesellschaft verhängt über jedes ihrer Mitglieder ein Selbstbefriedigungstabu.

Du lobst mich? Dafür lobst du dich und erwartest auch noch mein Lob.

Frage dich immer: Worauf antworten die Fragen, und wonach fragen die Antworten?

Was kann den beeindrucken, der gar keinem Druck widerstehen kann?

Aufgeblasene Leute erwarten kein Stichwort.

Die Furcht ergreift dich, du ergreifst die Flucht, und was begreifst du?

An Unterdrückten wird meist nicht nur ihr Gutes unterdrückt.

Jeder ist meines eigenen Glückes Schmied.

(Und das ist meines Schmiedes Glück.)

Mit welchen Kunstgriffen bringt ein Kunstwerk das Kunststück fertig, uns zu erheben, indem es uns überwältigt (oder auch umhaut)?

Geschichte: Wir fahren den Karren an die Wand, die wir vor ihn gespannt haben.

Geist wirkt antibiotisch und macht aus dem Elefanten im Porzellanladen eine Mücke im Bernstein.

Kant 2000: In der Jugendzeit gibt es manche Dinge für dich, auf dem Altenteil nur noch Dinge an sich.

Wer nicht ewig lebt, lebt nie.

Die Mehrheit opfert leicht für bezahlte Freizeit, was nur einer Minderheit nutzt: unbezahlbare Freiheit.

Gefährliche Bücher werden nicht mehr unter lautem Johlen verbrannt, sondern nur noch unter lauter Schund begraben.

Junge verstehen nur komplizierteste Dinge, Alte endlich auch trivialste.

Der Greis versteht immer besser, warum er immer weniger versteht, und kapiert nicht mehr, wozu er plötzlich alles kapiert.

Kunstwerke sind auch Waren, Kunstgewerbe nur Waren.

Satan regiert durch Menschen, Gottvater durch Worte.

Entwickle dich bloß nicht weiter, du entfernst dich doch nur von dir selbst, auch wenn es dein Selbst ja noch gar nicht gibt.

Du brauchst nicht nur Leute, dir fehlt vor allem, dass du jemandem fehlst.

Jeder Verrückte haßt die Vernunft, aber auch den ihm fremden Blödsinn.

Ein Buch verkauft sich so gut wie sein Autor.

Intellektuelle Neugier wirkt wie ein wilder Wahnsinn, weil sie keine konventionelle Habgier befriedigt.

Man kämpft für die Menschenrechte auf Widerstand gegen Gottes Gesetz.

Das antike Griechenland war die Wiege der Volksherrschaft, der demokratischen Päderastie von philosophierenden Sportskanonen.

Psychologie ist ein Versuch, die menschliche Seele zu umgehen.

Nur der Sozialismus zeigte, dass Hightech die höchste Form des totalen Terrors wird, und ohne Gott im Himmel geht nichts über Toptech hinaus.

Siegreiche Revolutionäre lassen sich widerlegen, erfolglose nicht.

Gedruckt und gelesen werden nur veraltete Bücher, aber bloß ganz überholte sind es wert, immer wieder vorgeholt zu werden.

Ist ein Mann nichts, worauf er stolz ist, hat er hübsche Frauen.

Wir sind so frei, Unsinn zu reden und zu machen, doch Wahrheit ist die einzige Tyrannei, die den Beherrschten frei macht.

Liebe von heute liebt die Frage: Erlaubst du mir, dich zu vergewaltigen?

Flora und Fauna. Wenn wir nicht nur vegetieren, sind wir Bestien.

Ein Christ erwartet vom Tod mehr, als das Leben geben kann.

Wenn der liebe Gott böse wird, ist er nicht gleich der Teufel, und Satan, wenn er auch deine Wünsche erfüllt, noch kein lieber Gott.

Wir wollen nicht Gutes tun, sondern alles, was wir tun wollen, gut nennen dürfen.

Der Gute erspart sich die Strafangst, der Böse den Triebverzicht.

Geschichte ist gerecht und dauernd im Fluß – Gutes kommt nie zum Zuge, doch Falsches geht dafür ständig den Bach runter.

Der Christ erniedrigt sich, um nicht (wie jeder) andere zu erniedrigen.

Mitleid mit den Ärmeren maskiert gern Neid auf die Reicheren.

Die Zukunft ist ungewisser als ein Jenseits.

Viele Bücher werden zu schnell vergessen, weil aus ihnen nie die besten Stellen zitiert wurden.

Freiheit ist soviel wert wie das, wofür man sie opfert.

Ist der Himmel unser Fundament, dann stehen wir ständig Kopf.

Selbsterkenntnis fällt so schwer, weil keiner seine eigene Rückseite sieht – außer, er spiegelt sich in einem Hintermann.

Gib deinen Kindern nicht soviel Geld, dass sie dich nie mehr nachahmen.

Der Klatsch über Mitmenschen macht sie genießbarer.

Man toleriert leichter, was man nicht vernichten kann.

Die Elite hat nicht Geld, weil sie Elite ist; sie ist Elite, weil sie Geld hat.

Nur wer erschöpft am Wegrand liegt, redet vom Fortschritt.

Wer nicht ganz ins Schwimmen kommt, geht ganz unter.

Auf Fragen nach der ganzen Welt gibt es keine ganz weltliche Antwort.

Veralteter als manche alte Bücher sind viele ihrer heutigen Leser.

Das Kreuz, das ich nicht tragen muss, drückt dich mehr als dein eigenes.

Um mir nichts leisten zu müssen, leiste ich mehr, als andere leisten, um sich alles leisten zu können.

Wer Plato, Goethe oder Einstein versteht, kann mich nicht mehr ausstehen.

Dein Verkehr mit anderen wird grundverkehrt, wenn er keine Fachsoziologen verwirrt.

Wer sich von seinen Trieben treiben lässt, fühlt sich frei.

Das Traurige an den Lustspielen steckt darin, dass sie Trauerspiele lächerlich machen und ohne Trauerspiele lächerlich werden.

Feiner Hausstaub

Die Geschichte ist unfähig, uns wirklich zufrieden zu stellen, weil immer nur die fähigen Fachleute an die Macht kommen.

Dummheiten von gestern werden nicht nur heute, sondern auch morgen ausgelacht.

Bildung bedeutet ungefähr das Gegenteil von Selbstverwirklichung.

Unsere Herzen fügen sich der Weisheit unserer Herren nicht so, wie unsere Köpfe sich den mathematischen Beweisen zwanglos fügen.

Ich bin schon auf so weniges stolz, dass sich fast sagen ließe, ich sei ein bescheidener Mensch.

Es ist nach beiden Seiten offen: Das Himmelstor dient auch als Falltür.

Früher konnte man mit Erwachsenen wenigstens noch Unzucht treiben.

Jeder will heute ganz er selbst sein, Hauptsache nichts Geistiges.

Manche Rebellen haben nur keinen gefunden, der es wert gewesen wäre, ihm treu zu dienen.

Fast jeder ist auf seine unverwechselbar eigene Art Konformist.

Durch Reibung will der eine Glanz, der andere Wärme erzeugen.

Wer Künste und Wissenschaften ruinieren will, gibt ihnen Gelder.

Sachlich und human. Alle Menschen verding(lich)en sich heute, früher vermenschlichten sie alle Dinge, und was werden sie morgen tun?

Der soziale Fortschritt löst deine Probleme nicht, er ist mit seinen eigenen voll ausgelastet.

Der Industrialismus macht so wenig Fortschritte, daß er sich nur noch zum Höchstindustrialismus weiterentwickelt.

Das Beste in uns existiert in Büchern, und dort ist es besser aufgehoben.

Ein Einstein läßt sich von keinem Augstein in die Allgemeinbildung zurückholen.

Du erinnerst dich an Vergangenes. Du vergisst Unvergängliches.

Wir wissen und können heute weniger als die Steinzeitmenschen, wenigstens weniger Wichtiges.

Tiefsinn – beredetes Schweigen.

Zu finsteren Machenschaften offen zu stehen, wirkt heute anständiger, als sein Licht unter den Scheffel zu stellen.

Es gibt nur noch nützliche Idioten oder nutzlose Klugscheißer.

Heute werden interessante Perversionen genau so vorgetäuscht wie früher nur glänzende Tugenden.

Orte der Verwüstung ähneln am wenigsten einer wirklichen Wüste.

Wenn ich nicht mehr weiß, was ich will, frage ich Forschungslaboranten, was ich nächstens wollen kann und wollen soll.

Nichts ist langweiliger als Leute, die einfach nur tun, was sie wollen.

Die Welt richtet sich nach den Nachrichten über die Welt.

Die Gleichzeitigkeit der Französischen und der industriellen Revolution erklärt die Menschenrechte auf Computer, Sex und anderen Konsum.

Prüderie durch Porno ist die Demokratie der Plutokraten und Bürokraten.

Heute wird auch Erhabenstes überwunden, um das Unterste zu erniedrigen.

Wer mich nicht versteht, sperrt mich aus; wer mich versteht, sperrt mich in Schubladen.

Wer mir ins Gewissen schweigt, spricht mir aus dem Herzen.

Die Sklaventreiber befürworten Abtreibungen und Kinderkrippen zugleich: Man fürchtet zu viele ebenso wie zu wenige Knechte.

Traditionen sind geistige Vermächtnisse, die jeder ohne Erbschaftssteuer antreten könnte und doch ausschlägt, als seien es Haufen von Schulden.

Der reife Mensch formuliert seine Konflikte so um, dass ihre Ungelöstheit weniger schmerzt als ihre Lösung.

Reden lässt sich versilbern, Zuhören vergolden.

Nicht das Versprechen, nur das Versagen verschweigt sich, und wer zu sagen hat, macht von sich reden.

Man kann sein Bestes tun, ohne die Welt zu verändern, und die Welt verbessern, ohne Gutes zu tun.

Mancher wird nur größer, um sich tiefer verneigen zu können.

Man nimmt seinen Platz im Leben wie sein Geld ein.

Sogar das Naturrecht ist heute natürlich zurechtgemacht.

Und führe uns nicht ins Versuchslabor, sondern erlöse uns vom Üblichen.

Im Zweifelsfall für das Gewissen und gegen die Gewissheit!

Rezept: Nur die Ausgekochten geraten gewissensbissfest.

Traue weniger deinen Augen als deiner Blindheit (alles zu)!

Wir rennen in unser Verderben und retten uns vor Mückenstichen: Der Egoismus funktioniert bei Bagatellen und versagt vor Apokalypsen.

Gibt es Selbstbehauptung ohne Enthauptungen?

Das Böse im Menschen ist das gut(gemeint)e Gewissen.

Man beschuldigt mich, immer noch unschuldig zu sein.

Auch zur Verschlossenheit gehört ein Entschluss.

Wissenschaft sollte wertfrei sein. Heute ist sogar die Ethik wertlos.

Verfehlungen treffen nicht voll daneben, sondern ins Schwarze.

Wo Leute sich begegnen, treffen sie sich – ins Herz.

Wer erobert werden will, sucht keine Niederlage.

Aufklärung: Liebeserklärung und Geschlechterkriegserklärung.

Die tiefste Überzeugungskraft liegt in der höchsten Zeugungskraft.

Auch bessere Erträge machen das Leben erträglicher.

Finde dich selbst, ja, aber nur dort, wo Gott dich auch sucht.

Unsere Zielpunkte verdecken die Schlusspunkte hinter ihnen.

Wer mich zum Reden bringt, den bringe ich zum Schweigen.

Dass ich dich so sehr enttäuscht habe, verzeihe ich dir nie.

Gesunder Menschenverstand lässt sich nie aus Logik und Lyrik zusammensetzen oder in Logik und Lyrik zerlegen.

Scheinheilige wirken wie zerfressen vom Ehrgeiz, ihn zu ersticken.

Ändern kann sich nur, wer nichts erlebt hat, d. h. wer untraumatisiert ist.

Ihr werdet es noch bereuen, uns zu überleben, flüstern die Greise.

Stumpfsinn heilt Trübsinn.

Sind rebellische Arten der Unterwerfung respektabler oder wenigstens aussichtsreicher als servile Formen der Aufsässigkeit?

Nach Ewigkeit hungern besonders jene, die weder leben können noch sterben wollen.

Um Laster zu meiden, genügt es nicht, mehr Lästiges als Lustiges zu tun.

Wer sagen kann, was er gleich tun wird, wirkt frei. Anders die Tiere.

Wir kopieren sklavisch die modernen Originalitäts- und Befreiungsformen.

Sackgasse Hauptstraße. Propheten, die sich nicht als falsch erweisen, gibt es, weil Voraussagen auch Erinnerungen sein können.

Wer gar nichts will, bekommt auch nicht immer, was er will.

Aufgeklärt und erleuchtet ist, wer die Wahrheit eines uralten Sprichworts zum ersten Mal wirklich einsieht.

Ich würde gern wissen, was ich wirklich glaube.

Ein Mann verdankt seiner Ehefrau seinen Ehebruch, und eine Frau verzeiht ihrem Mann nie ihre Untreue.

Wer leidet, hat noch nicht bereut, und wer bedauert, noch nicht gebüßt.