Auf dem Mars ist auch nicht mehr Leben als hier - Rolf  Friedrich Schuett - E-Book

Auf dem Mars ist auch nicht mehr Leben als hier E-Book

Rolf Friedrich Schuett

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Beschreibung

Liegt die Zukunft der Philosophie in der europäischen Moralistik und im aphoristischen Paradox? Leibliches Wohl ohne geistige Nahrung, kranker Geist im gesunden Körper und Kraftsport ohne Denksport? Die zu warme Erde, der zu kalte Mars und nirgendwo Leben? Hier stehen sie einander gegenüber : Die kalte Logik und das "coole" Leben, der kühle Kopf und das heiße Leben in Weltgeschichte und Literaturgeschichte - vom Anfang bis zum Ende der Zeiten ... Und was hat Kunst mit Wahrheit zu tun und Literatur mit Bildung? Ist der proletarische Intellektuelle eine Utopie? Neue Essays und Bonmots zu kulturellen und gesellschaftlichen Dringlichkeiten und Aufdringlichkeiten.

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INHALT

Aphoristische Philosophie

Sekundärliteratur zum Aphorismus

Ob cool, ob hot : Alles hippe Ma(s)che

Lächerliches, Ungewisses, Sinnloses?

Machen Geschichtenerzähler gebildeter?

Ein Einfall, der nicht zünden will

Philosophische Grundbibliothek

Quatschen Rhetoriker, um nichts zu sagen oder Böses zu tun?

Gaffer beim Auto-Unfall und anderswo

Alpha und Omega der Geschichte

Zieh das große Sprachlos nicht sprachlos!

Meine deutsche Literaturgeschichte kompakt

Los!

Erst kommt die Fraßmoral, dann das Diner

Aphoristische Philosophie

Der proletarische Intellektuelle als Utopie

Das publizierte Gesamtwerk

Kitzekleine Glücksspielsachen

Für Elke

Aphoristische Philosophie

„Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen.“ (Psalm 111, 2)

„Die Worte des Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die einzelnen Sprüche; sie bleiben fest sitzen. Sie sind eine Gabe Gottes, des einen Hirten.“ (Koheleth 12, 11)

Aphorismus : Philosophische Post in poetischer Flasche, ins Tintenmeer geworfen.

Beschneiden ist kein Abschneiden, doch sind Unbeschnittene schon abgenabelt?

Satiren (z.B. auf die amtierende Kanzlerin) sind allzu oft Selbstsatiren der Satiriker.

Genußsucht will das Hungern loswerden, Askese will Appetit machen.

Internet : Menschenliebe am, aus und auf Draht.

Einstein? Utopien sind schneller nirgendwo als das Licht der Vernunft.

Medien : Mittler zwischen Extremisten?

Transparenz : Verhülltheit von Verborgenheit.

Krieg und Frieden sind Hauptziele füreinander.

Philosophiert eine Handelssprache, entsteht Englisch.

Liebe : Dumm fickt Dämlich : Minutenschreie zwischen Hass und Phlegma.

Schicksal ist gelegentlich auch Freiheit von ihm

Schicklich leben heißt, das Schicksal geschickt zu verfeinern und dein Unglück durch Katastrophen.

SPD-Wähler stimmen bestimmt für soziale Gerechtigkeit, doch nur deren Lobpreis an.

Sind wir nun zopflos weil kopflos − o. u.?

Organisierte Kriminalität. Im Kampf gegen o.K. geht Demokratie schnell k.o. Ist das o.k.?

Der Deutsche macht dich verantwortlich für dein Schicksal und für sein Ungeschick (samt Untaten).

Das Leben sollte da anfangen, wo der Kampf ums Dasein aufhört.

Zum-Schweigen-Bringen ist oft am lautesten.

Todesangst fürchtet, sie bald niemals mehr fürchten zu können.

Reiche langweilen, Arme (be)schämen sich.

Logik macht niemanden konsequenter, Ethik nicht besser, Physik nicht natürlicher, Biologie nicht lebendiger, Theologie nicht frommer, Ästhetik nicht schöner und kreativer.

Ist es nur Konstruktion, dass alles nur ein Konstrukt ist?

Plattdeutsch : Fallen Berge in Täler, entsteht Flachland.

Ich verneine das Nichts, doch (mit) Verneinung ist (es) auch nichts.

Vom Topf in den Kropf. Fehlen uns alte Zöpfe und Tröpfe weil neue Köpfe − oder umgekehrt?

Kapitalisten lesen nur Grund- und Scheckbücher, Arbeiter nur im Kaffeesatz. Beide teilen es, kein Buch zu lesen.

Falsche Propheten : Der Bart ist ab und zeigt Karl Marx privat?

Morgen wird es keinen Morgen mehr geben ohne Betongold im Mund.

Paarliebe, Tierliebe, Eigenliebe, Mutterliebe, Kinderliebe, Pädophilie, Nekrophilie, SM, Menschenliebe, Affenliebe : alles eine Wichse.

Theologen erforschen die Unerforschlichkeit des Allerforschesten und sehen am sichersten seine Unsichtbarkeit.

Religion : Pflicht der Verdammten zur ewigen Schuldigkeit oder Unschuldigkeit?

Als der Pastorensohn Nietzsche Atheist wurde, verkündete er den "europäischen Nihilismus", und die alten Waldheiden im Lande folgten ihm begeistert − bis heute.

Lassen durchhomosexualisierte Gesellschaften des Westens sich als "patriarchalisch" anfeinden, um die wahren Patriarchate des Orients zu verunglimpfen?

Man liebt nur Liebesromane, stiehlt Krimis, verfasst Schonverfasstes, liest Unlesbares und schreibt Schriftsteller an.

Wittgenstein : Lyrik, Ethik, Musik und Mystik der Logik.

Tot ist die Nachwelt, der Tod ist die Nachwelt − ohne mich!

Gib dir mein Ehrenwort, dass ich mir dein Wort gebe!

Dasein : Mein Leben ist deinem Tod, dein Tod meinem Überleben geweiht?

Soll ich mir lieber Worte sparen oder Papier oder Strom?

Habt eine Idee von Platon, denkt an Descartes und seid Cartesius, harmoniert den besten aller möglichen Leibnize, kritisiert Kant vernünftig, idealisiert Hegel, verändert wenigstens Marx, ballt Goethes Faust, wollt ewig Nietzsches Macht, hofft auf Bloch, trommelt auf Grass, relativiert Einstein und begehrt Freud!

Weltpolitik : Theologen verlassen das sinkende Kirchenschiff und entern wieder Staatsschiffe.

Jeder hält sich für den einzigen Humanisten und vertritt die Ansicht, nicht nur eigene Ansichten zu vertreten.

Firmenphilosophie : Liebe zur eigenen Binsenweisheit : Ball die Welt zum Begriff, blas auf das Machtwort zur Mitwelt.

Menschliches Herz : Flachkopf als Abgrund.

Giftige Bonmots möchte keiner gepredigt, aber jeder geschrieben haben.

Fluß : Billigste Strom- und Wasserverschwendung.

Leben : täglich nachts probesterben.

Literaturwissenschaft light : Inter(net)pretation von Twitter-Subtexten.

Moderne Kunst : Schrecken der Schönheit am locus amoenus terribilis unwissenschaftlicher Abstraktionen.

Nichts verändert die Welt als ein Nihilismus in und aus Heideggers „zuhandenem Nichts".

Der Sinn für Balance ist oft nur Furcht vor grenzerfahrenen Extremen.

Thackerays "Jahrmarkt der Eitelkeiten" endet vielleicht nur an einem Ort : auf einem Jahrmarkt selber.

Erst wirkte es radikal, neumodischen Chic zu zeigen, dann auch schick, damit politisch radikale "Zeichen zu setzen".

Testosteron schafft zwischen den Geschlechtern heute eher harmvolle Hormonie als harmlose Harmonie.

Weltschmerz wurde ersetzt durch Umweltschmerz. Beides entsteht, wenn ich die Unzulänglichkeit der Welt mehr beklage als die eigene. Analgetika gibt es da nicht.

Scooter-Shooter, fahrt alle, die gehen, über die Zehen, fahrt alle, die laufen, über den Haufen beim Kaufen!

Sozialdemokraten fallen zu Recht, seit sie eher sozialgerecht handeln als sozial gerecht.

Janusköpfe behalten bei aller Vorausschau ihre Verfolger und Gefolgschaft im Blick.

Yoga : Spiritual-Jogurt.

Rettet Auswanderung nach Iceland und Grönland vor erderwärmten Sommern?

Coole Kids wollen kiffende Kerle werden, doch fette Greise fitte Youngster bleiben.

"Der Krieg ist der Vater aller Dinge", die Polemik die Leihmutter aller Papierkriege.

Was kost' die Welt in bar, von der du kostest in der Feinkost-Bar? Wirklich Kostbares ist bar aller Kosten.

Als Kostbarstes gilt, was nur ein einziger Mensch herstellen kann. Als Wertlosestes gilt, was nur ein einziger Gott erschaffen kann.

Hedonismus ist heute der Heroismus der Genußspiritisten, Körnerfresser, Rohköstler, Magermilchgourmets und veganen Gesundheitskoitierer.

UV-Licht ist uns so unsichtbar wie das Licht der Vernunft, macht uns aber ansehnlicher.

Großmut ist der Hochmut und kleine Mut der großen Tiere, Kleinmut die Schwermut und Demut der kleinen Leute.

Judas soll 'Zelot' gewesen sein, der durch Verrat Jesum nur zum Volksaufstand gegen die Römer treiben wollte, doch Christi Gottesreich war nicht von dieser Welt.

Der biblische Gott prophezeite das Scheitern all unserer Hochkulturen, die Seine Schöpfung verbessern wollen, und favorisierte die Nomaden : Indianer werden alle überleben.

Etwas Bestimmtes unbestimmt zu lassen heißt noch nicht, das Unbestimmte als Unbestimmtes zu bestimmen, sondern bestimmt freier von (Selbst-)Bestimmungen zu werden.

Moral: Begeisterung für geistlich Hochgeistiges Liebe ist die Einheitssoße, die über jeden Teufelsbraten gegossen wird, um ihn unsichtbar und schmackhaft zu machen.

Moral ermöglicht immerhin höheres Leben hinter ihr und der Welt.

Liebst du den Schöpfer oder die Welt, die du dir mit ihm gegen ihn erschaffst?

Sieh weiter, als du werfen kannst, begreife mehr, als du ergreifen willst!

Urteile werden leidenschaftslos erst nach leidenschaftlichen Verurteilungen.

Lebenslauf : Gesetz im Gedankengang von Gefühl zu Gefühl.

Dunkles verfälscht, wer es (er)klärt.

Wissenwollen ist Weisheit der Unwissensheit.

Der wissenschaftliche Kult der Tatsachen ist die bewusste Kultur der Untaten.

Religion heißt weder Glauben noch Wissen.

Es gibt Feinde in derselben Welt und Freunde in verschiedenen Welten.

Stalins Feinde werfen ihm nicht die Gulags vor, sondern sie gegen die Falschen gebaut zu haben

Deus est ineffabile sicut individuum.

Geschichte kommt und geht, Einzelne bleiben. Materie kommt und geht, der Geist bleibt (weg)

Geschichte : Göttliche Produkte werden unser und unsere Produkte dann Sein Arbeitsmaterial.

Der Prophet kann heute vorhersagen, was er übermorgen vorhersehen wird.

Bin ich soviel wert, wie ich wertvoll finde und mich dessen wert mache?

Dichter und Denker passen mit Werken nicht sich der Welt an, sondern ihre Unangepaßtheit.

Folgt dem irrenden Guten, nicht dem wahrsagenden Schurken, doch versteckt eure Meinungen in Sachlichkeit − und umgekehrt!

Logik vereint, was in Mystik eins und in Physik entzweit ist.

Ungenaue Erfassung des Exakten ist noch keine präzise Erfassung des Ungenauen.

Philosophie sei der Ariadnefaden hinein ins Labyrinth aller Labyrinthe.

Nur Hochkultur bohrt tief genug, nur Tiefgründiges ist uns zu hoch.

Man schämt sich eines fehlenden Fingers mehr als aller Verfehlungen und Befehle.

Im Allgemeinen ist es besser, mit Gemeinheiten zu leben als in Gemeinschaften.

Schreib und bleib weg! Ein Autor ist kein Buch, doch seine gesammelten Werke.

Beurteile dich als schon gestorben, da Tragik des Lebens die Niederlagen mildert.

Kenner müssen Könner werden oder wenigstens das Erkannte tun.

Flieht in tote Sprachen, um nicht in Alltagsgesprächen zu sterben!

Ist höfliche Lüge richtiger, wichtiger oder nichtiger als verletzende Wahrheit?

Denk mal unlogisch, um richtig zu sehen, handle unmoralisch, um gut zu sein, und hasse, um schöner zu werden!

Ich bin zu schwach vorm Tod und zum Gutestun. Das tut zu gut.

Verdien dir deine Geburt durch Gebären!

Man versteht es, sich und einander ohne Verstand zu verstehen, einverstanden?

Nur durch Unbekanntes lernt man alles kennen.

Wer die Welt übersieht, hat sie verbessert.

Oben bin ich ein Teufel, unten sein Opfer.

Dem fernen Ziel reicht bloßer Versuch, dem nahen nur der Treffer.

Wissenschaften und Künste : Selbstvergessene Selbstvervollkommnung.

Hat es böse Folgen, wird Gutes nicht schlecht: kann es Gutes bewirken, wird Böses nicht gut.

Aber es gibt immer ein Aber, sollte es aber nicht geben.

Schön ist und macht, was man nicht haben will.

Lieber Sklave des HErrn als Herr der Welt oder beides (nicht)?

Ästhetischer Imperativ : Handle so, dass der Grundsatz deines Geschmacks jederzeit zugleich als Gesetz einer aristokratischen Minderheit gelten könne.

Wer Geist und Gutes hasst, der liebt die Menschen.

Weltraum : Wie viel Finsternis um so wenig Sternenlicht!

Gewöhnlich folge ich keiner Gewohnheit − bin ich nun frei oder nur gewöhnlich?

Seinkönnen, Seindürfen, Seinmüssen und Seinsollen trotzen einander kühn oder dreist.

Realität sei mehr der Rohstoff einer Idee als umgekehrt.

Wer Ideen nur schlecht beschreiben kann, muss noch kein guter Realist sein.

Man lebt von seinem Geist und stirbt an seinem Charakter.

Helden werden geistreich unter Tyrannen, Feiglinge schon unter Demokraten.

Egoisten sind keine Patrioten und diese keine Kosmopoliten und diese keine Nomaden, die aber wieder Egoisten sind.

Den Sieg der Körper über den Geist kann man beweisen und beweinen, aber nicht feiern.

Wer viele überzeugen will, darf nicht zu gut und klug sein.

Der Christ glaubt an Geist, hofft auf Verwirklichung und liebt beides.

Wer täglich im All ist, lebt nicht alltäglich.

Freiheitsdrang will sich nur einem anderen Ideal unterwerfen dürfen.

Sinnliches Leid hat nur übersinnlichen Sinn. Wollen muss mehr leiden als nur Wissenwollen.

Nach einem Ding greifen heißt nicht, alle Begriffe davon zu erfassen.

Ideen werden zu Papier gebracht, d.h. zum Leben.