Augusta - Karin Feuerstein-Praßer - E-Book

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Karin Feuerstein-Praßer

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Beschreibung

Als Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) den preußischen Prinzen Wilhelm heiratet, ahnt sie nicht, dass sie die erste deutsche Kaiserin werden wird: Aufgewachsen in der kulturellen Atmosphäre der Goethezeit, glänzt sie durch hohe Bildung und ausgeprägten Kunstsinn. Erst durch Ereignisse der 1848er-Revolution tritt die liberale Augusta ins Rampenlicht der Geschichte: Als Frau des preußischen Königs und späteren Kaisers versucht sie, Einfluss auf die konservative Politik Wilhelms I. zu nehmen. Aber Augusta hat einen mächtigen Feind: den »eisernen Kanzler« Otto Fürst von Bismarck, dessen kriegerische Pläne zur Einigung Deutschlands der überzeugten Pazifistin verhasst sind …

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www.piper.de

ISBN 978-3-492-97201-7 Juni 2015

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2011 Covergestaltung: semper smile, München Covermotiv: bpk | Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Vorwort

Augusta– »Feuerkopf« und Friedensfürstin

2010 war bekanntlich das Jubiläumsjahr der Königin Luise, jener früh verstorbenen Lichtgestalt der preußischen Geschichte. Ihr Leben und Wirken wurde in zahlreichen Ausstellungen, Filmen, Vorträgen und neuen Publikationen gewürdigt, sie selbst damit endgültig zur »Königin der Herzen« erhoben.

Im Jahr 2011 jährt sich nun der 200.Geburtstag der Kaiserin Augusta (1811–1890), die ganz im Schatten ihrer beliebten Vorgängerin steht. Sie hat Luise natürlich niemals kennengelernt, schließlich kam die geborene Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach erst ein Jahr nach deren Tod zur Welt. Doch 1829 heiratete die junge Augusta Luises zweitältesten Sohn, den späteren deutschen Kaiser WilhelmI., wurde also deren Schwiegertochter. Luise und Augusta– zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum hätten sein können. Augusta besaß weder das einnehmende Wesen noch die besondere Ausstrahlung der verstorbenen Preußenkönigin, im Gegenteil. Dafür aber hatte sie andere Qualitäten, die die Nachwelt allerdings kaum zur Kenntnis genommen hat. Aus diesem Grund ist Augusta schon bald nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten. Völlig zu Unrecht.

Aufgewachsen am liberalen und kunstsinnigen Weimarer »Musenhof«, an dem noch der alte Goethe ein und aus ging, kam die erst 17-jährige Augusta anlässlich ihrer Hochzeit ins militärisch-nüchterne Berlin, eine für sie völlig fremde Welt. Ihre Ehe mit dem preußischen Prinzen Wilhelm war mit einer schweren Hypothek belastet, denn das Herz des Hohenzollern gehörte noch immer der »engelsgleichen« Elisa Radziwiłł, die aber nicht heiraten durfte. Augusta war also nur »zweite Wahl«.

Doch die junge Prinzessin biss tapfer die Zähne zusammen und nahm sich fest vor, an der Spree trotz allem glücklich zu werden. Wirklich glückliche Zeiten waren freilich selten, zumal ihr in Berlin ein geistig anregendes Klima fehlte und sie zunächst keine erfüllende Aufgabe fand. Nachdem sich Augusta in den ersten Jahren der Ehe weitgehend der Erziehung ihrer beiden Kinder Friedrich Wilhelm und Luise gewidmet hatte, erwachte in den Vierzigerjahren ihr Interesse an der Politik, das durch die 1848er Revolution in Berlin auch gleich auf eine praktische Probe gestellt wurde. Mit ihrer gemäßigt liberalen Einstellung stand Augusta am Hohenzollernhof aber ziemlich allein da, selbst wenn sich Wilhelms Haltung während der Koblenzer Jahre – er residierte dort als Generalgouverneur der preußischen Rheinprovinz– in eine »gesundkonservative« Richtung änderte und er als König von Preußen die sogenannte Neue Ära einleitete. Schwierig wurde es jedoch, als der altpreußische »Hardliner« Otto von Bismarck auf den Plan trat und 1862 zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt wurde. Es entstand eine erbitterte Feindschaft zwischen ihm und Augusta, die fast ein Leben lang andauerte. Zunächst hatte Augusta noch geglaubt, in ihrem Sohn Friedrich Wilhelm und dessen englischer Gemahlin Vicky zwei Verbündete zu haben, weil auch sie gemäßigt liberale Reformen einforderten und die nationale Einigung Deutschlands durch »moralische Eroberungen« herbeiführen wollten. Bekanntlich kam es anders. Die deutsche Einheit war zwar auch Bismarcks Ziel, aber um sie zu erreichen, setzte er auf »Blut und Eisen« statt »Reden und Parlamentsbeschlüsse«. Die Methoden des Ministerpräsidenten, der innerhalb weniger Jahre drei Kriege anzettelte, an deren Ende 1871 die Gründung des Deutschen Reiches stand, haben Augusta entsetzt. Heute würde man sie mit Fug und Recht als Pazifistin bezeichnen. Für sie war Krieg keineswegs ein Mittel zur Durchsetzung der Politik, sondern ein barbarisches Unterfangen, das nichts als Leid und Unheil über die Menschen brachte. Auch wenn Augusta die Hände gebunden waren und sie das Blutvergießen nicht verhindern konnte, so war es ihr doch ein Herzensanliegen, wenigstens das schlimmste Leid zu lindern. Als Königin und später auch als Kaiserin arbeitete sie eng mit Henri Dunant, dem Gründer des Roten Kreuzes, zusammen, bemüht, die Not der Kriegsopfer auf beiden Seiten, nicht ausschließlich auf der deutschen, zu mildern. Nachdem sich ihr Engagement zunächst auf verwundete Soldaten beschränkt hatte, dehnte sich ihr Tätigkeitsgebiet schließlich auf die Verbesserung der hygienischen Bedingungen und der Krankenpflege überhaupt aus.

Nicht minder energisch wehrte sich Augusta im Kulturkampf gegen die Maßnahmen ihres Widersachers Bismarck und konnte zumindest durchsetzen, dass damals die Kranken pflegenden Orden nicht aufgelöst wurden.

Augusta war nämlich eine Frau von ungewöhnlicher religiöser Toleranz. Selbst evangelisch erzogen – nicht protestantisch, wie sie immer wieder betonte–, verkehrte sie trotzdem unbefangen mit Katholiken und Juden. Als sie in den Fünfzigerjahren in Koblenz lebte, machte sich ihre unvoreingenommene Haltung besonders bezahlt. Die katholischen Rheinländer, die 1815 eher widerwillig zu Preußen geworden waren, hatten sich vor allem aufgrund ihrer Konfession stets als »Untertanen zweiter Klasse« gesehen. Das änderte sich jetzt allmählich.

Augusta verübelte es Bismarck, dass er schließlich mehr Einfluss auf den Kaiser hatte als sie selbst, und sie nahm es vor allem ihrer Schwiegertochter Vicky übel, dass sie ihr den einzigen Sohn entfremdete. Das führte schließlich dazu, dass sich ihre Wege trennten, menschlich wie politisch. Augusta, die so große Hoffnungen in ihren Sohn gesetzt hatte, war zutiefst enttäuscht und glaubte nicht mehr, dass er die nötigen Qualitäten für das Amt des Kaisers mitbrachte. Stattdessen setzte sie auf ihren Enkel Wilhelm, der so zum Instrument eines sich immer weiter ausdehnenden Familienkonflikts wurde und der sich schließlich eng an die Großeltern anlehnte. Zum Schluss ging Augusta sogar so weit, über ihren eigenen Schatten zu springen und ihren alten Hass auf Bismarck zu überwinden, nur um den Enkel ganz auf ihre Seite zu ziehen. Die kaiserliche Familie war völlig zerstritten.

Bekanntlich ging Augustas heimlicher Wunsch 1888 in Erfüllung. Nach dem Tod WilhelmsI.saß ihr an Kehlkopfkrebs erkrankter Sohn Friedrich III. nur 99Tage auf dem Thron, bevor ihr Enkel als Wilhelm II. tatsächlich deutscher Kaiser wurde. Augusta starb nur knapp zwei Jahre später und hat deshalb nicht mehr einsehen können, wie sehr sie sich geirrt hatte. »Herrliche Zeiten« hatte der Kaiser seinen Untertanen versprochen. Stattdessen führte er das Deutsche Reich 1914 durch seine sprunghafte Politik in den Ersten Weltkrieg.

»Ein ganz liebenswertes und originelles Geschöpf«

Prinzessin am Weimarer »Musenhof«

Augusta, die (fast) vergessene deutsche Kaiserin

Sie war weder die »Königin der Herzen« noch eine populäre »Landesmutter« wie Deutschlands letzte Kaiserin Auguste Viktoria (1858–1921), die Gemahlin Wilhelms II. Reichskanzler Otto von Bismarck, ihr politischer Gegner, hat Augusta einmal sogar als »alte Fregatte« bezeichnet. Und selbst nach ihrem Tod sah man die Kaiserin durchaus kritisch: »Sehr geachtet, aber nicht beliebt und volkstümlich«, heißt es in einem Nachruf der Kölnischen Zeitung vom 8.Januar 1890. »Sie war eine geborene Kaiserin, und niemand konnte besser als sie die Majestät repräsentieren, aber es war ihr weniger verliehen, im Umgang sich schlicht, einfach und natürlich zu geben. Man glaubte, etwas Absichtliches zu merken.« Wie aber wurde Augusta so? Als sie jung war, schwärmte die höfische Gesellschaft noch von ihrer »Heiterkeit« und »Natürlichkeit«. Goethe nannte die Weimarer Prinzessin »ein ganz liebenswertes und originelles Geschöpf«. Welche Erfahrungen haben sie geprägt und schließlich so verhärtet, dass sie begann, sich gleichsam hinter einer »Maske« zu verstecken? Und was führte dazu, dass man Augusta, die preußische Königin und erste Kaiserin des Deutschen Reiches, heute fast vergessen hat?

Ein freudiges Ereignis für ganz Weimar

In Weimar war es Anfang des 19.Jahrhunderts schon wieder ruhiger geworden. Der Glanz des legendären »Musenhofs« begann allmählich zu verblassen, selbst wenn Goethe im Schloss noch immer ein und aus ging. Doch Herzogin-Mutter Anna Amalia, die einst aus ihrem Wittumspalais den berühmten Salon gemacht hatte, war 1807 gestorben. Auch Schiller und Herder lebten nicht mehr. Politisch hatte das kleine Herzogtum schwere Zeiten durchmachen müssen, nachdem Napoléon im Oktober 1806 mit seinen Truppen eingefallen war. Jetzt aber gab es endlich wieder Grund zur Freude. Am 30.September 1811 wurde im Weimarer Schloss eine kleine Prinzessin geboren und sechs Tage später auf den Namen Marie Luise Augusta Katharina getauft. Ihre Eltern waren Erbprinz Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und seine russische Gemahlin Maria Pawlowna, eine Enkelin Katharinas der Großen. Augusta war nach der 1808 geborenen Marie das dritte Kind des Erbprinzenpaares; der 1805 geborene Sohn Alexander war allerdings schon im Säuglingsalter gestorben. Oberhaupt der fürstlichen Familie war Herzog Karl August, ein enger Freund Goethes und Sohn von Anna Amalia, die ihn und seinen jüngeren Bruder nach dem frühen Tod ihres Mannes allein aufgezogen und auch die Regentschaft geführt hatte. Das kleine Weimar konnte bekanntlich etliche bemerkenswerte Frauen vorweisen, zu denen auch Augustas Mutter Maria Pawlowna gehörte. Eher im Hintergrund hielt sich hingegen Augustas Großmutter Luise, Gemahlin des vitalen Herzogs Karl August, eine geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt. Und doch verehrten die Weimarer Bürger gerade sie als heimliche Heldin. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der Preußen im Oktober 1806 eine vernichtende Niederlage hinnehmen musste, hatte der Verbündete Karl August zunächst die Flucht ergriffen. Lediglich Luise hielt im Weimarer Schloss tapfer die Stellung, als wenig später die Franzosen anrückten. Das kleine Städtchen an der Ilm, das seit Jahrhunderten keine Kriege mehr erlebt hatte, war den Siegern schutzlos ausgeliefert. Angst und Schrecken machten sich breit, es kam zu Plünderungen, Vergewaltigungen und anderen Gräueltaten. Selbst Goethe wäre fast den marodierenden Franzosen zum Opfer gefallen, wenn seine Christiane nicht todesmutig eingeschritten wäre. Auch Herzogin Luise bewies Courage. Als Napoléon auf der Suche nach Karl August wütend die Schlosstreppen hochstürmte, trat sie ihm unbeeindruckt entgegen und erklärte dem Kaiser kühl, ihr Mann sei gerade dabei, seinen Pflichten nachzugehen. Dann drehte sie sich um und ließ den verdutzten Napoléon einfach stehen. Beeindruckt von dem souveränen Auftritt der sonst eher schüchternen Herzogin befahl Napoléon, der Feldherr, seinen Soldaten, die Plünderungen unverzüglich einzustellen. Doch die Kriegslasten waren hart genug. Als Karl August Ende 1806 nach Weimar zurückkehrte, musste er, um seinen Herzogstitel zu behalten, nicht nur dem Rheinbund beitreten, sondern an Frankreich auch Kontributionen in Millionenhöhe zahlen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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