Autors kleiner Helfer - Stephan Waldscheidt - E-Book

Autors kleiner Helfer E-Book

Stephan Waldscheidt

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

"Fundierte Tipps nicht nur für Anfänger, die das Schreiben professioneller gestalten können" (Textart 1/2013) "Kleiner Helfer - große Hilfe. Motiviert ungemein." (Andreas) "Unbedingt lesen" (Alexa) ------------ Überblick ------------ Nur wenn es Ihnen gut geht, nur wenn Sie leistungsfähig sind, nur wenn Sie Zeit, Gelegenheit, Muße und den Kopf und vor allem das Herz dafür haben, sind Sie in der Lage, den bestmöglichen Roman, das vollkommenste Gedicht, das aufschlussreichste Sachbuch zu schreiben, das Sie schreiben können. Mit weniger sollten Sie sich nicht zufrieden geben. Mit weniger geben sich auf Ihre Leser nicht zufrieden – und zu denen gehören auch Agenten und Lektoren. "Autors kleiner Helfer" widmet sich den Themen, die jeden Schreibenden beschäftigen. Die Tipps und Tricks sind von einem Praktiker für Praktiker geschrieben. Alles machbar, lebbar, kein Blabla, kein Hokuspokus. Lassen Sie sich anregen und inspirieren. Heben Sie Ihr Schreiben auf die nächste Stufe. Werden Sie besessen – und bleiben Sie besessen. Wie, das verrät Ihnen dieses Buch. * Mehr Zeit zum Schreiben finden * Ihr perfekter Ort zum Schreiben * Selbstzweifel besiegen * Sich immer wieder motivieren * Disziplinierter werden * Mit Kritik umgehen und richtig kritisieren * Die passende Schreibgruppe finden * Schreibblockaden vermeiden und überwinden * Magie in Ihre Texte bringen ------------ Umfang ------------ 240.000 Anschläge ~ 140 Buchseiten Vom Umfang her ein kleiner Helfer – doch vom Inhalt eine große Hilfe. --------- Für Rezensenten --------- Wenn Ihnen das Buch gefallen hat, freue ich mich über eine Weiterempfehlung oder Ihre Besprechung. Bücher wie dieses leben von den Besprechungen ihrer Leser. Falls Sie Fehler entdecken, teilen Sie mir die bitte per Mail an [email protected] mit. So kann ich sie im E-Book unkompliziert und schnell beheben.

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Stephan Waldscheidt

Autors kleiner Helfer

Alltagshilfen fürs Leben und Schreiben

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Intro: Worum geht’s und was hilft’s?

Zeitmanagement für Autoren

Die Wahl des perfekten Schreibortes

Selbstzweifel – besiegen oder annehmen

Motivation und Disziplin

Kritik – richtig geben, besser einstecken

Schreiben in der Gruppe

Schreibblockaden vermeiden oder überwinden

Magie beim Schreiben – Versuch einer Annäherung

Anhang: Testleser

Dank

Über Stephan Waldscheidt

Inhaltsverzeichnis »Bessere! Romane! Schreiben!«

Impressum neobooks

Intro: Worum geht’s und was hilft’s?

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht schreibe. Und was sollte ich auch sonst tun?(Susanne Fülscher, freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin)

»Autors kleiner Helfer« ist anders als meine anderen Schreibratgeber. Hier steht nicht der Text im Mittelpunkt, der in meinen Büchern meist der Roman ist. Im Mittelpunkt stehen Sie, Autorin oder Autor.

Das ist nett gelogen. Auch hier geht es vor allem um den Text, er bleibt im Fokus. Und das ist gut so. Doch das Instrument, wie Sie Ihren Texten möglichst viel Gutes tun, ist dieses Mal nicht das Handwerk des Schreibens. Das Instrument sind Sie, Geist, aber auch Körper. Nur wenn es Ihnen gut geht, nur wenn Sie leistungsfähig sind, nur wenn Sie Zeit, Gelegenheit, Muße und den Kopf und vor allem das Herz dafür haben, sind Sie in der Lage, den bestmöglichen Text zu schreiben, den Sie schreiben können. Mit weniger sollten Sie sich nicht zufriedengeben. Mit weniger geben sich auch Ihre Leser nicht zufrieden – und zu denen gehören auch Agenten und Lektoren.

»Autors kleiner Helfer« wendet sich ausnahmsweise nicht nur an die Autoren von Romanen. Das, worüber ich hier schreibe, kommt jedem zugute, der sich ernsthaft und entschlossen mit der Schriftstellerei befasst, ganz gleich, ob als Hobby betrieben oder als Beruf angestrebt. Vermutlich profitieren diejenigen am meisten von diesem Buch, die noch eher am Anfang der wunderbaren Reise zu den Wundern der Sprache und den Schätzen der eigenen Phantasie stehen. Für einige mag es der Funke sein, der das Feuer der Begeisterung für diese große Fahrt entfacht. Für andere, die es etwas derber mögen, ist es der Stiefel, der freundlich, aber bestimmt in den Allerwertesten tritt und den zögerlichen Schreiber aus der Tür hinaus und auf die Straße schickt. Damit das Schreiben das Leben einfangen kann, in all seinen Facetten, damit es etwas hinzufügen kann zu dem Nibelungenhort an Geschichten, muss es wie auch das Leben eine Reise sein.

Sei dieses Buch Ihnen grobe Straßenkarte und kleines Reisebrevier, eine Kerze in dunkler Nacht und der Bissen Schokolade, der neue Kraft verleiht.

Ich wünsche gute Reise und freue mich über jedes wahre, gute und schöne Ihrer Worte.

Stephan Waldscheidt

im Oktober 2012

Zeitmanagement für Autoren

In diesem Kapitel:

Einleitung

Wann fangen Sie mit dem Schreiben an?

Der fehlende Eintrag in Ihrem Terminkalender

Sie sind hier. Das ist ein Anfang.

Schreiben heißt nicht nur Schreiben

Brauchen Sie Urlaub, Einsamkeit und einen Schreibrausch, um Ihren Roman zu schreiben?

Was ist Ihnen wichtig und wohin wollen Sie?

Zeit ist nicht gleich Geld

Die Liste Ihrer Prioritäten

Exkurs: Schreibziele

Der Wert Ihrer Schreibzeit

Das Leben mischt sich ein. Immer.

Sie können sich aber auch noch mehr in Ihr Leben einmischen

Kein Grund für Schuldgefühle

Zeit zum Schreiben finden

Extratipp: Das Autoren-Kit für Guerilla-Autoren

Und noch mehr Tipps zum Finden von Schreibzeit

Schreibzeit finden in der Gruppe

Bonus: Noch mehr kleine Tipps

Ihre Schreibzeit besser ausnutzen

Zeitfresser Recherche

Zeitfresser Weltenbau

Schreibzeiten einhalten

Zeitsparer Planung

Ein dickeres Fell

-----------------------------------

Einleitung

Sie schreiben weniger, als Sie gerne möchten? Sie nehmen sich fest vor, mehr zu Papier zu bringen und mehr Zeit fürs Schreiben zu verwenden? Willkommen im Club der Autorinnen und Autoren. Falls Sie keins der beiden Probleme kennen, sind Sie entweder ein Genie an Selbstdisziplin. Oder kein richtiger Autor.

Falls Sie die Probleme nur zu gut kennen, habe ich in diesem Kapitel einige Ideen und Vorschläge, wie Sie sie lösen. Ohne Stress. Okay, das ist gelogen. Sagen wir: mit weniger Stress, als Sie glauben.

Nicht alles geht ohne Stress. Manchmal findet man Zeit dann am besten, wenn man sie finden muss. Wie Diana Gabaldon, die zwei Fulltime-Jobs und drei kleine Kinder managte, während sie ihren ersten Weltbestseller schrieb: »Outlander« (Bei uns ist das Buch als »Feuer und Stein« erschienen, die ganze Serie ist vielen als »Highland-Saga« ein Begriff.)

Nur so als kleiner Schubs. Großer Erfolg ist eben meistens das Ergebnis großer Mühen.

Wann fangen Sie mit dem Schreiben an?

Die meisten Anfänger im Autorengewerbe beginnen ihren Roman am selben Tag, an dem sie auch eine Diät beginnen (nicht, dassSiedie nötig hätten): morgen.

»Morgen« ist ein Euphemismus für »nie«.

Zwei Wörter haben mehr Romane auf dem Gewissen als das Internet, das Fernsehen und der Tod zusammen: die Wörter »morgen« und »später«.

Das Problem: Morgen ist zwar, wie schon Scarlett O’Hara wusste, auch noch ein Tag. Aber das heißt nicht, dass Sie morgen Zeit zum Schreiben haben werden – und diese Zeit auch genau dafür nutzen. Morgen ist vor allem ein Tag, an dem es wieder eine Menge zu tun gibt. Ein paar der Erledigungen kennen Sie heute schon. Womit Sie nicht rechnen, sind die Überraschungen, die Unfälle und Pannen, das Unvorhersehbare wie Besuche oder Krankheiten. Was Sie falsch einschätzen, ist die Zeit für die Erledigung der einzelnen Aufgaben, die Warterei dazwischen, die Auswirkungen Ihrer Unlust auf das, was Sie tun wollten. Mit anderen Worten: Auch wenn Sie das heute noch nicht wissen, wird sich der morgige Kalender ganz von allein bis zum Anschlag füllen und die Zeit, die Sie zum Schreiben anvisiert hatten, an den Rand drängen oder gleich pulverisieren.

Der fehlende Eintrag in Ihrem Terminkalender

Sie haben einen Terminkalender? Sie pflegen ihn? Haben Sie jemals einen Eintrag gemacht, der »Schreiben« oder so ähnlich hieß?

Nein? Warum nicht?

Ich sage es Ihnen: weil Sie das Schreiben bislang nicht ernst genug genommen haben.

Okay, oder weil Sie es so ernst nehmen, dass Sie sich die Einträge sparen.

Falls Sie keinen Eintrag haben, obwohl Sie den Kalender für anderes durchaus benutzen, deutet das auf folgendes hin: Sie schreiben, wann immer es Ihnen gerade passt. Wenn sich eine unerwartete Lücke in Ihrem Tag auftut. Wenn Sie sich inspiriert fühlen.

Weil Sie ein kluger Mensch sind und wissen, worauf ich hinauswill, wissen Sie auch, was jetzt kommt: Tragen Sie das Schreiben in Ihren Kalender ein.

Es bringt etwas.

Weil Sie mit jedem Eintrag wieder daran erinnert werden, dass Sie in dieser Zeit schreiben sollten. Und es vorhaben.

Weil Sie das Wort SCHREIBEN (ja, am besten in lauten Großbuchstaben) direkt ansieht. Fordernd. Lauernd. Sehr selbstbewusst. Hinter dem Wort versteckt sich niemand Geringeres als Ihr Roman. Der geschrieben werden will. Dahinter verstecken sich all die Charaktere, die endlich Leben eingehaucht bekommen wollen. Sie sind Schriftsteller. Sie sollten wissen, wie stark schon ein einziges Wort sein kann. Sofern esdas richtige istan der richtigen Stelle.

Der Kalendereintrag vermittelt den Eindruck von Professionalität. Schreiben ist ein Termin, etwas Wichtiges, das Sie nicht verpassen dürfen. Was ein erster Schritt auf dem Weg zu echter Professionalität ist.

Sie glauben mir nicht? Dann erinnern Sie sich an das Gefühl, wenn Sie als meist eher casual gekleideter Mensch sich dann doch mal businessmäßig oder chic anziehen. Ob Mann oder Frau, Sie werden spüren, wie der Anzug oder das Schneiderkostüm Ihr Auftreten verändert – und es weiter verändert, weil andere Sie anders ansehen.

Ein kleiner Tipp: Schämen Sie sich nicht, eine Autorin zu sein oder ein Schriftsteller. Wenn Sie das selbstbewusst vorbringen, ohne arrogant oder überheblich zu wirken, wird man Sie eherernstnehmen, als wenn Sie nur verschämt zugeben, dass Sie dann und wann mal ein Haikule (das kleine schwäbische Haiku) aufs Büttenpapier malen.

Haben Sie einen vollen Terminkalender, planen Sie Ihre Schreibzeit wie jeden anderen Termin auch. Wenn der Termin da ist, steht er in Ihrem Kopf bereits fest. Sie werden ihn so wenig canceln wie den nächsten Zahnarzttermin oder ein Frühstück mit Ihrer besten Freundin. Es sei denn, Sie haben einen sehr guten Grund dafür.

Außerdem gibt Ihnen der geplante Schreibtermin ein gutes Gefühl.

Und, nicht zu vergessen: Auch anderen gegenüber wirkt das professioneller und überzeugender.

Stellen Sie sich vor, Ihre Freundin ruft an. »Ich hab am Freitag Urlaub nehmen müssen. Wie wär’s mit Frühstück? Um elf in unserem Lieblingscafé?«

Sie sagen, »Moment, da muss ich erst in den Kalender schauen. Sorry, aber um elf habe ich schon was vor. (Ihre Schreibstunde bis zwölf!) Wie wär’s um acht? Dann haben wir gemütlich Zeit. Und du stehst endlich auch mal früher auf.«

Nebeneffekt: Ihre Familie und Ihre Freunde werden Sie und Ihr Schreiben ernster nehmen. Haupteffekt: Sie selbst sich übrigens auch.

Ein Prozess, der sich selbst verstärkt. Und der auf Gewöhnung ausgelegt ist. Sie werden sich daran gewöhnen, dass Sie diese Termine haben. Und auch Ihre Familie wird sich daran gewöhnen – wohl oder übel, aber Sie werden es.

Ihre Schreibzeit zu planen, erfordert automatisch zumindest eine Grobplanung Ihrer übrigen Zeit. Wenn Sie andere Tätigkeiten und Termine besser sortieren und besser im Griff haben, ergeben sich fürs Schreiben von ganz allein mehr Gelegenheiten.

Achtung: Übertreiben Sie es mit der Planerei nicht. Denn die geht von Ihrer Schreibzeit ab. Womit Sie das Gegenteil dessen erreicht hätten, was Sie erreichen wollten. Sie gehen zu leicht in die Simplify-Falle: Wer all die Simplify-your-Was-auch-immer-Bücher und -Kalender und -Apps und was es sonst noch so gibt studiert, dessen Was-auch-immer wird komplizierter statt leichter.

Sie sind hier. Das ist ein Anfang.

Jeder Autor will mehr schreiben. Den Versuch, seine Zeit besser zu managen, hat jeder von Ihnen schon mehrfach hinter sich. Vermutlich sind Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Aber Sie machen das Beste daraus.

Das ist schon verdammt viel. Und, anstatt ein schlechtes Gewissen zu haben, weil Sie eben doch weniger schreiben, als Sie schreiben könnten, sollten und dürfen Sie sich gratulieren. Sie schreiben, Sie hauen Wörter auf Papier, in die Tasten, ins Diktiergerät oder auf den Stenoblock Ihres durchtrainierten Sekretärs/Bodyguards/Chauffeurs. (Wieso wollen Sie, ja, Sie mit dem durchtrainierten Assistenten, eigentlich noch schreiben? Kommen Sie überhaupt dazu?)

Und Sie versuchen, mehr zu schreiben, besser zu schreiben. Sonst würden Sie das Buch nicht lesen. (Es sei denn, Sie wären meine Frau – Hi, Schatz, danke, dass du dir die Zeit nimmst.)

Verabschieden Sie sich zunächst von dem Wunsch, Ihren Ansprüchen vollständig gerecht zu werden. Seien Sie bescheidener, realistischer. Einerseits. Andererseits aber sollten Sie sich auch nicht zu schonend behandeln. Sie können effektiver arbeiten und mehr Zeit mit Schreiben verbringen. Sie sind eine Autorin oder ein Autor und Sie haben schon ganz andere Hindernisse überwunden und werden noch eine Menge mehr überwinden müssen.

Lesen Sie dieses Kapitel nicht zum Spaß. Lesen Sie es auch nicht mit dem Vorsatz, alles darin umzusetzen. Holen Sie sich Anregungen. Kombinieren Sie sie mit Ihren eigenen Ideen. Seien Sie entschlossen – und wenn Sie nur entschlossen sind, um diese Entschlossenheit zu üben. Auf dem Buchmarkt kommen Sie ohne nicht weiter, in die Bestsellerlisten schon gar nicht, vom Draufbleiben erst gar nicht zu reden.

Sie werden mehr Zeit zum Schreiben finden. Sie müssen es wollen. Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie es schaffen, ohne zu viel von sich zu verlangen.

Schreiben heißt nicht nur Schreiben

Punkt eins und ganz entscheidend: Schreiben heißt nicht nur Schreiben. Das wäre sonst das Nirvana für viele Schriftsteller. Tatsächlich gehört zum Schreiben eine Menge mehr als die reine Produktion von Text. Hinzu kommt, etwa bei der Arbeit an einem Roman, alles, was Sie tun müssen, um am Ende ein fertiges Manuskript in Händen zu halten: Recherche mit Interviews, Lektüre, Selbstversuche, Fahrten zu Bibliotheken und Stöbern im Web. Vorbereitung und Planung des Romans mit Erstellen eines Exposés und einer Grobgliederung bis hinunter zur Feinplanung jeder einzelnen Szene.Überarbeiten.Überarbeiten. Überarbeiten. Den Text anderen zum Lesen geben und mit ihnen darüber diskutieren. Die Suche nach einem geeigneten Verlag oder der passenden Agentur. Telefonaten und Treffen mit Agenten und Lektoren. Umarbeiten des Textes nach Wünschen der Agentin oder Lektorin. Und das alles, bevor Sie den Roman überhaupt verkauft haben!

Danach folgt mehr. Von der Zusammenarbeit mit der Lektorin und anderen Abteilungen im Verlag über die Vorbereitung und Durchführung von Lesungen bis hin zur Publikmachung des Buchs in sozialen Netzwerken, der Gestaltung eines eigenen Blogs, einer eigenen Website.

Womit wir nur die wichtigsten Aufgaben eines Autors im klassischen Buchgeschäft angerissen hätten. Falls Sie ein Buch selbst verlegen wollen, etwa als E-Book, und die meisten der üblichen Verlagsaufgaben wie Buchgestaltung und Vermarktung eigenhändig durchführen, kommt noch einmal so viel auf Sie zu.

Auch wenn es sich unglaublich anhört: Das Meiste davon können und sollten Sie eher nebenher erledigen. Das Wichtigste muss die Arbeit am Text bleiben, sonst dürfen Sie sich bald alles andere als »Autor« nennen. Nicht wenige Autoren sind beim Selbstverlegen am Verlegen hängen geblieben und haben gemerkt, dass ihnen die Verlagsarbeit mehr Spaß macht als das Schreiben. Da man mehr Dinge in den eigenen Händen behält, ist sie sicher auch oft weniger frustrierend.

Nehmen wir einfach mal an, Sie hätten sich fürs Schreiben im engeren Sinne entschieden. Allein dafür Zeit zu finden, dürfte für die meisten von Ihnen schon nicht ganz einfach sein. Als Autorin oder Autor sollte Ihnen das keine Sorgen machen. Sie sind es gewohnt, einen Roman Seite für Seite, Wort für Wort zu schreiben. Auch in Ihr Zeitmanagement finden Sie sich am besten Schritt für Schritt ein.

Brauchen Sie Urlaub, Einsamkeit und einen Schreibrausch, um Ihren Roman zu schreiben?

Verabschieden Sie sich zunächst von der Annahme, Sie könnten einen Roman nur dann schreiben, wenn Ihnen dafür viel Zeit am Stück zur Vorfügung steht. Ein Gedicht kann man ja mal schnell zwischen die Hausarbeit schieben oder zwischen zwei Termine bei Kunden. Um einen Roman zu schreiben, braucht man mindestens vier Wochen Ruhe an einem möglichst abgelegenen Ort, am besten einer einsamen Insel mit nichts als Ihnen und Ihrem treuen Butler, der Ihnen den Rücken freihält und dafür sorgt, dass Sie nicht mal aufstehen müssen, um zum Kühlschrank zu gehen.

Kompletter Kuhmist.

Okay, nicht ganz komplett. Meine eigene Erfahrung mit dem Schreiben eines Romans neben einem Sechzig-Stunden-Job: machbar. Aber der Kopf ist die meiste Zeit des Tages anderweitig beschäftigt, sodass das Unterbewusstsein nicht seine optimale Leistung bringen kann. Einen Roman habe ich trotzdem geschafft. Vor der Arbeit schreiben, nach der Arbeit schreiben, am Wochenende schreiben, im Urlaub. Veröffentlicht habe ich ihn nicht. Ob es auch am unfreien Kopf lag?

Jetzt, als freiberuflicher – anders gesagt:freikopflicher– Autor, kommen mir Ideen auch über den Tag verteilt. Selbst wenn ich mich mit anderen Dingen als dem Roman befasse, sei es mit Einkaufen oder mit dem Vermarkten meiner Bücher, so entfernen sich meine Gedanken nie so vollkommen vom Schreiben wie bei einem anspruchsvollen Job, der den größten Teil des Tages in Anspruch nimmt, viel Interaktion mit anderen Menschen verlangt und eben auch ins Unterbewusstsein eindringt.

Dennoch bleibt die Sache Kuhmist: Sie brauchen keine langen Schreibphasen, um einen Roman fertigzustellen. John Grisham hat noch als Anwalt praktiziert, als er schon Megaseller schrieb. Er ist bei weitem nicht der Einzige. Aber mich frustrieren solche Beispiele ungeheuerlicher Selbstdisziplin immer, also will ich Sie damit nicht belasten. Sie dürfen sich gerne damit trösten, dass Grishams Sprache und Stil zu wünschen übrig lassen.

Es gibt ein wunderbares Mittel, wie Sie selbst aus kleinsten Schreibabschnitten mit der Zeit einen ganzen, langen Roman herausholen: durch Planung. Es stimmt schon, wenn Sie aus dem Bauch heraus schreiben und sich jedes Mal erst eine Weile sammeln müssen, bevor die Wörter fließen, wird das Schreiben in kurzen Phasen von mal hier einer halben, da mal nur einer Viertelstunde schwierig. Doch wenn Sie wissen, was Sie als nächstes schreiben müssen, weil Sie die Szene bereits vorgeplant haben und auch wissen, was in der Szene danach geschieht, fließen die Wörter, sobald Sie die Finger auf die Tastatur legen. Glauben Sie mir nicht, probieren Sie es aus.

Zugegeben, das Schreiben in kleineren Zeitabschnitten hat einen deutlichen Vorteil, egal ob Sie ein Planer oder ein Drauflosschreiber sind: Es laugt Sie weniger aus. Ja, Schreiben ist anstrengend, eine echte Tortur für Körper und Geist. Selbst wenn Sie jeden Tag von frühmorgens bis in die Nacht Zeit und Muße hätten, nichts anderes zu tun als Wörter in die Tasten zu hacken, würden Sie das vermutlich nicht schaffen.

Ich habe es ausprobiert. Ich hatte ein Stipendium als Dorfschreiber in einem abgelegenen Schwarzwalddorf gewonnen und konnte mich drei Monate auf nichts als das Schreiben konzentrieren. Theoretisch. Praktisch ging mir nach ein paar Stunden vormittags und ein paar Stunden nachmittags die Puste aus. Ich war erledigt. Ich habe nicht mehr zustande gebracht als heute zuhause, wo ich neben dem Schreiben all die Dinge erledigen muss, die der Alltag eben so mit sich bringt und all den Ablenkungen und Versuchungen ausgesetzt bin.

Klar, ich bin nicht jedermann, und es gibt eine Reihe von Autorinnen und Autoren, die es tatsächlich im Schreibrausch schaffen, zehn, zwölf Stunden am Tag – und mehr! – an ihrem Roman zu schreiben. Doch diese Räusche dauern selten länger als ein paar Tage. Vier Wochen? Da gibt es sicher nur sehr, sehr wenige, die so etwas durchziehen. Viele unterschätzen zudem, wie sehr das Schreiben einen auch körperlich auslaugen kann.

Falls Sie kein rauschhafter Schreiber sind, so macht das gar nichts. Wenn Sie im Schnitt jeden Tag tausend Wörter schreiben, haben Sie in hundert Tagen einen Roman fertig, zumindest die Rohfassung. Tausend Wörter, das sind drei, vier Seiten, das ist machbar, selbst wenn Sie nur zwei, drei Stunden Zeit dafür finden. Und wenn Sie nur eine Stunde aus Ihrem Tag herausholen, schaffen Sie den Roman trotzdem innerhalb eines Jahrs.

Außerdem glaube ich daran, dass es nicht jedem Roman guttut, im Rausch heruntergeschrieben zu werden. Manche Geschichten müssen erst im Autor reifen. Auch während des Schreibprozesses. Ideen kommen nicht alle auf einmal. Wenn der Roman Ihr Leben ein halbes Jahr lang begleitet, werden Ihnen mehr und bessere Ideen kommen, als wenn Sie ihn in vier Wochen herunterreißen.

Dem entgegen steht die emotionale Wucht, die sich aus solchen Schreibräuschen ergeben kann. Die Authentizität. Einige große Romane der Weltliteratur sind so entstanden.

Auch hier gilt wieder: Probieren Sie es aus.

Ein Tipp dazu: Sind Ihre Texte eher zu nüchtern, zu rational, so voll von raffinierten Ideen und Wendungen, dass es den Lesern schwindlig wird und sie manchmal nichts mehr kapieren, probieren Sie ein stärker rauschhaftes Schreiben, vor allem bei der ersten Fassung.

Wenn Ihre Texte jedoch vor Emotionen strotzen, aber zugleich voller Klischees stecken, könnte es helfen, wenn Sie sich ein wenig mehr Zeit zum Schreiben und zum Entwickeln origineller Ideen geben und dem Text mehr Raum zum Gedeihen.

Was ist Ihnen wichtig und wohin wollen Sie?

Jedes Zeitmanagement beginnt mit der Festlegung Ihrer Prioritäten. Aber bevor Sie jetzt aufstöhnen, weil Sie die Nase längst voll haben von solchen bürokratischen Methoden: Keine Sorge, Sie müssen nicht zum Technokrat und Beamten werden, um mehr Zeit fürs Schreiben abzuzweigen. Lesen Sie einfach erst einmal weiter. Ich will Sie nicht in irgendwelche Korsetts oder Regeln pressen, sondern Ihnen einfach ein paar Ideen und Anregungen geben und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie mehr aus Ihrer knapp bemessenen Schreibzeit herausholen.

Und wenn Sie das Wort »Zeitmanagement« nicht mögen, erfinden Sie sich ein schöneres Synonym. Sie sind schließlich Schriftsteller, oder? Wie wäre es mit »Erzählstunden«? Mit »Traumzeit«? Mit »Fingerübungen auf dem Emotionsklavier«?

Entscheidend ist, dass Sie wissen, was Sie wollen und was Ihnen mehr und was Ihnen weniger wichtig ist. Erst dann können Sie sinnvolle Entscheidungen treffen. Werden Sie sich Ihrer Ziele bewusst. Erst wenn Sie die kennen, können Sie Ihre Zeit so einteilen, wie es diese Ziele erfordern.

Schon der Wunsch, mehr Zeit zum Schreiben zu finden, ist ein erster wichtiger Schritt. Ein weiterer Schritt ist: Machen Sie sich klar, was das Schreiben für Sie bedeutet. Wecken Sie all die positiven Gefühle in sich auf, die Sie mit dem Schreiben verbinden. Diese positive Energie wird Ihnen dabei helfen, die anstehenden Veränderungen in Ihrem Leben auch tatsächlich durchzuziehen.

O ja, Veränderungen. Das wird nicht ausbleiben. Keine Angst, ich werde Sie nur zu solchen Veränderungen animieren, mit denen Sie sich wohlfühlen, ja, besser fühlen als zuvor.

Zeit ist nicht gleich Geld

Sehen Sie Zeit nicht als etwas, das man gegen Geld eintauschen könnte. Nicht, wenn Sie ernsthaft schreiben wollen (siehe Ihre Prioritäten). Schreibzeit ist eine wertvolle Zeit, weil das, was Sie zu Papier bringen, so wertvoll ist, dass es mit keinem Geld der Welt aufgewogen werden kann. Ich möchte, dass Sie die Zeit, die Sie haben, als etwas entsprechend Wertvolles betrachten. Das schließt gelegentliche »Zeitverschwendung« nicht aus. Zeit ist dann nicht verschwendet, wenn das vermeintliche Verschwenden Spaß macht: Eine halbe Stunde auf dem Balkon in die Wolken starren. Zeitverschwendung? Nicht, wenn Sie es gerne tun. Eine Stunde Online Gaming. Zeitverschwendung? Nicht, wenn Sie sich nachher gut fühlen.

Waldscheidtsches Zeitmanagement heißt auch: Bleiben Sie locker. Wenn eine bestimmte Umverteilung Ihrer Zeit Sie in erster Linie stresst, anstatt Ihnen etwas Gutes zu tun, suchen Sie nach Alternativen, solchen, mit denen Sie sich am Ende wohler fühlen.

Zeit zum Schreiben finden bedeutet, in die Zukunft zu investieren, in den Stolz und in die schönen Erinnerungen von morgen – Stolz auf das beim Schreiben Geleistete, die wohligen Gedanken an die wertvolle Zeit, die Sie mit Ihrem heißgeliebten Roman, Ihren Gedichten, Ihrem Ratgeber zugebracht haben, mit den Dingen eben, die Ihnen Herzenssachen sind.

Wenn Sie wollen, denken Sie ruhig auch an Geld. Wer träumt nicht davon, durch den heute geschriebenen Bestseller morgen eine ruhigere Kugel schieben zu können, seinen Brotberuf zu kündigen, endlich die Finca auf Menorca zu kaufen?

Schreiben heißt dann auch: Sich die Lizenz zum Träumen zu verdienen. Das ist wie beim Lotto. In Wahrheit spielen die meisten gar nicht wegen der Millionengewinne. Vor allem kaufen sie sich die Erlaubnis, von einem Millionengewinn träumen zu dürfen. Wir Autoren erwerben uns mit jedem Wort den Zutritt zu den Träumen vom internationalen Riesenerfolg.

Zum Wesen der Zeit gehört, dass sie verschwindet, unwiederbringlich, ganz gleich, was wir mit ihr anstellen. Ich sehe das als Verpflichtung, sie mit Sinnvollem zu füllen. Wenngleich mir das natürlich sehr oft nicht gelingt. Nicht schlimm, locker bleiben und künftig ein klein wenig besser machen.

Es ist fast so, als ob die Zeit die Dinge aus unserem Leben packt und in sich hineinstopft, Arbeit, Freizeit, Feiern, Urlaube, Spiele, Unterhaltungen, Medien, mir kommt es manchmal so vor, als ob ich nicht meinen Tag plane, sondern als ob mir jemand anderes die Planung abnimmt. Die hungrige Zeit, die unersättliche Zeit krallt sich mein Leben und frisst die Dinge darin wahllos auf.