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Schreibratgeber und Arbeitsbuch zum Intensivieren der Emotionen in Ihrem Roman und beim Leser. Macht Ihren Roman fit für Agenten & Verlage. 29 Lektionen für 29 intensive Schreibtage. Vor allem intensive Gefühle sind es, was Leser in Geschichten und Romanen suchen. Je bewusster und besser Sie als Autor mit diesen Emotionen umgehen, desto eher spricht Ihr Roman Leser an, desto eher findet er viele Käufer. Denn was unterscheidet einen Bestseller von erfolglosen Romanen? In vielen Fällen lautet die Antwort: Der Bestseller hat seine Leser tiefer berührt. Ihr Vorteil: In diesem Buch finden Sie keine Trockenübungen -- alles können Sie direkt auf den Text anwenden, an dem Sie arbeiten. Ob Sie das erste Schreibcamp besucht (gelesen) haben, spielt keine Rolle. Die durchweg neuen Übungen in diesem Buch nutzen Ihnen als Roman-Autor in jedem Fall – Inspiration garantiert. Je mehr Sie vom Schreiben eines Romans verstehen, desto mehr wird dieses Arbeitsbuch Ihren aktuellen Roman stärken und Ihnen frische Ideen zu den nächsten Büchern liefern. Doch ganz gleich, ob Sie als Roman-Autor noch am Anfang stehen oder schon Romane geschrieben haben, nach Lektüre und aktivem Durcharbeiten dieses Buchs wird am Ende ein klar besserer Roman dastehen. Kinderleicht wird die Sache nicht. Sie sollten Zeit investieren und auch Grips. Dann werden Sie von der ersten Übung ab sehen, wie sehr sich die Mühe lohnt.
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Seitenzahl: 74
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Stephan Waldscheidt
Schreibcamp: Emotionen
Die 29-Tage-Fitness für Ihren Roman
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Intro
Tag 0: Die konzentrischen Kreise der Emotion
Tag 1: Genre und Emotionen
Tag 2: Emotionen und Melodrama
Tag 3: Emotionen und Beiwörter
Tag 4: Emotionen und Wörter
Tag 5: Emotionen und Sprache
Tag 6: Emotionen zeigen
Tag 7: Emotionen und Gegenspieler
Tag 8: Emotionen und Einsatz
Tag 9: Emotionen und Veränderung
Tag 10: Extreme Emotionen und Emotionsbogen
Tag 11: Emotionen und Erwartungen (1)
Tag 12: Emotionen und Erwartungen (2)
Tag 13: Emotionen und Bedürfnisse
Tag 14: Emotionen und Motive
Tag 15: Emotionen und Ziele
Tag 16: Emotionen und Manipulation
Tag 17: Falsche Emotionen 1: Täuschung
Tag 18: Falsche Emotionen 2: Widersprechende Handlung
Tag 19: Falsche Emotionen 3: Schlechtmachen einer echten Emotion
Tag 20: Falsche Emotionen 4: Falsche Interpretation und Wunschdenken
Tag 21: Unterdrückte Emotionen
Tag 22: Unerwiderte Emotionen (1)
Tag 23: Unerwiderte Emotionen (2)
Tag 24: Emotionen und Konflikte
Tag 25: Emotionen und Buße
Tag 26: Emotionen und Sie (1)
Tag 27: Emotionen und Sie (2)
Tag 28: Emotionen und Sie (3)
Tag 29: Emotionen und das Ende
Bonus: Emotionen und Klischees
Wir lesen uns ...
Dank
Über Stephan Waldscheidt
Impressum neobooks
Liebe Autorin, lieber Autor,
ich heiße Sie willkommen zum zweiten Schriftzeit-Schreibcamp: Emotionen. Freuen Sie sich auf die nächsten Wochen. Denn in dieser Zeit werden Sie Ihren Roman noch besser machen. Vom ersten Tag an. Verlagsautoren profitieren ebenso wie Selfpublisher, Autoren von Genre-Romanen ebenso wie Literaten.
Das Camp bietet Ihnen für mehr als vier konzentrierte Wochen jeden Tag eine neue Übung, neue Fragen, neue Erkenntnisse zu den Emotionen, die Ihren Roman betreffen und mit denen er steht oder fällt: Emotionen des Autors, Emotionen der Charaktere, Emotionen der Leser.
Vor allem intensive Gefühle sind es, was Leser in Geschichten und Romanen suchen. Je bewusster und besser Sie als Autor mit diesen Emotionen umgehen, desto eher spricht Ihr Roman Leser an, desto eher findet er viele Käufer. Denn was unterscheidet einen Bestseller von erfolglosen Romanen? In vielen Fällen lautet die Antwort: Der Bestseller hat seine Leser tiefer berührt.
In diesem Buch geht es um Emotionen als spezielle, psychologische Ausprägungen von Gefühlen allgemein. »Mir ist kalt«, ist ein Gefühl. »Ich bin glücklich«, ist ein Gefühl und eine Emotion.
Ob Sie das erste Schreibcamp besucht (gelesen) haben, spielt keine Rolle. Die Übungen in diesem Buch nutzen Ihnen als Roman-Autor in jedem Fall – Inspiration garantiert. Je mehr Sie vom Schreiben eines Romans verstehen, desto mehr wird dieses Arbeitsbuch Ihren Roman stärken. Doch ganz gleich, ob Sie als Roman-Autor noch am Anfang stehen oder schon Romane geschrieben haben, nach Lektüre und aktivem Durcharbeiten dieses Buchs wird am Ende ein klar besserer Roman dastehen.
Einzige Voraussetzung: Sie arbeiten an einem Roman. Für blutige Schreibanfänger ist dieses Arbeitsbuch ebenso wenig geeignet wie für die flüchtige Lektüre. Arbeitsbuch, hm?
Die Reihenfolge, in der Sie die Fragen an Ihren Roman angehen, spielt keine zentrale Rolle. Dennoch empfehle ich sie. Wichtig ist, dass Sie nicht gleich zum nächsten Tag wechseln, wenn Ihnen zu einer Frage spontan nichts einfällt. Denken Sie in Ruhe über jede der Fragen nach – mit Ihrem aktuellen Roman-Projekt im Hinterkopf und mit reichlich Papier zum Notieren Ihrer Ideen.
Jede der Fragestellungen bezieht sich konkret und direkt auf Ihren Roman und hilft Ihnen sofort weiter.
Sie können auch mehrere Fragen am Tag angehen. Aber übernehmen Sie sich nicht. Es tut Ihrem Roman besser, wenn Sie Ihren Einfällen Zeit geben, Ihnen einzufallen. Überhaupt sollten Sie Zeit investieren und auch Grips. Dann werden Sie von der ersten Frage an sehen, wie sehr sich die Mühe lohnt.
Mühe? Von wegen! Was macht mehr Spaß, als seinem Roman dabei zuzusehen, wie er Tag für Tag besser wird?
Egal, wie viele Schreibratgeber Sie von mir oder anderen gelesen haben, die Fragen und Aufgaben in diesem Buch sind zusätzliche Wege, Ihren Roman fitter zu machen für Agenten, Verlage und vor allem für Ihre Leser.
Viel Spaß und viel Erfolg damit. Legen Sie los und lassen Sie’s krachen.
Stephan Waldscheidt, im Juni 2014
schriftzeit.de
Um Emotionen in Ihrem Roman effektiv zu beeinflussen und gezielt zu verstärken, müssen Sie auf drei Subjekte eingehen. Jedes davon ist für die Emotionen im Roman wichtig und fast immer unverzichtbar:
* Emotionen des Autors
* Emotionen der Charaktere
* Emotionen der Leser
Wollen Sie einen mitreißenden Roman schaffen, dürfen Sie mit den eigenen Emotionen – mit eigenen Gefühlserfahrungen, Gefühlserinnerungen – nicht hinterm Berg halten. Bringen Sie alles an Emotionen ein, was Sie selbst genossen, erlebt, durchlitten haben. Genau das nämlich ist es, was Ihren Roman anderen Romanen gegenüber einzigartig macht. Ihre Fähigkeiten als Autor sind nicht einzigartig, auch die meisten Ihrer Ideen sind es nicht. Sie als Mensch aber, als Mensch und Autor, sie gibt es nur ein einziges Mal. Was wäre das für eine Verschwendung, würden Sie ausgerechnet diese Einmaligkeit nicht (noch besser) nutzen!
Mit dem Roman selbst kommen die beiden übrigen Emotionssubjekte ins Spiel: Charaktere und Leser. Als Autor können Sie zwar nur die Emotionen der Charaktere zeigen. Ihr eigentliches Ziel aber und das, was Sie beeinflussen und steuern wollen, sind die Emotionen Ihrer Leser.
Zwei Verbindungen spielen hierfür eine entscheidende Rolle.
1. Ihre emotionale Verbindung zum Leser.
Das Medium: Ihre Charaktere.
Das Mittel: Ihre Sprache.
2. Die emotionale Verbindung zwischen Charakter und Leser.
Das Medium: der Inhalt, die Geschichte, der Plot.
Das Mittel: die Identifikation des Lesers mit Ihren Charakteren.
Ihre erste Aufgabe beim Schreiben, jetzt und jederzeit und immerdar: Zapfen Sie Ihr Gefühlszentrum an.
Bei jedem funktioniert das über eine andere Schiene, bei dem einen über Musik, bei dem anderen über Erinnerungen, bei einem Dritten über Gespräche. Wichtig ist, dass Sie es tun. Ebenso wichtig ist, dass Sie sich als Person und Mensch nicht als alleiniges Zentrum Ihres Romans betrachten. Beobachten und analysieren Sie Ihre Gefühle – aber tun Sie es durch die Augen und das Herz Ihrer Charaktere.
Ihre zweite Aufgabe beim Schreiben: Sorgen Sie dafür, dass der Leser sich mit Ihren Charakteren identifiziert. Wenn Sie noch nicht so genau wissen, wie Sie das mit der Identifikation schaffen, lesen Sie es in anderen Schreibratgebern nach. Hauptsache, Sie kriegen es hin.
Bevor Sie mit dem Optimieren der Emotionen loslegen, verdeutlichen Sie sich eine wichtige Unterscheidung von Gefühlen im weiteren Sinn:
* Emotionen
* Stimmungen
* Gefühle (im engeren Sinn)
Alle drei sind wertvoll und unerlässlich für Ihre möglichst effektive Arbeit als Roman-Autor. (Da wir bei Ihrem Roman nur die Emotionen untersuchen und optimieren wollen, nehme ich mir die Freiheit, im Schreibcamp Gefühl und Emotion wie im Sprachgebrauch üblich synonym zu gebrauchen. Außerdem liest es sich dann besser.)
Die Stimmung ist das unspezifische Hintergrundrauschen hinter den anderen Gefühlen. Sie können ihm häufig bloß eine Richtung zuordnen, eher gut oder eher schlecht, positiv oder negativ, Details aber fehlen, genauer: die Qualität.
Im Roman kann sich die Stimmung direkt ausdrücken – ein Charakter sagt selbst, er sei schlecht gelaunt. Oder sie drückt sich indirekt aus, etwa über Handlungen, zum Beispiel über eine unwirsche Bemerkung, die aus der schlechten Laune resultiert.
Gefühle im engeren Sinn sind Wahrnehmungen wie Hunger, Kälte, Druck auf der Haut – sie sind Reaktionen auf einen physischen Reiz.
Emotionen hingegen sind in erster Linie psychologische Konstrukte, die nicht direkt von äußeren Einflüssen abhängig sein müssen, etwa Freude, Angst, Reue.
Emotionen haben Gemeinsamkeiten sowohl mit Stimmungen als auch mit Gefühlen im engeren Sinn.
Wie Stimmungen lässt sich einer Emotion häufig eine Richtung zuordnen: eher positiv oder eher negativ. So ist die Emotion Freude von der Gestimmtheit her positiv, die Emotion Angst negativ. Eine Emotion fügt der Stimmung eine Qualität hinzu – eben die konkrete Empfindung von Freude oder von Angst.
Wie Gefühle im engeren Sinn gehören zu einer Emotion in vielen Fällen wahrnehmbare körperliche Aspekte wie das berühmte schnell klopfende Herz eines Verliebten.
Bedenken Sie auch: Emotionen sind nie allgemein, sondern stets hochspezifisch und individuell. Nur mit solchen sehr spezifischen Emotionen vermitteln Sie Ihren Lesern, nicht bloß Wörter auf Papier zu lesen, sondern eine Geschichte über lebendige Menschen.
Obenstehende Liste lässt sich somit auf zweierlei Art spezifizieren.
1. Als eine Abfolge in einem gelungenen Roman:
Emotionen des Autors führen zu
Emotionen der Charaktere führen zu
Emotionen der Leser.
2. Als eine Rangfolge der Wichtigkeit:
1. Emotionen der Leser
2. Emotionen der Charaktere
3. Emotionen des Autors
In vielen Fällen decken sich sämtliche Emotionen. Beispiel: Die Hauptfigur Fred sieht den Kadaver einer Ratte und wendet sich voller Ekel ab. Haben Sie zu Beginn für eine starke Identifikation des Lesers mit Fred gesorgt, wird auch der Leser diesen Ekel empfinden. Und auch Sie als Autor haben bei der Beschreibung der Szene Ekel verspürt.
Aber es gibt auch zahlreiche Fälle, in denen sich die Emotionen von Protagonist, Leser und Autor unterscheiden.